Untitled - Galerie Richter & Masset
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4<br />
mit aufdringlicher Selbstüberschätzung<br />
selbst in die Aufmerksamkeit der<br />
Öffentlichkeit gedrängt haben.<br />
Bereits in frühen Jahren faszinieren<br />
Bernhard Prinz die unterschiedlichen<br />
Ausdrucksformen des menschlichen Gesichtes<br />
– hingebungsvoll und mit dem Blick<br />
für die Details zeichnet er Portraits. Das<br />
Zeichnen wurde ihm in die Wiege gelegt; als<br />
Sohn eines Portraitmalers lernte er sämtliche<br />
Maltechniken von klein auf, verinnerlichte und<br />
verfeinerte sie im Laufe der Jahre bis hin zu<br />
einem detailreichen Perfektionismus, den er sich<br />
selbst auferlegt. Es folgen Jahre der Freiheitssuche;<br />
bereits im Alter von 17 Jahren bricht er aus,<br />
bereist Spanien, verdient sich das Lebensnotwendige<br />
mit Karikatur- und Portraitmalerei, zeichnet an<br />
Straßenecken und auf Plätzen. Er tut das, wozu ihn<br />
seine Leidenschaft drängt: er malt, hält fest, fängt ein.<br />
Was ihn fasziniert, ist der Mensch, seine Besonderheiten<br />
und Eigenarten. Sein Stil reift.<br />
Aus dieser Zeit stammt seine fortdauernde Begeisterung<br />
für Schnellzeichnungen und Skizzen. Er<br />
liebt den intensiven Kontakt zu Menschen,<br />
sitzt ihnen am liebsten gegenüber,<br />
um ihre Emotionen,<br />
Charakteristika und Eigenheiten<br />
auf dem Papier<br />
lebendig zu machen. „So<br />
intensiv hat mich noch nie<br />
jemand angesehen“ lauten<br />
dann oft die Reaktionen<br />
seiner Modelle.<br />
Bernhard Prinz kommt<br />
ganz ohne digitale Hilfsmittel<br />
aus; mit handge-<br />
zeichneten Karikaturen hält er das fest, was er unter<br />
der äußeren Schale des Menschen hervorblitzen sieht.<br />
Humor spielt für ihn dabei eine tragende Rolle; „ein<br />
ehrliches Lachen öffnet das Herz“ sagt er, „ein Lachen<br />
kommt ganz ohne Worte aus – wie ein gutes Bild“. Er<br />
lacht gerne und viel mit seinen Modellen, lockt sie aus<br />
der Reserve und fordert spielerisch das ein, was er für<br />
seine Arbeit braucht: das Unvoreingenommene, Echte<br />
und Tiefgründige.<br />
Sein Aussteigerleben in Spanien dauert über ein Jahr<br />
an; weit weg von Grenzen, Vorschriften und der<br />
„Spießergesellschaft“ fi ndet er zu sich und zu dem,<br />
was er wirklich will: Kunst schaffen.<br />
Die fortschreitende Technik bringt viel Veränderung.<br />
Neugier, Wissensdurst und das Ziel, Neues und Einzigartiges<br />
zu schaffen, treiben ihn an. Zu den altmeisterlichen<br />
Zeichentechniken mit Farbtube und Leinwand<br />
kommt in Zeiten der animierten 3D-Filme und von der<br />
Realität kaum zu unterscheidenden Computerspiele<br />
nun auch die digitale Malerei. Fasziniert von den neuen<br />
Möglichkeiten, die sich ihm dadurch ergeben, gelingt<br />
Bernhard Prinz eine einzigartige Verschmelzung von<br />
digitaler Zeichenkunst und klassischer Malerei. Er reißt<br />
Grenzen ein und verschmilzt in unnachahmlicher Weise<br />
das Altbewährte mit dem Neuen.<br />
Was aber immer im Vordergrund steht: der Mensch als<br />
Individuum, die Darstellung von Eigenheiten, charakteristischen<br />
Merkmalen und Besonderheiten – festgehalten<br />
mit Ironisierung, Verfremdung und Persifl age.<br />
„Anspruch und Humor schließen sich nicht aus“ ist<br />
seine Devise. Und genau das spürt man, wenn man<br />
seine Werke betrachtet: was zuerst zum Schmunzeln<br />
und Lächeln anregt, steigert sich durch die Schärfe<br />
und den Detailreichtum seiner Gemälde zu eben<br />
jener Betrachtungsweise, die er schlussendlich mit<br />
seinen Werken erreichen will. Er möchte das dar-