Positurkanarienlegen, dass die Jungvögel ihr Großgefieder unversehrt durchdie Mauser bringen. Wächst auch nur eine Feder desGroßgefieders nach, kann sich hierin schon der Unterschiedzu einem späteren Siegervogel verbergen.An die Fütterung stellt der <strong>Irish</strong> <strong>Fancy</strong> keine besonderenAnsprüche und er begnügt sich mit einer ausgewogenenSaatmischung für Kanarien. Wie bei allen Rassen darf auchhier der Grit nicht fehlen. Dieser deckt den Mineralbedarfder Vögel und ist zudem als Verdauungshilfe unerlässlich.Die Vögel freuen sich über jegliche Abwechslung bei derFütterung von ungespritztem Grünfutter. So mögen siebesonders Broccoli, Spinat, Kopfsalat, Gurke, Chicorée oderKohl – egal ob aus dem eigenen Garten oder frisch vomHändler. Gerne genommen werden auch gefrorene Erbsen,die man in einem kleinen Napf reichen kann und die dieVögel einige Zeit beschäftigen. Nicht zu vergessen sind dieWildkräuter wie z. B. Vogelmiere oder Löwenzahn. Diesestehen ab dem Frühjahr in großen Mengen kostenlos zurVerfügung und können ständig frisch besorgt werden.Während der Zuchtzeit ist ein gutes Eifutter selbstverständlichunerlässlich. Hier hat nach unserer Kenntnis jederZüchter sein eigenes Erfolgsrezept und schwört auf seineganz individuelle Mischung. Wichtig ist, dass die Vögel dasEifutter gerne fressen. Einmal an eine Rezeptur gewöhnt,sollte man nach Möglichkeit keine unnötigen Veränderungenvornehmen. Warum sollte man auch etwas verändernoder gar komplett umstellen, wenn doch alles perfekt läuft?Auch außerhalb der Zuchtzeit sollte man durchaus zurBereicherung des Futterplans einmal in der Woche etwasEifutter verfüttern.Wer diese Rasse pflegt, wird viel Freude an diesen quirligenVögeln haben. Die hervorragenden Zuchteigenschaften bringenin der Zucht eine beachtliche Anzahl an Jungvögeln,sodass durch kompromisslose Selektion Jahr für Jahr enormeVerbesserungen in den Rassemerkmalen erreicht werdenkönnen. Dies macht Anleihen bei anderen „ähnlichen“ Rassenzur Verbesserung der Rassemerkmale gänzlich unnötig.Vielmehr sollte man mit den „reinen“ <strong>Irish</strong> <strong>Fancy</strong> stabileZuchtstämme aufbauen, ohne durch einen zu hohen Inzuchtgraddie Zuchtfreudigkeit aus dem Auge zu verlieren. AndereRassen waren hierfür in der Vergangenheit bekanntlich mahnendeBeispiele.Insbesondere aus dem europäischen Ausland wird der jüngstenPositurkanarienrasse eine erhöhte Aufmerksamkeit entgegengebracht.Besonders die Italiener, aber auch unsereNachbarn aus Dänemark, Belgien und den Niederlanden widmensich verstärkt dem <strong>Irish</strong> <strong>Fancy</strong>. Es ist davon auszuge-Brauner, weißgrundiger <strong>Irish</strong> <strong>Fancy</strong> mit deutlich zu lockeremGefieder an den FlankenGescheckter <strong>Irish</strong> <strong>Fancy</strong> in gelb Schimmel – der Vogel dürfteetwas schlanker sein.Der Vogelfreund 4/2013 183
Positurkanarienhen, dass wir auch bei uns in Deutschland immer mehr <strong>Irish</strong><strong>Fancy</strong> zu sehen bekommen werden. Es hat sich bereits einerecht beachtliche Gruppe namhafter Züchter und Liebhaberdieser Rasse in unserem Land gebildet, die sich der Weiterentwicklungdes <strong>Irish</strong> verschrieben hat.SchlusswortDer <strong>Irish</strong> <strong>Fancy</strong> hat die Vielfalt unserer Positurkanarien umeine weitere Rasse bereichert. Man sollte nun nicht darüberdiskutieren, ob diese Rasse zu dicht an vorhandene Rassenanschließt. Vielmehr sollte man sich über die Züchter freuen,die an der Haltung und der Zucht des <strong>Irish</strong> Freude haben undso dem Hobby der Vogelhaltung und der Vogelzucht treubleiben.Quellen:Der Vogelfreund 08/2012: Der <strong>Irish</strong> <strong>Fancy</strong> von Werner KolterDer Vogelfreund 11/2012: Gedanken zum <strong>Irish</strong> <strong>Fancy</strong> von Swen VergienDie Positurkanarien (Dr. Hans Claßen/Werner Kolter) – Ausgabe2005DKB/AZ-Farben- und Positurkanarienstandard – Ausgabe 2010Flyer zur COM-Anerkennung <strong>Irish</strong> <strong>Fancy</strong>Important aspects of the <strong>Irish</strong> <strong>Fancy</strong> von Paul O’Kane – 2006John Dowling gives an insight into his preparation of his <strong>Irish</strong> <strong>Fancy</strong>Canaries for the show benchNouvelles 1/2007 der COMPostuurkanaries/Canaris De Posture AOBQuestionaire to novice members of the IFCSThe History of the <strong>Irish</strong> <strong>Fancy</strong> Canary Society von Tom O'Regan –2006Wikipedia – Die freie Enzyklopädiewww.irishfancycanaries.webs.comwww.freewebs.com/irishfancycanaryclubPresseinformationLoro Parque FundacionText und Fotos von Dr. Matthias Reinschmidt,Zoologischer Direktor, Loro Parque, TenerifeMit dem Einzug zweier Paare Lear-Aras (Anodorhynchusleari) in die Zuchtstation der Loro Parque Fundacion (LPF)im Jahre 2007 waren im Vorfeld, in die zur Haltung und Zuchtvorgesehenen Volieren, Kunstfelsen eingebaut worden. Denndiese Papageien sind in ihrem natürlichen Lebensraum derbrasilianischen Caatinga reine Felshöhlenbrüter. Der Erfolgließ damals nicht lange auf sich warten. Schon zwei Monatespäter lag das erste Ei in der künstlichen Felshöhle. Bisheute haben die beiden Paare weit über 25 Jungtiere erbrütet,sodass sich dieses System der künstlichen Brutfelsenbestens bewährt hat.Nun gibt es aber einige weitere Papageienarten, die in derNatur ebenfalls Felshöhlenbrüter sind, die Maronenstirnsittiche(Rhynchopsitta terrisi) und die Großen Felsensittiche(Cyanoliseus patagonus bloxami). Zwar brüten in der LPF dieLetzteren regelmäßig auchin Holznistkästen, allerdingssteht bei den Maronenstirnsittichenbis heute ein Zuchterfolgaus. Die drei Paare dieserArt wurden im Jahre 2008als Nachzuchten aus einem Zooin Mexiko importiert, warendort auch in Holznistkästenerbrütet worden, aber da sie bisjetzt bei uns noch nicht zurBrut geschritten sind, habendie Pfleger der Zuchtstationnun zusätzliche FelsenhöhlenGroßer Felsensittich(Cyanoliseus patagonusbloxami)gebastelt. Nun wird es spannend,wie sich beide Papageienartenin der Brutsaisonentscheiden werden, denn nachwie vor stehen auch die Holznistkästen zusätzlich zu denFelsenhöhlen zur Verfügung.Besonders freut uns der frühe Schlupf der in Europa sehr seltengehaltenen Kap-Papageien (Poicephalus robustus), vondenen wir schon einige Jungtiere gezüchtet haben, nachdemwir vor einigen Jahren vier Tiere aus dem Zoo Mühlhausen inFrankreich bekommen hatten. Dieses erste Jungtier dieserArt in diesem Jahr wird in der Babystation des Loro Parqueliebevoll gepflegt und von Hand aufgezogen. Bisher entwickeltes sich prächtig.Auch bei den Keilschwanzsittichen (Aratinga) haben dieersten Paare mit der Eiablage begonnen, so bebrüten nunschon einige Paare Goldstirnsittiche (Aratinga aurea) ihrGelege. Diese Art ist in der LPF sehr produktiv, denn die fünfvorhandenen Zuchtpaare brüten regelmäßig zweimal im Jahrund ziehen dabei stets auch große Bruten mit bis zu sechsJungtieren problemlos groß.In den letzten Jahres hat es sichbewährt, auch gute Zuchtpaareder Granada-Amazone (Amazonarodocorytha) über denWinter für einige Monate zutrennen und dann im Februarwieder die Zuchtgruppen ingroßen Gemeinschaftsvolierenzu je vier Paaren erneut zusammenzu bringen. DieStimulation nach dem Zusammenbringenist so groß, dassdie Paare schon wenigeWochen später mit der Eiablagebeginnen. Über die letztenJahren haben wir auch denGegenversuch gemacht und dieGranada-Amazone(Amazona rodocorytha)Paare in den Zuchtgruppen über Winter zusammen gelassen,das Ergebnis war sehr enttäuschend: Nur wenig bis gar keinBrutverhalten kam bei den Paaren im Frühjahr auf. Deshalbist die Trennung der Paare über den Winter ein wichtigesManagementtool, um eine erfolgreiche Brutsaison derGranada-Amazone vorzubereiten.184Der Vogelfreund 4/2013