GFS Svenja Harders Schuljahr 2010/2011 Eduard Mörike Mörike ...
GFS Svenja Harders Schuljahr 2010/2011 Eduard Mörike Mörike ...
GFS Svenja Harders Schuljahr 2010/2011 Eduard Mörike Mörike ...
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<strong>GFS</strong><br />
<strong>Svenja</strong> <strong>Harders</strong><br />
<strong>Schuljahr</strong> <strong>2010</strong>/<strong>2011</strong><br />
<strong>Eduard</strong> <strong>Mörike</strong><br />
<strong>Mörike</strong>-Gymnasium<br />
Das Stuttgarter Hutzelmännlein
Inhaltsangabe<br />
1. <strong>Eduard</strong> <strong>Mörike</strong><br />
2. Das <strong>Mörike</strong>-Gymnasium<br />
3. Der Blautopf<br />
4. Hutzelbrot<br />
5. Das Stuttgarter Hutzelmännlein<br />
6. Zusammenfassung Stuttgarter Hutzelmännlein<br />
6.1. Hauptmärchen von Seppe<br />
6.2. Die Sage vom Krakenzahn<br />
6.3. Die Historie von der schönen Lau<br />
7. Quellen
1. <strong>Eduard</strong> Friedrich Phillip <strong>Mörike</strong><br />
* 8. September 1804 in Ludwigsburg<br />
+ 4. Juni 1875 in Stuttgart<br />
<strong>Eduard</strong> <strong>Mörike</strong> war deutscher Lyriker,<br />
Erzähler und Übersetzer. Er war auch<br />
evangelischer Pfarrer.<br />
Seine Eltern waren Karl und Charlotte <strong>Mörike</strong>. <strong>Eduard</strong> <strong>Mörike</strong> wurde als<br />
siebtes von 13 Kindern geboren. Er hatte eine starke Bindung zu seiner<br />
Familie.
Geburtshaus Kirchstraße 2<br />
Obere Marktstraße 2<br />
Der Vater wollte nicht, dass <strong>Eduard</strong> den gleichen Beruf ergreift wie er selbst.<br />
Karl <strong>Mörike</strong> war Landvogt – und Oberarzt sowie kurfürstlich<br />
württembergischer Leibmedikus. Als sechsjähriger Junge wurde er auf die<br />
Lateinschule in Ludwigsburg geschickt.<br />
Als <strong>Mörike</strong> 13 Jahre alt war verstarb sein Vater, <strong>Mörike</strong> kam zu seinem Onkel<br />
nach Stuttgart. Dem schwebte für seinen Neffen die geistliche Laufbahn vor.<br />
1818 wird <strong>Mörike</strong> auf die Klosterschule in Urach geschickt. Mit 18 Jahren<br />
beginnt er das Theologie Studium und wird evangelischer Pfarrer. Aber bis zu<br />
seiner frühen Pensionierung im Jahr 1844 hadert er mit diesem „Brotberuf“.<br />
1851 heiratet er Margarethe von Speeth und bekommt mit ihr zwei Kinder. Sie<br />
heißen Fanny und Marie.<br />
<strong>Mörike</strong> stirbt 1875 und wird auf dem Pragfriedhof in Stuttgart beerdigt.<br />
Zum 200. Geburtstag von <strong>Eduard</strong> <strong>Mörike</strong> hat das Land Baden-Württemberg<br />
im Jahr 2004 ein <strong>Mörike</strong>-Jahr ausgerufen, in dem der Dichter und seine Werke<br />
mit einer großen Zahl von Veranstaltungen gefeiert werden.
2. Das <strong>Mörike</strong>-Gymnasium<br />
<strong>Mörike</strong>-Gymnasium<br />
Bebenhäuser Mönche hatten künstliche Wasserflächen im Südwesten der Stadt<br />
angelegt, um Fische als Fastenspeise zu züchten. Später diente der Feuersee<br />
auch als Löschwasserteich. 1908 wurde der Ludwigsburger Feuersee<br />
zugeschüttet. 1909 begann an seiner Stelle der Bau der Feuerseeschule.<br />
Bereits 1828 wurde das heutige <strong>Mörike</strong>-Gymnasium als Realschule gegründet.<br />
1910 wurde es zur königlichen Oberrealschule ernannt. Von da an konnte man<br />
hier das Abitur machen. Der Name Realschule kommt vom den sogenannten<br />
Realfächern, das waren Mathematik, Physik, Chemie, Geologie, Biologie<br />
(damals Naturgeschichte genannt), aber auch andere praktisch „verwertbare“<br />
Fächer, wie das geometrische Zeichnen und sogar die Stenographie.<br />
Bei der Namensgebung der Schulen in Ludwigsburg orientierte man sich<br />
zunächst an berühmten und bekannten Ludwigsburgern. Erst 1937 reichte der<br />
damalige Schulleiter unserer Schule Vorschläge zur Umbenennung am<br />
Kultusministerium ein. <strong>Eduard</strong> <strong>Mörike</strong> zum Schutzpatron zu küren, hatte mit<br />
der örtlichen Beziehung zu Ludwigsburg zu tun, aber vor allem mit seiner<br />
großen gesamtdeutschen Bedeutung als Dichter. Am 8. Februar 1969 wurde<br />
das Bronzerelief mit dem Kopf <strong>Eduard</strong> <strong>Mörike</strong>s, das am Eingang zum<br />
Rektorat angebracht ist, in einer kleinen Feierstunde an die Schule übergeben.<br />
Da Schiller über vier Jahre auf der Lateinschule war (<strong>Mörike</strong> war nur ein Jahr
dort), war ganz klar, dass diese nach ihm benannt wurde.<br />
Übrigens liegt der gesamte heutige innerstädtische Schul-Campus im Bereich<br />
des Feuersees. Besonders auffallend sind auch die markanten Platanen, die das<br />
Schulgelände umsäumen. Sie sind älter als die Gebäude und standen früher am<br />
Ufer des Feuersees. Unsere Schulmensa wurde ebenfalls nach dem<br />
ehemaligen Löschteich benannt.
3. Der Blautopf<br />
Der Blautopf liegt am Ostrand der Schwäbischen Alb<br />
bei Blaubeuren, westlich von Ulm. Er ist die<br />
zweitwasserreichste Karstquelle Deutschlands. Das<br />
bedeutet, dass hier Wasser wieder an die Oberfläche<br />
tritt, das in einem größeren Gebiet versickert ist.<br />
Die intensive blaue Wasserfärbung entsteht<br />
durch die Lichtstreuung des kalkgesättigten<br />
Quellwassers.<br />
15 km im Ulmer Stadtgebiet der Donau zufließt.<br />
Dem Blautopf entspringt die Blau, die nach rund<br />
Dieses Karstgebebiet besitzt nur einen<br />
unterirdischen Wasserabfluss. Das Wasser hat im<br />
Laufe von Hunderttausenden von Jahren ein<br />
großes Höhlensystem geschaffen.<br />
1880 stieg der erste Helmtaucher in den Blautopf. Der Grund wurde erst 1957<br />
von einem Taucher erreicht.<br />
Auch in dem Tatort-Krimi Bienzle und die schöne Lau im Fernsehen spielt der<br />
Blautopf eine Rolle.<br />
Der Blautopf ist ein Ort der Sagen und Legenden. Früher dachte man, dass die<br />
blaue Farbe daher kommt, dass täglich ein Fass voll Tinte in den Blautopf<br />
geschüttet wurde. Im Volksglauben galt der Blautopf als bodenlos.
4. Hutzelbrot<br />
Hutzelbrot ist ein süßes, dunkles Brot mit<br />
eingebackenem getrocknetem Obst.<br />
Hutzelbrot ist sehr lange haltbar.<br />
Je nach Dialekt heißen Birnenschnitze zum Beispiel<br />
Hutzeln oder Hutzen. In Bayern und Österreich heißen<br />
sie Kletzen.<br />
Im süddeutschen Raum, in Österreich sowie in Südtirol und im Trentin wurde<br />
vor allem zur Adventszeit das Brot mit getrockneten Birnen verfeinert. Durch<br />
wachsenden Wohlstand oder den Import von Südfrüchten gelangten im Laufe<br />
der Zeit weitere getrocknete Früchte wie Pflaumen, Rosinen, Aprikosen,<br />
Datteln, Feigen, Mandeln auf die Zutatenliste. Anfangs wurde Früchtebrot<br />
ohne Honig, Rohrzucker oder Rübenzucker hergestellt, die Süße stammte<br />
allein aus den Dörrbirnen.<br />
Begonnen wurde mit dem Backen des Früchtebrots in den Tagen um den<br />
Andreastag am 30. November. In der Andreasnacht begannen die<br />
„Klopfnächte“, ein Fruchtbarkeitsbrauch, bei dem maskierte junge Männer mit<br />
Gedichten um Gaben, darunter auch Früchtebrot, bettelten.<br />
Es gehörte mit anderen Herbstgaben teilweise zu den Festtagsspeisen am<br />
Nikolaustag.<br />
Am Heiligen Abend oder am Stefanitag wurde das Früchtebrot vom Hausvater<br />
angeschnitten und verteilt. Die Kinder, Knechte und Mägde bekamen einen<br />
Anteil. Um Glück in den Stall zu bringen, erhielten die Tiere Früchtebrot als<br />
„Maulgabe“.
5. Das Stuttgarter Hutzelmännlein<br />
„Das Stuttgarter Hutzelmännlein“ erschien 1853. Im Mittelpunkt des<br />
Märchens, dessen Handlung im schwäbischen angesiedelt ist, steht ein<br />
liebenswerter Kobold. Zur Zeit Eberhard des Greiners ist der Kobold im<br />
ganzen Land bekannt: Man nennt ihn das „Hutzelmännlein“, der „Tröster“,<br />
oder „Pechschwitzer“. Er ist in der Lage, das Leben von Menschen, die sich<br />
ihm anvertrauen, vor drohenden Gefahren zu behüten und ihre Geschicke zu<br />
lenken.<br />
Übrigens:<br />
<strong>Mörike</strong> hat in das Hauptmärchen vom Schustergesellen<br />
Seppe die Historie von der schönen Lau und das<br />
Märchen über einen glücksbringenden Krakenzahn<br />
eingebettet.<br />
Im Märchen verwendet <strong>Mörike</strong> viele realistische<br />
Gegebenheiten und Schauplätze, die auch in der<br />
Wirklichkeit bestehen.<br />
Der Erstausgabe von dem Stuttgarter Hutzelmännlein war ein kleines<br />
Sprachlexikon beigefügt. Der Grund dafür war, dass dem Leser andernfalls<br />
viele Redewendungen und Wörter im schwäbischen Dialekt unverständlich<br />
geblieben wären.
6. Zusammenfassung des Stuttgarter Hutzelmännlein<br />
Ein Schustergeselle namens Seppe aus Stuttgart hat einen Meister, den er nicht<br />
mag. Deshalb packt er eines Tages seine Sachen um auf Wanderschaft zu<br />
gehen. Er hat vor, nach Augsburg zu wandern. Am Abend vor der Abreise<br />
passiert etwas Merkwürdiges: Dem Seppe erscheint in seiner Kammer ein<br />
kleines Männlein mit pechschwarzen Haaren, einem schmutzigen Fell<br />
bekleidet, aber mit freundlichen Augen. Es stellt sich als „Hutzelmännlein“<br />
vor, auch als „Pechschwitzer“ oder „s'Tröschterle“.<br />
Seppe schaut ihn verwundert an. Da sagt das Huztelmännlein: „Gott grüß<br />
dich, Seppe. Kennsch mi net? I bins Hutzelmännlein, der Pechschwitzer, der<br />
Tröster.<br />
Es gibt dem Seppe sonderbare Dinge mit auf die Reise:<br />
Zum Einen zwei Paar Glücksschuhe, ein Paar soll der Seppe auf der<br />
Wanderschaft tragen, das andere Paar sind Mädchenschuhe, die soll der Seppe<br />
unterwegs unbeobachtet an den Wegesrand stellen. Das Hutzelmännlein meint,<br />
dem Seppe würde dann das Glück einmal auf Füßen begegnen. (nämlich, er<br />
würde so die richtige Frau kennenlernen)<br />
Zum Anderen gibt er ihm ein Stück Hutzelbrot mit, von dem man immer ein<br />
kleines Stückchen übriglassen soll, damit es nachwachsen kann. So wird der<br />
Seppe auf der ganzen Reise immer etwas zu Essen haben.<br />
Bevor das Hutzelmännlein wieder verschwindet bittet er aber noch um<br />
folgendes:<br />
Wenn der Seppe in die Gegend von Ulm kommt, nach Blaubeuren, und er dort<br />
ein Klötzlein Blei findet, so soll er es auf jeden Fall mitbringen.
Am nächsten Tag macht sich der Seppe auf den Weg, er trägt die<br />
Glücksschuhe, jedoch hat er aus Versehen je einen Schuh der beiden Paare<br />
vertauscht, und so trägt er einen falschen. Auf der ganzen Reise ist nun sein<br />
Glück nie ganz vollkommen.<br />
Und natürlich steht so auch ein „vertauschtes“ Paar Schuh am Wegesrand.<br />
Dieses Paar findet die Vrone, ein hübsches junges Mädchen aus Stuttgart.<br />
Bei Urach wird die Reise zu Fuß schon ganz schön anstrengend. Jetzt geht’s<br />
auf die Schwäbische Alb und für Seppe wird der falsche Schuh zum Problem.<br />
Er hat bereits Blasen und Hühneraugen, da trifft er auf ein Bäuerlein, das ihn<br />
ein Stück mitnimmt. Dieses erzählt ihm vom Blautopf bei Blaubeuren und,<br />
dass er es sich anschauen solle.<br />
Dies ist die Sage von dem Krakenzahn<br />
Einmal haben der Gaugraf von Wirtemberg und sein Hofmagier Dr. Veylland<br />
eine Reise unternommen ans Rote Meer. Um die Tiefe zu erforschen ließen sie<br />
ein Bleilot ins Wasser. Da biss eine Krake ins Lot und dabei blieben ihre<br />
beiden Zähne darin stecken. Einen der Zähne hat der Graf bekommen, das<br />
Bleiklötzle mit dem zweiten Zahn behielt Dr. Veylland, denn den<br />
Krakenzähnen wurde ganz besondere Kraft zugesprochen. Als der Graf starb<br />
nahm er seinen Zahn mit ins Grab. Dr. Veylland beauftragte bei seinem Tod<br />
seinen Diener, das Bleiklötzle mit dem Zahn in den Blautopf zu werfen, da er<br />
dem Grafen versprochen hatte, dass kein anderer Mensch das Klötzlein<br />
bekommen werde. Der Diener fand heraus, dass wenn man das Klötzle auf der<br />
rechten Seite trug, man sichtbar war, trug man es auf der linken Seite, so war<br />
man unsichtbar. Als er am Blautopf ankam, wollte er gerne wissen, ob der<br />
Blautopf wirklich bodenlos ist und so ließ er das Klötzle an der Schnur in den<br />
Blautopf.
An dieser Stelle kommt die schöne Lau ins Spiel:<br />
Historie von der schönen Lau<br />
Im Blautopf lebte eine Nixe, die schöne Lau genannt.<br />
Ihre Mutter war eine Menschenfrau und ihr Vater ein<br />
Wassernix aus dem Schwarzen Meer. Die schöne Lau<br />
war verheiratet mit dem Donaunix. Weil sie aber nicht<br />
lachen konnte und deshalb nur tote Kinder gebar,<br />
verbannte der Donaunix die schöne Lau in den<br />
Blautopf, bis sie fünf Mal aus vollem Herzen gelacht<br />
hat. Dort lebte die schöne Lau von nun an und erlebte so manches Abenteuer.<br />
Einmal passierte folgendes:<br />
An einer Schnur wurde ein Bleiklötzle heruntergelassen (der Diener, der<br />
schauen wollte, ob der Blautopf wirklich bodenlos ist). Dieses Klötzle wollte<br />
die Nixe gerne behalten, weil sie erkannte, dass in dem Klötzle dieser<br />
Krakenzahn war und dass dieser eine besondere Kraft hatte. Sie gönnte dies<br />
den Menschen aber nicht und außerdem dachte sie, dass dieses Klötzle genau<br />
das Richtige wäre für den Donaunix.<br />
Und während der Diener immer mehr Schnur gab, saß die schöne Lau am<br />
Grund und zog immer mehr Schnur unter Wasser. Schließlich behielt sie das<br />
Klötzle und band stattdessen ihre Perlenkette und eine goldene Schere an die<br />
Schnur.<br />
Dem Diener waren die Schätze gar nicht so wichtig, stattdessen sprach er<br />
folgendes Sprüchlein vor sich hin:<br />
's leit a Klötzle Blei glei bei Blaubeira,<br />
glei bei Blaubeira leit a Klötzle Blei.
Später verkaufte er die Schätze, doch was passierte mit dem Klötzle?<br />
Der schönen Lau wurde dieses wertvolle Klötzle gestohlen als sie einmal<br />
auftauchte, und zwar von einem Hirtenjungen, der meinte er hätte Gold<br />
gefunden. Als er den Irrtum bemerkte, warf er es verärgert weg, und so landete<br />
das Bleiklötzle in einer Felsspalte.<br />
Die schöne Lau stieg von nun an manchmal aus dem Wasser und eines Tages<br />
freundete sie sich mit einer Wirtin aus Blaubeuren und deren Tochter an. Mit<br />
ihnen unternahm sie lustige Sachen und als sie endlich wieder aus vollem<br />
Herzen lachen konnte, nahm sie der Donaunix zurück und alle waren<br />
glücklich.<br />
Zum Abschied ließ sie der Wirtin und deren Tochter nachwachsende<br />
Silberschätze und bittet sie, dafür zu sorgen, dass das Hutzelmännlein das<br />
Bleiklötzle nicht bekommt.<br />
Diese über 100 Jahre alte Geschichte hatte der Seppe von seinem Großvater<br />
gehört. Als er nach Blaubeuren kommt, übernachtet er in einer Herberge. Dort<br />
erhält er ein wertvolles Geschenk, mit dem Auftrag, das Bleiklötzle zu finden.<br />
Er zieht aber weiter nach Ulm, dort bekommt er von einem Wirt, den Hinweis<br />
bei einer gewissen Witwe unterzukommen. Seppe wohnt einige Zeit bei der<br />
Witwe und verliebt sich in sie. Er macht ihr einen Heiratsantrag und gibt ihr<br />
das wertvolle Geschenk aus Blaubeuren. Auch wird dort das letzte Stück<br />
Hutzelbrot gegessen, so dass es jetzt nicht mehr nachwachsen kann. Nur kurz<br />
bevor er sie tatsächlich heiratet, erfährt er, dass die Witwe bisher alle ihre<br />
Ehemänner umgebracht haben soll. Seppe flieht noch in dieser Nacht und<br />
beschließt nach Stuttgart zurückzukehren. Und so packt er wieder seine<br />
Sachen und macht sich auf den Weg.
Auf dem Heimweg verhelfen ihm seine Schuhe, die ihn schon manches Mal<br />
auf unverhoffte Wege geführt hatten, nun auch dazu, das geheimnisvolle<br />
"Klötzlein Blei" zu finden.<br />
Und das kam so:<br />
Seppe kommt an einer Felsspalte vorbei und in dem Augenblick beginnt sein<br />
rechter Schuh gegen seinen Willen ganz wild zu hüpfen. Seppe will, dass der<br />
Schuh aufhört zu hüpfen, da fliegt der Schuh von Seppes Fuß genau in die<br />
Felsspalte. Als Seppe seinen Schuh aus der Felsspalte holen möchte, da spürt<br />
er auf einmal etwas Hartes, Schweres. Er zieht es heraus und hält das<br />
Bleiklötzle in der Hand. Er nimmt das Klötzle mit. Auf seinem Heimweg<br />
spielt er anderen viele Streiche, denn er weiß ja:<br />
Trägt man das Klötzle rechts, ist man sichtbar, trägt man es aber links, ist man<br />
unsichtbar.<br />
Nach einer langen Wanderung kommt Seppe endlich in Stuttgart an. Dort<br />
findet gerade die Hochzeit der Tochter des Grafen Eberhard statt und zu<br />
diesem Fest geht auch der Seppe. Auf dem zum Fest gehörenden Jahrmarkt<br />
suchen die Gaukler auf Wunsch eines kleinen Bergmannes (das ist das<br />
Hutzelmännlein) Freiwillige, die über ein Hochseil balancieren. Als<br />
Belohnung sollte man ein Säcklein bekommen mit drei Hutzellaiben darin.<br />
Der Seppe meldet sich als Freiwilliger.<br />
Gleichzeitig meldete sich auch eine andere<br />
Person um auf das Hochseil zu steigen. Es stellt<br />
sich heraus, dass dies die Vrone ist und als sie<br />
beide auf dem Seil sind, da ist es ganz schön<br />
dramatisch, die vertauschten Schuhe suchen von<br />
selber den richtigen Fuß und Seppe und Vrone schaffen es, sich in der Mitte<br />
des Seils zu treffen. Sie verloben sich noch auf dem Seil und als sie wieder
herunterkommen, da schenkt der Seppe der Frau Gräfin Mutter die<br />
Hutzelbrote und dem Grafen gibt er den Zahn, so wie es das Hutzelmännlein<br />
ihm aufgetragen hatte.<br />
Bei der Hochzeit versprechen Seppe und Vrone sich gegenseitig, die Schuhe<br />
nie wieder anzuziehen. Sie brauchen keine Glücksschuhe mehr, da es das<br />
größte Glück ist, dass sie sich haben.<br />
(Vorlesen zum Schluss)<br />
Und nun, mein Leser, liebe Leserin, leb wohl! Deucht dir etwa, du habest jetzt<br />
genug auf eine Weile an Märchen, wohl, ich verspreche, dergleichen sobald<br />
nicht wieder zu Markte zu bringen; gefiel dir aber dieser Scherz, will ich es<br />
gleichwohl also halten. Es gelte, wie geschrieben steht zum Schluss des<br />
andern Buchs der Makkabäer 1 : Allezeit Wein oder Wasser trinken ist nicht<br />
lustig; sondern zuweilen Wein, zuweilen Wasser trinken, das ist lustig; also ist<br />
es auch lustig, so man mancherlei lieset. Das sei das Ende.<br />
1 Makkabäer: Bücher des Alten Testament, werden von den Protestanten nicht als Teil der Bibel angesehen
Quellen:<br />
Erich Knauß, ehemaliger Lehrer des <strong>Mörike</strong>-Gymnasiums<br />
Stadtarchiv Ludwigsburg<br />
Das Stuttgarter Hutzelmännlein, Reclam<br />
Internet:<br />
Diplomarbeit Sven Ellwanger,<br />
http://opus.bsz-bw.de/fhnu/volltexte/2004/179/pdf/01_text_teil1_analyse1.pdf<br />
http://www.wienerzeitung.at/Desktopdefault.aspx?<br />
tabID=3946&alias=wzo&lexikon=Auto&letter=A&cob=3960<br />
http://www.moerikejahr2004.de/em015.htm<br />
http://www.buecher-wiki.de/index.php/BuecherWiki/Moerike<strong>Eduard</strong><br />
http://de.wikipedia.org/wiki/<strong>Eduard</strong>_<strong>Mörike</strong><br />
http://www.lehrer.uni-karlsruhe.de/~za874/homepage/moerike.htm<br />
http://www.modehaus-<br />
vogel.de/Geschichte/<strong>Eduard</strong>_Morike/eduard_morike.html<br />
http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=6446<br />
http://de.wikipedia.org/wiki/Blautopf<br />
http://de.wikipedia.org/wiki/Früchtebrot