Russland 117,5 3.476 F. Krupp Germania Werft, Kiel ... - ship-info.net
Russland 117,5 3.476 F. Krupp Germania Werft, Kiel ... - ship-info.net
Russland 117,5 3.476 F. Krupp Germania Werft, Kiel ... - ship-info.net
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
mit Steinkohle beladene Schulschiff Bremerhaven und erreichte seinen Zielhafen Montevideo am 6.<br />
Dezember 1936 in nur 58 Tagen, dabei wurden 6.820 Seemeilen zurückgelegt. Am 8. Januar 1937 lief<br />
die Bark von Buenos Aires mit einer Ladung Weizen Richtung Heimat aus. Auf dieser Strecke geriet das<br />
Schiff in die wohl kritischste Lage in ihrer gesamten Laufbahn. Auf Höhe der Azoren geriet es am 1. März<br />
1937 in einen schweren Sturm, der sich zum heftig tobenden Orkan auswuchs. Das Schiff hatte schwer<br />
zu arbeiten Die an sich nicht außergewöhnliche Lage wurde bedrohlich, als durch den nach Norden<br />
drehenden Wind das Schiff anluvte. Es kamen von Backbordseite schwere Brechseen über das Deck, so<br />
dass das Vordeck mit den Luken und die achtere Kuhle unter Wasser standen. Gegen 2 Uhr krängte die<br />
Kommodore Johnson in haushohen Wellenbergen aus Nordwesten und einer mit fürchterlicher Gewalt<br />
einsetzenden Bö stark nach Backbord über. Aus dieser Schräglage richtete sich das Schiff nicht mehr<br />
ganz auf, sondern behielt eine Schlagseite von 20 Grad nach Backbord, die dann stündlich weiter<br />
zunahm. Bei der Kontrolle der Ladung wurde festgestellt, dass diese nach Backbord übergegangen war,<br />
da das Mittellängsschott unter Luke III gebrochen war. Die gesamte Mannschaft versuchte die Ladung<br />
umzutrimmen. Trotz aller Bemühungen nahm die Schlagseite bis auf 50 Grad zu. Mannschafts- und<br />
Kadettenräume standen unter Wasser und auf dem Backborddeck befanden sich zeitweise 200 Tonnen<br />
Wasser. Am Morgen des 3. März 1937 wurde ein SOS-Ruf abgesendet. Am Abend erreichten daraufhin<br />
der holländische Dampfer Sliedrecht und das deutsche Tankmotorschiff Winkler die Position und<br />
bemühten sich mit Erfolg um den Havaristen. Nachdem die Dampfer auf der Wetterseite Öl zur<br />
Wellenberuhigung über Bord gegeben hatten und der Wind etwas abflaute, hatten die Arbeiten in den<br />
Laderäumen des Seglers Erfolg. Nach fast 24 Stunden konnten die Trimmarbeiten eingestellt werden. 15<br />
Tage später lief die Kommodore Johnson in Hamburg ein. Von ihrer letzten Fahrt als Schulschiff für den<br />
Norddeutschen Lloyd kehrte die Kommodore Johnson am 11. August 1939, wenige Wochen vor<br />
Kriegsausbruch, zurück. Insgesamt hatte die Bark unter Lloyd-Flagge bei vier Reisen eine Strecke von<br />
97.469 Seemeilen zurückgelegt. Während des Kriegs waren nur bedingt Ausbildungsfahrten möglich.<br />
Der Segler lag zusammen mit der Padua in der Flensburger Förde, als er am 20. Dezember 1945 von<br />
den Briten als Reparationsleistung an die Sowjetunion übergeben wurde. Seither trägt die Viermastbark<br />
den Namen des russischen Polarforschers Georgij Sedov, der 1914 bei einer Expedition in der Arktis<br />
ums Leben kam. 1952 bis 1957 diente die Sedov als Schulschiff der sowjetischen Marine. Sie war zu<br />
mehreren Freundschaftsbesuchen in Südamerika und Afrika. Von 1957 bis 1966 war sie als<br />
ozeanographisches Forschungsschiff im Nordatlantik eingesetzt. Auch auf diesen Fahrten wurden<br />
Kadetten der russischen Marine ausgebildet. 1966 ging die Sedov in den Besitz des sowjetischen<br />
Fischereiministeriums über. Ihr Heimathafen wurde Leningrad. 1981 wurde der Segler aufwendig<br />
umgebaut, um als reines Schulschiff eingesetzt zu werden. An der Besegelung wurde nichts geändert.<br />
Sie ist mit 4.192 qm Segelfläche angegeben, die sich auf 3.<strong>117</strong> qm Rah- und 1.075 qm Schratsegel<br />
verteilen. Von 1981 an gehörte der Segler zur Baltic Division of Training Ships und war in Riga<br />
beheimatet. Wie "Phönix aus der Asche" lief die Sedov im August 1981 das dänische Horsens als ersten<br />
westlichen Hafen an. Inzwischen ist sie ein häufiger und gern gesehener Gast auf den verschiedenen<br />
Windjammertreffen. 1991 wurde Murmansk ihr neuer Heimathafen, dort untersteht sie der Murmansk<br />
State Academy of Fishing Fleet. Seit 1989 können interessierte Privatpersonen eine Ausbildungsfahrt<br />
auf der Sedov mitmachen.<br />
© Dirk Reuleke - www.<strong>ship</strong>-<strong>info</strong>.<strong>net</strong> - Eine gewerbliche Nutzung ist nicht gestattet<br />
Ohne Anspruch auf Richtigkeit und Vollständigkeit<br />
07/03/2010 - Sedov - 2/2