Russland 117,5 3.476 F. Krupp Germania Werft, Kiel ... - ship-info.net
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Name:<br />
Sedov<br />
Ehemalige Namen: Magdalene Vinnen / Kommodore Johnson<br />
<strong>Kiel</strong>, Deutschland, 2007 (Dirk Reuleke)<br />
Schiffstyp / -klasse: Viermast-Bark<br />
Flagge / IMO-Nr.: <strong>Russland</strong><br />
Länge m / BRT: <strong>117</strong>,5 <strong>3.476</strong><br />
<strong>Werft</strong> / Stapellauf: F. <strong>Krupp</strong> <strong>Germania</strong> <strong>Werft</strong>, <strong>Kiel</strong>, Deutschland 1921<br />
Bemerkungen: Im April 1919 erteilte die Reederei F. A. Vinnen & Co., Bremen, der F. <strong>Krupp</strong> <strong>Germania</strong>werft in <strong>Kiel</strong> den<br />
Auftrag zum Bau des größten Motorseglers der Welt. Durch viele neue Konstruktionsmerkmale und<br />
Verbesserungen sowie durch arbeitssparende Vorrichtungen an Deck und die vorbildlichen Unterkünfte<br />
sollte diese Viermastbark zum modernsten Segelschiff der damaligen Zeit werden.<br />
Im März 1921 lief die Viermastbark vom Stapel und wurde auf den Namen Magdalene Vinnen getauft.<br />
Am 1. September 1921 lief das Schiff unter der Führung von Kapitän Lorenz Peters zur ersten Reise von<br />
Bremen über Cardiff, wo Kohle geladen wurde, nach Buenos Aires aus. Trotz schlechter<br />
Wetterbedingungen dauerte die Fahrt von England nach Argentinien mit einer Kohleladung nur 30 Tage.<br />
Transportiert wurde auf der Magdalene Vinnen alles, was damals den Wasserweg nahm: neben Kohle<br />
aus Wales war es Schnittholz aus Finnland, Weizen aus Australien, Schwefelkies aus Italien und<br />
Stückgut aus Belgien. Nie musste die Viermastbark Ballast fahren. Auf ihren Fahrten bewährte die sich<br />
die Magdalene Vinnen als außerordentlich schneller Segler. Aber auch die Entscheidung, dieses Schiff<br />
mit einem Hilfsmotor zu versehen, erwies sich für die Navigation und Wirtschaftlichkeit als richtig. Mit<br />
einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 8 1/4 Knoten war der Motorsegler nur geringfügig langsamer als<br />
die Frachtdampfer und sparte bei gleichzeitig höherer Ladekapazität Brennstoff, da die Maschine nicht<br />
dauernd benötigt wurde. Auf der Fahrt nach Buenos Aires setzte man diese nur an 7 Tagen ein. Für die<br />
Vinnen-Reederei machte die Viermastbark auch 2 Kap-Hoorn-Reisen nach Chile und nach Megillones.<br />
Weitere Fahrten führten nach Argentinien, Südafrika, Australien, Reunion und auf die Seychellen.<br />
Am 9. August 1936 kaufte der Norddeutsche Lloyd die Magdalene Vinnen und baute sie in der<br />
reedereieigenen <strong>Werft</strong> zum frachtfahrenden Schulschiff um. In der Hauptsache mussten zusätzlich<br />
Unterkunftsräume geschaffen werden, weil das Schulschiff neben seiner Stammbesatzung auf jeder<br />
Reise 50 bis 60 Offiziersanwärter mitnehmen sollte. Das neue Schulschiff wurde am 12. August 1936 in<br />
Bremen in Dienst gestellt und erhielt den Namen Kommodore Johnson. Am 8. Oktober 1936 verließ das<br />
© Dirk Reuleke - www.<strong>ship</strong>-<strong>info</strong>.<strong>net</strong> - Eine gewerbliche Nutzung ist nicht gestattet<br />
Ohne Anspruch auf Richtigkeit und Vollständigkeit<br />
07/03/2010 - Sedov - 1/2
mit Steinkohle beladene Schulschiff Bremerhaven und erreichte seinen Zielhafen Montevideo am 6.<br />
Dezember 1936 in nur 58 Tagen, dabei wurden 6.820 Seemeilen zurückgelegt. Am 8. Januar 1937 lief<br />
die Bark von Buenos Aires mit einer Ladung Weizen Richtung Heimat aus. Auf dieser Strecke geriet das<br />
Schiff in die wohl kritischste Lage in ihrer gesamten Laufbahn. Auf Höhe der Azoren geriet es am 1. März<br />
1937 in einen schweren Sturm, der sich zum heftig tobenden Orkan auswuchs. Das Schiff hatte schwer<br />
zu arbeiten Die an sich nicht außergewöhnliche Lage wurde bedrohlich, als durch den nach Norden<br />
drehenden Wind das Schiff anluvte. Es kamen von Backbordseite schwere Brechseen über das Deck, so<br />
dass das Vordeck mit den Luken und die achtere Kuhle unter Wasser standen. Gegen 2 Uhr krängte die<br />
Kommodore Johnson in haushohen Wellenbergen aus Nordwesten und einer mit fürchterlicher Gewalt<br />
einsetzenden Bö stark nach Backbord über. Aus dieser Schräglage richtete sich das Schiff nicht mehr<br />
ganz auf, sondern behielt eine Schlagseite von 20 Grad nach Backbord, die dann stündlich weiter<br />
zunahm. Bei der Kontrolle der Ladung wurde festgestellt, dass diese nach Backbord übergegangen war,<br />
da das Mittellängsschott unter Luke III gebrochen war. Die gesamte Mannschaft versuchte die Ladung<br />
umzutrimmen. Trotz aller Bemühungen nahm die Schlagseite bis auf 50 Grad zu. Mannschafts- und<br />
Kadettenräume standen unter Wasser und auf dem Backborddeck befanden sich zeitweise 200 Tonnen<br />
Wasser. Am Morgen des 3. März 1937 wurde ein SOS-Ruf abgesendet. Am Abend erreichten daraufhin<br />
der holländische Dampfer Sliedrecht und das deutsche Tankmotorschiff Winkler die Position und<br />
bemühten sich mit Erfolg um den Havaristen. Nachdem die Dampfer auf der Wetterseite Öl zur<br />
Wellenberuhigung über Bord gegeben hatten und der Wind etwas abflaute, hatten die Arbeiten in den<br />
Laderäumen des Seglers Erfolg. Nach fast 24 Stunden konnten die Trimmarbeiten eingestellt werden. 15<br />
Tage später lief die Kommodore Johnson in Hamburg ein. Von ihrer letzten Fahrt als Schulschiff für den<br />
Norddeutschen Lloyd kehrte die Kommodore Johnson am 11. August 1939, wenige Wochen vor<br />
Kriegsausbruch, zurück. Insgesamt hatte die Bark unter Lloyd-Flagge bei vier Reisen eine Strecke von<br />
97.469 Seemeilen zurückgelegt. Während des Kriegs waren nur bedingt Ausbildungsfahrten möglich.<br />
Der Segler lag zusammen mit der Padua in der Flensburger Förde, als er am 20. Dezember 1945 von<br />
den Briten als Reparationsleistung an die Sowjetunion übergeben wurde. Seither trägt die Viermastbark<br />
den Namen des russischen Polarforschers Georgij Sedov, der 1914 bei einer Expedition in der Arktis<br />
ums Leben kam. 1952 bis 1957 diente die Sedov als Schulschiff der sowjetischen Marine. Sie war zu<br />
mehreren Freundschaftsbesuchen in Südamerika und Afrika. Von 1957 bis 1966 war sie als<br />
ozeanographisches Forschungsschiff im Nordatlantik eingesetzt. Auch auf diesen Fahrten wurden<br />
Kadetten der russischen Marine ausgebildet. 1966 ging die Sedov in den Besitz des sowjetischen<br />
Fischereiministeriums über. Ihr Heimathafen wurde Leningrad. 1981 wurde der Segler aufwendig<br />
umgebaut, um als reines Schulschiff eingesetzt zu werden. An der Besegelung wurde nichts geändert.<br />
Sie ist mit 4.192 qm Segelfläche angegeben, die sich auf 3.<strong>117</strong> qm Rah- und 1.075 qm Schratsegel<br />
verteilen. Von 1981 an gehörte der Segler zur Baltic Division of Training Ships und war in Riga<br />
beheimatet. Wie "Phönix aus der Asche" lief die Sedov im August 1981 das dänische Horsens als ersten<br />
westlichen Hafen an. Inzwischen ist sie ein häufiger und gern gesehener Gast auf den verschiedenen<br />
Windjammertreffen. 1991 wurde Murmansk ihr neuer Heimathafen, dort untersteht sie der Murmansk<br />
State Academy of Fishing Fleet. Seit 1989 können interessierte Privatpersonen eine Ausbildungsfahrt<br />
auf der Sedov mitmachen.<br />
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Ohne Anspruch auf Richtigkeit und Vollständigkeit<br />
07/03/2010 - Sedov - 2/2