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3<br />

BAUKULTUR | Zeitschrift <strong>de</strong>s DAI<br />

<strong>Verband</strong> Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine e.V. 2011<br />

Schwerpunkt<br />

Bauen mit Kunststoffen<br />

AIV Mag<strong>de</strong>burg<br />

Besuch <strong>de</strong>s Wissenschaftshafens<br />

AIV zu Berlin<br />

Debatte um die „Alte Mitte“ Berlins<br />

Münsterlän<strong>de</strong>r AIV<br />

Schlaun-Wettbewerb 2011<br />

kunststoffBAUKULTUR


Dämmstoffe mit<br />

Leistungsplus<br />

Außendämmung<br />

(WDVS)<br />

Schalungselemente<br />

<strong>www</strong>.neopor.<strong>de</strong><br />

Dämmung hinter<br />

vorgehängten Fassa<strong>de</strong>n<br />

Neopor ® – Innovation in Insulation<br />

Kerndämmung<br />

Neopor ® – Das sind kleine schwarze Perlen aus expandierfähigem<br />

Polystyrolgranulat (EPS). Die BASF produziert diesen einzigartigen<br />

Werkstoff, <strong>de</strong>r von Schaumstoffherstellern zu Dämmstoffen für die<br />

unterschiedlichsten Einsatzbereiche verarbeitet wird. Feine Graphitteilchen,<br />

die als Infrarot-Absorber o<strong>de</strong>r -Refl ektoren wirken, sorgen<br />

für eine bis zu 20 % <strong>besser</strong>e Dämmleistung als herkömmliches EPS.<br />

Innendämmung<br />

Steildachdämmung<br />

Flachdachdämmung<br />

Dachbo<strong>de</strong>ndämmung


BAUKULTUR 3_2011 editorial<br />

LIEBE FREUNDE DER BAUKULTUR,<br />

Materialien näher zu betrachten, sich <strong>de</strong>ren Möglichkeiten<br />

zu öffnen, dafür sind wir Planer immer zu haben. Wir ent<strong>de</strong>cken<br />

ein Material, das im herkömmlichen Sinn keine ein<strong>de</strong>utigen,<br />

also mit planbaren Eigenschaften hat. Wie funktioniert<br />

hier, wie früher erlernt, ein materialgerechtes Bauen?<br />

Die Beantwortung dieser Frage innerhalb <strong>de</strong>r polymeren Welt<br />

<strong>de</strong>r Kunststoffe ist vielschichtig und kann gewiss nicht allumfassend<br />

beantwortet wer<strong>de</strong>n. Muss auch nicht, <strong>de</strong>nn aktuelle<br />

Architekturen zeigen Ansätze für die Verbindung <strong>de</strong>r physikalischen<br />

For<strong>de</strong>rungen mit einer beson<strong>de</strong>ren Gestaltung,<br />

welche mit vermeintlich traditionellen Materialien nur schwer<br />

realisierbar wären. Das Institut für das Bauen mit Kunststoffen<br />

(IBK) – ein Kooperationspartner <strong>de</strong>s DAI – möchte als<br />

Informations- und Netzwerkplattform über die Materialmöglichkeiten<br />

<strong>de</strong>r Kunststoffe aufklären.<br />

Ohne Kunststoffe gäbe es keine bunten LEGO ® -Bausteine,<br />

keine praktischen Tupperware ® -Dosen und auch keine schicken<br />

iPods – ohne Kunststoffe wäre unser Leben um einiges<br />

trister. O<strong>de</strong>r versuchen Sie einmal, ein Elektrogerät aus<br />

Ihrem Haushalt zu benennen, welches ohne Kunststoffe auskommt.<br />

Kunststoffe umgeben uns überall.<br />

Auch in <strong>de</strong>r Bauindustrie sind die polymeren Werkstoffe bei<br />

Fassa<strong>de</strong>nelementen, haustechnischen Anlagen, Dämmungen<br />

o<strong>de</strong>r Abdichtungen nicht mehr wegzu<strong>de</strong>nken. Aber die<br />

wahren Potenziale <strong>de</strong>r Kunststoffe, die darüber hinaus noch<br />

eine freie Gestaltung ermöglichen, sind <strong>de</strong>n wenigsten Planern<br />

bekannt.<br />

Verschie<strong>de</strong>ne polymere Werkstoffe (z.B. Polyurethan PUR)<br />

sind bekannt für ihre hervorragen<strong>de</strong>n Dämm-Eigenschaften.<br />

Unterstützt durch sich weiter verschärfen<strong>de</strong> Gesetzgebungen<br />

(z.B. EnEV) sowie staatliche För<strong>de</strong>rprogramme zur CO 2 -<br />

Reduzierung wer<strong>de</strong>n sie <strong>de</strong>rzeit vorwiegend in dämmen<strong>de</strong>n<br />

Hüllsystemen (z.B. WDVS – Wärmedämm-Verbundsystem)<br />

verwen<strong>de</strong>t. Abdichtungen gegen Erdfeuchte, Wasser und<br />

Wind sind nahezu un<strong>de</strong>nkbar ohne Kunststoffe. Kunststoffe<br />

füllen Fugen o<strong>de</strong>r Flächen (teilweise sogar elastisch) und<br />

dichten diese dauerhaft ab. Doch polymere Werkstoffe sieht<br />

man in <strong>de</strong>r eher konservativen traditionellen Umgebung <strong>de</strong>s<br />

Bauens lediglich in <strong>de</strong>r Rolle <strong>de</strong>s “untergeordneten, kleinen<br />

Helfers“ bzw. als Ersatz für kostspielige und aufwendige Konstruktionen.<br />

Dabei können Kunststoffe sehr viel mehr – sie<br />

sind wahre Multitalente.<br />

Viel leistungsfähiger gegenüber physikalischen und chemischen<br />

Belastungen bei gleichzeitigem geringem Eigengewicht<br />

und freier Transparenz bzw. Transluzenz sind die wählbaren<br />

Parameter dieser polymeren Werkstoffe. Die wahren<br />

Möglichkeiten <strong>de</strong>r Kunststoffe, bezogen auf das Bauen, wer<strong>de</strong>n<br />

bisher noch weit unterschätzt, was lang erprobte Anwendungen<br />

in <strong>de</strong>r Luft- und Raumfahrt sowie im Automobilbau<br />

beweisen. Dabei<br />

sollten die Bautreiben<strong>de</strong>n<br />

die<br />

Mittel und auch das primäre Interesse haben, neue Materialtechnologien<br />

in das Bauen zu integrieren, um damit <strong>de</strong>n<br />

eigenen Marktbereich in <strong>de</strong>r Zukunft zu sichern.<br />

In Zeiten <strong>de</strong>s digitalen Hypes mit <strong>de</strong>n unglaublichen Möglichkeiten<br />

<strong>de</strong>r virtuellen Welt steht man vor <strong>de</strong>m Problem,<br />

diese zu sichten, um die „richtigen“ realisierbaren Varianten<br />

herauszufiltern. Die virtuelle Welt fasziniert und lädt zum<br />

experimentellen Spielen ein. Jegliche Materialien wer<strong>de</strong>n<br />

auf alle möglichen Formen “gemappt“. Diese Freiheiten, auf<br />

<strong>de</strong>n architektonischen Entwurf angewen<strong>de</strong>t, ermöglichen<br />

Ungeahntes – die jeweiligen Software-Tools sind dabei auch<br />

sehr behilflich. Je virtuoser mit verschlungenen Freiflächen<br />

umgegangen wird, <strong>de</strong>sto schneller stoßen wir mit unserer<br />

eigenen geistigen Vorstellungskraft an Grenzen. Um so mehr<br />

benötigen wir <strong>de</strong>n Computer – nicht zuletzt für <strong>de</strong>n Entwerfer<br />

selbst! – zu <strong>de</strong>ren Darstellung. Aber nun wollen wir das<br />

Ganze auch noch bauen. Eigentlich “nur“ ein Schnittstellenproblem,<br />

nicht von Software zu Software, son<strong>de</strong>rn von virtueller<br />

zu realer Welt!<br />

Die sehr gut verformbaren Kunststoffe eignen sich bestens<br />

für eine freie, innovative Gestaltung. Wie weit man beim<br />

Bauen mit Kunststoffen gehen kann, beweist bereits eine<br />

Reihe realisierter engagierter Architekturen (wie z.B. BMW<br />

Bubble IAA Frankfurt (Titelbild), Allianz Arena München,<br />

Kunsthaus Graz, Reiss London). Sie bedienen sich einer<br />

Formensprache, die mit traditioneller Architektur bricht und<br />

geprägt ist (auch) durch die heutigen digitalen Möglichkeiten.<br />

Für die Industrie ist in <strong>de</strong>r heutigen Zeit die Suche nach<br />

neuen Materialien mit Effizienz in jeglicher Richtung eine<br />

Herausfor<strong>de</strong>rung. Kunststoffe als intelligente, multifunktional<br />

einsetzbare Werkstoffe stehen hier bereit, sind aber in<br />

<strong>de</strong>r Entwicklung für das Bauen erst am Anfang ihrer Möglichkeiten.<br />

Die immer weiter fortschreiten<strong>de</strong> Materialtechnologie<br />

wird die Architektur teilweise schon heute, aber bestimmt in<br />

<strong>de</strong>r nahen Zukunft, sehr stark beeinflussen und ist damit<br />

eine Herausfor<strong>de</strong>rung für uns alle als Architekten und Ingenieure.<br />

Es gibt viel zu ent<strong>de</strong>cken, Ihr<br />

Stephan Nicolay<br />

Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s IBK<br />

Institut für das Bauen mit Kunststoffen e.V.<br />

3


4 DAI in <strong>de</strong>utschland<br />

BAUKULTUR 3_2011<br />

DAI Fachexkursion 2011<br />

Die diesjährige internationale DAI Fachexkursion<br />

führt nach Grand Rapids und<br />

Chicago. In Grand Rapids wer<strong>de</strong>n aufgrund<br />

<strong>de</strong>r Kooperation mit <strong>de</strong>r Firma<br />

Steelcase ein Besuch <strong>de</strong>s Unternehmenssitzes,<br />

ein Besuch <strong>de</strong>s Meyer May<br />

House sowie eine Führung im Grand<br />

Rapids Art Museum auf <strong>de</strong>m Programm<br />

stehen. Erste Einzelheiten fin<strong>de</strong>n Sie<br />

in diesem Heft in <strong>de</strong>r Anzeige unseres<br />

Partners RDB - Reisedienst Bartsch auf<br />

Seite 15.<br />

Das ausführliche Programm inkl. Anmeldung<br />

für die entsprechen<strong>de</strong>n Reisetermine<br />

können Sie abrufen unter:<br />

<strong>www</strong>.dai.org/veranstaltungen/fachexkursionen<br />

DAI MITGLIEDSVEREINE<br />

AIV Aschaffenburg<br />

AIV Aschersleben-Staßfurt<br />

AIV Bad Hersfeld<br />

AIV Bielefeld<br />

AIV Braunschweig<br />

AIV Dres<strong>de</strong>n<br />

AIV Frankfurt<br />

AIV Hamburg<br />

AIV Hanau<br />

AIV Hannover<br />

AIV Hil<strong>de</strong>sheim<br />

AIV Karlsruhe<br />

AIV Koblenz<br />

AIV KölnBonn<br />

AIV Konstanz<br />

AIV Leipzig<br />

AIV Mag<strong>de</strong>burg<br />

AIV Marburg<br />

AIV Mark-Sauerland Hagen<br />

AIV Mecklenburg-Strelitz<br />

AIV Schweinfurt<br />

AIV Stuttgart<br />

Aschaffenburg<br />

AIV Ulm<br />

AIV Wetterau<br />

AIV Würzburg<br />

AIV zu Berlin<br />

Mittelrheinischer AIV Darmstadt<br />

Münchener AIV<br />

Münsterlän<strong>de</strong>r AIV<br />

Ol<strong>de</strong>nburgischer AIV<br />

Ruhrländischer AIV zu Essen<br />

Schwäbischer AIV Augsburg


BAUKULTUR 3_2011 inhalt<br />

30<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8-9<br />

10-11<br />

12-13<br />

14<br />

14-17<br />

14-15<br />

16<br />

17<br />

18-36<br />

18-20<br />

21-23<br />

24-25<br />

26-28<br />

29<br />

30-32<br />

33-35<br />

36<br />

37<br />

38<br />

Titel: Messeauftritt „Bubble“ <strong>de</strong>r BMW Group<br />

auf <strong>de</strong>r IAA 1999 in Frankfurt, geplant durch<br />

das Büro Franken Architekten GmbH, Frankfurt<br />

(Foto: Friedrich Busam)<br />

18 29<br />

Editorial Stephan Nicolay<br />

DAI in Deutschland<br />

Inhalt<br />

Nachrichten<br />

Kolumne Bun<strong>de</strong>sstiftung Baukultur<br />

Neuer Sitz <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sstiftung Baukultur in Potsdam<br />

Rubriken<br />

Wirtschaft + Recht<br />

<strong>de</strong>nkmalKULTUR<br />

Serie „Ein Ort im Wan<strong>de</strong>l“<br />

Einführung (1)<br />

DAI Mitglied im Blickpunkt<br />

Dr. Knud Sauermann, AIV KölnBonn<br />

DAI aktuell<br />

Aus <strong>de</strong>m Präsidium<br />

DAI regional<br />

AIV Mag<strong>de</strong>burg: Besichtigung <strong>de</strong>s Wissenschaftshafens<br />

AIV zu Berlin: Die Debatte um die „Alte Mitte“ Berlins geht weiter<br />

Münsterlän<strong>de</strong>r AIV: Schlaun-Wettbewerb 2011<br />

Schwerpunkt kunststoffBAUKULTUR<br />

Elke Genzel, Martin Bastian: Bauen mit Kunststoffen<br />

Stephan Nicolay: Mobile Bürowelten<br />

Tobias Schellenberger: Nicht dicker, son<strong>de</strong>rn <strong>besser</strong><br />

Jörg Vogelsang: Effiziente Wärmedämmung<br />

Heike Blödorn: Kreative Bühnenbil<strong>de</strong>r<br />

Mike Sie<strong>de</strong>r: Bauen mit Membranen<br />

Lars Meeß-Olsohn: Leicht und luftig<br />

Anke Nellesen: Defekte Kunststoffe<br />

Advertorial<br />

Sika GmbH: Beständige Abdichtung<br />

Autoren | Vorschau | Impressum<br />

5


6 nachrichten<br />

BAUKULTUR 3_2011<br />

Material Vision 2011 Vom 24.-<br />

26.5.2011 fin<strong>de</strong>t in Frankfurt die internationale<br />

Fachmesse „Material Vision“<br />

statt. Erwartet wer<strong>de</strong>n rund 60 Hersteller<br />

zukunftsweisen<strong>de</strong>r Werkstoffe.<br />

Ihr Angebotsspektrum reicht von<br />

Polymeren, Metallen, Keramik, Holz,<br />

Beton, Stein und Mineralwerkstoffen<br />

bis zu Verbundwerkstoffen, Materialien<br />

aus nachwachsen<strong>de</strong>n Rohstoffen<br />

und Nanomaterialien. Begleitet wird<br />

die Messe von einer Konferenz am<br />

25.5.2011, veranstaltet in Kooperation<br />

mit <strong>de</strong>m Rat für Formgebung und Wissensforum<br />

zu <strong>de</strong>n Trends in <strong>de</strong>r Werkstoffforschung<br />

und -anwendung.<br />

<strong>www</strong>.material-vision.com<br />

Materialrevolution Der Welt <strong>de</strong>r Materialien<br />

steht ein einschnei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r<br />

Umbruch bevor. Spätestens seit<strong>de</strong>m klar<br />

ist, dass in <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Jahrzehnten<br />

viele Rohstoffe nur noch in begrenztemRahmen<br />

zur<br />

Verfügung<br />

stehen<br />

wer<strong>de</strong>n,<br />

wird intensiv<br />

an<br />

Alternativengearbeitet.<br />

Die Verwendungumweltverträglicher<br />

Materialien und die Nutzung<br />

nachhaltiger Produktionsverfahren<br />

wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r Gesellschaft in<br />

vielen Bereichen bereits vorausgesetzt.<br />

Die Publikation „Materialrevolution“<br />

gibt einen schnellen Überblick<br />

zu Nachhaltigkeitsaspekten für Designer<br />

und Architekten. Dabei geht es<br />

nicht nur um natürliche und biologisch<br />

abbaubare Materialien, son<strong>de</strong>rn auch<br />

um Werkstoffe mit multifunktionalen<br />

Eigenschaften (z. B. thermochrome<br />

Gläser o<strong>de</strong>r luftreinigen<strong>de</strong> Oberflächen)<br />

und Potenzialen zur Verringerung<br />

<strong>de</strong>s Energieeinsatzes (z.B. Leichtbau,<br />

Phasenwechselmaterialien).<br />

Sascha Peters: Materialrevolution,<br />

Nachhaltige und multifunktionale<br />

Werkstoffe für Design und Architektur,<br />

Birkhäuser Verlag, Basel/Berlin 2011.<br />

<strong>www</strong>.birkhauser.com<br />

Atlas Kunststoffe + Membranen Ob<br />

als transluzente Platten, weit gespannte<br />

Membranen, luftgefülltes Folienkissen<br />

o<strong>de</strong>r in organisch geschwungener<br />

Gestalt: In <strong>de</strong>n unterschiedlichsten Formen<br />

und Anwendungsbereichen fin<strong>de</strong>n<br />

Kunststoffe Verwendung in <strong>de</strong>r Architektur.<br />

Innovative technische Entwicklungen<br />

ver<strong>besser</strong>n stetig seine Materialeigenschaften.<br />

Kunststoffe sind<br />

heute im Bauwesen eine ernstzunehmen<strong>de</strong><br />

Alternative, sei es als Tragkonstruktion,<br />

Dach, Fassa<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r Inneneinrichtung.<br />

Der „Atlas Kunststoffe +<br />

Membranen“ bringt von <strong>de</strong>n Werkstoffeigenschaften<br />

bis hin zu Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

an Entwurf und Konstruktion ein<br />

fundiertes und umfassen<strong>de</strong>s Fachwissen<br />

auf <strong>de</strong>n Punkt. Ausgewählte Projektbeispiele<br />

run<strong>de</strong>n das Nachschlagewerk<br />

ab.<br />

Jan Knippers, Jan Cremers, Markus<br />

Gabler, Julian Lienhard: Atlas Kunststoffe<br />

+ Membranen, Institut für internationale<br />

Architektur-Dokumentation,<br />

München 2010.<br />

<strong>www</strong>.<strong>de</strong>tail.<strong>de</strong><br />

Kunststoffe in Architektur und Konstruktion<br />

Nach <strong>de</strong>n Pionierbauten <strong>de</strong>r<br />

1970er Jahre hat in jüngster Zeit eine<br />

Reihe von aufsehenerregen<strong>de</strong>n Bauwerken<br />

erneut <strong>de</strong>n Fokus auf das technische<br />

und ästhetische Potenzial von<br />

Kunststoffen gelenkt.<br />

Bislang fehlte allerdings eine umfassen<strong>de</strong><br />

Darstellung zur Verwendung von<br />

Kunststoff in <strong>de</strong>r Architektur. Das vorliegen<strong>de</strong><br />

Buch schließt diese Lücke<br />

und bietet eine Einführung in die konstruktiven<br />

und gestalterischen Möglichkeiten<br />

<strong>de</strong>s Werkstoffs. Es wer<strong>de</strong>n<br />

nicht nur Kunststoffe und ihre Eigenschaften,<br />

son<strong>de</strong>rn auch Herstellung,<br />

Verarbeitung und Konstruktionsprinzipien<br />

beschrieben und für die Architektur<br />

relevante Kunststoffprodukte und<br />

-halbzeuge vorgestellt. Eine Auswahl<br />

von ca. 25 internationalen gebauten<br />

Projekten, geordnet nach Kunststoffarten<br />

und Einsatzgebiet, dokumentiert<br />

die Anwendungen von Kunststoff in <strong>de</strong>r<br />

Architektur. Ein Ausblick erläutert Ten<strong>de</strong>nzen<br />

in <strong>de</strong>r Forschung.<br />

Stephan Engelsmann, Valerie Spalding,<br />

Stefan Peters: Kunststoffe in Architektur<br />

und Konstruktion, Birkhäuser Verlag,<br />

Basel/Berlin 2010.<br />

<strong>www</strong>.birkhauser.com<br />

5. Deutscher Kunststoff-Tag 2011<br />

Das Motto <strong>de</strong>s 5. Deutschen Kunststoff-Tags<br />

am 5.5.2011 in Bad Homburg<br />

heißt „Herausfor<strong>de</strong>rung Globalisierung<br />

- Die neue Weltordnung“. Als<br />

Referenten sind Entscheidungsträger<br />

insbeson<strong>de</strong>re aus <strong>de</strong>r Kunststoffverarbeitung,<br />

aber auch <strong>de</strong>ren Zulieferer,<br />

Partner und Kun<strong>de</strong>n eingela<strong>de</strong>n.<br />

<strong>www</strong>.skz.<strong>de</strong><br />

Regionale Baukultur En<strong>de</strong> Februar<br />

2010 veranstaltete <strong>de</strong>r Bund Heimat<br />

und Umwelt in Deutschland (BHU) die<br />

Tagung „Regionale Baukultur als Beitrag<br />

zur Erhaltung von Kulturlandschaften“.<br />

Nun kann <strong>de</strong>r Tagungsband gegen<br />

eine Spen<strong>de</strong> bestellt wer<strong>de</strong>n (BHU, Tel.:<br />

0228 - 22 40 91, E-Mail: bhu@bhu.<strong>de</strong>,<br />

<strong>www</strong>.bhu.<strong>de</strong>).<br />

Die Dokumentation beinhaltet Beiträge<br />

aus Deutschland, Österreich, <strong>de</strong>r<br />

Schweiz, Südtirol und <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n,<br />

die das Thema aus allen Richtungen<br />

auch kontrovers beleuchten. Der<br />

Referent Oliver Prells, ein Stadtplaner,<br />

hat die Vorträge in <strong>de</strong>m lesenswerten<br />

Beitrag „Baukultur in <strong>de</strong>r Region – Probleme,<br />

Chancen und Lösungsansätze“<br />

zusammengefasst. Er formuliert mehrere<br />

Leitgedanken, die man als Vorbild<br />

heranziehen und mit Bildbeispielen aus<br />

<strong>de</strong>r eigenen Region versehen könnte,<br />

um damit einen Leitfa<strong>de</strong>n für die eigene<br />

Region zu gestalten:<br />

1. Respekt vor <strong>de</strong>n Werken vergangener<br />

Generationen, 2. Ergänzen statt<br />

überformen, 3. Epochentypisches<br />

erhalten , 4. Neues schaffen statt Altes<br />

imitieren, 5. Ehrlichkeit in Form und<br />

Material, 6. Ablesbarkeit zwischen Alt<br />

und Neu, 7. Einfügen statt dominieren,<br />

8. Schlicht aber hochwertig, 9. Einbeziehung<br />

<strong>de</strong>r Umgebung, <strong>de</strong>r Landschaft<br />

und <strong>de</strong>r Historie, 10. Kommunikationskultur.<br />

Deutschland ist entsprechend <strong>de</strong>m<br />

Bun<strong>de</strong>sraumordnungsprogramm in<br />

97 Regionen geglie<strong>de</strong>rt. Um die regionale<br />

Baukultur bekannt zu machen,<br />

zu unterstützen und zum Teil wie<strong>de</strong>r<br />

zu gewinnen, sollten für je<strong>de</strong> einzelne<br />

dieser Regionen Leitfä<strong>de</strong>n erarbeitet<br />

wer<strong>de</strong>n. Diese könnten potenziellen<br />

Bauherrn zur Anschauung dienen. Wünschenswert<br />

wären auch die Herausgabe<br />

entsprechen<strong>de</strong>r Architekturführer<br />

und die Organisation regionaler Hausbesichtigungsfahrten;<br />

darüber hinaus<br />

sollten Architekten und Ingenieure regionale<br />

Baukultur in die Schulen tragen.<br />

Nicht zuletzt sollten auch die einzelnen<br />

AIVe ihre Aktivitäten auch in diese Richtung<br />

entwickeln.<br />

Wolfgang Weise<br />

Schwäbischer AIV Augsburg<br />

info@offenes-<strong>de</strong>nkmal.<strong>de</strong><br />

<strong>www</strong>.offenes-<strong>de</strong>nkmal.<strong>de</strong>


BAUKULTUR 3_2011 kolumne<br />

NEUER SITZ DER BUNDES-<br />

STIFTUNG BAUKULTUR<br />

IN POTSDAM<br />

Nach 15-monatiger Bauzeit wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sstiftung<br />

Baukultur ihr neuer Sitz in <strong>de</strong>r Schiffbauergasse 3 in Potsdam<br />

feierlich übergeben. Aus Anlass <strong>de</strong>r Übergabe zeigt<br />

die Bun<strong>de</strong>sstiftung die Ausstellung „SITE“ im Kunstraum<br />

Potsdam sowie die Fotoausstellung „Gesichter einer Baustelle“<br />

in <strong>de</strong>n eigenen neuen Räumen.<br />

In einem Festakt durchtrennten am 17.3.2011 <strong>de</strong>r Oberbürgermeister<br />

<strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>shauptstadt Potsdam Jann Jakobs<br />

gemeinsam mit Rainer Bomba (Staatssekretär im Bun<strong>de</strong>sministerium<br />

für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung), Jörg<br />

Vogelsänger (Minister für Infrastruktur und Landwirtschaft<br />

<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Bran<strong>de</strong>nburg),<br />

Horst<br />

Müller-Zinsius<br />

(Geschäftsführer<br />

<strong>de</strong>r Pro Potsdam),<br />

Michael Braum<br />

(Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sstiftungBau-<br />

Foto: Till Bud<strong>de</strong>, Berlin<br />

kultur) sowie <strong>de</strong>m<br />

Architekten Jörg<br />

Springer (Springer<br />

Architekten, Berlin) und <strong>de</strong>m Landschaftsarchitekten Jürgen<br />

Weidinger (Weidinger Landschaftsarchitekten, Berlin) das<br />

rote Band, um damit die neuen Räume an die Bun<strong>de</strong>sstiftung<br />

zu übergeben.<br />

Die Konversion <strong>de</strong>s ehemaligen preußischen Kasernen-<br />

und Industriestandorts Schiffbauergasse steht beispielhaft<br />

für aktuelle Fragen <strong>de</strong>s Stadtumbaus in Potsdam und darüber<br />

hinaus. Ziel<br />

<strong>de</strong>s 2008 durchgeführtenWettbewerbs<br />

in Abstimmung<br />

zwischen<br />

Bund, <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>shauptstadt<br />

und <strong>de</strong>m SanierungsträgerPotsdam<br />

war es, ein<br />

vorbildhaftes<br />

Konzept für <strong>de</strong>n<br />

Umbau, die Sanie-<br />

Foto: Bernd Hiepe, Berlin<br />

rung, <strong>de</strong>n Innenausbau<br />

sowie die<br />

Freiraumgestaltung <strong>de</strong>s unmittelbaren Umfel<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r so<br />

genannten „Husarenvilla“ zu entwickeln, die im 19. Jhrd.<br />

Die Bun<strong>de</strong>sstiftung Baukultur stellt ihre Arbeit vor<br />

als Offiziershaus <strong>de</strong>r Leibgar<strong>de</strong>-Husaren-Kaserne errichtet<br />

wur<strong>de</strong>. Im Ergebnis erhielt das Team Springer Architekten<br />

zusammen mit Weidinger Landschaftsarchitekten als erster<br />

Preisträger <strong>de</strong>n Auftrag für die Umsetzung. Die Baumaßnahme<br />

führte <strong>de</strong>r Sanierungsträger Potsdam als durch die Lan<strong>de</strong>shauptstadt<br />

beauftragter Treuhän<strong>de</strong>r durch. Die Gesamtbaukosten<br />

in Höhe von ca. 1,5 Mio. Euro teilen sich Bund,<br />

Land und Stadt. Darin enthalten sind Maßnahmen zur vorbildhaften<br />

energetischen Sanierung <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s, die mit<br />

Mitteln <strong>de</strong>s Konjunkturpakets II <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung finanziert<br />

wur<strong>de</strong>n.<br />

Die Grundstruktur <strong>de</strong>s Altbaus behielt man bei <strong>de</strong>r Sanierung<br />

bei, das erweiterte Treppenhaus und <strong>de</strong>r großzügige Luftraum<br />

geben <strong>de</strong>m Gebäu<strong>de</strong> einen offenen Charakter. Zusätzlich<br />

wur<strong>de</strong> mit einem Dachaufbau die Nutzfläche erweitert,<br />

wo die großformatigen Verglasungen zusammen mit <strong>de</strong>m<br />

neuem Ziegelgittermauerwerk eine Symbiose zwischen Alt<br />

und Neu herstellen.<br />

„Viele Menschen<br />

haben in diesem<br />

Projekt Verantwortungübernommen,<br />

<strong>de</strong>nen unser<br />

Dank gilt. Sie<br />

haben erreicht,<br />

was keine Richtlinie<br />

zu garantieren<br />

vermag. Mit diesem<br />

Rückenwind<br />

soll uns dieses<br />

Haus eine Herausfor<strong>de</strong>rung<br />

sein,<br />

auch zukünftig für<br />

mehr Baukultur in<br />

unserem Alltag zu<br />

streiten. Hier wur<strong>de</strong>n<br />

Standards<br />

gesetzt, an <strong>de</strong>nen<br />

wir uns in unse- Foto: Bernd Hiepe, Berlin<br />

rem Auftrag messen<br />

und die Debatte über qualitätvolles Planen und Bauen<br />

in <strong>de</strong>r Gesellschaft voranbringen wollen“, unterstrich Michael<br />

Braum, <strong>de</strong>r Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sstiftung<br />

Baukultur, die alltägliche Herausfor<strong>de</strong>rung, die das Haus an<br />

seine Nutzer und zukünftigen Besucher darstellen soll.<br />

Anneke Holz<br />

<strong>www</strong>.bun<strong>de</strong>sstiftung-baukultur.<strong>de</strong><br />

7


8 wirtschaft + recht<br />

BAUKULTUR 3_2011<br />

Das IWW Institut für Wirtschaftspublizistik gibt monatlich <strong>de</strong>n „Wirtschaftsdienst Ingenieure & Architekten“ heraus.<br />

Anhand aktueller Beispiele aus <strong>de</strong>n Themenbereichen Honorargestaltung, Planungsleistungen, Musterverträge, Büro-<br />

Management, Steuergestaltung und Auftragsbeschaffung erhält <strong>de</strong>r Leser konkrete Handlungsanleitungen zur Problemlösung.<br />

An dieser Stelle veröffentlichen wir regelmäßig <strong>de</strong>n Exkurs eines aktuellen Beitrags. DAI Mitglie<strong>de</strong>r profit<br />

i e r e n vo n e i n e m 2 0 - p r oz e n t i ge n Ra b a t t a u f d i e r e g u l ä r e A b o n n e m e n t ge b ü h r. w w w. i w w. d e/i n f o.c f m? w k z = 5 9 0 6 0 9<br />

Exkurs aus Wirtschaftsdienst Ingenieure & Architekten,<br />

Ausgabe 3/2011, S. 8-9.<br />

Zahlungsregelungen zwischen General- und Subplaner<br />

Wichtiges Urteil zur „pay-when-paid“-Klausel<br />

Die sogenannte „pay-when-paid“-Klausel in Verträgen zwischen<br />

General- und Subplaner ist nur als Individualvereinbarung<br />

wirksam, nicht aber als allgemeine Geschäftsbedingung.<br />

Das hat das Oberlan<strong>de</strong>sgericht (OLG) München<br />

entschie<strong>de</strong>n. Erfahren Sie nachfolgend, welche Konsequenzen<br />

die Entscheidung für die Gestaltung und Abwicklung von<br />

General- bzw. Subplanerverträgen hat.<br />

Problem: Unterschiedliche Vertragsverhältnisse<br />

Die Problematik hat ihren Ursprung in <strong>de</strong>n unterschiedlichen<br />

Vertragsverhältnissen bei Generalplanungen. Der Generalplaner<br />

hat ein Vertragsverhältnis mit seinem Auftraggeber,<br />

<strong>de</strong>r Subplaner mit <strong>de</strong>m Generalplaner. Zwischen Auftraggeber<br />

und Subplaner bestehen keine vertraglichen Beziehungen.<br />

Diese Vertragskonstellationen bür<strong>de</strong>n vor allem <strong>de</strong>m<br />

Generalplaner hohe Liquiditätsrisiken auf. Denn er muss (als<br />

Auftraggeber) <strong>de</strong>n Subplaner bezahlen, wenn dieser seine<br />

Leistungen ordnungsgemäß erbracht und eine prüffähige<br />

Rechnung gestellt hat. Und das unabhängig davon, ob er für<br />

diese Leistungen sein Geld vom Auftraggeber schon erhalten<br />

hat bzw. zeitnah bekommt.<br />

Dieses Liquiditätsrisiko wollen viele Generalplaner dadurch<br />

vermei<strong>de</strong>n, dass sie in Verträgen mit Subplanern die „paywhen-paid“-Klausel<br />

vereinbaren. Sie besagt, dass <strong>de</strong>r Subplaner<br />

erst dann Geld bekommt, wenn auch <strong>de</strong>r Generalplaner<br />

für die <strong>de</strong>m Subplaner zuzuordnen<strong>de</strong>n Leistungen<br />

honoriert wor<strong>de</strong>n ist.<br />

Entscheidung <strong>de</strong>s OLG München<br />

In diesem Kontext muss man nun die Entscheidung <strong>de</strong>s OLG<br />

München beachten (Urteil vom 25.1.2011, Az: 9 U 1953/10;<br />

Abruf-Nr. 110723). Die Richter sind <strong>de</strong>r Meinung, dass eine<br />

„pay-when-paid“-Klausel nur dann wirksam ist, wenn sie<br />

zwischen General- und Subplaner individuell ausgehan<strong>de</strong>lt<br />

wor<strong>de</strong>n ist.<br />

Konsequenz für General-/Subplanerverträge<br />

Das Urteil hat weitreichen<strong>de</strong> Folgen. Da es sich hier um<br />

eine vertragliche Vereinbarung mit gravieren<strong>de</strong>n finanziellen<br />

Auswirkungen han<strong>de</strong>lt (v. a. Schutzmechanismus für Generalplaner<br />

bei Zahlungsunfähigkeit o<strong>de</strong>r -verweigerung <strong>de</strong>s<br />

Bauherrn), sollte immer eine einzelfallspezifische Individualvereinbarung<br />

mit transparenten Zahlungsregelungen getroffen<br />

wer<strong>de</strong>n. Nur sie sichert die Wirksamkeit <strong>de</strong>r Klausel.<br />

§§<br />

Risiken bei Abwicklung von „pay when paid“-Klauseln<br />

Das OLG hat aber auch klargestellt, dass sich <strong>de</strong>r Generalplaner<br />

nicht immer auf eine „pay-when-paid“-Klausel<br />

zurückziehen kann. Er muss <strong>de</strong>m Subplaner in strittigen<br />

Fällen substantiiert belegen, dass er kein speziell für Subplanerleistungen<br />

vorgesehenes Honorar erhalten hat. Kann<br />

er das nicht und ist <strong>de</strong>m Subplaner das Zahlungsverhältnis<br />

zwischen Generalplaner und Bauherr nicht bekannt, darf <strong>de</strong>r<br />

Subplaner von einer Zahlungspflicht <strong>de</strong>s Generalplaners ausgehen.<br />

Im Ergebnis führt dies zur Unwirksamkeit <strong>de</strong>r „paywhen-paid“-Klausel<br />

in Generalplanerverträgen.<br />

Empfehlungen für General-/Subplanerverträge<br />

Um diese Risiken bei <strong>de</strong>r Zahlungsabwicklung zu vermei<strong>de</strong>n,<br />

sollten die folgen<strong>de</strong>n Min<strong>de</strong>stkriterien von Subplanern und<br />

Generalplanern gleichermaßen beachtet wer<strong>de</strong>n:<br />

1. Das vertraglich vereinbarte Abrechnungsverhältnis zwischen<br />

Generalplaner und Auftraggeber in Bezug auf das<br />

Subplanerhonorar sollte <strong>de</strong>m Subplaner bekannt gegeben<br />

wer<strong>de</strong>n (unberührt von <strong>de</strong>r vereinbarten Höhe <strong>de</strong>r<br />

Honorare).<br />

2. Die Honorarvereinbarung im Generalplanervertrag, die<br />

das Subplanerhonorar betrifft, sollte als eigenständige<br />

Regelung getroffen wer<strong>de</strong>n (z. B. in einem eigenen<br />

Absatz).<br />

3. Bei Abschlags- und Schlussrechnungen sollten die Subplanerhonorare<br />

jeweils eine eigene Rechnungsposition<br />

innerhalb <strong>de</strong>r Rechnung <strong>de</strong>s Generalplaners bil<strong>de</strong>n.<br />

Praxishinweise<br />

• Wer<strong>de</strong>n diese Kriterien berücksichtigt, enthält auch die<br />

vom Auftraggeber geprüfte Honorarrechnung jeweils<br />

eigene geprüfte Ansätze für die jeweiligen Subplaner.<br />

Damit stehen <strong>de</strong>r Verwendung einer „pay-when-paid“-<br />

Klausel kein Zahlungshemmnis und kein Darlegungsproblem<br />

entgegen. Das Verhältnis zwischen Generalplaner<br />

und Subplaner ist in Bezug auf die Zahlungsabwicklung<br />

fair.<br />

• Bei laufen<strong>de</strong>n Generalplanerverträgen und Subplanerverträgen<br />

sind entsprechen<strong>de</strong> Än<strong>de</strong>rungen zur Zahlungsabwicklung<br />

möglich, soweit nicht die Honorarhöhe<br />

betroffen ist. Aufgrund <strong>de</strong>r sehr schwierigen rechtlichen<br />

Bedingungen sollte in diesen Fällen aber eine Rechtsberatung<br />

in Anspruch genommen wer<strong>de</strong>n.


BAUKULTUR 3_2011 <strong>de</strong>nkmalKULTUR<br />

Spen<strong>de</strong>naufruf zur Restaurierung <strong>de</strong>s Grabmals von Karl Friedrich Schinkel<br />

Anlässlich <strong>de</strong>s 230. Geburtstags von Karl Friedrich Schinkel<br />

plant die Karl-Friedrich-Schinkel-Gesellschaft gemeinsam<br />

mit <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong>s<strong>de</strong>nkmalamt Berlin und <strong>de</strong>r Verwaltung<br />

<strong>de</strong>s Dorotheenstädtischen Friedhofs, die stark beschädigte<br />

Grabstätte K. F. Schinkels im Jahr 2011 zu restaurieren.<br />

Durch umfangreiche Recherchen konnte die Karl-Friedrich-<br />

Schinkel-Gesellschaft viele neue Erkenntnisse zur Geschichte<br />

<strong>de</strong>s Grabmals gewinnen, die nun in die Restaurierung<br />

einfließen.<br />

Mit einer bun<strong>de</strong>sweiten Spen<strong>de</strong>naktion möchte die Schinkel-<br />

Grabstätte von Karl Friedrich Schinkel (1781-1841) auf <strong>de</strong>m Dorotheenstädtischen<br />

Friedhof in Berlin<br />

Tag <strong>de</strong>s offenen Denkmals 2011<br />

In diesem Jahr steht <strong>de</strong>r Denkmaltag unter <strong>de</strong>m Motto<br />

„Romantik, Realismus, Revolution - Das 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt“.<br />

Gezeigt wer<strong>de</strong>n sollen die stilistische Vielseitigkeit, <strong>de</strong>r<br />

rasante technische Fortschritt und <strong>de</strong>r sich in <strong>de</strong>r Architektur<br />

wi<strong>de</strong>rspiegeln<strong>de</strong> gesellschaftliche Wan<strong>de</strong>l dieser Epoche.<br />

Auch technische und industrielle Denkmale sowie die Anfänge<br />

<strong>de</strong>r Archäologie im 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt können Thema sein.<br />

Mit <strong>de</strong>m Tag <strong>de</strong>s offenen Denkmals<br />

wer<strong>de</strong>n einmal im Jahr<br />

selten o<strong>de</strong>r nie zugängliche<br />

Kultur<strong>de</strong>nkmale einem breiten<br />

Publikum geöffnet. 2010 erlebten<br />

bun<strong>de</strong>sweit rund 4,5 Millionen<br />

Besucher mehr als 7.500<br />

offene Denkmale.<br />

Noch bis zum 31.5.2011 können<br />

Bau<strong>de</strong>nkmale zum Tag<br />

<strong>de</strong>s offenen Denkmals am<br />

11.9.2011 angemel<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />

Eine Anmeldung erfolgt<br />

<strong>online</strong> unter <strong>www</strong>.tag-<strong>de</strong>s-offenen-<strong>de</strong>nkmals.<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r schriftlich<br />

bei <strong>de</strong>r Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Die Stiftung<br />

stellt für die Werbung vor Ort kostenfrei Plakate und weitere<br />

Materialien zur Verfügung.<br />

<strong>www</strong>.tag-<strong>de</strong>s-offenen-<strong>de</strong>nkmals.<strong>de</strong><br />

Gesellschaft dazu beitragen, die erfor<strong>de</strong>rlichen Mittel für die<br />

Sanierung zu beschaffen. Die vorliegen<strong>de</strong>n Kostenvoranschläge<br />

für die einzelnen Maßnahmen weisen eine Gesamtsumme<br />

von 50.000 Euro aus. Mit Ihrer Hilfe sollen folgen<strong>de</strong><br />

Maßnahmen durchgeführt wer<strong>de</strong>n:<br />

• Versetzen <strong>de</strong>s stark beschädigten Grabgitters in seinen<br />

ursprünglichen Zustand<br />

• Reinigung <strong>de</strong>r emissionsgeschädigten, bronzenen Bekrönung<br />

(Akroterion) <strong>de</strong>r Grabstele<br />

• Fertigung eines Grabsteins aus Granit für die Ehefrau und<br />

zwei seiner Töchter<br />

Ab einer Spen<strong>de</strong> in Höhe von 50 Euro erhalten Sie eine<br />

geson<strong>de</strong>rte Spen<strong>de</strong>nbescheinigung.<br />

Bankverbindung<br />

Berliner Sparkasse<br />

Kontonummer 66 04 08 29 87<br />

BLZ 100 500 00<br />

Weitere Informationen<br />

Karl-Friedrich-Schinkel-Gesellschaft e.V.<br />

Fischbänkenstraße 8, 16816 Neuruppin<br />

Tel.: 03391 - 65 00 62<br />

E-Mail: schinkel-gesellschaft@web.<strong>de</strong><br />

9


10 serie: ein ort im wan<strong>de</strong>l<br />

BAUKULTUR 3_2011<br />

EIN ORT IM WANDEL<br />

Folge 1: Einführung<br />

Monheim am Rhein<br />

Die Stadt Monheim am Rhein zählt mit ihren 42.000<br />

Einwohnern zu <strong>de</strong>n attraktiven Wohnorten in Nordrhein-<br />

Westfalen, bietet sie doch ihren Bewohnern eine ruhige<br />

Wohnlage und ein interessantes Freizeitangebot - und all<br />

dies nur wenige Fahrminuten von <strong>de</strong>n Rheinmetropolen Düsseldorf,<br />

Leverkusen und Köln entfernt. Über <strong>de</strong>n Erhalt und<br />

die zukünftige Entwicklung dieser Vorteile hat <strong>de</strong>r Rat <strong>de</strong>r<br />

Stadt Monheim in seinem Leitbild konkrete Ziele bis zum<br />

Jahr 2020 formuliert. Neben vielen an<strong>de</strong>ren sind hier klare<br />

Vorgaben zu fin<strong>de</strong>n, wie sich das Thema Bauen und Wohnen<br />

in <strong>de</strong>n Augen <strong>de</strong>r Bürger und <strong>de</strong>r Politik entwickeln sollte.<br />

Wichtigste Gesichtspunkte für die Schaffung attraktiven<br />

Wohnraums sind eine anspruchsvolle Architektur verbun<strong>de</strong>n<br />

mit klaren ökologischen Aspekten. Diese Vorgaben klar und<br />

ein<strong>de</strong>utig zu erfüllen war <strong>de</strong>r Maßstab, <strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r Planung<br />

zur Bebauung <strong>de</strong>s ehemaligen Brauereigrundstücks an <strong>de</strong>r<br />

Biesenstraße zu Grun<strong>de</strong> gelegt wur<strong>de</strong>.<br />

V orgeschichte<br />

Das in unmittelbarer Nähe zum Stadtkern liegen<strong>de</strong><br />

Grundstück wur<strong>de</strong> im Jahre 1763 von <strong>de</strong>r Familie Peters<br />

erworben, die dort eine Hausbrauerei betrieb. Als die Produktion<br />

nicht mehr <strong>de</strong>n Bedürfnissen entsprach, wur<strong>de</strong>n<br />

im Jahre 1847 eine neue Bierbrauerei, eine Malzdarre und<br />

eine Krautpresse gebaut, und die Erzeugnisse wur<strong>de</strong>n in<br />

die umliegen<strong>de</strong>n Gaststätten exportiert. Das Geschäftsmo<strong>de</strong>ll<br />

erwies sich als sehr lukrativ, sodass 29 Jahre später ein<br />

Umzug vor die Tore <strong>de</strong>r Stadt anstand - und dort, in <strong>de</strong>r Nähe<br />

<strong>de</strong>s Schlemmerturms - steht sie auch heute noch.<br />

Auf <strong>de</strong>m Grundstück an <strong>de</strong>r Biesenstraße wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Betrieb<br />

noch bis zum Jahre 2005 aufrecht erhalten, dann wur<strong>de</strong><br />

es an die Investorengruppe Paul Breitner und August Lotz<br />

veräußert. Mit <strong>de</strong>m neuen Eigentümer kam es jedoch nicht<br />

zu neuem Leben auf <strong>de</strong>m Grundstück. Erst als sich im<br />

Jahre 2009 die west<strong>de</strong>utsche Immobiliengesellschaft – kurz<br />

Imwest GmbH – für das Grundstück interessierte, wur<strong>de</strong>n<br />

zusammen mit <strong>de</strong>m Kölner Architekturbüro Krense und<br />

Partner die Planung und Realisierung in Angriff genommen.<br />

Nach <strong>de</strong>m Motto „Ruhig und doch zentral wohnen“ sieht die<br />

Planung die Errichtung von 36 mo<strong>de</strong>rnen und energieeffizienten<br />

Stadthäusern vor, die mitten in <strong>de</strong>r Stadt in ein grünes<br />

Umfeld eingebettet sind.<br />

Alle Abbildungen: Imwest GmbH, Köln<br />

In <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Ausgaben <strong>de</strong>r BAUKULTUR wer<strong>de</strong>n wir eine Serie zur Konvertierung eines ehemaligen Brauereigelän<strong>de</strong>s<br />

in ein innerstädtisches Wohngebiet veröffentlichen. Die I<strong>de</strong>e ist, das Baugeschehen baubegleitend von <strong>de</strong>r Planung bis zur<br />

Fertigstellung zu beleuchten. Nach <strong>de</strong>r hier vorliegen<strong>de</strong>n Einführung wer<strong>de</strong>n die Investoren zur Sprache kommen, einzelne<br />

Unternehmen wer<strong>de</strong>n über ihre zum Einsatz gekommenen Innovationen berichten. Die Planung wird als Forschungsprojekt<br />

von <strong>de</strong>r FH München und <strong>de</strong>r TU München begleitet - auch hierzu stellen wir die Ergebnisse <strong>de</strong>s Monitorings vor.<br />

Bezahlbarer Wohnraum für junge Familien<br />

Der Architekt Thilo Krense hat auf <strong>de</strong>m etwa 12.000 m²<br />

großen Grundstück 4 spiegelbildlich zueinan<strong>de</strong>r stehen<strong>de</strong><br />

Häuser mit jeweils 9 Wohneinheiten angeordnet. So entsteht<br />

eine klare Trennung zwischen einer Kommunikationszone<br />

auf <strong>de</strong>r Eingangs- und einer Ruhezone auf <strong>de</strong>r gegenüber liegen<strong>de</strong>n<br />

Gartenseite. Im Zentrum <strong>de</strong>r Siedlung wird eine Tiefgarage<br />

mit darüber liegen<strong>de</strong>n Carports erstellt.<br />

Der Grundriss besticht durch eine hohes Maß an Flexibilität<br />

in <strong>de</strong>r Raumgestaltung. Alle Räume sind durch die großen,<br />

raumhohen Fensterflächen lichtdurchflutet und somit hell<br />

und freundlich. Im Erdgeschoss sind die Lebensräume mit<br />

Eingangsbereich, Gäste-WC, offener Küche und großzügig<br />

gestaltetem Wohnbereich angeordnet. Die quer im Raum<br />

liegen<strong>de</strong>, gera<strong>de</strong> Treppe verleiht <strong>de</strong>m Gebäu<strong>de</strong> einen mo<strong>de</strong>rnen<br />

Charakter. Im 1. Obergeschoss befin<strong>de</strong>n sich drei Zimmer<br />

und ein Bad. Im 2. Obergeschoss lädt eine große Terrasse<br />

zum Ruhen ein – zwei weitere Zimmer ergänzen das<br />

Raumangebot. Ob junge Familien mit Kin<strong>de</strong>rn o<strong>de</strong>r berufstätige<br />

Paare – das Raumangebot lässt sich flexibel auf die<br />

jeweiligen Bedürfnisse abstimmen.<br />

Offenes Wohnen mit <strong>de</strong>r Natur<br />

Die nur im Bedarfsfall befahrbaren Wohnstraßen bil<strong>de</strong>n<br />

das Herzstück <strong>de</strong>r Siedlung. Hier entsteht zwischen halböffentlichem<br />

und privatem Raum eine Kommunikations- und<br />

Aufenthaltszone, die ein hohes Maß an Lebensqualität in <strong>de</strong>r<br />

Gemeinschaft vermittelt.<br />

Die Gartenzone hinter <strong>de</strong>m Haus ist <strong>de</strong>r Privatnutzung zugeordnet<br />

und grenzt rückwärtig mit einem Abstellraum an das<br />

Nachbargrundstück. Zwischen <strong>de</strong>m Grün <strong>de</strong>s Gartens und<br />

<strong>de</strong>m großzügigen Wohnzimmerbereich liegt die befestigte<br />

Außenterrasse. So entsteht ein harmonischer Übergang zwischen<br />

<strong>de</strong>r Wohnwelt innen und <strong>de</strong>r Freizeitwelt außen.<br />

E nergiekonzept<br />

Das Bun<strong>de</strong>sland NRW gehört zu <strong>de</strong>n Vorreitern in ganz<br />

Europa, wenn es um die Umsetzung mo<strong>de</strong>rner Energiekonzepte<br />

geht. So wur<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>r Planung beson<strong>de</strong>rer Wert auf<br />

ein ökonomisch und ökologisch sinnvolles Gesamtkonzept<br />

gelegt. Richtlinie hierbei bil<strong>de</strong>te <strong>de</strong>r Planungsleitfa<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s<br />

Programms „100 Klimaschutzsiedlungen in NRW“ <strong>de</strong>r Energieagentur<br />

Düsseldorf.


BAUKULTUR 3_2011 serie: ein ort im wan<strong>de</strong>l<br />

Die Wohnstraßen bil<strong>de</strong>n die Kommunikationszentren <strong>de</strong>r neuen Stadthäuser<br />

in Monheim<br />

Vorrangig erhalten alle Häuser eine beson<strong>de</strong>rs gute Wärmedämmung,<br />

<strong>de</strong>nn die Reduzierung <strong>de</strong>s Gesamtverbrauchs <strong>de</strong>r<br />

für Wärme und Warmwasser benötigten Energie steht an erster<br />

Stelle <strong>de</strong>r konzeptionellen Überlegungen. Aber auch <strong>de</strong>r<br />

dann noch verbleiben<strong>de</strong> Restbedarf wird unter ökologischen<br />

Aspekten mit Hilfe regenerativer Energieträger erzeugt. Mit<br />

einem Wert von weniger als 9 kg CO /m 2 2 a wird ein herausragen<strong>de</strong>r<br />

Umweltschutzwert erreicht.<br />

I nnovation<br />

In einigen Häusern wird eine beson<strong>de</strong>re Form <strong>de</strong>r solaren<br />

Energienutzung angeboten. Zusammen mit <strong>de</strong>r Universität<br />

und <strong>de</strong>r Fachhochschule München wird ein Heizkonzept<br />

installiert, welches annähernd 2/3 <strong>de</strong>s Energiebedarfs für<br />

Raumwärme und Warmwasser aus <strong>de</strong>r thermischen Solaranlage<br />

<strong>de</strong>cken soll. Dazu erhalten die Häuser eine 12 m²<br />

große Kollektoranlage. Clou <strong>de</strong>s Systems bil<strong>de</strong>t jedoch das<br />

Speichersystem: Neben einem normalen Pufferspeicher wird<br />

es durch verschie<strong>de</strong>ne Feststoffspeicher, die automatisch<br />

als massive Wän<strong>de</strong> und Beton<strong>de</strong>cken zur Verfügung stehen,<br />

erweitert. Eine intelligente Steuerung macht es möglich,<br />

dass je nach Bedarf die von <strong>de</strong>r Sonne in unterschiedlicher<br />

Qualität zur Verfügung gestellte Wärmeenergie genau <strong>de</strong>n<br />

Speichern zur Verfügung gestellt wird, die augenblicklich die<br />

beste Verwendungsmöglichkeit aufweisen. Auf diese Weise<br />

wird sicher gestellt, dass im Gegensatz zu herkömmlichen<br />

Offen gestaltete Innenräume lassen sich flexibel an die Bedürfnisse <strong>de</strong>r<br />

jeweiligen Bewohner anpassen<br />

Die Gärten hinter <strong>de</strong>m Haus sind <strong>de</strong>r Privatnutzung zugeordnet und grenzen<br />

mit einem Abstellraum an die Nachbargrundstücke an<br />

11<br />

Systemen zusätzlich auch noch das niedrige Temperatursegment<br />

<strong>de</strong>r Sonne sinnvoll genutzt wird. Diese „Bauteilaktivierung“<br />

genannte Form <strong>de</strong>s Energieeintrags hat zu<strong>de</strong>m <strong>de</strong>n<br />

Vorteil, dass viele <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Bewohnern umgeben<strong>de</strong> Bauteile<br />

immer ein angenehmes Temperaturniveau aufweisen.<br />

Zum guten Schluss sorgt eine so genannte Hea®tbox dafür,<br />

dass an <strong>de</strong>n Tagen mit zu wenig Sonneneintrag <strong>de</strong>nnoch<br />

genügend Wärme produziert wird. Der in die Gesamtanlage<br />

eingebun<strong>de</strong>ne Pelletkessel übernimmt dabei nicht nur die<br />

technische Aufgabe <strong>de</strong>r Wärmeerzeugung, son<strong>de</strong>rn vermittelt<br />

durch sein sichtbares Feuer auch Wohnbehagen – und<br />

dies automatisch an <strong>de</strong>n kühlen Herbst- und Wintertagen.<br />

F azit<br />

Der Investor Imwest realisiert auf <strong>de</strong>m alten Brauereigelän<strong>de</strong><br />

in Monheim ein zukunftsfähiges Wohnkonzept, welches<br />

durch seine ansprechen<strong>de</strong> Architektur und sein innovatives<br />

Energiekonzept Weichen für die Zukunft stellt. Die<br />

gute Lage und das extrem nebenkostenarme und umweltfreundliche<br />

Energiekonzept sorgen dafür, dass hier Eigentum<br />

entsteht, welches langfristig lebenswert und wertvoll bleibt.<br />

<strong>www</strong>.monheim-passivhaus.<strong>de</strong><br />

<strong>www</strong>.autark-energie.at<br />

Wolfgang Wegener<br />

Lageplan: 4 Häuserreihen mit jeweils 9 Wohneinheiten entstehen auf <strong>de</strong>m<br />

ehemaligen Brauereigelän<strong>de</strong> in Monheim


12 DAI blickpunkt<br />

BAUKULTUR 3_2011<br />

DAI MITGLIED IM BLICKPUNKT<br />

Dr.-Ing. Knud Sauermann<br />

Mitglied im AIV KölnBonnarchitekten.<strong>de</strong><br />

Ingenieurbüro Dr. Sauermann - Orlicek - Rohen GmbH<br />

Konstantin-Wille-Straße 2<br />

51105 Köln<br />

<strong>www</strong>.iss-vermessung.<strong>de</strong><br />

ZUR PERSON<br />

1982 - 1988<br />

Studium an <strong>de</strong>r Universität Bonn, Studiengang Vermessungswesen,<br />

Abschluss: Diplom-Ingenieur<br />

1989 - 1993<br />

Wissenschaftlicher Mitarbeiter an <strong>de</strong>r Technischen<br />

Hochschule Darmstadt, Institut für physikalische<br />

Geodäsie und Satellitengeodäsie<br />

1993<br />

Promotion zum Doktor <strong>de</strong>r Ingenieurwissenschaften auf<br />

<strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r Satellitengeodäsie (GPS)<br />

1993 – 2010<br />

Gesellschafter und Geschäftsführer im Ingenieurbüro<br />

Schmid<strong>de</strong>m – Dr. Sauermann GmbH<br />

1997 – 2003<br />

Professor für Vermessungswesen an <strong>de</strong>r Technischen Fachhochschule<br />

„Georg Agricola“ Bochum, Lehrfächer: Lan<strong>de</strong>svermessung,<br />

Satellitengeodäsie, Instrumentenkun<strong>de</strong><br />

2003 – 2011<br />

Professor für Mathematik und Vermessungskun<strong>de</strong> an <strong>de</strong>r<br />

Fachhochschule Köln, Fakultät für Bauingenieurwesen und<br />

Umwelttechnik, Lehrfächer: Mathematik, Vermessungskun<strong>de</strong>,<br />

Angewandte Geodäsie, Son<strong>de</strong>rgebiete <strong>de</strong>r Ingenieurgeodäsie<br />

April 2009<br />

Mitglied im AIV KölnBonn<br />

ZUM BÜRO<br />

Gründung<br />

1970<br />

Mitarbeiter<br />

5 Vermessungsingenieure<br />

4 Vermessungstechniker<br />

2 Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Tätigkeitsschwerpunke<br />

Bauvermessung im Hoch-, Tief- und Ingenieurbau,<br />

Satellitenvermessung mit GPS, Laserscanning,<br />

Bestandsaufnahmen, Bestandspläne, Bauabrechnung,<br />

Flucht-/ Feuerwehrpläne, Lagepläne, Kanalbestandspläne,<br />

Flächenberechnung nach DIN o<strong>de</strong>r gif


BAUKULTUR 3_2011 DAI blickpunkt<br />

rechts<br />

Satellitenvermessung<br />

von Radioteleskopen<br />

in Spitzbergen, Norwegen<br />

Schwerpunkt Bauvermessung<br />

Das Ingenieur- und Vermessungsbüro<br />

Dr. Sauermann-Orlicek-Rohen GmbH<br />

ist heute sowohl auf nationalen als<br />

auch internationalen Baustellen im<br />

Einsatz. Schwerpunkt <strong>de</strong>r Tätigkeiten<br />

und Dienstleistungen bil<strong>de</strong>t die Bauvermessung.<br />

So betreuen unsere Vermessungstrupps<br />

seit vielen Jahren<br />

anspruchsvolle Baustellen mit höchsten<br />

Genauigkeitsanfor<strong>de</strong>rungen zur<br />

Erstellung von Kraftwerken, Hoch- und<br />

Ingenieurbauten. Dabei sind Eigenschaften<br />

wie Zuverlässigkeit, persönliche<br />

Betreuung und Beratung unserer<br />

Auftraggeber sowie Präzision von<br />

entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung bei <strong>de</strong>r<br />

Abwicklung <strong>de</strong>r täglichen Aufgaben.<br />

Messverfahren<br />

Mo<strong>de</strong>rne Messtechniken wie das Laserscanning<br />

und die Satellitenvermessung<br />

mit GPS gehören zu <strong>de</strong>n seit Jahren eingesetzten<br />

Messverfahren. Gera<strong>de</strong> bei<br />

unwegsamem Gelän<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r schwierigen<br />

Messbedingungen liefert die<br />

Satellitenvermessung entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Vorteile bei höchsten Lagegenauigkeiten.<br />

Eine weitere aktuelle Entwicklung<br />

sind Instrumente zur Lasermessung,<br />

bei <strong>de</strong>nen das Lasersignal ohne Verwendung<br />

zusätzlicher Prismen von<br />

einer Person bedient wer<strong>de</strong>n kann. Als<br />

Ergebnis erhält man ein hochgenaues<br />

3D-Abbild <strong>de</strong>s gescannten Objekts<br />

o<strong>de</strong>r Innenraums, auf Grundlage <strong>de</strong>ssen<br />

z. B. Planunterlagen erstellt o<strong>de</strong>r<br />

Beweissicherungen vorgenommen wer<strong>de</strong>n<br />

können.<br />

Praxis - Lehre - Forschung<br />

Die Professur für Mathematik und Vermessungskun<strong>de</strong><br />

an <strong>de</strong>r Fachhochschule<br />

Köln ermöglicht es einerseits, <strong>de</strong>n<br />

Studieren<strong>de</strong>n aktuelle Projekte vorzu-<br />

stellen, an<strong>de</strong>rerseits bietet sie aber<br />

auch die Möglichkeit, ausgewählten<br />

wissenschaftlichen Fragestellungen<br />

nachzugehen. So vermisst das Büro<br />

z.B. <strong>de</strong>rzeit in sämtlichen <strong>de</strong>utschen<br />

Fußballstadien <strong>de</strong>r 1. und 2. Bun<strong>de</strong>sliga<br />

die Positionen <strong>de</strong>r Kameras und<br />

sichtbeeinträchtigen<strong>de</strong>n Objekte, um<br />

daraus wie<strong>de</strong>rum einen Standard für<br />

die Stadionbetreiber und die Bildübertragung<br />

entwickeln zu können.<br />

Weichen für die Zukunft<br />

Seit <strong>de</strong>r Gründung <strong>de</strong>s Büros im Jahre<br />

1970 haben unzählige Bestands- und<br />

Lagepläne, Flucht-, Rettungs- und Feuerwehrpläne<br />

sowie Bauabrechnungen<br />

das Büro durchlaufen. Unverän<strong>de</strong>rt<br />

geblieben sind in all <strong>de</strong>n Jahren die<br />

Schwerpunkte in <strong>de</strong>r täglichen Bauvermessung<br />

und die Betreuung <strong>de</strong>r Bauleitung<br />

mit allen zugehörigen Auswertungen,<br />

Protokollen und Berechnungen.<br />

Seit 2001 firmiert das Büro als GmbH,<br />

im Jahr 2009 ist <strong>de</strong>r Firmensitz nach<br />

Köln-Poll auf das TÜV-Gelän<strong>de</strong> verlegt<br />

wor<strong>de</strong>n. Mit <strong>de</strong>n zu Beginn <strong>de</strong>s Jahres<br />

2011 neu eingestellten Geschäftsführern<br />

Uwe Rohen und Marcus Orlicek<br />

sind die Weichen hinsichtlich Kontinuität<br />

und Zuverlässigkeit für die Zukunft<br />

gestellt.<br />

Knud Sauermann<br />

rechts<br />

Post Tower in Bonn:<br />

Vermessung <strong>de</strong>s höchsten<br />

Verwaltungsgebäu<strong>de</strong>s<br />

in Nordrhein-Westfalen<br />

13<br />

Abb. linke Seite<br />

oben<br />

Geschäftsführer Uwe Rohen<br />

bei Vermessungsarbeiten<br />

in <strong>de</strong>r Sonne von Malindi, Kenia<br />

Mitte<br />

Geschäftsführer Marcus Orlicek<br />

bei einer außergewöhnlichen<br />

Stativaufstellung im Bauvorhaben<br />

Forum Duisburg<br />

unten<br />

Geschäftsführer Marcus Orlicek<br />

bei <strong>de</strong>r Vermessung <strong>de</strong>s<br />

Rhein Energie Stadions Köln


14 DAI aktuell | DAI regional<br />

BAUKULTUR 3_2011<br />

AUS DEM PRÄSIDIUM<br />

Das DAI Präsidium traf sich Mitte Februar<br />

2011 zu seiner ersten Sitzung in<br />

diesem Jahr. Es wur<strong>de</strong> u.a. ein Fahrplan<br />

für die Themenausarbeitung Public Private<br />

Partnership (auch ÖPP) beschlossen.<br />

Im Oktober/November 2011 ist<br />

dazu in Berlin eine öffentliche Podiumsdiskussion<br />

vorgesehen. Bis dahin wird<br />

das Thema auch hier in <strong>de</strong>r BAUKUL-<br />

TUR besprochen.<br />

Das Auftakt-Regionaltreffen Nord <strong>de</strong>s<br />

DAI fand Mitte März 2011 in Hil<strong>de</strong>sheim<br />

statt und wur<strong>de</strong> auch für die Vorbereitung<br />

<strong>de</strong>s diesjährigen DAI Tages<br />

vom 23.-25.9.2011 genutzt. In <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n<br />

folgen<strong>de</strong>n Ausgaben wer<strong>de</strong>n Sie<br />

AIV Mag<strong>de</strong>burg<br />

vorbereitend auf <strong>de</strong>n DAI Tag verschie<strong>de</strong>ne<br />

Beiträge lesen können – auch<br />

von <strong>de</strong>r nominierten DAI Literaturpreisträgerin<br />

Ira Mazzoni.<br />

Am 22.3.2011 kamen in Berlin die<br />

<strong>Verband</strong>svertreter zum 1. Verbän<strong>de</strong>gespräch<br />

2011 zusammen. Auf <strong>de</strong>r<br />

Tagesordnung stand u.a. die Fortentwicklung<br />

<strong>de</strong>r HOAI.<br />

En<strong>de</strong> April 2011 wird das zweite DAI<br />

Regionaltreffen, dieses Mal <strong>de</strong>r Regi-<br />

DAI Regionaltreffen Nord in Hil<strong>de</strong>sheim<br />

Führung und Vortrag Rund 50 Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s AIV Mag<strong>de</strong>burg<br />

beteiligten sich im Februar 2011 an <strong>de</strong>r Besichtigung<br />

<strong>de</strong>s Instituts für Automation und Kommunikation e.V. (Ifak)<br />

im Wissenschaftshafen (ehemals Han<strong>de</strong>lshafen) in Mag<strong>de</strong>burg.<br />

Unter fachkundiger Führung konnten sie Einblicke in<br />

das mo<strong>de</strong>rnste Entwicklungslabor für GPS-Ortung, Navigation<br />

und Kommunikation in Verkehr und Logistik in Deutschland<br />

gewinnen. Dass es sich dabei nur um einen Teil <strong>de</strong>s<br />

Aufgabengebietes <strong>de</strong>s Ifak han<strong>de</strong>lt, war beim Vortrag von<br />

Andreas Herrmann, Leiter <strong>de</strong>s Bereichs Verkehrstelematik,<br />

schnell zu erkennen.<br />

Forschungsbereiche Das Ifak ist als gemeinnütziges Forschungsinstitut<br />

in die Bereiche IT & Automation, Verkehrstelematik,<br />

Integrierte Kommunikation und Mechatronische<br />

Systeme geglie<strong>de</strong>rt. Je<strong>de</strong>r dieser Bereiche bearbeitet zwei<br />

Forschungsschwerpunkte. So erläuterte Andreas Herrmann,<br />

on Süd, in Stuttgart durchgeführt. U.a.<br />

steht ein Besuch <strong>de</strong>r Ausstellung Stuttgart21<br />

im Turmforum <strong>de</strong>s Hauptbahnhofs<br />

auf <strong>de</strong>m Programm.<br />

Bei Redaktionsschluss lag das ausgearbeitete<br />

Programm für die im Herbst<br />

2011 geplante internationale Fachexkursion<br />

nach Grand Rapids (Steelcase)<br />

und Chicago noch nicht vor. Deshalb<br />

wird in <strong>de</strong>r Anzeige unseres Partners<br />

Reisedienst Bartsch (Seite 15) auf die<br />

Web-Adresse <strong>de</strong>s DAI verwiesen, wo<br />

Sie das Programm inkl. Anmel<strong>de</strong>formular<br />

einsehen und runterla<strong>de</strong>n können.<br />

Weitere aktuelle Themen können<br />

Sie <strong>de</strong>m DAI Newsletter, <strong>de</strong>r monatlich<br />

erscheint, entnehmen. Besuchen Sie<br />

darüber hinaus gerne unsere Webseite<br />

unter <strong>www</strong>.dai.org o<strong>de</strong>r unsere Facebook-Fan-Seite<br />

„BAUKULTUR_DAI“.<br />

Udo Sonnenberg<br />

BESICHTIGUNG DES WISSENSCHAFTSHAFENS MAGDEBURG<br />

Leiter <strong>de</strong>s Bereichs Verkehrstelematik, in seinem Vortrag<br />

beispielhaft die Forschungsschwerpunkte Verkehrsmanagement<br />

und Fahrzeug- und Infrastruktursysteme.<br />

Das Ifak ist als An-Institut <strong>de</strong>r Otto-von-Guericke-Universität<br />

anerkannt. Neben 60 Mitarbeitern, darunter 47 Aka<strong>de</strong>miker<br />

aus <strong>de</strong>n Bereichen Elektrotechnik, Informatik/ Mathematik<br />

und Bauingenieurwesen, wer<strong>de</strong>n ca. 35 Studieren<strong>de</strong> und<br />

Gastwissenschaftler laufend in die FuE-Tätigkeit einbezogen.<br />

Strategisch vorteilhaft ist die Nachbarschaft <strong>de</strong>s Ifak zur<br />

Universität, zum Fraunhofer-Institut und zum Max-Planck-Institut.<br />

Die Finanzierung <strong>de</strong>s sich hier entwickeln<strong>de</strong>n Wissenschaftsschwerpunkts<br />

wird aus Mitteln <strong>de</strong>r EU, <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s,<br />

<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>r Wirtschaft abgesichert.<br />

Denkfabrik im Wissenschaftshafen In Form eines virtuellen<br />

Spaziergangs durch die 7 Etagen <strong>de</strong>r „Denkfabrik im Wissenschaftshafen“,<br />

einem rekonstruierten Speichergebäu<strong>de</strong>,<br />

Wissenschaftshafen in Mag<strong>de</strong>burg „Denkfabrik“ im Wissenschaftshafen<br />

Galileo-Testfeldhalle


BAUKULTUR 3_2011 DAI regional<br />

wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Teilnehmern die vielfältigen Forschungsthemen<br />

nahe gebracht. Ob es um die Steuerung von Abwassersystemen,<br />

die Software für Ver- und Entsorgungsanlagen, die<br />

Volumenbestimmung kleinster Mengen o<strong>de</strong>r um ein Sensorbasiertes<br />

Frühwarnsystem zur Gefahrenabwendung bei Extremwetter<br />

geht, das Ifak befasst sich mit einer Vielzahl von<br />

Problemlösungen für die Anwendungsgebiete Umwelttechnik,<br />

Bauwesen, Chemische Industrie und Landwirtschaft.<br />

Dazu gehört die enge Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r Wirtschaft im<br />

Hinblick auf die jeweilige Praxistauglichkeit.<br />

Bereich Verkehrstelematik Für <strong>de</strong>n Bereich Verkehrstelematik<br />

nannte Andreas Herrmann die Forschungsprojekte im<br />

Regionalen Verkehrsmanagement, bei <strong>de</strong>nen es um immer<br />

<strong>besser</strong>e Vernetzungen mit <strong>de</strong>n Anbietern z.B. <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r<br />

Mittel<strong>de</strong>utschlands geht; in <strong>de</strong>r Verkehrsinformation, die<br />

allen Verkehrsteilnehmern eine dynamische, je<strong>de</strong>rzeit aktuelle<br />

Darstellung <strong>de</strong>r Verkehrslage vermitteln soll; in <strong>de</strong>r Verkehrssimulation,<br />

die exakte Vorgaben für die Planung von<br />

Verkehrsanlagen erarbeitet; und in <strong>de</strong>r Verkehrssicherheit,<br />

wo anhand von Unfallauswertungen Lösungen zur Ver<strong>besser</strong>ung<br />

<strong>de</strong>r Sicherheit auf unseren Straßen erarbeitet wer<strong>de</strong>n.<br />

Für die Versorgung <strong>de</strong>r Telematik-Endgeräte mit hochwertigen<br />

Verkehrsinformationen wer<strong>de</strong>n im Bereich <strong>de</strong>r Verkehrsdatenerfassung<br />

kostengünstige und flexible funkgesteuerte<br />

Lösungen entwickelt. Auch auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r Personali-<br />

15<br />

sierten Fahrgastinformation wer<strong>de</strong>n dynamische Lösungen<br />

angeboten, mit <strong>de</strong>nen Fahrgäste automatisch informiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Be<strong>de</strong>utung erlangen zunehmend auch Fahrerassistenzsysteme,<br />

hierfür wur<strong>de</strong> ein innovatives, kamerabasiertes<br />

und zu<strong>de</strong>m kostengünstiges System entwickelt. Schließlich<br />

gibt es auch auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r Fahrerlosen Transportsysteme<br />

die Entwicklung von Softwaremodulen, die „herstelleroffen“<br />

angewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n können.<br />

Besichtigungsrundgang Dem Vortrag schloss sich die<br />

Besichtigung eines Forschungslabors an, in <strong>de</strong>m Versuchsanordnungen<br />

z. B. zur kontaktlosen Leistungsübertragung<br />

o<strong>de</strong>r zu speziellen Mess- und Analysesystemen gezeigt wur<strong>de</strong>n.<br />

Zum Abschluss stand <strong>de</strong>r Besuch <strong>de</strong>s Galileo-Testfel<strong>de</strong>s<br />

auf <strong>de</strong>m Programm. In einer geräumigen Messhalle mit angeschlossener<br />

Freifläche waren verschie<strong>de</strong>ne Testfahrzeuge,<br />

Lagereinrichtungssysteme und an<strong>de</strong>re Komponenten für<br />

einen praxisbezogenen Testbetrieb neuer Entwicklungen im<br />

Verkehrs-, Mobilitäts- und Logistiksektor zu sehen. Wesentliches<br />

Ziel dieser Innovationen ist die Anbindung <strong>de</strong>r einzelnen<br />

Systeme an das europäische Satellitennavigationssystem<br />

sowie an weitere satellitengestützte und terrestrische<br />

Ortungs-, Navigations- und Kommunikationssysteme zur<br />

Nutzung <strong>de</strong>r sich daraus ergeben<strong>de</strong>n organisatorischen und<br />

ökonomischen Vorteile.<br />

Erich Deutschmann<br />

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16 DAI regional<br />

BAUKULTUR 3_2011<br />

AIV zu Berlin<br />

DIE DEBATTE UM DIE „ALTE MITTE“ BERLINS GEHT WEITER<br />

Mit <strong>de</strong>m Schinkel-Wettbewerb 2010<br />

(Motto: „Neue Alte Mitte Berlin“, vgl.<br />

BAUKULTUR 3_2010, S. 21-22) nahm<br />

<strong>de</strong>r AIV zu Berlin seinerzeit ein Thema<br />

auf, das <strong>de</strong>r frühere, gern zu einseitig<br />

als Protagonist <strong>de</strong>s „Steinernen Berlin“<br />

personifizierte Senatsbaudirektor<br />

Hans Stimmann mit spektakulären<br />

Bestandsaufnahmen und Thesen kurz<br />

zuvor erst in die Öffentlichkeit getragen<br />

hatte. Seit seinem 2009 erschienenen<br />

Buch „Berliner Altstadt – von<br />

<strong>de</strong>r DDR-Staatsmitte zur Stadtmitte“<br />

über die Entwicklung <strong>de</strong>s damals doppelstädtischen<br />

Zentrums Berlin-Kölln<br />

von <strong>de</strong>n mittelalterlichen Keimen, <strong>de</strong>n<br />

sich überlagern<strong>de</strong>n Zwischenschichten,<br />

<strong>de</strong>m nahezu totalen Untergang im<br />

Bombenkrieg bis in eine vermeintlich<br />

unbehagliche, alles frühere negieren<strong>de</strong><br />

Gegenwartsbrache ist die Debatte um<br />

die „Alte Mitte“ zu einem vielstimmigen<br />

Chor angeschwollen.<br />

Das neue Humboldt-Forum Franco Stellas<br />

wird in absehbarer Zeit über <strong>de</strong>r<br />

Wanne <strong>de</strong>s „rückgebauten“ Palastes<br />

<strong>de</strong>r Republik im Teilgewand <strong>de</strong>s 1950<br />

gesprengten Hohenzollern-Schlosses<br />

die Demarkationslinie besetzen<br />

zwischen <strong>de</strong>m inzwischen unkenntlichen<br />

westlichen DDR-Staatsraum mit<br />

Palast, Staatsratsgebäu<strong>de</strong> und früh<br />

geschleiftem Außenministerium und<br />

<strong>de</strong>m östlich <strong>de</strong>r Spree sich fortsetzen<strong>de</strong>n<br />

Marx-Engels-Forum, das sich bis<br />

zum entfernten Fernsehturm hinzieht<br />

und gern wegen <strong>de</strong>s Roten Rathauses<br />

als das kommunale Gegenstück zum<br />

Staatsraum bezeichnet wird. Doch fehlen<br />

ihm eben nach <strong>de</strong>r Freiräumung<br />

nahezu alle weiteren Insignien, die<br />

ein Gemeinwesen erst zu einer Stadt<br />

Das Marx-Engels-Forum zwischen Palast <strong>de</strong>r<br />

Republik und Fernsehturm, Stadtmo<strong>de</strong>ll von E.<br />

Bolte, 1987<br />

machen. Der Status quo dieser Achse<br />

charakterisiert immer noch das Resultat<br />

einer nicht weniger als 20-jährigen<br />

Transformierung <strong>de</strong>s einst städtischen<br />

Quartiers vielfältigster Gestaltung und<br />

Nutzung in eine von wenig miteinan<strong>de</strong>r<br />

korrespondieren<strong>de</strong>n Solitären - wie <strong>de</strong>r<br />

mittelalterlichen Marienkirche und <strong>de</strong>m<br />

translozierten kaiserzeitlichen Prunkbrunnen<br />

- besetzte Grünfläche. 1969<br />

mit <strong>de</strong>m propagandistisch überhöhten<br />

Fernsehturm am Alexan<strong>de</strong>rplatz mit<br />

seiner expressiven Umbauung städtebaulich<br />

<strong>de</strong>finiert und quasi vollen<strong>de</strong>t<br />

und auf <strong>de</strong>r gegenüberliegen<strong>de</strong>n<br />

Seite an <strong>de</strong>r Spree mit Bildwerken<br />

sozialistischer Sendung um Marx und<br />

Engels weiter aufgefüllt, warb <strong>de</strong>r von<br />

langgestreckten Wohnblöcken gleicher<br />

Entstehungszeit gerahmte Raum nach<br />

1990 vergeblich um Anerkennung.<br />

Im genannten Schinkel-Wettbewerb, in<br />

<strong>de</strong>n Architektur-Salons, einer spektakulären<br />

Aktion <strong>de</strong>r Stimmann-Nachfolgerin<br />

Regula Lüscher mit 5 bestellten<br />

I<strong>de</strong>alprospekten namhafter, international<br />

agieren<strong>de</strong>r Planungsbüros einige<br />

Monate später wur<strong>de</strong>n aber keine wirklichen<br />

Lösungen angeboten, wie man<br />

diesem großen Unraum im Herzen <strong>de</strong>r<br />

Stadt zuleibe rücken sollte. Die Frage<br />

einer Neubebauung in welcher Form,<br />

über welchem Grundriss auch immer,<br />

blieb vorerst weiter offen.<br />

Aber jüngst haben sich durch die Bildung<br />

<strong>de</strong>s „Bürgerforums Historische<br />

Mitte Berlin“ namhafte Stimmen aus<br />

Stadtgeschichte, Stadtplanung, Architektur,<br />

Kirche, Publizistik gebün<strong>de</strong>lt,<br />

die zu einem konzertierten Nach<strong>de</strong>nken<br />

über diesen Ort auffor<strong>de</strong>rn. Ein-<br />

Die Marienkirche (links) auf <strong>de</strong>m Marx-Engels-<br />

Forum in Berlin-Mitte, 2009 (Foto: P. Lemburg)<br />

geschlossen ist ein Über<strong>de</strong>nken bisheriger<br />

Planungen, <strong>de</strong>nn mit <strong>de</strong>m Bau<br />

<strong>de</strong>r neuen U-Bahn-Linie 5, <strong>de</strong>r „Kanzlerbahn“,<br />

die <strong>de</strong>n neuen Hauptbahnhof<br />

mit <strong>de</strong>m Parlamentsviertel, <strong>de</strong>m<br />

Berliner Rathaus und <strong>de</strong>m Alexan<strong>de</strong>rplatz<br />

miteinan<strong>de</strong>r verbin<strong>de</strong>n soll, wür<strong>de</strong>n<br />

nach gegenwärtigem Wissenstand<br />

irreparable Furchen gezogen. Ihre Trasse<br />

nämlich durchschnei<strong>de</strong>t das umworbene<br />

Gebiet an höchst sensiblen<br />

Orten. Gera<strong>de</strong> vor <strong>de</strong>m Rathaus soll<br />

eine U-Bahn-Haltestelle realisiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Wenn es nicht gelänge, diese zu<br />

verschwenken, wür<strong>de</strong>n ausgerechnet<br />

die wichtigsten Spuren <strong>de</strong>s bürgerlichen<br />

Berliner Mittelalters verschwin<strong>de</strong>n,<br />

<strong>de</strong>nn die Archäologen haben hier<br />

zwar vermutete Relikte, aber nicht in<br />

tatsächlicher Fülle und exzellentem<br />

Erhaltungszustand, ergraben. Schon<br />

kurz zuvor hatten sie in <strong>de</strong>n überlieferten<br />

Kellern eines barocken Bürgerhauses<br />

rätselhaft wie aufsehenerregend<br />

Werke „entarteter Kunst“ ans Licht<br />

geför<strong>de</strong>rt.<br />

Nun wird neu diskutiert, gerungen,<br />

gefor<strong>de</strong>rt, abgewogen. En<strong>de</strong> März 2011<br />

hat das „Bürgerforum Historische Mitte<br />

Berlin“ die neue Lage mit neuen Argumenten<br />

auf einer großangelegten Bürgerversammlung<br />

mit allen Protagonisten<br />

auf eine neue Diskussions- und<br />

Entscheidungsebene gehoben. Der AIV<br />

zu Berlin sieht im Bürgerforum eine<br />

Fortsetzung seiner früheren Bemühungen<br />

zum Über<strong>de</strong>nken <strong>de</strong>r gegenwärtigen<br />

Situation in <strong>de</strong>r Mitte Berlins und<br />

betätigt sich infolge<strong>de</strong>ssen aktiv am<br />

Forum.<br />

Peter Lemburg<br />

Das Rote Rathaus (rechts) am Marx-Engels-<br />

Forum in Berlin-Mitte, 2009 (Foto: P. Lemburg)


BAUKULTUR 3_2011<br />

Münsterlän<strong>de</strong>r AIV<br />

SCHLAUN-WETTBEWERB<br />

In diesem Jahr wird <strong>de</strong>r Münsterlän<strong>de</strong>r Architekten- und Ingenieurverein<br />

(MAIV) erstmals <strong>de</strong>n „Schlaun-Wettbewerb“ für<br />

junge Stadtplaner, Landschaftsplaner, Architekten, Bauingenieure<br />

und Ingenieure <strong>de</strong>r Versorgungstechnik ausloben.<br />

Zur Teilnahme aufgerufen sind Master-Stu<strong>de</strong>nten und junge<br />

Berufstätige bis 35 Jahre.<br />

Benannt ist <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rpreis nach <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen Barockbaumeister<br />

Johann Conrad Schlaun (1695-1773), <strong>de</strong>r durch<br />

seine Gesamtkompetenz sowohl architektonische als auch<br />

ingenieurmäßige Anfor<strong>de</strong>rungen bei <strong>de</strong>r Lösung seiner Bauaufgaben<br />

berücksichtigt hatte.<br />

Das Wettbewerbsgebiet wird in <strong>de</strong>r Stadt Ahlen liegen. Dort<br />

birgt <strong>de</strong>r südliche Innenstadtbereich rund um <strong>de</strong>n Bahnhof<br />

und die angrenzen<strong>de</strong>n Brachflächen spannen<strong>de</strong> Potenziale.<br />

Für die Brachflächen Nahrath und Hundhausen einschließlich<br />

<strong>de</strong>r Verbindungsflächen seitlich <strong>de</strong>r Bahn könnten auf<br />

diese Weise unkonventionelle Ansätze für eine zukunftsgewandte<br />

und nachhaltige Stadtentwicklung entwickelt wer<strong>de</strong>n.<br />

Zu<strong>de</strong>m lässt das Thema sich inhaltlich mit <strong>de</strong>n stadtentwicklungspolitischen<br />

Ansätzen zum „Ahlener Trialog“ und<br />

<strong>de</strong>r Bewerbung um die Lan<strong>de</strong>sgartenschau 2017 verbin<strong>de</strong>n.<br />

Johann Conrad Schlaun hatte am 5. Juni Geburtstag. Ihm zu<br />

Ehren wird <strong>de</strong>r MAIV am 5.6.2011 mit einem Schlaun-Fest<br />

starten und Genaueres zum Wettbewerb bekannt geben.<br />

Weitere Informationen:<br />

Dr.-Ing. Wolfgang Echelmeyer<br />

Sprecher <strong>de</strong>s Schlaun-Ausschusses<br />

Tel.: 02506 - 7483<br />

E-Mail: echelmeyer@muenster.<strong>de</strong><br />

<strong>www</strong>.maiv.<strong>de</strong><br />

Ehemalige Emaille-Fabrik Nahrath<br />

Ehemalige Stärke-Fabrik Hundhausen<br />

17<br />

Ja – und wie! Der Hochleistungsdämmstoff<br />

Polyurethan hat eine<br />

glänzen<strong>de</strong> Ökobilanz und setzt<br />

beim Klimaschutz neue Maßstäbe!<br />

Wie umweltfreundlich ein Dämmstoff ist,<br />

hängt nicht vom Namen ab, son<strong>de</strong>rn von<br />

<strong>de</strong>r Summe seiner Eigenschaften und <strong>de</strong>r<br />

Ökobilanz über die gesamte Lebensdauer.<br />

� Maximale Energieeinsparung<br />

� Schutz vor sommerlicher Hitze<br />

� Erstklassige Ökobilanz<br />

� Aktiver Klimaschutz<br />

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18 kunststoffBAUKULTUR<br />

BAUKULTUR 3_2011<br />

fg 2000 von Wolfgang Feierbach, erstes Wohnhaus <strong>de</strong>r Welt aus faserverstärkten<br />

Kunststoffen mit bauaufsichtlicher Zulassung, Deutschland 1969<br />

BAUEN MIT KUNSTSTOFFEN<br />

Eine Entwicklungsgeschichte<br />

Vorstufe<br />

Vor weit mehr als 100 Jahren, im Jahr 1907, wur<strong>de</strong> an <strong>de</strong>n<br />

belgischen Chemiker L. H. Baekeland ein Patent zur Herstellung<br />

eines Werkstoffs vergeben, mit <strong>de</strong>m man fortan seltene<br />

und teure Naturprodukte künstlich ersetzen konnte: Bakelit.<br />

Baekeland mischte aus Phenol und Formal<strong>de</strong>hyd und <strong>de</strong>n<br />

Füllstoffen Holz- und Gesteinsmehl einen neuen Werkstoff.<br />

Da dieser Werkstoff nicht natürlich gewachsen, son<strong>de</strong>rn<br />

technisch hergestellt war, bezeichnete man ihn fortan als<br />

Kunststoff, und bis heute gilt die Erfindung <strong>de</strong>s Bakelit als<br />

Erfindung <strong>de</strong>s Kunststoffs. Bauen konnte man mit Bakelit<br />

allerdings nicht, Elektrogeräte, Geschirr und Billardkugeln<br />

waren eher seine Bestimmung. Und <strong>de</strong>r erste Kunststoff war<br />

Bakelit wohl auch nicht – schon die alten Ägypter, die Indianer<br />

und die Mayas hatten ihre Kunststoffe auf <strong>de</strong>r Basis von<br />

Pflanzen, Holz o<strong>de</strong>r Kautschuk.<br />

Beginn (1945-1960)<br />

Das Bauen mit Kunststoffen beginnt im Zweiten Weltkrieg<br />

o<strong>de</strong>r vielmehr als Folge <strong>de</strong>ssen. Kriegsbedingt wur<strong>de</strong> ein<br />

Werkstoff gesucht, <strong>de</strong>r Radarstrahlen durchlassen und<br />

gleichzeitig eine größere Struktur bil<strong>de</strong>n konnte. Die Jahre<br />

1930-1945 waren geprägt durch eine fieberhafte Suche<br />

und eine Reihe von Erfindungen, die diese Suche bedienten.<br />

Alle Erfindungen fan<strong>de</strong>n sofort Anwendung auf militärischem<br />

Gebiet: Acrylglas wur<strong>de</strong> zum Glasersatz im Flugzeugbau, aus<br />

ungesättigtem Polyesterharz und Glasfasern fertigte man<br />

die ersten GFK-Deckschichten und verklebte sie mit Balsaholz<br />

als Kernmaterial zu Flugzeugbauteilen. Die wesentlichen<br />

Erkenntnisse in <strong>de</strong>r Frühphase <strong>de</strong>r Anwendung <strong>de</strong>s<br />

neuen Werkstoffs wur<strong>de</strong>n im Flugzeugbau und im Bootsbau<br />

gemacht. Dem Bauwesen kamen diese Erkenntnisse später<br />

ganz einfach durch <strong>de</strong>n Umstand zugute, dass diese bei<strong>de</strong>n<br />

Bereiche sich neu orientieren mussten.<br />

Der Vorstoß <strong>de</strong>r Kunststoffe in das Bauwesen lässt sich<br />

stellvertretend wun<strong>de</strong>rbar an <strong>de</strong>r Geschichte <strong>de</strong>s Bauens<br />

mit faserverstärkten Kunststoffen (FVK) nachvollziehen.<br />

Monsanto House of the Future, erstes Wohnhaus <strong>de</strong>r Welt komplett aus<br />

faserverstärkten Kunststoffen, USA 1957<br />

Die Verwendung von FVK für Tragwerke begann Mitte <strong>de</strong>r<br />

1950er Jahre. Sie wur<strong>de</strong> durch drei Faktoren angeregt: Die<br />

bei<strong>de</strong>n wichtigsten waren die Suche <strong>de</strong>r Industrien nach<br />

neuen Märkten und die Suche <strong>de</strong>r Flugzeugbauer nach<br />

neuen Anwendungsgebieten für Leichtbaustrukturen, bei<strong>de</strong>s<br />

auf <strong>de</strong>m gleichen Umstand beruhend, <strong>de</strong>r Umstrukturierung<br />

von Wirtschaft und Forschung nach Beendigung <strong>de</strong>s Zweiten<br />

Weltkriegs. Die Flugzeugingenieure stellten nun ihr Wissen<br />

über <strong>de</strong>n FVK und <strong>de</strong>ssen Anwendung in Leichtbaukonstruktionen<br />

in <strong>de</strong>n Dienst <strong>de</strong>r Bauindustrie. Ohne ihr Wissen sowie<br />

das Wissen <strong>de</strong>r Bootsbauer, die die Herstellungstechnik mitbrachten,<br />

wäre die Entwicklung im Bauwesen viel schleppen<strong>de</strong>r<br />

verlaufen. Die dritte Säule basiert auf <strong>de</strong>n Intentionen<br />

einzelner Architekten und Ingenieure. Auf <strong>de</strong>r Suche nach<br />

neuen Strukturformen ent<strong>de</strong>ckten sie <strong>de</strong>n FVK für leichte<br />

und transparente Tragwerke.<br />

In dieser Anfangsphase, die von großen Visionen getragen<br />

war, stellten die chemischen Industrien in ausreichen<strong>de</strong>m<br />

Umfang Forschungsgel<strong>de</strong>r zur Verfügung und konnten so die<br />

Entwicklung auf <strong>de</strong>m Bausektor anschieben. Die Firma Monsanto<br />

Chemical Comp. ließ in 5-jähriger Entwicklungsarbeit,<br />

die maßgeblich am Massachusetts Institute of Technologie<br />

(MIT) durchgeführt wur<strong>de</strong>, das erste Wohnhaus <strong>de</strong>r Welt<br />

komplett aus FVK entwickeln. Seine offene Raumkonzeption<br />

und das äußere Erscheinungsbild waren äußerst innovativ.<br />

Auch auf <strong>de</strong>m europäischen Kontinent sind <strong>de</strong>rlei Bestrebungen<br />

<strong>de</strong>r chemischen Industrie nachweisbar, allerdings zu<br />

einem späteren Zeitpunkt. Das fg 2000 von Wolfgang Feierbach<br />

war das erste Haus komplett aus Kunststoffen mit<br />

einer bauaufsichtlichen Zulassung. Es <strong>de</strong>monstriert ganz<br />

klar die Vorteile <strong>de</strong>s Werkstoffs in einer Tragstruktur: Erstmals<br />

war es möglich, einen Raum 10 m stützenfrei zu überspannen.<br />

Das Bauen mit Kunststoffen in dieser Anfangsphase war<br />

stets von <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>e <strong>de</strong>r Vorfertigung, <strong>de</strong>r Industrialisierung<br />

getragen. Häuser aus Kunststoffen herzustellen wie Autos,<br />

das musste doch möglich sein. Wohnraum schaffen mit Häu-


BAUKULTUR 3_2011 kunststoffBAUKULTUR<br />

sern, die aus Fabriken kamen, und in Europa damit die nach<br />

<strong>de</strong>m Krieg herrschen<strong>de</strong> Wohnungsnot lin<strong>de</strong>rn - das war das<br />

Ziel. Im Möbelbau und im Haushalt hatte man <strong>de</strong>n unverstärkten<br />

Kunststoff in<strong>de</strong>s längst integriert.<br />

Pionierphase (1960-1975)<br />

Zwei Namen stehen für die Einführung <strong>de</strong>s neuen Werkstoffs<br />

– <strong>de</strong>r Amerikaner Buckminster Fuller und <strong>de</strong>r Schweizer<br />

Heinz Isler. Fuller entwarf und realisierte 1954 auf <strong>de</strong>m<br />

Mt. Washington in <strong>de</strong>n USA ein Radom - eine Kuppel mit<br />

11 m Durchmesser aus dreieckigen GFK-Platten. Diese<br />

Radarstation ist die erste von zahlreichen Bauten dieses<br />

metallfreien Kuppeltyps geodätischer Teilung, <strong>de</strong>ren massenweise<br />

Verbreitung wesentlich zur Akzeptanz <strong>de</strong>s neuen<br />

Werkstoffs beitrug. Isler baute seine ersten Schalen 1956 –<br />

Oberlichter mit 5-8 m Durchmesser aus 3,5 mm GFK.<br />

Auf <strong>de</strong>r Suche nach geeigneter Materialisierung eines Tragwerks<br />

fan<strong>de</strong>n weitere Forscher-Ingenieure, wie Heinz Hossdorf<br />

o<strong>de</strong>r Renzo Piano, zum FVK. Sie alle eint ein unvoreingenommener<br />

Forscherdrang und die Lust am Experimentieren<br />

sowie die Möglichkeit <strong>de</strong>r Bereitstellung eigener finanzieller<br />

Mittel zur Realisierung eines neuen Tragwerks.<br />

Bereits Mitte <strong>de</strong>r 1960er Jahre verringerten sich die Aktivitäten<br />

<strong>de</strong>r chemischen Industrie. Eine an<strong>de</strong>re Personengruppe<br />

stand nun für neue Konzepte: Die privaten Bauherrn. Durch<br />

die Vereinigung von Bauherr, Investor, Architekt und Ingenieur<br />

in einer Person gelangen unkonventionelle Bauten. Neue<br />

Wohnformen mit großzügigen Grundrissen und ungewöhnlichen<br />

Außenhüllen wur<strong>de</strong>n gebaut. Das mobile Bauen wur<strong>de</strong><br />

entschei<strong>de</strong>nd beför<strong>de</strong>rt. Mobiles Bauen und FVK verschmolzen<br />

zwischen 1960 und 1970 zur untrennbaren Einheit.<br />

In<strong>de</strong>s konnten sich auf <strong>de</strong>r Seite <strong>de</strong>r unverstärkten Kunststoffe<br />

Rohre aus PE, Dämm- und Dichtstoffe sowie Fensterprofile<br />

etablieren.<br />

Abklingen und Stagnation (1975-1985)<br />

Das Bauen mit FVK in <strong>de</strong>r Tragstruktur fand ein abruptes<br />

En<strong>de</strong> infolge <strong>de</strong>r Ölkrise 1973. Neben diesem wirtschaftlichen<br />

Hintergrund haben weitere Grün<strong>de</strong> bereits vor 1973<br />

zum Abklingen <strong>de</strong>s Bauens mit Kunststoffen geführt. Sie<br />

gingen in zwei Fällen von <strong>de</strong>n ursprünglichen Initiatoren aus.<br />

Die chemische Industrie zog sich sukzessive vom Baumarkt<br />

und <strong>de</strong>r Entwicklung von Tragwerken aus FVK zurück. Hauptgrund<br />

war die Unwirtschaftlichkeit <strong>de</strong>r Bauten. Form und<br />

Funktion <strong>de</strong>r in Großserienfertigung geplanten Bauten wur<strong>de</strong>n<br />

nur von einem geringen Teil <strong>de</strong>r Bevölkerung angenommen.<br />

In <strong>de</strong>n meisten Fällen wur<strong>de</strong>n entsprechend nur unrentable<br />

Prototypen o<strong>de</strong>r Kleinserien produziert. Weiterhin war<br />

es <strong>de</strong>n Produktherstellern während zweier Deka<strong>de</strong>n nicht<br />

möglich, ihre Produkte in einer überschaubaren Form darzustellen.<br />

Die unendliche Vielfalt <strong>de</strong>r Mischungen aus Fasern<br />

und Harz hätte einer Einordnung in Güteklassen, wie sie aus<br />

<strong>de</strong>m Holzbau bekannt sind, bedurft. Faserverstärkten Kunststoffen<br />

als tragen<strong>de</strong>s Baumaterial gelang es nicht, sich am<br />

Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Massenbaustoffe Beton und Stahl am Baumarkt<br />

zu etablieren.<br />

Tankstellenüberdachung von Heinz Isler, Schweiz 1960<br />

19<br />

Überdachung <strong>de</strong>s Eingangsbereichs <strong>de</strong>r expo 64 in Lausanne von Heinz<br />

Hossdorf: Die Schirme spannen nach <strong>de</strong>m Prinzip <strong>de</strong>r Vorspannung jeweils<br />

über 18 m und sind nur 3 mm dünn, Schweiz 1964<br />

Amerikanischer Pavillon für die American Exhibition in Moskau, im Hintergrund<br />

<strong>de</strong>r Futuro von Matti Suuronen


20 kunststoffBAUKULTUR<br />

BAUKULTUR 3_2011<br />

Die Storck Brücke in Winterthur, Schrägkabelbrücke mit 124 m Spannweite<br />

und 12 MN Spannkraft im Seil, Urs Meyer, Schweiz<br />

Hohlkastenbrücke <strong>de</strong>r Firma Lightweight Structure, Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong><br />

Was blieb, waren die unverstärkten Kunststoffe. Der Markt<br />

für Kunststofffenster aus PVC war seit 1960 bereits um das<br />

Doppelte gestiegen und hat sich bis 2000 ungefähr verzehnfacht.<br />

Wärmedämmung war ohne Kunststoffe nicht mehr<br />

<strong>de</strong>nkbar. Rohre aus PVC-U und PE ersetzten zunehmend solche<br />

aus Stahl und Guss. Ihr Anteil lag jetzt bei etwa 50 %.<br />

Neuer Aufschwung (1980-2010)<br />

Mitte 1980er Jahren brachten einzelne Forscher die hervorragen<strong>de</strong>n<br />

Eigenschaften von Hochleistungswerkstoffen<br />

wie kohlenstofffaserverstärkten Kunststoff (CFK) für neue<br />

Anwendungen im Bauwesen ins Gespräch. Die Entwicklungen<br />

liefen parallel in Japan und <strong>de</strong>n USA wie auch in <strong>de</strong>r<br />

Schweiz, hier ist insbeson<strong>de</strong>re die Gruppe um Urs Meyer an<br />

<strong>de</strong>r ETH Zürich zu nennen. Der Brückenbau mit FVK hat in<br />

diesen Jahren seine Wiege. Das Hauptaugenmerk lag auf <strong>de</strong>r<br />

Substitution von Stahlseilen durch CFK-Seile. Die Entwicklungen<br />

halten bis heute an, und nach etwa 20 Jahren intensiver<br />

Forschungsarbeit ist es in <strong>de</strong>n letzten Jahren gelungen,<br />

einige Mo<strong>de</strong>llbauten mit GFK und CFK zu errichten. Während<br />

an<strong>de</strong>re Industrien wie die Win<strong>de</strong>nergiebranche, <strong>de</strong>r Bootsbau,<br />

vor allem aber Flugzeugbau und Automobilbau viel Entwicklungsarbeit<br />

in <strong>de</strong>n Bau von Bauteilen aus FVK stecken,<br />

scheint das Bauwesen hier die Entwicklung zu verschlafen.<br />

Fassa<strong>de</strong>nplatten aus GFK, Swissfiber<br />

Ausblick<br />

Kunststoffe im Bauwesen sind heute nicht mehr wegzu<strong>de</strong>nken.<br />

Im Bereich <strong>de</strong>r nichttragen<strong>de</strong>n Anwendungen haben<br />

sie einen umfassen<strong>de</strong>n Markt gefun<strong>de</strong>n. Neben <strong>de</strong>r Verwendung<br />

von Belägen für Wand und Bo<strong>de</strong>n sowie Profilen<br />

für Fenster und Türen wie Fassa<strong>de</strong>nplatten erobern sich die<br />

Kunststoffe mit Rohren und Geotextilien einen stetig zunehmen<strong>de</strong>n<br />

Markt im Bereich Erd- und Grundbau. Hier liegt für<br />

die nächsten Jahren noch ein großes Wachstumspotenzial.<br />

Für tragen<strong>de</strong> Anwendungen mit faserverstärkten Kunststoffen<br />

versprechen zwei Bereiche eine große Entwicklung, weil<br />

bei ihnen die Einschränkungen <strong>de</strong>s Werkstoffs im Bereich<br />

<strong>de</strong>s Brandschutzes nicht von tragen<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung sind: Fassa<strong>de</strong>n<br />

und Brückenbau. Im Fassa<strong>de</strong>nbau zählen die großen<br />

Vorteile <strong>de</strong>r freien Formbarkeit, Witterungsbeständigkeit,<br />

langer Lebensdauer und infolge <strong>de</strong>s Wärmedurchgangskoeffizienten<br />

die Vermeidung von Wärmebrücken in <strong>de</strong>r Fassa<strong>de</strong>.<br />

Der Brückenbau wird einmal forciert durch die große<br />

Vision, aufgrund <strong>de</strong>r spezifischen Festigkeits- und Verformungseigenschaften<br />

einen Werkstoff zu besitzen, mit <strong>de</strong>m<br />

be<strong>de</strong>utend größere Spannweiten gemeistert wer<strong>de</strong>n können<br />

als mit Beton und Stahl. Weiterhin sind für <strong>de</strong>n Brückenbau<br />

die Resistenz gegenüber Salzen und <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utlich geringere<br />

Wartungsbedarf sowie die Gesamtenergiebilanz gegenüber<br />

an<strong>de</strong>ren Baustoffen, gerechnet über die Lebenszeit, von entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r<br />

Be<strong>de</strong>utung.<br />

Zunehmend Be<strong>de</strong>utung erlangen Kunststoffe auf Basis<br />

nachwachsen<strong>de</strong>r, regional verfügbarer Rohstoffe. Naturfaserverstärkte<br />

Kunststoffe (NFK) haben ihren Anwendungsbereich<br />

bislang hauptsächlich im Automobilbau. Eine Reihe<br />

von Forschergruppen arbeitet <strong>de</strong>rzeit an Projekten, die <strong>de</strong>n<br />

Einsatz von NFK im Bauwesen zur Grundlage hat, darunter<br />

das Institut für Tragkonstruktionen und Konstruktives Entwerfen<br />

(ITKE) in Stuttgart und das Süd<strong>de</strong>utsche Kunststoff-<br />

Zentrum SKZ in Halle.<br />

Die Hauptaufgabe für die nächsten Jahre wird darin bestehen,<br />

<strong>de</strong>n Bauherrn und Planern <strong>besser</strong>e Werkzeuge, <strong>besser</strong>e<br />

Entscheidungskriterien für alle Kunststoffe im Bau in die<br />

Hand zu geben, weiterhin die Reparabilität <strong>de</strong>r Kunststoffe<br />

klar zu fassen und vor allem, nach nunmehr einem halben<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rt ihrer Anwendung, ihr Langzeitverhalten nicht<br />

mehr nur abzuschätzen, son<strong>de</strong>rn es an konkreten Beispielen<br />

zu überprüfen.<br />

Elke Genzel, Martin Bastian<br />

<strong>www</strong>.skz.<strong>de</strong>/composites


BAUKULTUR 3_2011 kunststoffBAUKULTUR<br />

MOBILE BÜROWELTEN<br />

TU-Darmstadt gewinnt Wettbewerb „mobile working spaces“<br />

Wie<strong>de</strong>r einmal hat sich die TU-Darmstadt zum Thema <strong>de</strong>s<br />

Nachhaltigen Bauens mit größtmöglicher Energieeinsparung<br />

erfolgreich geäußert. Nach <strong>de</strong>m 2007 und 2009 gewonnenen<br />

internationalen Wettbewerb „Solar Decathlon“ steht<br />

dieser Erfolg innerhalb <strong>de</strong>s Wettbewerbs „mobile working<br />

spaces“ nun im Kontext <strong>de</strong>r zukünftigen Bürowelten.<br />

Gewinnerbeitrag „openOffice“<br />

Der Experimentalbau „openOffice“ <strong>de</strong>r TU-Darmstadt ist<br />

eines von 5 Teilprojekten <strong>de</strong>s Gesamt-Wettbewerbs „mobile<br />

working spaces - Mobile Büroeinheiten für das 21. Jahrhun<strong>de</strong>rt“<br />

auf <strong>de</strong>m Areal <strong>de</strong>s Weltkulturerbes Zeche Zollverein in<br />

Essen. Anfang 2008 war dieser Beitrag als Sieger aus einem<br />

zweistufigen, internationalen Wettbewerb hervor gegangen.<br />

En<strong>de</strong> September 2010 wur<strong>de</strong> das energieautarke Gebäu<strong>de</strong><br />

im Rahmen <strong>de</strong>s Zechenfestes <strong>de</strong>r Zeche Zollverein von Architekturstu<strong>de</strong>nten<br />

<strong>de</strong>r TU-Darmstadt in Begleitung <strong>de</strong>s Architekturbüros<br />

bk2a architektur <strong>de</strong>r Öffentlichkeit präsentiert.<br />

Wie bei <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Wettbewerbsbeiträgen innerhalb <strong>de</strong>s<br />

Solar Decathlon hat sich auch hier das Institut für das Bauen<br />

mit Kunststoffen e.V. (IBK) – die Informations- und Netzwerkplattform<br />

für das Thema Kunststoffe im Bauen – mit einzelnen<br />

seiner Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Projekt „openOffice“ zugewandt<br />

und tatkräftig unterstützt. Absolute Neuerungen im Kunststoff-Materialbereich<br />

konnten zum ersten Mal einer breiten<br />

Öffentlichkeit präsentiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Konzept<br />

Der Aspekt <strong>de</strong>r „mobilen Architektur“ basiert auf einer Reihung<br />

von modularen Gebäu<strong>de</strong>körpern, die in ihrem Standort<br />

relativ leicht verän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n können. Die 167 m 2 große<br />

21<br />

Bürofläche mit ihrer Infrastruktur kann entwe<strong>de</strong>r von einer<br />

einzelnen Büroeinheit komplett o<strong>de</strong>r von zwei separaten<br />

Einheiten parallel genutzt wer<strong>de</strong>n. Die Raumstruktur kann<br />

entsprechend <strong>de</strong>m Wachstum <strong>de</strong>s jeweiligen Unternehmens<br />

anpasst wer<strong>de</strong>n.<br />

Die planerische Grundi<strong>de</strong>e beschäftigt sich primär mit <strong>de</strong>m<br />

Thema <strong>de</strong>r Bürolandschaft im Kontext heutiger Standards<br />

unter <strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>ren Berücksichtigung <strong>de</strong>r Energieeffizienz<br />

und <strong>de</strong>r Nachhaltigkeit <strong>de</strong>s gesamten Gebäu<strong>de</strong>s. Das Ergebnis<br />

ist ein reversibler Büro-Container mit ineinan<strong>de</strong>r fließen<strong>de</strong>n<br />

Arbeitszonen und einem zentralen Besprechungsraum<br />

mit angeschlossener Nasszelle/Teeküche und einem recht<br />

vollen Technikraum. Flankiert wird das Gebäu<strong>de</strong> von großen,<br />

klappbaren Glasfassa<strong>de</strong>n und einem direkten Zugang zu <strong>de</strong>n<br />

angeschlossenen Terrassen-Decks im Außenbereich.


22 kunststoffBAUKULTUR<br />

BAUKULTUR 3_2011<br />

Die PLEXIGLAS ® Ein<strong>de</strong>ckung ist mit einem hochdämmen<strong>de</strong>n Aerogel mit<br />

sehr hoher Lichttransmission gefüllt: Der Dämmwert (U-Wert < 0,8 W/m 2 K)<br />

entspricht einer Dreifachverglasung bei ca. 8-fach geringerem Gewicht<br />

Die komplett reversible temporäre Büroeinheit basiert auf <strong>de</strong>r Reihung<br />

modularer Gebäu<strong>de</strong>körper (3 x 3 x 12 m) und ruht auf einer Betonplatten-<br />

Flachgründung<br />

Die offene Bürolandschaft passt sich <strong>de</strong>n Bedürfnissen <strong>de</strong>r Nutzer an<br />

Projektdaten<br />

Wettbewerb 1. Phase: Juli - September 2007<br />

Wettbewerb 2. Phase: Januar - März 2008<br />

Planungsbeginn: Sommer 2008<br />

Fertigstellung: Herbst 2010<br />

Bauzeit: 4 Monate<br />

Nettonutzfläche: 167 m 2<br />

Alle Fotos: bk2a architektur, Köln<br />

Um die große Raumtiefe <strong>de</strong>r Arbeitsbereiche gut zu belichten,<br />

besteht die gesamte Dachfläche <strong>de</strong>s zentralen Besprechungsraums<br />

aus einem außergewöhnliches Oberlicht mit<br />

einer hochdämmen<strong>de</strong>n PLEXIGLAS ® Ein<strong>de</strong>ckung.<br />

Realisierung<br />

Das Projekt openOffice wur<strong>de</strong> mit großer Unterstützung aus<br />

<strong>de</strong>r Material- und Bauindustrie realisiert. Die eigentliche<br />

Beson<strong>de</strong>rheit <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s bezogen auf die Planvorgabe<br />

<strong>de</strong>r nachhaltigen Architektur lag bei <strong>de</strong>r hohen Innovationsrate<br />

<strong>de</strong>r jeweiligen Bauprodukte. Die teilweise absolut neuen<br />

Produkte sind bei diesem Projekt zum ersten mal einer<br />

Öffentlichkeit präsentiert wor<strong>de</strong>n und beweisen über <strong>de</strong>n<br />

Einbau und <strong>de</strong>r nachgeschalteten Nutzung ihre Alltagstauglichkeit<br />

in einer energieoptimierten Zukunft <strong>de</strong>r Architektur.<br />

Modulbauweise<br />

Die Kubatur <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s basiert auf einem innovativen<br />

Modulbausystem. Mit <strong>de</strong>n vorfabrizierten Stahlrahmen wur<strong>de</strong>n<br />

in einer Bauzeit von nur 12 Stun<strong>de</strong>n 540 m 3 Raum generiert.<br />

Sämtliche Komponenten wur<strong>de</strong>n auf einem einzigen<br />

Tiefla<strong>de</strong>r antransportiert und mittels eines Krans montiert<br />

und auf vorpositionierten, leicht entfernbaren Punktfundamenten<br />

abgesetzt. Der Ausbau <strong>de</strong>r Rahmenstruktur erfolgte<br />

in Holzrahmen-Bauweise.<br />

Gebäu<strong>de</strong>hülle<br />

In <strong>de</strong>r gesamten Hüllfläche <strong>de</strong>s openOffice wur<strong>de</strong>n zahlreiche<br />

Experimente im Maßstab 1:1 durchgeführt. Die Hohlräume<br />

<strong>de</strong>r Holz-Stän<strong>de</strong>rwän<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>n mit rezyklierter Zellulose<br />

als Dämmstoff befüllt und mit einer klimaaktiven Membran<br />

vom Innenraum abgegrenzt. An <strong>de</strong>n Stirnseiten <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s<br />

kam eine hocheffiziente Vakuumdämmung zum Einsatz,<br />

die bei einer Dämmstärke von 50 mm einen vollfunktionieren<strong>de</strong>n<br />

Vollwärmeschutz im Bereich <strong>de</strong>r Stahlrahmen<br />

schafft. Für die geschlossenen Hüllflächen (Dach + Fassa<strong>de</strong>)<br />

wur<strong>de</strong>n linear zu verarbeiten<strong>de</strong> Dachbahn-Werkstoffe<br />

gewählt, die <strong>de</strong>n modularen Charakter <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s betonen.<br />

Drei unterschiedliche Systemaufbauten wur<strong>de</strong>n hierfür<br />

spiegelsymmetrisch verbaut:<br />

1. Bitumendachbahn mit chemisch aktiver Beflockung zur<br />

Absorption und Neutralisation von CO 2 aus <strong>de</strong>r Luft<br />

2. Foliendach-System mit Belegung von flexiblen, polykristallinen<br />

Photovoltaik-Dachbahnen (45m 2 PV-Fläche). Die<br />

generierte elektrische Energie wur<strong>de</strong> im Zusammenhang<br />

<strong>de</strong>s Heizsystems genutzt.<br />

3. Reflektieren<strong>de</strong> aluminiumkaschierte Bitumen-Dachbahn<br />

zur Reduktion <strong>de</strong>s Wärmeeintrags in Hitzephasen während<br />

<strong>de</strong>r Sommermonate<br />

4. Das zentrale transluzente Oberlicht wird durch eine großflächige<br />

hochdämmen<strong>de</strong> und extrem leichte spezielle<br />

PLEXIGLAS ® Ein<strong>de</strong>ckung belichtet. Die Ein<strong>de</strong>ckung sitzt<br />

in einem geometrisch komplex geformten Oberlicht und<br />

erzeugt ein angenehmes, schattenfreies Tageslicht im<br />

Zentrum <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s. Aufgrund <strong>de</strong>r Kombination U-Wert<br />

bei gleichzeitiger Reduktion von Gewicht und Materialstärke<br />

konnte das selbsttragen<strong>de</strong> Rahmensystem <strong>de</strong>s Oberlichts<br />

sehr filigran ausgeführt wer<strong>de</strong>n.


BAUKULTUR 3_2011 kunststoffBAUKULTUR<br />

Gebäu<strong>de</strong>technologie<br />

Bei <strong>de</strong>r Planung <strong>de</strong>s energieautarken openOffice wur<strong>de</strong>n alle<br />

natürlichen Aspekte berücksichtigt, die einen maximal energieoptimierten<br />

Lebenszyklus unterstützen. Die günstige Ausrichtung<br />

<strong>de</strong>r transparenten Fassa<strong>de</strong>n generiert solare Gewinne<br />

für die Wintermonate und eine gute Querlüftung gegen<br />

eine Überhitzung in <strong>de</strong>n Sommermonaten. Darüber hinaus<br />

ist das Bürogebäu<strong>de</strong> mit einer hochwertigen Gebäu<strong>de</strong>technik<br />

ausgestattet, die zahlreiche Experimente unterstützt.<br />

Als Heizsystem sind in <strong>de</strong>n Wandflächen Lehmbauplatten<br />

montiert, die mit Karbon-Fasern und einem Latentwärmespeicher<br />

(Phase-Change-Material, PCM) durchsetzt sind. Die<br />

Karbon-Fasern können unter Spannung gesetzt wer<strong>de</strong>n und<br />

erzeugen Wärme, die zum einen Teil direkt abgestrahlt wird<br />

und zum an<strong>de</strong>ren Teil durch das PCM absorbiert wird. Dieser<br />

weltweit erste, prototypische Einsatz strebt eine Einspeisung<br />

<strong>de</strong>s photovoltaischen Stroms in das PCM an und generiert<br />

damit eine phasenverschobene Heizmöglichkeit durch Sonnenstrom<br />

auch in <strong>de</strong>n Nachtstun<strong>de</strong>n. Dadurch wird eine autarke<br />

Energieversorgung angestrebt.<br />

Um dieses beson<strong>de</strong>re Experiment zu ermöglichen, ist ein<br />

EIB-Bussystem etabliert wor<strong>de</strong>n, das eine integral gesteuerte<br />

Haustechnik ermöglicht. Im zentralen Modul befin<strong>de</strong>t<br />

sich die Technik-Einheit mit allen Hausanschlüssen, Serverschrank,<br />

Konvertern und Transformatoren. Eine über Touchscreen<br />

gesteuerte Bedieneinheit visualisiert die Steuerungsoptionen<br />

für <strong>de</strong>n Nutzer. Die gesamte Elektroinstallation ist<br />

über <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n geführt und über Bo<strong>de</strong>ntanks nutzbar.<br />

Zur Ver<strong>besser</strong>ung <strong>de</strong>r energetischen Performance <strong>de</strong>s<br />

Gebäu<strong>de</strong>s wur<strong>de</strong> ein kontrolliertes Raumluftsystem montiert,<br />

das die großen Büroflächen mittels Weitwurfdüsen mit<br />

Frischluft versorgt und in <strong>de</strong>n Kernbereichen die verbrauchte<br />

Luft ansaugt und einer Wärmerückgewinnung zuführt.<br />

Die Warmwasserversorgung <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s erfolgt durch<br />

einen Solar-Röhrenkollektor, <strong>de</strong>r ein zirkulieren<strong>de</strong>s Umlaufsystem<br />

über einzelne Bereiche <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>hülle bil<strong>de</strong>t.<br />

Team<br />

Die Realisierung <strong>de</strong>s Projekts erfolgte durch ein Team von 13<br />

Studieren<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r TU-Darmstadt, geleitet durch das Fachgebiet<br />

Entwerfen und Industrielle Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Hochbaukonstruktion,<br />

Prof. M. Hauschild / Prof. Rüdiger Karzel, in enger<br />

Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n industriellen Unterstützern, <strong>de</strong>ren<br />

Ingenieuren, Facharbeitern, Handwerkern und <strong>de</strong>m Architekturbüro<br />

bk2a architektur.<br />

Die Studieren<strong>de</strong>n hatten die Gelegenheit, alle Aspekte eines<br />

realen Bauvorhabens zu durchlaufen - von <strong>de</strong>r Planungsphase<br />

über die Kooperation mit <strong>de</strong>r Bauindustrie bis hin zur Ausführungsplanung<br />

und Realisation. Dies exemplarisch in <strong>de</strong>r<br />

Lehre zu übertragen, dafür steht das openOffice. Den Aspekt<br />

<strong>de</strong>r Nachhaltigkeit in <strong>de</strong>r Ausbildung birgt es gleich mit sich.<br />

Fazit<br />

Das Thema Nachhaltigkeit in <strong>de</strong>r Architektur entwickelt sich<br />

immer mehr zur zentralen Fragestellung im Kontext eines<br />

zukunftsfähigen Bauens. Die drei Säulen <strong>de</strong>r Nachhaltigkeit<br />

– Ökologie, Ökonomie und Gesellschaft – veranlassen<br />

u.a. die Architekten, schon innerhalb <strong>de</strong>r Entstehung eines<br />

Höchstwerte für Dach- und Wandverglasungen:<br />

INDU LIGHT ELS AC + ma<strong>de</strong> by PLEXIGLAS®<br />

mit Aerogelfüllung<br />

23<br />

Gebäu<strong>de</strong>s über <strong>de</strong>n kompletten Lebenszyklus und damit<br />

eventuell auch über die Verwertung in mehreren Jahrzehnten<br />

nachzu<strong>de</strong>nken. Dieser Aspekt ist für das Bauen relativ neu<br />

und beeinflusst in Zukunft immer mehr die Entwurfs- und auf<br />

je<strong>de</strong>n Fall die Realisierungsphase von Gebäu<strong>de</strong>n. Eine Voraussetzung<br />

hierfür ist, dass die Industrie mit ihren Bauprodukten<br />

sich diesen Überlegungen stellt – was bereits sehr<br />

intensiv geschieht, wie es die diesjährige BAU in München<br />

mit ihren Leitthemen gezeigt hat. Genau in diesem Zusammenhang<br />

können vor allem die Kunststoffe <strong>de</strong>n Aspekt <strong>de</strong>r<br />

Nachhaltigkeit von Gebäu<strong>de</strong>n positiv beeinflussen.<br />

Die notwendigen Konzepte für ein Bauen mit Kunststoffen<br />

im Kontext <strong>de</strong>r sich weiter verschärfen<strong>de</strong>n Gesetzgebung im<br />

Hinblick auf <strong>de</strong>n Energieverbrauch von Gebäu<strong>de</strong>n bei gleichzeitiger<br />

Verknappung nicht-regenerativer Rohstoffe gehören<br />

zu <strong>de</strong>n Hauptthemen <strong>de</strong>s IBK. Als Informations- und Netzwerkplattform<br />

arbeitet das IBK sehr intensiv mit seinen Mitglie<strong>de</strong>rn<br />

an entsprechen<strong>de</strong>n Aufgaben.<br />

Das openOffice entstand im Rahmen <strong>de</strong>r Ausstellungsreihe<br />

„Ruhr2010 - Kulturhauptstadt Essen/Ruhrgebiet“ und ist für<br />

2-10 Jahre für die Öffentlichkeit geöffnet. Somit ist es lei<strong>de</strong>r<br />

eine Interimslösung, aber erfahrungsgemäß - hält nichts länger<br />

als eine Interimslösung.<br />

Stephan Nicolay<br />

<strong>www</strong>.mobileopenoffice.<strong>de</strong><br />

<strong>www</strong>.ibk-darmstadt.<strong>de</strong><br />

INDU LIGHT Lichtobjekte erfüllen alle gestalterischen<br />

Wünsche. Unsere maßgeschnei<strong>de</strong>rten<br />

Lösungen stehen unseren Standardprodukten in<br />

Qualität und Langlebigkeit in nichts nach.<br />

INDU LIGHT Lichtbän<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>r neuentwickelten<br />

PLEXIGLAS® Verglasung sind sowohl im Dach- als<br />

auch im Fassa<strong>de</strong>nbereich einsetzbar - so lassen<br />

sich alle Arten von architektonisch anspruchsvollen<br />

Lichtquellen gestalten: ob bei Neubau o<strong>de</strong>r<br />

Sanierung.<br />

Son<strong>de</strong>rbau-Lösungen machen aus Ihren<br />

Visionen Wirklichkeit.<br />

INDU LIGHT<br />

West Vertrieb GmbH<br />

Schützenwall 30<br />

48653 Coesfeld<br />

Telefon +49 (0)25 41 92 62 - 0<br />

Telefax +49 (0)25 41 92 62 - 12<br />

Web <strong>www</strong>.indu-light.<strong>de</strong>


24 kunststoffBAUKULTUR<br />

BAUKULTUR 3_2011<br />

Wer heute eine Dachdämmung aus Polyurethan wählt, trifft<br />

eine Entscheidung für min<strong>de</strong>stens die kommen<strong>de</strong>n 50 Jahre.<br />

So lange dauert es in <strong>de</strong>r Regel, bis die nächste Dachsanierung<br />

ansteht. Das Beispiel <strong>de</strong>r Steildachsanierung eines<br />

Wohnhauses aus <strong>de</strong>n 1930er Jahren zeigt, dass eine hochwertige<br />

Dämmung auf <strong>de</strong>n Sparren eine bauphysikalisch<br />

und wirtschaftlich optimale Lösung ist.<br />

NICHT DICKER, SONDERN BESSER<br />

Energetische Steildachsanierung<br />

Das Steildach wird mit einer 140 mm dicken Polyurethan-<br />

Hartschaum Dämmung <strong>de</strong>r Wärmeleitfähigkeitsstufe 024<br />

saniert. Diese Dämmstoffe dämmen um zwei Drittel <strong>besser</strong><br />

als Dämmstoffe <strong>de</strong>r WLS 040. Außen auf <strong>de</strong>n Dachstuhl verlegt,<br />

wird die komplette Konstruktion - in diesem Fall Trauf-<br />

und Giebelseite - vollständig eingehüllt. So entstehen keine<br />

Wärmebrücken, und die Dachkonstruktion ist vor Temperatureinflüssen<br />

geschützt.<br />

Das Unterdach ist sofort nach <strong>de</strong>r Verlegung garantiert,<br />

da das Steildachsystem aus Polyurethan durch eine integrierte,<br />

zweite wasserführen<strong>de</strong> Ebene gleichzeitig mit <strong>de</strong>r<br />

Wärmedämmung die Zusatzfunktion <strong>de</strong>r Wasserableitung,<br />

als Unter<strong>de</strong>ckbahn unter <strong>de</strong>r Bedachung, übernimmt. Die<br />

umlaufen<strong>de</strong> Nut und Fe<strong>de</strong>r-Verbindung erleichtert das Verbin<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>r einzelnen Polyurethan-Elemente zu einer wärmebrückenfreien<br />

Dämmschicht. Polyurethan ist geschlossenzellig,<br />

d. h. <strong>de</strong>r Dämmstoff besteht aus Milliar<strong>de</strong>n kleiner<br />

geschlossener Zellen, die die Übertragung von Kälte und<br />

Wärme auf ein Minimum reduzieren – eine i<strong>de</strong>ale Eigenschaft<br />

für hochleistungsfähige Dämmelemente.<br />

Steildach vor Sanierung<br />

Gesun<strong>de</strong>s Wohnen<br />

Die weit verbreitete Meinung, dass Häuser atmen müssen<br />

und über so genannte diffusionsoffene Konstruktionen die<br />

Feuchtigkeit aus <strong>de</strong>r Raumluft nach außen transportieren,<br />

ist aus bauphysikalischer Sicht nicht richtig. Maximal 4 %<br />

<strong>de</strong>r Raumfeuchte gelangen durch die Außenbauteile nach<br />

außen. Gegen dicke Luft hilft also nur Stoßlüften, min<strong>de</strong>stens<br />

5 Minuten und min<strong>de</strong>stens dreimal am Tag.<br />

Bei Zwischensparrendämmungen liegt die Tauebene in <strong>de</strong>r<br />

tragen<strong>de</strong>n Holzkonstruktion, und es können Feuchtigkeitsschä<strong>de</strong>n<br />

entstehen. Bei einer Sanierung mit Aufsparrendämmung<br />

ist dies ausgeschlossen, da alle Holzbauteile von <strong>de</strong>r<br />

warmen Raumluft umgeben wer<strong>de</strong>n.<br />

Recyceltes Polyurethan<br />

Während die alten Traufbohlen <strong>de</strong>s Steildaches noch aus<br />

Holz waren, erfolgte die Sanierung mit Bohlen aus recyceltem<br />

Polyurethan. Als Dämm- und Konstruktionsbaustoff ist<br />

recyceltes Polyurethan eine Alternative zu Produkten auf<br />

Holzbasis. Die neue Traufbohle ist mechanisch hoch belastbar,<br />

sehr hart und feuchtigkeitsresistent. Homogene Mate-<br />

Verlegen <strong>de</strong>r Luftdichtheitsschicht Befestigung <strong>de</strong>r Traufbohle aus recyceltem Polyurethan


BAUKULTUR 3_2011 kunststoffBAUKULTUR<br />

Das Steildach erhält eine 140 mm dicke Polyurethan-Hartschaum Dämmung<br />

<strong>de</strong>r Wärmeleitfähigkeitsstufe 024<br />

rialstruktur und Dichte sind für die guten Dämmeigenschaften<br />

verantwortlich.<br />

Wärmeschutz im Sommer und Winter<br />

Wärmedämmstoffe sind aufgrund ihrer niedrigen Wärmeleitfähigkeit<br />

und geringen Masse per se keine guten Wärmespeicher.<br />

In Hinblick auf <strong>de</strong>n sommerlichen und winterlichen<br />

Wärmeschutz sollte ein Dach <strong>de</strong>shalb auf <strong>de</strong>r Außenseite<br />

eine sehr gute Wärmedämmung haben, um Transmissionswärmegewinne<br />

und -verluste zu minimieren. Aufgrund <strong>de</strong>r<br />

extrem niedrigen Wärmeleitfähigkeit lassen Polyurethan-<br />

Dämmstoffe bei gleicher Dicke rund 40 % weniger Wärme<br />

in <strong>de</strong>n Dachraum als an<strong>de</strong>re Dämmstoffe. In <strong>de</strong>r kalten Jahreszeit<br />

ist die Einsparung kostbarer Heizenergie um 40 %<br />

höher, und die Kälte bleibt draußen. Ein weiterer Vorteil für<br />

die Umwelt: Aus Polyurethanresten lassen sich hochwertige<br />

Polyurethan-Recycling-Konstruktionswerkstoffe herstellen.<br />

Polyurethan spart hun<strong>de</strong>rtmal mehr Energie ein, als zur Herstellung<br />

benötigt wird.<br />

Polyurethan-Dämmung auf <strong>de</strong>n Sparren<br />

Tobias Schellenberger<br />

GRÜNER LEITFADEN<br />

„Umweltbewusst Dämmen und Wohnen“<br />

Wärmedämmung reduziert <strong>de</strong>n Energiebedarf und hält<br />

die Wärme in <strong>de</strong>n Räumen. Bei <strong>de</strong>r Sanierung ist Wärmedämmung<br />

<strong>de</strong>r erste und wichtigste Schritt zur Energieeffizienz.<br />

Und ein zukunftssicher geplanter Neubau<br />

schont über Jahrzehnte die Haushaltskasse durch niedrige<br />

Energiekosten.<br />

Der grüne Leitfa<strong>de</strong>n „Umweltbewusst Dämmen und<br />

Wohnen“ liefert nicht nur Antworten auf Fragen zu Ökobilanz,<br />

Gesundheitsverträglichkeit und Wirtschaftlichkeit<br />

von Polyurethan-Dämmstoffen. Er weist auch auf<br />

wichtige Aspekte hin, die Effizienzhäuser, Passivhäuser<br />

und Nullenergiehäuser auszeichnen. Er zeigt auf, welche<br />

Rolle Wärmedämmstoffe bei <strong>de</strong>r Bewertung eines nachhaltigen<br />

Gebäu<strong>de</strong>s spielen.<br />

Kostenloser Download: <strong>www</strong>.<strong>daemmt</strong>-<strong>besser</strong>.<strong>de</strong><br />

Bestellung: info@<strong>daemmt</strong>-<strong>besser</strong>.<strong>de</strong><br />

IVPU Industrieverband Polyurethan-Hartschaum e. V.<br />

Im Kaisemer 5<br />

70191 Stuttgart<br />

<strong>www</strong>.<strong>daemmt</strong>-<strong>besser</strong>.<strong>de</strong><br />

25


26 kunststoffBAUKULTUR<br />

BAUKULTUR 3_2011<br />

EFFIZIENTE WÄRMEDÄMMUNG<br />

Die silbergrauen Dämmstoffplatten aus Neopor ® <strong>de</strong>r BASF<br />

sind bei Wärmedämm-Verbundsystemen im Neubau und bei<br />

<strong>de</strong>r energetischen Sanierung nicht mehr wegzu<strong>de</strong>nken. In<br />

<strong>de</strong>r Schweiz wer<strong>de</strong>n sie schon seit geraumer Zeit auch für<br />

vorgehängte hinterlüftete Fassa<strong>de</strong>nsysteme genutzt. Das<br />

vom Schweizer Dämmstoffhersteller swisspor patentierte<br />

Fassa<strong>de</strong>nsystem „swissporLAMBDA Vento“ wur<strong>de</strong> vom Deutschen<br />

Institut für Bautechnik für <strong>de</strong>n Einsatz in Deutschland<br />

zugelassen.<br />

Neopor ®<br />

Ab sofort kann nun auch in Deutschland mit <strong>de</strong>m alternativen<br />

Fassa<strong>de</strong>nsystem – <strong>de</strong>r vorgehängten hinterlüfteten<br />

Fassa<strong>de</strong> (VHF) mit <strong>de</strong>m Polystyrol-Hartschaumstoff Neopor ®<br />

– effizient wärmegedämmt wer<strong>de</strong>n. Gemäß <strong>de</strong>r jeweiligen<br />

Lan<strong>de</strong>sbauordnung kann das System bis zur Hochhausgrenze<br />

angebracht wer<strong>de</strong>n, da <strong>de</strong>r hier vorgeschriebene Brandschutz<br />

durch geschossweise ausgeführte Brandriegel und<br />

Brandsperren gewährleistet wird. Darüber hinaus gilt für die<br />

Gebäu<strong>de</strong>klassen 1 bis 3, dass das System unabhängig von<br />

<strong>de</strong>r Dämmstoffdicke und ohne zusätzliche Brandschutzmaßnahmen<br />

verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Das Bauvorhaben Frie<strong>de</strong>lsheimer Straße in Ludwigshafen erhält eine VHF-<br />

Fassa<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m System „swissporLAMBDA Vento“<br />

Bauvorhaben Frie<strong>de</strong>lsheimer<br />

Straße in Ludwigshafen: Die<br />

Bekleidung besteht im unteren<br />

Teil aus dunkelgrauen Faserzementtafeln,<br />

darüber wur<strong>de</strong><br />

eine Aluminiumwelle angebracht<br />

swissporLAMBDA Vento<br />

Basis <strong>de</strong>s Systems sind die patentierten Dämmstoffplatten<br />

LAMBDA Vento aus Neopor (λ R = 0,032 W/mK). Sie verfügen<br />

umlaufend über Nut und Fe<strong>de</strong>r, sind einseitig in regelmäßigen<br />

Abstän<strong>de</strong>n zur Aufnahme von Horizontalprofilen<br />

geschlitzt und bil<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>n punktuell gesetzten Distanzschrauben,<br />

die die Holz-Unterkonstruktion für die Vorhangfassa<strong>de</strong><br />

fixieren, einen nahezu wärmebrückenfreien Aufbau.<br />

Die Gesamtkonstruktion ist unempfindlich gegenüber Feuchtigkeit,<br />

formstabil, alterungsbeständig und verrottungsfest.<br />

Funktionsweise<br />

Beim System „swissporLAMBDA Vento“ wird im ersten<br />

Schritt die gesamte Fassa<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>n Dämmstoffplatten<br />

fugenlos und damit wärmebrückenfrei belegt. Die Verlegung<br />

erfolgt im <strong>Verband</strong> ohne Kreuzstöße von unten nach oben.<br />

Es wird dabei auf eine hohlraumfreie Auflage auf <strong>de</strong>m Untergrund<br />

geachtet. Die Dämmstoffplatten, die in Dicken bis<br />

200 mm zugelassen sind, wer<strong>de</strong>n staubfrei und präzise mit<br />

einem Heißdrahtschnei<strong>de</strong>gerät zugeschnitten. Sie wer<strong>de</strong>n<br />

nur mit einem Dämmstoffhalter für Hartschaumplatten –<br />

einem Tellerdübel – auf <strong>de</strong>m Untergrund befestigt, also nicht<br />

Die Dämmstoffplatten Lambda Vento aus Neopor ® sind mit Tellerdübeln<br />

an <strong>de</strong>r Fassa<strong>de</strong> befestigt


BAUKULTUR 3_2011 kunststoffBAUKULTUR<br />

Fixierung <strong>de</strong>r Unterkonstruktion Verankerung <strong>de</strong>r Unterkonstruktion mit Schrauben<br />

geklebt, was eine witterungsunabhängige, quasi ganzjährige<br />

Verarbeitung ermöglicht. Anschließend wer<strong>de</strong>n in festzulegen<strong>de</strong>n<br />

Abstän<strong>de</strong>n die Horizontalprofile in die vorgesehenen<br />

Schlitze <strong>de</strong>r Dämmstoffplatten geschoben, an <strong>de</strong>nen die vertikale<br />

Holzlattung mit Selbstbohrschrauben befestigt wird.<br />

Die Verbindung dieser bei<strong>de</strong>n Unterkonstruktionselemente,<br />

gehalten im Horizontalschlitz <strong>de</strong>r Dämmschicht, dient als<br />

Montagehilfe bis zum <strong>de</strong>finitiven Ausrichten und Fixieren mittels<br />

<strong>de</strong>r Distanzschrauben im Mauerwerk.<br />

Danach wer<strong>de</strong>n die Holzlatten mit einem Holzbohrer<br />

(Ø 11,5 mm) und das tragen<strong>de</strong> Mauerwerk durch die Bohrungen<br />

in <strong>de</strong>n Holzlatten in gleicher Bohrachse mit einem Stein-<br />

Für lebenswerte Stadträume:<br />

Sitzmöbel und Design-Elemente.<br />

Rinn ist bekannt für innovative Produkte in <strong>de</strong>r Stadt- und Landschaftsgestaltung.<br />

Escofet, mit Sitz in Barcelona, ist <strong>de</strong>r weltweit führen<strong>de</strong> Anbieter für erstklassige Design-<br />

Elemente aus Architekturbeton. Auf <strong>de</strong>r Basis einer neuen Partnerschaft bietet Rinn<br />

exklusiv das gesamte Produktangebot von Escofet auf <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen Markt an. Die breite<br />

Palette reicht von exzellent gestalteten Sitzmöbeln über mo<strong>de</strong>rne Pflanzgefäße bis hin zu<br />

begehrten Design-Objekten für <strong>de</strong>n öffentlichen Raum. Zukünftig wird Rinn selbst in Lizenz<br />

Abb. links: Mayo Bank 296 x 86 x 45 cm, rechts oben: Mayo Bank 296 x 86 x 45 cm, rechts unten: Mayo Bank 220 x 60 x 45 cm,<br />

armierter Betonwerkstein, Granitgrau, säurebehan<strong>de</strong>lt und wasserabweisend<br />

Rinn Beton- und Naturstein<br />

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27<br />

bohrer (Ø 10 mm) vorgebohrt. Die Anzahl und die Anordnung<br />

<strong>de</strong>r Bohrungen für die Verankerung richten sich nach <strong>de</strong>r<br />

statischen Berechnung unter Beachtung <strong>de</strong>s Gewichtes <strong>de</strong>r<br />

Fassa<strong>de</strong>nbekleidung und <strong>de</strong>r Windlasten nach DIN 1055-4<br />

(2005).<br />

Zur Vorbereitung <strong>de</strong>r Verankerung <strong>de</strong>r Holz-Unterkonstruktion<br />

wer<strong>de</strong>n horizontal Distanzschrauben mit Kunststoffdübeln<br />

in das Bohrloch eingeführt und bis zur vorgesehenen<br />

Dübeltiefe eingeschlagen. Damit ist die gesamte Struktur<br />

<strong>de</strong>r Unterkonstruktion zusammengefügt. Ein Richten über<br />

die Horizontalprofile ist jedoch weiterhin möglich. Sobald die<br />

Unterkonstruktion mit einem Laser ausgerichtet ist, kann die<br />

einige <strong>de</strong>r Produkte fertigen. Gemeinsames Ziel ist, das Leben in <strong>de</strong>n Städten lebenswerter<br />

zu gestalten und die Fantasie <strong>de</strong>r Menschen anzuregen. Escofet-Produkte aus Architekturbeton,<br />

meist mit gesäuerten Oberflächen, können dazu einen erheblichen Beitrag leisten.<br />

Die Bank Mayo fällt durch ihre schlichte Eleganz auf, fügt sich schnörkellos in die Landschaft<br />

und schafft viel Sitzplatz. Mehr Infos unter: 0800 74 66 500 o<strong>de</strong>r im Internet:<br />

<strong>www</strong>.rinn.<strong>de</strong> und <strong>www</strong>.escofet.com<br />

Den Anfang macht ein guter Stein


28 kunststoffBAUKULTUR<br />

BAUKULTUR 3_2011<br />

In Erfurt baut das Evangelische Kirchenbauamt Mittel<strong>de</strong>utschland (EKM)<br />

Teile <strong>de</strong>r alten Universität um und errichtet einen Büroneubau<br />

<strong>de</strong>finitive Befestigung mittels Verankerung <strong>de</strong>r Gewin<strong>de</strong>köpfe<br />

<strong>de</strong>r Distanzschrauben in <strong>de</strong>r Holzlattung vorgenommen<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

In Abhängigkeit von <strong>de</strong>r Tragfähigkeit <strong>de</strong>s Kunststoffdübels<br />

im Mauerwerk, <strong>de</strong>r gewünschten Dämmstoffdicke und damit<br />

<strong>de</strong>r erfor<strong>de</strong>rlichen Schraubenlänge sowie <strong>de</strong>s Bekleidungsgewichtes<br />

wer<strong>de</strong>n nach <strong>de</strong>r statischen Berechnung zusätzlich<br />

zu <strong>de</strong>n horizontal gesetzten Distanzschrauben weitere<br />

Schrauben in einer Fachwerkverschraubung unter ± 15 Grad<br />

in <strong>de</strong>finierten Abstän<strong>de</strong>n gesetzt.<br />

In diesem System gibt es keine Fix- und Gleitpunkte. Die<br />

Schraubenpaare in <strong>de</strong>r Fachwerkverschraubung tragen im<br />

Wesentlichen die einwirken<strong>de</strong>n Kräfte durch das Gewicht <strong>de</strong>r<br />

verwen<strong>de</strong>ten Bekleidung ab.<br />

Nach vollständiger Montage <strong>de</strong>r Tragkonstruktion mit <strong>de</strong>n<br />

Distanzschrauben ist die Fassa<strong>de</strong> bereit, um beispielsweise<br />

mit Faserzementtafeln beklei<strong>de</strong>t zu wer<strong>de</strong>n.<br />

Zulassungen<br />

Das System „swissporLAMBDA Vento“ wur<strong>de</strong> vom DIBt nach<br />

erfolgreicher Brandprüfung (Großbrandversuch beim MFPA,<br />

Leipzig) unter Z56.212-3499 für Bauten <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>klassen<br />

4 und 5 (schwerentflammbar) bis zur Hochhausgrenze<br />

zugelassen.<br />

Der Antrag auf Zulassung <strong>de</strong>r Verankerung <strong>de</strong>s Systems mittels<br />

Kunststoffdübeln und Distanzschrauben wur<strong>de</strong> beim<br />

DIBt gestellt. Zwischenzeitlich wer<strong>de</strong>n für die Verankerung<br />

<strong>de</strong>s Systems bei Bedarf Zustimmungen im Einzelfall bei <strong>de</strong>r<br />

jeweiligen obersten Baubehör<strong>de</strong> beantragt. Die üblichen<br />

Fassa<strong>de</strong>nbekleidungen haben eigene Zulassungen.<br />

Sanierungsbeispiele<br />

In Ludwigshafen saniert die LUWOGE – das Wohnungsunternehmen<br />

<strong>de</strong>r BASF - die Fassa<strong>de</strong> eines Wohngebäu<strong>de</strong>s mit 12<br />

Wohnungen aus <strong>de</strong>n 1950er Jahren. Beklei<strong>de</strong>t wird die Fassa<strong>de</strong><br />

mit grauen Faserzementtafeln. Der mit <strong>de</strong>r Verarbeitung<br />

<strong>de</strong>s neuen Systems beauftragte Fassa<strong>de</strong>nbauer hatte<br />

bereits im Jahr 2003 für die LUWOGE das neue Bürogebäu<strong>de</strong><br />

in Ludwigshafen mit einer VHF-Fassa<strong>de</strong> unter Verwendung<br />

von Putzträgerplatten mit Glasmosaik ausgestattet. Diese<br />

Fassa<strong>de</strong> erhielt 2007 <strong>de</strong>n vom Fachverband FVHF ausgelobten<br />

Fassa<strong>de</strong>npreis.<br />

In Erfurt baut das Evangelische Kirchenamt Mittel<strong>de</strong>utschland<br />

mitten in <strong>de</strong>r Altstadt Teile <strong>de</strong>r alten Universität um und<br />

Die nahezu wärmebrückenfreie VHF-Fassa<strong>de</strong> wird abschließend mit grauen<br />

Faserzementtafeln beklei<strong>de</strong>t<br />

errichtet einen Büroneubau, <strong>de</strong>r eine nahezu wärmebrückenfreie<br />

vorgehängte hinterlüftete Fassa<strong>de</strong> unter Verwendung<br />

<strong>de</strong>s Systems „swissporLAMBDA Vento“ erhält. Die Fassa<strong>de</strong><br />

wird ebenfalls mit grauen Faserzementtafeln beklei<strong>de</strong>t.<br />

Nachhaltigkeit<br />

Die komplette Fassa<strong>de</strong> kann bei Bedarf vollständig rückgebaut<br />

wer<strong>de</strong>n, da das gesamte System nur geschraubt ist und<br />

alle Komponenten im Gegensatz zu einem Wärmedämmverbundsystem<br />

getrennt erfasst wer<strong>de</strong>n können und damit wie<strong>de</strong>r<br />

verwendbar o<strong>de</strong>r recycelbar sind. So kann das Gebäu<strong>de</strong><br />

mit einer Fassa<strong>de</strong>ndämmung unter Verwendung <strong>de</strong>s Systems<br />

„swissporLAMBDA Vento“ in einer Nachhaltigkeits-<br />

Betrachtung nach DGNB-Maßstäben Pluspunkte sammeln.<br />

<strong>www</strong>.neopor.<strong>de</strong><br />

PROJEKTDATEN<br />

Jörg Vogelsang<br />

Bauvorhaben Ludwigshafen, Frie<strong>de</strong>lsheimer Straße<br />

Planung: Architekturbüro beck-brandl-engel, Bad Dürkheim<br />

Fassa<strong>de</strong>nbau: Gebr. Neuner Fassa<strong>de</strong>nbau, Mannheim<br />

Bekleidung: FibreCem Deutschland GmbH, Porschendorf<br />

Bauvorhaben Kirchenamt EKM Erfurt, Michaelisstraße<br />

Planung: Steinblock Architekten, Mag<strong>de</strong>burg<br />

Fassa<strong>de</strong>nbau: AS-Fassa<strong>de</strong>nbau, Gars-Bahnhof<br />

Bekleidung: Eternit Deutschland, Hei<strong>de</strong>lberg<br />

Dieser Beitrag ist ein Nachdruck aus „Deutsches IngenieurBlatt“,<br />

Heft 01-02/2011, S. 58-60, mit Genehmigung<br />

<strong>de</strong>s Fachverlags Schiele & Schön GmbH. Der Nachdruck<br />

enthält zusätzlich die Abbildung auf S. 26 oben.


BAUKULTUR 3_2011<br />

In <strong>de</strong>r Spielzeit 2009/2010 setzte das Theater Osnabrück<br />

für das Bühnenbild von „Maria Stuart“ zum ersten Mal transluzente<br />

Paneele ein. Diese zeichnen sich durch hohe Lichtdurchlässigkeit,<br />

geringes Gewicht und hohe Biegesteifigkeit<br />

aus. Auch bei <strong>de</strong>r Uraufführung „Neda - Der Ruf“ und in <strong>de</strong>r<br />

aktuellen Spielzeit bei <strong>de</strong>r Inszenierung von „Madame Butterfly“<br />

kommen die Paneele zum Einsatz.<br />

KREATIVE BÜHNENBILDER<br />

Transluzente Paneele<br />

Als Kernmaterial <strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>ten ViewPan PET-Paneele<br />

dient eine WaveCore Wabe aus glasklarem PET-Kunststoff<br />

mit 18 mm Waben-Zellweite. Diese wird beidseitig mit transparenten<br />

Deckschichten aus PET-Kunststoff verklebt. Ein<br />

glasklarer Spezialkleber verbin<strong>de</strong>t Wabe und Deckschichten<br />

dauerhaft. So entsteht ein leichtes, biegesteifes und transluzentes<br />

Waben-Composite-Paneel.<br />

Optische Effekte<br />

Durch die Wabenstruktur entstehen je nach Betrachtungswinkel<br />

interessante optische Effekte und eine dreidimensionale<br />

Tiefenwirkung. Die Verhältnisse variieren zwischen klarer<br />

Durchsicht und diffuser Lichtstreuung. Durch Aufbringen<br />

farbiger und/o<strong>de</strong>r satinierter Folien auf die Deckschichten<br />

ergeben sich weitere Variationsmöglichkeiten. Neben <strong>de</strong>m<br />

geringen Gewicht und <strong>de</strong>r hohen Biegesteifigkeit bieten die<br />

Paneele B1 Flammschutz und sind in Profilrahmensystemen<br />

einsetzbar.<br />

Vielseitigkeit<br />

Die Paneele sind über große Flächen einsetzbar und lassen<br />

sich gut bearbeiten. Außer<strong>de</strong>m sind sie Träger für die<br />

Beleuchtung, sind <strong>de</strong>korativ, aber nicht kitschig. Aufgrund<br />

ihrer Vielseitigkeit können die Paneele für verschie<strong>de</strong>nste<br />

Inszenierungen genutzt wer<strong>de</strong>n. Vorstellbar sind aber auch<br />

an<strong>de</strong>re Einsatzmöglichkeiten: So könnte man z. B. aus <strong>de</strong>n<br />

Elementen auch Möbelstücke bauen.<br />

Inszenierungen<br />

Das Bühnenbild von „Maria Stuart“ war von <strong>de</strong>n technischen<br />

Herausfor<strong>de</strong>rungen sicherlich die spektakulärste Inszenierung.<br />

An <strong>de</strong>n Eckpunkten einer transluzenten, 6 x 6 m großen<br />

Plattform wur<strong>de</strong>n Drahtseile befestigt, um sie schräg<br />

stellen und in <strong>de</strong>n Raum fliegen lassen zu können. Am En<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>s Stückes stand die Wand senkrecht und drehte sich um<br />

die eigene Achse. Da die Schauspieler während <strong>de</strong>r Aufführung<br />

auch über die Plattform laufen sollten, wur<strong>de</strong> das Material<br />

zuvor einem Belastungstest unterzogen.<br />

Bei <strong>de</strong>r Oper „Neda - Der Ruf“ wur<strong>de</strong> eine riesige, nur aus<br />

Waben bestehen<strong>de</strong> Wand an einem sich drehen<strong>de</strong>n Riesenquirl<br />

zentral über <strong>de</strong>r Bühne aufgehängt. Während <strong>de</strong>r Inszenierung<br />

wur<strong>de</strong> sie hoch- und runtergefahren, drehte sich im<br />

Raum, teilte diesen in zwei Hälften und wickelte die Sänger<br />

Bühnenbild von „Madame Butterfly“<br />

Bühnenbild von „Maria Stuart“<br />

Bühnenbild von „Maria Stuart“<br />

kunststoffBAUKULTUR<br />

29<br />

darin ein. Durch das Belegen mit Licht ergaben sich zu<strong>de</strong>m<br />

außergewöhnliche Holografie-Effekte. Obwohl <strong>de</strong>r Zuschauer<br />

die Figuren zum Teil nicht real sah, spiegelten sich diese in<br />

<strong>de</strong>m transluzenten Material.<br />

In <strong>de</strong>r aktuellen Spielzeit bil<strong>de</strong>n die Waben ein Lichtband bei<br />

<strong>de</strong>r Oper „Madame Butterfly“. Die Guckkastenbühne ist von<br />

einem Portal eingefasst, auf das ein mit weißen LEDs angestrahltes<br />

Lichtband aus Waben gezogen wur<strong>de</strong>. So wird das<br />

Portal zu einem beleuchteten Bil<strong>de</strong>rrahmen, durch <strong>de</strong>n die<br />

Sänger hindurchgehen.<br />

Heike Blödorn<br />

<strong>www</strong>.wacotech.<strong>de</strong>


30 kunststoffBAUKULTUR<br />

BAUKULTUR 3_2011<br />

BAUEN MIT MEMBRANEN<br />

Ein Überblick<br />

Der Membranbau hat beson<strong>de</strong>rs in <strong>de</strong>n letzten zwei Jahrzehnten<br />

eine große Renaissance als Bauweise erlebt und<br />

rückt seither stetig in das Betrachtungsfeld von Architekten<br />

und Ingenieuren - nicht zuletzt fokussiert durch exzeptionelle<br />

Bauwerke wie die Allianz-Arena München, das E<strong>de</strong>n-Projekt<br />

in Cornwall, die Stadien <strong>de</strong>r Fußball-Weltmeisterschaft in<br />

Südafrika und die Megastructure <strong>de</strong>r Expo Shanghai 2010.<br />

Ingenieurtechnische Herausfor<strong>de</strong>rung<br />

Obwohl das Bauen mit Membranen in Form von textilen<br />

Einhausungen und Überdachungen als Abgrenzung eines<br />

menschlichen Schutzraums eine <strong>de</strong>r ältesten Bauweisen<br />

darstellt, wur<strong>de</strong> erst Mitte <strong>de</strong>s vergangenen Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />

eine vertiefte ingenieurtechnische Betrachtung vollzogen,<br />

angestoßen im Wesentlichen vom Architekten Frei Otto als<br />

Vertreter <strong>de</strong>r organischen Formensprache im Bauwesen.<br />

In vielen Fällen seither gleichberechtigt neben <strong>de</strong>n klassischen<br />

Bauweisen mit Beton, Stahl, Holz, Glas angewen<strong>de</strong>t<br />

und vermehrt von Planern im Entwurfsprozess berücksichtigt,<br />

bleibt <strong>de</strong>r Membranbau jedoch auch heute noch aufgrund<br />

<strong>de</strong>s spezifischen Know-hows einem vergleichsweise<br />

kleinen Kreis an innovativen und interdisziplinär agieren<strong>de</strong>n<br />

Planungsbüros und ausführen<strong>de</strong>n Firmen mit entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Praxiserfahrungen vorbehalten. Die Beson<strong>de</strong>rheiten<br />

<strong>de</strong>s Formfindungsprozesses, <strong>de</strong>r direkte Zusammenhang<br />

zwischen <strong>de</strong>r Form und <strong>de</strong>n Materialeigenschaften, <strong>de</strong>n geometrischen<br />

Randbedingungen, <strong>de</strong>m Vorspannzustand, <strong>de</strong>m<br />

Materialzuschnitt und <strong>de</strong>m Tragverhalten unter äußeren Einwirkungen<br />

sowie die materialgerechte Montage müssen im<br />

links<br />

Miroiterie Flon Lausanne:<br />

Membranfassa<strong>de</strong> aus PTFE-/ETFE-Kissen<br />

(Foto: Hightex Group)<br />

Planungsprozess von Anfang an berücksichtigt wer<strong>de</strong>n. Ein<br />

wesentliches Manko ist das Fehlen von spezifischen Normen<br />

o<strong>de</strong>r fundierten Regelwerken für <strong>de</strong>n Membranbau,<br />

die <strong>de</strong>n technologischen Fortschritt <strong>de</strong>r Bauweise und <strong>de</strong>n<br />

Stand <strong>de</strong>r praktischen und wissenschaftlichen Erkenntnisse<br />

darstellen.<br />

Konstruktive Vorteile<br />

Aufgrund <strong>de</strong>s geringen Eigengewichts sind Membrankonstruktionen<br />

prä<strong>de</strong>stiniert für die Anwendung weitgespannter,<br />

freitragen<strong>de</strong>r Konstruktionen. Neben großflächigen Überdachungen,<br />

mobilen und wan<strong>de</strong>lbaren Konstruktionen kommen<br />

Membranen zunehmend aber auch im Bereich <strong>de</strong>r<br />

Gebäu<strong>de</strong>hülle als Fassa<strong>de</strong>nelement bzw. direkt als Klimahülle<br />

zur Anwendung. Wesentliche Anfor<strong>de</strong>rung von Bauherrn<br />

und Architekten ist neben <strong>de</strong>m geringen Materialgewicht,<br />

was i.d.R. zu einer Reduzierung <strong>de</strong>r weiterführen<strong>de</strong>n<br />

lastabtragen<strong>de</strong>n Sekundärbauteile führt, zunehmend auch<br />

ein abgestimmtes Maß an Transluzenz o<strong>de</strong>r Transparenz,<br />

um das einstrahlen<strong>de</strong> Lichtspektrum bestmöglich für das<br />

Gebäu<strong>de</strong>innere nutzen zu können. Diese Anfor<strong>de</strong>rungen lassen<br />

sich hervorragend mit mo<strong>de</strong>rnen Membrankonstruktionen<br />

als leichten Hüllflächen mit beson<strong>de</strong>rs filigranen Tragkonstruktionen<br />

und außergewöhnlichen Gestaltungsformen<br />

realisieren.<br />

Neben architektonischen und konstruktiven Vorteilen zeichnen<br />

sich Membrankonstruktionen bei intelligenter Planung<br />

auch durch niedrigere Realisierungskosten gegenüber konventionellen<br />

Bauformen, wie z.B. <strong>de</strong>m konstruktiven Glasbau,<br />

aus. Mit einer je nach Material z.T. fast vollständigen<br />

Recyclingfähigkeit <strong>de</strong>r Membranen und einem geringen<br />

Einsatz von Primärenergie für die Herstellung gelten diese<br />

Baustoffe auch als ökologisch und nachhaltig. Mit einem<br />

vergleichsweise geringen Aufwand lassen sich diese Systeme<br />

bei Bedarf auch einfach und teilweise sogar sortenrein<br />

wie<strong>de</strong>r rückbauen.<br />

Leistungsfähige Membranbaustoffe<br />

Aus <strong>de</strong>r historischen Entwicklung heraus bereits weit verbreitet<br />

ist <strong>de</strong>r Membranbau mit Gewebemembranen, die<br />

durch permanent über die Konstruktion eingebrachte Vorspannung<br />

und einer entsprechen<strong>de</strong>n antiklastischen Formgebung<br />

<strong>de</strong>r Flächen gegen äußere Beanspruchungen stabilisiert<br />

wer<strong>de</strong>n. Vorwiegend wer<strong>de</strong>n heutzutage hierbei je<br />

nach architektonischen, konstruktiven, systembedingten<br />

aber auch monetären Anfor<strong>de</strong>rungen Membranen aus PVC<br />

(meist Polyestergewebe mit Polyvinylchlorid-Beschichtung),<br />

Silikon (meist Nylongewebe mit Silikon-Beschichtung) und<br />

PTFE (meist Glasfasergewebe mit Poly-Tetra-Fluorethylen-<br />

Beschichtung) eingesetzt. In jüngerer Zeit hat sich aus <strong>de</strong>r<br />

Suche nach leistungsfähigen Membranwerkstoffen heraus,


BAUKULTUR 3_2011 kunststoffBAUKULTUR<br />

rechts<br />

Deutsch-Chinesischer Pavillon EXPO 2010 Shanghai:<br />

Bambusbauwerk mit PVC-Membrandach<br />

und ETFE-Membranfassa<strong>de</strong><br />

(Foto: MUDI architects Shanghai, Markus Diem)<br />

beson<strong>de</strong>rs für <strong>de</strong>n Einsatz als transparente leichte Hüllkonstruktion<br />

als Pendant zum Glas, die Verwendung und<br />

innovative Weiterentwicklung von Fluorpolymer-Kunststofffolien<br />

aus ETFE (Ethylen-Tetrafluorethylen) als wegweisend<br />

erwiesen. Beson<strong>de</strong>rs die Entwicklungen auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r<br />

Oberflächenvere<strong>de</strong>lungstechniken, wie z. B. Funktionsbeschichtungen<br />

und -bedruckungen von Membranmaterialien,<br />

haben einen wesentlichen Innovationsschub für die Anwendung<br />

von Hochleistungsmembranen als flexible, intelligente<br />

Gebäu<strong>de</strong>hüllen geleistet. ETFE-Folien wer<strong>de</strong>n überwiegend<br />

bei pneumatisch gestützten Kissenkonstruktionen (Einkammer-<br />

o<strong>de</strong>r Mehrkammersysteme) eingesetzt, da dabei <strong>de</strong>r<br />

relativ geringen Zugfestigkeit <strong>de</strong>r Folie über die Steuerung<br />

<strong>de</strong>r synklastischen Form am besten begegnet wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Aber auch für mechanisch gespannte, ein- o<strong>de</strong>r mehrlagige<br />

Membrankonstruktionen kommen die Folien zur Anwendung,<br />

z. B. als modulare Fassa<strong>de</strong>nsysteme. Eine Reihe beson<strong>de</strong>rer<br />

Gerne organisieren wir einen Besuch im Steelcase WorkLab für Sie.<br />

Ihr Ansprechpartner: Robert Mokosch, Architecture & Design Communication (rmokosch@steelcase.com)<br />

Steelcase Werndl AG, Georg-Aicher-Straße 7, 83026 Rosenheim, T +49 8031 405-0, <strong>www</strong>.steelcase.<strong>de</strong><br />

Eigenschaften prä<strong>de</strong>stiniert die ETFE-Folie für <strong>de</strong>n Einsatz im<br />

Bereich <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>hülle.<br />

31<br />

UV-Stabilität<br />

Die Transparenz <strong>de</strong>r Folie liegt je nach Dicke und Herstellungsverfahren<br />

bei über 95% und damit weit über <strong>de</strong>r von<br />

Glas. Da die UV-Strahlung <strong>de</strong>s Sonnenlichts in abgemin<strong>de</strong>rter<br />

Intensität die Folie passieren kann, ist unter ETFE-Folienkonstruktionen<br />

ein natürliches Strahlenspektrum vorhan<strong>de</strong>n,<br />

was die Konstruktionen u.a. für Tropen-/Pflanzenhäuser<br />

interessant macht. Durch die hohe UV-Stabilität <strong>de</strong>r Folie<br />

selbst wird eine Lebensdauer von bisher nachweislich mehr<br />

als 30 Jahren ohne nennenswerte Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Materialeigenschaften<br />

gewährleistet. Die chemische Verwandtschaft<br />

zu Teflon sorgt für ein schmutzabweisen<strong>de</strong>s Verhalten,<br />

wodurch mit entsprechend vorhan<strong>de</strong>nem Gefälle <strong>de</strong>r Konstruktion<br />

bei Regen ein Selbstreinigungseffekt eintritt.<br />

Steelcase, <strong>de</strong>r weltweit führen<strong>de</strong> Büroraumausstatter,<br />

richtet allein im <strong>de</strong>utschsprachigen<br />

Raum jährlich für ca. 90.000 Menschen neue<br />

Arbeitsplätze ein.<br />

Die architektonische Gebäu<strong>de</strong>qualität spielt für<br />

Steelcase immer schon eine wichtige Rolle: In<br />

<strong>de</strong>r 1937 entstan<strong>de</strong>nen Zentrale von Johnson<br />

Wax in Racine (Wisconsin, USA) gestaltete Frank<br />

Lloyd Wright nicht nur ein architektonisches<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rtwerk – er entwarf auch sämtliches<br />

Mobiliar für das Gebäu<strong>de</strong>. Umgesetzt und gebaut<br />

wur<strong>de</strong> es von Steelcase.<br />

Für Steelcase ist es seit Gründung im Jahr<br />

1912 ein elementares Ziel, dass Menschen bei<br />

<strong>de</strong>r Arbeit ein qualitätsvolles Umfeld vorfin<strong>de</strong>n,<br />

gesund bleiben, alle Möglichkeiten haben, ihre<br />

Arbeit bestmöglich durchzuführen und dabei<br />

noch Spaß haben. Struktur, Flexibilität und<br />

Innovationsgrad von Architektur und Büroraumausstattung<br />

müssen kongruent sein, um ein<br />

solches ganzheitliches Erlebnis von gelebter<br />

Unternehmensi<strong>de</strong>ntität spürbar zu machen.<br />

Steelcase unterstützt auch Sie als Architekt und<br />

Planer bei Ihren Büroprojekten. Dabei erarbeiten<br />

wir mit Ihnen in einem intensiven Dialog optimale,<br />

zukunftsfähige Arbeitsplatzlösungen – abgestimmt<br />

auf Ihre individuelle Architektursprache.


32 kunststoffBAUKULTUR<br />

BAUKULTUR 3_2011<br />

Bauphysikalische Bewertung<br />

ETFE-Folien sind als Baustoff gemäß DIN 4102 in die Klasse<br />

B1 „schwer entflammbar“ in Verbindung mit „nicht brennend<br />

abtropfend“ eingestuft. Die bauordnungsrechtlichen Vorschriften<br />

können in einigen Fällen zu Einschränkungen bei<br />

<strong>de</strong>r Anwendung <strong>de</strong>r Folien führen. Da die Brandlast jedoch<br />

aufgrund <strong>de</strong>r geringen Masse bei Materialstärken zwischen<br />

0,05 und 0,3 mm sehr gering ist, kann in aller Regel eine<br />

positive Beurteilung durch objektspezifische Abschätzung<br />

<strong>de</strong>s Gefahren- und Schädigungspotenzials erfolgen. Allerdings<br />

bestehen neben <strong>de</strong>n genannten und zahlreicher weiterer<br />

Vorteile dieser innovativen Bautechnologie auch zahlreiche<br />

noch ungelöste bzw. in <strong>de</strong>r Forschung und Entwicklung<br />

befindliche Fragestellungen, wie z. B. die grundlegen<strong>de</strong>n<br />

Ver<strong>besser</strong>ungspotenziale im Bereich <strong>de</strong>r bauphysikalischen<br />

Bewertung und Auslegung. Die verwen<strong>de</strong>ten dünnen Materialien<br />

bieten z.B. gegen <strong>de</strong>n Wärmedurchgang nur einen<br />

geringen Wi<strong>de</strong>rstand, und die oft komplexe Formgebung <strong>de</strong>r<br />

Membranflächen kann die Raumakustik ungünstig beeinflussen.<br />

Forschungsgebiete<br />

In <strong>de</strong>n letzten Jahren wur<strong>de</strong>n aus diesem Grund eine Vielzahl<br />

von Forschungs- und Entwicklungsvorhaben von Instituten,<br />

wie z.B. <strong>de</strong>r Fraunhofer Allianz Bau o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m ZAE Bayern,<br />

sowie <strong>de</strong>n spezialisierten Firmen und Branchenvertretern<br />

angestoßen.<br />

Insbeson<strong>de</strong>re sind hier die Entwicklung von bauphysikalischen<br />

Bewertungs- und Rechenverfahren für mehrlagige<br />

Folienkissenkonstruktionen, die grundlegen<strong>de</strong> Konstruktionsoptimierung<br />

zur Ver<strong>besser</strong>ung <strong>de</strong>r Wärmeschutzwirkung<br />

in Form von z. B. thermisch getrennten Befestigungsprofilen<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Integration von lichtdurchlässigen Hochleistungsdämmstoffen<br />

(z. B. Aerogele), die Verklebbarkeit <strong>de</strong>r Folien<br />

und die Entwicklung von Low-e-Funktionsschichten (lowemissivity)<br />

auf ETFE-Membranen zur Beeinflussung und<br />

Steuerung <strong>de</strong>r Energietransmissionen zu nennen.<br />

Mike Sie<strong>de</strong>r<br />

oben und Mitte<br />

Nouvelle Gare Belval-Usines Esch-sur-Alzette:<br />

Membrandach aus ETFE-Kissen<br />

(Fotos: Hightex Group)<br />

unten<br />

Green Point Stadion Kapstadt:<br />

Membranfassa<strong>de</strong> aus PTFE-Gittergewebe<br />

(Foto: Hightex Group)


BAUKULTUR 3_2011 kunststoffBAUKULTUR<br />

LEICHT UND LUFTIG<br />

Ausstellungspavillon LOOPS auf <strong>de</strong>m Außengelän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Messe München<br />

Anfang <strong>de</strong>s Jahres entwickelte das Netzwerk TEXTILE-<br />

ARCHITEKTUR.<strong>de</strong> für das Außengelän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Münchener<br />

Baufachmesse BAU 2011 erstmalig einen eigenen, ambitionierten<br />

Pavillon: Mit LOOPS entstand unter Einbindung <strong>de</strong>r<br />

Partner eine zweilagige, luftgestützte Kissenkonstruktion<br />

mit fast 20 m Durchmesser und 5 m Höhe als torusförmige<br />

Struktur mit ca. 80 befüllten Rauten. Der Abstand <strong>de</strong>r<br />

inneren und äußeren Haut beträgt zwischen 50 und 75 cm,<br />

wobei eine kraftschlüssige Verbindung mittels horizontaler<br />

Stege erreicht wird.<br />

Entwicklung und Realisierung<br />

Der geometrischen Grundform von LOOPS liegt eine rotationssymmetrische<br />

Abfolge von Linien zugrun<strong>de</strong>, welche die<br />

Oberfläche <strong>de</strong>s Torus‘ diagonal strukturiert - ähnlich <strong>de</strong>r<br />

Wicklung bei ringförmigen Spulen. Mit Hilfe einer speziellen<br />

Formfindungs- und Berechnungssoftware wur<strong>de</strong>n die zwischen<br />

<strong>de</strong>n Linien entstehen<strong>de</strong>n Rauten in zweilagige Luftkis-<br />

Visualisierung <strong>de</strong>r pneumatisch und mechanisch vorgespannten Konstruktionen<br />

(Gestaltung/ Illustration: Meeß-Olsohn)<br />

33<br />

sen überführt, die durch ihre Stabilität die Standsicherheit<br />

<strong>de</strong>r Pneu-Konstruktion gewährleisten. Demzufolge verleiht<br />

die formale Glie<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Pavillons nicht nur ein charakteristisches<br />

Aussehen, entlang dieser Linien erfolgt auch die<br />

Unterteilung <strong>de</strong>r Hülle bzw. die Verbindung <strong>de</strong>r Kissen untereinan<strong>de</strong>r<br />

mittels doppelter Reißverschlüsse.<br />

Die Luftversorgung erfolgt über druckregulierbare Kompressoren<br />

mit Vorratsbehältern und zwei Luftkreisläufe, welche<br />

an die Kissen im Bereich <strong>de</strong>s umlaufen<strong>de</strong>n Auflagers und in<br />

<strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>s Zenits angeschlossen wur<strong>de</strong>n.<br />

Etwa die Hälfte <strong>de</strong>r rautenförmigen Kissen wur<strong>de</strong> per HF<br />

(Hochfrequenz)-Schweißen gefügt und ist entsprechend luftdicht<br />

ausgeführt. Die Konfektion <strong>de</strong>r übrigen Kissen sowie<br />

die Endfertigung <strong>de</strong>r Teilsegmente <strong>de</strong>r Hülle erfolgten durch<br />

hochfeste genähte Verbindungen. Die verwen<strong>de</strong>ten Nähfä<strong>de</strong>n<br />

bestehen aus hochwertigem PTFE („Teflon“) und zeichnen<br />

sich durch ihre hohe Reißfestigkeit und eine beson<strong>de</strong>re<br />

UV-Stabilität aus.<br />

Linienmo<strong>de</strong>ll als Ausgangspunkt <strong>de</strong>r räumlichen Konstruktion (Konzeption/<br />

Illustration: Meeß-Olsohn)


34 kunststoffBAUKULTUR<br />

BAUKULTUR 3_2011<br />

Geschweißte Verbindungen: Kissen aus beson<strong>de</strong>rs transluzentem Polyester/<br />

PVC Gewebe (Foto: Planex GmbH)<br />

Gewebe und Folien<br />

Insgesamt kamen 6 verschie<strong>de</strong>ne Gewebe und Folien zum<br />

Einsatz. Neben PVC beschichtetem Polyester wur<strong>de</strong>n im<br />

Sockelbereich und im direkten Anschluss an die äußeren<br />

Folienkissen Fluorpolymer-Gewebe verwen<strong>de</strong>t, welche auch<br />

als lichttechnische Gewebe genutzt wer<strong>de</strong>n. Darüber hinaus<br />

wur<strong>de</strong> erstmalig für das Projekt ein neuartiger Naht-Abdichter<br />

als hochelastischer, extrem witterungsbeständiger und<br />

schwer entflammbarer Klebstoff auf Fluorpolymerbasis eingesetzt,<br />

um die Nähte einzudichten.<br />

Beschichtung<br />

Eine weitere Beson<strong>de</strong>rheit im Aufbau <strong>de</strong>r textilen Hülle<br />

stellte die Anwendung <strong>de</strong>r innovativen Low-e-Beschichtung<br />

dar, die im oberen Bereich <strong>de</strong>s Pavillons als silbrige Feinbeschichtung<br />

auf einem PVC/Polyestergewebe aufgebracht<br />

wur<strong>de</strong>. Beim Bau <strong>de</strong>s Bangkok International Airport wur<strong>de</strong><br />

diese Technologie erstmalig im großen Maßstab eingesetzt,<br />

um ein Aufheizen <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s durch Sonneneinstrahlung<br />

zu vermei<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>n Energieeintrag für die Klimatisierung<br />

signifikant zu min<strong>de</strong>rn.<br />

Auf <strong>de</strong>n Fotos <strong>de</strong>r Wärmebildkamera ist <strong>de</strong>r Effekt dieser<br />

Beschichtung, die <strong>de</strong>utlich reduzierte Wärmeabgabe (low<br />

emissivity) <strong>de</strong>r Rauten im oberen Bereich, klar zu erkennen.<br />

Genähte Verbindungen: Die sehr transluzenten<br />

Kissen im äußeren Bereich bestehen aus Fluorpolymer<br />

(PVDF)-Gewebe (Foto: Meisel GmbH)<br />

Im Zentrum: Der zylin<strong>de</strong>rförmige Sockel ist aus<br />

Fluorpolymer (PVDF)-Gewebe konfektioniert<br />

(Foto: aeronautec GmbH)<br />

Die drei aus klaren Folien gefertigten Eingänge erhielten eine lamellenförmige<br />

Ausführung, sodass sich <strong>de</strong>r Verlust von geheizter Luft aus <strong>de</strong>m<br />

Innenraum in Grenzen hält (Foto: pneumocell)<br />

Aufbau<br />

Abspannseile aus E<strong>de</strong>lstahl hielten die Pneu-Konstruktion<br />

am Bo<strong>de</strong>n und wur<strong>de</strong>n zu <strong>de</strong>n Schraubfundamenten abgespannt,<br />

die trotz <strong>de</strong>s gefrorenen Bo<strong>de</strong>ns zielgenau und zügig<br />

in <strong>de</strong>n Baugrund eingedreht wer<strong>de</strong>n konnten. Diese fan<strong>de</strong>n<br />

sich unter <strong>de</strong>m Doppelbo<strong>de</strong>n umlaufend und im Zentrum<br />

<strong>de</strong>r Konstruktion, wohin auch ein Teil <strong>de</strong>s Regens abgeführt<br />

wur<strong>de</strong>. Alle Kissen wur<strong>de</strong>n um die zentrale „Krone“ herum<br />

ausgelegt, gekoppelt und an die Druckluftleitungen angeschlossen.<br />

Während das Eingangssegel bereits ausgespannt war, wur<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Luftdruck in <strong>de</strong>r doppelten Haut <strong>de</strong>s Ausstellungspavillons<br />

sukzessive erhöht. Die „Krone“ erhielt eine eigene Luftversorgung;<br />

sie machte die ungewöhnliche Geometrie durch<br />

ihre Transparenz für <strong>de</strong>n Besucher erfahrbar.<br />

Kopplung von Funktionen<br />

Erhöhte Anfor<strong>de</strong>rungen und innovative Materialeigenschaften<br />

führten in <strong>de</strong>n letzten Jahren zu einer Kopplung von<br />

Funktionen. Diese Hightech-Materialien und ihre Verarbeitung<br />

sind die Dreh- und Angelpunkte in <strong>de</strong>r textilen Architektur:<br />

Für das jeweilige Projekt individuell spezifiziert machen<br />

sie die großen Spannweiten <strong>de</strong>r Olympiadächer erst möglich,<br />

sie entschei<strong>de</strong>n über das Maß an Transluzenz und Reflekti-<br />

Wegen ungeplanter Leckagen am Prototypen<br />

musste das nötige Luftvolumen über Kompressoren<br />

bereit gestellt wer<strong>de</strong>n (Foto: Meeß-Olsohn)


BAUKULTUR 3_2011 kunststoffBAUKULTUR<br />

Die Transparenz <strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>ten Materialien nimmt nach oben hin ab. Die<br />

individuell bespannten und bedruckten Light-Boxes zeigen die Projekte<br />

und die Möglichkeiten <strong>de</strong>r Netzwerkpartner (Foto: Meeß-Olsohn)<br />

on, über Akustik-, Dämm- und Isoliereigenschaften, über das<br />

Anschmutzverhalten und die Dauerhaftigkeit; und als funktionale<br />

Haut sind sie schließlich ausschlaggebend für die<br />

Nachhaltigkeit und die Ökobilanz <strong>de</strong>s gesamten Gebäu<strong>de</strong>s.<br />

Neuer Studiengang<br />

Ein Austausch mit <strong>de</strong>n wissenschaftlichen Möglichkeiten<br />

<strong>de</strong>s neuen berufsbegleiten<strong>de</strong>n Studiengangs „Membrane<br />

Lightweight Structures“ an <strong>de</strong>r TU Wien (http://mls.tuwien.<br />

ac.at) ist für zukünftige Projekte von TEXTILE-ARCHITEKTUR.<br />

<strong>de</strong> verabre<strong>de</strong>t. Begünstigt wird dies durch die Teilnahme vieler<br />

Netzwerk-Firmen an <strong>de</strong>m Master Programm, sodass die<br />

Disziplinen mit ihren individuellen Vertretern noch stärker<br />

verwoben wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Son<strong>de</strong>rschau „TEXTILE-ARCHITEKTUR.<strong>de</strong>“ war nominiert<br />

für <strong>de</strong>n InnoMateria Award 2011 für Innovative Forschungs-<br />

und Entwicklungsaktivitäten zum Themenfeld Leichtbau.<br />

<strong>www</strong>.leichtbaukunst.<strong>de</strong><br />

Der Blick durch die „Krone“ macht die ungewöhnliche<br />

Geometrie <strong>de</strong>s Baukörpers für <strong>de</strong>n<br />

Besucher erfahrbar (Foto: Hahner Stahlbau)<br />

Lars Meeß-Olsohn<br />

Netzwerk TEXTILE-ARCHITEKTUR.<strong>de</strong><br />

Die Kompetenz-Plattform TEXTILE-ARCHITEKTUR.<strong>de</strong> ist<br />

angetreten, Planer und Bauherren umfänglich über die<br />

Möglichkeit <strong>de</strong>r Bauweise mit innovativen Textilien/ Folien<br />

und <strong>de</strong>ren hochwertiger Verarbeitung und Vere<strong>de</strong>lung<br />

zu <strong>informieren</strong>. So repräsentiert sich auf führen<strong>de</strong>n<br />

(Bau-)Fachmessen wie Techtextil, Deubau o<strong>de</strong>r BAU ein<br />

Netzwerk innovativer und erfahrener Hersteller, Verarbeiter,<br />

Ingenieure und Gestalter mit nationaler und internationaler<br />

Ausrichtung. Koordiniert durch die Initiatoren<br />

leichtbaukunst und formfin<strong>de</strong>r entstehen für die jeweiligen<br />

Ausstellungen markante Tuch- und Leichtbauobjekte,<br />

anhand <strong>de</strong>rer die Diskussion mit Architekten und<br />

Investoren angeregt wird.<br />

Die sorgsam ausgewählten Unternehmen und Büros<br />

ergänzen sich in ihren Tätigkeitsbereichen und in <strong>de</strong>n<br />

Spezifikationen ihrer Materialien, sodass einerseits die<br />

Wertschöpfungskette und <strong>de</strong>r Markt <strong>de</strong>s Membranbaus<br />

abgebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n können, gleichzeitig die individuellen<br />

Firmenprofile aber erhalten bleiben.<br />

Beteiligte Netzwerk-Partner<br />

Die Wärmebildkamera zeigt im Zenit <strong>de</strong>s Pavillon-Torus‘<br />

die Low-e-beschichteten Kissen (Foto:<br />

TAG Composites & Carpets GmbH)<br />

Planung und künstl. Oberleitung: leichtbaukunst<br />

Statik und Planung: IB Zapf; 3dtex<br />

E<strong>de</strong>lstahlseile und -beschläge: Carl Stahl GmbH<br />

Verankerung: Krinner Schraubfundamente GmbH<br />

Stahlbau: Hahner Stahlbau GmbH & Co. KG<br />

Profiltechnik: Profil TS Ltd.<br />

Glasgewebe in A2 Zertifizierung: Fibertechs SAS<br />

PVC-beschichtete Polyestergewebe: Mehler Texnologies<br />

GmbH<br />

Fluorpolymer-Gewebe: Sefar AG<br />

PTFE-Nähgarne: W.L.Gore & Associates GmbH<br />

Konfektion: aeronautec GmbH; Ceno Tec GmbH; Hermann<br />

Meisel GmbH; Planex Technik in Textil GmbH;<br />

pneumocell<br />

Feinbeschichtung Low-e: TAG Composites & Carpets<br />

GmbH<br />

Großformat-Drucker: Niggemeyer Bildproduktion GmbH<br />

& Co. KG<br />

Software: Formfin<strong>de</strong>r Software GmbH; Technet GmbH<br />

Messebau: Marketing und Messe AG<br />

35<br />

Im oberen Bereich <strong>de</strong>s Pavillons weisen die Rauten<br />

eine <strong>de</strong>utlich reduzierte Wärmeabgabe auf<br />

(Foto: TAG Composites & Carpets GmbH)


36 kunststoffBAUKULTUR<br />

BAUKULTUR 3_2011<br />

DEFEKTE KUNSTSTOFFE<br />

Forschungsprojekt zur Selbstheilung von Kunststoffen<br />

Materialermüdung<br />

Autoreifen können platzen, Dichtungsringe<br />

können versagen. Genauso können<br />

auch Möbel aus Kunststoff, wie<br />

z. B. <strong>de</strong>r freischwingen<strong>de</strong> Stuhl „Panton<br />

Chair“, rissig wer<strong>de</strong>n. Ursache ist<br />

meist ein plötzliches, unvorhergesehenes<br />

Materialversagen – ausgelöst<br />

durch Mikrorisse, die in je<strong>de</strong>m Bauteil<br />

vorhan<strong>de</strong>n sein können. Diese Risse<br />

wachsen langsam o<strong>de</strong>r schnell, sind<br />

jedoch kaum zu erkennen. Dies gilt<br />

auch für Brüche in Bauteilen aus elastisch<br />

verformbarem Kunststoff. Reifen<br />

o<strong>de</strong>r Dichtungsringe bestehen aus solchen<br />

Elastomeren, die hohen mechanischen<br />

Belastungen beson<strong>de</strong>rs gut<br />

standhalten.<br />

Forschungsprojekt „Osiris“<br />

Um das Risswachstum bereits in <strong>de</strong>r<br />

Anfangsphase zu unterbin<strong>de</strong>n und<br />

spontanes Materialversagen zu vermei<strong>de</strong>n,<br />

haben Forscher <strong>de</strong>s Fraunhofer-<br />

Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und<br />

Energietechnik UMSICHT in Oberhausen<br />

jetzt im BMBF-Projekt „OSIRIS“<br />

selbstheilen<strong>de</strong> Elastomere entwickelt,<br />

die sich autonom reparieren können.<br />

Inspirationsquelle waren <strong>de</strong>r Kautschukbaum<br />

Hevea brasiliensis und<br />

milchsaftführen<strong>de</strong> Pflanzen wie die Birkenfeige.<br />

Der Milchsaft enthält Kapseln,<br />

die mit <strong>de</strong>m Protein Hevein gefüllt<br />

sind. Wird <strong>de</strong>r Kautschukbaum verletzt,<br />

so tritt <strong>de</strong>r Milchsaft aus, die Kapseln<br />

brechen auf und setzen Hevein frei.<br />

Das Protein vernetzt dann die ebenfalls<br />

im Milchsaft enthaltenen Latexpartikel<br />

zu einem Wundverschluss.<br />

Anwendung auf Elastomere<br />

Dieses Prinzip übertrugen die Wissenschaftler<br />

auf Elastomere. Um in Kunststoffen<br />

einen Selbstheilungsprozess<br />

anzuregen, haben sie Mikrokapseln mit<br />

einem kleben<strong>de</strong>n Material, Polyisobutylen,<br />

bela<strong>de</strong>n und in Elastomere aus<br />

synthetischem Kautschuk eingebracht.<br />

Wird Druck auf die Kapseln ausgeübt,<br />

platzen diese und son<strong>de</strong>rn dabei<br />

das zähflüssige Material ab. Dieses<br />

vermischt sich mit <strong>de</strong>n Polymerketten<br />

<strong>de</strong>s Elastomers und verschließt so die<br />

Risse. Damit gelang es, produktionsstabile<br />

Kapseln herzustellen, allerdings<br />

brachten diese nicht <strong>de</strong>n gewünschten<br />

selbstreparieren<strong>de</strong>n Effekt. Gute<br />

Ergebnisse erzielten die Forscher hingegen,<br />

in<strong>de</strong>m sie die Selbstheilungskomponente,<br />

also das Polyisobutylen,<br />

unverkapselt in das Elastomer einbrachten.<br />

So zeigten verschie<strong>de</strong>ne Probekörper<br />

aus unterschiedlichen synthetischen<br />

Kautschuken ein <strong>de</strong>utliches<br />

Selbstheilungsverhalten: Nach einer<br />

Heildauer von 24 Stun<strong>de</strong>n betrug die<br />

wie<strong>de</strong>rhergestellte Zug<strong>de</strong>hnung 40 %.<br />

Bereits 30 Minuten, nach<strong>de</strong>m das Kunststoffbauteil mit Ionen ausgestattet wor<strong>de</strong>n war, hat sich <strong>de</strong>r<br />

Mikroriss <strong>de</strong>utlich verkleinert (Foto: Fraunhofer UMSICHT)<br />

Stabiler Wundverschluss<br />

Noch <strong>besser</strong>e Ergebnisse erreichten<br />

die Experten jedoch, in<strong>de</strong>m sie Elastomere<br />

mit Ionen ausstatteten. Auch<br />

bei dieser Metho<strong>de</strong> diente <strong>de</strong>r Kautschukbaum<br />

als Vorbild. Die bei einer<br />

Verletzung freigesetzten Hevein-Proteine<br />

verbin<strong>de</strong>n sich durch Ionen miteinan<strong>de</strong>r<br />

und verkleben bei diesem Prozess,<br />

wodurch <strong>de</strong>r Riss sich schließt.<br />

Wird also das Material <strong>de</strong>s Elastomers<br />

beschädigt, so suchen sich die gegensätzlich<br />

gela<strong>de</strong>nen Teilchen einen<br />

neuen Bindungspartner: Ein Plus-Ion<br />

zieht ein Minus-Ion an und entfaltet<br />

so eine kleben<strong>de</strong> Wirkung. Das Bela<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>r Elastomere mit Ionen sorgt für<br />

einen stabilen Wundverschluss. Der<br />

Vorteil gegenüber <strong>de</strong>m Mikrokapsel-<br />

Verfahren besteht darin, dass <strong>de</strong>r Heilungsprozess<br />

beliebig oft stattfin<strong>de</strong>n<br />

kann.<br />

Duromere mit Selbstheilungsfunktion<br />

gibt es bereits. Sie kommen etwa<br />

in Form von sich selbst reparieren<strong>de</strong>n<br />

Lacken im Automobilbereich zur<br />

Anwendung. Elastomere, die ihre Risse<br />

ohne Eingriff von außen verschließen<br />

können, wur<strong>de</strong>n bislang jedoch noch<br />

nicht entwickelt.<br />

Anke Nellesen<br />

<strong>www</strong>.umsicht.fraunhofer.<strong>de</strong><br />

Stühle aus Kunststoff („Panton Chair“) im Atomium<br />

in Brüssel (Foto: Vitra, Jan Bitter)


BAUKULTUR 3_2011 advertorial<br />

An <strong>de</strong>r Stelle <strong>de</strong>s 1935 errichteten Wasserturms<br />

wur<strong>de</strong> 1877 ein keltisches Fürstengrab ent<strong>de</strong>ckt<br />

Die dicht angeordneten Betonstützen vermitteln<br />

einen expressionistischen Raumeindruck<br />

Instandsetzung <strong>de</strong>r Betonkammern<br />

Die Sanierung betraf ein Fläche von<br />

6.500 m² und dauerte insgesamt 10<br />

Monate. Zunächst wur<strong>de</strong>n die bei<strong>de</strong>n<br />

äußeren Behälter instand gesetzt, während<br />

die bei<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Kammern<br />

weiter in Betrieb blieben. Die geleerten<br />

Kammern wur<strong>de</strong>n durch Hochdruckstrahlen<br />

gereinigt, bevor die Betoninstandsetzung<br />

mit kunststoffmodifiziertem<br />

Betonersatz erfolgte.<br />

Das ausführen<strong>de</strong> Unternehmen Bauschutz<br />

GmbH verwen<strong>de</strong>te bei <strong>de</strong>r<br />

Instandsetzung ausschließlich Produkte<br />

von Sika Deutschland: Als Betonersatz<br />

wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r optimal haften<strong>de</strong> Reparaturmörtel<br />

Sika MonoTop-613 und<br />

anschließend SikaTop TW zur Egalisierung<br />

<strong>de</strong>r Flächen eingesetzt. Durch<br />

seine Kunststoffmodifizierung ist <strong>de</strong>r<br />

SikaTop-Mörtel weniger risseanfällig<br />

und daher für die Anwendung in<br />

Trinkwasserbehältern beson<strong>de</strong>rs geeignet.<br />

Als Oberflächenschutz folgte eine<br />

maschinell verarbeitete Beschichtung<br />

BESTÄNDIGE ABDICHTUNG<br />

Instandsetzung eines Trinkwasser-Reservoirs in Ludwigsburg<br />

Im Jahr 1935 wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Wasserturm auf <strong>de</strong>m sog. Fürstenhügel in Ludwigsburg<br />

erbaut. Insgesamt 4 Trinkwasserhochbehälter mit einem Fassungsvermögen<br />

von 10.000 m 3 befin<strong>de</strong>n sich unter <strong>de</strong>m Turm. Eine weitere Kammer mit einem<br />

Fassungsvermögen von 2.000 m 3 birgt <strong>de</strong>r Turm selbst. Eine Sanierung <strong>de</strong>r<br />

Betonkammern war längst überfällig. Da <strong>de</strong>r Zustand <strong>de</strong>s alten Betons eine rein<br />

mineralische Instandsetzung jedoch nicht mehr zugelassen hatte, erfolgte die<br />

Abdichtung mit Kunststoffdichtungsbahnen aus flexiblen Polyolefinen.<br />

Nach <strong>de</strong>r Betoninstandsetzung mit kunststoffmodifiziertem Betonersatz wur<strong>de</strong>n die Kammern mit<br />

hellblauen Kunststoffdichtungsbahnen aus flexiblen Polyolefinen abgedichtet<br />

mit SikaTop Seal-207, einem beson<strong>de</strong>rs<br />

langlebigen Dünnschichtmörtel<br />

mit hoher Resistenz gegenüber hydrolytischer<br />

Korrosion.<br />

Beständige Abdichtung mit Kunststoffdichtungsbahnen<br />

Zur hygienischen Lagerung <strong>de</strong>s<br />

Trinkwassers wur<strong>de</strong>n die Kammern<br />

abschließend mit <strong>de</strong>r strapazierfähigen<br />

Dichtungsbahn Sikaplan WT 4220<br />

in einem hellblauen Farbton dauerhaft<br />

abgedichtet. Diese FPO-Dichtungsbahn<br />

schützt nicht nur <strong>de</strong>n Beton vor Durchnässung,<br />

kalkaggressivem Angriff und<br />

Streuströmen im Wasser, sie bleibt<br />

auch bei kleineren Rissen im Bauwerk<br />

funktionsstabil und wasserdicht und<br />

ist zu<strong>de</strong>m reinigungs- und wartungsfreundlich.<br />

Aspekte <strong>de</strong>r Nachhaltigkeit<br />

Als Tochterunternehmen <strong>de</strong>r global tätigen<br />

Sika AG, Baar/Schweiz, zählt die<br />

Sika Deutschland GmbH zu <strong>de</strong>n welt-<br />

37<br />

weit führen<strong>de</strong>n Anbietern von bauchemischen<br />

Produktsystemen und industriellen<br />

Dicht- und Klebstoffen. Mit<br />

hoher Innovationskraft und weitreichen<strong>de</strong>m<br />

Know-how widmet sich das<br />

Unternehmen seit Jahrzehnten <strong>de</strong>m<br />

Trinkwasserschutz und trägt mit wirtschaftlichen<br />

und ökologisch unbe<strong>de</strong>nklichen<br />

Produkten und Systemen zu<br />

einer sicheren und hygienischen Wasserversorgung<br />

bei.<br />

Die Sika Deutschland GmbH hat es<br />

sich zur Aufgabe gemacht, Wege und<br />

Lösungen aufzuzeigen, die nachhaltiges<br />

Bauen ermöglichen – im Hinblick<br />

auf Wassermanagement, Energieeinsparung<br />

und Klimaschutz. Seit 2010 ist<br />

die Sika Deutschland GmbH Mitglied<br />

<strong>de</strong>r Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges<br />

Bauen (DGNB).<br />

Sika Deutschland GmbH<br />

Kornwestheimer Straße 103-107<br />

70439 Stuttgart<br />

<strong>www</strong>.sika.<strong>de</strong>


38<br />

autoren | vorschau | impressum<br />

Vorschau Ausgabe 4_2011 >> glasBAUKULTUR<br />

Autoren dieser Ausgabe<br />

Prof. Dr. Martin Bastian<br />

Süd<strong>de</strong>utsches Kunststoff-Zentrum SKZ<br />

Institutsdirektor<br />

Würzburg<br />

<strong>www</strong>.skz.<strong>de</strong><br />

Erich Deutschmann<br />

AIV Mag<strong>de</strong>burg, Mitglied<br />

<strong>www</strong>.aiv-mag<strong>de</strong>burg.<strong>de</strong><br />

Dr. Wolfgang Echelmeyer<br />

Münsterlän<strong>de</strong>r AIV, Ehrenvorsitzen<strong>de</strong>r<br />

Sprecher Schlaun-Ausschuss<br />

Münster<br />

<strong>www</strong>.maiv.<strong>de</strong><br />

Dr. Elke Genzel<br />

Süd<strong>de</strong>utsches Kunststoff-Zentrum SKZ<br />

Standort Halle<br />

<strong>www</strong>.skz.<strong>de</strong><br />

Anneke Holz<br />

Bun<strong>de</strong>sstiftung Baukultur<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Potsdam<br />

<strong>www</strong>.bun<strong>de</strong>sstiftung-baukultur.<strong>de</strong><br />

Dr. Peter Lemburg<br />

AIV zu Berlin, Schriftführer<br />

bureau für architektur und baugeschichte<br />

Hil<strong>de</strong>brandt · Lemburg · Wewel Blake<br />

<strong>www</strong>.aiv-berlin.<strong>de</strong><br />

Dr. Lars Meeß-Olsohn<br />

Ruhrländischer AIV zu Essen, Mitglied<br />

Atelier leichtbaukunst<br />

Velbert-Langenberg<br />

<strong>www</strong>.leichtbaukunst.<strong>de</strong><br />

DAI Kooperationspartner<br />

Stephan Nicolay<br />

IBK - Institut für das Bauen mit Kunststoffen<br />

Vorsitzen<strong>de</strong>r<br />

Frankfurt<br />

<strong>www</strong>.ibk-darmstadt.<strong>de</strong><br />

Dr. Knud Sauermann<br />

AIV KölnBonn, Mitglied<br />

Ingenieurbüro Dr. Sauermann - Orlicek - Rohen<br />

GmbH, Köln<br />

<strong>www</strong>.iss-vermessung.<strong>de</strong><br />

Tobias Schellenberger<br />

IVPU - Industrieverband Polyurethan-Hartschaum<br />

e. V., Geschäftsführer<br />

Stuttgart<br />

<strong>www</strong>.ivpu.<strong>de</strong><br />

Prof. Dr. Mike Sie<strong>de</strong>r<br />

AIV Würzburg, Mitglied<br />

Münchener AIV, Mitglied<br />

Technische Universität München<br />

Lehrstuhl Holzbau und Baukonstruktion<br />

VariCon – Bauwerks- und werkstoffübergreifen<strong>de</strong><br />

Beratung und Planung, Würzburg<br />

Ingenieursozietät Sie<strong>de</strong>r | Starz, Würzburg<br />

<strong>www</strong>.vari-con.<strong>de</strong><br />

Dr. Jörg Vogelsang<br />

Luwoge GmbH<br />

Innovationsmanagement Bauen und Wohnen<br />

Ludwigshafen<br />

<strong>www</strong>.luwoge.com<br />

Wolfgang Wegener<br />

WM-wegener management<br />

Nie<strong>de</strong>rbergkirchen<br />

<strong>www</strong>.wm-wegener.<strong>de</strong><br />

Master Baumanagement<br />

Impressum<br />

BAUKULTUR – Zeitschrift <strong>de</strong>s DAI<br />

33. Jahrgang<br />

ISSN 1862-9571<br />

Herausgeber<br />

DAI <strong>Verband</strong> Deutscher Architekten- und<br />

Ingenieurvereine e.V.<br />

DAI Geschäftsstelle<br />

c/o KEC Planungsgesellschaft<br />

Salzufer 8<br />

10587 Berlin<br />

Telefon: +49 (0)30.21 47 31 74<br />

Telefax: +49 (0)30.21 47 31 82<br />

E-Mail: info@dai.org<br />

<strong>www</strong>.dai.org<br />

DAI Geschäftsführung<br />

Udo Sonnenberg<br />

E-Mail: sonnenberg@dai.org<br />

DAI Präsidium<br />

Dipl-Ing. Christian Baumgart (Präsi<strong>de</strong>nt)<br />

Dipl.-Ing. Gerd Schnitzspahn (Vizepräsi<strong>de</strong>nt)<br />

Dipl.-Ing. Arnold Ernst (Schatzmeister)<br />

Marion Uhrig-Lammersen (Presse- und<br />

Öffentlichkeitsarbeit)<br />

Verlag, Gestaltung, Anzeigen<br />

VBK Verlag S. Kuballa<br />

Verlag für Bau + Kultur<br />

Am Sonnenhang 13<br />

97204 Höchberg<br />

Telefon: +49 (0)931.45 26 57 69<br />

Telefax: +49 (0)3212.45 26 570<br />

E-Mail: info@vbk-verlag.<strong>de</strong><br />

<strong>www</strong>.vbk-verlag.<strong>de</strong><br />

Redaktion<br />

Susanne Kuballa M.A. (Chefredaktion)<br />

Anschrift wie Verlag<br />

Telefon: +49 (0)931.45 26 57 69<br />

Telefax: +49 (0)3212.45 26 570<br />

E-Mail: baukultur@dai.org<br />

Anzeigenverkauf<br />

knippenmedia Verlags- & Medienvertretung<br />

Krischerstr. 1<br />

40789 Monheim am Rhein<br />

Telefon: +49 (0)2173.39 95 30<br />

Telefax: +49 (0)2173.39 95 327<br />

E-Mail: info@knippen-media.<strong>de</strong><br />

Druck<br />

Benedict Press<br />

Vier-Türme GmbH<br />

Abtei Münsterschwarzach<br />

<strong>www</strong>.benedictpress.<strong>de</strong><br />

BAUKULTUR 3_2011<br />

Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 5 vom<br />

1.10.2010.<br />

Der Bezug <strong>de</strong>r Zeitschrift ist im DAI Mitgliedsbeitrag<br />

enthalten.


KUNSTSTÜCKE<br />

Die Kunst am Bau ist integrativer Bestandteil unserer Immobilien-Konzepte, ganz speziell<br />

<strong>de</strong>r Einkaufszentren. Seit unserer Gründung vor fast einem Vierteljahrhun<strong>de</strong>rt engagieren<br />

wir uns für Kunst: als Mäzen, als Kunstpreisstifter, mit zeitgenössischer Malerei am Arbeitsplatz<br />

und mit gegenwärtiger Skulptur- und Lichtkunst in <strong>de</strong>n Shoppingcentern, um sie dort<br />

einem breiten Publikum nahe zu bringen.<br />

Mit je<strong>de</strong>m neu von uns entwickelten Einkaufszentrum lassen wir von renommierten Künstlern<br />

ein großes Kunstwerk erstellen. So geben namhafte Bildhauer wie Heinz Mack, Eberhard<br />

Fiebig, Fabrizio Plessi und Günther Uecker mit ihren Werken je<strong>de</strong>m unserer Center ein ganz<br />

beson<strong>de</strong>res Attribut und schaffen damit einen Ort <strong>de</strong>r Begegnung, <strong>de</strong>r Kommunikation und<br />

Diskussion.<br />

Weiterhin möchte die mfi AG dazu beitragen, Kunst am Bau, Kunst im öffentlichen Raum<br />

zu för<strong>de</strong>rn. Deshalb hat sie <strong>de</strong>n mfi Preis ins Leben gerufen, <strong>de</strong>r herausragen<strong>de</strong> Kunst am<br />

Bau-Projekte würdigt. Er wird an einen Künstler verliehen für ein in Deutschland realisiertes<br />

und dauerhaft installiertes Kunstwerk. Schon siebenmal hat mfi ihren Kunstpreis im Museum<br />

Folkwang (Essen) verliehen. Dotiert mit 50.000 Euro, zählt er zu <strong>de</strong>n be<strong>de</strong>utendsten Kunstpreisen<br />

Europas.<br />

Kunst ist für mfi ein fester Bestandteil <strong>de</strong>r Unternehmenskultur.<br />

management für immobilien AG<br />

Bamlerstraße 1 · 45141 Essen<br />

fon +49(0)201/820 810 · fax +49(0)201/820 8111<br />

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BAUKULTUR | Zeitschrift <strong>de</strong>s DAI | Mai 2011 | Ausgabe 3 | ISSN 1862-9571

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