Aktuelles aus der Seelsorgeeinheit
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Symbolisch dafür steht <strong>der</strong> Wallfahrtsort Tschenstochau mit <strong>der</strong> berühmten<br />
„Schwarzen Madonna“. „Die Belagerung durch die Schweden im 30-jährigen<br />
Krieg sowie die Nazi-Diktatur und das kommunistische Regime hat<br />
Tschenstochau dank <strong>der</strong> Schwarzen Madonna überstanden, keiner traute sich,<br />
diesen Ort o<strong>der</strong> gar das Bild zu zerstören“, meinte <strong>der</strong> polnische Reiseleiter<br />
Aleksan<strong>der</strong> Stec. Dass Maria als Gottesmutter für katholische aber auch<br />
evangelische Christen eine große Bedeutung hat, verdeutlichten Martina Gaß und<br />
Andreas Maier in unterschiedlichen Statements. Auch an die jüdischen Wurzeln<br />
in dieser Region wurde immer wie<strong>der</strong> erinnert, sei es architektonisch o<strong>der</strong><br />
beschwingt beim Konzert mit jiddischer Musik o<strong>der</strong> erschütternd in Auschwitz.<br />
Immer leiser wurde es im Bus, als die Gruppe sich dem Konzentrationslager in<br />
Auschwitz/Birkenau näherte. Alle Teilnehmenden besichtigten in <strong>der</strong> dämmrigen<br />
Abendstimmung diesen Ort des Schreckens. Die große Betroffenheit aller<br />
mündete in den Satz eines Teilnehmenden, <strong>der</strong> stellvertretend für viele sagte: „Es<br />
ist schockierend, mit welcher Brutalität hier agiert wurde, wie alles bis ins letzte<br />
Detail durchorganisiert und auch schriftlich akribisch festgehalten wurde. Was<br />
muss in den Menschen, die dort die Todesmaschinerie bedienten, vorgegangen<br />
sein? Wie konnten diese Menschen danach wie<strong>der</strong> ganz normal ihren Alltag<br />
leben o<strong>der</strong> zu ihren Familien zurückkehren?“ Und eine an<strong>der</strong>e Teilnehmende<br />
meinte: „Wie kann ein allmächtiger Gott nur so etwas zulassen?“ Pfarrer Maier<br />
und Pastoralreferentin Gaß versuchten, anhand <strong>der</strong> Theologie Dorothee Sölles<br />
und <strong>der</strong> Klagepsalmen Antwortversuche <strong>der</strong> Theologie aufzuzeigen.<br />
Übereinstimmend meinten beide, dass gerade die Klage eine uns von Gott<br />
gegebene Möglichkeit sei, auch das <strong>aus</strong>zusprechen, was uns fassungslos und<br />
sprachlos werden lässt. In Breslau, <strong>der</strong> letzten Station <strong>der</strong> Reise konnten neben<br />
<strong>der</strong> barocken Universitätsaula auch das Bonhoeffer-Denkmal - Dietrich<br />
Bonhoeffer wurde 1906 in Breslau geboren - und die Kirchen auf <strong>der</strong> Dominsel<br />
besucht werden. Dort erinnert ein Denkmal an Kardinal Bolselav Kominek, <strong>der</strong> mit<br />
einem Schreiben 1965 an die Deutsche Bischofskonferenz den<br />
Versöhnungsprozess zwischen Polen und Deutschen entscheidend mit initiierte.<br />
„Wir vergeben und bitten um Vergebung“, schrieb er - ein Satz, <strong>der</strong> viele<br />
Teilnehmende nochmals sehr nachdenklich stimmte. Ein geselliger Abend mit<br />
vorzüglicher polnischer Küche im berühmten Schweidnitzer Keller in Breslau<br />
rundete eine gelungene Reise ab, die das ökumenische Miteinan<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Teilnehmenden stärkte und allen viele Impulse zum Nachdenken gab.<br />
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