adel verpflichtet - Frank Rosin

„Oftmals wird das
Ruhrgebiet nur mit
Industriekultur in
Verbindung gebracht.
Aber die Region hat
auch sehr schöne
alte Schlösser und
Burgen.“
eröffnung nach achT
Jahren BauzeiT
Genau das hat Peter Blumrath in Hünxe erreicht.
Als der Essener 2004 das einsturzgefährdete
Schloss und den verwilderten
Schlosspark erwarb, war nur mit viel Vorstellungskraft
zu erahnen, welches Kleinod hier
schlummert. Mit viel Liebe zum Detail, individuellen
Lösungen, einer eigenen Schreinerei
und Schlosserei stellte er die Weichen für
die Zukunft. „Wir haben das Anwesen mit klassischem
Handwerk und einer guten architektonischen
Begleitung im Wesentlichen aus eigenen
Mitteln wieder aufgebaut. Wenn ich vorher
erahnt hätte, was ich hier in acht Jahren Bauzeit
erleben sollte, hätte ich mich wahrscheinlich
nicht auf dieses komplizierte und anstrengende
Unterfangen eingelassen“, erklärt Peter Blumrath
rückblickend. Was hauptsächlich die Bauzeit
und auch die Kosten hat explodieren lassen,
war der Respekt des Bauherrn vor dem histori-
Alle Zimmer des Herrenhauses sind mit Liebe
zum Detail eingerichtet (links). Zudem finden
Besucher einen der schönsten Biergärten der
Region an Schloss Gartrop (oben).
Citynah und doch mitten im Grünen: Das Schloss Berge in Gelsenkirchen
wird vom größten Park der Stadt umgeben.
schen Gebäude. „Erst der Kontakt mit den
Menschen vor Ort hat mir bewusst gemacht,
welche Bedeutung dieses besondere Kulturobjekt
hat, und mich dazu verleitet, mich mit
aller Sorgfalt um jedes Detail, nicht nur der
Restaurierung und Wiederinstandsetzung der
Gebäude und des Parks, sondern auch der Einrichtung,
zu kümmern. Daher haben wir auch
nicht auf industriell vorgefertigte Lösungen
zurückgegriffen, sondern haben uns von der
Ausstrahlung und dem Charakter eines jeden
Raumes leiten lassen.“
Im Sommer 2006 öffnete mit dem „Blumraths“
zunächst das Restaurant seine Pforten.
Während die Arbeiten am Herrenhaus Stück
für Stück vorangingen, erwachte auch der
von Wassergräben durchzogene Schlosspark
zu neuem Leben. Heute genießen Gäste das
außergewöhnliche Ambiente bei einer Übernachtung
im Schlosshotel oder sie krönen
den Spaziergang durch Schlossgarten und
Lippeauen mit einem Besuch der Gastronomie.
Neben dem gehobenen Restaurantbereich
finden Gäste im Platanengarten eine
eher bodenständige Küche mit einigen originellen
Gerichten. Besonders schön kann man
an lauen Sommerabenden im Außenbereich
unter Bäumen der Tag ausklingen lassen – in
einem der wohl schönsten Biergärten am Niederrhein.
Und wer den kulinarischen Genuss
mit einer Tour durch das Schloss verbinden
möchte, wird ebenfalls fündig: Zweimal im
Monat bietet Schlossherr Blumrath kurzweilige
Führungen inklusive Menü an.
ciTynah und doch ruhig
Die zahlreichen Schlösser des Ruhrgebiets
halten für viele Besucher einen echten „Überraschungseffekt“
bereit. „Oftmals wird die
Region nur mit Industriekultur in Verbindung
gebracht. Natürlich heben wir uns dank
dieser Denkmäler der industriellen Vergangenheit
von anderen Destinationen ab. Doch
die Region hat natürlich auch eine Geschichte,
die vor der Industrialisierung begann,
und aus dieser Zeit noch sehr schöne
alte Schlösser und Burgen. So zum Beispiel
das Schloss Herten, das unter anderem auch
Kulisse für Kunstmärkte und Festivals ist“,
betont Axel Biermann, Geschäftsführer der
Ruhr Tourismus GmbH (RTG).
Wer die Nähe zur Stadt schätzt, aber nicht
auf Ruhe und eine stilvolle Herberge im Grünen
verzichten möchte, sollte bei seinem Besuch
in der Metropole Ruhr eine Übernachtung
im Schlosshotel Berge einplanen. Die
Wasserburg liegt mitten in Gelsenkirchen, im
größten Park der Stadt. Direkt vor der Tür
Luxusherberge mit ausgezeichneter Sterneküche:
das Schloss Hugenpoet in Essen-Kettwig.
breitet sich der Berger See aus, dennoch ist es
zu Fuß nur einen Katzensprung bis in die
City von Buer. Die alten Parklandschaften –
der Barockgarten von 1700 und der englische
Garten von 1600 – wurden in ihren ursprünglichen
Zustand zurückversetzt und sind
heute mit ihren vielen Teichen und alten
Skulpturen ein beliebtes Ausflugsziel. Seine
erste Erwähnung fand das Haus Berge bereits
im 11. Jahrhundert. Die ältesten Gebäudeteile
der ehemaligen Wehrburg gehen auf die
Jahre um 1520 zurück. Seit 2004 wird das
Haus als Kongresszentrum mit kleinem Hotelbetrieb
(neun Zimmer und zwei Suiten)
und gehobener Gastronomie genutzt. Im
Biergarten genießen nicht nur Hotelgäste,
sondern auch Spaziergänger unter alten Bäumen
den Blick auf den See.
LuxusherBerge an der ruhr
Romantik und Luxus gehen im Schlosshotel
Hugenpoet in Essen-Kettwig eine gelungene
Verbindung ein. Das Wasserschloss aus dem
17. Jahrhundert gehört zu den architektonischen
Kostbarkeiten des Ruhrtals und hat
sich unter der Leitung von Michael und Petra
Lübbert einen Platz in der ersten Liga der internationalen
Hotellerie erobert. Das Schloss,
dessen Ursprünge auf die Zeit Karls des »
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