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Was ist der Sinn des Lebens? - Volcksinfo

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Stettiner Bahnhof Berlin<br />

Das zerstörte Berlin<br />

Der Fichtebunker in Kreuzberg<br />

6. 6. 6. Ankunf Ankunft Ankunf t in in Berlin Berlin - - die die ersten ersten Jahre.<br />

Jahre.<br />

Im Oktober 1945 kamen wir in Berlin am Stettiner Bahnhof an. Als<br />

erstes mußten wir zum Entlausen. Zu diesem Zweck wurden wir<br />

mit einer Handpumpe mit Entlausungspulver eingestäubt. Mit <strong>der</strong><br />

U-Bahn fuhren wir dann nach Hause in die Gneisenaustraße 60.<br />

Die Miete für die Wohnung hatte meine Mutter bis zuletzt überwiesen.<br />

Wir wußten allerdings nicht ob unser Haus noch stand. Es war<br />

also ganz schön spannend als wir aus <strong>der</strong> U-Bahn Gardepionierplatz<br />

(heute Südstern)ausstiegen und zur Gneisenaustraße 60 gingen.<br />

Mit großer Erleichterung stellten wir dann fest, daß unser Haus<br />

noch stand. Nun ging es ins Haus. Wir wohnten im ersten Quergebäude,<br />

im ersten Stock. Wir gingen die Treppe hoch und sahen an<br />

<strong>der</strong> Türe einen fremden Namen. Auf unser Klopfen machte eine<br />

uns unbekannte Frau die Türe auf. Wir sagten Guten Tag, wir sind<br />

die Mieter dieser Wohnung. Die Frau sagte, daß sie jetzt darin<br />

wohne und auch nicht daran denke auszuziehen. Da meine Mutter<br />

aber nachweisen konnte, daß sie bis zuletzt die Miete gezahlt hatte,<br />

mußte die Frau dann doch raus und wir zogen ein. Für den Zuzug<br />

nach Berlin gab es einen Stichtag den wir verpaßt hatten. Das<br />

Ergebnis war u.a., daß wir keine <strong>Lebens</strong>mittelkarten bekamen. Um<br />

nicht zu verhungern, durften wir uns jeden Tag im Fichtebunker einen<br />

halben Liter Suppe und ein Stück Brot abholen. Heizmaterial<br />

erhielten wir ebenfalls nicht. Um nicht zu erfrieren brachten wir die<br />

me<strong>ist</strong>e Zeit zu Dritt im Bett zu. Meine kleine Schwester, meine<br />

Mutter und ich. Meine Schwester hatte zeitweilig ganz dicke rote<br />

Händchen wenn wir mal nicht aufgepaßt hatten und sie die bloßen<br />

Hände oberhalb <strong>der</strong> Bettdecke hatte. Elektrisches Licht gab es<br />

nicht, Kerzen hatten wir auch nicht. Um wenigstens etwas Licht zu<br />

haben, zündete ich auf einem Blechtablett Plexiglas an. Es brannte<br />

mit einer rötlichen Flamme und blakte schrecklich. Das Plexiglas<br />

hatte ich aus <strong>der</strong> Kanzel zerstörter Flugzeuge geholt, die auf<br />

dem Tempelhofer Flughafen rumstanden.<br />

Selbständigkeit<br />

Selbständigkeit<br />

Aufgrund <strong>der</strong> Verhältnisse wurde ich sehr früh selbständig. Mein<br />

Vater, 1939 zum Krieg einberufen und 1944 in Rußland umgekommen,<br />

hat sich nicht um mich kümmern können. Meine Mutter, aus<br />

<strong>der</strong> vertrauten Umgebung rausgerissen (1942 evakuiert), den Mann<br />

verloren, ein kleines Kind aufzuziehen, für die Familie zu sorgen,<br />

die Flucht und das Leben nach 1945 zu organisieren, hatte so viel<br />

zu tun, daß sie auf meine praktische Mithilfe angewiesen war. Meine<br />

Mutter <strong>ist</strong> dann hamstern gefahren. D.h., sie nahm irgendwelche<br />

Gegenstände aus <strong>der</strong> Wohnung und fuhr aufs Land, um bei<br />

den Bauern etwas zum Essen zu bekommen. Die Ausbeute war<br />

gering und die Anstrengung enorm. Z.T. fuhr meine Mutter in offenen<br />

Güter-o<strong>der</strong> Kohlewagen. Nach einiger Zeit bekam meine Mutter<br />

Arbeit als Trümmerfrau. Der Schutt mußte weggeräumt, die Ziegelsteine<br />

geputzt und das ganze mit Loren abtransportiert werden.<br />

In <strong>der</strong> Gneisenaustraße, Auf <strong>der</strong> Promenade <strong>der</strong> Gneisenaustrasse<br />

lagen Schienen, auf denen eine kleine Dampflok die Loren zog.

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