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Teil 4 als PDF downloaden - Horseracing

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Im Land des Regenbogens© by LEA RUIZ (Autorin) präsentiert vonWieder bewunderte Alex die Weitsicht desTrainers und sein Verständnis für diePferde.Eine Stunde später löschte O'Leary hinterAlex das Licht im Hengststall undmurmelte ein "Gute Nacht".Alex erwiederte seinen Gruss und gingüber den Hof in ihre Wohnung hinüber.Dieser Mann versetzte sie immer wieder inErstaunen.Sie hatte die Zeit damit zugebracht ihrPferd an ihre Anwesenheit zu gewöhnen,hatte Stroh und Heu und Futter in seineBox gebracht und dabei leise mit ihmgesprochen. Hatte Shadow am Anfangnoch jede ihrer Bewegungen mit unruhigenAugen verfolgt, schien ihre Anwesenheitihn schon bald nicht mehr zu beunruhigen.Sie hatte dann noch eine desinfizierendeBetadine- Lösung in seinen Verbandgeschüttet um ein Entzünden der Wundezu verhindern, <strong>als</strong> O'Leary den Stallbetreten, und sich über Shadows Boxgelehnt hatte.„Alles in Ordnung mit ihm?""Ich glaube schon. Er ist in der neuenUmgebung ein bisschen unruhig, aber dasist ja normal."Er nickte nur und blickte auf das Pferd."Er sieht erstaunlich gut aus, dafür dass ervon Sullivan kommt, aber vielleicht war ernoch nicht lange dort.""Ja, er wirkt durchtrainiert und er istgesund.""Wie alt ist er?""Vier."Wieder nickte der Trainer. "Soll er einRennpferd bleiben?"Alex überlegte einen Moment. "Das weissich noch nicht, es wird sich dann zeigen.""Er ist auf alle Fälle ein gutes Pferd."Alex sah in die grauen Augen."Danke, was Sie für ihn getan haben daswar wirklich toll von Ihnen."Er schwieg und blickte weiterhin aufShadow, schliesslich drehte er sich um."Lassen Sie uns gehen, die Pferde sollenjetzt ihre Ruhe haben."Alex dachte noch über ihn nach, <strong>als</strong> sie inihrer Wohnung unter der Dusche stand.Dieser Mann war für sie sowiedersprüchlich wie niemand sonst. EinMensch der so liebevoll und sanft, mitsoviel Gefühl mit einem Pferd umgehenkonnte, musste ein gutes Herz haben.Was <strong>als</strong>o bewog ihn dazu, den Menschengegenüber so schroff und abweisend zusein?Hing das alles etwa mit den schlechtenErfahrungen zusammen, die sein BruderPat ihr gegenüber erwähnt hatte?Wenn ja, was um Gottes Willen hattediesen Mann so verletzt, dass er sich soverhielt?Alex seufzte und kroch schliesslich unterihre Decke. Was nützte es wenn sie sichden Kopf über Matthew O'Leary zerbrach?Das Einzige was sie zu interessieren hatte,war eine gute Zusammenarbeit mit ihmund nichts weiter.Schliesslich schlief sie mit dem Gedankenan ihren Shadow ein.Am nächsten Morgen ritt Alex wieder denAdmiral im Morgentraining und dannüberraschte O'Leary sie auch schon wieder."Doc, wenn Sie mögen können sie Mistyim zweiten Lot reiten. Sie geht zusammenmit Donar, Dream Dancer und zweiRekonvaleszenten.""Sicher mag ich." Sie grinste.Alex genoss den Spazierritt auf der grauenStute.Misty Melodie ging aufmerksam undfreudig, die Strapazen des Rennens warenihr in keiner Weise anzusehen,genausowenig wie den anderen beidenPferden.23


Im Land des Regenbogens© by LEA RUIZ (Autorin) präsentiert vonO'Leary ritt an der Spitze der Gruppe aufeiner braunen Stute. Sie hatte eineSehnenverletzung auskuriert und war nunwieder im Aufbautraining.Die Stute war ein nervöses, ängstlichesPferd, welches wegen jeder kleinenBewegung im Gras unter ihren Hufen,buchstäblich in die Luft gehen konnte.Alex hatte zum erstenmal die Gelegenheitzu sehen, welch guter Reiter der Trainerwirklich war.Jeden anderen hätte die Stute mitSicherheit abgeworfen, nicht aber ihn. Ersass vollkommen ruhig im Sattel, störteden Bewegungsablauf seines Pferdes inkeinster Weise und ging geschmeidig jedeseiner Bewegungen mit, mochte die Stuteauch noch so sehr zappeln.Später sass Alex in ihrer Praxis über ihrenAkten, <strong>als</strong> jemand anklopfte."Ja bitte?"Sie staunte nicht schlecht, <strong>als</strong> sie O’Learyin der Tür stehen sah.Er legte einige Zeitungen auf ihren Tisch."Ich habe gestern Abend noch in meinenalten Rennzeitschriften gewühlt undeiniges über ihren Shadow gefunden,dachte mir, das würde Sie interessieren."Überrascht sah Alex ihn an."Das ist aber wirklich nett von Ihnen, esinteressiert mich natürlich sehr!""Was macht sein Bein?""Es sieht ganz gut aus, es ist wirklich nureine oberflächliche Verletzung aber ichwollte sicher gehen, dass sie sich nichtentzündet."Er nickte. "Und wie macht er sich heute?""Ich habe mich darauf beschränkt, ihn einbisschen zu striegeln und mich einbisschen mit ihm zu unterhalten. Er sollsich in Ruhe einleben können."Wieder nickte er, dann drehte er sich umund sagte, schon ihm Gehen: "KönntenSie Sich nach dem Mittagessen eines derPferde ansehen? Es lahmt und IhrVorgänger konnte daraus nicht schlauwerden, ich ehrlich gesagt auch nicht.""Sicher, wo steht es denn?""Im hinteren <strong>Teil</strong> des Rennstalls. EinFuchs, Heartbreaker. Kommen Sie so umzwei wenn das geht, ich werde dann dasein.""Okay, und danke für die Unterlagen."Er nickte ihr zu, dann war er weg.Welch seltsamer Mann!Alex vertiefte sich sofort in die Artikelüber Shadow.Shadow war ein Hindernisrennpferd, undwas für eines!Es sah so aus, <strong>als</strong> hätte sie sich einenabsoluten Spitzencrack ins Haus geholt!Shadow kam aus Frankreich, waswahrscheinlich auch der Grund war, dassO'Leary noch nichts von ihm gehört hatte,denn er kannte jedes halbwegs guteRennpferd auf der grünen Insel.In seiner Heimat hatte Shadow in diesemJahr schon fünf grosse Jagdrennengewonnen auf der bekanntenHindernisrennbahn Paris - Auteuil.Vor einem Monat war er in den Besitz vonWalter Sullivan übergegangen, der angabden Wallach für das Grand National inEngland trainieren zu wollen, aberoffenbar waren er und sein Trainer mitdem Charakter des Pferdes nicht fertiggeworden, auf alle Fälle war Shadow inden Farben von Sullivan kein einzigesRennen gelaufen, am vorhergehenden Taghatte Alex ihn vom Start zurückgezogenund das Bussgeld dafür bezahlt.Sie hatte <strong>als</strong>o einen Topsteeplereingekauft!Deshalb O'Learys Frage, ob er einRennpferd bleiben solle.Alex schob diesen Gedanken von sich,erst einmal sollte Shadow sich einlebenund dann wollte sie ihn ein bisschenReiten, ob er wieder Rennen laufen sollte,das stand für sie noch in den Sternen.24


Im Land des Regenbogens© by LEA RUIZ (Autorin) präsentiert vonWenn sie ehrlich war, musste sie sicheingestehen, dass sie wahrscheinlich vielzu viel Angst um ihn hätte.Um zwei Uhr stand Alex vorHeartbreakers Box.Der Hengst war eine Schönheit!Grosse Augen sahen sie aus einem kleinenausdrucksvollen Kopf an und Alex warsofort klar, was er seinen Namen zuverdanken hatte, diese Augen konntenwirklich ein Herz brechen!Das linke Vorderbein des Hengstes warbandagiert und ein Pfleger, Cecil, wareben dabei ihn aufzuzäumen, <strong>als</strong> O'Learydazukam.Mit geübten Händen entfernte er dieBandage und wies den Pfleger an, dasPferd ins Freie zu bringen."Wann hat er denn angefangen zulahmen?""Urplötzlich auf dem Heimweg von einerschnellen Arbeit. Pat hat ihn geritten undkonnte vorher nichts Aussergewöhnlicheserkennen. Sein Bein ist weder warm, nochgeschwollen, noch kann man eineVerletzung erkennen, aber er geht ganzklar lahm."Alex hatte aufmerksam zugehört undbeobachtete jetzt den Hengst, der an derHand von Cecil über den Hof ging. Siekonnte es selbst deutlich erkennen, dassdas Pferd lahmte."Bring ihn bitte einmal her Cecil."Der Mann gehorchte und brachte denHengst vor Alex zum Stehen. Sie fuhr mitder Hand von der Schulter her über dasBein des Pferdes aber auch sie konntenichts Ungewöhnliches entdecken.Sie hob noch seinen Huf auf, machte mitihrer Zange die Druckprobe aber derHengst zeigte keine Reaktionen."Lass ihn bitte einmal traben."Cecil gehorchte und Alex beobachteteHeartbreaker aufmerksam. Plötzlichlächelte sie.Sie wandte sich an O'Leary."Lassen wir ihn bitte mal auf eine Koppel."Er sah sie an, <strong>als</strong> wäre sie nicht ganznormal. "Was wollen Sie tun?""Ihn auf die Koppel lassen.""Lahmende Pferde lässt man nicht auf dieWeide!""Tun Sie's diesmal trotzdem, bitte.""Warum?""Das möchte ich Ihnen erst sagen, wennsich mein Verdacht bestätigt hat." Sonstwürde er sie mit Sicherheit auslachen,aber das sagte sie ihm nicht.Er zögerte kurz, dann sah er zu Cecil hin,der gespannt zuhörte."Lass ihn auf die vordere Koppel."Cecil führte den stark hinkenden Hengst inRichtung der Koppel und Alex sah zu, wiedas Pferd interessiert den Kopf hob, <strong>als</strong> ererkannte, wohin es ging. Sie wusste nunziemlich sicher, dass sie sich nicht irrte.Cecil öffnete das Tor, führte den Hengsthindurch und O'Leary schloss es hinter denBeiden wieder ab.Der Pfleger zögerte noch den Fuchsfreizulassen und blickte fragend auf seinenChef.Der nickte.Cecil zog dem Pferd den Zaum über denKopf und - Heartbreaker trabte mitfedernden Schritten übermütig über dieWiese.Keine Spur von Lahmheit!Alex konnte sich ein Grinsen nichtverkneifen, <strong>als</strong> sie sah wie O'LearysAugenbrauen hochschnellten und erstaunend auf das Pferd blickte. Auch Cecilstarrte dem Hengst fassungslos hinterher."Was soll denn das?"O'Leary begriff schneller <strong>als</strong> seinAngestellter.25


Im Land des Regenbogens© by LEA RUIZ (Autorin) präsentiert von"Er hat simuliert, er hat uns übers Ohrgehauen, stimmt's!?"Er sah zu Alex hin, die jetzt laut lachte."Ja, das hat er! Er ist ein ganz schlauerKerl, solche Pferde gibt es ganz ganzselten."Der Trainer sah dem Pferd noch immerstaunend nach, dann blickten seine grauenAugen direkt in Alex's grüne und ein leisesLächeln spielte um seine Lippen, so wiedam<strong>als</strong> <strong>als</strong> er ihr Shamrocks Pride gezeigthatte.Alex zitterten die Knie und sie war wütendauf sich selbst, dass er solche Reaktionenin ihr hervorrief.Sie hatte doch seit Rolf eindeutig genugvon Männern und dann noch so ein Mann,nein danke, wirklich nicht."Wie haben Sie das rausgefunden, Doc?"Auch er nannte sie nur Doc, wie alleanderen auch.Alex lachte und entzog sich diesenunglaublichen Augen, indem sie zu demPferd hinsah."Irgendetwas an ihm hat mich irritiert <strong>als</strong>ich ihn so laufen sah, aber ich wusstezuerst nicht, was es war. Dann ist mir klargeworden, dass das Lahmen einmal ausder Schulter zu kommen schien, dann aberwieder eher von unten her. Ausserdemfehlte der Ausdruck von Schmerz in seinenAugen und seinem Gesicht. Das haben Siesicher auch schon beobachtet, dass manSchmerz am Gesicht eines Pferdeserkennen kann."O'Leary nickte."Sie haben recht. Ich habe auch gemerkt,dass das Lahmen nicht immer vom selbenPunkt aus zu kommen schien, aber an soetwas hätte ich nie gedacht. Dieserverrückte Kerl! Na schön, soll er eineWeile auf der Koppel bleiben.""Das ist sicher das Beste. Er ist *sauer*wie wir dem sagen. Er hat einfach genugund während andere Pferde störrisch oderungehorsam werden, hat er einfachgelahmt. Lassen Sie ihn eine Weile inRuhe, vielleicht ein paar Ausritte, danngeht es ihm bald wieder gut, Sie werdensehen.""Das glaube ich auch."Wieder schüttelte er den Kopf. "Ich kannsgar nicht glauben. Haben Sie sowas schonmal gesehen?""Einmal, in meiner Assistenzzeit. Dahatten wir ein Pferd, das furchtbar gelahmthat und dann auch noch jämmerlichausgesehen hat dabei. Wir haben alleUntersuchungen gemacht, die man sichdenken kann, alles ohne Ergebnis, bis ihnmein Chef einmal ertappt hat, wie er ganznormal in seinem Paddock herummarschiert ist, <strong>als</strong> er dachte es sei niemandin der Nähe. Es gibt das aber sehr selten."Das Lächeln machte einen anderenMenschen aus ihm, Alex stellte das nunschon zum zweitenmal fest."Na schön, Patient geheilt. Komm Cecilgehen wir wieder an die Arbeit und lassenihn für eine Weile hier. Danke Doc.""Gern geschehen!"Das war wohl auch das erste Mal, dass erzu jemandem Danke gesagt hatte!Alex ging lächelnd wieder zurück in ihrePraxis, auch auf sie wartete Arbeit, eswürde wohl noch Wochen dauern, bis siealle Akten so hatte, wie sie es wollte.Die nächsten Tage verliefen ereignislos,Alex ritt im Morgentraining mit,kümmerte sich um Shadow undkontrollierte regelmässig die trächtigenStuten.Aber dann, am Abend nach einemwindigen Herbsttag, überstürzten sich dieEreignisse.Alex sass in ihrem kleinen Wohnzimmerund war in eine medizinische Zeitschriftvertieft, die sie regelmässig aus der26


Im Land des Regenbogens© by LEA RUIZ (Autorin) präsentiert vonSchweiz erhielt, <strong>als</strong> jemand wild an ihreTür hämmerte."Doc, los kommen Sie schon, los, los!"Alex sauste zur Tür und stand vor einemvöllig aufgelösten Pat."Was gibt's denn?"Was ist mit Pat los??Fortsetzung folgt…27

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