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3<br />
BAUKULTUR | Zeitschrift <strong>de</strong>s DAI<br />
<strong>Verband</strong> Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine e.V. 2011<br />
Schwerpunkt<br />
Bauen mit Kunststoffen<br />
AIV Mag<strong>de</strong>burg<br />
Besuch <strong>de</strong>s Wissenschaftshafens<br />
AIV zu Berlin<br />
Debatte um die „Alte Mitte“ Berlins<br />
Münsterlän<strong>de</strong>r AIV<br />
Schlaun-Wettbewerb 2011<br />
kunststoffBAUKULTUR
Dämmstoffe mit<br />
Leistungsplus<br />
Außendämmung<br />
(WDVS)<br />
Schalungselemente<br />
<strong>www</strong>.neopor.<strong>de</strong><br />
Dämmung hinter<br />
vorgehängten Fassa<strong>de</strong>n<br />
Neopor ® – Innovation in Insulation<br />
Kerndämmung<br />
Neopor ® – Das sind kleine schwarze Perlen aus expandierfähigem<br />
Polystyrolgranulat (EPS). Die BASF produziert diesen einzigartigen<br />
Werkstoff, <strong>de</strong>r von Schaumstoffherstellern zu Dämmstoffen für die<br />
unterschiedlichsten Einsatzbereiche verarbeitet wird. Feine Graphitteilchen,<br />
die als Infrarot-Absorber o<strong>de</strong>r -Refl ektoren wirken, sorgen<br />
für eine bis zu 20 % <strong>besser</strong>e Dämmleistung als herkömmliches EPS.<br />
Innendämmung<br />
Steildachdämmung<br />
Flachdachdämmung<br />
Dachbo<strong>de</strong>ndämmung
BAUKULTUR 3_2011 editorial<br />
LIEBE FREUNDE DER BAUKULTUR,<br />
Materialien näher zu betrachten, sich <strong>de</strong>ren Möglichkeiten<br />
zu öffnen, dafür sind wir Planer immer zu haben. Wir ent<strong>de</strong>cken<br />
ein Material, das im herkömmlichen Sinn keine ein<strong>de</strong>utigen,<br />
also mit planbaren Eigenschaften hat. Wie funktioniert<br />
hier, wie früher erlernt, ein materialgerechtes Bauen?<br />
Die Beantwortung dieser Frage innerhalb <strong>de</strong>r polymeren Welt<br />
<strong>de</strong>r Kunststoffe ist vielschichtig und kann gewiss nicht allumfassend<br />
beantwortet wer<strong>de</strong>n. Muss auch nicht, <strong>de</strong>nn aktuelle<br />
Architekturen zeigen Ansätze für die Verbindung <strong>de</strong>r physikalischen<br />
For<strong>de</strong>rungen mit einer beson<strong>de</strong>ren Gestaltung,<br />
welche mit vermeintlich traditionellen Materialien nur schwer<br />
realisierbar wären. Das Institut für das Bauen mit Kunststoffen<br />
(IBK) – ein Kooperationspartner <strong>de</strong>s DAI – möchte als<br />
Informations- und Netzwerkplattform über die Materialmöglichkeiten<br />
<strong>de</strong>r Kunststoffe aufklären.<br />
Ohne Kunststoffe gäbe es keine bunten LEGO ® -Bausteine,<br />
keine praktischen Tupperware ® -Dosen und auch keine schicken<br />
iPods – ohne Kunststoffe wäre unser Leben um einiges<br />
trister. O<strong>de</strong>r versuchen Sie einmal, ein Elektrogerät aus<br />
Ihrem Haushalt zu benennen, welches ohne Kunststoffe auskommt.<br />
Kunststoffe umgeben uns überall.<br />
Auch in <strong>de</strong>r Bauindustrie sind die polymeren Werkstoffe bei<br />
Fassa<strong>de</strong>nelementen, haustechnischen Anlagen, Dämmungen<br />
o<strong>de</strong>r Abdichtungen nicht mehr wegzu<strong>de</strong>nken. Aber die<br />
wahren Potenziale <strong>de</strong>r Kunststoffe, die darüber hinaus noch<br />
eine freie Gestaltung ermöglichen, sind <strong>de</strong>n wenigsten Planern<br />
bekannt.<br />
Verschie<strong>de</strong>ne polymere Werkstoffe (z.B. Polyurethan PUR)<br />
sind bekannt für ihre hervorragen<strong>de</strong>n Dämm-Eigenschaften.<br />
Unterstützt durch sich weiter verschärfen<strong>de</strong> Gesetzgebungen<br />
(z.B. EnEV) sowie staatliche För<strong>de</strong>rprogramme zur CO 2 -<br />
Reduzierung wer<strong>de</strong>n sie <strong>de</strong>rzeit vorwiegend in dämmen<strong>de</strong>n<br />
Hüllsystemen (z.B. WDVS – Wärmedämm-Verbundsystem)<br />
verwen<strong>de</strong>t. Abdichtungen gegen Erdfeuchte, Wasser und<br />
Wind sind nahezu un<strong>de</strong>nkbar ohne Kunststoffe. Kunststoffe<br />
füllen Fugen o<strong>de</strong>r Flächen (teilweise sogar elastisch) und<br />
dichten diese dauerhaft ab. Doch polymere Werkstoffe sieht<br />
man in <strong>de</strong>r eher konservativen traditionellen Umgebung <strong>de</strong>s<br />
Bauens lediglich in <strong>de</strong>r Rolle <strong>de</strong>s “untergeordneten, kleinen<br />
Helfers“ bzw. als Ersatz für kostspielige und aufwendige Konstruktionen.<br />
Dabei können Kunststoffe sehr viel mehr – sie<br />
sind wahre Multitalente.<br />
Viel leistungsfähiger gegenüber physikalischen und chemischen<br />
Belastungen bei gleichzeitigem geringem Eigengewicht<br />
und freier Transparenz bzw. Transluzenz sind die wählbaren<br />
Parameter dieser polymeren Werkstoffe. Die wahren<br />
Möglichkeiten <strong>de</strong>r Kunststoffe, bezogen auf das Bauen, wer<strong>de</strong>n<br />
bisher noch weit unterschätzt, was lang erprobte Anwendungen<br />
in <strong>de</strong>r Luft- und Raumfahrt sowie im Automobilbau<br />
beweisen. Dabei<br />
sollten die Bautreiben<strong>de</strong>n<br />
die<br />
Mittel und auch das primäre Interesse haben, neue Materialtechnologien<br />
in das Bauen zu integrieren, um damit <strong>de</strong>n<br />
eigenen Marktbereich in <strong>de</strong>r Zukunft zu sichern.<br />
In Zeiten <strong>de</strong>s digitalen Hypes mit <strong>de</strong>n unglaublichen Möglichkeiten<br />
<strong>de</strong>r virtuellen Welt steht man vor <strong>de</strong>m Problem,<br />
diese zu sichten, um die „richtigen“ realisierbaren Varianten<br />
herauszufiltern. Die virtuelle Welt fasziniert und lädt zum<br />
experimentellen Spielen ein. Jegliche Materialien wer<strong>de</strong>n<br />
auf alle möglichen Formen “gemappt“. Diese Freiheiten, auf<br />
<strong>de</strong>n architektonischen Entwurf angewen<strong>de</strong>t, ermöglichen<br />
Ungeahntes – die jeweiligen Software-Tools sind dabei auch<br />
sehr behilflich. Je virtuoser mit verschlungenen Freiflächen<br />
umgegangen wird, <strong>de</strong>sto schneller stoßen wir mit unserer<br />
eigenen geistigen Vorstellungskraft an Grenzen. Um so mehr<br />
benötigen wir <strong>de</strong>n Computer – nicht zuletzt für <strong>de</strong>n Entwerfer<br />
selbst! – zu <strong>de</strong>ren Darstellung. Aber nun wollen wir das<br />
Ganze auch noch bauen. Eigentlich “nur“ ein Schnittstellenproblem,<br />
nicht von Software zu Software, son<strong>de</strong>rn von virtueller<br />
zu realer Welt!<br />
Die sehr gut verformbaren Kunststoffe eignen sich bestens<br />
für eine freie, innovative Gestaltung. Wie weit man beim<br />
Bauen mit Kunststoffen gehen kann, beweist bereits eine<br />
Reihe realisierter engagierter Architekturen (wie z.B. BMW<br />
Bubble IAA Frankfurt (Titelbild), Allianz Arena München,<br />
Kunsthaus Graz, Reiss London). Sie bedienen sich einer<br />
Formensprache, die mit traditioneller Architektur bricht und<br />
geprägt ist (auch) durch die heutigen digitalen Möglichkeiten.<br />
Für die Industrie ist in <strong>de</strong>r heutigen Zeit die Suche nach<br />
neuen Materialien mit Effizienz in jeglicher Richtung eine<br />
Herausfor<strong>de</strong>rung. Kunststoffe als intelligente, multifunktional<br />
einsetzbare Werkstoffe stehen hier bereit, sind aber in<br />
<strong>de</strong>r Entwicklung für das Bauen erst am Anfang ihrer Möglichkeiten.<br />
Die immer weiter fortschreiten<strong>de</strong> Materialtechnologie<br />
wird die Architektur teilweise schon heute, aber bestimmt in<br />
<strong>de</strong>r nahen Zukunft, sehr stark beeinflussen und ist damit<br />
eine Herausfor<strong>de</strong>rung für uns alle als Architekten und Ingenieure.<br />
Es gibt viel zu ent<strong>de</strong>cken, Ihr<br />
Stephan Nicolay<br />
Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s IBK<br />
Institut für das Bauen mit Kunststoffen e.V.<br />
3
4 DAI in <strong>de</strong>utschland<br />
BAUKULTUR 3_2011<br />
DAI Fachexkursion 2011<br />
Die diesjährige internationale DAI Fachexkursion<br />
führt nach Grand Rapids und<br />
Chicago. In Grand Rapids wer<strong>de</strong>n aufgrund<br />
<strong>de</strong>r Kooperation mit <strong>de</strong>r Firma<br />
Steelcase ein Besuch <strong>de</strong>s Unternehmenssitzes,<br />
ein Besuch <strong>de</strong>s Meyer May<br />
House sowie eine Führung im Grand<br />
Rapids Art Museum auf <strong>de</strong>m Programm<br />
stehen. Erste Einzelheiten fin<strong>de</strong>n Sie<br />
in diesem Heft in <strong>de</strong>r Anzeige unseres<br />
Partners RDB - Reisedienst Bartsch auf<br />
Seite 15.<br />
Das ausführliche Programm inkl. Anmeldung<br />
für die entsprechen<strong>de</strong>n Reisetermine<br />
können Sie abrufen unter:<br />
<strong>www</strong>.dai.org/veranstaltungen/fachexkursionen<br />
DAI MITGLIEDSVEREINE<br />
AIV Aschaffenburg<br />
AIV Aschersleben-Staßfurt<br />
AIV Bad Hersfeld<br />
AIV Bielefeld<br />
AIV Braunschweig<br />
AIV Dres<strong>de</strong>n<br />
AIV Frankfurt<br />
AIV Hamburg<br />
AIV Hanau<br />
AIV Hannover<br />
AIV Hil<strong>de</strong>sheim<br />
AIV Karlsruhe<br />
AIV Koblenz<br />
AIV KölnBonn<br />
AIV Konstanz<br />
AIV Leipzig<br />
AIV Mag<strong>de</strong>burg<br />
AIV Marburg<br />
AIV Mark-Sauerland Hagen<br />
AIV Mecklenburg-Strelitz<br />
AIV Schweinfurt<br />
AIV Stuttgart<br />
Aschaffenburg<br />
AIV Ulm<br />
AIV Wetterau<br />
AIV Würzburg<br />
AIV zu Berlin<br />
Mittelrheinischer AIV Darmstadt<br />
Münchener AIV<br />
Münsterlän<strong>de</strong>r AIV<br />
Ol<strong>de</strong>nburgischer AIV<br />
Ruhrländischer AIV zu Essen<br />
Schwäbischer AIV Augsburg
BAUKULTUR 3_2011 inhalt<br />
30<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8-9<br />
10-11<br />
12-13<br />
14<br />
14-17<br />
14-15<br />
16<br />
17<br />
18-36<br />
18-20<br />
21-23<br />
24-25<br />
26-28<br />
29<br />
30-32<br />
33-35<br />
36<br />
37<br />
38<br />
Titel: Messeauftritt „Bubble“ <strong>de</strong>r BMW Group<br />
auf <strong>de</strong>r IAA 1999 in Frankfurt, geplant durch<br />
das Büro Franken Architekten GmbH, Frankfurt<br />
(Foto: Friedrich Busam)<br />
18 29<br />
Editorial Stephan Nicolay<br />
DAI in Deutschland<br />
Inhalt<br />
Nachrichten<br />
Kolumne Bun<strong>de</strong>sstiftung Baukultur<br />
Neuer Sitz <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sstiftung Baukultur in Potsdam<br />
Rubriken<br />
Wirtschaft + Recht<br />
<strong>de</strong>nkmalKULTUR<br />
Serie „Ein Ort im Wan<strong>de</strong>l“<br />
Einführung (1)<br />
DAI Mitglied im Blickpunkt<br />
Dr. Knud Sauermann, AIV KölnBonn<br />
DAI aktuell<br />
Aus <strong>de</strong>m Präsidium<br />
DAI regional<br />
AIV Mag<strong>de</strong>burg: Besichtigung <strong>de</strong>s Wissenschaftshafens<br />
AIV zu Berlin: Die Debatte um die „Alte Mitte“ Berlins geht weiter<br />
Münsterlän<strong>de</strong>r AIV: Schlaun-Wettbewerb 2011<br />
Schwerpunkt kunststoffBAUKULTUR<br />
Elke Genzel, Martin Bastian: Bauen mit Kunststoffen<br />
Stephan Nicolay: Mobile Bürowelten<br />
Tobias Schellenberger: Nicht dicker, son<strong>de</strong>rn <strong>besser</strong><br />
Jörg Vogelsang: Effiziente Wärmedämmung<br />
Heike Blödorn: Kreative Bühnenbil<strong>de</strong>r<br />
Mike Sie<strong>de</strong>r: Bauen mit Membranen<br />
Lars Meeß-Olsohn: Leicht und luftig<br />
Anke Nellesen: Defekte Kunststoffe<br />
Advertorial<br />
Sika GmbH: Beständige Abdichtung<br />
Autoren | Vorschau | Impressum<br />
5
6 nachrichten<br />
BAUKULTUR 3_2011<br />
Material Vision 2011 Vom 24.-<br />
26.5.2011 fin<strong>de</strong>t in Frankfurt die internationale<br />
Fachmesse „Material Vision“<br />
statt. Erwartet wer<strong>de</strong>n rund 60 Hersteller<br />
zukunftsweisen<strong>de</strong>r Werkstoffe.<br />
Ihr Angebotsspektrum reicht von<br />
Polymeren, Metallen, Keramik, Holz,<br />
Beton, Stein und Mineralwerkstoffen<br />
bis zu Verbundwerkstoffen, Materialien<br />
aus nachwachsen<strong>de</strong>n Rohstoffen<br />
und Nanomaterialien. Begleitet wird<br />
die Messe von einer Konferenz am<br />
25.5.2011, veranstaltet in Kooperation<br />
mit <strong>de</strong>m Rat für Formgebung und Wissensforum<br />
zu <strong>de</strong>n Trends in <strong>de</strong>r Werkstoffforschung<br />
und -anwendung.<br />
<strong>www</strong>.material-vision.com<br />
Materialrevolution Der Welt <strong>de</strong>r Materialien<br />
steht ein einschnei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r<br />
Umbruch bevor. Spätestens seit<strong>de</strong>m klar<br />
ist, dass in <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Jahrzehnten<br />
viele Rohstoffe nur noch in begrenztemRahmen<br />
zur<br />
Verfügung<br />
stehen<br />
wer<strong>de</strong>n,<br />
wird intensiv<br />
an<br />
Alternativengearbeitet.<br />
Die Verwendungumweltverträglicher<br />
Materialien und die Nutzung<br />
nachhaltiger Produktionsverfahren<br />
wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r Gesellschaft in<br />
vielen Bereichen bereits vorausgesetzt.<br />
Die Publikation „Materialrevolution“<br />
gibt einen schnellen Überblick<br />
zu Nachhaltigkeitsaspekten für Designer<br />
und Architekten. Dabei geht es<br />
nicht nur um natürliche und biologisch<br />
abbaubare Materialien, son<strong>de</strong>rn auch<br />
um Werkstoffe mit multifunktionalen<br />
Eigenschaften (z. B. thermochrome<br />
Gläser o<strong>de</strong>r luftreinigen<strong>de</strong> Oberflächen)<br />
und Potenzialen zur Verringerung<br />
<strong>de</strong>s Energieeinsatzes (z.B. Leichtbau,<br />
Phasenwechselmaterialien).<br />
Sascha Peters: Materialrevolution,<br />
Nachhaltige und multifunktionale<br />
Werkstoffe für Design und Architektur,<br />
Birkhäuser Verlag, Basel/Berlin 2011.<br />
<strong>www</strong>.birkhauser.com<br />
Atlas Kunststoffe + Membranen Ob<br />
als transluzente Platten, weit gespannte<br />
Membranen, luftgefülltes Folienkissen<br />
o<strong>de</strong>r in organisch geschwungener<br />
Gestalt: In <strong>de</strong>n unterschiedlichsten Formen<br />
und Anwendungsbereichen fin<strong>de</strong>n<br />
Kunststoffe Verwendung in <strong>de</strong>r Architektur.<br />
Innovative technische Entwicklungen<br />
ver<strong>besser</strong>n stetig seine Materialeigenschaften.<br />
Kunststoffe sind<br />
heute im Bauwesen eine ernstzunehmen<strong>de</strong><br />
Alternative, sei es als Tragkonstruktion,<br />
Dach, Fassa<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r Inneneinrichtung.<br />
Der „Atlas Kunststoffe +<br />
Membranen“ bringt von <strong>de</strong>n Werkstoffeigenschaften<br />
bis hin zu Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
an Entwurf und Konstruktion ein<br />
fundiertes und umfassen<strong>de</strong>s Fachwissen<br />
auf <strong>de</strong>n Punkt. Ausgewählte Projektbeispiele<br />
run<strong>de</strong>n das Nachschlagewerk<br />
ab.<br />
Jan Knippers, Jan Cremers, Markus<br />
Gabler, Julian Lienhard: Atlas Kunststoffe<br />
+ Membranen, Institut für internationale<br />
Architektur-Dokumentation,<br />
München 2010.<br />
<strong>www</strong>.<strong>de</strong>tail.<strong>de</strong><br />
Kunststoffe in Architektur und Konstruktion<br />
Nach <strong>de</strong>n Pionierbauten <strong>de</strong>r<br />
1970er Jahre hat in jüngster Zeit eine<br />
Reihe von aufsehenerregen<strong>de</strong>n Bauwerken<br />
erneut <strong>de</strong>n Fokus auf das technische<br />
und ästhetische Potenzial von<br />
Kunststoffen gelenkt.<br />
Bislang fehlte allerdings eine umfassen<strong>de</strong><br />
Darstellung zur Verwendung von<br />
Kunststoff in <strong>de</strong>r Architektur. Das vorliegen<strong>de</strong><br />
Buch schließt diese Lücke<br />
und bietet eine Einführung in die konstruktiven<br />
und gestalterischen Möglichkeiten<br />
<strong>de</strong>s Werkstoffs. Es wer<strong>de</strong>n<br />
nicht nur Kunststoffe und ihre Eigenschaften,<br />
son<strong>de</strong>rn auch Herstellung,<br />
Verarbeitung und Konstruktionsprinzipien<br />
beschrieben und für die Architektur<br />
relevante Kunststoffprodukte und<br />
-halbzeuge vorgestellt. Eine Auswahl<br />
von ca. 25 internationalen gebauten<br />
Projekten, geordnet nach Kunststoffarten<br />
und Einsatzgebiet, dokumentiert<br />
die Anwendungen von Kunststoff in <strong>de</strong>r<br />
Architektur. Ein Ausblick erläutert Ten<strong>de</strong>nzen<br />
in <strong>de</strong>r Forschung.<br />
Stephan Engelsmann, Valerie Spalding,<br />
Stefan Peters: Kunststoffe in Architektur<br />
und Konstruktion, Birkhäuser Verlag,<br />
Basel/Berlin 2010.<br />
<strong>www</strong>.birkhauser.com<br />
5. Deutscher Kunststoff-Tag 2011<br />
Das Motto <strong>de</strong>s 5. Deutschen Kunststoff-Tags<br />
am 5.5.2011 in Bad Homburg<br />
heißt „Herausfor<strong>de</strong>rung Globalisierung<br />
- Die neue Weltordnung“. Als<br />
Referenten sind Entscheidungsträger<br />
insbeson<strong>de</strong>re aus <strong>de</strong>r Kunststoffverarbeitung,<br />
aber auch <strong>de</strong>ren Zulieferer,<br />
Partner und Kun<strong>de</strong>n eingela<strong>de</strong>n.<br />
<strong>www</strong>.skz.<strong>de</strong><br />
Regionale Baukultur En<strong>de</strong> Februar<br />
2010 veranstaltete <strong>de</strong>r Bund Heimat<br />
und Umwelt in Deutschland (BHU) die<br />
Tagung „Regionale Baukultur als Beitrag<br />
zur Erhaltung von Kulturlandschaften“.<br />
Nun kann <strong>de</strong>r Tagungsband gegen<br />
eine Spen<strong>de</strong> bestellt wer<strong>de</strong>n (BHU, Tel.:<br />
0228 - 22 40 91, E-Mail: bhu@bhu.<strong>de</strong>,<br />
<strong>www</strong>.bhu.<strong>de</strong>).<br />
Die Dokumentation beinhaltet Beiträge<br />
aus Deutschland, Österreich, <strong>de</strong>r<br />
Schweiz, Südtirol und <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n,<br />
die das Thema aus allen Richtungen<br />
auch kontrovers beleuchten. Der<br />
Referent Oliver Prells, ein Stadtplaner,<br />
hat die Vorträge in <strong>de</strong>m lesenswerten<br />
Beitrag „Baukultur in <strong>de</strong>r Region – Probleme,<br />
Chancen und Lösungsansätze“<br />
zusammengefasst. Er formuliert mehrere<br />
Leitgedanken, die man als Vorbild<br />
heranziehen und mit Bildbeispielen aus<br />
<strong>de</strong>r eigenen Region versehen könnte,<br />
um damit einen Leitfa<strong>de</strong>n für die eigene<br />
Region zu gestalten:<br />
1. Respekt vor <strong>de</strong>n Werken vergangener<br />
Generationen, 2. Ergänzen statt<br />
überformen, 3. Epochentypisches<br />
erhalten , 4. Neues schaffen statt Altes<br />
imitieren, 5. Ehrlichkeit in Form und<br />
Material, 6. Ablesbarkeit zwischen Alt<br />
und Neu, 7. Einfügen statt dominieren,<br />
8. Schlicht aber hochwertig, 9. Einbeziehung<br />
<strong>de</strong>r Umgebung, <strong>de</strong>r Landschaft<br />
und <strong>de</strong>r Historie, 10. Kommunikationskultur.<br />
Deutschland ist entsprechend <strong>de</strong>m<br />
Bun<strong>de</strong>sraumordnungsprogramm in<br />
97 Regionen geglie<strong>de</strong>rt. Um die regionale<br />
Baukultur bekannt zu machen,<br />
zu unterstützen und zum Teil wie<strong>de</strong>r<br />
zu gewinnen, sollten für je<strong>de</strong> einzelne<br />
dieser Regionen Leitfä<strong>de</strong>n erarbeitet<br />
wer<strong>de</strong>n. Diese könnten potenziellen<br />
Bauherrn zur Anschauung dienen. Wünschenswert<br />
wären auch die Herausgabe<br />
entsprechen<strong>de</strong>r Architekturführer<br />
und die Organisation regionaler Hausbesichtigungsfahrten;<br />
darüber hinaus<br />
sollten Architekten und Ingenieure regionale<br />
Baukultur in die Schulen tragen.<br />
Nicht zuletzt sollten auch die einzelnen<br />
AIVe ihre Aktivitäten auch in diese Richtung<br />
entwickeln.<br />
Wolfgang Weise<br />
Schwäbischer AIV Augsburg<br />
info@offenes-<strong>de</strong>nkmal.<strong>de</strong><br />
<strong>www</strong>.offenes-<strong>de</strong>nkmal.<strong>de</strong>
BAUKULTUR 3_2011 kolumne<br />
NEUER SITZ DER BUNDES-<br />
STIFTUNG BAUKULTUR<br />
IN POTSDAM<br />
Nach 15-monatiger Bauzeit wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sstiftung<br />
Baukultur ihr neuer Sitz in <strong>de</strong>r Schiffbauergasse 3 in Potsdam<br />
feierlich übergeben. Aus Anlass <strong>de</strong>r Übergabe zeigt<br />
die Bun<strong>de</strong>sstiftung die Ausstellung „SITE“ im Kunstraum<br />
Potsdam sowie die Fotoausstellung „Gesichter einer Baustelle“<br />
in <strong>de</strong>n eigenen neuen Räumen.<br />
In einem Festakt durchtrennten am 17.3.2011 <strong>de</strong>r Oberbürgermeister<br />
<strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>shauptstadt Potsdam Jann Jakobs<br />
gemeinsam mit Rainer Bomba (Staatssekretär im Bun<strong>de</strong>sministerium<br />
für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung), Jörg<br />
Vogelsänger (Minister für Infrastruktur und Landwirtschaft<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Bran<strong>de</strong>nburg),<br />
Horst<br />
Müller-Zinsius<br />
(Geschäftsführer<br />
<strong>de</strong>r Pro Potsdam),<br />
Michael Braum<br />
(Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sstiftungBau-<br />
Foto: Till Bud<strong>de</strong>, Berlin<br />
kultur) sowie <strong>de</strong>m<br />
Architekten Jörg<br />
Springer (Springer<br />
Architekten, Berlin) und <strong>de</strong>m Landschaftsarchitekten Jürgen<br />
Weidinger (Weidinger Landschaftsarchitekten, Berlin) das<br />
rote Band, um damit die neuen Räume an die Bun<strong>de</strong>sstiftung<br />
zu übergeben.<br />
Die Konversion <strong>de</strong>s ehemaligen preußischen Kasernen-<br />
und Industriestandorts Schiffbauergasse steht beispielhaft<br />
für aktuelle Fragen <strong>de</strong>s Stadtumbaus in Potsdam und darüber<br />
hinaus. Ziel<br />
<strong>de</strong>s 2008 durchgeführtenWettbewerbs<br />
in Abstimmung<br />
zwischen<br />
Bund, <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>shauptstadt<br />
und <strong>de</strong>m SanierungsträgerPotsdam<br />
war es, ein<br />
vorbildhaftes<br />
Konzept für <strong>de</strong>n<br />
Umbau, die Sanie-<br />
Foto: Bernd Hiepe, Berlin<br />
rung, <strong>de</strong>n Innenausbau<br />
sowie die<br />
Freiraumgestaltung <strong>de</strong>s unmittelbaren Umfel<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r so<br />
genannten „Husarenvilla“ zu entwickeln, die im 19. Jhrd.<br />
Die Bun<strong>de</strong>sstiftung Baukultur stellt ihre Arbeit vor<br />
als Offiziershaus <strong>de</strong>r Leibgar<strong>de</strong>-Husaren-Kaserne errichtet<br />
wur<strong>de</strong>. Im Ergebnis erhielt das Team Springer Architekten<br />
zusammen mit Weidinger Landschaftsarchitekten als erster<br />
Preisträger <strong>de</strong>n Auftrag für die Umsetzung. Die Baumaßnahme<br />
führte <strong>de</strong>r Sanierungsträger Potsdam als durch die Lan<strong>de</strong>shauptstadt<br />
beauftragter Treuhän<strong>de</strong>r durch. Die Gesamtbaukosten<br />
in Höhe von ca. 1,5 Mio. Euro teilen sich Bund,<br />
Land und Stadt. Darin enthalten sind Maßnahmen zur vorbildhaften<br />
energetischen Sanierung <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s, die mit<br />
Mitteln <strong>de</strong>s Konjunkturpakets II <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung finanziert<br />
wur<strong>de</strong>n.<br />
Die Grundstruktur <strong>de</strong>s Altbaus behielt man bei <strong>de</strong>r Sanierung<br />
bei, das erweiterte Treppenhaus und <strong>de</strong>r großzügige Luftraum<br />
geben <strong>de</strong>m Gebäu<strong>de</strong> einen offenen Charakter. Zusätzlich<br />
wur<strong>de</strong> mit einem Dachaufbau die Nutzfläche erweitert,<br />
wo die großformatigen Verglasungen zusammen mit <strong>de</strong>m<br />
neuem Ziegelgittermauerwerk eine Symbiose zwischen Alt<br />
und Neu herstellen.<br />
„Viele Menschen<br />
haben in diesem<br />
Projekt Verantwortungübernommen,<br />
<strong>de</strong>nen unser<br />
Dank gilt. Sie<br />
haben erreicht,<br />
was keine Richtlinie<br />
zu garantieren<br />
vermag. Mit diesem<br />
Rückenwind<br />
soll uns dieses<br />
Haus eine Herausfor<strong>de</strong>rung<br />
sein,<br />
auch zukünftig für<br />
mehr Baukultur in<br />
unserem Alltag zu<br />
streiten. Hier wur<strong>de</strong>n<br />
Standards<br />
gesetzt, an <strong>de</strong>nen<br />
wir uns in unse- Foto: Bernd Hiepe, Berlin<br />
rem Auftrag messen<br />
und die Debatte über qualitätvolles Planen und Bauen<br />
in <strong>de</strong>r Gesellschaft voranbringen wollen“, unterstrich Michael<br />
Braum, <strong>de</strong>r Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sstiftung<br />
Baukultur, die alltägliche Herausfor<strong>de</strong>rung, die das Haus an<br />
seine Nutzer und zukünftigen Besucher darstellen soll.<br />
Anneke Holz<br />
<strong>www</strong>.bun<strong>de</strong>sstiftung-baukultur.<strong>de</strong><br />
7
8 wirtschaft + recht<br />
BAUKULTUR 3_2011<br />
Das IWW Institut für Wirtschaftspublizistik gibt monatlich <strong>de</strong>n „Wirtschaftsdienst Ingenieure & Architekten“ heraus.<br />
Anhand aktueller Beispiele aus <strong>de</strong>n Themenbereichen Honorargestaltung, Planungsleistungen, Musterverträge, Büro-<br />
Management, Steuergestaltung und Auftragsbeschaffung erhält <strong>de</strong>r Leser konkrete Handlungsanleitungen zur Problemlösung.<br />
An dieser Stelle veröffentlichen wir regelmäßig <strong>de</strong>n Exkurs eines aktuellen Beitrags. DAI Mitglie<strong>de</strong>r profit<br />
i e r e n vo n e i n e m 2 0 - p r oz e n t i ge n Ra b a t t a u f d i e r e g u l ä r e A b o n n e m e n t ge b ü h r. w w w. i w w. d e/i n f o.c f m? w k z = 5 9 0 6 0 9<br />
Exkurs aus Wirtschaftsdienst Ingenieure & Architekten,<br />
Ausgabe 3/2011, S. 8-9.<br />
Zahlungsregelungen zwischen General- und Subplaner<br />
Wichtiges Urteil zur „pay-when-paid“-Klausel<br />
Die sogenannte „pay-when-paid“-Klausel in Verträgen zwischen<br />
General- und Subplaner ist nur als Individualvereinbarung<br />
wirksam, nicht aber als allgemeine Geschäftsbedingung.<br />
Das hat das Oberlan<strong>de</strong>sgericht (OLG) München<br />
entschie<strong>de</strong>n. Erfahren Sie nachfolgend, welche Konsequenzen<br />
die Entscheidung für die Gestaltung und Abwicklung von<br />
General- bzw. Subplanerverträgen hat.<br />
Problem: Unterschiedliche Vertragsverhältnisse<br />
Die Problematik hat ihren Ursprung in <strong>de</strong>n unterschiedlichen<br />
Vertragsverhältnissen bei Generalplanungen. Der Generalplaner<br />
hat ein Vertragsverhältnis mit seinem Auftraggeber,<br />
<strong>de</strong>r Subplaner mit <strong>de</strong>m Generalplaner. Zwischen Auftraggeber<br />
und Subplaner bestehen keine vertraglichen Beziehungen.<br />
Diese Vertragskonstellationen bür<strong>de</strong>n vor allem <strong>de</strong>m<br />
Generalplaner hohe Liquiditätsrisiken auf. Denn er muss (als<br />
Auftraggeber) <strong>de</strong>n Subplaner bezahlen, wenn dieser seine<br />
Leistungen ordnungsgemäß erbracht und eine prüffähige<br />
Rechnung gestellt hat. Und das unabhängig davon, ob er für<br />
diese Leistungen sein Geld vom Auftraggeber schon erhalten<br />
hat bzw. zeitnah bekommt.<br />
Dieses Liquiditätsrisiko wollen viele Generalplaner dadurch<br />
vermei<strong>de</strong>n, dass sie in Verträgen mit Subplanern die „paywhen-paid“-Klausel<br />
vereinbaren. Sie besagt, dass <strong>de</strong>r Subplaner<br />
erst dann Geld bekommt, wenn auch <strong>de</strong>r Generalplaner<br />
für die <strong>de</strong>m Subplaner zuzuordnen<strong>de</strong>n Leistungen<br />
honoriert wor<strong>de</strong>n ist.<br />
Entscheidung <strong>de</strong>s OLG München<br />
In diesem Kontext muss man nun die Entscheidung <strong>de</strong>s OLG<br />
München beachten (Urteil vom 25.1.2011, Az: 9 U 1953/10;<br />
Abruf-Nr. 110723). Die Richter sind <strong>de</strong>r Meinung, dass eine<br />
„pay-when-paid“-Klausel nur dann wirksam ist, wenn sie<br />
zwischen General- und Subplaner individuell ausgehan<strong>de</strong>lt<br />
wor<strong>de</strong>n ist.<br />
Konsequenz für General-/Subplanerverträge<br />
Das Urteil hat weitreichen<strong>de</strong> Folgen. Da es sich hier um<br />
eine vertragliche Vereinbarung mit gravieren<strong>de</strong>n finanziellen<br />
Auswirkungen han<strong>de</strong>lt (v. a. Schutzmechanismus für Generalplaner<br />
bei Zahlungsunfähigkeit o<strong>de</strong>r -verweigerung <strong>de</strong>s<br />
Bauherrn), sollte immer eine einzelfallspezifische Individualvereinbarung<br />
mit transparenten Zahlungsregelungen getroffen<br />
wer<strong>de</strong>n. Nur sie sichert die Wirksamkeit <strong>de</strong>r Klausel.<br />
§§<br />
Risiken bei Abwicklung von „pay when paid“-Klauseln<br />
Das OLG hat aber auch klargestellt, dass sich <strong>de</strong>r Generalplaner<br />
nicht immer auf eine „pay-when-paid“-Klausel<br />
zurückziehen kann. Er muss <strong>de</strong>m Subplaner in strittigen<br />
Fällen substantiiert belegen, dass er kein speziell für Subplanerleistungen<br />
vorgesehenes Honorar erhalten hat. Kann<br />
er das nicht und ist <strong>de</strong>m Subplaner das Zahlungsverhältnis<br />
zwischen Generalplaner und Bauherr nicht bekannt, darf <strong>de</strong>r<br />
Subplaner von einer Zahlungspflicht <strong>de</strong>s Generalplaners ausgehen.<br />
Im Ergebnis führt dies zur Unwirksamkeit <strong>de</strong>r „paywhen-paid“-Klausel<br />
in Generalplanerverträgen.<br />
Empfehlungen für General-/Subplanerverträge<br />
Um diese Risiken bei <strong>de</strong>r Zahlungsabwicklung zu vermei<strong>de</strong>n,<br />
sollten die folgen<strong>de</strong>n Min<strong>de</strong>stkriterien von Subplanern und<br />
Generalplanern gleichermaßen beachtet wer<strong>de</strong>n:<br />
1. Das vertraglich vereinbarte Abrechnungsverhältnis zwischen<br />
Generalplaner und Auftraggeber in Bezug auf das<br />
Subplanerhonorar sollte <strong>de</strong>m Subplaner bekannt gegeben<br />
wer<strong>de</strong>n (unberührt von <strong>de</strong>r vereinbarten Höhe <strong>de</strong>r<br />
Honorare).<br />
2. Die Honorarvereinbarung im Generalplanervertrag, die<br />
das Subplanerhonorar betrifft, sollte als eigenständige<br />
Regelung getroffen wer<strong>de</strong>n (z. B. in einem eigenen<br />
Absatz).<br />
3. Bei Abschlags- und Schlussrechnungen sollten die Subplanerhonorare<br />
jeweils eine eigene Rechnungsposition<br />
innerhalb <strong>de</strong>r Rechnung <strong>de</strong>s Generalplaners bil<strong>de</strong>n.<br />
Praxishinweise<br />
• Wer<strong>de</strong>n diese Kriterien berücksichtigt, enthält auch die<br />
vom Auftraggeber geprüfte Honorarrechnung jeweils<br />
eigene geprüfte Ansätze für die jeweiligen Subplaner.<br />
Damit stehen <strong>de</strong>r Verwendung einer „pay-when-paid“-<br />
Klausel kein Zahlungshemmnis und kein Darlegungsproblem<br />
entgegen. Das Verhältnis zwischen Generalplaner<br />
und Subplaner ist in Bezug auf die Zahlungsabwicklung<br />
fair.<br />
• Bei laufen<strong>de</strong>n Generalplanerverträgen und Subplanerverträgen<br />
sind entsprechen<strong>de</strong> Än<strong>de</strong>rungen zur Zahlungsabwicklung<br />
möglich, soweit nicht die Honorarhöhe<br />
betroffen ist. Aufgrund <strong>de</strong>r sehr schwierigen rechtlichen<br />
Bedingungen sollte in diesen Fällen aber eine Rechtsberatung<br />
in Anspruch genommen wer<strong>de</strong>n.
BAUKULTUR 3_2011 <strong>de</strong>nkmalKULTUR<br />
Spen<strong>de</strong>naufruf zur Restaurierung <strong>de</strong>s Grabmals von Karl Friedrich Schinkel<br />
Anlässlich <strong>de</strong>s 230. Geburtstags von Karl Friedrich Schinkel<br />
plant die Karl-Friedrich-Schinkel-Gesellschaft gemeinsam<br />
mit <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong>s<strong>de</strong>nkmalamt Berlin und <strong>de</strong>r Verwaltung<br />
<strong>de</strong>s Dorotheenstädtischen Friedhofs, die stark beschädigte<br />
Grabstätte K. F. Schinkels im Jahr 2011 zu restaurieren.<br />
Durch umfangreiche Recherchen konnte die Karl-Friedrich-<br />
Schinkel-Gesellschaft viele neue Erkenntnisse zur Geschichte<br />
<strong>de</strong>s Grabmals gewinnen, die nun in die Restaurierung<br />
einfließen.<br />
Mit einer bun<strong>de</strong>sweiten Spen<strong>de</strong>naktion möchte die Schinkel-<br />
Grabstätte von Karl Friedrich Schinkel (1781-1841) auf <strong>de</strong>m Dorotheenstädtischen<br />
Friedhof in Berlin<br />
Tag <strong>de</strong>s offenen Denkmals 2011<br />
In diesem Jahr steht <strong>de</strong>r Denkmaltag unter <strong>de</strong>m Motto<br />
„Romantik, Realismus, Revolution - Das 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt“.<br />
Gezeigt wer<strong>de</strong>n sollen die stilistische Vielseitigkeit, <strong>de</strong>r<br />
rasante technische Fortschritt und <strong>de</strong>r sich in <strong>de</strong>r Architektur<br />
wi<strong>de</strong>rspiegeln<strong>de</strong> gesellschaftliche Wan<strong>de</strong>l dieser Epoche.<br />
Auch technische und industrielle Denkmale sowie die Anfänge<br />
<strong>de</strong>r Archäologie im 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt können Thema sein.<br />
Mit <strong>de</strong>m Tag <strong>de</strong>s offenen Denkmals<br />
wer<strong>de</strong>n einmal im Jahr<br />
selten o<strong>de</strong>r nie zugängliche<br />
Kultur<strong>de</strong>nkmale einem breiten<br />
Publikum geöffnet. 2010 erlebten<br />
bun<strong>de</strong>sweit rund 4,5 Millionen<br />
Besucher mehr als 7.500<br />
offene Denkmale.<br />
Noch bis zum 31.5.2011 können<br />
Bau<strong>de</strong>nkmale zum Tag<br />
<strong>de</strong>s offenen Denkmals am<br />
11.9.2011 angemel<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />
Eine Anmeldung erfolgt<br />
<strong>online</strong> unter <strong>www</strong>.tag-<strong>de</strong>s-offenen-<strong>de</strong>nkmals.<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r schriftlich<br />
bei <strong>de</strong>r Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Die Stiftung<br />
stellt für die Werbung vor Ort kostenfrei Plakate und weitere<br />
Materialien zur Verfügung.<br />
<strong>www</strong>.tag-<strong>de</strong>s-offenen-<strong>de</strong>nkmals.<strong>de</strong><br />
Gesellschaft dazu beitragen, die erfor<strong>de</strong>rlichen Mittel für die<br />
Sanierung zu beschaffen. Die vorliegen<strong>de</strong>n Kostenvoranschläge<br />
für die einzelnen Maßnahmen weisen eine Gesamtsumme<br />
von 50.000 Euro aus. Mit Ihrer Hilfe sollen folgen<strong>de</strong><br />
Maßnahmen durchgeführt wer<strong>de</strong>n:<br />
• Versetzen <strong>de</strong>s stark beschädigten Grabgitters in seinen<br />
ursprünglichen Zustand<br />
• Reinigung <strong>de</strong>r emissionsgeschädigten, bronzenen Bekrönung<br />
(Akroterion) <strong>de</strong>r Grabstele<br />
• Fertigung eines Grabsteins aus Granit für die Ehefrau und<br />
zwei seiner Töchter<br />
Ab einer Spen<strong>de</strong> in Höhe von 50 Euro erhalten Sie eine<br />
geson<strong>de</strong>rte Spen<strong>de</strong>nbescheinigung.<br />
Bankverbindung<br />
Berliner Sparkasse<br />
Kontonummer 66 04 08 29 87<br />
BLZ 100 500 00<br />
Weitere Informationen<br />
Karl-Friedrich-Schinkel-Gesellschaft e.V.<br />
Fischbänkenstraße 8, 16816 Neuruppin<br />
Tel.: 03391 - 65 00 62<br />
E-Mail: schinkel-gesellschaft@web.<strong>de</strong><br />
9
10 serie: ein ort im wan<strong>de</strong>l<br />
BAUKULTUR 3_2011<br />
EIN ORT IM WANDEL<br />
Folge 1: Einführung<br />
Monheim am Rhein<br />
Die Stadt Monheim am Rhein zählt mit ihren 42.000<br />
Einwohnern zu <strong>de</strong>n attraktiven Wohnorten in Nordrhein-<br />
Westfalen, bietet sie doch ihren Bewohnern eine ruhige<br />
Wohnlage und ein interessantes Freizeitangebot - und all<br />
dies nur wenige Fahrminuten von <strong>de</strong>n Rheinmetropolen Düsseldorf,<br />
Leverkusen und Köln entfernt. Über <strong>de</strong>n Erhalt und<br />
die zukünftige Entwicklung dieser Vorteile hat <strong>de</strong>r Rat <strong>de</strong>r<br />
Stadt Monheim in seinem Leitbild konkrete Ziele bis zum<br />
Jahr 2020 formuliert. Neben vielen an<strong>de</strong>ren sind hier klare<br />
Vorgaben zu fin<strong>de</strong>n, wie sich das Thema Bauen und Wohnen<br />
in <strong>de</strong>n Augen <strong>de</strong>r Bürger und <strong>de</strong>r Politik entwickeln sollte.<br />
Wichtigste Gesichtspunkte für die Schaffung attraktiven<br />
Wohnraums sind eine anspruchsvolle Architektur verbun<strong>de</strong>n<br />
mit klaren ökologischen Aspekten. Diese Vorgaben klar und<br />
ein<strong>de</strong>utig zu erfüllen war <strong>de</strong>r Maßstab, <strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r Planung<br />
zur Bebauung <strong>de</strong>s ehemaligen Brauereigrundstücks an <strong>de</strong>r<br />
Biesenstraße zu Grun<strong>de</strong> gelegt wur<strong>de</strong>.<br />
V orgeschichte<br />
Das in unmittelbarer Nähe zum Stadtkern liegen<strong>de</strong><br />
Grundstück wur<strong>de</strong> im Jahre 1763 von <strong>de</strong>r Familie Peters<br />
erworben, die dort eine Hausbrauerei betrieb. Als die Produktion<br />
nicht mehr <strong>de</strong>n Bedürfnissen entsprach, wur<strong>de</strong>n<br />
im Jahre 1847 eine neue Bierbrauerei, eine Malzdarre und<br />
eine Krautpresse gebaut, und die Erzeugnisse wur<strong>de</strong>n in<br />
die umliegen<strong>de</strong>n Gaststätten exportiert. Das Geschäftsmo<strong>de</strong>ll<br />
erwies sich als sehr lukrativ, sodass 29 Jahre später ein<br />
Umzug vor die Tore <strong>de</strong>r Stadt anstand - und dort, in <strong>de</strong>r Nähe<br />
<strong>de</strong>s Schlemmerturms - steht sie auch heute noch.<br />
Auf <strong>de</strong>m Grundstück an <strong>de</strong>r Biesenstraße wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Betrieb<br />
noch bis zum Jahre 2005 aufrecht erhalten, dann wur<strong>de</strong><br />
es an die Investorengruppe Paul Breitner und August Lotz<br />
veräußert. Mit <strong>de</strong>m neuen Eigentümer kam es jedoch nicht<br />
zu neuem Leben auf <strong>de</strong>m Grundstück. Erst als sich im<br />
Jahre 2009 die west<strong>de</strong>utsche Immobiliengesellschaft – kurz<br />
Imwest GmbH – für das Grundstück interessierte, wur<strong>de</strong>n<br />
zusammen mit <strong>de</strong>m Kölner Architekturbüro Krense und<br />
Partner die Planung und Realisierung in Angriff genommen.<br />
Nach <strong>de</strong>m Motto „Ruhig und doch zentral wohnen“ sieht die<br />
Planung die Errichtung von 36 mo<strong>de</strong>rnen und energieeffizienten<br />
Stadthäusern vor, die mitten in <strong>de</strong>r Stadt in ein grünes<br />
Umfeld eingebettet sind.<br />
Alle Abbildungen: Imwest GmbH, Köln<br />
In <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Ausgaben <strong>de</strong>r BAUKULTUR wer<strong>de</strong>n wir eine Serie zur Konvertierung eines ehemaligen Brauereigelän<strong>de</strong>s<br />
in ein innerstädtisches Wohngebiet veröffentlichen. Die I<strong>de</strong>e ist, das Baugeschehen baubegleitend von <strong>de</strong>r Planung bis zur<br />
Fertigstellung zu beleuchten. Nach <strong>de</strong>r hier vorliegen<strong>de</strong>n Einführung wer<strong>de</strong>n die Investoren zur Sprache kommen, einzelne<br />
Unternehmen wer<strong>de</strong>n über ihre zum Einsatz gekommenen Innovationen berichten. Die Planung wird als Forschungsprojekt<br />
von <strong>de</strong>r FH München und <strong>de</strong>r TU München begleitet - auch hierzu stellen wir die Ergebnisse <strong>de</strong>s Monitorings vor.<br />
Bezahlbarer Wohnraum für junge Familien<br />
Der Architekt Thilo Krense hat auf <strong>de</strong>m etwa 12.000 m²<br />
großen Grundstück 4 spiegelbildlich zueinan<strong>de</strong>r stehen<strong>de</strong><br />
Häuser mit jeweils 9 Wohneinheiten angeordnet. So entsteht<br />
eine klare Trennung zwischen einer Kommunikationszone<br />
auf <strong>de</strong>r Eingangs- und einer Ruhezone auf <strong>de</strong>r gegenüber liegen<strong>de</strong>n<br />
Gartenseite. Im Zentrum <strong>de</strong>r Siedlung wird eine Tiefgarage<br />
mit darüber liegen<strong>de</strong>n Carports erstellt.<br />
Der Grundriss besticht durch eine hohes Maß an Flexibilität<br />
in <strong>de</strong>r Raumgestaltung. Alle Räume sind durch die großen,<br />
raumhohen Fensterflächen lichtdurchflutet und somit hell<br />
und freundlich. Im Erdgeschoss sind die Lebensräume mit<br />
Eingangsbereich, Gäste-WC, offener Küche und großzügig<br />
gestaltetem Wohnbereich angeordnet. Die quer im Raum<br />
liegen<strong>de</strong>, gera<strong>de</strong> Treppe verleiht <strong>de</strong>m Gebäu<strong>de</strong> einen mo<strong>de</strong>rnen<br />
Charakter. Im 1. Obergeschoss befin<strong>de</strong>n sich drei Zimmer<br />
und ein Bad. Im 2. Obergeschoss lädt eine große Terrasse<br />
zum Ruhen ein – zwei weitere Zimmer ergänzen das<br />
Raumangebot. Ob junge Familien mit Kin<strong>de</strong>rn o<strong>de</strong>r berufstätige<br />
Paare – das Raumangebot lässt sich flexibel auf die<br />
jeweiligen Bedürfnisse abstimmen.<br />
Offenes Wohnen mit <strong>de</strong>r Natur<br />
Die nur im Bedarfsfall befahrbaren Wohnstraßen bil<strong>de</strong>n<br />
das Herzstück <strong>de</strong>r Siedlung. Hier entsteht zwischen halböffentlichem<br />
und privatem Raum eine Kommunikations- und<br />
Aufenthaltszone, die ein hohes Maß an Lebensqualität in <strong>de</strong>r<br />
Gemeinschaft vermittelt.<br />
Die Gartenzone hinter <strong>de</strong>m Haus ist <strong>de</strong>r Privatnutzung zugeordnet<br />
und grenzt rückwärtig mit einem Abstellraum an das<br />
Nachbargrundstück. Zwischen <strong>de</strong>m Grün <strong>de</strong>s Gartens und<br />
<strong>de</strong>m großzügigen Wohnzimmerbereich liegt die befestigte<br />
Außenterrasse. So entsteht ein harmonischer Übergang zwischen<br />
<strong>de</strong>r Wohnwelt innen und <strong>de</strong>r Freizeitwelt außen.<br />
E nergiekonzept<br />
Das Bun<strong>de</strong>sland NRW gehört zu <strong>de</strong>n Vorreitern in ganz<br />
Europa, wenn es um die Umsetzung mo<strong>de</strong>rner Energiekonzepte<br />
geht. So wur<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>r Planung beson<strong>de</strong>rer Wert auf<br />
ein ökonomisch und ökologisch sinnvolles Gesamtkonzept<br />
gelegt. Richtlinie hierbei bil<strong>de</strong>te <strong>de</strong>r Planungsleitfa<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s<br />
Programms „100 Klimaschutzsiedlungen in NRW“ <strong>de</strong>r Energieagentur<br />
Düsseldorf.
BAUKULTUR 3_2011 serie: ein ort im wan<strong>de</strong>l<br />
Die Wohnstraßen bil<strong>de</strong>n die Kommunikationszentren <strong>de</strong>r neuen Stadthäuser<br />
in Monheim<br />
Vorrangig erhalten alle Häuser eine beson<strong>de</strong>rs gute Wärmedämmung,<br />
<strong>de</strong>nn die Reduzierung <strong>de</strong>s Gesamtverbrauchs <strong>de</strong>r<br />
für Wärme und Warmwasser benötigten Energie steht an erster<br />
Stelle <strong>de</strong>r konzeptionellen Überlegungen. Aber auch <strong>de</strong>r<br />
dann noch verbleiben<strong>de</strong> Restbedarf wird unter ökologischen<br />
Aspekten mit Hilfe regenerativer Energieträger erzeugt. Mit<br />
einem Wert von weniger als 9 kg CO /m 2 2 a wird ein herausragen<strong>de</strong>r<br />
Umweltschutzwert erreicht.<br />
I nnovation<br />
In einigen Häusern wird eine beson<strong>de</strong>re Form <strong>de</strong>r solaren<br />
Energienutzung angeboten. Zusammen mit <strong>de</strong>r Universität<br />
und <strong>de</strong>r Fachhochschule München wird ein Heizkonzept<br />
installiert, welches annähernd 2/3 <strong>de</strong>s Energiebedarfs für<br />
Raumwärme und Warmwasser aus <strong>de</strong>r thermischen Solaranlage<br />
<strong>de</strong>cken soll. Dazu erhalten die Häuser eine 12 m²<br />
große Kollektoranlage. Clou <strong>de</strong>s Systems bil<strong>de</strong>t jedoch das<br />
Speichersystem: Neben einem normalen Pufferspeicher wird<br />
es durch verschie<strong>de</strong>ne Feststoffspeicher, die automatisch<br />
als massive Wän<strong>de</strong> und Beton<strong>de</strong>cken zur Verfügung stehen,<br />
erweitert. Eine intelligente Steuerung macht es möglich,<br />
dass je nach Bedarf die von <strong>de</strong>r Sonne in unterschiedlicher<br />
Qualität zur Verfügung gestellte Wärmeenergie genau <strong>de</strong>n<br />
Speichern zur Verfügung gestellt wird, die augenblicklich die<br />
beste Verwendungsmöglichkeit aufweisen. Auf diese Weise<br />
wird sicher gestellt, dass im Gegensatz zu herkömmlichen<br />
Offen gestaltete Innenräume lassen sich flexibel an die Bedürfnisse <strong>de</strong>r<br />
jeweiligen Bewohner anpassen<br />
Die Gärten hinter <strong>de</strong>m Haus sind <strong>de</strong>r Privatnutzung zugeordnet und grenzen<br />
mit einem Abstellraum an die Nachbargrundstücke an<br />
11<br />
Systemen zusätzlich auch noch das niedrige Temperatursegment<br />
<strong>de</strong>r Sonne sinnvoll genutzt wird. Diese „Bauteilaktivierung“<br />
genannte Form <strong>de</strong>s Energieeintrags hat zu<strong>de</strong>m <strong>de</strong>n<br />
Vorteil, dass viele <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Bewohnern umgeben<strong>de</strong> Bauteile<br />
immer ein angenehmes Temperaturniveau aufweisen.<br />
Zum guten Schluss sorgt eine so genannte Hea®tbox dafür,<br />
dass an <strong>de</strong>n Tagen mit zu wenig Sonneneintrag <strong>de</strong>nnoch<br />
genügend Wärme produziert wird. Der in die Gesamtanlage<br />
eingebun<strong>de</strong>ne Pelletkessel übernimmt dabei nicht nur die<br />
technische Aufgabe <strong>de</strong>r Wärmeerzeugung, son<strong>de</strong>rn vermittelt<br />
durch sein sichtbares Feuer auch Wohnbehagen – und<br />
dies automatisch an <strong>de</strong>n kühlen Herbst- und Wintertagen.<br />
F azit<br />
Der Investor Imwest realisiert auf <strong>de</strong>m alten Brauereigelän<strong>de</strong><br />
in Monheim ein zukunftsfähiges Wohnkonzept, welches<br />
durch seine ansprechen<strong>de</strong> Architektur und sein innovatives<br />
Energiekonzept Weichen für die Zukunft stellt. Die<br />
gute Lage und das extrem nebenkostenarme und umweltfreundliche<br />
Energiekonzept sorgen dafür, dass hier Eigentum<br />
entsteht, welches langfristig lebenswert und wertvoll bleibt.<br />
<strong>www</strong>.monheim-passivhaus.<strong>de</strong><br />
<strong>www</strong>.autark-energie.at<br />
Wolfgang Wegener<br />
Lageplan: 4 Häuserreihen mit jeweils 9 Wohneinheiten entstehen auf <strong>de</strong>m<br />
ehemaligen Brauereigelän<strong>de</strong> in Monheim
12 DAI blickpunkt<br />
BAUKULTUR 3_2011<br />
DAI MITGLIED IM BLICKPUNKT<br />
Dr.-Ing. Knud Sauermann<br />
Mitglied im AIV KölnBonnarchitekten.<strong>de</strong><br />
Ingenieurbüro Dr. Sauermann - Orlicek - Rohen GmbH<br />
Konstantin-Wille-Straße 2<br />
51105 Köln<br />
<strong>www</strong>.iss-vermessung.<strong>de</strong><br />
ZUR PERSON<br />
1982 - 1988<br />
Studium an <strong>de</strong>r Universität Bonn, Studiengang Vermessungswesen,<br />
Abschluss: Diplom-Ingenieur<br />
1989 - 1993<br />
Wissenschaftlicher Mitarbeiter an <strong>de</strong>r Technischen<br />
Hochschule Darmstadt, Institut für physikalische<br />
Geodäsie und Satellitengeodäsie<br />
1993<br />
Promotion zum Doktor <strong>de</strong>r Ingenieurwissenschaften auf<br />
<strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r Satellitengeodäsie (GPS)<br />
1993 – 2010<br />
Gesellschafter und Geschäftsführer im Ingenieurbüro<br />
Schmid<strong>de</strong>m – Dr. Sauermann GmbH<br />
1997 – 2003<br />
Professor für Vermessungswesen an <strong>de</strong>r Technischen Fachhochschule<br />
„Georg Agricola“ Bochum, Lehrfächer: Lan<strong>de</strong>svermessung,<br />
Satellitengeodäsie, Instrumentenkun<strong>de</strong><br />
2003 – 2011<br />
Professor für Mathematik und Vermessungskun<strong>de</strong> an <strong>de</strong>r<br />
Fachhochschule Köln, Fakultät für Bauingenieurwesen und<br />
Umwelttechnik, Lehrfächer: Mathematik, Vermessungskun<strong>de</strong>,<br />
Angewandte Geodäsie, Son<strong>de</strong>rgebiete <strong>de</strong>r Ingenieurgeodäsie<br />
April 2009<br />
Mitglied im AIV KölnBonn<br />
ZUM BÜRO<br />
Gründung<br />
1970<br />
Mitarbeiter<br />
5 Vermessungsingenieure<br />
4 Vermessungstechniker<br />
2 Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Tätigkeitsschwerpunke<br />
Bauvermessung im Hoch-, Tief- und Ingenieurbau,<br />
Satellitenvermessung mit GPS, Laserscanning,<br />
Bestandsaufnahmen, Bestandspläne, Bauabrechnung,<br />
Flucht-/ Feuerwehrpläne, Lagepläne, Kanalbestandspläne,<br />
Flächenberechnung nach DIN o<strong>de</strong>r gif
BAUKULTUR 3_2011 DAI blickpunkt<br />
rechts<br />
Satellitenvermessung<br />
von Radioteleskopen<br />
in Spitzbergen, Norwegen<br />
Schwerpunkt Bauvermessung<br />
Das Ingenieur- und Vermessungsbüro<br />
Dr. Sauermann-Orlicek-Rohen GmbH<br />
ist heute sowohl auf nationalen als<br />
auch internationalen Baustellen im<br />
Einsatz. Schwerpunkt <strong>de</strong>r Tätigkeiten<br />
und Dienstleistungen bil<strong>de</strong>t die Bauvermessung.<br />
So betreuen unsere Vermessungstrupps<br />
seit vielen Jahren<br />
anspruchsvolle Baustellen mit höchsten<br />
Genauigkeitsanfor<strong>de</strong>rungen zur<br />
Erstellung von Kraftwerken, Hoch- und<br />
Ingenieurbauten. Dabei sind Eigenschaften<br />
wie Zuverlässigkeit, persönliche<br />
Betreuung und Beratung unserer<br />
Auftraggeber sowie Präzision von<br />
entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung bei <strong>de</strong>r<br />
Abwicklung <strong>de</strong>r täglichen Aufgaben.<br />
Messverfahren<br />
Mo<strong>de</strong>rne Messtechniken wie das Laserscanning<br />
und die Satellitenvermessung<br />
mit GPS gehören zu <strong>de</strong>n seit Jahren eingesetzten<br />
Messverfahren. Gera<strong>de</strong> bei<br />
unwegsamem Gelän<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r schwierigen<br />
Messbedingungen liefert die<br />
Satellitenvermessung entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Vorteile bei höchsten Lagegenauigkeiten.<br />
Eine weitere aktuelle Entwicklung<br />
sind Instrumente zur Lasermessung,<br />
bei <strong>de</strong>nen das Lasersignal ohne Verwendung<br />
zusätzlicher Prismen von<br />
einer Person bedient wer<strong>de</strong>n kann. Als<br />
Ergebnis erhält man ein hochgenaues<br />
3D-Abbild <strong>de</strong>s gescannten Objekts<br />
o<strong>de</strong>r Innenraums, auf Grundlage <strong>de</strong>ssen<br />
z. B. Planunterlagen erstellt o<strong>de</strong>r<br />
Beweissicherungen vorgenommen wer<strong>de</strong>n<br />
können.<br />
Praxis - Lehre - Forschung<br />
Die Professur für Mathematik und Vermessungskun<strong>de</strong><br />
an <strong>de</strong>r Fachhochschule<br />
Köln ermöglicht es einerseits, <strong>de</strong>n<br />
Studieren<strong>de</strong>n aktuelle Projekte vorzu-<br />
stellen, an<strong>de</strong>rerseits bietet sie aber<br />
auch die Möglichkeit, ausgewählten<br />
wissenschaftlichen Fragestellungen<br />
nachzugehen. So vermisst das Büro<br />
z.B. <strong>de</strong>rzeit in sämtlichen <strong>de</strong>utschen<br />
Fußballstadien <strong>de</strong>r 1. und 2. Bun<strong>de</strong>sliga<br />
die Positionen <strong>de</strong>r Kameras und<br />
sichtbeeinträchtigen<strong>de</strong>n Objekte, um<br />
daraus wie<strong>de</strong>rum einen Standard für<br />
die Stadionbetreiber und die Bildübertragung<br />
entwickeln zu können.<br />
Weichen für die Zukunft<br />
Seit <strong>de</strong>r Gründung <strong>de</strong>s Büros im Jahre<br />
1970 haben unzählige Bestands- und<br />
Lagepläne, Flucht-, Rettungs- und Feuerwehrpläne<br />
sowie Bauabrechnungen<br />
das Büro durchlaufen. Unverän<strong>de</strong>rt<br />
geblieben sind in all <strong>de</strong>n Jahren die<br />
Schwerpunkte in <strong>de</strong>r täglichen Bauvermessung<br />
und die Betreuung <strong>de</strong>r Bauleitung<br />
mit allen zugehörigen Auswertungen,<br />
Protokollen und Berechnungen.<br />
Seit 2001 firmiert das Büro als GmbH,<br />
im Jahr 2009 ist <strong>de</strong>r Firmensitz nach<br />
Köln-Poll auf das TÜV-Gelän<strong>de</strong> verlegt<br />
wor<strong>de</strong>n. Mit <strong>de</strong>n zu Beginn <strong>de</strong>s Jahres<br />
2011 neu eingestellten Geschäftsführern<br />
Uwe Rohen und Marcus Orlicek<br />
sind die Weichen hinsichtlich Kontinuität<br />
und Zuverlässigkeit für die Zukunft<br />
gestellt.<br />
Knud Sauermann<br />
rechts<br />
Post Tower in Bonn:<br />
Vermessung <strong>de</strong>s höchsten<br />
Verwaltungsgebäu<strong>de</strong>s<br />
in Nordrhein-Westfalen<br />
13<br />
Abb. linke Seite<br />
oben<br />
Geschäftsführer Uwe Rohen<br />
bei Vermessungsarbeiten<br />
in <strong>de</strong>r Sonne von Malindi, Kenia<br />
Mitte<br />
Geschäftsführer Marcus Orlicek<br />
bei einer außergewöhnlichen<br />
Stativaufstellung im Bauvorhaben<br />
Forum Duisburg<br />
unten<br />
Geschäftsführer Marcus Orlicek<br />
bei <strong>de</strong>r Vermessung <strong>de</strong>s<br />
Rhein Energie Stadions Köln
14 DAI aktuell | DAI regional<br />
BAUKULTUR 3_2011<br />
AUS DEM PRÄSIDIUM<br />
Das DAI Präsidium traf sich Mitte Februar<br />
2011 zu seiner ersten Sitzung in<br />
diesem Jahr. Es wur<strong>de</strong> u.a. ein Fahrplan<br />
für die Themenausarbeitung Public Private<br />
Partnership (auch ÖPP) beschlossen.<br />
Im Oktober/November 2011 ist<br />
dazu in Berlin eine öffentliche Podiumsdiskussion<br />
vorgesehen. Bis dahin wird<br />
das Thema auch hier in <strong>de</strong>r BAUKUL-<br />
TUR besprochen.<br />
Das Auftakt-Regionaltreffen Nord <strong>de</strong>s<br />
DAI fand Mitte März 2011 in Hil<strong>de</strong>sheim<br />
statt und wur<strong>de</strong> auch für die Vorbereitung<br />
<strong>de</strong>s diesjährigen DAI Tages<br />
vom 23.-25.9.2011 genutzt. In <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n<br />
folgen<strong>de</strong>n Ausgaben wer<strong>de</strong>n Sie<br />
AIV Mag<strong>de</strong>burg<br />
vorbereitend auf <strong>de</strong>n DAI Tag verschie<strong>de</strong>ne<br />
Beiträge lesen können – auch<br />
von <strong>de</strong>r nominierten DAI Literaturpreisträgerin<br />
Ira Mazzoni.<br />
Am 22.3.2011 kamen in Berlin die<br />
<strong>Verband</strong>svertreter zum 1. Verbän<strong>de</strong>gespräch<br />
2011 zusammen. Auf <strong>de</strong>r<br />
Tagesordnung stand u.a. die Fortentwicklung<br />
<strong>de</strong>r HOAI.<br />
En<strong>de</strong> April 2011 wird das zweite DAI<br />
Regionaltreffen, dieses Mal <strong>de</strong>r Regi-<br />
DAI Regionaltreffen Nord in Hil<strong>de</strong>sheim<br />
Führung und Vortrag Rund 50 Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s AIV Mag<strong>de</strong>burg<br />
beteiligten sich im Februar 2011 an <strong>de</strong>r Besichtigung<br />
<strong>de</strong>s Instituts für Automation und Kommunikation e.V. (Ifak)<br />
im Wissenschaftshafen (ehemals Han<strong>de</strong>lshafen) in Mag<strong>de</strong>burg.<br />
Unter fachkundiger Führung konnten sie Einblicke in<br />
das mo<strong>de</strong>rnste Entwicklungslabor für GPS-Ortung, Navigation<br />
und Kommunikation in Verkehr und Logistik in Deutschland<br />
gewinnen. Dass es sich dabei nur um einen Teil <strong>de</strong>s<br />
Aufgabengebietes <strong>de</strong>s Ifak han<strong>de</strong>lt, war beim Vortrag von<br />
Andreas Herrmann, Leiter <strong>de</strong>s Bereichs Verkehrstelematik,<br />
schnell zu erkennen.<br />
Forschungsbereiche Das Ifak ist als gemeinnütziges Forschungsinstitut<br />
in die Bereiche IT & Automation, Verkehrstelematik,<br />
Integrierte Kommunikation und Mechatronische<br />
Systeme geglie<strong>de</strong>rt. Je<strong>de</strong>r dieser Bereiche bearbeitet zwei<br />
Forschungsschwerpunkte. So erläuterte Andreas Herrmann,<br />
on Süd, in Stuttgart durchgeführt. U.a.<br />
steht ein Besuch <strong>de</strong>r Ausstellung Stuttgart21<br />
im Turmforum <strong>de</strong>s Hauptbahnhofs<br />
auf <strong>de</strong>m Programm.<br />
Bei Redaktionsschluss lag das ausgearbeitete<br />
Programm für die im Herbst<br />
2011 geplante internationale Fachexkursion<br />
nach Grand Rapids (Steelcase)<br />
und Chicago noch nicht vor. Deshalb<br />
wird in <strong>de</strong>r Anzeige unseres Partners<br />
Reisedienst Bartsch (Seite 15) auf die<br />
Web-Adresse <strong>de</strong>s DAI verwiesen, wo<br />
Sie das Programm inkl. Anmel<strong>de</strong>formular<br />
einsehen und runterla<strong>de</strong>n können.<br />
Weitere aktuelle Themen können<br />
Sie <strong>de</strong>m DAI Newsletter, <strong>de</strong>r monatlich<br />
erscheint, entnehmen. Besuchen Sie<br />
darüber hinaus gerne unsere Webseite<br />
unter <strong>www</strong>.dai.org o<strong>de</strong>r unsere Facebook-Fan-Seite<br />
„BAUKULTUR_DAI“.<br />
Udo Sonnenberg<br />
BESICHTIGUNG DES WISSENSCHAFTSHAFENS MAGDEBURG<br />
Leiter <strong>de</strong>s Bereichs Verkehrstelematik, in seinem Vortrag<br />
beispielhaft die Forschungsschwerpunkte Verkehrsmanagement<br />
und Fahrzeug- und Infrastruktursysteme.<br />
Das Ifak ist als An-Institut <strong>de</strong>r Otto-von-Guericke-Universität<br />
anerkannt. Neben 60 Mitarbeitern, darunter 47 Aka<strong>de</strong>miker<br />
aus <strong>de</strong>n Bereichen Elektrotechnik, Informatik/ Mathematik<br />
und Bauingenieurwesen, wer<strong>de</strong>n ca. 35 Studieren<strong>de</strong> und<br />
Gastwissenschaftler laufend in die FuE-Tätigkeit einbezogen.<br />
Strategisch vorteilhaft ist die Nachbarschaft <strong>de</strong>s Ifak zur<br />
Universität, zum Fraunhofer-Institut und zum Max-Planck-Institut.<br />
Die Finanzierung <strong>de</strong>s sich hier entwickeln<strong>de</strong>n Wissenschaftsschwerpunkts<br />
wird aus Mitteln <strong>de</strong>r EU, <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s,<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>r Wirtschaft abgesichert.<br />
Denkfabrik im Wissenschaftshafen In Form eines virtuellen<br />
Spaziergangs durch die 7 Etagen <strong>de</strong>r „Denkfabrik im Wissenschaftshafen“,<br />
einem rekonstruierten Speichergebäu<strong>de</strong>,<br />
Wissenschaftshafen in Mag<strong>de</strong>burg „Denkfabrik“ im Wissenschaftshafen<br />
Galileo-Testfeldhalle
BAUKULTUR 3_2011 DAI regional<br />
wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Teilnehmern die vielfältigen Forschungsthemen<br />
nahe gebracht. Ob es um die Steuerung von Abwassersystemen,<br />
die Software für Ver- und Entsorgungsanlagen, die<br />
Volumenbestimmung kleinster Mengen o<strong>de</strong>r um ein Sensorbasiertes<br />
Frühwarnsystem zur Gefahrenabwendung bei Extremwetter<br />
geht, das Ifak befasst sich mit einer Vielzahl von<br />
Problemlösungen für die Anwendungsgebiete Umwelttechnik,<br />
Bauwesen, Chemische Industrie und Landwirtschaft.<br />
Dazu gehört die enge Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r Wirtschaft im<br />
Hinblick auf die jeweilige Praxistauglichkeit.<br />
Bereich Verkehrstelematik Für <strong>de</strong>n Bereich Verkehrstelematik<br />
nannte Andreas Herrmann die Forschungsprojekte im<br />
Regionalen Verkehrsmanagement, bei <strong>de</strong>nen es um immer<br />
<strong>besser</strong>e Vernetzungen mit <strong>de</strong>n Anbietern z.B. <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r<br />
Mittel<strong>de</strong>utschlands geht; in <strong>de</strong>r Verkehrsinformation, die<br />
allen Verkehrsteilnehmern eine dynamische, je<strong>de</strong>rzeit aktuelle<br />
Darstellung <strong>de</strong>r Verkehrslage vermitteln soll; in <strong>de</strong>r Verkehrssimulation,<br />
die exakte Vorgaben für die Planung von<br />
Verkehrsanlagen erarbeitet; und in <strong>de</strong>r Verkehrssicherheit,<br />
wo anhand von Unfallauswertungen Lösungen zur Ver<strong>besser</strong>ung<br />
<strong>de</strong>r Sicherheit auf unseren Straßen erarbeitet wer<strong>de</strong>n.<br />
Für die Versorgung <strong>de</strong>r Telematik-Endgeräte mit hochwertigen<br />
Verkehrsinformationen wer<strong>de</strong>n im Bereich <strong>de</strong>r Verkehrsdatenerfassung<br />
kostengünstige und flexible funkgesteuerte<br />
Lösungen entwickelt. Auch auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r Personali-<br />
15<br />
sierten Fahrgastinformation wer<strong>de</strong>n dynamische Lösungen<br />
angeboten, mit <strong>de</strong>nen Fahrgäste automatisch informiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Be<strong>de</strong>utung erlangen zunehmend auch Fahrerassistenzsysteme,<br />
hierfür wur<strong>de</strong> ein innovatives, kamerabasiertes<br />
und zu<strong>de</strong>m kostengünstiges System entwickelt. Schließlich<br />
gibt es auch auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r Fahrerlosen Transportsysteme<br />
die Entwicklung von Softwaremodulen, die „herstelleroffen“<br />
angewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n können.<br />
Besichtigungsrundgang Dem Vortrag schloss sich die<br />
Besichtigung eines Forschungslabors an, in <strong>de</strong>m Versuchsanordnungen<br />
z. B. zur kontaktlosen Leistungsübertragung<br />
o<strong>de</strong>r zu speziellen Mess- und Analysesystemen gezeigt wur<strong>de</strong>n.<br />
Zum Abschluss stand <strong>de</strong>r Besuch <strong>de</strong>s Galileo-Testfel<strong>de</strong>s<br />
auf <strong>de</strong>m Programm. In einer geräumigen Messhalle mit angeschlossener<br />
Freifläche waren verschie<strong>de</strong>ne Testfahrzeuge,<br />
Lagereinrichtungssysteme und an<strong>de</strong>re Komponenten für<br />
einen praxisbezogenen Testbetrieb neuer Entwicklungen im<br />
Verkehrs-, Mobilitäts- und Logistiksektor zu sehen. Wesentliches<br />
Ziel dieser Innovationen ist die Anbindung <strong>de</strong>r einzelnen<br />
Systeme an das europäische Satellitennavigationssystem<br />
sowie an weitere satellitengestützte und terrestrische<br />
Ortungs-, Navigations- und Kommunikationssysteme zur<br />
Nutzung <strong>de</strong>r sich daraus ergeben<strong>de</strong>n organisatorischen und<br />
ökonomischen Vorteile.<br />
Erich Deutschmann<br />
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16 DAI regional<br />
BAUKULTUR 3_2011<br />
AIV zu Berlin<br />
DIE DEBATTE UM DIE „ALTE MITTE“ BERLINS GEHT WEITER<br />
Mit <strong>de</strong>m Schinkel-Wettbewerb 2010<br />
(Motto: „Neue Alte Mitte Berlin“, vgl.<br />
BAUKULTUR 3_2010, S. 21-22) nahm<br />
<strong>de</strong>r AIV zu Berlin seinerzeit ein Thema<br />
auf, das <strong>de</strong>r frühere, gern zu einseitig<br />
als Protagonist <strong>de</strong>s „Steinernen Berlin“<br />
personifizierte Senatsbaudirektor<br />
Hans Stimmann mit spektakulären<br />
Bestandsaufnahmen und Thesen kurz<br />
zuvor erst in die Öffentlichkeit getragen<br />
hatte. Seit seinem 2009 erschienenen<br />
Buch „Berliner Altstadt – von<br />
<strong>de</strong>r DDR-Staatsmitte zur Stadtmitte“<br />
über die Entwicklung <strong>de</strong>s damals doppelstädtischen<br />
Zentrums Berlin-Kölln<br />
von <strong>de</strong>n mittelalterlichen Keimen, <strong>de</strong>n<br />
sich überlagern<strong>de</strong>n Zwischenschichten,<br />
<strong>de</strong>m nahezu totalen Untergang im<br />
Bombenkrieg bis in eine vermeintlich<br />
unbehagliche, alles frühere negieren<strong>de</strong><br />
Gegenwartsbrache ist die Debatte um<br />
die „Alte Mitte“ zu einem vielstimmigen<br />
Chor angeschwollen.<br />
Das neue Humboldt-Forum Franco Stellas<br />
wird in absehbarer Zeit über <strong>de</strong>r<br />
Wanne <strong>de</strong>s „rückgebauten“ Palastes<br />
<strong>de</strong>r Republik im Teilgewand <strong>de</strong>s 1950<br />
gesprengten Hohenzollern-Schlosses<br />
die Demarkationslinie besetzen<br />
zwischen <strong>de</strong>m inzwischen unkenntlichen<br />
westlichen DDR-Staatsraum mit<br />
Palast, Staatsratsgebäu<strong>de</strong> und früh<br />
geschleiftem Außenministerium und<br />
<strong>de</strong>m östlich <strong>de</strong>r Spree sich fortsetzen<strong>de</strong>n<br />
Marx-Engels-Forum, das sich bis<br />
zum entfernten Fernsehturm hinzieht<br />
und gern wegen <strong>de</strong>s Roten Rathauses<br />
als das kommunale Gegenstück zum<br />
Staatsraum bezeichnet wird. Doch fehlen<br />
ihm eben nach <strong>de</strong>r Freiräumung<br />
nahezu alle weiteren Insignien, die<br />
ein Gemeinwesen erst zu einer Stadt<br />
Das Marx-Engels-Forum zwischen Palast <strong>de</strong>r<br />
Republik und Fernsehturm, Stadtmo<strong>de</strong>ll von E.<br />
Bolte, 1987<br />
machen. Der Status quo dieser Achse<br />
charakterisiert immer noch das Resultat<br />
einer nicht weniger als 20-jährigen<br />
Transformierung <strong>de</strong>s einst städtischen<br />
Quartiers vielfältigster Gestaltung und<br />
Nutzung in eine von wenig miteinan<strong>de</strong>r<br />
korrespondieren<strong>de</strong>n Solitären - wie <strong>de</strong>r<br />
mittelalterlichen Marienkirche und <strong>de</strong>m<br />
translozierten kaiserzeitlichen Prunkbrunnen<br />
- besetzte Grünfläche. 1969<br />
mit <strong>de</strong>m propagandistisch überhöhten<br />
Fernsehturm am Alexan<strong>de</strong>rplatz mit<br />
seiner expressiven Umbauung städtebaulich<br />
<strong>de</strong>finiert und quasi vollen<strong>de</strong>t<br />
und auf <strong>de</strong>r gegenüberliegen<strong>de</strong>n<br />
Seite an <strong>de</strong>r Spree mit Bildwerken<br />
sozialistischer Sendung um Marx und<br />
Engels weiter aufgefüllt, warb <strong>de</strong>r von<br />
langgestreckten Wohnblöcken gleicher<br />
Entstehungszeit gerahmte Raum nach<br />
1990 vergeblich um Anerkennung.<br />
Im genannten Schinkel-Wettbewerb, in<br />
<strong>de</strong>n Architektur-Salons, einer spektakulären<br />
Aktion <strong>de</strong>r Stimmann-Nachfolgerin<br />
Regula Lüscher mit 5 bestellten<br />
I<strong>de</strong>alprospekten namhafter, international<br />
agieren<strong>de</strong>r Planungsbüros einige<br />
Monate später wur<strong>de</strong>n aber keine wirklichen<br />
Lösungen angeboten, wie man<br />
diesem großen Unraum im Herzen <strong>de</strong>r<br />
Stadt zuleibe rücken sollte. Die Frage<br />
einer Neubebauung in welcher Form,<br />
über welchem Grundriss auch immer,<br />
blieb vorerst weiter offen.<br />
Aber jüngst haben sich durch die Bildung<br />
<strong>de</strong>s „Bürgerforums Historische<br />
Mitte Berlin“ namhafte Stimmen aus<br />
Stadtgeschichte, Stadtplanung, Architektur,<br />
Kirche, Publizistik gebün<strong>de</strong>lt,<br />
die zu einem konzertierten Nach<strong>de</strong>nken<br />
über diesen Ort auffor<strong>de</strong>rn. Ein-<br />
Die Marienkirche (links) auf <strong>de</strong>m Marx-Engels-<br />
Forum in Berlin-Mitte, 2009 (Foto: P. Lemburg)<br />
geschlossen ist ein Über<strong>de</strong>nken bisheriger<br />
Planungen, <strong>de</strong>nn mit <strong>de</strong>m Bau<br />
<strong>de</strong>r neuen U-Bahn-Linie 5, <strong>de</strong>r „Kanzlerbahn“,<br />
die <strong>de</strong>n neuen Hauptbahnhof<br />
mit <strong>de</strong>m Parlamentsviertel, <strong>de</strong>m<br />
Berliner Rathaus und <strong>de</strong>m Alexan<strong>de</strong>rplatz<br />
miteinan<strong>de</strong>r verbin<strong>de</strong>n soll, wür<strong>de</strong>n<br />
nach gegenwärtigem Wissenstand<br />
irreparable Furchen gezogen. Ihre Trasse<br />
nämlich durchschnei<strong>de</strong>t das umworbene<br />
Gebiet an höchst sensiblen<br />
Orten. Gera<strong>de</strong> vor <strong>de</strong>m Rathaus soll<br />
eine U-Bahn-Haltestelle realisiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Wenn es nicht gelänge, diese zu<br />
verschwenken, wür<strong>de</strong>n ausgerechnet<br />
die wichtigsten Spuren <strong>de</strong>s bürgerlichen<br />
Berliner Mittelalters verschwin<strong>de</strong>n,<br />
<strong>de</strong>nn die Archäologen haben hier<br />
zwar vermutete Relikte, aber nicht in<br />
tatsächlicher Fülle und exzellentem<br />
Erhaltungszustand, ergraben. Schon<br />
kurz zuvor hatten sie in <strong>de</strong>n überlieferten<br />
Kellern eines barocken Bürgerhauses<br />
rätselhaft wie aufsehenerregend<br />
Werke „entarteter Kunst“ ans Licht<br />
geför<strong>de</strong>rt.<br />
Nun wird neu diskutiert, gerungen,<br />
gefor<strong>de</strong>rt, abgewogen. En<strong>de</strong> März 2011<br />
hat das „Bürgerforum Historische Mitte<br />
Berlin“ die neue Lage mit neuen Argumenten<br />
auf einer großangelegten Bürgerversammlung<br />
mit allen Protagonisten<br />
auf eine neue Diskussions- und<br />
Entscheidungsebene gehoben. Der AIV<br />
zu Berlin sieht im Bürgerforum eine<br />
Fortsetzung seiner früheren Bemühungen<br />
zum Über<strong>de</strong>nken <strong>de</strong>r gegenwärtigen<br />
Situation in <strong>de</strong>r Mitte Berlins und<br />
betätigt sich infolge<strong>de</strong>ssen aktiv am<br />
Forum.<br />
Peter Lemburg<br />
Das Rote Rathaus (rechts) am Marx-Engels-<br />
Forum in Berlin-Mitte, 2009 (Foto: P. Lemburg)
BAUKULTUR 3_2011<br />
Münsterlän<strong>de</strong>r AIV<br />
SCHLAUN-WETTBEWERB<br />
In diesem Jahr wird <strong>de</strong>r Münsterlän<strong>de</strong>r Architekten- und Ingenieurverein<br />
(MAIV) erstmals <strong>de</strong>n „Schlaun-Wettbewerb“ für<br />
junge Stadtplaner, Landschaftsplaner, Architekten, Bauingenieure<br />
und Ingenieure <strong>de</strong>r Versorgungstechnik ausloben.<br />
Zur Teilnahme aufgerufen sind Master-Stu<strong>de</strong>nten und junge<br />
Berufstätige bis 35 Jahre.<br />
Benannt ist <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rpreis nach <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen Barockbaumeister<br />
Johann Conrad Schlaun (1695-1773), <strong>de</strong>r durch<br />
seine Gesamtkompetenz sowohl architektonische als auch<br />
ingenieurmäßige Anfor<strong>de</strong>rungen bei <strong>de</strong>r Lösung seiner Bauaufgaben<br />
berücksichtigt hatte.<br />
Das Wettbewerbsgebiet wird in <strong>de</strong>r Stadt Ahlen liegen. Dort<br />
birgt <strong>de</strong>r südliche Innenstadtbereich rund um <strong>de</strong>n Bahnhof<br />
und die angrenzen<strong>de</strong>n Brachflächen spannen<strong>de</strong> Potenziale.<br />
Für die Brachflächen Nahrath und Hundhausen einschließlich<br />
<strong>de</strong>r Verbindungsflächen seitlich <strong>de</strong>r Bahn könnten auf<br />
diese Weise unkonventionelle Ansätze für eine zukunftsgewandte<br />
und nachhaltige Stadtentwicklung entwickelt wer<strong>de</strong>n.<br />
Zu<strong>de</strong>m lässt das Thema sich inhaltlich mit <strong>de</strong>n stadtentwicklungspolitischen<br />
Ansätzen zum „Ahlener Trialog“ und<br />
<strong>de</strong>r Bewerbung um die Lan<strong>de</strong>sgartenschau 2017 verbin<strong>de</strong>n.<br />
Johann Conrad Schlaun hatte am 5. Juni Geburtstag. Ihm zu<br />
Ehren wird <strong>de</strong>r MAIV am 5.6.2011 mit einem Schlaun-Fest<br />
starten und Genaueres zum Wettbewerb bekannt geben.<br />
Weitere Informationen:<br />
Dr.-Ing. Wolfgang Echelmeyer<br />
Sprecher <strong>de</strong>s Schlaun-Ausschusses<br />
Tel.: 02506 - 7483<br />
E-Mail: echelmeyer@muenster.<strong>de</strong><br />
<strong>www</strong>.maiv.<strong>de</strong><br />
Ehemalige Emaille-Fabrik Nahrath<br />
Ehemalige Stärke-Fabrik Hundhausen<br />
17<br />
Ja – und wie! Der Hochleistungsdämmstoff<br />
Polyurethan hat eine<br />
glänzen<strong>de</strong> Ökobilanz und setzt<br />
beim Klimaschutz neue Maßstäbe!<br />
Wie umweltfreundlich ein Dämmstoff ist,<br />
hängt nicht vom Namen ab, son<strong>de</strong>rn von<br />
<strong>de</strong>r Summe seiner Eigenschaften und <strong>de</strong>r<br />
Ökobilanz über die gesamte Lebensdauer.<br />
� Maximale Energieeinsparung<br />
� Schutz vor sommerlicher Hitze<br />
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18 kunststoffBAUKULTUR<br />
BAUKULTUR 3_2011<br />
fg 2000 von Wolfgang Feierbach, erstes Wohnhaus <strong>de</strong>r Welt aus faserverstärkten<br />
Kunststoffen mit bauaufsichtlicher Zulassung, Deutschland 1969<br />
BAUEN MIT KUNSTSTOFFEN<br />
Eine Entwicklungsgeschichte<br />
Vorstufe<br />
Vor weit mehr als 100 Jahren, im Jahr 1907, wur<strong>de</strong> an <strong>de</strong>n<br />
belgischen Chemiker L. H. Baekeland ein Patent zur Herstellung<br />
eines Werkstoffs vergeben, mit <strong>de</strong>m man fortan seltene<br />
und teure Naturprodukte künstlich ersetzen konnte: Bakelit.<br />
Baekeland mischte aus Phenol und Formal<strong>de</strong>hyd und <strong>de</strong>n<br />
Füllstoffen Holz- und Gesteinsmehl einen neuen Werkstoff.<br />
Da dieser Werkstoff nicht natürlich gewachsen, son<strong>de</strong>rn<br />
technisch hergestellt war, bezeichnete man ihn fortan als<br />
Kunststoff, und bis heute gilt die Erfindung <strong>de</strong>s Bakelit als<br />
Erfindung <strong>de</strong>s Kunststoffs. Bauen konnte man mit Bakelit<br />
allerdings nicht, Elektrogeräte, Geschirr und Billardkugeln<br />
waren eher seine Bestimmung. Und <strong>de</strong>r erste Kunststoff war<br />
Bakelit wohl auch nicht – schon die alten Ägypter, die Indianer<br />
und die Mayas hatten ihre Kunststoffe auf <strong>de</strong>r Basis von<br />
Pflanzen, Holz o<strong>de</strong>r Kautschuk.<br />
Beginn (1945-1960)<br />
Das Bauen mit Kunststoffen beginnt im Zweiten Weltkrieg<br />
o<strong>de</strong>r vielmehr als Folge <strong>de</strong>ssen. Kriegsbedingt wur<strong>de</strong> ein<br />
Werkstoff gesucht, <strong>de</strong>r Radarstrahlen durchlassen und<br />
gleichzeitig eine größere Struktur bil<strong>de</strong>n konnte. Die Jahre<br />
1930-1945 waren geprägt durch eine fieberhafte Suche<br />
und eine Reihe von Erfindungen, die diese Suche bedienten.<br />
Alle Erfindungen fan<strong>de</strong>n sofort Anwendung auf militärischem<br />
Gebiet: Acrylglas wur<strong>de</strong> zum Glasersatz im Flugzeugbau, aus<br />
ungesättigtem Polyesterharz und Glasfasern fertigte man<br />
die ersten GFK-Deckschichten und verklebte sie mit Balsaholz<br />
als Kernmaterial zu Flugzeugbauteilen. Die wesentlichen<br />
Erkenntnisse in <strong>de</strong>r Frühphase <strong>de</strong>r Anwendung <strong>de</strong>s<br />
neuen Werkstoffs wur<strong>de</strong>n im Flugzeugbau und im Bootsbau<br />
gemacht. Dem Bauwesen kamen diese Erkenntnisse später<br />
ganz einfach durch <strong>de</strong>n Umstand zugute, dass diese bei<strong>de</strong>n<br />
Bereiche sich neu orientieren mussten.<br />
Der Vorstoß <strong>de</strong>r Kunststoffe in das Bauwesen lässt sich<br />
stellvertretend wun<strong>de</strong>rbar an <strong>de</strong>r Geschichte <strong>de</strong>s Bauens<br />
mit faserverstärkten Kunststoffen (FVK) nachvollziehen.<br />
Monsanto House of the Future, erstes Wohnhaus <strong>de</strong>r Welt komplett aus<br />
faserverstärkten Kunststoffen, USA 1957<br />
Die Verwendung von FVK für Tragwerke begann Mitte <strong>de</strong>r<br />
1950er Jahre. Sie wur<strong>de</strong> durch drei Faktoren angeregt: Die<br />
bei<strong>de</strong>n wichtigsten waren die Suche <strong>de</strong>r Industrien nach<br />
neuen Märkten und die Suche <strong>de</strong>r Flugzeugbauer nach<br />
neuen Anwendungsgebieten für Leichtbaustrukturen, bei<strong>de</strong>s<br />
auf <strong>de</strong>m gleichen Umstand beruhend, <strong>de</strong>r Umstrukturierung<br />
von Wirtschaft und Forschung nach Beendigung <strong>de</strong>s Zweiten<br />
Weltkriegs. Die Flugzeugingenieure stellten nun ihr Wissen<br />
über <strong>de</strong>n FVK und <strong>de</strong>ssen Anwendung in Leichtbaukonstruktionen<br />
in <strong>de</strong>n Dienst <strong>de</strong>r Bauindustrie. Ohne ihr Wissen sowie<br />
das Wissen <strong>de</strong>r Bootsbauer, die die Herstellungstechnik mitbrachten,<br />
wäre die Entwicklung im Bauwesen viel schleppen<strong>de</strong>r<br />
verlaufen. Die dritte Säule basiert auf <strong>de</strong>n Intentionen<br />
einzelner Architekten und Ingenieure. Auf <strong>de</strong>r Suche nach<br />
neuen Strukturformen ent<strong>de</strong>ckten sie <strong>de</strong>n FVK für leichte<br />
und transparente Tragwerke.<br />
In dieser Anfangsphase, die von großen Visionen getragen<br />
war, stellten die chemischen Industrien in ausreichen<strong>de</strong>m<br />
Umfang Forschungsgel<strong>de</strong>r zur Verfügung und konnten so die<br />
Entwicklung auf <strong>de</strong>m Bausektor anschieben. Die Firma Monsanto<br />
Chemical Comp. ließ in 5-jähriger Entwicklungsarbeit,<br />
die maßgeblich am Massachusetts Institute of Technologie<br />
(MIT) durchgeführt wur<strong>de</strong>, das erste Wohnhaus <strong>de</strong>r Welt<br />
komplett aus FVK entwickeln. Seine offene Raumkonzeption<br />
und das äußere Erscheinungsbild waren äußerst innovativ.<br />
Auch auf <strong>de</strong>m europäischen Kontinent sind <strong>de</strong>rlei Bestrebungen<br />
<strong>de</strong>r chemischen Industrie nachweisbar, allerdings zu<br />
einem späteren Zeitpunkt. Das fg 2000 von Wolfgang Feierbach<br />
war das erste Haus komplett aus Kunststoffen mit<br />
einer bauaufsichtlichen Zulassung. Es <strong>de</strong>monstriert ganz<br />
klar die Vorteile <strong>de</strong>s Werkstoffs in einer Tragstruktur: Erstmals<br />
war es möglich, einen Raum 10 m stützenfrei zu überspannen.<br />
Das Bauen mit Kunststoffen in dieser Anfangsphase war<br />
stets von <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>e <strong>de</strong>r Vorfertigung, <strong>de</strong>r Industrialisierung<br />
getragen. Häuser aus Kunststoffen herzustellen wie Autos,<br />
das musste doch möglich sein. Wohnraum schaffen mit Häu-
BAUKULTUR 3_2011 kunststoffBAUKULTUR<br />
sern, die aus Fabriken kamen, und in Europa damit die nach<br />
<strong>de</strong>m Krieg herrschen<strong>de</strong> Wohnungsnot lin<strong>de</strong>rn - das war das<br />
Ziel. Im Möbelbau und im Haushalt hatte man <strong>de</strong>n unverstärkten<br />
Kunststoff in<strong>de</strong>s längst integriert.<br />
Pionierphase (1960-1975)<br />
Zwei Namen stehen für die Einführung <strong>de</strong>s neuen Werkstoffs<br />
– <strong>de</strong>r Amerikaner Buckminster Fuller und <strong>de</strong>r Schweizer<br />
Heinz Isler. Fuller entwarf und realisierte 1954 auf <strong>de</strong>m<br />
Mt. Washington in <strong>de</strong>n USA ein Radom - eine Kuppel mit<br />
11 m Durchmesser aus dreieckigen GFK-Platten. Diese<br />
Radarstation ist die erste von zahlreichen Bauten dieses<br />
metallfreien Kuppeltyps geodätischer Teilung, <strong>de</strong>ren massenweise<br />
Verbreitung wesentlich zur Akzeptanz <strong>de</strong>s neuen<br />
Werkstoffs beitrug. Isler baute seine ersten Schalen 1956 –<br />
Oberlichter mit 5-8 m Durchmesser aus 3,5 mm GFK.<br />
Auf <strong>de</strong>r Suche nach geeigneter Materialisierung eines Tragwerks<br />
fan<strong>de</strong>n weitere Forscher-Ingenieure, wie Heinz Hossdorf<br />
o<strong>de</strong>r Renzo Piano, zum FVK. Sie alle eint ein unvoreingenommener<br />
Forscherdrang und die Lust am Experimentieren<br />
sowie die Möglichkeit <strong>de</strong>r Bereitstellung eigener finanzieller<br />
Mittel zur Realisierung eines neuen Tragwerks.<br />
Bereits Mitte <strong>de</strong>r 1960er Jahre verringerten sich die Aktivitäten<br />
<strong>de</strong>r chemischen Industrie. Eine an<strong>de</strong>re Personengruppe<br />
stand nun für neue Konzepte: Die privaten Bauherrn. Durch<br />
die Vereinigung von Bauherr, Investor, Architekt und Ingenieur<br />
in einer Person gelangen unkonventionelle Bauten. Neue<br />
Wohnformen mit großzügigen Grundrissen und ungewöhnlichen<br />
Außenhüllen wur<strong>de</strong>n gebaut. Das mobile Bauen wur<strong>de</strong><br />
entschei<strong>de</strong>nd beför<strong>de</strong>rt. Mobiles Bauen und FVK verschmolzen<br />
zwischen 1960 und 1970 zur untrennbaren Einheit.<br />
In<strong>de</strong>s konnten sich auf <strong>de</strong>r Seite <strong>de</strong>r unverstärkten Kunststoffe<br />
Rohre aus PE, Dämm- und Dichtstoffe sowie Fensterprofile<br />
etablieren.<br />
Abklingen und Stagnation (1975-1985)<br />
Das Bauen mit FVK in <strong>de</strong>r Tragstruktur fand ein abruptes<br />
En<strong>de</strong> infolge <strong>de</strong>r Ölkrise 1973. Neben diesem wirtschaftlichen<br />
Hintergrund haben weitere Grün<strong>de</strong> bereits vor 1973<br />
zum Abklingen <strong>de</strong>s Bauens mit Kunststoffen geführt. Sie<br />
gingen in zwei Fällen von <strong>de</strong>n ursprünglichen Initiatoren aus.<br />
Die chemische Industrie zog sich sukzessive vom Baumarkt<br />
und <strong>de</strong>r Entwicklung von Tragwerken aus FVK zurück. Hauptgrund<br />
war die Unwirtschaftlichkeit <strong>de</strong>r Bauten. Form und<br />
Funktion <strong>de</strong>r in Großserienfertigung geplanten Bauten wur<strong>de</strong>n<br />
nur von einem geringen Teil <strong>de</strong>r Bevölkerung angenommen.<br />
In <strong>de</strong>n meisten Fällen wur<strong>de</strong>n entsprechend nur unrentable<br />
Prototypen o<strong>de</strong>r Kleinserien produziert. Weiterhin war<br />
es <strong>de</strong>n Produktherstellern während zweier Deka<strong>de</strong>n nicht<br />
möglich, ihre Produkte in einer überschaubaren Form darzustellen.<br />
Die unendliche Vielfalt <strong>de</strong>r Mischungen aus Fasern<br />
und Harz hätte einer Einordnung in Güteklassen, wie sie aus<br />
<strong>de</strong>m Holzbau bekannt sind, bedurft. Faserverstärkten Kunststoffen<br />
als tragen<strong>de</strong>s Baumaterial gelang es nicht, sich am<br />
Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Massenbaustoffe Beton und Stahl am Baumarkt<br />
zu etablieren.<br />
Tankstellenüberdachung von Heinz Isler, Schweiz 1960<br />
19<br />
Überdachung <strong>de</strong>s Eingangsbereichs <strong>de</strong>r expo 64 in Lausanne von Heinz<br />
Hossdorf: Die Schirme spannen nach <strong>de</strong>m Prinzip <strong>de</strong>r Vorspannung jeweils<br />
über 18 m und sind nur 3 mm dünn, Schweiz 1964<br />
Amerikanischer Pavillon für die American Exhibition in Moskau, im Hintergrund<br />
<strong>de</strong>r Futuro von Matti Suuronen
20 kunststoffBAUKULTUR<br />
BAUKULTUR 3_2011<br />
Die Storck Brücke in Winterthur, Schrägkabelbrücke mit 124 m Spannweite<br />
und 12 MN Spannkraft im Seil, Urs Meyer, Schweiz<br />
Hohlkastenbrücke <strong>de</strong>r Firma Lightweight Structure, Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong><br />
Was blieb, waren die unverstärkten Kunststoffe. Der Markt<br />
für Kunststofffenster aus PVC war seit 1960 bereits um das<br />
Doppelte gestiegen und hat sich bis 2000 ungefähr verzehnfacht.<br />
Wärmedämmung war ohne Kunststoffe nicht mehr<br />
<strong>de</strong>nkbar. Rohre aus PVC-U und PE ersetzten zunehmend solche<br />
aus Stahl und Guss. Ihr Anteil lag jetzt bei etwa 50 %.<br />
Neuer Aufschwung (1980-2010)<br />
Mitte 1980er Jahren brachten einzelne Forscher die hervorragen<strong>de</strong>n<br />
Eigenschaften von Hochleistungswerkstoffen<br />
wie kohlenstofffaserverstärkten Kunststoff (CFK) für neue<br />
Anwendungen im Bauwesen ins Gespräch. Die Entwicklungen<br />
liefen parallel in Japan und <strong>de</strong>n USA wie auch in <strong>de</strong>r<br />
Schweiz, hier ist insbeson<strong>de</strong>re die Gruppe um Urs Meyer an<br />
<strong>de</strong>r ETH Zürich zu nennen. Der Brückenbau mit FVK hat in<br />
diesen Jahren seine Wiege. Das Hauptaugenmerk lag auf <strong>de</strong>r<br />
Substitution von Stahlseilen durch CFK-Seile. Die Entwicklungen<br />
halten bis heute an, und nach etwa 20 Jahren intensiver<br />
Forschungsarbeit ist es in <strong>de</strong>n letzten Jahren gelungen,<br />
einige Mo<strong>de</strong>llbauten mit GFK und CFK zu errichten. Während<br />
an<strong>de</strong>re Industrien wie die Win<strong>de</strong>nergiebranche, <strong>de</strong>r Bootsbau,<br />
vor allem aber Flugzeugbau und Automobilbau viel Entwicklungsarbeit<br />
in <strong>de</strong>n Bau von Bauteilen aus FVK stecken,<br />
scheint das Bauwesen hier die Entwicklung zu verschlafen.<br />
Fassa<strong>de</strong>nplatten aus GFK, Swissfiber<br />
Ausblick<br />
Kunststoffe im Bauwesen sind heute nicht mehr wegzu<strong>de</strong>nken.<br />
Im Bereich <strong>de</strong>r nichttragen<strong>de</strong>n Anwendungen haben<br />
sie einen umfassen<strong>de</strong>n Markt gefun<strong>de</strong>n. Neben <strong>de</strong>r Verwendung<br />
von Belägen für Wand und Bo<strong>de</strong>n sowie Profilen<br />
für Fenster und Türen wie Fassa<strong>de</strong>nplatten erobern sich die<br />
Kunststoffe mit Rohren und Geotextilien einen stetig zunehmen<strong>de</strong>n<br />
Markt im Bereich Erd- und Grundbau. Hier liegt für<br />
die nächsten Jahren noch ein großes Wachstumspotenzial.<br />
Für tragen<strong>de</strong> Anwendungen mit faserverstärkten Kunststoffen<br />
versprechen zwei Bereiche eine große Entwicklung, weil<br />
bei ihnen die Einschränkungen <strong>de</strong>s Werkstoffs im Bereich<br />
<strong>de</strong>s Brandschutzes nicht von tragen<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung sind: Fassa<strong>de</strong>n<br />
und Brückenbau. Im Fassa<strong>de</strong>nbau zählen die großen<br />
Vorteile <strong>de</strong>r freien Formbarkeit, Witterungsbeständigkeit,<br />
langer Lebensdauer und infolge <strong>de</strong>s Wärmedurchgangskoeffizienten<br />
die Vermeidung von Wärmebrücken in <strong>de</strong>r Fassa<strong>de</strong>.<br />
Der Brückenbau wird einmal forciert durch die große<br />
Vision, aufgrund <strong>de</strong>r spezifischen Festigkeits- und Verformungseigenschaften<br />
einen Werkstoff zu besitzen, mit <strong>de</strong>m<br />
be<strong>de</strong>utend größere Spannweiten gemeistert wer<strong>de</strong>n können<br />
als mit Beton und Stahl. Weiterhin sind für <strong>de</strong>n Brückenbau<br />
die Resistenz gegenüber Salzen und <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utlich geringere<br />
Wartungsbedarf sowie die Gesamtenergiebilanz gegenüber<br />
an<strong>de</strong>ren Baustoffen, gerechnet über die Lebenszeit, von entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r<br />
Be<strong>de</strong>utung.<br />
Zunehmend Be<strong>de</strong>utung erlangen Kunststoffe auf Basis<br />
nachwachsen<strong>de</strong>r, regional verfügbarer Rohstoffe. Naturfaserverstärkte<br />
Kunststoffe (NFK) haben ihren Anwendungsbereich<br />
bislang hauptsächlich im Automobilbau. Eine Reihe<br />
von Forschergruppen arbeitet <strong>de</strong>rzeit an Projekten, die <strong>de</strong>n<br />
Einsatz von NFK im Bauwesen zur Grundlage hat, darunter<br />
das Institut für Tragkonstruktionen und Konstruktives Entwerfen<br />
(ITKE) in Stuttgart und das Süd<strong>de</strong>utsche Kunststoff-<br />
Zentrum SKZ in Halle.<br />
Die Hauptaufgabe für die nächsten Jahre wird darin bestehen,<br />
<strong>de</strong>n Bauherrn und Planern <strong>besser</strong>e Werkzeuge, <strong>besser</strong>e<br />
Entscheidungskriterien für alle Kunststoffe im Bau in die<br />
Hand zu geben, weiterhin die Reparabilität <strong>de</strong>r Kunststoffe<br />
klar zu fassen und vor allem, nach nunmehr einem halben<br />
Jahrhun<strong>de</strong>rt ihrer Anwendung, ihr Langzeitverhalten nicht<br />
mehr nur abzuschätzen, son<strong>de</strong>rn es an konkreten Beispielen<br />
zu überprüfen.<br />
Elke Genzel, Martin Bastian<br />
<strong>www</strong>.skz.<strong>de</strong>/composites
BAUKULTUR 3_2011 kunststoffBAUKULTUR<br />
MOBILE BÜROWELTEN<br />
TU-Darmstadt gewinnt Wettbewerb „mobile working spaces“<br />
Wie<strong>de</strong>r einmal hat sich die TU-Darmstadt zum Thema <strong>de</strong>s<br />
Nachhaltigen Bauens mit größtmöglicher Energieeinsparung<br />
erfolgreich geäußert. Nach <strong>de</strong>m 2007 und 2009 gewonnenen<br />
internationalen Wettbewerb „Solar Decathlon“ steht<br />
dieser Erfolg innerhalb <strong>de</strong>s Wettbewerbs „mobile working<br />
spaces“ nun im Kontext <strong>de</strong>r zukünftigen Bürowelten.<br />
Gewinnerbeitrag „openOffice“<br />
Der Experimentalbau „openOffice“ <strong>de</strong>r TU-Darmstadt ist<br />
eines von 5 Teilprojekten <strong>de</strong>s Gesamt-Wettbewerbs „mobile<br />
working spaces - Mobile Büroeinheiten für das 21. Jahrhun<strong>de</strong>rt“<br />
auf <strong>de</strong>m Areal <strong>de</strong>s Weltkulturerbes Zeche Zollverein in<br />
Essen. Anfang 2008 war dieser Beitrag als Sieger aus einem<br />
zweistufigen, internationalen Wettbewerb hervor gegangen.<br />
En<strong>de</strong> September 2010 wur<strong>de</strong> das energieautarke Gebäu<strong>de</strong><br />
im Rahmen <strong>de</strong>s Zechenfestes <strong>de</strong>r Zeche Zollverein von Architekturstu<strong>de</strong>nten<br />
<strong>de</strong>r TU-Darmstadt in Begleitung <strong>de</strong>s Architekturbüros<br />
bk2a architektur <strong>de</strong>r Öffentlichkeit präsentiert.<br />
Wie bei <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Wettbewerbsbeiträgen innerhalb <strong>de</strong>s<br />
Solar Decathlon hat sich auch hier das Institut für das Bauen<br />
mit Kunststoffen e.V. (IBK) – die Informations- und Netzwerkplattform<br />
für das Thema Kunststoffe im Bauen – mit einzelnen<br />
seiner Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Projekt „openOffice“ zugewandt<br />
und tatkräftig unterstützt. Absolute Neuerungen im Kunststoff-Materialbereich<br />
konnten zum ersten Mal einer breiten<br />
Öffentlichkeit präsentiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Konzept<br />
Der Aspekt <strong>de</strong>r „mobilen Architektur“ basiert auf einer Reihung<br />
von modularen Gebäu<strong>de</strong>körpern, die in ihrem Standort<br />
relativ leicht verän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n können. Die 167 m 2 große<br />
21<br />
Bürofläche mit ihrer Infrastruktur kann entwe<strong>de</strong>r von einer<br />
einzelnen Büroeinheit komplett o<strong>de</strong>r von zwei separaten<br />
Einheiten parallel genutzt wer<strong>de</strong>n. Die Raumstruktur kann<br />
entsprechend <strong>de</strong>m Wachstum <strong>de</strong>s jeweiligen Unternehmens<br />
anpasst wer<strong>de</strong>n.<br />
Die planerische Grundi<strong>de</strong>e beschäftigt sich primär mit <strong>de</strong>m<br />
Thema <strong>de</strong>r Bürolandschaft im Kontext heutiger Standards<br />
unter <strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>ren Berücksichtigung <strong>de</strong>r Energieeffizienz<br />
und <strong>de</strong>r Nachhaltigkeit <strong>de</strong>s gesamten Gebäu<strong>de</strong>s. Das Ergebnis<br />
ist ein reversibler Büro-Container mit ineinan<strong>de</strong>r fließen<strong>de</strong>n<br />
Arbeitszonen und einem zentralen Besprechungsraum<br />
mit angeschlossener Nasszelle/Teeküche und einem recht<br />
vollen Technikraum. Flankiert wird das Gebäu<strong>de</strong> von großen,<br />
klappbaren Glasfassa<strong>de</strong>n und einem direkten Zugang zu <strong>de</strong>n<br />
angeschlossenen Terrassen-Decks im Außenbereich.
22 kunststoffBAUKULTUR<br />
BAUKULTUR 3_2011<br />
Die PLEXIGLAS ® Ein<strong>de</strong>ckung ist mit einem hochdämmen<strong>de</strong>n Aerogel mit<br />
sehr hoher Lichttransmission gefüllt: Der Dämmwert (U-Wert < 0,8 W/m 2 K)<br />
entspricht einer Dreifachverglasung bei ca. 8-fach geringerem Gewicht<br />
Die komplett reversible temporäre Büroeinheit basiert auf <strong>de</strong>r Reihung<br />
modularer Gebäu<strong>de</strong>körper (3 x 3 x 12 m) und ruht auf einer Betonplatten-<br />
Flachgründung<br />
Die offene Bürolandschaft passt sich <strong>de</strong>n Bedürfnissen <strong>de</strong>r Nutzer an<br />
Projektdaten<br />
Wettbewerb 1. Phase: Juli - September 2007<br />
Wettbewerb 2. Phase: Januar - März 2008<br />
Planungsbeginn: Sommer 2008<br />
Fertigstellung: Herbst 2010<br />
Bauzeit: 4 Monate<br />
Nettonutzfläche: 167 m 2<br />
Alle Fotos: bk2a architektur, Köln<br />
Um die große Raumtiefe <strong>de</strong>r Arbeitsbereiche gut zu belichten,<br />
besteht die gesamte Dachfläche <strong>de</strong>s zentralen Besprechungsraums<br />
aus einem außergewöhnliches Oberlicht mit<br />
einer hochdämmen<strong>de</strong>n PLEXIGLAS ® Ein<strong>de</strong>ckung.<br />
Realisierung<br />
Das Projekt openOffice wur<strong>de</strong> mit großer Unterstützung aus<br />
<strong>de</strong>r Material- und Bauindustrie realisiert. Die eigentliche<br />
Beson<strong>de</strong>rheit <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s bezogen auf die Planvorgabe<br />
<strong>de</strong>r nachhaltigen Architektur lag bei <strong>de</strong>r hohen Innovationsrate<br />
<strong>de</strong>r jeweiligen Bauprodukte. Die teilweise absolut neuen<br />
Produkte sind bei diesem Projekt zum ersten mal einer<br />
Öffentlichkeit präsentiert wor<strong>de</strong>n und beweisen über <strong>de</strong>n<br />
Einbau und <strong>de</strong>r nachgeschalteten Nutzung ihre Alltagstauglichkeit<br />
in einer energieoptimierten Zukunft <strong>de</strong>r Architektur.<br />
Modulbauweise<br />
Die Kubatur <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s basiert auf einem innovativen<br />
Modulbausystem. Mit <strong>de</strong>n vorfabrizierten Stahlrahmen wur<strong>de</strong>n<br />
in einer Bauzeit von nur 12 Stun<strong>de</strong>n 540 m 3 Raum generiert.<br />
Sämtliche Komponenten wur<strong>de</strong>n auf einem einzigen<br />
Tiefla<strong>de</strong>r antransportiert und mittels eines Krans montiert<br />
und auf vorpositionierten, leicht entfernbaren Punktfundamenten<br />
abgesetzt. Der Ausbau <strong>de</strong>r Rahmenstruktur erfolgte<br />
in Holzrahmen-Bauweise.<br />
Gebäu<strong>de</strong>hülle<br />
In <strong>de</strong>r gesamten Hüllfläche <strong>de</strong>s openOffice wur<strong>de</strong>n zahlreiche<br />
Experimente im Maßstab 1:1 durchgeführt. Die Hohlräume<br />
<strong>de</strong>r Holz-Stän<strong>de</strong>rwän<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>n mit rezyklierter Zellulose<br />
als Dämmstoff befüllt und mit einer klimaaktiven Membran<br />
vom Innenraum abgegrenzt. An <strong>de</strong>n Stirnseiten <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s<br />
kam eine hocheffiziente Vakuumdämmung zum Einsatz,<br />
die bei einer Dämmstärke von 50 mm einen vollfunktionieren<strong>de</strong>n<br />
Vollwärmeschutz im Bereich <strong>de</strong>r Stahlrahmen<br />
schafft. Für die geschlossenen Hüllflächen (Dach + Fassa<strong>de</strong>)<br />
wur<strong>de</strong>n linear zu verarbeiten<strong>de</strong> Dachbahn-Werkstoffe<br />
gewählt, die <strong>de</strong>n modularen Charakter <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s betonen.<br />
Drei unterschiedliche Systemaufbauten wur<strong>de</strong>n hierfür<br />
spiegelsymmetrisch verbaut:<br />
1. Bitumendachbahn mit chemisch aktiver Beflockung zur<br />
Absorption und Neutralisation von CO 2 aus <strong>de</strong>r Luft<br />
2. Foliendach-System mit Belegung von flexiblen, polykristallinen<br />
Photovoltaik-Dachbahnen (45m 2 PV-Fläche). Die<br />
generierte elektrische Energie wur<strong>de</strong> im Zusammenhang<br />
<strong>de</strong>s Heizsystems genutzt.<br />
3. Reflektieren<strong>de</strong> aluminiumkaschierte Bitumen-Dachbahn<br />
zur Reduktion <strong>de</strong>s Wärmeeintrags in Hitzephasen während<br />
<strong>de</strong>r Sommermonate<br />
4. Das zentrale transluzente Oberlicht wird durch eine großflächige<br />
hochdämmen<strong>de</strong> und extrem leichte spezielle<br />
PLEXIGLAS ® Ein<strong>de</strong>ckung belichtet. Die Ein<strong>de</strong>ckung sitzt<br />
in einem geometrisch komplex geformten Oberlicht und<br />
erzeugt ein angenehmes, schattenfreies Tageslicht im<br />
Zentrum <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s. Aufgrund <strong>de</strong>r Kombination U-Wert<br />
bei gleichzeitiger Reduktion von Gewicht und Materialstärke<br />
konnte das selbsttragen<strong>de</strong> Rahmensystem <strong>de</strong>s Oberlichts<br />
sehr filigran ausgeführt wer<strong>de</strong>n.
BAUKULTUR 3_2011 kunststoffBAUKULTUR<br />
Gebäu<strong>de</strong>technologie<br />
Bei <strong>de</strong>r Planung <strong>de</strong>s energieautarken openOffice wur<strong>de</strong>n alle<br />
natürlichen Aspekte berücksichtigt, die einen maximal energieoptimierten<br />
Lebenszyklus unterstützen. Die günstige Ausrichtung<br />
<strong>de</strong>r transparenten Fassa<strong>de</strong>n generiert solare Gewinne<br />
für die Wintermonate und eine gute Querlüftung gegen<br />
eine Überhitzung in <strong>de</strong>n Sommermonaten. Darüber hinaus<br />
ist das Bürogebäu<strong>de</strong> mit einer hochwertigen Gebäu<strong>de</strong>technik<br />
ausgestattet, die zahlreiche Experimente unterstützt.<br />
Als Heizsystem sind in <strong>de</strong>n Wandflächen Lehmbauplatten<br />
montiert, die mit Karbon-Fasern und einem Latentwärmespeicher<br />
(Phase-Change-Material, PCM) durchsetzt sind. Die<br />
Karbon-Fasern können unter Spannung gesetzt wer<strong>de</strong>n und<br />
erzeugen Wärme, die zum einen Teil direkt abgestrahlt wird<br />
und zum an<strong>de</strong>ren Teil durch das PCM absorbiert wird. Dieser<br />
weltweit erste, prototypische Einsatz strebt eine Einspeisung<br />
<strong>de</strong>s photovoltaischen Stroms in das PCM an und generiert<br />
damit eine phasenverschobene Heizmöglichkeit durch Sonnenstrom<br />
auch in <strong>de</strong>n Nachtstun<strong>de</strong>n. Dadurch wird eine autarke<br />
Energieversorgung angestrebt.<br />
Um dieses beson<strong>de</strong>re Experiment zu ermöglichen, ist ein<br />
EIB-Bussystem etabliert wor<strong>de</strong>n, das eine integral gesteuerte<br />
Haustechnik ermöglicht. Im zentralen Modul befin<strong>de</strong>t<br />
sich die Technik-Einheit mit allen Hausanschlüssen, Serverschrank,<br />
Konvertern und Transformatoren. Eine über Touchscreen<br />
gesteuerte Bedieneinheit visualisiert die Steuerungsoptionen<br />
für <strong>de</strong>n Nutzer. Die gesamte Elektroinstallation ist<br />
über <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n geführt und über Bo<strong>de</strong>ntanks nutzbar.<br />
Zur Ver<strong>besser</strong>ung <strong>de</strong>r energetischen Performance <strong>de</strong>s<br />
Gebäu<strong>de</strong>s wur<strong>de</strong> ein kontrolliertes Raumluftsystem montiert,<br />
das die großen Büroflächen mittels Weitwurfdüsen mit<br />
Frischluft versorgt und in <strong>de</strong>n Kernbereichen die verbrauchte<br />
Luft ansaugt und einer Wärmerückgewinnung zuführt.<br />
Die Warmwasserversorgung <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s erfolgt durch<br />
einen Solar-Röhrenkollektor, <strong>de</strong>r ein zirkulieren<strong>de</strong>s Umlaufsystem<br />
über einzelne Bereiche <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>hülle bil<strong>de</strong>t.<br />
Team<br />
Die Realisierung <strong>de</strong>s Projekts erfolgte durch ein Team von 13<br />
Studieren<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r TU-Darmstadt, geleitet durch das Fachgebiet<br />
Entwerfen und Industrielle Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Hochbaukonstruktion,<br />
Prof. M. Hauschild / Prof. Rüdiger Karzel, in enger<br />
Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n industriellen Unterstützern, <strong>de</strong>ren<br />
Ingenieuren, Facharbeitern, Handwerkern und <strong>de</strong>m Architekturbüro<br />
bk2a architektur.<br />
Die Studieren<strong>de</strong>n hatten die Gelegenheit, alle Aspekte eines<br />
realen Bauvorhabens zu durchlaufen - von <strong>de</strong>r Planungsphase<br />
über die Kooperation mit <strong>de</strong>r Bauindustrie bis hin zur Ausführungsplanung<br />
und Realisation. Dies exemplarisch in <strong>de</strong>r<br />
Lehre zu übertragen, dafür steht das openOffice. Den Aspekt<br />
<strong>de</strong>r Nachhaltigkeit in <strong>de</strong>r Ausbildung birgt es gleich mit sich.<br />
Fazit<br />
Das Thema Nachhaltigkeit in <strong>de</strong>r Architektur entwickelt sich<br />
immer mehr zur zentralen Fragestellung im Kontext eines<br />
zukunftsfähigen Bauens. Die drei Säulen <strong>de</strong>r Nachhaltigkeit<br />
– Ökologie, Ökonomie und Gesellschaft – veranlassen<br />
u.a. die Architekten, schon innerhalb <strong>de</strong>r Entstehung eines<br />
Höchstwerte für Dach- und Wandverglasungen:<br />
INDU LIGHT ELS AC + ma<strong>de</strong> by PLEXIGLAS®<br />
mit Aerogelfüllung<br />
23<br />
Gebäu<strong>de</strong>s über <strong>de</strong>n kompletten Lebenszyklus und damit<br />
eventuell auch über die Verwertung in mehreren Jahrzehnten<br />
nachzu<strong>de</strong>nken. Dieser Aspekt ist für das Bauen relativ neu<br />
und beeinflusst in Zukunft immer mehr die Entwurfs- und auf<br />
je<strong>de</strong>n Fall die Realisierungsphase von Gebäu<strong>de</strong>n. Eine Voraussetzung<br />
hierfür ist, dass die Industrie mit ihren Bauprodukten<br />
sich diesen Überlegungen stellt – was bereits sehr<br />
intensiv geschieht, wie es die diesjährige BAU in München<br />
mit ihren Leitthemen gezeigt hat. Genau in diesem Zusammenhang<br />
können vor allem die Kunststoffe <strong>de</strong>n Aspekt <strong>de</strong>r<br />
Nachhaltigkeit von Gebäu<strong>de</strong>n positiv beeinflussen.<br />
Die notwendigen Konzepte für ein Bauen mit Kunststoffen<br />
im Kontext <strong>de</strong>r sich weiter verschärfen<strong>de</strong>n Gesetzgebung im<br />
Hinblick auf <strong>de</strong>n Energieverbrauch von Gebäu<strong>de</strong>n bei gleichzeitiger<br />
Verknappung nicht-regenerativer Rohstoffe gehören<br />
zu <strong>de</strong>n Hauptthemen <strong>de</strong>s IBK. Als Informations- und Netzwerkplattform<br />
arbeitet das IBK sehr intensiv mit seinen Mitglie<strong>de</strong>rn<br />
an entsprechen<strong>de</strong>n Aufgaben.<br />
Das openOffice entstand im Rahmen <strong>de</strong>r Ausstellungsreihe<br />
„Ruhr2010 - Kulturhauptstadt Essen/Ruhrgebiet“ und ist für<br />
2-10 Jahre für die Öffentlichkeit geöffnet. Somit ist es lei<strong>de</strong>r<br />
eine Interimslösung, aber erfahrungsgemäß - hält nichts länger<br />
als eine Interimslösung.<br />
Stephan Nicolay<br />
<strong>www</strong>.mobileopenoffice.<strong>de</strong><br />
<strong>www</strong>.ibk-darmstadt.<strong>de</strong><br />
INDU LIGHT Lichtobjekte erfüllen alle gestalterischen<br />
Wünsche. Unsere maßgeschnei<strong>de</strong>rten<br />
Lösungen stehen unseren Standardprodukten in<br />
Qualität und Langlebigkeit in nichts nach.<br />
INDU LIGHT Lichtbän<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>r neuentwickelten<br />
PLEXIGLAS® Verglasung sind sowohl im Dach- als<br />
auch im Fassa<strong>de</strong>nbereich einsetzbar - so lassen<br />
sich alle Arten von architektonisch anspruchsvollen<br />
Lichtquellen gestalten: ob bei Neubau o<strong>de</strong>r<br />
Sanierung.<br />
Son<strong>de</strong>rbau-Lösungen machen aus Ihren<br />
Visionen Wirklichkeit.<br />
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24 kunststoffBAUKULTUR<br />
BAUKULTUR 3_2011<br />
Wer heute eine Dachdämmung aus Polyurethan wählt, trifft<br />
eine Entscheidung für min<strong>de</strong>stens die kommen<strong>de</strong>n 50 Jahre.<br />
So lange dauert es in <strong>de</strong>r Regel, bis die nächste Dachsanierung<br />
ansteht. Das Beispiel <strong>de</strong>r Steildachsanierung eines<br />
Wohnhauses aus <strong>de</strong>n 1930er Jahren zeigt, dass eine hochwertige<br />
Dämmung auf <strong>de</strong>n Sparren eine bauphysikalisch<br />
und wirtschaftlich optimale Lösung ist.<br />
NICHT DICKER, SONDERN BESSER<br />
Energetische Steildachsanierung<br />
Das Steildach wird mit einer 140 mm dicken Polyurethan-<br />
Hartschaum Dämmung <strong>de</strong>r Wärmeleitfähigkeitsstufe 024<br />
saniert. Diese Dämmstoffe dämmen um zwei Drittel <strong>besser</strong><br />
als Dämmstoffe <strong>de</strong>r WLS 040. Außen auf <strong>de</strong>n Dachstuhl verlegt,<br />
wird die komplette Konstruktion - in diesem Fall Trauf-<br />
und Giebelseite - vollständig eingehüllt. So entstehen keine<br />
Wärmebrücken, und die Dachkonstruktion ist vor Temperatureinflüssen<br />
geschützt.<br />
Das Unterdach ist sofort nach <strong>de</strong>r Verlegung garantiert,<br />
da das Steildachsystem aus Polyurethan durch eine integrierte,<br />
zweite wasserführen<strong>de</strong> Ebene gleichzeitig mit <strong>de</strong>r<br />
Wärmedämmung die Zusatzfunktion <strong>de</strong>r Wasserableitung,<br />
als Unter<strong>de</strong>ckbahn unter <strong>de</strong>r Bedachung, übernimmt. Die<br />
umlaufen<strong>de</strong> Nut und Fe<strong>de</strong>r-Verbindung erleichtert das Verbin<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>r einzelnen Polyurethan-Elemente zu einer wärmebrückenfreien<br />
Dämmschicht. Polyurethan ist geschlossenzellig,<br />
d. h. <strong>de</strong>r Dämmstoff besteht aus Milliar<strong>de</strong>n kleiner<br />
geschlossener Zellen, die die Übertragung von Kälte und<br />
Wärme auf ein Minimum reduzieren – eine i<strong>de</strong>ale Eigenschaft<br />
für hochleistungsfähige Dämmelemente.<br />
Steildach vor Sanierung<br />
Gesun<strong>de</strong>s Wohnen<br />
Die weit verbreitete Meinung, dass Häuser atmen müssen<br />
und über so genannte diffusionsoffene Konstruktionen die<br />
Feuchtigkeit aus <strong>de</strong>r Raumluft nach außen transportieren,<br />
ist aus bauphysikalischer Sicht nicht richtig. Maximal 4 %<br />
<strong>de</strong>r Raumfeuchte gelangen durch die Außenbauteile nach<br />
außen. Gegen dicke Luft hilft also nur Stoßlüften, min<strong>de</strong>stens<br />
5 Minuten und min<strong>de</strong>stens dreimal am Tag.<br />
Bei Zwischensparrendämmungen liegt die Tauebene in <strong>de</strong>r<br />
tragen<strong>de</strong>n Holzkonstruktion, und es können Feuchtigkeitsschä<strong>de</strong>n<br />
entstehen. Bei einer Sanierung mit Aufsparrendämmung<br />
ist dies ausgeschlossen, da alle Holzbauteile von <strong>de</strong>r<br />
warmen Raumluft umgeben wer<strong>de</strong>n.<br />
Recyceltes Polyurethan<br />
Während die alten Traufbohlen <strong>de</strong>s Steildaches noch aus<br />
Holz waren, erfolgte die Sanierung mit Bohlen aus recyceltem<br />
Polyurethan. Als Dämm- und Konstruktionsbaustoff ist<br />
recyceltes Polyurethan eine Alternative zu Produkten auf<br />
Holzbasis. Die neue Traufbohle ist mechanisch hoch belastbar,<br />
sehr hart und feuchtigkeitsresistent. Homogene Mate-<br />
Verlegen <strong>de</strong>r Luftdichtheitsschicht Befestigung <strong>de</strong>r Traufbohle aus recyceltem Polyurethan
BAUKULTUR 3_2011 kunststoffBAUKULTUR<br />
Das Steildach erhält eine 140 mm dicke Polyurethan-Hartschaum Dämmung<br />
<strong>de</strong>r Wärmeleitfähigkeitsstufe 024<br />
rialstruktur und Dichte sind für die guten Dämmeigenschaften<br />
verantwortlich.<br />
Wärmeschutz im Sommer und Winter<br />
Wärmedämmstoffe sind aufgrund ihrer niedrigen Wärmeleitfähigkeit<br />
und geringen Masse per se keine guten Wärmespeicher.<br />
In Hinblick auf <strong>de</strong>n sommerlichen und winterlichen<br />
Wärmeschutz sollte ein Dach <strong>de</strong>shalb auf <strong>de</strong>r Außenseite<br />
eine sehr gute Wärmedämmung haben, um Transmissionswärmegewinne<br />
und -verluste zu minimieren. Aufgrund <strong>de</strong>r<br />
extrem niedrigen Wärmeleitfähigkeit lassen Polyurethan-<br />
Dämmstoffe bei gleicher Dicke rund 40 % weniger Wärme<br />
in <strong>de</strong>n Dachraum als an<strong>de</strong>re Dämmstoffe. In <strong>de</strong>r kalten Jahreszeit<br />
ist die Einsparung kostbarer Heizenergie um 40 %<br />
höher, und die Kälte bleibt draußen. Ein weiterer Vorteil für<br />
die Umwelt: Aus Polyurethanresten lassen sich hochwertige<br />
Polyurethan-Recycling-Konstruktionswerkstoffe herstellen.<br />
Polyurethan spart hun<strong>de</strong>rtmal mehr Energie ein, als zur Herstellung<br />
benötigt wird.<br />
Polyurethan-Dämmung auf <strong>de</strong>n Sparren<br />
Tobias Schellenberger<br />
GRÜNER LEITFADEN<br />
„Umweltbewusst Dämmen und Wohnen“<br />
Wärmedämmung reduziert <strong>de</strong>n Energiebedarf und hält<br />
die Wärme in <strong>de</strong>n Räumen. Bei <strong>de</strong>r Sanierung ist Wärmedämmung<br />
<strong>de</strong>r erste und wichtigste Schritt zur Energieeffizienz.<br />
Und ein zukunftssicher geplanter Neubau<br />
schont über Jahrzehnte die Haushaltskasse durch niedrige<br />
Energiekosten.<br />
Der grüne Leitfa<strong>de</strong>n „Umweltbewusst Dämmen und<br />
Wohnen“ liefert nicht nur Antworten auf Fragen zu Ökobilanz,<br />
Gesundheitsverträglichkeit und Wirtschaftlichkeit<br />
von Polyurethan-Dämmstoffen. Er weist auch auf<br />
wichtige Aspekte hin, die Effizienzhäuser, Passivhäuser<br />
und Nullenergiehäuser auszeichnen. Er zeigt auf, welche<br />
Rolle Wärmedämmstoffe bei <strong>de</strong>r Bewertung eines nachhaltigen<br />
Gebäu<strong>de</strong>s spielen.<br />
Kostenloser Download: <strong>www</strong>.<strong>daemmt</strong>-<strong>besser</strong>.<strong>de</strong><br />
Bestellung: info@<strong>daemmt</strong>-<strong>besser</strong>.<strong>de</strong><br />
IVPU Industrieverband Polyurethan-Hartschaum e. V.<br />
Im Kaisemer 5<br />
70191 Stuttgart<br />
<strong>www</strong>.<strong>daemmt</strong>-<strong>besser</strong>.<strong>de</strong><br />
25
26 kunststoffBAUKULTUR<br />
BAUKULTUR 3_2011<br />
EFFIZIENTE WÄRMEDÄMMUNG<br />
Die silbergrauen Dämmstoffplatten aus Neopor ® <strong>de</strong>r BASF<br />
sind bei Wärmedämm-Verbundsystemen im Neubau und bei<br />
<strong>de</strong>r energetischen Sanierung nicht mehr wegzu<strong>de</strong>nken. In<br />
<strong>de</strong>r Schweiz wer<strong>de</strong>n sie schon seit geraumer Zeit auch für<br />
vorgehängte hinterlüftete Fassa<strong>de</strong>nsysteme genutzt. Das<br />
vom Schweizer Dämmstoffhersteller swisspor patentierte<br />
Fassa<strong>de</strong>nsystem „swissporLAMBDA Vento“ wur<strong>de</strong> vom Deutschen<br />
Institut für Bautechnik für <strong>de</strong>n Einsatz in Deutschland<br />
zugelassen.<br />
Neopor ®<br />
Ab sofort kann nun auch in Deutschland mit <strong>de</strong>m alternativen<br />
Fassa<strong>de</strong>nsystem – <strong>de</strong>r vorgehängten hinterlüfteten<br />
Fassa<strong>de</strong> (VHF) mit <strong>de</strong>m Polystyrol-Hartschaumstoff Neopor ®<br />
– effizient wärmegedämmt wer<strong>de</strong>n. Gemäß <strong>de</strong>r jeweiligen<br />
Lan<strong>de</strong>sbauordnung kann das System bis zur Hochhausgrenze<br />
angebracht wer<strong>de</strong>n, da <strong>de</strong>r hier vorgeschriebene Brandschutz<br />
durch geschossweise ausgeführte Brandriegel und<br />
Brandsperren gewährleistet wird. Darüber hinaus gilt für die<br />
Gebäu<strong>de</strong>klassen 1 bis 3, dass das System unabhängig von<br />
<strong>de</strong>r Dämmstoffdicke und ohne zusätzliche Brandschutzmaßnahmen<br />
verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Das Bauvorhaben Frie<strong>de</strong>lsheimer Straße in Ludwigshafen erhält eine VHF-<br />
Fassa<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m System „swissporLAMBDA Vento“<br />
Bauvorhaben Frie<strong>de</strong>lsheimer<br />
Straße in Ludwigshafen: Die<br />
Bekleidung besteht im unteren<br />
Teil aus dunkelgrauen Faserzementtafeln,<br />
darüber wur<strong>de</strong><br />
eine Aluminiumwelle angebracht<br />
swissporLAMBDA Vento<br />
Basis <strong>de</strong>s Systems sind die patentierten Dämmstoffplatten<br />
LAMBDA Vento aus Neopor (λ R = 0,032 W/mK). Sie verfügen<br />
umlaufend über Nut und Fe<strong>de</strong>r, sind einseitig in regelmäßigen<br />
Abstän<strong>de</strong>n zur Aufnahme von Horizontalprofilen<br />
geschlitzt und bil<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>n punktuell gesetzten Distanzschrauben,<br />
die die Holz-Unterkonstruktion für die Vorhangfassa<strong>de</strong><br />
fixieren, einen nahezu wärmebrückenfreien Aufbau.<br />
Die Gesamtkonstruktion ist unempfindlich gegenüber Feuchtigkeit,<br />
formstabil, alterungsbeständig und verrottungsfest.<br />
Funktionsweise<br />
Beim System „swissporLAMBDA Vento“ wird im ersten<br />
Schritt die gesamte Fassa<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>n Dämmstoffplatten<br />
fugenlos und damit wärmebrückenfrei belegt. Die Verlegung<br />
erfolgt im <strong>Verband</strong> ohne Kreuzstöße von unten nach oben.<br />
Es wird dabei auf eine hohlraumfreie Auflage auf <strong>de</strong>m Untergrund<br />
geachtet. Die Dämmstoffplatten, die in Dicken bis<br />
200 mm zugelassen sind, wer<strong>de</strong>n staubfrei und präzise mit<br />
einem Heißdrahtschnei<strong>de</strong>gerät zugeschnitten. Sie wer<strong>de</strong>n<br />
nur mit einem Dämmstoffhalter für Hartschaumplatten –<br />
einem Tellerdübel – auf <strong>de</strong>m Untergrund befestigt, also nicht<br />
Die Dämmstoffplatten Lambda Vento aus Neopor ® sind mit Tellerdübeln<br />
an <strong>de</strong>r Fassa<strong>de</strong> befestigt
BAUKULTUR 3_2011 kunststoffBAUKULTUR<br />
Fixierung <strong>de</strong>r Unterkonstruktion Verankerung <strong>de</strong>r Unterkonstruktion mit Schrauben<br />
geklebt, was eine witterungsunabhängige, quasi ganzjährige<br />
Verarbeitung ermöglicht. Anschließend wer<strong>de</strong>n in festzulegen<strong>de</strong>n<br />
Abstän<strong>de</strong>n die Horizontalprofile in die vorgesehenen<br />
Schlitze <strong>de</strong>r Dämmstoffplatten geschoben, an <strong>de</strong>nen die vertikale<br />
Holzlattung mit Selbstbohrschrauben befestigt wird.<br />
Die Verbindung dieser bei<strong>de</strong>n Unterkonstruktionselemente,<br />
gehalten im Horizontalschlitz <strong>de</strong>r Dämmschicht, dient als<br />
Montagehilfe bis zum <strong>de</strong>finitiven Ausrichten und Fixieren mittels<br />
<strong>de</strong>r Distanzschrauben im Mauerwerk.<br />
Danach wer<strong>de</strong>n die Holzlatten mit einem Holzbohrer<br />
(Ø 11,5 mm) und das tragen<strong>de</strong> Mauerwerk durch die Bohrungen<br />
in <strong>de</strong>n Holzlatten in gleicher Bohrachse mit einem Stein-<br />
Für lebenswerte Stadträume:<br />
Sitzmöbel und Design-Elemente.<br />
Rinn ist bekannt für innovative Produkte in <strong>de</strong>r Stadt- und Landschaftsgestaltung.<br />
Escofet, mit Sitz in Barcelona, ist <strong>de</strong>r weltweit führen<strong>de</strong> Anbieter für erstklassige Design-<br />
Elemente aus Architekturbeton. Auf <strong>de</strong>r Basis einer neuen Partnerschaft bietet Rinn<br />
exklusiv das gesamte Produktangebot von Escofet auf <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen Markt an. Die breite<br />
Palette reicht von exzellent gestalteten Sitzmöbeln über mo<strong>de</strong>rne Pflanzgefäße bis hin zu<br />
begehrten Design-Objekten für <strong>de</strong>n öffentlichen Raum. Zukünftig wird Rinn selbst in Lizenz<br />
Abb. links: Mayo Bank 296 x 86 x 45 cm, rechts oben: Mayo Bank 296 x 86 x 45 cm, rechts unten: Mayo Bank 220 x 60 x 45 cm,<br />
armierter Betonwerkstein, Granitgrau, säurebehan<strong>de</strong>lt und wasserabweisend<br />
Rinn Beton- und Naturstein<br />
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27<br />
bohrer (Ø 10 mm) vorgebohrt. Die Anzahl und die Anordnung<br />
<strong>de</strong>r Bohrungen für die Verankerung richten sich nach <strong>de</strong>r<br />
statischen Berechnung unter Beachtung <strong>de</strong>s Gewichtes <strong>de</strong>r<br />
Fassa<strong>de</strong>nbekleidung und <strong>de</strong>r Windlasten nach DIN 1055-4<br />
(2005).<br />
Zur Vorbereitung <strong>de</strong>r Verankerung <strong>de</strong>r Holz-Unterkonstruktion<br />
wer<strong>de</strong>n horizontal Distanzschrauben mit Kunststoffdübeln<br />
in das Bohrloch eingeführt und bis zur vorgesehenen<br />
Dübeltiefe eingeschlagen. Damit ist die gesamte Struktur<br />
<strong>de</strong>r Unterkonstruktion zusammengefügt. Ein Richten über<br />
die Horizontalprofile ist jedoch weiterhin möglich. Sobald die<br />
Unterkonstruktion mit einem Laser ausgerichtet ist, kann die<br />
einige <strong>de</strong>r Produkte fertigen. Gemeinsames Ziel ist, das Leben in <strong>de</strong>n Städten lebenswerter<br />
zu gestalten und die Fantasie <strong>de</strong>r Menschen anzuregen. Escofet-Produkte aus Architekturbeton,<br />
meist mit gesäuerten Oberflächen, können dazu einen erheblichen Beitrag leisten.<br />
Die Bank Mayo fällt durch ihre schlichte Eleganz auf, fügt sich schnörkellos in die Landschaft<br />
und schafft viel Sitzplatz. Mehr Infos unter: 0800 74 66 500 o<strong>de</strong>r im Internet:<br />
<strong>www</strong>.rinn.<strong>de</strong> und <strong>www</strong>.escofet.com<br />
Den Anfang macht ein guter Stein
28 kunststoffBAUKULTUR<br />
BAUKULTUR 3_2011<br />
In Erfurt baut das Evangelische Kirchenbauamt Mittel<strong>de</strong>utschland (EKM)<br />
Teile <strong>de</strong>r alten Universität um und errichtet einen Büroneubau<br />
<strong>de</strong>finitive Befestigung mittels Verankerung <strong>de</strong>r Gewin<strong>de</strong>köpfe<br />
<strong>de</strong>r Distanzschrauben in <strong>de</strong>r Holzlattung vorgenommen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
In Abhängigkeit von <strong>de</strong>r Tragfähigkeit <strong>de</strong>s Kunststoffdübels<br />
im Mauerwerk, <strong>de</strong>r gewünschten Dämmstoffdicke und damit<br />
<strong>de</strong>r erfor<strong>de</strong>rlichen Schraubenlänge sowie <strong>de</strong>s Bekleidungsgewichtes<br />
wer<strong>de</strong>n nach <strong>de</strong>r statischen Berechnung zusätzlich<br />
zu <strong>de</strong>n horizontal gesetzten Distanzschrauben weitere<br />
Schrauben in einer Fachwerkverschraubung unter ± 15 Grad<br />
in <strong>de</strong>finierten Abstän<strong>de</strong>n gesetzt.<br />
In diesem System gibt es keine Fix- und Gleitpunkte. Die<br />
Schraubenpaare in <strong>de</strong>r Fachwerkverschraubung tragen im<br />
Wesentlichen die einwirken<strong>de</strong>n Kräfte durch das Gewicht <strong>de</strong>r<br />
verwen<strong>de</strong>ten Bekleidung ab.<br />
Nach vollständiger Montage <strong>de</strong>r Tragkonstruktion mit <strong>de</strong>n<br />
Distanzschrauben ist die Fassa<strong>de</strong> bereit, um beispielsweise<br />
mit Faserzementtafeln beklei<strong>de</strong>t zu wer<strong>de</strong>n.<br />
Zulassungen<br />
Das System „swissporLAMBDA Vento“ wur<strong>de</strong> vom DIBt nach<br />
erfolgreicher Brandprüfung (Großbrandversuch beim MFPA,<br />
Leipzig) unter Z56.212-3499 für Bauten <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>klassen<br />
4 und 5 (schwerentflammbar) bis zur Hochhausgrenze<br />
zugelassen.<br />
Der Antrag auf Zulassung <strong>de</strong>r Verankerung <strong>de</strong>s Systems mittels<br />
Kunststoffdübeln und Distanzschrauben wur<strong>de</strong> beim<br />
DIBt gestellt. Zwischenzeitlich wer<strong>de</strong>n für die Verankerung<br />
<strong>de</strong>s Systems bei Bedarf Zustimmungen im Einzelfall bei <strong>de</strong>r<br />
jeweiligen obersten Baubehör<strong>de</strong> beantragt. Die üblichen<br />
Fassa<strong>de</strong>nbekleidungen haben eigene Zulassungen.<br />
Sanierungsbeispiele<br />
In Ludwigshafen saniert die LUWOGE – das Wohnungsunternehmen<br />
<strong>de</strong>r BASF - die Fassa<strong>de</strong> eines Wohngebäu<strong>de</strong>s mit 12<br />
Wohnungen aus <strong>de</strong>n 1950er Jahren. Beklei<strong>de</strong>t wird die Fassa<strong>de</strong><br />
mit grauen Faserzementtafeln. Der mit <strong>de</strong>r Verarbeitung<br />
<strong>de</strong>s neuen Systems beauftragte Fassa<strong>de</strong>nbauer hatte<br />
bereits im Jahr 2003 für die LUWOGE das neue Bürogebäu<strong>de</strong><br />
in Ludwigshafen mit einer VHF-Fassa<strong>de</strong> unter Verwendung<br />
von Putzträgerplatten mit Glasmosaik ausgestattet. Diese<br />
Fassa<strong>de</strong> erhielt 2007 <strong>de</strong>n vom Fachverband FVHF ausgelobten<br />
Fassa<strong>de</strong>npreis.<br />
In Erfurt baut das Evangelische Kirchenamt Mittel<strong>de</strong>utschland<br />
mitten in <strong>de</strong>r Altstadt Teile <strong>de</strong>r alten Universität um und<br />
Die nahezu wärmebrückenfreie VHF-Fassa<strong>de</strong> wird abschließend mit grauen<br />
Faserzementtafeln beklei<strong>de</strong>t<br />
errichtet einen Büroneubau, <strong>de</strong>r eine nahezu wärmebrückenfreie<br />
vorgehängte hinterlüftete Fassa<strong>de</strong> unter Verwendung<br />
<strong>de</strong>s Systems „swissporLAMBDA Vento“ erhält. Die Fassa<strong>de</strong><br />
wird ebenfalls mit grauen Faserzementtafeln beklei<strong>de</strong>t.<br />
Nachhaltigkeit<br />
Die komplette Fassa<strong>de</strong> kann bei Bedarf vollständig rückgebaut<br />
wer<strong>de</strong>n, da das gesamte System nur geschraubt ist und<br />
alle Komponenten im Gegensatz zu einem Wärmedämmverbundsystem<br />
getrennt erfasst wer<strong>de</strong>n können und damit wie<strong>de</strong>r<br />
verwendbar o<strong>de</strong>r recycelbar sind. So kann das Gebäu<strong>de</strong><br />
mit einer Fassa<strong>de</strong>ndämmung unter Verwendung <strong>de</strong>s Systems<br />
„swissporLAMBDA Vento“ in einer Nachhaltigkeits-<br />
Betrachtung nach DGNB-Maßstäben Pluspunkte sammeln.<br />
<strong>www</strong>.neopor.<strong>de</strong><br />
PROJEKTDATEN<br />
Jörg Vogelsang<br />
Bauvorhaben Ludwigshafen, Frie<strong>de</strong>lsheimer Straße<br />
Planung: Architekturbüro beck-brandl-engel, Bad Dürkheim<br />
Fassa<strong>de</strong>nbau: Gebr. Neuner Fassa<strong>de</strong>nbau, Mannheim<br />
Bekleidung: FibreCem Deutschland GmbH, Porschendorf<br />
Bauvorhaben Kirchenamt EKM Erfurt, Michaelisstraße<br />
Planung: Steinblock Architekten, Mag<strong>de</strong>burg<br />
Fassa<strong>de</strong>nbau: AS-Fassa<strong>de</strong>nbau, Gars-Bahnhof<br />
Bekleidung: Eternit Deutschland, Hei<strong>de</strong>lberg<br />
Dieser Beitrag ist ein Nachdruck aus „Deutsches IngenieurBlatt“,<br />
Heft 01-02/2011, S. 58-60, mit Genehmigung<br />
<strong>de</strong>s Fachverlags Schiele & Schön GmbH. Der Nachdruck<br />
enthält zusätzlich die Abbildung auf S. 26 oben.
BAUKULTUR 3_2011<br />
In <strong>de</strong>r Spielzeit 2009/2010 setzte das Theater Osnabrück<br />
für das Bühnenbild von „Maria Stuart“ zum ersten Mal transluzente<br />
Paneele ein. Diese zeichnen sich durch hohe Lichtdurchlässigkeit,<br />
geringes Gewicht und hohe Biegesteifigkeit<br />
aus. Auch bei <strong>de</strong>r Uraufführung „Neda - Der Ruf“ und in <strong>de</strong>r<br />
aktuellen Spielzeit bei <strong>de</strong>r Inszenierung von „Madame Butterfly“<br />
kommen die Paneele zum Einsatz.<br />
KREATIVE BÜHNENBILDER<br />
Transluzente Paneele<br />
Als Kernmaterial <strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>ten ViewPan PET-Paneele<br />
dient eine WaveCore Wabe aus glasklarem PET-Kunststoff<br />
mit 18 mm Waben-Zellweite. Diese wird beidseitig mit transparenten<br />
Deckschichten aus PET-Kunststoff verklebt. Ein<br />
glasklarer Spezialkleber verbin<strong>de</strong>t Wabe und Deckschichten<br />
dauerhaft. So entsteht ein leichtes, biegesteifes und transluzentes<br />
Waben-Composite-Paneel.<br />
Optische Effekte<br />
Durch die Wabenstruktur entstehen je nach Betrachtungswinkel<br />
interessante optische Effekte und eine dreidimensionale<br />
Tiefenwirkung. Die Verhältnisse variieren zwischen klarer<br />
Durchsicht und diffuser Lichtstreuung. Durch Aufbringen<br />
farbiger und/o<strong>de</strong>r satinierter Folien auf die Deckschichten<br />
ergeben sich weitere Variationsmöglichkeiten. Neben <strong>de</strong>m<br />
geringen Gewicht und <strong>de</strong>r hohen Biegesteifigkeit bieten die<br />
Paneele B1 Flammschutz und sind in Profilrahmensystemen<br />
einsetzbar.<br />
Vielseitigkeit<br />
Die Paneele sind über große Flächen einsetzbar und lassen<br />
sich gut bearbeiten. Außer<strong>de</strong>m sind sie Träger für die<br />
Beleuchtung, sind <strong>de</strong>korativ, aber nicht kitschig. Aufgrund<br />
ihrer Vielseitigkeit können die Paneele für verschie<strong>de</strong>nste<br />
Inszenierungen genutzt wer<strong>de</strong>n. Vorstellbar sind aber auch<br />
an<strong>de</strong>re Einsatzmöglichkeiten: So könnte man z. B. aus <strong>de</strong>n<br />
Elementen auch Möbelstücke bauen.<br />
Inszenierungen<br />
Das Bühnenbild von „Maria Stuart“ war von <strong>de</strong>n technischen<br />
Herausfor<strong>de</strong>rungen sicherlich die spektakulärste Inszenierung.<br />
An <strong>de</strong>n Eckpunkten einer transluzenten, 6 x 6 m großen<br />
Plattform wur<strong>de</strong>n Drahtseile befestigt, um sie schräg<br />
stellen und in <strong>de</strong>n Raum fliegen lassen zu können. Am En<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>s Stückes stand die Wand senkrecht und drehte sich um<br />
die eigene Achse. Da die Schauspieler während <strong>de</strong>r Aufführung<br />
auch über die Plattform laufen sollten, wur<strong>de</strong> das Material<br />
zuvor einem Belastungstest unterzogen.<br />
Bei <strong>de</strong>r Oper „Neda - Der Ruf“ wur<strong>de</strong> eine riesige, nur aus<br />
Waben bestehen<strong>de</strong> Wand an einem sich drehen<strong>de</strong>n Riesenquirl<br />
zentral über <strong>de</strong>r Bühne aufgehängt. Während <strong>de</strong>r Inszenierung<br />
wur<strong>de</strong> sie hoch- und runtergefahren, drehte sich im<br />
Raum, teilte diesen in zwei Hälften und wickelte die Sänger<br />
Bühnenbild von „Madame Butterfly“<br />
Bühnenbild von „Maria Stuart“<br />
Bühnenbild von „Maria Stuart“<br />
kunststoffBAUKULTUR<br />
29<br />
darin ein. Durch das Belegen mit Licht ergaben sich zu<strong>de</strong>m<br />
außergewöhnliche Holografie-Effekte. Obwohl <strong>de</strong>r Zuschauer<br />
die Figuren zum Teil nicht real sah, spiegelten sich diese in<br />
<strong>de</strong>m transluzenten Material.<br />
In <strong>de</strong>r aktuellen Spielzeit bil<strong>de</strong>n die Waben ein Lichtband bei<br />
<strong>de</strong>r Oper „Madame Butterfly“. Die Guckkastenbühne ist von<br />
einem Portal eingefasst, auf das ein mit weißen LEDs angestrahltes<br />
Lichtband aus Waben gezogen wur<strong>de</strong>. So wird das<br />
Portal zu einem beleuchteten Bil<strong>de</strong>rrahmen, durch <strong>de</strong>n die<br />
Sänger hindurchgehen.<br />
Heike Blödorn<br />
<strong>www</strong>.wacotech.<strong>de</strong>
30 kunststoffBAUKULTUR<br />
BAUKULTUR 3_2011<br />
BAUEN MIT MEMBRANEN<br />
Ein Überblick<br />
Der Membranbau hat beson<strong>de</strong>rs in <strong>de</strong>n letzten zwei Jahrzehnten<br />
eine große Renaissance als Bauweise erlebt und<br />
rückt seither stetig in das Betrachtungsfeld von Architekten<br />
und Ingenieuren - nicht zuletzt fokussiert durch exzeptionelle<br />
Bauwerke wie die Allianz-Arena München, das E<strong>de</strong>n-Projekt<br />
in Cornwall, die Stadien <strong>de</strong>r Fußball-Weltmeisterschaft in<br />
Südafrika und die Megastructure <strong>de</strong>r Expo Shanghai 2010.<br />
Ingenieurtechnische Herausfor<strong>de</strong>rung<br />
Obwohl das Bauen mit Membranen in Form von textilen<br />
Einhausungen und Überdachungen als Abgrenzung eines<br />
menschlichen Schutzraums eine <strong>de</strong>r ältesten Bauweisen<br />
darstellt, wur<strong>de</strong> erst Mitte <strong>de</strong>s vergangenen Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />
eine vertiefte ingenieurtechnische Betrachtung vollzogen,<br />
angestoßen im Wesentlichen vom Architekten Frei Otto als<br />
Vertreter <strong>de</strong>r organischen Formensprache im Bauwesen.<br />
In vielen Fällen seither gleichberechtigt neben <strong>de</strong>n klassischen<br />
Bauweisen mit Beton, Stahl, Holz, Glas angewen<strong>de</strong>t<br />
und vermehrt von Planern im Entwurfsprozess berücksichtigt,<br />
bleibt <strong>de</strong>r Membranbau jedoch auch heute noch aufgrund<br />
<strong>de</strong>s spezifischen Know-hows einem vergleichsweise<br />
kleinen Kreis an innovativen und interdisziplinär agieren<strong>de</strong>n<br />
Planungsbüros und ausführen<strong>de</strong>n Firmen mit entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Praxiserfahrungen vorbehalten. Die Beson<strong>de</strong>rheiten<br />
<strong>de</strong>s Formfindungsprozesses, <strong>de</strong>r direkte Zusammenhang<br />
zwischen <strong>de</strong>r Form und <strong>de</strong>n Materialeigenschaften, <strong>de</strong>n geometrischen<br />
Randbedingungen, <strong>de</strong>m Vorspannzustand, <strong>de</strong>m<br />
Materialzuschnitt und <strong>de</strong>m Tragverhalten unter äußeren Einwirkungen<br />
sowie die materialgerechte Montage müssen im<br />
links<br />
Miroiterie Flon Lausanne:<br />
Membranfassa<strong>de</strong> aus PTFE-/ETFE-Kissen<br />
(Foto: Hightex Group)<br />
Planungsprozess von Anfang an berücksichtigt wer<strong>de</strong>n. Ein<br />
wesentliches Manko ist das Fehlen von spezifischen Normen<br />
o<strong>de</strong>r fundierten Regelwerken für <strong>de</strong>n Membranbau,<br />
die <strong>de</strong>n technologischen Fortschritt <strong>de</strong>r Bauweise und <strong>de</strong>n<br />
Stand <strong>de</strong>r praktischen und wissenschaftlichen Erkenntnisse<br />
darstellen.<br />
Konstruktive Vorteile<br />
Aufgrund <strong>de</strong>s geringen Eigengewichts sind Membrankonstruktionen<br />
prä<strong>de</strong>stiniert für die Anwendung weitgespannter,<br />
freitragen<strong>de</strong>r Konstruktionen. Neben großflächigen Überdachungen,<br />
mobilen und wan<strong>de</strong>lbaren Konstruktionen kommen<br />
Membranen zunehmend aber auch im Bereich <strong>de</strong>r<br />
Gebäu<strong>de</strong>hülle als Fassa<strong>de</strong>nelement bzw. direkt als Klimahülle<br />
zur Anwendung. Wesentliche Anfor<strong>de</strong>rung von Bauherrn<br />
und Architekten ist neben <strong>de</strong>m geringen Materialgewicht,<br />
was i.d.R. zu einer Reduzierung <strong>de</strong>r weiterführen<strong>de</strong>n<br />
lastabtragen<strong>de</strong>n Sekundärbauteile führt, zunehmend auch<br />
ein abgestimmtes Maß an Transluzenz o<strong>de</strong>r Transparenz,<br />
um das einstrahlen<strong>de</strong> Lichtspektrum bestmöglich für das<br />
Gebäu<strong>de</strong>innere nutzen zu können. Diese Anfor<strong>de</strong>rungen lassen<br />
sich hervorragend mit mo<strong>de</strong>rnen Membrankonstruktionen<br />
als leichten Hüllflächen mit beson<strong>de</strong>rs filigranen Tragkonstruktionen<br />
und außergewöhnlichen Gestaltungsformen<br />
realisieren.<br />
Neben architektonischen und konstruktiven Vorteilen zeichnen<br />
sich Membrankonstruktionen bei intelligenter Planung<br />
auch durch niedrigere Realisierungskosten gegenüber konventionellen<br />
Bauformen, wie z.B. <strong>de</strong>m konstruktiven Glasbau,<br />
aus. Mit einer je nach Material z.T. fast vollständigen<br />
Recyclingfähigkeit <strong>de</strong>r Membranen und einem geringen<br />
Einsatz von Primärenergie für die Herstellung gelten diese<br />
Baustoffe auch als ökologisch und nachhaltig. Mit einem<br />
vergleichsweise geringen Aufwand lassen sich diese Systeme<br />
bei Bedarf auch einfach und teilweise sogar sortenrein<br />
wie<strong>de</strong>r rückbauen.<br />
Leistungsfähige Membranbaustoffe<br />
Aus <strong>de</strong>r historischen Entwicklung heraus bereits weit verbreitet<br />
ist <strong>de</strong>r Membranbau mit Gewebemembranen, die<br />
durch permanent über die Konstruktion eingebrachte Vorspannung<br />
und einer entsprechen<strong>de</strong>n antiklastischen Formgebung<br />
<strong>de</strong>r Flächen gegen äußere Beanspruchungen stabilisiert<br />
wer<strong>de</strong>n. Vorwiegend wer<strong>de</strong>n heutzutage hierbei je<br />
nach architektonischen, konstruktiven, systembedingten<br />
aber auch monetären Anfor<strong>de</strong>rungen Membranen aus PVC<br />
(meist Polyestergewebe mit Polyvinylchlorid-Beschichtung),<br />
Silikon (meist Nylongewebe mit Silikon-Beschichtung) und<br />
PTFE (meist Glasfasergewebe mit Poly-Tetra-Fluorethylen-<br />
Beschichtung) eingesetzt. In jüngerer Zeit hat sich aus <strong>de</strong>r<br />
Suche nach leistungsfähigen Membranwerkstoffen heraus,
BAUKULTUR 3_2011 kunststoffBAUKULTUR<br />
rechts<br />
Deutsch-Chinesischer Pavillon EXPO 2010 Shanghai:<br />
Bambusbauwerk mit PVC-Membrandach<br />
und ETFE-Membranfassa<strong>de</strong><br />
(Foto: MUDI architects Shanghai, Markus Diem)<br />
beson<strong>de</strong>rs für <strong>de</strong>n Einsatz als transparente leichte Hüllkonstruktion<br />
als Pendant zum Glas, die Verwendung und<br />
innovative Weiterentwicklung von Fluorpolymer-Kunststofffolien<br />
aus ETFE (Ethylen-Tetrafluorethylen) als wegweisend<br />
erwiesen. Beson<strong>de</strong>rs die Entwicklungen auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r<br />
Oberflächenvere<strong>de</strong>lungstechniken, wie z. B. Funktionsbeschichtungen<br />
und -bedruckungen von Membranmaterialien,<br />
haben einen wesentlichen Innovationsschub für die Anwendung<br />
von Hochleistungsmembranen als flexible, intelligente<br />
Gebäu<strong>de</strong>hüllen geleistet. ETFE-Folien wer<strong>de</strong>n überwiegend<br />
bei pneumatisch gestützten Kissenkonstruktionen (Einkammer-<br />
o<strong>de</strong>r Mehrkammersysteme) eingesetzt, da dabei <strong>de</strong>r<br />
relativ geringen Zugfestigkeit <strong>de</strong>r Folie über die Steuerung<br />
<strong>de</strong>r synklastischen Form am besten begegnet wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Aber auch für mechanisch gespannte, ein- o<strong>de</strong>r mehrlagige<br />
Membrankonstruktionen kommen die Folien zur Anwendung,<br />
z. B. als modulare Fassa<strong>de</strong>nsysteme. Eine Reihe beson<strong>de</strong>rer<br />
Gerne organisieren wir einen Besuch im Steelcase WorkLab für Sie.<br />
Ihr Ansprechpartner: Robert Mokosch, Architecture & Design Communication (rmokosch@steelcase.com)<br />
Steelcase Werndl AG, Georg-Aicher-Straße 7, 83026 Rosenheim, T +49 8031 405-0, <strong>www</strong>.steelcase.<strong>de</strong><br />
Eigenschaften prä<strong>de</strong>stiniert die ETFE-Folie für <strong>de</strong>n Einsatz im<br />
Bereich <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>hülle.<br />
31<br />
UV-Stabilität<br />
Die Transparenz <strong>de</strong>r Folie liegt je nach Dicke und Herstellungsverfahren<br />
bei über 95% und damit weit über <strong>de</strong>r von<br />
Glas. Da die UV-Strahlung <strong>de</strong>s Sonnenlichts in abgemin<strong>de</strong>rter<br />
Intensität die Folie passieren kann, ist unter ETFE-Folienkonstruktionen<br />
ein natürliches Strahlenspektrum vorhan<strong>de</strong>n,<br />
was die Konstruktionen u.a. für Tropen-/Pflanzenhäuser<br />
interessant macht. Durch die hohe UV-Stabilität <strong>de</strong>r Folie<br />
selbst wird eine Lebensdauer von bisher nachweislich mehr<br />
als 30 Jahren ohne nennenswerte Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Materialeigenschaften<br />
gewährleistet. Die chemische Verwandtschaft<br />
zu Teflon sorgt für ein schmutzabweisen<strong>de</strong>s Verhalten,<br />
wodurch mit entsprechend vorhan<strong>de</strong>nem Gefälle <strong>de</strong>r Konstruktion<br />
bei Regen ein Selbstreinigungseffekt eintritt.<br />
Steelcase, <strong>de</strong>r weltweit führen<strong>de</strong> Büroraumausstatter,<br />
richtet allein im <strong>de</strong>utschsprachigen<br />
Raum jährlich für ca. 90.000 Menschen neue<br />
Arbeitsplätze ein.<br />
Die architektonische Gebäu<strong>de</strong>qualität spielt für<br />
Steelcase immer schon eine wichtige Rolle: In<br />
<strong>de</strong>r 1937 entstan<strong>de</strong>nen Zentrale von Johnson<br />
Wax in Racine (Wisconsin, USA) gestaltete Frank<br />
Lloyd Wright nicht nur ein architektonisches<br />
Jahrhun<strong>de</strong>rtwerk – er entwarf auch sämtliches<br />
Mobiliar für das Gebäu<strong>de</strong>. Umgesetzt und gebaut<br />
wur<strong>de</strong> es von Steelcase.<br />
Für Steelcase ist es seit Gründung im Jahr<br />
1912 ein elementares Ziel, dass Menschen bei<br />
<strong>de</strong>r Arbeit ein qualitätsvolles Umfeld vorfin<strong>de</strong>n,<br />
gesund bleiben, alle Möglichkeiten haben, ihre<br />
Arbeit bestmöglich durchzuführen und dabei<br />
noch Spaß haben. Struktur, Flexibilität und<br />
Innovationsgrad von Architektur und Büroraumausstattung<br />
müssen kongruent sein, um ein<br />
solches ganzheitliches Erlebnis von gelebter<br />
Unternehmensi<strong>de</strong>ntität spürbar zu machen.<br />
Steelcase unterstützt auch Sie als Architekt und<br />
Planer bei Ihren Büroprojekten. Dabei erarbeiten<br />
wir mit Ihnen in einem intensiven Dialog optimale,<br />
zukunftsfähige Arbeitsplatzlösungen – abgestimmt<br />
auf Ihre individuelle Architektursprache.
32 kunststoffBAUKULTUR<br />
BAUKULTUR 3_2011<br />
Bauphysikalische Bewertung<br />
ETFE-Folien sind als Baustoff gemäß DIN 4102 in die Klasse<br />
B1 „schwer entflammbar“ in Verbindung mit „nicht brennend<br />
abtropfend“ eingestuft. Die bauordnungsrechtlichen Vorschriften<br />
können in einigen Fällen zu Einschränkungen bei<br />
<strong>de</strong>r Anwendung <strong>de</strong>r Folien führen. Da die Brandlast jedoch<br />
aufgrund <strong>de</strong>r geringen Masse bei Materialstärken zwischen<br />
0,05 und 0,3 mm sehr gering ist, kann in aller Regel eine<br />
positive Beurteilung durch objektspezifische Abschätzung<br />
<strong>de</strong>s Gefahren- und Schädigungspotenzials erfolgen. Allerdings<br />
bestehen neben <strong>de</strong>n genannten und zahlreicher weiterer<br />
Vorteile dieser innovativen Bautechnologie auch zahlreiche<br />
noch ungelöste bzw. in <strong>de</strong>r Forschung und Entwicklung<br />
befindliche Fragestellungen, wie z. B. die grundlegen<strong>de</strong>n<br />
Ver<strong>besser</strong>ungspotenziale im Bereich <strong>de</strong>r bauphysikalischen<br />
Bewertung und Auslegung. Die verwen<strong>de</strong>ten dünnen Materialien<br />
bieten z.B. gegen <strong>de</strong>n Wärmedurchgang nur einen<br />
geringen Wi<strong>de</strong>rstand, und die oft komplexe Formgebung <strong>de</strong>r<br />
Membranflächen kann die Raumakustik ungünstig beeinflussen.<br />
Forschungsgebiete<br />
In <strong>de</strong>n letzten Jahren wur<strong>de</strong>n aus diesem Grund eine Vielzahl<br />
von Forschungs- und Entwicklungsvorhaben von Instituten,<br />
wie z.B. <strong>de</strong>r Fraunhofer Allianz Bau o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m ZAE Bayern,<br />
sowie <strong>de</strong>n spezialisierten Firmen und Branchenvertretern<br />
angestoßen.<br />
Insbeson<strong>de</strong>re sind hier die Entwicklung von bauphysikalischen<br />
Bewertungs- und Rechenverfahren für mehrlagige<br />
Folienkissenkonstruktionen, die grundlegen<strong>de</strong> Konstruktionsoptimierung<br />
zur Ver<strong>besser</strong>ung <strong>de</strong>r Wärmeschutzwirkung<br />
in Form von z. B. thermisch getrennten Befestigungsprofilen<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Integration von lichtdurchlässigen Hochleistungsdämmstoffen<br />
(z. B. Aerogele), die Verklebbarkeit <strong>de</strong>r Folien<br />
und die Entwicklung von Low-e-Funktionsschichten (lowemissivity)<br />
auf ETFE-Membranen zur Beeinflussung und<br />
Steuerung <strong>de</strong>r Energietransmissionen zu nennen.<br />
Mike Sie<strong>de</strong>r<br />
oben und Mitte<br />
Nouvelle Gare Belval-Usines Esch-sur-Alzette:<br />
Membrandach aus ETFE-Kissen<br />
(Fotos: Hightex Group)<br />
unten<br />
Green Point Stadion Kapstadt:<br />
Membranfassa<strong>de</strong> aus PTFE-Gittergewebe<br />
(Foto: Hightex Group)
BAUKULTUR 3_2011 kunststoffBAUKULTUR<br />
LEICHT UND LUFTIG<br />
Ausstellungspavillon LOOPS auf <strong>de</strong>m Außengelän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Messe München<br />
Anfang <strong>de</strong>s Jahres entwickelte das Netzwerk TEXTILE-<br />
ARCHITEKTUR.<strong>de</strong> für das Außengelän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Münchener<br />
Baufachmesse BAU 2011 erstmalig einen eigenen, ambitionierten<br />
Pavillon: Mit LOOPS entstand unter Einbindung <strong>de</strong>r<br />
Partner eine zweilagige, luftgestützte Kissenkonstruktion<br />
mit fast 20 m Durchmesser und 5 m Höhe als torusförmige<br />
Struktur mit ca. 80 befüllten Rauten. Der Abstand <strong>de</strong>r<br />
inneren und äußeren Haut beträgt zwischen 50 und 75 cm,<br />
wobei eine kraftschlüssige Verbindung mittels horizontaler<br />
Stege erreicht wird.<br />
Entwicklung und Realisierung<br />
Der geometrischen Grundform von LOOPS liegt eine rotationssymmetrische<br />
Abfolge von Linien zugrun<strong>de</strong>, welche die<br />
Oberfläche <strong>de</strong>s Torus‘ diagonal strukturiert - ähnlich <strong>de</strong>r<br />
Wicklung bei ringförmigen Spulen. Mit Hilfe einer speziellen<br />
Formfindungs- und Berechnungssoftware wur<strong>de</strong>n die zwischen<br />
<strong>de</strong>n Linien entstehen<strong>de</strong>n Rauten in zweilagige Luftkis-<br />
Visualisierung <strong>de</strong>r pneumatisch und mechanisch vorgespannten Konstruktionen<br />
(Gestaltung/ Illustration: Meeß-Olsohn)<br />
33<br />
sen überführt, die durch ihre Stabilität die Standsicherheit<br />
<strong>de</strong>r Pneu-Konstruktion gewährleisten. Demzufolge verleiht<br />
die formale Glie<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Pavillons nicht nur ein charakteristisches<br />
Aussehen, entlang dieser Linien erfolgt auch die<br />
Unterteilung <strong>de</strong>r Hülle bzw. die Verbindung <strong>de</strong>r Kissen untereinan<strong>de</strong>r<br />
mittels doppelter Reißverschlüsse.<br />
Die Luftversorgung erfolgt über druckregulierbare Kompressoren<br />
mit Vorratsbehältern und zwei Luftkreisläufe, welche<br />
an die Kissen im Bereich <strong>de</strong>s umlaufen<strong>de</strong>n Auflagers und in<br />
<strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>s Zenits angeschlossen wur<strong>de</strong>n.<br />
Etwa die Hälfte <strong>de</strong>r rautenförmigen Kissen wur<strong>de</strong> per HF<br />
(Hochfrequenz)-Schweißen gefügt und ist entsprechend luftdicht<br />
ausgeführt. Die Konfektion <strong>de</strong>r übrigen Kissen sowie<br />
die Endfertigung <strong>de</strong>r Teilsegmente <strong>de</strong>r Hülle erfolgten durch<br />
hochfeste genähte Verbindungen. Die verwen<strong>de</strong>ten Nähfä<strong>de</strong>n<br />
bestehen aus hochwertigem PTFE („Teflon“) und zeichnen<br />
sich durch ihre hohe Reißfestigkeit und eine beson<strong>de</strong>re<br />
UV-Stabilität aus.<br />
Linienmo<strong>de</strong>ll als Ausgangspunkt <strong>de</strong>r räumlichen Konstruktion (Konzeption/<br />
Illustration: Meeß-Olsohn)
34 kunststoffBAUKULTUR<br />
BAUKULTUR 3_2011<br />
Geschweißte Verbindungen: Kissen aus beson<strong>de</strong>rs transluzentem Polyester/<br />
PVC Gewebe (Foto: Planex GmbH)<br />
Gewebe und Folien<br />
Insgesamt kamen 6 verschie<strong>de</strong>ne Gewebe und Folien zum<br />
Einsatz. Neben PVC beschichtetem Polyester wur<strong>de</strong>n im<br />
Sockelbereich und im direkten Anschluss an die äußeren<br />
Folienkissen Fluorpolymer-Gewebe verwen<strong>de</strong>t, welche auch<br />
als lichttechnische Gewebe genutzt wer<strong>de</strong>n. Darüber hinaus<br />
wur<strong>de</strong> erstmalig für das Projekt ein neuartiger Naht-Abdichter<br />
als hochelastischer, extrem witterungsbeständiger und<br />
schwer entflammbarer Klebstoff auf Fluorpolymerbasis eingesetzt,<br />
um die Nähte einzudichten.<br />
Beschichtung<br />
Eine weitere Beson<strong>de</strong>rheit im Aufbau <strong>de</strong>r textilen Hülle<br />
stellte die Anwendung <strong>de</strong>r innovativen Low-e-Beschichtung<br />
dar, die im oberen Bereich <strong>de</strong>s Pavillons als silbrige Feinbeschichtung<br />
auf einem PVC/Polyestergewebe aufgebracht<br />
wur<strong>de</strong>. Beim Bau <strong>de</strong>s Bangkok International Airport wur<strong>de</strong><br />
diese Technologie erstmalig im großen Maßstab eingesetzt,<br />
um ein Aufheizen <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s durch Sonneneinstrahlung<br />
zu vermei<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>n Energieeintrag für die Klimatisierung<br />
signifikant zu min<strong>de</strong>rn.<br />
Auf <strong>de</strong>n Fotos <strong>de</strong>r Wärmebildkamera ist <strong>de</strong>r Effekt dieser<br />
Beschichtung, die <strong>de</strong>utlich reduzierte Wärmeabgabe (low<br />
emissivity) <strong>de</strong>r Rauten im oberen Bereich, klar zu erkennen.<br />
Genähte Verbindungen: Die sehr transluzenten<br />
Kissen im äußeren Bereich bestehen aus Fluorpolymer<br />
(PVDF)-Gewebe (Foto: Meisel GmbH)<br />
Im Zentrum: Der zylin<strong>de</strong>rförmige Sockel ist aus<br />
Fluorpolymer (PVDF)-Gewebe konfektioniert<br />
(Foto: aeronautec GmbH)<br />
Die drei aus klaren Folien gefertigten Eingänge erhielten eine lamellenförmige<br />
Ausführung, sodass sich <strong>de</strong>r Verlust von geheizter Luft aus <strong>de</strong>m<br />
Innenraum in Grenzen hält (Foto: pneumocell)<br />
Aufbau<br />
Abspannseile aus E<strong>de</strong>lstahl hielten die Pneu-Konstruktion<br />
am Bo<strong>de</strong>n und wur<strong>de</strong>n zu <strong>de</strong>n Schraubfundamenten abgespannt,<br />
die trotz <strong>de</strong>s gefrorenen Bo<strong>de</strong>ns zielgenau und zügig<br />
in <strong>de</strong>n Baugrund eingedreht wer<strong>de</strong>n konnten. Diese fan<strong>de</strong>n<br />
sich unter <strong>de</strong>m Doppelbo<strong>de</strong>n umlaufend und im Zentrum<br />
<strong>de</strong>r Konstruktion, wohin auch ein Teil <strong>de</strong>s Regens abgeführt<br />
wur<strong>de</strong>. Alle Kissen wur<strong>de</strong>n um die zentrale „Krone“ herum<br />
ausgelegt, gekoppelt und an die Druckluftleitungen angeschlossen.<br />
Während das Eingangssegel bereits ausgespannt war, wur<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r Luftdruck in <strong>de</strong>r doppelten Haut <strong>de</strong>s Ausstellungspavillons<br />
sukzessive erhöht. Die „Krone“ erhielt eine eigene Luftversorgung;<br />
sie machte die ungewöhnliche Geometrie durch<br />
ihre Transparenz für <strong>de</strong>n Besucher erfahrbar.<br />
Kopplung von Funktionen<br />
Erhöhte Anfor<strong>de</strong>rungen und innovative Materialeigenschaften<br />
führten in <strong>de</strong>n letzten Jahren zu einer Kopplung von<br />
Funktionen. Diese Hightech-Materialien und ihre Verarbeitung<br />
sind die Dreh- und Angelpunkte in <strong>de</strong>r textilen Architektur:<br />
Für das jeweilige Projekt individuell spezifiziert machen<br />
sie die großen Spannweiten <strong>de</strong>r Olympiadächer erst möglich,<br />
sie entschei<strong>de</strong>n über das Maß an Transluzenz und Reflekti-<br />
Wegen ungeplanter Leckagen am Prototypen<br />
musste das nötige Luftvolumen über Kompressoren<br />
bereit gestellt wer<strong>de</strong>n (Foto: Meeß-Olsohn)
BAUKULTUR 3_2011 kunststoffBAUKULTUR<br />
Die Transparenz <strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>ten Materialien nimmt nach oben hin ab. Die<br />
individuell bespannten und bedruckten Light-Boxes zeigen die Projekte<br />
und die Möglichkeiten <strong>de</strong>r Netzwerkpartner (Foto: Meeß-Olsohn)<br />
on, über Akustik-, Dämm- und Isoliereigenschaften, über das<br />
Anschmutzverhalten und die Dauerhaftigkeit; und als funktionale<br />
Haut sind sie schließlich ausschlaggebend für die<br />
Nachhaltigkeit und die Ökobilanz <strong>de</strong>s gesamten Gebäu<strong>de</strong>s.<br />
Neuer Studiengang<br />
Ein Austausch mit <strong>de</strong>n wissenschaftlichen Möglichkeiten<br />
<strong>de</strong>s neuen berufsbegleiten<strong>de</strong>n Studiengangs „Membrane<br />
Lightweight Structures“ an <strong>de</strong>r TU Wien (http://mls.tuwien.<br />
ac.at) ist für zukünftige Projekte von TEXTILE-ARCHITEKTUR.<br />
<strong>de</strong> verabre<strong>de</strong>t. Begünstigt wird dies durch die Teilnahme vieler<br />
Netzwerk-Firmen an <strong>de</strong>m Master Programm, sodass die<br />
Disziplinen mit ihren individuellen Vertretern noch stärker<br />
verwoben wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Son<strong>de</strong>rschau „TEXTILE-ARCHITEKTUR.<strong>de</strong>“ war nominiert<br />
für <strong>de</strong>n InnoMateria Award 2011 für Innovative Forschungs-<br />
und Entwicklungsaktivitäten zum Themenfeld Leichtbau.<br />
<strong>www</strong>.leichtbaukunst.<strong>de</strong><br />
Der Blick durch die „Krone“ macht die ungewöhnliche<br />
Geometrie <strong>de</strong>s Baukörpers für <strong>de</strong>n<br />
Besucher erfahrbar (Foto: Hahner Stahlbau)<br />
Lars Meeß-Olsohn<br />
Netzwerk TEXTILE-ARCHITEKTUR.<strong>de</strong><br />
Die Kompetenz-Plattform TEXTILE-ARCHITEKTUR.<strong>de</strong> ist<br />
angetreten, Planer und Bauherren umfänglich über die<br />
Möglichkeit <strong>de</strong>r Bauweise mit innovativen Textilien/ Folien<br />
und <strong>de</strong>ren hochwertiger Verarbeitung und Vere<strong>de</strong>lung<br />
zu <strong>informieren</strong>. So repräsentiert sich auf führen<strong>de</strong>n<br />
(Bau-)Fachmessen wie Techtextil, Deubau o<strong>de</strong>r BAU ein<br />
Netzwerk innovativer und erfahrener Hersteller, Verarbeiter,<br />
Ingenieure und Gestalter mit nationaler und internationaler<br />
Ausrichtung. Koordiniert durch die Initiatoren<br />
leichtbaukunst und formfin<strong>de</strong>r entstehen für die jeweiligen<br />
Ausstellungen markante Tuch- und Leichtbauobjekte,<br />
anhand <strong>de</strong>rer die Diskussion mit Architekten und<br />
Investoren angeregt wird.<br />
Die sorgsam ausgewählten Unternehmen und Büros<br />
ergänzen sich in ihren Tätigkeitsbereichen und in <strong>de</strong>n<br />
Spezifikationen ihrer Materialien, sodass einerseits die<br />
Wertschöpfungskette und <strong>de</strong>r Markt <strong>de</strong>s Membranbaus<br />
abgebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n können, gleichzeitig die individuellen<br />
Firmenprofile aber erhalten bleiben.<br />
Beteiligte Netzwerk-Partner<br />
Die Wärmebildkamera zeigt im Zenit <strong>de</strong>s Pavillon-Torus‘<br />
die Low-e-beschichteten Kissen (Foto:<br />
TAG Composites & Carpets GmbH)<br />
Planung und künstl. Oberleitung: leichtbaukunst<br />
Statik und Planung: IB Zapf; 3dtex<br />
E<strong>de</strong>lstahlseile und -beschläge: Carl Stahl GmbH<br />
Verankerung: Krinner Schraubfundamente GmbH<br />
Stahlbau: Hahner Stahlbau GmbH & Co. KG<br />
Profiltechnik: Profil TS Ltd.<br />
Glasgewebe in A2 Zertifizierung: Fibertechs SAS<br />
PVC-beschichtete Polyestergewebe: Mehler Texnologies<br />
GmbH<br />
Fluorpolymer-Gewebe: Sefar AG<br />
PTFE-Nähgarne: W.L.Gore & Associates GmbH<br />
Konfektion: aeronautec GmbH; Ceno Tec GmbH; Hermann<br />
Meisel GmbH; Planex Technik in Textil GmbH;<br />
pneumocell<br />
Feinbeschichtung Low-e: TAG Composites & Carpets<br />
GmbH<br />
Großformat-Drucker: Niggemeyer Bildproduktion GmbH<br />
& Co. KG<br />
Software: Formfin<strong>de</strong>r Software GmbH; Technet GmbH<br />
Messebau: Marketing und Messe AG<br />
35<br />
Im oberen Bereich <strong>de</strong>s Pavillons weisen die Rauten<br />
eine <strong>de</strong>utlich reduzierte Wärmeabgabe auf<br />
(Foto: TAG Composites & Carpets GmbH)
36 kunststoffBAUKULTUR<br />
BAUKULTUR 3_2011<br />
DEFEKTE KUNSTSTOFFE<br />
Forschungsprojekt zur Selbstheilung von Kunststoffen<br />
Materialermüdung<br />
Autoreifen können platzen, Dichtungsringe<br />
können versagen. Genauso können<br />
auch Möbel aus Kunststoff, wie<br />
z. B. <strong>de</strong>r freischwingen<strong>de</strong> Stuhl „Panton<br />
Chair“, rissig wer<strong>de</strong>n. Ursache ist<br />
meist ein plötzliches, unvorhergesehenes<br />
Materialversagen – ausgelöst<br />
durch Mikrorisse, die in je<strong>de</strong>m Bauteil<br />
vorhan<strong>de</strong>n sein können. Diese Risse<br />
wachsen langsam o<strong>de</strong>r schnell, sind<br />
jedoch kaum zu erkennen. Dies gilt<br />
auch für Brüche in Bauteilen aus elastisch<br />
verformbarem Kunststoff. Reifen<br />
o<strong>de</strong>r Dichtungsringe bestehen aus solchen<br />
Elastomeren, die hohen mechanischen<br />
Belastungen beson<strong>de</strong>rs gut<br />
standhalten.<br />
Forschungsprojekt „Osiris“<br />
Um das Risswachstum bereits in <strong>de</strong>r<br />
Anfangsphase zu unterbin<strong>de</strong>n und<br />
spontanes Materialversagen zu vermei<strong>de</strong>n,<br />
haben Forscher <strong>de</strong>s Fraunhofer-<br />
Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und<br />
Energietechnik UMSICHT in Oberhausen<br />
jetzt im BMBF-Projekt „OSIRIS“<br />
selbstheilen<strong>de</strong> Elastomere entwickelt,<br />
die sich autonom reparieren können.<br />
Inspirationsquelle waren <strong>de</strong>r Kautschukbaum<br />
Hevea brasiliensis und<br />
milchsaftführen<strong>de</strong> Pflanzen wie die Birkenfeige.<br />
Der Milchsaft enthält Kapseln,<br />
die mit <strong>de</strong>m Protein Hevein gefüllt<br />
sind. Wird <strong>de</strong>r Kautschukbaum verletzt,<br />
so tritt <strong>de</strong>r Milchsaft aus, die Kapseln<br />
brechen auf und setzen Hevein frei.<br />
Das Protein vernetzt dann die ebenfalls<br />
im Milchsaft enthaltenen Latexpartikel<br />
zu einem Wundverschluss.<br />
Anwendung auf Elastomere<br />
Dieses Prinzip übertrugen die Wissenschaftler<br />
auf Elastomere. Um in Kunststoffen<br />
einen Selbstheilungsprozess<br />
anzuregen, haben sie Mikrokapseln mit<br />
einem kleben<strong>de</strong>n Material, Polyisobutylen,<br />
bela<strong>de</strong>n und in Elastomere aus<br />
synthetischem Kautschuk eingebracht.<br />
Wird Druck auf die Kapseln ausgeübt,<br />
platzen diese und son<strong>de</strong>rn dabei<br />
das zähflüssige Material ab. Dieses<br />
vermischt sich mit <strong>de</strong>n Polymerketten<br />
<strong>de</strong>s Elastomers und verschließt so die<br />
Risse. Damit gelang es, produktionsstabile<br />
Kapseln herzustellen, allerdings<br />
brachten diese nicht <strong>de</strong>n gewünschten<br />
selbstreparieren<strong>de</strong>n Effekt. Gute<br />
Ergebnisse erzielten die Forscher hingegen,<br />
in<strong>de</strong>m sie die Selbstheilungskomponente,<br />
also das Polyisobutylen,<br />
unverkapselt in das Elastomer einbrachten.<br />
So zeigten verschie<strong>de</strong>ne Probekörper<br />
aus unterschiedlichen synthetischen<br />
Kautschuken ein <strong>de</strong>utliches<br />
Selbstheilungsverhalten: Nach einer<br />
Heildauer von 24 Stun<strong>de</strong>n betrug die<br />
wie<strong>de</strong>rhergestellte Zug<strong>de</strong>hnung 40 %.<br />
Bereits 30 Minuten, nach<strong>de</strong>m das Kunststoffbauteil mit Ionen ausgestattet wor<strong>de</strong>n war, hat sich <strong>de</strong>r<br />
Mikroriss <strong>de</strong>utlich verkleinert (Foto: Fraunhofer UMSICHT)<br />
Stabiler Wundverschluss<br />
Noch <strong>besser</strong>e Ergebnisse erreichten<br />
die Experten jedoch, in<strong>de</strong>m sie Elastomere<br />
mit Ionen ausstatteten. Auch<br />
bei dieser Metho<strong>de</strong> diente <strong>de</strong>r Kautschukbaum<br />
als Vorbild. Die bei einer<br />
Verletzung freigesetzten Hevein-Proteine<br />
verbin<strong>de</strong>n sich durch Ionen miteinan<strong>de</strong>r<br />
und verkleben bei diesem Prozess,<br />
wodurch <strong>de</strong>r Riss sich schließt.<br />
Wird also das Material <strong>de</strong>s Elastomers<br />
beschädigt, so suchen sich die gegensätzlich<br />
gela<strong>de</strong>nen Teilchen einen<br />
neuen Bindungspartner: Ein Plus-Ion<br />
zieht ein Minus-Ion an und entfaltet<br />
so eine kleben<strong>de</strong> Wirkung. Das Bela<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>r Elastomere mit Ionen sorgt für<br />
einen stabilen Wundverschluss. Der<br />
Vorteil gegenüber <strong>de</strong>m Mikrokapsel-<br />
Verfahren besteht darin, dass <strong>de</strong>r Heilungsprozess<br />
beliebig oft stattfin<strong>de</strong>n<br />
kann.<br />
Duromere mit Selbstheilungsfunktion<br />
gibt es bereits. Sie kommen etwa<br />
in Form von sich selbst reparieren<strong>de</strong>n<br />
Lacken im Automobilbereich zur<br />
Anwendung. Elastomere, die ihre Risse<br />
ohne Eingriff von außen verschließen<br />
können, wur<strong>de</strong>n bislang jedoch noch<br />
nicht entwickelt.<br />
Anke Nellesen<br />
<strong>www</strong>.umsicht.fraunhofer.<strong>de</strong><br />
Stühle aus Kunststoff („Panton Chair“) im Atomium<br />
in Brüssel (Foto: Vitra, Jan Bitter)
BAUKULTUR 3_2011 advertorial<br />
An <strong>de</strong>r Stelle <strong>de</strong>s 1935 errichteten Wasserturms<br />
wur<strong>de</strong> 1877 ein keltisches Fürstengrab ent<strong>de</strong>ckt<br />
Die dicht angeordneten Betonstützen vermitteln<br />
einen expressionistischen Raumeindruck<br />
Instandsetzung <strong>de</strong>r Betonkammern<br />
Die Sanierung betraf ein Fläche von<br />
6.500 m² und dauerte insgesamt 10<br />
Monate. Zunächst wur<strong>de</strong>n die bei<strong>de</strong>n<br />
äußeren Behälter instand gesetzt, während<br />
die bei<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Kammern<br />
weiter in Betrieb blieben. Die geleerten<br />
Kammern wur<strong>de</strong>n durch Hochdruckstrahlen<br />
gereinigt, bevor die Betoninstandsetzung<br />
mit kunststoffmodifiziertem<br />
Betonersatz erfolgte.<br />
Das ausführen<strong>de</strong> Unternehmen Bauschutz<br />
GmbH verwen<strong>de</strong>te bei <strong>de</strong>r<br />
Instandsetzung ausschließlich Produkte<br />
von Sika Deutschland: Als Betonersatz<br />
wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r optimal haften<strong>de</strong> Reparaturmörtel<br />
Sika MonoTop-613 und<br />
anschließend SikaTop TW zur Egalisierung<br />
<strong>de</strong>r Flächen eingesetzt. Durch<br />
seine Kunststoffmodifizierung ist <strong>de</strong>r<br />
SikaTop-Mörtel weniger risseanfällig<br />
und daher für die Anwendung in<br />
Trinkwasserbehältern beson<strong>de</strong>rs geeignet.<br />
Als Oberflächenschutz folgte eine<br />
maschinell verarbeitete Beschichtung<br />
BESTÄNDIGE ABDICHTUNG<br />
Instandsetzung eines Trinkwasser-Reservoirs in Ludwigsburg<br />
Im Jahr 1935 wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Wasserturm auf <strong>de</strong>m sog. Fürstenhügel in Ludwigsburg<br />
erbaut. Insgesamt 4 Trinkwasserhochbehälter mit einem Fassungsvermögen<br />
von 10.000 m 3 befin<strong>de</strong>n sich unter <strong>de</strong>m Turm. Eine weitere Kammer mit einem<br />
Fassungsvermögen von 2.000 m 3 birgt <strong>de</strong>r Turm selbst. Eine Sanierung <strong>de</strong>r<br />
Betonkammern war längst überfällig. Da <strong>de</strong>r Zustand <strong>de</strong>s alten Betons eine rein<br />
mineralische Instandsetzung jedoch nicht mehr zugelassen hatte, erfolgte die<br />
Abdichtung mit Kunststoffdichtungsbahnen aus flexiblen Polyolefinen.<br />
Nach <strong>de</strong>r Betoninstandsetzung mit kunststoffmodifiziertem Betonersatz wur<strong>de</strong>n die Kammern mit<br />
hellblauen Kunststoffdichtungsbahnen aus flexiblen Polyolefinen abgedichtet<br />
mit SikaTop Seal-207, einem beson<strong>de</strong>rs<br />
langlebigen Dünnschichtmörtel<br />
mit hoher Resistenz gegenüber hydrolytischer<br />
Korrosion.<br />
Beständige Abdichtung mit Kunststoffdichtungsbahnen<br />
Zur hygienischen Lagerung <strong>de</strong>s<br />
Trinkwassers wur<strong>de</strong>n die Kammern<br />
abschließend mit <strong>de</strong>r strapazierfähigen<br />
Dichtungsbahn Sikaplan WT 4220<br />
in einem hellblauen Farbton dauerhaft<br />
abgedichtet. Diese FPO-Dichtungsbahn<br />
schützt nicht nur <strong>de</strong>n Beton vor Durchnässung,<br />
kalkaggressivem Angriff und<br />
Streuströmen im Wasser, sie bleibt<br />
auch bei kleineren Rissen im Bauwerk<br />
funktionsstabil und wasserdicht und<br />
ist zu<strong>de</strong>m reinigungs- und wartungsfreundlich.<br />
Aspekte <strong>de</strong>r Nachhaltigkeit<br />
Als Tochterunternehmen <strong>de</strong>r global tätigen<br />
Sika AG, Baar/Schweiz, zählt die<br />
Sika Deutschland GmbH zu <strong>de</strong>n welt-<br />
37<br />
weit führen<strong>de</strong>n Anbietern von bauchemischen<br />
Produktsystemen und industriellen<br />
Dicht- und Klebstoffen. Mit<br />
hoher Innovationskraft und weitreichen<strong>de</strong>m<br />
Know-how widmet sich das<br />
Unternehmen seit Jahrzehnten <strong>de</strong>m<br />
Trinkwasserschutz und trägt mit wirtschaftlichen<br />
und ökologisch unbe<strong>de</strong>nklichen<br />
Produkten und Systemen zu<br />
einer sicheren und hygienischen Wasserversorgung<br />
bei.<br />
Die Sika Deutschland GmbH hat es<br />
sich zur Aufgabe gemacht, Wege und<br />
Lösungen aufzuzeigen, die nachhaltiges<br />
Bauen ermöglichen – im Hinblick<br />
auf Wassermanagement, Energieeinsparung<br />
und Klimaschutz. Seit 2010 ist<br />
die Sika Deutschland GmbH Mitglied<br />
<strong>de</strong>r Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges<br />
Bauen (DGNB).<br />
Sika Deutschland GmbH<br />
Kornwestheimer Straße 103-107<br />
70439 Stuttgart<br />
<strong>www</strong>.sika.<strong>de</strong>
38<br />
autoren | vorschau | impressum<br />
Vorschau Ausgabe 4_2011 >> glasBAUKULTUR<br />
Autoren dieser Ausgabe<br />
Prof. Dr. Martin Bastian<br />
Süd<strong>de</strong>utsches Kunststoff-Zentrum SKZ<br />
Institutsdirektor<br />
Würzburg<br />
<strong>www</strong>.skz.<strong>de</strong><br />
Erich Deutschmann<br />
AIV Mag<strong>de</strong>burg, Mitglied<br />
<strong>www</strong>.aiv-mag<strong>de</strong>burg.<strong>de</strong><br />
Dr. Wolfgang Echelmeyer<br />
Münsterlän<strong>de</strong>r AIV, Ehrenvorsitzen<strong>de</strong>r<br />
Sprecher Schlaun-Ausschuss<br />
Münster<br />
<strong>www</strong>.maiv.<strong>de</strong><br />
Dr. Elke Genzel<br />
Süd<strong>de</strong>utsches Kunststoff-Zentrum SKZ<br />
Standort Halle<br />
<strong>www</strong>.skz.<strong>de</strong><br />
Anneke Holz<br />
Bun<strong>de</strong>sstiftung Baukultur<br />
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Potsdam<br />
<strong>www</strong>.bun<strong>de</strong>sstiftung-baukultur.<strong>de</strong><br />
Dr. Peter Lemburg<br />
AIV zu Berlin, Schriftführer<br />
bureau für architektur und baugeschichte<br />
Hil<strong>de</strong>brandt · Lemburg · Wewel Blake<br />
<strong>www</strong>.aiv-berlin.<strong>de</strong><br />
Dr. Lars Meeß-Olsohn<br />
Ruhrländischer AIV zu Essen, Mitglied<br />
Atelier leichtbaukunst<br />
Velbert-Langenberg<br />
<strong>www</strong>.leichtbaukunst.<strong>de</strong><br />
DAI Kooperationspartner<br />
Stephan Nicolay<br />
IBK - Institut für das Bauen mit Kunststoffen<br />
Vorsitzen<strong>de</strong>r<br />
Frankfurt<br />
<strong>www</strong>.ibk-darmstadt.<strong>de</strong><br />
Dr. Knud Sauermann<br />
AIV KölnBonn, Mitglied<br />
Ingenieurbüro Dr. Sauermann - Orlicek - Rohen<br />
GmbH, Köln<br />
<strong>www</strong>.iss-vermessung.<strong>de</strong><br />
Tobias Schellenberger<br />
IVPU - Industrieverband Polyurethan-Hartschaum<br />
e. V., Geschäftsführer<br />
Stuttgart<br />
<strong>www</strong>.ivpu.<strong>de</strong><br />
Prof. Dr. Mike Sie<strong>de</strong>r<br />
AIV Würzburg, Mitglied<br />
Münchener AIV, Mitglied<br />
Technische Universität München<br />
Lehrstuhl Holzbau und Baukonstruktion<br />
VariCon – Bauwerks- und werkstoffübergreifen<strong>de</strong><br />
Beratung und Planung, Würzburg<br />
Ingenieursozietät Sie<strong>de</strong>r | Starz, Würzburg<br />
<strong>www</strong>.vari-con.<strong>de</strong><br />
Dr. Jörg Vogelsang<br />
Luwoge GmbH<br />
Innovationsmanagement Bauen und Wohnen<br />
Ludwigshafen<br />
<strong>www</strong>.luwoge.com<br />
Wolfgang Wegener<br />
WM-wegener management<br />
Nie<strong>de</strong>rbergkirchen<br />
<strong>www</strong>.wm-wegener.<strong>de</strong><br />
Master Baumanagement<br />
Impressum<br />
BAUKULTUR – Zeitschrift <strong>de</strong>s DAI<br />
33. Jahrgang<br />
ISSN 1862-9571<br />
Herausgeber<br />
DAI <strong>Verband</strong> Deutscher Architekten- und<br />
Ingenieurvereine e.V.<br />
DAI Geschäftsstelle<br />
c/o KEC Planungsgesellschaft<br />
Salzufer 8<br />
10587 Berlin<br />
Telefon: +49 (0)30.21 47 31 74<br />
Telefax: +49 (0)30.21 47 31 82<br />
E-Mail: info@dai.org<br />
<strong>www</strong>.dai.org<br />
DAI Geschäftsführung<br />
Udo Sonnenberg<br />
E-Mail: sonnenberg@dai.org<br />
DAI Präsidium<br />
Dipl-Ing. Christian Baumgart (Präsi<strong>de</strong>nt)<br />
Dipl.-Ing. Gerd Schnitzspahn (Vizepräsi<strong>de</strong>nt)<br />
Dipl.-Ing. Arnold Ernst (Schatzmeister)<br />
Marion Uhrig-Lammersen (Presse- und<br />
Öffentlichkeitsarbeit)<br />
Verlag, Gestaltung, Anzeigen<br />
VBK Verlag S. Kuballa<br />
Verlag für Bau + Kultur<br />
Am Sonnenhang 13<br />
97204 Höchberg<br />
Telefon: +49 (0)931.45 26 57 69<br />
Telefax: +49 (0)3212.45 26 570<br />
E-Mail: info@vbk-verlag.<strong>de</strong><br />
<strong>www</strong>.vbk-verlag.<strong>de</strong><br />
Redaktion<br />
Susanne Kuballa M.A. (Chefredaktion)<br />
Anschrift wie Verlag<br />
Telefon: +49 (0)931.45 26 57 69<br />
Telefax: +49 (0)3212.45 26 570<br />
E-Mail: baukultur@dai.org<br />
Anzeigenverkauf<br />
knippenmedia Verlags- & Medienvertretung<br />
Krischerstr. 1<br />
40789 Monheim am Rhein<br />
Telefon: +49 (0)2173.39 95 30<br />
Telefax: +49 (0)2173.39 95 327<br />
E-Mail: info@knippen-media.<strong>de</strong><br />
Druck<br />
Benedict Press<br />
Vier-Türme GmbH<br />
Abtei Münsterschwarzach<br />
<strong>www</strong>.benedictpress.<strong>de</strong><br />
BAUKULTUR 3_2011<br />
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 5 vom<br />
1.10.2010.<br />
Der Bezug <strong>de</strong>r Zeitschrift ist im DAI Mitgliedsbeitrag<br />
enthalten.
KUNSTSTÜCKE<br />
Die Kunst am Bau ist integrativer Bestandteil unserer Immobilien-Konzepte, ganz speziell<br />
<strong>de</strong>r Einkaufszentren. Seit unserer Gründung vor fast einem Vierteljahrhun<strong>de</strong>rt engagieren<br />
wir uns für Kunst: als Mäzen, als Kunstpreisstifter, mit zeitgenössischer Malerei am Arbeitsplatz<br />
und mit gegenwärtiger Skulptur- und Lichtkunst in <strong>de</strong>n Shoppingcentern, um sie dort<br />
einem breiten Publikum nahe zu bringen.<br />
Mit je<strong>de</strong>m neu von uns entwickelten Einkaufszentrum lassen wir von renommierten Künstlern<br />
ein großes Kunstwerk erstellen. So geben namhafte Bildhauer wie Heinz Mack, Eberhard<br />
Fiebig, Fabrizio Plessi und Günther Uecker mit ihren Werken je<strong>de</strong>m unserer Center ein ganz<br />
beson<strong>de</strong>res Attribut und schaffen damit einen Ort <strong>de</strong>r Begegnung, <strong>de</strong>r Kommunikation und<br />
Diskussion.<br />
Weiterhin möchte die mfi AG dazu beitragen, Kunst am Bau, Kunst im öffentlichen Raum<br />
zu för<strong>de</strong>rn. Deshalb hat sie <strong>de</strong>n mfi Preis ins Leben gerufen, <strong>de</strong>r herausragen<strong>de</strong> Kunst am<br />
Bau-Projekte würdigt. Er wird an einen Künstler verliehen für ein in Deutschland realisiertes<br />
und dauerhaft installiertes Kunstwerk. Schon siebenmal hat mfi ihren Kunstpreis im Museum<br />
Folkwang (Essen) verliehen. Dotiert mit 50.000 Euro, zählt er zu <strong>de</strong>n be<strong>de</strong>utendsten Kunstpreisen<br />
Europas.<br />
Kunst ist für mfi ein fester Bestandteil <strong>de</strong>r Unternehmenskultur.<br />
management für immobilien AG<br />
Bamlerstraße 1 · 45141 Essen<br />
fon +49(0)201/820 810 · fax +49(0)201/820 8111<br />
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BAUKULTUR | Zeitschrift <strong>de</strong>s DAI | Mai 2011 | Ausgabe 3 | ISSN 1862-9571