13.07.2015 Aufrufe

Fledernews 11 / 2011 - Fledermaus BE

Fledernews 11 / 2011 - Fledermaus BE

Fledernews 11 / 2011 - Fledermaus BE

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Nr. <strong>11</strong> / Dezember 20<strong>11</strong> F l e d e r N e w s Seite 3Raum ist in der kleinsten Hütte (japanisches Sprichwort)Projekt «Spaltenquartiere»Bei Quartieren von Fledermäusendenkt man als erstes an Kirchtürmeund Estriche in alten Gebäuden. Dochvon den 21 im Kanton Bern nachgewiesenen<strong>Fledermaus</strong> arten le ben tatsächlich nur wenige Arten frei hängendin solchen Tagesquartieren.Viele Arten bewoh nen Spalten und Hohlräumean Gebäuden (Fassadenver schalung,unter Zie geln, Storen kasten usw.).Durch energe tische Sanierungen derHäuser sind gerade diese Spalten einemWandel unterzogen.Die häufigste spaltenbewohnende <strong>Fledermaus</strong>art ist die Zwergfledermaus. Aberauch rund 13 weitere Arten (Bsp.Weissrand-, Zweifarb- und Breitflügel fledermaus)nutzen bei uns Spalten undHohlräume an Gebäuden als Ta ges quartier.Diese Arten sind viel seltener alsdie «Zwerge», und im Kanton Bern istwenig über sie bekannt – von der Bartfledermausz. B. bisher lediglich 5 Ko lonien.Um mehr über die Häufigkeit von seltenerenArten in Spaltenquartiere zu erfahren,gin gen wir die letzen zwei Jahre20 Spaltenquar tiermeldungen de taillierternach. Das Pro jekt wurde vomVerein WildARK finanziert.Braucht tagsüber wenig Platz:Zwergfleder maus (Pipistrellus pipistrellus)Bild: © www.fledermausschutz.chBartfledermaus (Myotis mystacinus)Mit Begehungen vor Ort, Abfangen,Ana lyse von Rufaufzeichnungen undgene tischen Kot analysen ermitteltenwir die Fleder maus arten, die sich in denSpalten versteckten. Dabei konnten wirauch die Methoden ver gleichen und fandenin 12 Quar tieren Zwergfledermäuseund in ei nem Bartfleder mäuse. Bei zweiSpalten quartieren stellten wir Mischkolonien zwi schen Zwerg- und Bartfledermäusen so wie zwischen Zwerg- undRauhaut fle der mäusen fest. In der Altstadtvon Bern wurde das erste Quartiervon Weiss rand fledermäusen im Ber nerMittelland nach ge wiesen. Zwei Quartierekonnten trotz Bege hung und Kotanalysenur ei ner Art grup pe zu ge wiesenwerden. Bei wei te ren zwei Quartie renwaren die Fle der mäuse zum Zeit punktun seres Besu ches bereits ausge flogen.Fazit: Bei mindestens 60 % der Quartierewa ren Zwergfledermäuse anwesend, totalfan den wir Tiere von 4 Ar ten. Keineder angewandten Metho den lieferte ein100%iges Re sultat. Der Artnachweis mitAbfang wäre am verlässlichsten, gelingtaber nicht immer. Den heimli chen Untermietern auf die Spur zu kom men bedeutetimmer ein grosses Engagement.Anna EichholzerBild: © www.fledermausschutz.chFledermäuse am HausHäufig bemerken Hausbewohner ihre «Untermieter»gar nicht. Am besten erkenntman ihre Anwesenheit durch den <strong>Fledermaus</strong>kot, der unterhalb der Ein- und Ausflugsstellez.B. auf einen Sitzplatz fällt.Dadurch kön nen gelegentlich auch Konflikteentstehen. Fledermäuse und ihre Quartieresind ge schützt und an einem Quar tierdarf nichts verändert werden. Gerade inden Sommer monaten sind die Fleder mäu sebe sonders störanfällig, da sie in den Quartieren ihr Jung tier aufziehen. Bei Störungdes Quar tiers können die flug unfähigenJung tiere von ihren Müttern verlassenwerden und sterben. Gegen den störendemKot kann als einfache Lösung für Menschund Tier ein Kotbrett mind. 1 Meter unterder Ein-/Aus flug stelle mon tiert werden,welches den Kot grössten teils auffängt.Auch ein ge spann tes Stoff tuch kann inmanchen Fällen den Kot auf halten.Für die Fledermäuse und deren Schutz ist essehr wichtig, dass ihre Quartiere erhal tenbleiben. Denn Quartier- und Lebens raum ­verlust stellt für sie die Hauptbe dro hungdar. Mit ein wenig Toleranz, einem Be senoder einem Kotbrett lassen sich meist Lösungenfür Mensch und Tier finden. Die sesVerständ nis ist auch nur während wenigerWochen im Jahr nötig, denn im Winter sinddie Fle dermäuse normaler weise nicht anHäu sern anzutreffen. Sie halten in feuchtenund frost sicheren Stol len, Fels spal ten oderBaum höhlen ihren Winterschlaf.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!