Dr. Gerhard Krille, ein passionierter Sammler für die - NGM
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Mitteilungen der <strong>NGM</strong> – 9. Jahrgang, Heft 1: Krempien, W. & U. Schlüter, <strong>Dr</strong>. <strong>Gerhard</strong> <strong>Krille</strong>, <strong>ein</strong> <strong>passionierter</strong> <strong>Sammler</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Wissenschaft - Teil I: Ein Leben in fünf Gesellschaftsordnungen, S. 65-82<br />
Am 13. März 1981, im Alter von 67 Jahren, wurde<br />
<strong>Dr</strong>. G. K. vom VEB Geologische Forschung und<br />
Erkundung, BT Schwerin, Schleifmühlenweg 6 mit<br />
<strong>ein</strong>er Würdigung s<strong>ein</strong>er langjährigen Ver<strong>die</strong>nste im<br />
Betrieb offiziell verabschiedet und in den<br />
wohlver<strong>die</strong>nten Ruhestand gesetzt<br />
So weit es den Autoren bekannt ist, unternahm er<br />
nun ausgiebige Exkursionen zu Fuß oder mit s<strong>ein</strong>er<br />
Frau per Auto. Er widmete sich s<strong>ein</strong>en<br />
Sammlungen wieder intensiver. Seit <strong>die</strong>ser Zeit<br />
sind aber k<strong>ein</strong>e Veröffentlichungen oder Beiträge in<br />
den Fachzeitschriften von ihm mehr erschienen.<br />
S<strong>ein</strong>e Sammelleidenschaft aber soll bis ins hohe<br />
Alter ungebremst gewesen s<strong>ein</strong>.<br />
Der Autor kannte Herrn <strong>Dr</strong>. G. K. vom Straßenbild<br />
her.<br />
Abb. 17: Handschriftliches Resümee von <strong>Dr</strong>.<br />
<strong>Gerhard</strong> <strong>Krille</strong> zum 60. Geburtstag, erstellt <strong>für</strong> das<br />
Brigadetagebuch von 1974<br />
Zur Schweriner Fachgruppe Mineralogie und<br />
Paläontologie, <strong>die</strong> seit 1978 beim Schweriner<br />
Kulturbund bestand, fand <strong>Dr</strong>. G. K. leider nicht,<br />
auch nicht später nach s<strong>ein</strong>em Eintritt in den Un-<br />
Ruhestand!<br />
Zu s<strong>ein</strong>en unmittelbaren Kollegen riss aber der stets<br />
sehr persönliche Kontakt nie ab. Er wurde von<br />
ihnen als <strong>ein</strong>e gewisse Vaterfigur angesehen.<br />
Das Laufen fiel ihm zunehmend schwerer und er<br />
verließ in den letzten Lebensjahren daher nur noch<br />
ungern s<strong>ein</strong>e Wohnung, gelegen am Alten Friedhof.<br />
Auch stellten sich verstärkt Sehprobleme <strong>ein</strong>.<br />
Aufgrund s<strong>ein</strong>er starken Weitsichtigkeit war er<br />
beim Mikroskopieren zunehmend <strong>ein</strong>geschränkt.<br />
Am 17. Dezember 2002 vollendete sich das Leben<br />
von <strong>Dr</strong>. <strong>Gerhard</strong> <strong>Krille</strong> im 88. Lebensjahr. Er wurde<br />
auf dem Waldfriedhof am 10. Januar 2003<br />
beigesetzt. S<strong>ein</strong>e Frau Gertrud <strong>Krille</strong> (1921 - 2008)<br />
folgte ihm sechs Jahre später.<br />
Was bleibt nun?<br />
Es sind <strong>die</strong> zahlreichen Erinnerungen an Herrn <strong>Dr</strong>.<br />
G. K. in s<strong>ein</strong>er Familie, bei den Verwandten und<br />
Nachfahren, bei s<strong>ein</strong>en Freunden und Bekannten.<br />
Er war <strong>ein</strong> lebenslustiger, lebensbejahender und<br />
sehr höflicher Gesprächspartner, der auch zu allerlei<br />
Späßen aufgelegt war.<br />
S<strong>ein</strong> spezielles Wissen und s<strong>ein</strong>en Erfahrungsschatz,<br />
u.a. auf den Fachgebieten Geologie,<br />
Mineralogie und Botanik, hat <strong>Dr</strong>. G. K. immer<br />
un<strong>ein</strong>geschränkt an s<strong>ein</strong>e Kollegen und an s<strong>ein</strong>e<br />
Wirkungsstätten in Betrieben weiter gegeben.<br />
S<strong>ein</strong>e, von der Anzahl nicht sehr umfangreichen<br />
Publikationen, sind dennoch vom fachlichen<br />
Anspruch her sehr bemerkenswert. Sie fanden<br />
Eingang in den Bestand der Bibliotheken.<br />
S<strong>ein</strong>er Frau Gertrud <strong>Krille</strong> ist es besonders zu<br />
verdanken, dass <strong>die</strong> umfangreiche Sammlung ihres<br />
Mannes durch Vermittlung in das Museum der<br />
Naturforschenden Gesellschaft Mecklenburg e.V.<br />
dem „Natureum“ Ludwigslust gebracht wurde, mit<br />
hohem wissenschaftlichen Wert, <strong>ein</strong>e Sammlung,<br />
bestehend aus 11 000 Einzelbelegen, <strong>die</strong> stets an<br />
den passionierten <strong>Sammler</strong> und Naturforscher<br />
erinnert und weiteren Generationen zur<br />
wissenschaftlichen Arbeit <strong>die</strong>nt.<br />
S<strong>ein</strong>e umfangreiche wissenschaftliche Fachbibliothek<br />
u.a. zur Biologie, Ökologie,<br />
Entomologie, Zoologie, Geologie, Mineralogie,<br />
Meeresbiologie, Astrologie, Numismatik sowie<br />
Sachsenliteratur, besteht leider nicht mehr. Einzelne<br />
Bücher aus <strong>die</strong>sen Bereichen sind in den<br />
Antiquariaten, so. z.B. im Schweriner Antiquariat<br />
mit etwas Glück noch ver<strong>ein</strong>zelt zu finden.<br />
Nach 2006 hat der Autor zwei kl<strong>ein</strong>e Büchl<strong>ein</strong> im<br />
Antiquariat gekauft mit den typischen Exlibris von<br />
<strong>Dr</strong>. G. K. (Abb. 18).<br />
Der aus der Schweiz stammende katholische<br />
Theologe und Buchautor, Pierre Stutz, geb. 1953,<br />
soll nach Frau Smilla Doege (Grabrednerin in<br />
Schwerin) treffend formuliert haben: „Jeder<br />
Mensch kommt als Original zur Welt, aber leider<br />
sterben zu viele als Kopie“. Von <strong>Dr</strong>. <strong>Gerhard</strong> <strong>Krille</strong><br />
kann man das durchaus nicht behaupten, er ist sich<br />
selbst immer treu geblieben.<br />
Dieser Aufsatz über <strong>die</strong>sen facettenreichen Naturforscher,<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Gerhard</strong> <strong>Krille</strong>, möge nun auch mit<br />
dazu beitragen!