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Sarah Kirsch – Biografie - Galerie Hoeppner

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Die Lyrikerin als Maler<br />

<strong>Sarah</strong> <strong>Kirsch</strong> in der <strong>Galerie</strong> <strong>Hoeppner</strong><br />

<strong>Sarah</strong> <strong>Kirsch</strong> (57) zeigt zum erstenmal in der Hamburger <strong>Galerie</strong> <strong>Hoeppner</strong> ihre Aquarelle. Die<br />

vielfach ausgezeichnete Lyrikerin wechselte 1977 von der DDR in die Bundesrepublik, nachdem<br />

sie ein Jahr zuvor zu den Mitunterzeichnern des Protestbriefs gegen die Ausbürgerung Wolf<br />

Biermanns zählte.<br />

Von Ricarda Främcke<br />

Hamburg <strong>–</strong> Für ihre Gedichte ist sie berühmt. Daß sie auch malt, wußten nur wenige. Jetzt wagt<br />

sich die Lyrikerin <strong>Sarah</strong> <strong>Kirsch</strong> mit ihren Bildern erstmals an die Öffentlichkeit: In der Hamburger<br />

<strong>Galerie</strong> <strong>Hoeppner</strong> zeigt sie unter dem Titel „Besonderheiten" mehr als hundert kleinformatige<br />

Aquarelle aus den letzten zwei Jahren.<br />

Da war eine große Sehnsucht in ihr nach diesem sanften, endlosen Blau, aus dem winzige Gold-<br />

und Silberritzer hervor- blitzen. Und so malte sie. Auf Rot hatte sie auch Lust; diese vitale,<br />

gefährliche Farbe. Magische Zeichen läßt sie darauf tanzen. Eine Märchenwelt <strong>–</strong> voller Ruhe,<br />

voller Lebensfreude. Glitzernd und geheimnisvoll.<br />

„Es sind Zigeunerfarben", sagt <strong>Sarah</strong> <strong>Kirsch</strong> <strong>–</strong> ein Lächeln, nur angedeutet. Sie ist ein bißchen<br />

aufgeregt. Die Lyrikerin, deren Gedichte x-mal preisgekrönt wurden, hat sich auf fremdes Terrain<br />

vorgetastet. Ja, natürlich wird sie heute auch Gedichte vorlesen. Aber zum erstenmal heißt es an<br />

diesem Abend: <strong>Sarah</strong> <strong>Kirsch</strong>, die Malerin.<br />

"Nein, ich bin kein Doppeltalent", wehrt sie sofort ab. „Das" <strong>–</strong> sie weist auf die Bilder an den<br />

<strong>Galerie</strong>wänden <strong>–</strong> „ist Dilettantismus im besten Sinne." Sie hält inne und fügt leise hinzu: „Ich bin<br />

sehr streng mit mir. . ."<br />

Beim Schreiben läßt sie sich nichts durchgehen. Jedes Wort wird geprüft, lange geprüft. Aber beim<br />

Malen, da explodieren die Farben, da macht sich das Wasser auf hauchdünnem Japanpapier<br />

selbständig. „Da gestatte ich mir viel mehr als mit Worten: Da nehme ich Rot und Gelb und Blau <strong>–</strong><br />

und tu dann auch noch Gold und Silber drüber."<br />

<strong>Sarah</strong> <strong>Kirsch</strong> hat „ihre zweite Gehirnhälfte" entdeckt. Ihre unbekümmerte Seite. Die darf sich<br />

austoben auf dem Papier, darf heiter sein und sich suhlen im Material („Malen ist etwas<br />

unglaublich Sinnliches"), darf schwelgen in einer Traumwelt, die mit jedem Farb-Bad, mit jedem<br />

Pinselspritzer mehr und mehr Realität wird. Hier kann <strong>Sarah</strong> <strong>Kirsch</strong> sich gehen lassen, den Kopf<br />

abschalten. Und gleich darauf formuliert sie auch das Motto dafür: „Es muß im Leben noch mehr<br />

als alles geben." Das klinge doch schön, oder?<br />

Vor vier Jahren fing's an: <strong>Sarah</strong> <strong>Kirsch</strong> hatte zum Geburtstag von ihrem Lebensgefährten, dem<br />

Komponisten Wolfgang von Schweinitz, Aquarellfarben geschenkt bekommen <strong>–</strong> und gutes Papier<br />

dazu. „Damals malte ich ganz winzige Bilder, im Briefmarkenformat", berichtet sie, „denn mit der<br />

Fläche konnte ich noch gar nichts anfangen."<br />

Abeauch heute bevorzugt sie noch kleinere Papierflächen. Sie lacht. „Ich habe einen Hang zu<br />

Miniaturen. Auch in der Sprache."<br />

<strong>Galerie</strong> <strong>Hoeppner</strong> | Kunsthandlung Haas<br />

Huyssenallee 70 | 45128 Essen, Germany<br />

Tel +49 201 22 28 80 | Fax +49 201 22 87 19<br />

kontakt@galerie-hoeppner.de<br />

www.galerie-hoeppner.de 4/ 5

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