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bio – regional – fair - regional - fair Bayern

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Hintergrund<br />

Weltweite Allianz für eine eigenständige Agrarpolitik?<br />

Für viele Regierungen des Südens<br />

und Bauernorganisationen weltweit<br />

geht es darum, bei der neuen Verhandlungsrunde<br />

Spielräume für eine<br />

eigenständige Agrarpolitik zu verankern,<br />

die den Bedürfnissen einer bäuerlichen<br />

Landwirtschaft beziehungsweise<br />

der Ernährungssicherung<br />

12 <strong>bio</strong> <strong>–</strong> <strong>regional</strong> <strong>–</strong> <strong>fair</strong><br />

Foto: Serge Attal /Visum<br />

gerecht werden. Denn sie haben die<br />

schmerzliche Erfahrung gemacht, dass<br />

die WTO massiv in die interne Agrarund<br />

Ernährungssicherungspolitik der<br />

Nationalstaaten eingreift.<br />

Ernährungssouveränität<br />

für alle<br />

La Via Campesina, zu Deutsch „der<br />

bäuerliche Weg“, ist ein internationaler<br />

Zusammenschluss von Kleinbauernorganisationen.<br />

Ihr Ziel ist „Ernährungssouveränität“<br />

statt lediglich<br />

„Ernährungssicherheit“, die nur die<br />

Versorgung mit Nahrung garantiert.<br />

Sie fordern das Recht jedes Menschen<br />

und jeder Nation, Lebensmittel selbst<br />

herzustellen. Insbesondere die Produktionsmöglichkeiten<br />

der kleinen und<br />

mittleren Erzeuger, die negativ von<br />

der Liberalisierung des Welthandels<br />

betroffen sind, sollen aufrechterhaltenbeziehungsweise<br />

neu geschaffen werden.<br />

Und damit muss auch die Kontrolle<br />

über die Produktionsmittel<br />

wie Wasser, Land und<br />

Saatgut in ihren Händen liegen.<br />

Jede Nation soll so ihre<br />

Nahrungsmittelproduktion<br />

erhalten und entsprechend<br />

eine eigenständige Agrarund<br />

Ernährungspolitik entwickeln<br />

können.<br />

Neue Regeln oder<br />

grundlegende Reformen?<br />

La Via Campesina übt fundamentale<br />

Kritik an der WTO: Sowohl die undemokratische,<br />

intransparente Funktionsweise<br />

als auch das Ziel der Handelsliberalisierung<br />

stellen ihrer Ansicht<br />

nach eine massive Bedrohung der<br />

Ernährungssouveränität dar. Daher<br />

erhebt die Organisation die radikale<br />

Forderung, das Thema Landwirtschaft<br />

wieder aus dem Regelungsbereich der<br />

WTO heraus zu nehmen.<br />

Viele Regierungen in den Ländern<br />

des Südens sowie Bauern-, Umweltund<br />

entwicklungspolitische Nichtregierungsorganisationen<br />

schließen sich<br />

dem zwar nicht an, verlangen aber<br />

grundlegende Reformen. Sie fordern<br />

neben dem Abbau der Überschussproduktion<br />

und aller Maßnahmen zur Exportförderung<br />

im Norden die Einführung<br />

einer „development box“. Sie<br />

soll regeln, dass jene Agrarprodukte<br />

von der Liberalisierungspflicht ausgenommen<br />

werden, die für die Ernährungssicherung<br />

eines Landes beziehungsweise<br />

die ländliche Entwicklung<br />

von zentraler Bedeutung sind. Die<br />

Regierungen sollen bei diesen Produkten<br />

nicht nur Unterstützung gewähren,<br />

sondern auch Zölle oder andere Maßnahmen<br />

zum Schutz vor Importen<br />

ergreifen können.

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