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Die Projekte von BIFOLA in Ecuador Die Unterstützung eines ...

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<strong>Die</strong> <strong>Projekte</strong> <strong>von</strong> <strong>BIFOLA</strong> <strong>in</strong> <strong>Ecuador</strong><strong>Die</strong> Unterstützung e<strong>in</strong>es Entwicklungs-Projekts darf nicht auf e<strong>in</strong>embl<strong>in</strong>den Glauben gründen. Auch Solidarität kann missbrauchtwerden. <strong>Die</strong>s kann besonders dann der Fall se<strong>in</strong>, wenndie Menschen, die wir unterstützen, Tausende <strong>von</strong> Kilometernentfernt leben. In den folgenden Kapiteln erläutert Pfarrer JosefRogger, der Gründer <strong>von</strong> <strong>BIFOLA</strong> und Leiter des Projekts„Kle<strong>in</strong>kredite für die arme Landbevölkerung <strong>Ecuador</strong>s“, Notwendigkeitund S<strong>in</strong>n des Vorhabens. Dabei entfaltet er e<strong>in</strong> anschaulichesBild der geographischen Verhältnisse, der historischen,politischen und wirtschaftlichen H<strong>in</strong>tergründe des Landes. Ergeht e<strong>in</strong> auf die soziale Situation der Menschen, die <strong>BIFOLA</strong> unterstützt,und zeigt auf, warum Kle<strong>in</strong>kredite Geldspenden vorzuziehen s<strong>in</strong>d. Beispiele <strong>von</strong> erfolgreichenE<strong>in</strong>zelprojekten runden den Überblick ab.Wo liegt <strong>Ecuador</strong>?<strong>Ecuador</strong> liegt im nordwestlichen Südamerika exakt auf demÄquator, woher auch se<strong>in</strong> Name stammt. Es grenzt im Nordenan Kolumbien, im Osten und im Süden an Peru sowie westlichan den Pazifik. <strong>Die</strong> zwei <strong>von</strong> Nord nach Süd verlaufenden Gebirgskettender Anden mit der Hauptstadt Quito im Nordenformen die Region der Sierra. In ihr liegen über 30 teils nochaktive Vulkane. Westlich der Sierra gliedert sich der bis zu 200km breite Küstengürtel der Costa an, <strong>in</strong> dem auch Guayaquilals grösste Stadt des Landes liegt. Östlich der Anden erstrecktsich der zum Amazonasbecken zählende und recht dünn besiedeltetropische Regenwald, die sogenannte Selva oderAmazonía. <strong>Ecuador</strong>s Topografie der Extreme auf relativ kle<strong>in</strong>emRaum führt zur grössten Biodiversität der Welt. Aberebenso vielfältig wie die Landschaft ist auch die Bevölkerung.Der mit 42% grösste Teil der Bevölkerung s<strong>in</strong>d die Mestizen,Mischl<strong>in</strong>ge <strong>von</strong> Indianern mit weissen E<strong>in</strong>wanderern, vornehmlichaus Spanien. 36% s<strong>in</strong>d Indianer oder sogenannte Indígenas.<strong>Die</strong> setzen sich aus zehn Sprach- und Volksgruppen zusammen,deren breite Mehrheit die Kichwa-Indianer im Hochlandbilden. Rund 12% im Land s<strong>in</strong>d Weisse, e<strong>in</strong>e 10-prozentige M<strong>in</strong>derheit bilden Farbige und Mulatten. Sie s<strong>in</strong>dNachfahren ehemaliger afrikanischer Sklaven. In diesem wunderschönen Land möchte unser Vere<strong>in</strong> BI-FOLA seit 2007 den Menschen, die nicht zur reichen Elite des Landes gehören, mit Mikrokrediten zumStart für e<strong>in</strong> menschenwürdiges Leben beistehen.Historische und politische H<strong>in</strong>tergründe des Landes.Asiatische Volksgruppen gelangten e<strong>in</strong>st über die Ber<strong>in</strong>gstrasse nach Nordamerika, <strong>von</strong> wo sie etwa12'000 v. Chr. das heutige <strong>Ecuador</strong> erreichten. 6000 Jahre später entstanden die ersten Kulturen an derKüste. <strong>Die</strong> erste Hochlandkultur geht auf etwa 2850 v. Chr. zurück, im Regenwald auf 1500 v. Chr.In der Blüte der regionalen Kulturentwicklung wurden die Kulturen Ende des 15. Jh. <strong>von</strong> den Inkas weitgehendniedergeschlagen. Wenig später unterwarfen die Spanier wiederum die Inkas, gründeten im 16.Jh. koloniale Verwaltungsstädte und unterjochten die Ure<strong>in</strong>wohner <strong>Ecuador</strong>s. E<strong>in</strong>e starke Unabhängigkeitsbewegungbeendete die jahrhunderte lange Ausbeutung durch die Spanier. Im Jahr 1830 schliesslichwurde die Republik <strong>Ecuador</strong> gegründet, die erst 1979 e<strong>in</strong>e erste moderne demokratische Verfassungerhielt.<strong>Die</strong> Republik <strong>Ecuador</strong> ist heute e<strong>in</strong>e präsidiale Demokratie mit weit reichenden Befugnissen für denStaatspräsidenten. Seit Januar 2007 ist mit dem Wirtschaftswissenschaftler Rafael Correa aus Guayaquilder erste sozialistische Staatspräsident im Amt. Mit 60 – 70% Zuspruch seitens der Bevölkerung gelangihm und se<strong>in</strong>er Bewegung Alianza País 2008 die Verabschiedung e<strong>in</strong>er neuen Verfassung. <strong>Die</strong>se stehtfür soziale Gerechtigkeit, garantiert etwa Bildung und Gesundheitsversorgung für alle wie auch die volleGleichberechtigung der <strong>in</strong>dianischen Bevölkerung. Gleichzeitig verleiht sie dem Präsidenten mehrMachtbefugnisse, etwa bei der Geldpolitik.


Welches ist die soziale Situation der Menschen, die wir unterstützen?Um darauf e<strong>in</strong>e Antwort zu geben, müssen wir auf die wirtschaftliche Situation am Ende des letzten Jahrtausendszurückblicken. Da herrschte e<strong>in</strong>e grosse Wirtschaftskrise, deren Folge dann e<strong>in</strong> grosser Bankencrashwar. Man war dann gezwungen zu versuchen, mit der Dollarisierung die Situation wirtschaftlichzu meistern. Durch den Bankencrash erlitt vor allem der Mittelstand schwere Verluste. 10 Prozent der arbeitendenBevölkerung sah sich gezwungen, nach Spanien, Italien, <strong>in</strong> die USA und <strong>in</strong> andere Länderauszuwandern. Es waren so viele, dass die Auswanderer schon bald e<strong>in</strong>mal 1,4 Milliarden Dollar <strong>in</strong> ihreHeimat überwiesen und so zur zweitgrössten Devisenquelle des Landes wurden. <strong>Die</strong>ser Geldfluss hörteaber mit der Wirtschaftskrise <strong>in</strong> Europa, vor allem <strong>in</strong> Spanien, schlagartig auf. Viele <strong>Ecuador</strong>ianer, die <strong>in</strong>Spanien begonnen hatten, <strong>in</strong> Immobilien zu <strong>in</strong>vestieren, mussten dieses Land verlassen und stehen jetztvor dem Nichts. Anstatt ihre Angehörigen <strong>in</strong> <strong>Ecuador</strong> f<strong>in</strong>anziell zu unterstützen, s<strong>in</strong>d viele jetzt <strong>von</strong> diesenwieder irgendwie abhängig. Den immer schon Ansässigen und den jetzt mittellos Zurückkehrendenmöchten wir mit unserem Vere<strong>in</strong> <strong>BIFOLA</strong> beistehen.Warum Kle<strong>in</strong>kredite und nicht Geldspenden?Es heisst immer, die Erziehung und Ausbildung derJugend sei die beste Kapitalanlage für die Zukunft.Aus dieser Überlegung heraus haben wir am Anfangfür Schüler und Studenten Stipendien ausbezahlt.Im Gespräch mit den Leuten dort kamen wiraber zur Überzeugung, dass Kle<strong>in</strong>kredite ihnenbesser dienen als Geldspenden. Auf diese Weisefühlen sich nämlich beide Seiten als Vertragspartner.Es gibt nicht Bettler und „Milchkühe“. <strong>Die</strong> gegenseitigeMenschenwürde wird gewahrt. <strong>Die</strong> Familienkönnen beg<strong>in</strong>nen, e<strong>in</strong>e eigene Existenz aufzubauen,und s<strong>in</strong>d dann auch imstande, ihre K<strong>in</strong>derausbilden zu lassen. Bis jetzt haben wir damit guteErfahrungen gemacht.Beispiele <strong>von</strong> funktionierenden <strong>Projekte</strong>n <strong>in</strong> <strong>Ecuador</strong>.<strong>Die</strong> meisten <strong>Projekte</strong>, die wir mit Kle<strong>in</strong>krediten unterstützen,bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> der Sierra. Das grösste Projektwird im Moment <strong>in</strong> La Victoria verwirklicht. Eshandelt sich da um e<strong>in</strong>e Kooperative <strong>in</strong> der Selva nure<strong>in</strong>ige Stunden <strong>von</strong> der Hauptstadt Quito entfernt.Wir unterstützen da arme Familien <strong>von</strong> Aussenquartierender Hauptstadt, denen der Staat <strong>in</strong> der Selvazu e<strong>in</strong>em moderaten Preis Grundstücke verkaufte.Mit den Kle<strong>in</strong>krediten <strong>von</strong> <strong>BIFOLA</strong> konnten sie dannR<strong>in</strong>der, Hühner, Fische und Meerschwe<strong>in</strong>chen kaufenoder Brombeerplantagen anlegen. <strong>Die</strong> e<strong>in</strong>zelnenFamilien s<strong>in</strong>d sehr solidarisch untere<strong>in</strong>ander. Undweil sie ursprünglich aus der Stadt kommen und e<strong>in</strong>igeder Familienglieder immer noch dort wohnen unddort viele Leute kennen, gibt es auch ke<strong>in</strong>e Absatzprobleme.


E<strong>in</strong> anderes Projekt liegt <strong>in</strong> der Nähe <strong>von</strong> Latacunga,südlich <strong>von</strong> Quito. Dort unterstützen wir e<strong>in</strong>eForellenzucht.In Chaupi, im Nachbardorf <strong>von</strong> Machachi, ebenfallssüdlich <strong>von</strong> Quito, unterstützen wir e<strong>in</strong>eMeerschwe<strong>in</strong>chenfarm.Im Norden des Landes <strong>in</strong> der Nähe <strong>von</strong> Ibarra gabenwir e<strong>in</strong>en Kle<strong>in</strong>kredit für den Kauf <strong>von</strong> R<strong>in</strong>dern.Im Süden im Departement Loja erhielt e<strong>in</strong>e Familie e<strong>in</strong>en Kle<strong>in</strong>kredit für e<strong>in</strong>e Kaffeeplantage.In Nueva Israel <strong>in</strong> der Nähe <strong>von</strong> Santo Dom<strong>in</strong>go auf dem Weg zur Küste unterstützen wir e<strong>in</strong>e Hühnerzucht.Im selben Dorf haben zwei Familien e<strong>in</strong>en Kle<strong>in</strong>kredit bekommen, um e<strong>in</strong>e Papeterie resp. e<strong>in</strong>en Krämerladen,wie wir dies früher bei uns kannten, zu eröffnen.


In Tena, <strong>in</strong> der Amazonasebene, unterstützten wir mit Kle<strong>in</strong>krediten e<strong>in</strong>e Bäckerei und e<strong>in</strong> Nähatelier beiE<strong>in</strong>geborenengeme<strong>in</strong>schaften.Kle<strong>in</strong>garage <strong>in</strong> Quito, ermöglicht durch e<strong>in</strong>enKredit <strong>von</strong> <strong>BIFOLA</strong>.Früchteplantage im Urwald <strong>in</strong> der Nähe <strong>von</strong> VictoriaJosef Rogger

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