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Diskursive Interkultur - Pragmatiknetz

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‚<strong>Diskursive</strong> <strong>Interkultur</strong>‘Koole & ten Thije 1994ten Thije 20021© Copyright bei Dr. Kristin Bührig,Hamburg 2004. Alle Rechtevorbehalten. Zu beziehen auf:www.pragmatiknetz.de


Kultur• handlungsorientierte bzw. pragmatische Begriffsbestimmung von‚Kultur’:– Kultur als Potential von kollektiven Standardlösungen fürStandardprobleme bzw. als Lösungen für die Lösung vonStandardbedürfnissen– dieses Potential wird innerhalb eines bestimmten Kollektivs geteilt undvermittelt.• Kultur ist an menschliche Aktivität gebunden, entweder als Aktivitätselbst oder als Wissen über diese Aktivität oder Artefakte, die sich ausdieser Aktivität ergeben.• Kultur fällt nicht mit dem Konzept des Nationalstaats zusammen,vielmehr können sich innerhalb eines Nationalstaats mehrereKollektive durch ihre kollektiven Problemlösungen oder auchhinsichtlich ihrer Standardprobleme unterscheiden(zitiert nach ten Thije 2002: 9)2© Copyright bei Dr. Kristin Bührig, Hamburg 2004. Alle Rechte vorbehalten. Zu beziehen auf: www.pragmatiknetz.de


<strong>Interkultur</strong>elle Kommunikation„<strong>Interkultur</strong>elle Kommunikation betrachten wirals eine Form des Sprach- undKulturkontaktes. Diesen Kontakt analysierenwir als eine diskursive <strong>Interkultur</strong>, die diediskursiven Strukturen zur Bewältigung derWidersprüche des interkulturellen Kontaktesumfasst.“ (vgl. Koole & ten Thije 1994: 431).3© Copyright bei Dr. Kristin Bührig, Hamburg 2004. Alle Rechte vorbehalten. Zu beziehen auf: www.pragmatiknetz.de


‚diskursive <strong>Interkultur</strong>‘„Eine diskursive <strong>Interkultur</strong> verschafft einem multikulturellenKollektiv oder einer multikulturellen Gesellschaft einen commonground, eine gemeinsame sprachliche Handlungsbasis, die ihreinterkulturelle Kommunikation fördert und letztendlichermöglich. Die kommunikativen Strukturen beziehen sich aufkonventionelle Reparaturen von Missverständnissen oder aufdie selbstverständliche Beherrschung konfliktärerKonstellationen im Kulturkontakt. <strong>Interkultur</strong>en könnenBewegungsformen für kulturelle Widersprüche schaffen.<strong>Interkultur</strong>en belegen Übergangssituationen. Auf Dauer könnesich diese gruppenspezifischen <strong>Interkultur</strong>en so erweitern, dasssie übergreifend andere nationale Kulturen bestimmen undändern können. Die Beschreibung einer <strong>Interkultur</strong> zeigt dieDynamik von <strong>Interkultur</strong>alität par excellece.“ (ten Thije 2002: 9).4© Copyright bei Dr. Kristin Bührig, Hamburg 2004. Alle Rechte vorbehalten. Zu beziehen auf: www.pragmatiknetz.de


Beispiele für diskursive <strong>Interkultur</strong>en• Kontakte in der Grenzregion (gemeinsamesPolizeirevier in den Grenzstädten Dinxperlo undSuderwick)• Internationale Kooperationsprojekte:Enwicklungsprojekte wie TACIT und TEMPUS• Internationale interne Unternehmenskommunikation• Bürger-Verwaltungs-Kommunikation• <strong>Interkultur</strong>elle Diskurse in den Neuen Medien5© Copyright bei Dr. Kristin Bührig, Hamburg 2004. Alle Rechte vorbehalten. Zu beziehen auf: www.pragmatiknetz.de


Gemeinsamkeiten ‚diskursiver<strong>Interkultur</strong>en‘ (1)• Sprecher mit verschiedenen sprachlichenund kulturellen Hintergründen sind aneinem dauerhaften Kontakt oder einerKooperation beteiligt. Der Kreis derBeteiligten kann klein sein, er kann jedochauch größere Kollektive undGemeinschaften umfassen6© Copyright bei Dr. Kristin Bührig, Hamburg 2004. Alle Rechte vorbehalten. Zu beziehen auf: www.pragmatiknetz.de


Gemeinsamkeiten... (2)• Der Sprachkontakt, in dem diskursive<strong>Interkultur</strong>en entstehen, wird innerhalbinstitutioneller Konstellationen realisiert. Dasheißt, dass die interkulturellen Diskursedurch für alle Beteiligten übergeordneteinstitutionelle Zwecke determiniert werden.Trotz ihrer unterschiedlichen kulturellenHintergründe haben sie gemeinsameinstitutionelle Zwecke.7© Copyright bei Dr. Kristin Bührig, Hamburg 2004. Alle Rechte vorbehalten. Zu beziehen auf: www.pragmatiknetz.de


Gemeinsamkeiten ... (3)• Der Kontakt, der eine diskursive <strong>Interkultur</strong>hervorbringt ist nicht einmalig, sondern hat einebestimmte Dauer, ist jedoch auch nicht unbefristet.Die Zusammenarbeit der Beteiligten konstituiert eineÜbergangssituation, weil die Institutionen, in denendie Kontakte stattfinden, ständig ihreOrganisationsformen an die gesellschaftlichenEntwicklungen anpassen müssen. <strong>Diskursive</strong><strong>Interkultur</strong>en bilden die Bewegungsformen, um diesegesellschaftlichen Änderungsprozesse zu gestalten.8© Copyright bei Dr. Kristin Bührig, Hamburg 2004. Alle Rechte vorbehalten. Zu beziehen auf: www.pragmatiknetz.de


Gemeinsamkeiten... (4)• Bei der Realisierung ihrer institutionellen Zweckeinnerhalb einer diskursiven <strong>Interkultur</strong> ist ein Bezugauf die in der Kontaktsituation bestehendeSprachvielfalt und Multikulturalität erforderlich. DieBetroffenen haben Interesse an einer gemeinsamenkommunikativen Grundlage, die das mehrsprachigeverbale Repertoire enthält, weil sie dadurch ihrekommunikativen Zwecke effizienter und schnellererledigen können.9© Copyright bei Dr. Kristin Bührig, Hamburg 2004. Alle Rechte vorbehalten. Zu beziehen auf: www.pragmatiknetz.de


Gemeinsamkeiten... (5)• Die Sprachwahl in einer diskursiven <strong>Interkultur</strong> istnicht innerhalb einer nationalen oderunternehmensorientierten Sprachpolitik völligfestgelegt. Es gibt einen Handlungsspielraum für dieInteraktanten und auch eine gewisse Toleranzgegenüber Äußerungen, die nicht denSprachnormen der beteiligten Sprachenentsprechen. Dadurch sind sprachlicheNeuschöpfungen eher möglich und akzeptiert.10© Copyright bei Dr. Kristin Bührig, Hamburg 2004. Alle Rechte vorbehalten. Zu beziehen auf: www.pragmatiknetz.de


Gemeinsamkeiten... (6)• Die Sprecher sind nicht einsprachig. Das heißt nicht,dass alle bi- oder trilingual sind, sondern dass sie einallgemeines Wissen über die Funktionen vonKommunikation und Kultur teilen. Man könnte beiihnen einen ‚bilingual speech mode‘ (Grosjean 1985,474) oder ausgeprägte Aspekte einer interkulturellenKompetenz oder einer interkulturellenkommunikativen Fähigkeit‘ (Knapp-Potthoff 1997)feststellen. Dadurch können sie interkulturelleMissverständnisse vermeiden und die sprachlichenNeuanforderungen der Mehrsprachigkeit(metakommunikativ) gestalten.11© Copyright bei Dr. Kristin Bührig, Hamburg 2004. Alle Rechte vorbehalten. Zu beziehen auf: www.pragmatiknetz.de


Gemeinsamkeiten... (7)• Die Kontaktsituationen, in denen diesediskursiven Kulturen entstehen, folgen ausden supranationalen Strukturen, die mit derEuropäischen Einigung zusammenhängen.In dieser Hinsicht sind es Beispiele für einenSprachkontakt, den Ehlich (1992) als‚Intektion‘, als entwickelte Formen vonMehrsprachigkeit bezeichnet hat.12© Copyright bei Dr. Kristin Bührig, Hamburg 2004. Alle Rechte vorbehalten. Zu beziehen auf: www.pragmatiknetz.de

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