Auswirkungen der wachsenden Industrie und der ... - Arved Fuchs
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<strong>Auswirkungen</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>wachsenden</strong> <strong>Industrie</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>der</strong> Klimaerwärmung auf<br />
Rentierherden in <strong>der</strong><br />
Arktis<br />
(Katharina Sahiri , Klasse 10 D, Max-Josef-Stift-Gymnasium München)
Glie<strong>der</strong>ung:<br />
1. Das Rentier<br />
- Systematik<br />
- Natürliche Feinde <strong>und</strong> Parasiten<br />
- Lebensweise<br />
2. Die Arktis<br />
- Geographische Einordnung<br />
- Lebensraum <strong>der</strong> Rentiere<br />
3. Verän<strong>der</strong>ung des Lebensraums <strong>der</strong> Rentiere<br />
- Klimawandel in <strong>der</strong> Arktis<br />
- Industrialisierung in <strong>der</strong> Arktis<br />
� Regionale Umweltbelastungen<br />
� Globale Umweltbelastungen<br />
� Militär <strong>und</strong> Schifffahrt<br />
� Kampf um Ressourcen (Öl, Gas, …)<br />
4. <strong>Auswirkungen</strong> auf die Rentiere<br />
� Einschränkung <strong>der</strong> Interaktionen durch Klimaerwärmung<br />
� Parasitenplagen<br />
� Sinkendes Nahrungsvorkommen<br />
� Folgen<br />
� Maßnahmen zur Verbesserung ihrer Lebensbedingungen
1. Das Rentier<br />
Systematik:<br />
Das Rentier (Rangifer tarandus) stammt aus <strong>der</strong> Familie <strong>der</strong> Hirsche (Cervidae) <strong>und</strong> ist ein Säugetier.<br />
Im Sommer lebt es zirkumpolar in den T<strong>und</strong>ren, im Winter in den Taigawäl<strong>der</strong>n von Nord-Eurasien,<br />
sowie in Nordamerika <strong>und</strong> auf Grönland.<br />
Man ordnet das Rentier den Paarhufern zu. Breite Hufe ermöglichen ihnen einen schnellen <strong>und</strong><br />
sicheren Lauf in steinigen <strong>und</strong> schlammigen Gebieten. Die Rentiere Nordamerikas werden als<br />
Karibus bezeichnet, ein Wort aus <strong>der</strong> Sprache <strong>der</strong> Indianer. Sie können bis zu 340 Kilogramm schwer<br />
werden. Im Gegensatz zu an<strong>der</strong>en Geweihträgern besitzen nicht nur die männlichen-, son<strong>der</strong>n auch die<br />
weiblichen Tiere ganzjährig ein Geweih.<br />
Natürliche Feinde <strong>und</strong> Parasiten:<br />
Rentiere haben zahlreiche natürliche Feinde, wie zum Beispiel Wölfe, Vielfraße, Luchse <strong>und</strong> auch<br />
Bären. Ges<strong>und</strong>e Tiere allerdings können oft vor diesen fliehen, was ihnen ihre Laufstärke ermöglicht.<br />
Deshalb fallen den Raubtieren gewöhnlich nur kranke <strong>und</strong> geschwächte Tiere zum Opfer.<br />
Die größte Plage stellen Innen- <strong>und</strong> Außenparasiten dar, vor allem arktische Stechmücken o<strong>der</strong> auch<br />
Moskitos. Darüber hinaus hat auch die industrielle Erschließung <strong>und</strong> Zerstörung ihres Weidelandes<br />
große <strong>Auswirkungen</strong> auf das Überleben <strong>der</strong> Tiere.<br />
Lebensweise:<br />
Rentiere sind Herdentiere. Bei Versammlung zu den jährlichen Wan<strong>der</strong>ungen finden sich bis zu<br />
100.000 Tiere zusammen. Die weltweit größte, bekannte Rentierherde ist die George River-Herde im<br />
Osten von Kanada, die inzwischen von ehemals r<strong>und</strong> 900.000 Tieren (80er Jahre) auf nur noch 70.000<br />
(2011) geschrumpft ist. Nach den Wan<strong>der</strong>ungen bilden die Rentiere kleinere Gruppen von 10 bis zu<br />
100 Tieren. Hier besteht immer eine Hierarchie, die sich nach <strong>der</strong> Geweihgröße richtet.<br />
Im Mai beginnen die Wan<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Tiere von den Winterweiden im Osten, zu den Sommer- <strong>und</strong><br />
Kalbungsweiden im Westen. Die Paarungszeit liegt im Oktober. Nach <strong>der</strong> Tragzeit bringt das<br />
Weibchen nur ein einziges Junges zur Welt, da die Milch <strong>der</strong> Mutterkuh nicht für ein weiteres Kalb<br />
ausreichen würde. Die Setzzeiten liegen zwischen Mai <strong>und</strong> Juni. Das Jungtier ist schon kurz nach <strong>der</strong><br />
Geburt sehr selbstständig. Sofern es trocken bleibt wird es von seinem dichten Unterfell vor <strong>der</strong> Kälte<br />
geschützt. Bei nasskaltem Wetter verklebt dieses, <strong>und</strong> die Jungtiere erfrieren. So ist die Sterblichkeit<br />
<strong>der</strong> Kälber ziemlich hoch!<br />
Durchschnittlich werden Rentiere 10 - 15 Jahre alt, selten aber auch mehr als 20 Jahre.<br />
Rentiere sind Grasfresser (Selektierer); daher muss es in den verschiedenen Jahreszeiten wan<strong>der</strong>n,<br />
denn im Sommer befinden sich Gras <strong>und</strong> Weideflächen im Hochgebirge, im Frühjahr <strong>und</strong> Hebst in <strong>der</strong><br />
subalpinen Region, d.h. in Vorgebirgen <strong>und</strong> Birkenwäl<strong>der</strong>n. Im Winter beschränkt sich das<br />
Nahrungsangebot, bedingt durch Schnee <strong>und</strong> Eis, überwiegend auf Rentierflechte, Moose <strong>und</strong> Pilze,<br />
welche sich dann in <strong>der</strong> Nadelwaldregion finden.
2. Die Arktis<br />
Geographische Einordung:<br />
Die Arktis erstreckt sich auf das zirkumpolare Gebiet <strong>der</strong> nördlichen Erdhalbkugel, auch<br />
Nordpolarkreis genannt. Diese Region besteht aus Teilen Nordamerikas, Asiens, Europas <strong>und</strong> dem<br />
Nordpolarmeer.<br />
Die Arktis (Wikipedia)<br />
Den Namen Arktis trägt dieses Gebiet, da es direkt unter dem Sternenbild des Bären (griechisch<br />
„arktos“) liegt.<br />
Der Polarkreis befindet sich nördlich des 66. Breitengrades. Durch unterschiedliche<br />
Meeresströmungen (Atlantik, Pazifik) liegen verschiedene Klimazonen vor. Die Hocharktis ist<br />
ganzjährig mit Schnee bedeckt, während südlicher die Oberflächen im Sommer abtauen.<br />
66° 33° Nord<br />
(Wikipedia)<br />
Das Gegenstück zur Arktis ist die Antarktis, welche den Polarkreis auf <strong>der</strong> Südhalbkugel umfasst.
Lebensraum <strong>der</strong> Rentiere:<br />
In Schweden gibt es ca. 220.000 <strong>der</strong> insgesamt 750.000 skandinavischen Rentiere, in Norwegen leben<br />
248 000 Tiere. Weitere bewohnen große Teile des nördlichen Amerikas <strong>und</strong> Eurasiens. Bei<br />
Winteranbruch in <strong>der</strong> Arktis unternehmen die Rentierherden große Wan<strong>der</strong>ungen, manche bis zu<br />
5.000 Kilometern<br />
In Nordkanada reicht das Verbreitungsgebiet <strong>der</strong> „Karibus“ weit nach Süden. Mit <strong>der</strong> Erwärmung am<br />
Ende <strong>der</strong> letzten Eiszeit begann eine Verlagerung weiter nach Norden, wobei sich das Rentier<br />
trotzdem noch bis ins Mittelalter in gemäßigteren Zonen befand. Vermutlich waren Menschen für das<br />
Verschwinden <strong>der</strong> Tiere aus diesen Zonen mitverantwortlich. Das Jagen von Rentieren wurde zum<br />
Trend. Ihr Fell war heiß begehrt, <strong>und</strong> das Fleisch galt als eines <strong>der</strong> Hauptnahrungsmittel für die<br />
Einheimischen in Mitteleuropa. Heute sind die Tiere überwiegend in <strong>der</strong> Arktis zu Hause.<br />
3. Verän<strong>der</strong>ung des Lebensraumes<br />
Durch Einfluss vieler äußerer Faktoren verän<strong>der</strong>t sich <strong>der</strong> Lebensraum Arktis ständig. Dies hat<br />
selbstverständlich auch <strong>Auswirkungen</strong> auf das Leben <strong>der</strong> Karibus.<br />
Klimawandel in <strong>der</strong> Arktis:<br />
Die Arktis reagiert offenk<strong>und</strong>ig sehr stark auf Klimaverän<strong>der</strong>ungen. Der arktische Sommer kann bis<br />
zu +30° C erreichen, im Winter wird es deutlich kälter. Dann sinken die Temperaturen bis zu -60° C<br />
ab, was jedoch den Rentieren nicht viel ausmacht, denn diese sind auf die großen<br />
Temperaturdifferenzen zwischen Sommer <strong>und</strong> Winter nicht nur eingestellt, sie benötigen diese Kälte<br />
sogar. Flüsse, die als Übergang in an<strong>der</strong>e Gebiete dienen, die für die Rentiere als überlebenswichtige<br />
Nahrungsstätten stehen, frieren erst bei sehr großer Kälte zu, denn durch die Strömung reißt zu dünnes<br />
Eis immer wie<strong>der</strong> auf. Die Flüsse werden breiter <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Strömungen stärker, auch <strong>der</strong><br />
Wasserspiegel steigt durch große Mengen an Tauwasser, womit es den Tieren zum Teil unmöglich ist,<br />
bei Überquerungsversuchen sicher auf die an<strong>der</strong>e Seite zu gelangen. Die meisten von ihnen ertrinken.<br />
Einige Wissenschaftler haben vorhergesagt, dass <strong>der</strong> Nordpol bereits 2040 eisfrei sein könnte. Bis zum<br />
Jahr 2100 wird eine Erwärmung um 1,1 bis 6,4 °C erwartet. Dies hätte eine Reihe von Folgen: Noch<br />
stärkere Eis- <strong>und</strong> Gletscherschmelzen, steigende Meeresspiegel, verän<strong>der</strong>te Nie<strong>der</strong>schlagsmuster <strong>und</strong><br />
zunehmende Wetterextreme. Die Pfade <strong>der</strong> Rentiere würden somit zerstört werden. Beson<strong>der</strong>s die<br />
Nordpolregion ist davon betroffen, da in Folge von Schnee- <strong>und</strong> Eisschmelze frei werdende, dunklere<br />
Untergründe sehr viel mehr Wärmeenergie aufnehmen, als es bei <strong>der</strong> zuvor sehr stark reflektierenden<br />
weißen Schnee-, bzw. Eisschicht <strong>der</strong> Fall war. Dies gilt sowohl für Wasser-, als auch für<br />
Landoberflächen. Die Arktis erwärmt sich also schneller als an<strong>der</strong>e Gebiete wie zum Beispiel südlich<br />
des Polarkreises.
(Wikipedia)<br />
Neben <strong>der</strong> Luft haben sich auch die Ozeane erwärmt, wobei sich die Nordhalbkugel einschließlich <strong>der</strong><br />
Arktis etwas stärker erwärmt, als die Südhalbkugel <strong>und</strong> die Antarktis. Gr<strong>und</strong> dafür ist <strong>der</strong> größere<br />
Anteil an Land geb<strong>und</strong>ener Fläche auf <strong>der</strong> Nordhemisphäre, welche sich schneller aufheizt als die<br />
Ozeane.<br />
Dazu kommt, dass das an Stelle des weggeschmolzenen Eises tretende, dunklere Meerwasser<br />
erheblich mehr <strong>und</strong> schneller Wärme absorbiert. Dies führt zu einem weiteren Abschmelzen des<br />
Polareises.<br />
Heute schon ist ein Rückgang des arktischen Meereises festzustellen (über 40 Prozent seit 1979), <strong>und</strong><br />
die Wissenschaftler rechnen bereits aus, dass das arktische Meer im Sommer 2050 eisfrei sein könnte.<br />
Die Eisfläche im Nordpolargebiet ist bis auf drei Millionen Quadratkilometer geschrumpft, was eine<br />
Million Quadratkilometer weniger ist, als die bislang geringsten Ausdehnungen in den Jahren 2005<br />
<strong>und</strong> 2006, <strong>und</strong> auch damals war dieser Seeweg nicht vollkommen frei gewesen.<br />
Die arktische Nordwest-Passage (Atlantik-Pazifik) <strong>und</strong> die Nord-Ost Passage sind nach einer<br />
Rekordschmelze erstmals völlig eisfrei, <strong>und</strong> dadurch für Schiffe befahrbar. Bisher waren die Routen<br />
durch die kanadische Arktis für gewöhnliche Schiffe unpassierbar gewesen. Aktuelle Aufnahmen <strong>und</strong><br />
Satellitenbil<strong>der</strong> <strong>der</strong> ESA zeigten, dass beide Routen nun schiffbar sind. Die Eisentwicklung an <strong>der</strong><br />
Nordwestpassage könnte eine billigere Alternative zum Panama-Kanal werden. Das heißt, die<br />
Hauptschiffwege würden somit durch arktische Gebiete führen, was zu Störung <strong>der</strong> Ökosysteme <strong>und</strong><br />
Verschmutzung von Brutplätzen in diesem Gebiet führen würde.<br />
(spiegel-online):Nord-West Passage = gelb , Nord-Ost Passage = blau
Der Temperaturanstieg hat auch Auswirkung auf die Flora. Die Ausbreitung bewaldeter Flächen in<br />
höheren Lagen <strong>und</strong> im Norden bewirkt zum Beispiel eine Verringerung <strong>der</strong> baumfreien<br />
T<strong>und</strong>raflächen. Die Rentiere verlieren somit Großteile ihres Lebensraumes.<br />
Industrialisierung im Gebiet Arktis:<br />
(Google-Bil<strong>der</strong>)<br />
Bedingt durch niedrige Temperaturen laufen biologische Prozesse langsamer ab, was bedeutet, dass<br />
alle biologischen Regenerationsprozesse viel länger brauchen, als in warmen Regionen.<br />
Beispielsweise liegen noch heute Ölreste des vor 15 Jahren havarierten Öltankers "Exxon-Valdez" an<br />
betroffenen Küstenabschnitten vor. Hier gingen über 100.000 Quadratkilometer Rentierweiden<br />
verloren.<br />
Allerdings sind nicht alle Umweltverschmutzungen lokaler Herkunft. Viele umweltgefährdende Stoffe<br />
werden in den industrialisierten Städten <strong>der</strong> gemäßigten Klimazonen produziert. Diese Stoffe gelangen<br />
durch Winde o<strong>der</strong> Meeresströmungen in die Arktis, <strong>und</strong> dort direkt in den Boden, folglich also in die<br />
Nahrungskette. Die Rentierweiden in Skandinavien wurden beispielsweise 1986 durch den<br />
radioaktiven Fall-out <strong>der</strong> Reaktorkatastrophe in Tschernobyl verseucht. Die Gifte gelangen in die<br />
Nahrungskette, ins Meer, vom Plankton in die Wale, o<strong>der</strong> von Flechten in die Rentiere. An <strong>der</strong> Küste<br />
wird in Seeh<strong>und</strong>en ein höherer Gehalt an Quecksilber registriert als in den Erzen aus denen das Metall<br />
stammt. Weiter im Inland hat die radioaktive Verseuchung des als Nahrungsgr<strong>und</strong>lage für viele<br />
Menschen dienenden Rentierfleisches zu einem Anstieg <strong>der</strong> Krebsrate geführt.<br />
Auch militärische Aktivitäten führen zu Umweltbelastungen. Die Arktis wurde im Kalten Krieg in den<br />
1950 Jahren zunehmend militarisiert. Nach Abzug des Militärs blieben oft großen Mengen Abfall<br />
zurück. Während dieser Zeit verseuchten die oberirdischen Atomtests die meisten Rentierweideareale.<br />
Ein extremer Anstieg des Schiffsverkehrs (Wegersparnis durch Nord-Route direkt durch die Arktis)<br />
<strong>und</strong> vielfältige Bergbauaktivitäten sind Teil <strong>der</strong> Industrialisierung im eisigen Gebiet r<strong>und</strong> um den<br />
Nordpol.<br />
Das Schmelzen wirkt sich nicht nur auf die Schifffahrt aus. Neben <strong>der</strong> Nordwestpassage wird <strong>der</strong><br />
Zugang zu Erdöl- <strong>und</strong> Gasreserven in dem Gebiet frei. So stellten russische Forscher kürzlich<br />
demonstrativ die Nationalflagge in 4000 Meter Tiefe auf dem Meeresboden unter dem Nordpol auf,<br />
um den Anspruch des Landes auf das Gebiet zu unterstreichen.
Weil die küstennahen Öl- <strong>und</strong> Gasvorräte nicht endlos sind, steigt <strong>der</strong> Wettkampf um die Bohrlizenzen<br />
in Bohrfel<strong>der</strong>n im arktischen Gebiet. Circa 22 Prozent <strong>der</strong> noch vorhandenen Ölvorräte weltweit<br />
liegen in <strong>der</strong> Arktis. Ein unsagbarer Schatz für die Ölkonzerne aus Russland, Norwegen, Kanada,<br />
USA <strong>und</strong> Dänemark.<br />
Doch das Bohren nach diesen teuren Ressourcen ist nicht ganz ungefährlich. Eine Ölkatastrophe, wie<br />
sie sich vor einem Jahr im Golf von Mexiko ereignet hat, würde in <strong>der</strong> Arktis weit schlimmere Folgen<br />
mit sich bringen. Mit Tiefseebohrungen gefährden Ölkonzerne längst die arktischen Gebiete <strong>und</strong><br />
riesige Pipelines ziehen sich quer durch das Land, mitten durch die Weideflächen <strong>der</strong> Rentiere.<br />
(Bohrinsel am Nordpolarkreis,Google-Bil<strong>der</strong>)<br />
Außer Öl gibt es noch an<strong>der</strong>e Bodenschätze am Nordpol, wie zum Beispiel Erze o<strong>der</strong> Kohle. Weitere<br />
Wettkämpfe um diese Ressourcen zerstören mehr <strong>und</strong> mehr große Flächen. Immer mehr<br />
<strong>Industrie</strong>gebiete begrenzen den Lebensraum von einheimischen Tieren. In Kanada läuft momentan das<br />
Mary River Project von Baffinland Iron Mines an <strong>der</strong> Nordspitze von Baffin Island, eines <strong>der</strong> größten<br />
Eisenerzprojekte in <strong>der</strong> Entwicklung. Der Bau <strong>der</strong> Mary River-Mine, die jährlich 18 Millionen Tonnen<br />
Erz bergen soll, könnte im kommenden Jahr beginnen. Um die sechs Milliarden Dollar wurden bereits<br />
in dieses Projekt investiert. Aber nicht nur <strong>der</strong> Bau <strong>der</strong> Mine zerstört Gebiete in <strong>der</strong> Arktis: von Mary<br />
River muss eine 150 Kilometer lange Eisenbahntrasse gebaut werden, damit eisgängige Frachter das<br />
Erz aufnehmen können.<br />
(<strong>Industrie</strong>gebiet in <strong>der</strong> Arktis, Google-Bil<strong>der</strong>)
4. <strong>Auswirkungen</strong> auf die Rentiere<br />
Klimawandel <strong>und</strong> Industrialisierung vertreiben die Rentiere aus ihrem natürlichen Lebensraum <strong>und</strong><br />
erschweren ihnen ein normales Leben enorm.<br />
Als wichtiger Bestandteil <strong>der</strong> arktischen Ökosysteme folgen die Karibus ihren Wan<strong>der</strong>pfaden<br />
zwischen Winterplätzen im Süden <strong>und</strong> Geburtsstätten an <strong>der</strong> arktischen See. Seit Beginn <strong>der</strong><br />
Überwachung des Klimawandels durch Forscher ist ein ständiges Absinken <strong>der</strong> Rentierpopulation in<br />
arktischen Gebieten zu verzeichnen. Das Eis <strong>der</strong> Arktis schmilzt sehr rasch, schneller als je zuvor. Die<br />
Tiere bewohnen einen großen Teil <strong>der</strong> Kältesteppe, welche nach <strong>und</strong> nach immer schneller zu<br />
schmelzen beginnt. Die ständige Erwärmung beeinflusst viele Interaktionen von ihnen. Diese ist am<br />
Ende verantwortlich für die dramatisch sinkenden Zahlen von überlebenden Kälbern <strong>und</strong> Jungtieren.<br />
Der Effekt des zunehmend früher eintretenden Frühlings, <strong>und</strong> somit auch von dort <strong>wachsenden</strong><br />
Pflanzen beeinflusst die Zahl von überlebenden Kälbern, denn die Neugeborenen sind noch nicht<br />
fähig, schon ausgewachsene Pflanzenkost zu fressen. Die Geburten von Karibu treten in geregelten<br />
Zeiten auf, wobei die Temperaturen keine Rolle spielen. Doch bei Geburten in einer falschen Zeit wird<br />
das Kalb nur sehr schwer überleben. Wenn diese nämlich zu spät geboren werden, sind die Pflanzen<br />
schon zu groß um von den Kälbern zerkaut zu werden.<br />
Die Zahl <strong>der</strong> Barren-Gro<strong>und</strong> Karibus sank von 472 000 im Jahr 1986 auf weniger als 32 000 im Jahr<br />
2009.<br />
Eine gr0ße Plage stellen auch Innen- <strong>und</strong> Außenparasiten dar, Myriaden von arktischen Stechmücken.<br />
Die Dasselfliegenlarven, auch Biestfliegen genannt, nisten sich unter <strong>der</strong> Haut <strong>der</strong> Tiere ein, besiedeln<br />
Hohlräume von Zellen <strong>und</strong> durchbohren die Hautdecke von Innern heraus. Beson<strong>der</strong>s Huftiere, zu<br />
denen das Ren zählt, werden oft von solchen Endoparasiten befallen. Sie verursachen starken Juckreiz,<br />
was die Tiere in höhere Gebiete vertreibt. Hier ist das Nahrungsangebot deutlich geringer.<br />
Wärmere Temperaturen beeinflussen außerdem das frühere Aufkommen von Moskitos. Larven <strong>der</strong><br />
Stechmücken können sich bei nur wenigen °C mehr deutlich schneller <strong>und</strong> besser vermehren. Somit<br />
steigt die Rate des Moskitovorkommens in <strong>der</strong> Arktis durch den <strong>der</strong>zeitigen Klimawandel. Die<br />
Rentiere werden auf höhere Ebenen vertrieben, in denen die Vegetation kleiner, aber <strong>der</strong> Wind<br />
deutlich stärker ist. Hier finden sie kaum noch genug Futter zum Überleben.<br />
(Rentier auf einer Sommerweide,Wikipedia)<br />
Zwar hilft die Klimaerwärmung den Karibus in manchen Situationen: Die wärmeren Sommer in <strong>der</strong><br />
Arktis lassen mehr Futter für die Tiere wachsen, was die Überlebenschancen für Neugeborene in<br />
dieser Zeit wie<strong>der</strong>um steigen lässt. Aber das reicht nicht aus, um die negativen Effekte des<br />
Klimawandels im nordischen Gebiet nur annähernd aufzuwiegen.
Durch das Jagen von Rentieren nimmt die Zahl ebenfalls dramatisch ab. Deshalb führen viele<br />
Regierungen ein Abschussverbot dieser Tiere ein.<br />
Einer <strong>der</strong> größten Faktoren ist das Verdrängen <strong>der</strong> Flechte durch an<strong>der</strong>e Büsche <strong>und</strong> Sträucher, die den<br />
Rentieren als Winter- <strong>und</strong> Kraftfutter dienen. Durch dickere Schneedecken die diese<br />
überlebenswichtige Nahrung bedecken sind sie schwieriger für das Ren zu erreichen. Durch das<br />
stärkere Abschmelzen <strong>der</strong> Schneedecke bilden sich beim Wie<strong>der</strong>gefrieren des Tauwassers<br />
Eisschichten auf <strong>der</strong> Schneeoberfläche. Somit ist das Futter erst Recht unerreichbar für die Karibus.<br />
Die wachsende Zahl <strong>der</strong> Büsche trägt auch zur Erwärmung in <strong>der</strong> Region bei. Schnee verfängt sich in<br />
diesen, sodass sich eine Decke darüber bildet, unter <strong>der</strong> es relativ warm bleibt. Dort tummeln sich<br />
kleine Lebewesen <strong>und</strong> Mikroorganismen, die bei den gegebenen Temperaturen besser überleben <strong>und</strong><br />
arbeiten können. Sie beleben den Boden, passend für neue Büsche, die wie<strong>der</strong>um den Boden<br />
aufheizen. Es entsteht also ein ewiger Kreislauf.<br />
Große Herden auf <strong>der</strong> Suche nach Futter <strong>und</strong> einem Platz zum Weiden werden die neue Realität von<br />
Norwegen prägen. Sie werden größere Gebiete als zuvor brauchen, denn das wenige Futter auf <strong>der</strong><br />
Fläche muss für alle Tiere reichen. Dies wird zu Konflikten zwischen <strong>der</strong> Entwicklung in<br />
<strong>Industrie</strong>gebieten <strong>und</strong> den Rentieren führen.<br />
Doch auch dort werden die Tiere keinen Platz finden, denn diese Regionen, wimmeln nur so von<br />
Pipelines <strong>und</strong> abgetrennten Bereichen, die den Karibus die Ausweichmöglichkeiten nehmen.<br />
Die wachsende Industrialisierung in <strong>der</strong> Arktis zur Erschließung von Öl <strong>und</strong> Gas schränkt ihren<br />
Lebensraum natürlich ebenfalls ein. Straßen, Eisenbahngleise, Pipelines, <strong>und</strong> elektronische Geräte<br />
durchqueren die Gebiete von Karibuherden. Das Absinken von Herdengrößen ist durch die<br />
Notwendigkeit, neue Grasflächen zu finden, beeinflusst, was auch ihr Gruppenverhalten verän<strong>der</strong>t.<br />
Trotzdem zeigen Forschungen, dass sich junge Herden mit einer hohen Geburtenrate <strong>und</strong> einer hohen<br />
Zahl von überlebenden Kälbern recht erfolgreich an die neuen Bedingungen angepasst haben. Manche<br />
Populationen sind erstaunlicherweise sogar gewachsen.<br />
Um die Lebenssituation <strong>der</strong> Rentiere verbessern zu können gibt es vielerlei Möglichkeiten. Durch<br />
Verhin<strong>der</strong>n neuer Ölbohrungen im arktischen Kreis zum Beispiel könnten Gefahren eingedämmt<br />
werden. Es gibt viele Organisationen, wie „Greenaction“, „Caribou and You“, die dazu aufrufen, sich<br />
gegen Shell als Anwerber für dieses Ölgebiet zu stellen. Auch schon ergriffene Maßnahmen, wie das<br />
Jagdverbot auf die aussterbende Art tragen zum Schutz bei.<br />
Ebenfalls helfen Nationalparks. Der älteste Nationalpark Norwegens ist <strong>der</strong> Rondane-Nationalpark. Er<br />
wurde am 21. Dezember 1962 gegründet <strong>und</strong> stellt einen wichtigen Lebensraum für Herden wil<strong>der</strong><br />
Rentiere dar. Im Jahr 2003 wurde er um 383 Quadratkilometer auf eine Fläche von 963<br />
Quadratkilometer erweitert
Am gewichtigsten ist allerdings <strong>der</strong> große CO2-Ausstoß, zudem jedes Land einen großen Beitrag<br />
leistet. Beson<strong>der</strong>s Australien <strong>und</strong> Nordamerika erzeugen große Mengen an Kohlenstoffdioxid<br />
(CO2-Emission pro Kopf <strong>und</strong> pro Jahr nach Län<strong>der</strong>n, Wikipedia)<br />
Gerade diese Län<strong>der</strong> sollten ihre Umweltschutzmaßnahmen erweitern, indem sie zum Beispiel mehr<br />
auf öffentliche Verkehrsmittel setzen. Der Weltklimarat könnte einen Maximalwert an CO2-Ausstoß<br />
pro Land festlegen, wobei bei Überschreiten des Wertes Geldstrafen zu zahlen sind. Dieses Geld<br />
könnte zum Erhalt von Nationalparks, wie dem Rondane-Nationalpark beitragen.<br />
Zur Hilfe bedarf es natürlich nicht nur neuer Gesetze, son<strong>der</strong>n beson<strong>der</strong>s auch einer neuen Einstellung<br />
<strong>der</strong> Menschen in Sachen Respekt gegenüber <strong>der</strong> Umwelt; <strong>der</strong> Welt in <strong>der</strong> sie <strong>und</strong> vor allem auch ihre<br />
Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong>en kommenden Generationen leben müssen.<br />
Das fehlende Umweltbewusstsein ist ein gravierendes Thema im Rahmen <strong>der</strong> Allgemeinbildung.<br />
Wären die Menschen besser informiert über die Folgen ihres Handelns <strong>und</strong> übermäßigen<br />
Konsumierens, wäre die Welt vielleicht nicht so extrem an einem Tiefpunkt wie diesem. Eine schnelle<br />
Verbesserung <strong>der</strong> Bedingungen wäre wünschenswert, sonst wird uns nicht nur die Art <strong>der</strong> Rentiere<br />
nicht mehr lange erhalten bleiben, son<strong>der</strong>n auch wun<strong>der</strong>schöne Orte, wie <strong>der</strong> Nordpol <strong>und</strong> seine<br />
großartige Vielfalt würden zerstört werden.<br />
Katharina Sahiri, Klasse 10d,<br />
Max-Josef-Stift Gymnasium, München<br />
Quellen: Wikipedia, Google-Bil<strong>der</strong>, Greenpeace, Schwedisch- translator, National Geographic,<br />
(regjeringen.no) ministry of the environment, climate changes at the national academics(delsold.nas.edu),<br />
Tierlexikon für Kin<strong>der</strong>, greenaction.de, das-tierlexikon.de, Jagdlexikon, CBC-News,<br />
Spiegel-online