Sozialdienst in der Forensischen Psychiatrie Aufgaben und ...

Sozialdienst in der Forensischen 

Psychiatrie 

Aufgaben und Tätigkeitsprofil 

Solingen 

20./21.09.2010 

Dr. Gernot Hahn

Sozialdienst in der Forensischen Psychiatrie 

• Montag, 20.09.2010 

• 10.00 Uhr: Einführung, Vorerfahrung, 

Erwartungen, Kennenlernen 

• 10.30 Uhr – I: Ist-Erfassung: Position 

des Sozialdienstes (Aufgaben, 

Stellung im interdisziplinären Team, 

Qualifikation, Stellenbeschreibungen) 

• 12.00-13.00 Uhr: Pause 

• 13.00 Uhr - II: Institutionelle 

Rahmenbedingungen Aufnahme, 

Subakutbehandlung 

Entlassvorbereitung/Reha, Nachsorge 

• 14.00 Uhr - III: Fachwissenschaftliche 

Rahmenbedingungen 

• 15.00 Uhr – IV: Psycho-soziale 

Diagnostik: Prinzipien, Modelle und 

Techniken. Fallbeispiel und Übung 

• 16.45 Uhr: Abschlussrunde 

• 17.00 Uhr Ende 

• Dienstag, 21.09.2010 

• 9.00 Uhr - V: Sozialpädagogische 

Behandlung: „Klinische Sozialarbeit“ 

• 10.00 Uhr VI: Interventionsformen: 

Psychosoziale Behandlung 

(Deliktarbeit, Psychoedukation, 

Angehörigenarbeit, Erlebnispädagogik, 

Schnittstellenarbeit, Nachsorge, 

Begutachtung, Bildungsarbeit, 

Forschung). Fallvorstellung und – 

analyse 

• 12.00-13.00 Uhr: Pause 

• 13.00 Uhr - VI: Interventionsformen 

(Fortsetzung) 

• 15.00 Uhr - VII: Fort- und 

Weiterbildung 

• 15.30 Uhr: Abschlussrunde 

• 16.00 Uhr: Ende


Ist-Erfassung 

• Beschreiben Sie Ihre Hauptaufgaben als 

„Forensischer Sozialdienst“ 

• Welche Stellung haben Sie im interdisziplinären 

Team, welche Position? 

• Auf welche Qualifikation baut ihre Tätigkeit auf 

(Grundausbildung, Zusatzausbildungen) 

• Welche Tätigkeiten möchten und könnten Sie 

als Sozialdienst zusätzlich übernehmen? 

Realisierungschancen? 

• Welche Tätigkeiten möchten Sie gerne 

einstellen?

Sozialdienst 

Berufsspezifisch-fachliches Profil? 

• Kostenklärung 

• Sozialrecht 

• Finanzielle 

Angelegenheiten 

• Beratung 

• Sozialtherapie 

• Milieutherapie 

• Casemanagement 

• „Mädchen für alles“ 

• Leitungsaufgaben 

• Schnittstellenmanagment 

• Deliktbearbeitung 

• Sozialpädagogische 

Gruppenarbeit 

• Angehörigenarbeit 

• Nachsorge und 

Krisenintervention 

• …. 

• Forschung? 

• Begutachtung? 

• Institutionsentwicklung? 

• ...


Institutionelle Rahmenbedingungen 

– Aufnahme (Klärung, Motivation, Diagnostik, 

Behandlungseinstieg, Kooperationspartner) 

– Subakutbehandlung (Langzeitbehandlung, 

Beziehungsarbeit, Gruppen- und Einzelarbeit) 

– Entlassvorbereitung/Reha 

(Schnittstellenmanagment, Erprobung, soziale 

Integration) 

– Nachsorge (Langzeitbegleitung, -beratung, 

-Behandlung) 

• - Prävention?


Aufnahmebereich 

• Diagnostik: Sozialanamnese, mit 

Sozialraumanalyse vor Unterbringung) 

• Motivation (� Info- und 

Motivationsgruppe, Behandlungspfade, 

konzeptioneller Grundwiderspruch) 

• Sozialadministration (Klärung und 

Vermittlung von Ansprüchen, 

Schuldenklärung, Wohnungswesen) 

• Behandlungseinstieg


Therapiephase (Subakutbehandlung) 

• Gruppentherapie 

– Suchtbehandlung 

– PEGASUS 

– IPT 

– R & R 

– Skilltraining nach Linehan 

– Deliktgruppen 

– Störungsspezifische Gruppen (� Gruppentherapie für Sexualstraftäter) 

– SKT 

• Einzeltherapie 

– Sozialtherapeutische Biografiearbeit 

– Deliktarbeit (�Deliktrekonstruktion, Rückfallprävention) 

– Sozialberatung 

– Einzel-Psychoedukation 

• Bezugspersonenarbeit/Casemanagement 

• Sozialadminstratives 

• Soziotherapie (Wohngruppenvollzug)


Entlassvorbereitung/Resophase 

• Schnittstellenmanagment (� 

Sozialraumanalyse, Hausbesuch, Teamarbeit) 

• Feldkenntnis und –koordination 

• Sozialadministratives (Kostenklärung, 

Ansprüche, Schuldenmanagement) 

• Beratung/Information 

• Erprobung/Arbeit mit 

Präventionsplänen/Implementierung 

• Angehörigenarbeit (� Entlasstraining für 

Sexualstraftäter und ihre Angehörigen) 

• Externe Bildungsarbeit


Nachsorge/Ambulanz 

• Nachsorge � (Forensisch-ambulante Arbeit) 

• Langzeitbehandlung 

• Krisenintervention 


• Externe Bildungsarbeit 

• (Sozialadministratives) 

• Störungsspezifische Gruppenangebote 

– Ambulante Sexualstraftätergruppe 

– Ambulante Sucht-Nachsorgegruppe 

– Ambulantes PEGASUS-Refreshing


Fachwissenschaftliche Rahmenbedingungen 

• Ressourcenorientierung 

• Lebensweltbezug 

• Interdisziplinarität 


• Sozialtherapie-Soziale Therapie-Soziotherapie 

• Netzwerkanalyse und –management 

• Biografieanalytischer Zugang 

• Sozialforschung

Fachwissenschaftliche Grundlagen 

Interdisziplinariät 

• Interdisziplinärer Charakter der 

Sozialarbeitswissenschaft 

• In der Grundkonzeption der Disziplin angelegte 

Zusammenschau unterschiedlicher 

Wissenschaften und Denkweisen 

• Qualitätsmerkmal und Unterscheidungsmerkmal 

gegenüber Individuumzentrierten 

Wissenschaften (Psychiatrie, Psychologie, 

Pflege) 

• Gleichzeitigkeit sozialer und intra-individueller 

Prozesse


Lebensweltbezug 

• Feldkenntnis – Lebensweltbezug („Person-In- 

Environment-Ansatz“) 

• Einbeziehung der „Sozialen Realität“ (Stationsmilieus, 

Wohnviertel, Arbeitsplatz, Familienstruktur…) in 

Diagnostik, Behandlungsplanung und 

Risikoeinschätzung 

• Situationsbezug: Zugang zu „real-life-Daten“ (keine 

„ausgestanzten Erkenntnisssituationen“ wie 

„Einzeltherapie“ oder „ärztliche Untersuchung“ („Person- 

In-Situation“) 

• Alltagsbezug: realitätsangepasste Wahrnehmung, 

Einschätzung und Intervention („Beiläufigkeit der 

Intervention“)


Konstruktive Bewältigung des Grundwiderspruchs: Hilfe und Kontrolle 

• Akzeptanz der Abwehr (Bsp: Leugnen bei Sexualdelinquenz) 

• Benennung der Zwangsstrukturen 

• Transparenzgebot und Rollenklärung 

• Benennung autonomer Bereiche 

• Benennung der Ressourcen 

• Positive Konnotationen 

• Kleinteiligkeit der Interventionsschritte 

• Würdigung der destruktiven und konstruktiven Beiträge der 

Patienten 

• Zirkuläre Herangehensweise, zirkuläres Fragen 

• 4-Feldermatrix (Vor- und Nachteile bei Verhaltensänderung, bzw. 

Verhaltenskontinuität) 

• Interventionstechnik: Wege der Befreiung 

• Interventionstechnik: „Gemeinsame Ziele“ 

• Unbedingte Empathie


Ressourcenorientierung 

• Behandlung/Beratung von Straftätern, folgt der 

Bearbeitung von Defiziten/individuellen Risikofaktoren, 

welche sich ungünstig auf die Prognose auswirken 

• Die Beschreibung möglicher Störungsursachen und 

entsprechender Symptome ist differenziert und 

hinsichtlich der Prognosestellung weitestgehend 

standardisiert (PCL von HARE 1991/2004, SVR von 

BOER 1997) 

• Gesellschaftliche Druck und Erwartungen an Sicherheit 

in Behandlung und Nachsorge führte zu einer starken 

Ausdifferenzierung der Ursachen- und Risikoforschung 

• Die Behandlung (psychisch kranker) Straftäter folgt 

ebenfalls dem Ziel der Risikominimierung („No cure, but 

control“) 

• Die Folge: Verengung des Blickwinkels und der 

Interventionsstrategien auf Risikoaspekte


Das Salutogenese-Modell 

• Das Salutogenese-Modell von A. Antonovsky (1997) ist 

ein theoretischer Zugang für die Arbeit mit straffälligen 

Menschen, der eine stärkere Ressourcenorientierung 

ermöglicht und soziale Aspekte in Diagnostik und 

Behandlung einbezieht. 

• Die Salutogenese fragt –nicht in Abkehr, sondern in 

Ergänzung zur Medizin- welche Faktoren dazu führen, 

warum Menschen, die starken Belastungen ausgesetzt 

sind, die eigentlich „krank“ sein müssten, die 

delinquentes Verhalten zeigen müssten, stabil und 

gesund bleiben, kurz: was hält gesund?


Das Salutogenese-Modell 

• Salutogenese: 

– lat. Salus = Heil; 

– griech. Genesis = Entstehung 

• Pathogenese: 

– griech. Pathos = Krankheit; 

– griech. Genesis = Entstehung


Salutogenese: DasKohärenzgefühl 

• Das SOC ist zusammengefasst definiert als 

„eine globale Orientierung, die das Ausmaß 

ausdrückt, in dem jemand ein durchdringendes, 

überdauerndes und dennoch dynamisches Gefühl des 

Vertrauens hat, dass erstens die Anforderungen aus der 

inneren oder äußeren Erfahrenswelt im Verlauf des 

Lebens strukturiert, vorhersagbar und erklärbar sind und 

dass zweitens die Ressourcen verfügbar sind, die nötig 

sind, um den Anforderungen gerecht zu werden. Und 

drittens, dass diese Anforderungen Herausforderungen 

sind, die Investition und Engagement verdienen.“ 

(Antonovsky 1997)


Kohärenzgefühl 

• Der SOC besteht aus drei Komponenten 

– Gefühl von Verstehbarkeit (sense of 

comprehensibility) 

– Gefühl von Handhabbarkeit (sense of 

manageability) 

– Gefühl von Sinnhaftigkeit/Bedeutsamkeit 

(sense of meaningfulness)


Krankheits-Gesundheitskontinuum 

• In Abgrenzung zum biomedizinischen Krankheitsbegriff, fasst 

Antonovsky Krankheit und Gesundheit nicht als voneinander 

getrennt auf, sondern setzt stattdessen ein Kontinuum, eine Line mit 

den beiden Polen „gesund“ und „krank“. Jeder Mensch ist (so lange 

er am Leben ist) zu einem bestimmten Zeitpunkt gleichzeitig in 

einem gewissen Ausmaß krank und ein einem gewissen Ausmaß 

gesund. 

gesund 

krank


Widerstandsfaktoren 

• Antonovsky: Forschungsbasierte Identifikation einzelner 

Faktoren 

– erfolgreiche Spannungsbewältigung wird erleichtert 

– dadurch Einfluss auf den Erhalt oder die Verbesserung von Gesundheit 

– generalisierte Widerstandsfaktoren (protektive Faktoren, salutogene 

Faktoren, Ressourcen). 

• Widerstandsressourcen haben zwei Funktionen: 

– Sie prägen kontinuierlich die Lebenserfahrungen und ermöglichen uns, 

bedeutsame und kohärente Erfahrungen zu machen, die wiederum das 

SOC formen. 

– Sie wirken auch als Potential, das aktiviert werden kann, wenn es für die 

Bewältigung eines Spannungszustandes erforderlich ist. 

• In der durch Antonovsky begründeten und später darauf 

aufbauenden Forschung zu Widerstandsressourcen (REISTER 

1995, SCHEPANK 2000, TRESS 1986) wurden ca. 100 

Einzelfaktoren beschrieben und belegt, welche zu einer positiven 

Belastungsbewältigung beitragen


Protektive Faktoren - Modelle der Wirksamkeit 

• Direkte Wirkung auf Stressoren (bessere 

Reaktionsmöglichkeiten) 

• Indirekte Wirkung durch Stabilisierung des emotionalen 

Verhaltens (emotionale Intelligenz, 

Selbstwirksamkeitserwartung, Konzept der 

Kontrollüberzeugung, „Hardiness“) 

• Transaktionale Stressverarbeitung – Zusammenspiel 

Anforderung-Person (Lazarus & Folkman 1984) 

• Copingtheorie: Bewältigungsverhalten 

(problemorientiertes und emotionsbezogenes Coping) 

• Empowerment

Neuere Forschung – 

Ressourcenorientierung in der 

Straftäterarbeit 

� Hahn (2007) Rückfallfreie Sexualstraftäter (n = 

12) 

� Kraft et al. (2008) Risiko- und Schutzfaktoren bei 

jungen Straftätern ( Retrospektive 

Gutachtensanalyse, n = 153) 

� Rotermann et al. (2009) Legalbewährung 

jugendlicher und heranwachsender Sexual- und 

Gewaltstraftäter (Katamnesestudie, 

Gruppenvergleich 60: 40 n = 153) 

� Scheibelberger (2009) Belastungsbewältigung 

von erwachsenen männlichen Straftätern (n = 33) 

� Henry van der Hoeven Klinik Uterecht/ 

Hamburger Institut für Sexualforschung (2009/2010): 

Against risk-only-assessment. SAPROF – 

Strukturiertes Assessment Protektiver Faktoren


Struktur Protektiver Faktoren 

• Erwerb protektiver Faktoren bezogen auf 

Lebensabschnitte 

• Bedeutung Lebensabschnitt 

übergreifender Fakotren 

• Statische und dynamische 

Protektivfaktoren 

• Externale und internale Protektivfaktoren

Statische Protektivfaktoren 

Kindheit/Adoleszenz 

• Sicher „gute“ Primärbeziehung (sicherer Bindungstyp) 

• Stabiles, nicht-delinquentes soziales Umfeld 

• Stabiles familiäres Umfeld 

• (Soziale) Förderung durch Institution 

• Positive Bildungserfahrung, Erreichen eines Schul-/ 

Berufsabschlusses 

• Außerfamiliäre Bezugsperson 

• Bedeutung spiritueller Orientierung für die eigene Lebensführung 

• Soziale Unterstützung durch Versicherung emotionaler 

Verbundenheit 

• Mehrere Berufsabschlüsse 

• Aufwachsen unter Geschwistern 

• (Eher) förderliche „gute“ Kindheit


Erwachsenenalter - Therapiebezogen 

• Kritische Selbstreflexion als Ergebnis abgeschlossener Therapie 

• Gefühl von menschlicher Anerkennung durch Therapeuten 

• Verantwortungsgefühl, überdauernd 

• Fähigkeit eigene Ressourcen zu erkennen/benennen 

• Erleben einer hierarchiefreien therapeutischen Kommunikation 

• Positives Erleben/Bewerten der Unterbringungssituation [„trotz Leugnung 

des Anlassdelikts“] 

• Gestufter, begleiteter Übergang von stationärer in ambulante 

Behandlungsphase (Versorgungskontinuität, Kontrollaspekt) 

• Erleben der Unterbringung als Chance zur Auseinandersetzung mit sich 

selbst 

• Erleben des Redens in der Therapie als „befreiende Katharsis“ 

• Offene, vertrauensvolle Bindung an Therapeuten 

• Reflektion aktueller Beziehung/Partnerschaft in Therapie 

• Medikamentöse Behandlung (triebdämpfend), bei guter Compliance 

• Aufnahme und Beendigung einer störungs- und deliktspezifischen Therapie 

• Fortbestehen sozialer Beziehungen während der Unterbringung


Erwachsenenalter – Personale Faktoren 

• Introspektionsfähigkeit 

• Verbalisationsfähigkeit 

• Intelligenz 

• Positive Bildungserfahrungen 

• Akzeptanz ungünstiger (Früh)Sozialisation ohne negative Aspekte zu 

negieren 

• SOC-Gefühl von Verstehbarkeit (Erkennen komplexer sozialer 

Zusammenhänge) 

• SOC-Gefühl von Handhabbarkeit 

• Empathiefähigkeit 

• Erfahrung der Selbstverwirklichung in nicht-delinquenten Aktivitäten 

• Dauerhaft gute, stabile Beziehung zu mindestens einer primären 

Bezugsperson 

• Fähigkeit intensive Beziehungen einzugehen/aufrechtzuerhalten (sicheres 

Bindungsverhalten) 

• Emotionale Intelligenz (Wahrnehmung, Zuordnung, Verbalisation und 

Regulation von Gefühlen) 

• Störungs-/Krankheitseinsicht


Erwachsenenalter – Motivationale Faktoren 

• Hohe Bedeutung spiritueller Orientierung 

für die eigene Lebensführung i. S. 

günstiger moralischer Einstellung 

• SOC-Gefühl von Sinnhaftigkeit 

• Nachholen von Bildungsabschlüssen 

• Vielseitige Interessen und Engagement

Dynamische Protektivfaktoren 

Externale Aspekte 

• Funktionierendes soziales Sicherungssystem 

• Verfügbarkeit externer, institutioneller 

Kontrollinstanzen + deren Akzeptanz + deren 

flexible Ausgestaltung 

• Soziale Integration durch Übernahme sozialer 

Funktionen 

• Soziale Unterstützung (dadurch Vermittlung 

emotionaler Verbundenheit) 

• Soziale Kontrolle (durch nicht-delinquente peers)

Dynamische Protektivfaktoren 

Personale Aspekte 

• Soziale Flexibilität/Anpassungsfähigkeit 

• Geregelte, sichere Tagesstruktur 

• Zufriedenheit mit Wohnsituation 

• Günstige materielle Situation/sicheres Einkommen 

• Fähigkeit zur Distanzierung von negativen Einflüssen 

• Adaption relevanter Therapieergebnisse in echte Lebenssituation 

• Hoffnungspotential/Optimismus ohne Verleugnung von 

Risikoaspekten/Vulnerabilität 

• Fähigkeit externe Ressourcen zu nutzen 

• Soziales Integrationsbedürfnis/Fähigkeit dieses umzusetzen 

• Guter sozialer Status durch Tätigkeit/Beruf 

• Fähigkeit zur Einhaltung sozialer Regeln 

• Positive Bewertung aktueller Partnerschaft (in allen Qualitäten)

„Statische“ Protektivfaktoren – 

Kindheit und Adoleszenz 

Hahn (2007) Rotermann et al. (2009) 

Sichere („gute“) Primärbeziehung Familiäre Bezugsperson 

Stabiles soziales Umfeld Familiärer Zusammenhalt, nichtdelinquente Freunde 

Förderung durch Institution 

Bedeutung spiritueller Orientierung für die eigene 

Lebensführung 

Positive Bildungserfahrungen 

Positives Beziehungsverhalten Positives Sozialverhalten 

Außerfamiliäre Bezugsperson Außerfamiliäre Bezugsperson 

Erreichen eines Bildungs-/Berufsabschlusses Positive Einstellung zu Schule/ Arbeit 

Soziale Unterstützung durch Versicherung emotionaler 

Verbundenheit 

Erstgeborenes Kind 

Überdurchschnittliche Intelligenz 

Strukturiertes Freizeitverhalten 

Modelle positiver Bewältigung (elterliches Wohlbefinden)

Belastungsbewältigung als 

Protektivfaktor (Scheibelberger 2009) 

• Positiver Zusammenhang 

zwischen 

Bewältigungsstrategien 

(SVF 120), Resilienz (RS 

25) und sozialer 

Unterstützung F-SozU) 

Einzelfaktoren: 

Soziales Unterstützungsbedürfnis 

Ablenkung/Ersatzbefriedigung 

Wahrnehmung der eig. Resilienz 

( ~ Antonovsky) 

Emotionale Unterstützung 

Praktische Unterstützung 

Soziale Integration 

Wahrgenommene Soziale 

Unterstützung

SAPROF – 

Structured Assessment of Protective Faktors 

• Internale Items 

– Intelligenz 

– Sichere Bindung in der Kindheit 

– Empathie 

– Coping 

– Selbstkontrolle 

• Motivationale Items 

– Arbeit 

– Freizeitaktivitäten 

– Finanzmanagement 

– Behandlungsmotivation 

– Einstellung ggü. Autoritäten 

– Lebensziele 

– Medikation 

• Externale Iterms 

– Netzwerk 

– Intimbeziehungen 

– Professionelle Hilfe 

– Wohnsituation 

– Aufsicht 

• Anschluss an standardisierte 

Instrumente zur Risikoeinschätzung 

(PCL, SVR-20, Static-99) 

• 3 Ebenen protektiver Faktoren 

(internale, motivationale und externale 

Items) 

• 17 Items 

• 3-Punkte-Skala 

– 0 = Nein 

– 1 = Vielleicht 

– 2 = Ja

Wirksamkeit protektiver Faktoren 

• Schutzfaktoren können mehr Gewicht haben als 

Risikokumulation (Yoshikawa, 1994) 

• Oder 

• Schutzfaktoren können Risikomerkmale moderieren und 

abmildern (Hermanns 1998) 

• Ressourcenfelder: individuelle Merkmale und 

Kontextfaktoren 

• Therapeutischer Ansatz: Risikominimierung durch 

Deliktrekonstruktion, skill-training etc. + 

Ressourcenförderung 

• Einsatz in der Primär- und Sekundärprävention (Boers & 

Reinecke 2007, Berliner Dunkelfeldprojekt)

Protektivfaktoren – 

Ressourcenförderung in Therapie und Beratung 

• Arbeit am moralischen Dilemma („ich bin auch gut“) 

• Differenzierung der Selbstwahrnehmung 

• Förderung individueller Stabilität durch Entwicklung 

sozialer Integration (Soziale Wahrnehmung, Hilfe 

erkennen und zulassen) 

• Selbstwerterleben durch soziale und sozioökonomische 

Teilhabe 

• Selbstwirksamkeitserleben 

• Bedeutung früherer („verschütteter“) Ressourcen, 

Reaktivierung (Lazarus & Bosshard 2005): Identifizierung 

verschütteter Ressourcen, welche benannt und reaktiviert werden, 

indem eine Neubewertung der eigenen Fähigkeiten erfolgt und 

dadurch auch die Fragen nach dem Lebenssinn und den 

Zukunftschancen neu beantwortet

Ressourcenorientierte Therapie 

• Förderung positiv-affektiver Schemata ist ein 

grundsätzlicher Wirkmechanismus jeder 

Psychotherapie (Grawe 2000), bewirkt u. a. ein 

System positiver Emotionen, Kognitionen und 

letztlich Verhaltensweisen 

• Grundannahme: Patienten verfügen –neben der 

zu vermittelnden Fähigkeit der Risikokontrolle- 

über Fähigkeiten und Potenziale, welche zur 

Überwindung deliktischen Verhaltens notwendig 

sind. Die Therapie zielt darauf, bereits 

vorhandene Ressourcen für neue Lernprozesse 

zu nutzen

Protektivfaktoren – 

Ressourcenförderung in Therapie und Beratung 

• Bedeutung Lebensabschnitt übergreifender 


• Balance zwischen internalen und externalen 


• Identifikation von „Protektionstypen“ 

• Einbeziehung der Prinzipien 

gesundheitsfördernder Behandlungsansätze 

(z. B. Viehauser, 2000) 

• Erweiterung der Prognoseinstrumente um 

Schutzfaktoren

Rückfallprävention 

Rückfallrisiken erkennen, Verhaltensketten 

identifizieren und regulieren, Benennung 

kognitiver Verzerrungen 

Ressourcen aktivieren 

Selbstwirksamkeit – Soziale Unterstützung 

Rückfallfreiheit 

Fähigkeit zur Bewältigung kritischer 

Situationen und/oder Anpassung des 

Betreuungssettings/Krisenintervention

Deliktrekonstruktion und 

Rückfallvermeidungsplan 

• Erkennen von Risiken und Verhaltensketten 

• Anwendung alternativer Verhaltensweisen 

(Risikomanagement) und Nutzung interner/externer 

Ressourcen 

• Einsatz des Rückfallvermeidungsplans 

• Symbolische Integration des Rückfallvermeidungsplans 

in Alltag des Täters 

• Integration des Rückfallvermeidungsplans im sozialen 

Nahraum und bei beteiligten Professionellen 

• Regelmäßige Überarbeitung des 

Rückfallvermeidungsplans

Diagnose – Diagnostik - 

Fallverstehen 

• Diagnose (griech. Diágnosi, ) als Durchforschung im 

Sinn unterscheidenden Erkennens 

• Diagnostik als Sammlung von Daten, deren 

Prüfung, Vergleich und Bewertung 

• Diagnostik als Basis für Fallverstehen 

• Fallverstehen als Kompetenz, Grund-Folge- 

Beziehungen in einer konkreten Situation („Fall“) 

systematisch aufzudecken und 

Lösungsmöglichkeiten zu entwerfen

Diagnostik in der Sozialarbeit 

Grundlagen 

• Praxis sozialpädagogischer Diagnostik: 

⇒ Orientierung an medizinischer und psychologischer Diagnostik 

⇒ Diagnostik/Falldefinition durch „integrierte Reha- und 

Behandlungspläne“ 

⇒ I. d. R. Reduzierung sozialer Diagnosen auf nicht-standardisierte 

Anamnesebögen, „diagnostische Beliebigkeit“ 

⇒ Mangelnde Transparenz sozialer Diagnostik gegenüber anderen 

Berufsgruppen, dadurch Vermittlung eines diffusen Berufsbildes 

sozialer Arbeit - “Alltagswahrnehmungen” („fehlende 

Professionalität“) 

⇒ Fehlender Anschluss an diagnostische Standards anderer 

Akteure im Gesundheitswesen 

⇒ Verhinderung sozialpädagogischer Praxisforschung 

⇒ Verzögerung sozialpädagogischer Theoriebildung/ 

Sozialarbeitswissenschaft (z. B. „Klinische Sozialarbeit“)



• Wozu Soziale Diagnostik? 

⇒ Klinisch-soziale Diagnostik untersucht zu Beginn, 

im Verlauf und am Ende von Maßnahmen, was 

Gegenstand der Intervention, „was der Fall ist“. 

⇒ Dazu ist eine Sichtweise erforderlich, welche 

Schnittstellenaufgaben zwischen psychischen, 

sozialen, medizinischen und alltagssituativen 

Dimensionen ermöglicht. 

⇒ Qualitätsmerkmal ist ihre multidimensionale und 

prozessuale Anlage, die beiträgt, ein Arbeitsmodell im 

Einzelfall zu entwickeln.



• Funktionen einer solchen Diagnostik sind: 

⇒ Begründung: Maßnahmen psychosozialer Beratung 

und Behandlung müssen gegenüber Klienten und 

Kostenträgern nach Art, Umfang und Notwendigkeit 

begründet werden; 

⇒ Dokumentation: das Vorgehen und seine Effekte 

müssen nachprüfbar dokumentiert werden; 

⇒ Kontrolle: Maßnahmen müssen nachvollziehbar sein 

für Fachkollegen, Betroffene und Kostenträger; 

⇒ Beteiligung: Erklärung und Begründung 

psychosozialer Hilfe soll im Dialog erfolgen, damit 

Klienten Einsicht in Problemzusammenhänge erhalten, 

die mit ihrer Lebenslage sowie ihrem Erleben und 

Verhalten verknüpft sind. 

⇒ Evaluation: Bewertung des Maßnahmenerfolgs

Diagnostik in der Sozialareit 

Alice Salomon – Soziale Diagnose 

• Die Erstellung einer Diagnose besteht nach 

Salomon (1926/2004, 261) darin 

„Material zu sammeln (eigene Beobachtungen und 

Aussagen anderer), das beschaffte Material zu 

prüfen und zu vergleichen, es zu bewerten, 

Schlüsse daraus zu ziehen – schließlich ein 

Gesamtbild herzustellen, das erlaubt, einen Plan 

für die Abhilfe (Behandlung) zu fassen“.



• Datensammlung: Vollständigkeit der Fakten. Diese 

können aus Aussagen der Klienten, wichtiger 

Bezugspersonen, offiziellen Berichten und Akten 

stammen. 

• Wesentlichste Quelle ist jedoch die eigene 

Beobachtung des sozial Arbeitenden. Der/die 

„Sozialbeamte“ habe sich im persönlichen Umfeld des 

Hilfesuchenden einen eigenen Eindruck zu verschaffen. 

Wo immer möglich sollen direkte Quellen befragt 

werden, anstatt Akten zu zitieren. Erstgespräch: 

Benennung möglicher Quellen durch Betroffene 

• Für den Prozess der Bewertung des Datenmaterials ist 

das wichtigste Handwerkszeug der Sozialarbeiterin die 

„Skepsis gegenüber alltäglich benutzten Urteilen“. 

Professionelle Diagnostik beruht damit in der reflexiven 

Kompetenz des Fürsorgers.


Die „Technik der Ermittlung“ 

1. Erstgespräch 

2. Lebensumfeld (Hausbesuch) 

3. Auswahl der Auskunftsquellen 

4. Angehörigengespräch 

5. Medizinische Befunde 

6. Bildungsanamnese 

7. Arbeit/Beruf 

8. Weiteres soziales Umfeld 

9. Behördenauskünfte 

10. Dokumente und schriftliche Auskünfte 

11. Bewertung der unterschiedlichen Datenquellen 

12. Zusammenfassende Deutung



• Vorläufige Leitlinien Sozialer Diagnostik: 

⇒ Lebensweltorientierte Ausrichtung 

⇒ Ressourcenorientierung 

⇒ Prozessorientierung 

⇒ Berücksichtigung des Einzelfalls und 

genereller sozialer Strukturen 

⇒ Einbeziehung der Klienten als Ko- 

Diagnostiker (Dialogisches Prinzip) in 

Problemanalyse und Zielplanung


Grundlagen



• Die Rolle der Sozialarbeit in psycho-sozialen 

Hilfsprozessen/Diagnostik: 

• Herstellung der Passung zwischen Hilfebedarf und 

Hilfeprogramm 

• Herstellung der Passung zwischen subjektiver 

Leidenswahrnehmung und gesellschaftlicher Definition 

individueller Leidenszustände 

• Das berufliche Wissen muss sich damit auf eine 

Kenntnis der Hilfsprogramme, der gesellschaftlichen 

Rahmenbedingungen, als auch auf die Besonderheiten 

des Einzelfalls in seiner alltäglichen Lebenswelt 

erstrecken und zwischen diesen Systemen vermitteln 

• Der diagnostische Prozess ist damit ein 

Vermittlungsprozess, in dem die Passung zwischen 

Individuum und Gesellschaft hergestellt wird



• Gegenstand der Diagnose ist nicht die Person 

des Klienten, sondern deren Situation und 

Bewertung dieser Situation durch d. Betroffenen 

• Ebenen der „Diagnostischen Passung“ 

– gesellschaftliche/soziale Bedingtheit individueller 

Leidenszustände 

– soziale Bereiche, in denen die „individuelle Störung“ 

auftaucht und „verhandelt wird“ 

– soziale Prozesse, in denen die Störungs- und 

Leidenszustände bearbeitet werden



• Doppelter Fokus der Diagnose 

Person 

Umfeld 

Soziale Diagnose 

Intervention 

personenbezogen umfeldbezogen 

(individuelles Verhalten) (soziale Verhältnisse) 

aus: Mühlum (2005, 18)



• Um diese Passung zwischen Individuum und 

Gesellschaft, zwischen konkreter Lebenswelt und 

Hilfsprogramm herstellen zu können, ist zumindest in der 

Anfangsphase des Hilfeprozesses eine offene Haltung 

seitens der Professionellen notwendig. Dabei stehen 

individuelle Problemsicht der betroffenen Klienten und 

gesellschaftliche Zuschreibungen + implizierte 

Annahmen welche in den Hilfsprogrammen verankert 

sind gleichberechtigt nebeneinander. 

• Sozialarbeit bietet zu Beginn des Beratungs- bzw. 

Behandlungsprozesses die unterschiedlichen 

Problemdefinitionen an und verhandelt diese mit den 

Klienten

Diagnostik in der Sozialarbeit - Grundlagen 

Problemdefinitionen (PDs) und Positionierung (n. Pantucek 2005) 

PDs der Important 

Others 

PDs der Programme 

PDs der Ankerperson 

Positionen: 1. Springen gegenüber Ankersperson, IO und Programme 

2. Opportunismus, allen Seiten ihre eigene Position bestätigen 

3. Völlig eigene Position entwickeln („another expert“) 

4. Mitte halten, Versuche der Integration und des Gleichgewichts 

SozArb: 

Spiegeln vorhandener + 

Einspeisen alternativer 

Deutungen 

5. Persönlicher Manager des Klienten, führt zu Entmündigung, Verdrängung der Ankerperson aus 

ihrer Position 

6. „Königsweg“: Ich positioniere mich seitlich von der Ankerperson, d. h. ich repräsentiere einen 

leicht „verrückten“ Standpunkt



• Ebenen der Problemgenese 

� Die Geschichte der Person und ihrer Beziehungen 

� Der aktuelle Status ihrer Beziehungen 

� Ihr Denken über die eigene Geschichte 

� Die Deutungsmuster, mit denen sie ihre jetzige Situation 

in den Griff zu bekommen versucht 

� Der Zustand ihrer näheren Umwelt und des 

Gemeinwesens 

� Ihr körperlicher, psychischer (gesundheitlicher) Zustand 

� Ihr Zugang zu materiellen Ressourcen 

� Die gegenwärtige Rechtslage 

� Die Meinung und Einschätzung des sozialen Umfelds

Diagnostik in der Sozialarbeit



• Psycho-Soziale Mehrebenendiagnostik erfasst individuelle Risikofaktoren, äußere Ereignisse, 

individuelle und soziale Ressourcen: 

Inzidenz 

psycho-sozialer = 

Störungen 

Risikofaktoren: Belastungen, Defizite, schädigende Einflüsse 

Angeborene/ 

erworbene 

Vulnerabilität 

Psycho-soziale 

Kompetenzen und 

individuelle 

Resilienz 

* 

* 

Belastende 

Lebensereignisse, 

chronische negative 

soziale Einflüsse 

Förderliche 

Umweltbedingungen, 

soziale Integration 

Schutzfaktoren: Stärken, Ressourcen, Kompetenzen



• Koordinaten psycho-sozialer Diagnostik und Intervention (Pauls, 2005; 37) 

Umgebungsfaktoren 

Stressoren/Belastungen, Defizite, Behinderungen 

Stärken und Ressourcen 

Individuell-personale 

Faktoren

Mehrebenendiagnostik - Fallbeispiel 

• Fall A: Männl. Geb. 1928 (DDR). 6 Vorstrafen wg. 

Sexuellem Missbrauch von Kindern (Jungen und 

Mädchen in ingesamt 27 Fällen). 20 Jahre 

Hafterfahrung. Alkoholmissbrauch seit ca. 1950. Erster 

sexueller Kontakt mit 12 Jahren, zu einem 19jährigen 

Mann (positiv besetzt). Heirat mit 21 Jahren, Geburt 

einer Tochter 1950. Erste Straftat 1952 (sexueller 

Missbrauch eines 7jährigen Mädchens – 

Bewährungsstrafe). Anlasstat: sexueller Missbrauch von 

Kindern in 12 Fällen 

• Diagnosen: Persönlichkeitsstörung, Pädophilie, 

Alkoholabhängigkeitssyndrom 

• Unterbringung im MRV 1994 - 1998


• Fall A: Protektive Faktoren: 

• Abgeschlossene stationäre Psycho- und Sozialtherapie, 

• aufsuchendes Nachsorgeangebot durch MRV-Klinik 

• stabile Beziehung (Anni, informiert) 

• emotionale Anbindung an Hausarzt (informiert) 

• positive Therapieeinschätzung („... Endlich reden“) 

• Verantwortungsübernahme 

• triebdämpfende Medikation (Androcur) 

• Bewährungshelfer 

• emotionale Intelligenz � 

• Introspektionsfähigkeit � 

• Intelligenz Ø 

• Verbalisationsfähigkeit � 

• soziale Kontakte (Tochter, informiert) 

• Sinnerleben („kleine Welt“: Garten, Tiere),


• Fall A: Protektive Faktoren 

• Alter 

• Akzeptanz der fehlenden Sexualität 

• Überschaubarkeit der Lebenswelt 

• Akzeptanz der gesamten Lebenssituation 

• Selbstwert: Frau hält zu ihm 

• gesicherter finanzieller Status 

• gesicherte Wohnsituation 

• Alkoholabstinenz 

• Erkennen externaler Hilfsfunktionen und -quellen 

• Motivation: Alter in Freiheit 

• Meiden gefährdender Situationen 

• Selbstwirksamkeitserleben


• Fall A: Risikofaktoren: 

• Pädophilie, chronische Störung, Fixierung, 

Alkoholmissbrauch, Persönlichkeitsstruktur, 

späte therapeutische Aufarbeitung, soziale 

Randständigkeit, Impulskontrollstörung, 

Verfügbarkeit potentieller Opfer, Zugang zu 

Risiken, weitgehend unkontrollierte 

Lebenssituation (eigene Wohnung m. Partnerin), 

negative ökonomische Situation, nahes 

Bewährungsende

Fall A. Psycho-soziale Mehrebenendiagnostik 

�Ökonomische Situation �Potentielle Opfer 

Stressoren/Risiken/Belastungen 

�Zugang zu Risiken �Soziale Randständigk. 

�Späte Therapie 

�Bewährungsende 

�Begrenzte Kontrollmöglichkeiten 

Fall A, 75 

Jahre 

Umgebung Person 

� Hausarzt 

� Bewährungshilfe 

� Forensische Ambulanz 

� Geregeltes Einkommen 

� Wohnung (gesichert) 

� Beziehung („Anni“) 

� Med. Behandlung (Androcur) 

� Soziale Kontakte 

� Aufsuchende Angebote, flexible Anpassung 

Stärken/Ressourcen 

�Persönlichkeit �Alkoholmissbrauch 

�Impulskontrollstörung 

�Pädophilie 

�Chronizität der Störungen 

� Alter � Rückzug als „Freiheit“ 

� „Handhabbarkeit“ � Akezeptanz/Androcur 

� Erkennen ext. Ressourcen � Emotionaloe Intelligenz 

� Selbstwirksamkeitserleben � Verbalisationsfähigkeit 

� Verantwortungsübernahme � Introspektionsfähigkeit 

� Abgeschlossene Therapie � Selbstwertgefühl 

� Abstinenz � Akzeptanz d. Lebenssituation 

� Sinnerleben � Positive Bewertung des MRV 

�Motivation Freiheit/Verantwortung)

Mehrperspektivenraster 

Mehrperspektivenraster 

Name KlientIn BearbeiterIn 

Datum Presented Problem 

KlientIn 

PartnerIn 

Eltern 

Großeltern 

Kinder 

Freunde/Bekannte 

Strafrechtlich 

Zvilrechtlich 

Medizini sch 

Psychologisch 

Institutionell 

Sozialarbeiterische 

Diagnose 

Andere 

(...............................) 

Anmerkungen 

Problemdefinition SOLL Engagement 

Problemdefinition : Beschreibung der (subjektiv) unbefriedigenden Situation 

Soll : Gewünschte Lösung 

Engagement :Endergie, die eine Person/Organisation bereit ist, in eine Veränderung zu 

investieren

Netzwerkdiagnose/Netzwerkkarte 

Freunde/ 

Bekannte 

Beruf/ 

Schule 

Netzwerkanalyse 

Familie 

Professionelle 

HelferInnen

B io g ra fis c h e r Z e itb a lk e n 

5 

A lte r 

J a h r 

F a m ilie 

W o h n e n 

S c h u le / 

A u s b ild u n g 

A rb e it 

D e lin q u e n z 

G e s u n d h e it 

B e h a n d lu n g 

+ H ilfe 

Biografischer Zeitbalken 

1 0 

1 5 

2 0 

2 5 

3 0 

3 5 

4 0 

4 5 

5 0


Das Person-In-Environment-Classification-System 

(PIE) 

• Das Person-In-Environment-Classification-System (PIE) orientiert 

sich an einer ganzheitlichen Wahrnehmung von Individuen in ihrer 

Lebenswelt, also in ihrem sozialen Umfeld und ihrer individuellen, 

aktuellen Lebenssituation 

• Entwickelt in den 1990er Jahren mit Unterstützung der National 

Association of Social Workers in den USA von Karls/Wandrei (1994) 

• Das PIE erhebt den Anspruch, Basis eines Klassifikationssystems 

zu sein, das für die soziale Arbeit in Zukunft eine vergleichbare 

Rolle spielen könnte, wie das ICD-10 oder DSM-IV fin der 

Medizin/Psychiatrie 

• Um an diese Klassifikationssysteme anschlussfähig zu sein, ist das 

PIE ähnlich aufgebaut, verfügt dadurch über mehrere „Achsen“, hier 

Faktoren genannt, wodurch die Kriterien für eine verlässliche 

Mehrebenendiagnostik erfüllt werden

Person-In-Environment- 

Classification-System (PIE) 

• Das PIE ist auf die Kombinierbarkeit mit 

med. Klassifizierungssystemen angelegt, 

die Faktoren 3 (Psychische Gesundheit) 

und 4 (physische Gesundheit) 

entsprechen den Diagnosen nach ICD- 

10/DSM-IV 

• Die diagnostische Leistung sozialpäd. 

Fachkräfte besteht in der Klassifizierung 

der Faktoren 1 (Probleme in Rollen) und 2 

(Probleme der Umwelt)



• Die vier Faktoren im Überblick 

–Faktor I: Probleme in Rollen 

»1. Familienrollen 

»2. Andere interpersonale Rollen 

»3. Arbeitsrollen 

»4. Rollen in spezifischen 

Lebenssituationen



• Faktor II: Probleme in der Umwelt 

– 5. Probleme beim ökonomischen und 

Grundversorgungssystem 

– 6. (Aus-)Bildungssystem 

– 7. Rechtssystem 

– 8. Gesundheits-, Sicherheits-, Sozialsystem 

– 9. Selbstorganisationssystem 

– 10. System emotionaler Unterstützung



• Die vier Faktoren im Überblick 

– Faktor III: Psychsiche Gesundheit (nach 

ICD 10, DSM-IV) 

– Faktor IV: Physische Gesundheit (nach 

ICD 10)



• Diagnostische Leitlinien: 

• Orientierung am Begriff „Problem“ (nicht: 

„Krankheit“ oder “Störung”) 

• Keine Ursachenbenennung von Problemen 

• Berücksichtigung der Problemdimensionen 

– Ort des Auftretens 

– Art des Problems 

– Dauer 

– Qualität der Copingstrategien 

– Ressourcen



• Diagnostische Leitlinien: 

• Zentrierung auf Individuen. In Anwendung auf Problemlagen und 

soziale Systeme, ist je betroffener Person (z. B. Familie) eine 

eigene Diagnose durchzuführen 

• Durch die Zuordnung der Probleme auf Achse I an „Probleme in 

Rollen“ erfolgt eine relationale Sichtweise, wodurch keine Verortung 

der Problemlagen im Klienten erfolgt, sondern es erfolgt lediglich die 

Darstellung eines Problems mit subjektiver 

Bedeutung(szuschreibung) 

• Durch die Fokussierung auf die Rollenfunktionen bekommt das 

Rollenmanagement der KlientInnen Bedeutung im diagnostischen 

und Behandlungsprozess: es stehen Interventionsmöglichkeiten 

offen, die auf den Klienten, sein Verhalten und sein Bewusstsein 

zielen, aber auch solche, die auf eine Beeinflussung der 

Lebenswelt, der darin befindlichen Personen und Institutionen und 

auf die Beeinflussung von Beziehungen zielen



• Interventionsplanung nach Intensität der 

Werte der drei Dimensionen Intensität, 

Dauer und Copingfähigkeiten 

• Das PIE verfügt bislang über eine nur 

lückenhafte Aufzählung von 

Interventionsmöglichkeiten, d. h. diese 

müssen im Arbeitsfeld, am konkreten 

Arbeitsplatz erarbeitet werden



• Bedeutung des P-I-E: 

• Arbeitsfeldübergreifende Eignung, einheitliche und 

vergleichbare Erfassung der sozialen Situation und 

Probleme 

• Keine Festlegung auf eine spez. Theorie Sozialer Arbeit, 

sondern grundlegene Orientierung am Alltags- und 

Lebensweltkonzept 

• Einheitliches Begriffsraster, einheitliche Sprache, 

dadurch Förderung eines allgem. Begriffssystems, 

Integration verschiedener theoret. Ansätze sozialer 

Arbeit 

• Anschlussfähigkeit an med. und psych. 

Diagnosemanuale 

• Einheitliche Datendokumentation als Grundlage für 

Evaluationsprojekte, statistische Auswertung und 

wissenschafltiche Forschung


• ..\..\DatencrashMärz09\Diagno 



• ..\..\DatencrashMärz09\Diagno

Klinische Sozialarbeit 

• Klinische Kompetenzen 

• Zielgruppenorientierung: „hard-to-reachgroups“, 

Multiproblemlagen, chronifizierte 

Störungsbilder 

• Wissen/Theorie: Erklärungswissen, 

Veränderungswissen und Wertewissen. Biopsycho-soziales 

Verständnis, gesellschaftspolitisches 

Selbstverständnis, 

Genderbewusstsein, praxisorientierter 

Wissenserwerb


• Klinische Kompetenzen 

• Können: Umfangreiche theoretische Synopse, 

Methodenpluralismus, anwendungsbezogen als 

„Handlungswissenschaft“, Grundprinzipien des 

Alltags- und Lebensweltbezugs und der 

Ressourcenorientierung 

– Beziehungskompetenz (Aufbau einer personalen 

Arbeitsbeziehung zu Patienten in schwierigen Lebenslagen) 

– Gestaltungskompetenz: (Aufbau eines angemessenen 

Rahmens, Settings) 

– Assessment- und Diagnosekompetenz (Differenzierte 

psycho-soziale indikations- und Prognosestellung und 

erweitertes Diagnoseverständnis bzgl. der 

Nachbardisziplinen


• Können: 

– Beratungs- und Behandlungskompetenz 

(Fallbezogene Auswahl geeigneter Verfahren, 

Methoden und Techniken) 

– Netzwerkkompetenz (Einbeziehung des sozialen 

Umfelds mittels direkter oder indirekter Intervention) 

– Systemkompetenz (Kennen und Beanspruchen des 

Systems sozialer Sicherung im Gesundheits- und 

Sozialbereich) 

– Case Management (Patientenbezogene soziale 

Anwaltschaft, Fallmangement i. S. eines 

Sozialmanagements


• Können: 

– Forschungskompetenz (empirische 

Forschung in Bezug auf Grundlagen, 

Methodik und Wirksamkeit klinischsozialarbeiterischer 

Interventionen, 

Praxisforschung) 

– Evaluationskompetenz (Einsatz von 

Qualitätssicherungsmaßnahmen und 

Anwendung statistischer Methoden bei der 

Veränderungsmessung)


• Haltung: 

– Professionelle Haltung als dritte Kompetenzdimension 

– Diagnostisch-therapeutische Sichtweise 

– Grundsätzlich: Wertschätzung gegenüber allen Beteiligten 

– Zielorientierung: Förderung der Gesundheit, des Wohlbefindens, 

der sozialen Integration. Verbesserung der Passung zwischen 

Individuum und Gesellschaft 

– Selbstreflexion (eigene Lebensgeschichte, Erfahrungen mit 

Gesundheit und Krankheit, eigene Bewältigungsversuche, 

Beeinträchtigungen, Verlustsituationen, Kränkungen. Dadurch: 

– Fähigkeit die eigene Person als Bestandteil des therapeutischen 

Prozesses einzubringen, zu verstehen und zu reflektieren


Levelbestimmung 

• Praktiver-Level: Diplom- oder 

Bachelorabschluss, Basiskompetenz, Klinisches 

Arbeitsfeld, Feldkenntnis) 

• Fachsozialarbeits-Level:Masterabschluss mit 

klinischem Schwerpunkt oder einschlägige Fort- 

bzw. Weiterbildung, mindestens 5jährige 

reflektierte Berufspraxis 

• AusbilderIn/SupervisorIn: Master-Abschluss, 

ZKS-Lizensierung, mindestens 8jährige 

Praxiserfahrung, wissenschaftliche Qualifikation

Behandlung der Sexualdelinquenz: 

Gruppentherapie - Ziele 

• Erkennen und Kontrolle von Streß, Ärger 

(generell: Emotionen) 

• Verbesserung der sozialen Fähigkeiten 

• Förderung der Opferempathie (eigene 

Opfererfahrung, Rollenspiel) 

• Korrektur verzerrter Kognitionen, Bearbeitung 

von Fehlwahrnehmungen in Risikosituationen 

• Benennung und Bearbeitung von 

Leugnungstendenzen

Behandlung der Sexualdelinquenz 

Gruppentherapie - „Warum Gruppe“ 

• Täter sind „Fachleute für delinquentes 

Sexualverhalten.“ Diese Kompetenz wird im 

Gruppensetting genutzt. 

• Die sich entwickelnde Dynamik dient zur 

Überwindung des Grundwiderspruchs von Hilfe 

und Kontrolle im Maßregelvollzug: in der 

Konfrontation mit anderen Betroffenen entwickelt 

sich eine intrinsische Motivation jenseits von 

Lockerungsdiskussion und Entlassungswunsch



• Entwicklung einer Täteridentität (ich bin nicht 

alleine, andere können auch über ihr Leben, ihre 

Straftaten reden, diese bewältigen) 

• Gruppentherapie ermöglicht soziales Lernen. 

Analyse und Bearbeitung sozialer Defizite, 

Nutzung sozialer Ressourcen 

• Erfahrungs- und Experimentierfeld: nichtsouverän 

sein müssen, relative 

Unübersehbarkeit der Prozesse und der Folgen 

des eigenen Tuns



• Gruppe als Medium und „Resonanzraum“ der 

Veränderung des Einzelnen. 

• Gruppe bietet einerseits Schutz (Rückzug, 

Beobachten, orientieren, lernen), als auch 

Exposition (Vorbildfunktion, sich darstellen) 

• Introspektion durch mehrschichtige Interaktion 

• Unmittelbarkeit des Erkennens von Verhaltensproblemen 

und Entwicklung neuer -alternativen, 

ohne auf eine „äußere Realität“ zur Erprobung 

dieses neuen Verhaltens angewiesen zu sein.


Gruppentherapie - Rahmenbedingungen 

• Keine Deliktbegrenzung 

• Gesamtdauer 3 

Jahre/150 Sitzungen 

• 6-8 Teilnehmer 

• Sitzungdauer: 90 

Minuten/Woche 

• Geschlossene Gruppe 

• Strukturiertes Vorgehen 

(Module) 

• Standardisierter 

Gruppenablauf 

• Bildungsarbeit 

• Themenzentrierte Arbeit 

• Biographiearbeit 

• Deliktrekonstruktion 

• Videomitschnitt der 

einzelnen Sitzungen 

• Strukturierte Fallfragen


Gruppentherapie - Rahmenbedingungen 

• Standardisierte 

Rückmeldebögen 

• Begleitende 

Psychodiagnostik (MSI, 

MMPI, FPI) 

• Begleitforschung 

Videobänder 

Rückmeldebögen 

Psychodiagnostik 

• Angebot einer 

ambulanten 

Gruppentherapie als 

Nachsorge


Gruppentherapie - Fünf Module 

• 1. Grundlagenphase 

• 2. Einzelfallorientierte Phase 

• 3. Themenzentrierte Phase 

• 4. Überprüfung des Therapieerfolges 

• 5. Abschlussphase

Gruppentherapie für Sexualstraftäter 

Modul 1: Grundlagenphase 

• Gruppenfindung 

• Bearbeitung der Widerstände 

• Motivationsarbeit 

• Bildungsarbeit 

• Finden einer „gemeinsamen Sprache“ 

• Themenfindung


Modul 2: Einzelfallorientierte Phase 

• Berücksichtigung individueller Tatfaktoren im 

Kontext der Biographie, der 

Persönlichkeitsstruktur und des konkreten 

Delikts 

• Benennung spezieller kognitiver Verzerrungen 

• Erarbeitung eines Rückfallprophylaxeplans für 

jeden Teilnehmer 

• Benennung der individuellen Leugnungsmuster 

• Generell: Arbeit mit nicht-homogenen Gruppen


Modul 3: Themenzentrierte Phase 

• Themenzentrierte Arbeitsabschnitte zwischen 

den einzelnen Biographieblöcken (z. B. 

Medikamente, Resozialisierung, Prognose, 

Macht, Schuld) 

• Input durch aktuelles Material der TN aus 

Eingangsrunde oder über ausgewähltes Material 

• Einbeziehung des Erfahrungshintergrunds der 

TN


Modul 4: Überprüfung des Therapieerfolgs 

• Reflektion des Therapieverlaufs anhand der 

Sitzungsprotokolle 

• Reflektion der Ergebnisse zu den Aspekten 

- Tatauslöser 

- Deliktsequenzen/-folge 

- Rückfallprophylaxe 

• Diskussion der Ergebnisse in der Gruppe 

• Letzte Nachbearbeitung kognitiver Verzerrungen 

• Gemeinsame Prognosefindung


Modul 5: Abschlussphase 

• Tiefgreifende Beziehungsstruktur nach 150 

Sitzungen, Hohe Identifikation m. d. Gruppe 

• Gruppenabschluss löst u. a. Angst aus 

• Frühzeitiges Benennen der Schlussphase der 

Gruppe 

• Installation unterschiedlicher Abschiedsformen 

(Brief, Plakat, Abschiedsstuhl ...) 

• Rückmeldung an Patienten und Therapeuten

Sexualstraftäter- Therapie 

Deliktrekonstruktion 

• Deliktrekonstruktion - Basisbestandteil der 

Sexualtherapie (neben Impulskontrolle, 

Opferempathie, Psychoedukation, 

Biografiearbeit etc.) 

• Feinsequentielle Rekonstruktion des 

Tatgeschehens: Benennung affektiver, 

kognitiver und physischer Aspekte 

• Ziel: Erkennen, dass der Tatablauf nicht zufällig 

geschieht, sondern einer Kette von 

Entscheidungen (Verhaltensoptionen) folgt

Gruppentherapie für 

Sexualstraftäter - Evaluation 

• Erfolgskontrolle durch 

Forschungskooperation 

• Psychometrische Veränderungsmessung 

• Qualitative empirische Forschung 

– Videosequenzanalyse 

– Analyse des Therapiematerials 

(Therapiereflexionsbögen)

Sexualstraftäter – Therapie 


• Identifikation typischer Frühwarnzeichen, 

problematischer Verhaltensweisen, 

auslösender Krisen, Fantasien, 

Überzeugungen und Haltungen, die zu 

neuer Delinquenz führen. 

• Benennung vorhandener Protektivfaktoren 

(interne und externe Ressourcen), um 

Stabilität zu erreichen/zu erhalten



Rückfallrisiken erkennen, 

Verhaltensketten identifizieren und 

regulieren 

Ressourcen aktivieren 

Rückfallfreiheit

Deliktszenario 

Tatablaufsequenzen Tatfaktoren Verhaltensalternativen/ 

Rückfallprävention 

Tatvorlaufphase 

Tatvorbereitung 

Tatanlauf 

Tatdurchführung 

Nachtatverhalten 

Interpersonelle 

Modalität 

Opfermerkmale 

Opferbedeutung


Deliktrekonstruktion und Rückfallvermeidungsplan 

• Erkennen von Risiken und Verhaltensketten 

• Anwendung alternativer Verhaltensweisen 

(Risikomanagement) und Nutzung interner/externer 

Ressourcen 

• Einsatz des Rückfallvermeidungsplans 

• Symbolische Integration des Rückfallvermeidungsplans 

in Alltag des Täters 

• Integration des Rückfallvermeidungsplans im sozialen 

Nahraum und bei beteiligten Professionellen 

• Regelmäßige Überarbeitung des 

Rückfallvermeidungsplans


Deliktrekonstruktion und Rückfallvermeidungsplan 

• Arbeit am Deliktszenario und 

Rückfallvermeidungsplans als beständiger 

Behandlungsprozess: 

– 1. Zu Beginn der Therapie (Täterschilderung, Urteil, 

Gutachten, Ermittlungsakte) 

– 2. In der Außenorientierung (bei stationärer 

Behandlung: Anpassung der Erkenntnisse, 

Adaptionsphase) 

– 3. In der ambulanten (Nach)betreuung (Erkennen 

neuer Belastungsaspekte und Ressourcen, neue 

Erkenntnisse bzgl. Delikt, verbesserte Fähigkeiten 

des Täters)

Praxis stationärer Maßregelbehandlung 

Rückfallszenario – Herr R. Januar 2005 

Selbsthilfegruppe 

Freunde/ 

Bezugsperson 

(Ambulanter) 

Therapeut 

Bewährungshelfer 

negativer 

Stress 

Sexualstraftat 

„Freunde“ 

Diebstähle, Raub, 

Körperverletzung, 

Impulskontrolle 

Langeweile 

Zurückweisung/ 

Ablehnung 

negative Einflüsse/ 

Bekanntschaften 

Drogen 

Wohnumfeld 

Alkohol 

L.M.A.-Haltung, Verlust 

menschl. Gefühle, 

Suizidversuche, 

Selbstaufgabe

Entlassmanagement 

Zwei therapeutische Systeme im Vergleich 

• Forensische 


• Geschlossen, verordnet 

• Rigides Regelsystem 

• Außenstrukturierung, 

Kontrolle 

• Sicherungsaspekt 

• „Wenig“ Anforderungen, 

Schonung 

• Harte Konsequenzen 

• Geschützter Rahmen 

• Sozialpsychiatrie/ 

Rehabilitation 

• Offen, freiwillig 

• Flexible Regeln 

• Eigenstrukturierung 

notwendig 

• Entwicklungsaspekt 

• Leistungsorientierung 

(Reha) 

• Gespräche, „Therapie“ 

• Realitätsprinzip


Konsequenzen für die Patienten 



• Tendenzielle 

Verantwortungsabgabe 

• Schutz vor Ängsten, 

Risiken, Rückfällen 

(„Gesichert werden“) 

• Möglichkeit zum positiven 

Rückzug 

• Möglichkeit zur 

Regression 



• Übernahme von 

Eigenverantwortung 

• Konfrontation mit 

Ängsten, Risiken, 

Rückfällen/-gefahr 

• Arbeitsbezogener 

Leistungsdruck 

• Konfrontative Arbeit an 

Ich-Funktionen


Konsequenzen für die Patienten 

• Entwicklungskrisen 

– „Underlife“-Krise vor dem Hintergrund einer 

Unterlebensstrategie/Institutionelle 

Erwartungen 

– Reifungs- und Entwicklungskrise (Freiraum) 

– Dispositionelle Krisen der Person 

– Krisen infolge der Einstellung institutioneller 

Toleranzgrenzen


Konsequenzen für das Personal 



• Berufliches Wissen 

– Rehabilitationsrecht 

– Rehabilitationspraxis, 

theoret. Grundlagen 

– Arbeitsmarktsituation 

• Sozial- 

psychiatrie/ 


• Berufliches Wissen 

– Strafgesetzgebung 

– Theorie und Praxis der 

Forensik 

– Täterkunde, 

Kriminologie


Mögliche Auswirkungen für die Kooperation 



• Misstrauen gegenüber den 

Nachsorgeeinrichtungen 



• Skepsis und Angst hinsichtlich 

PatientInnen aus der Forensik, 

möglicherweise keine 

Aufnahme

Was brauchen wir in der Kooperation – Thesen 

zur Zusammenarbeit 

• Enge Abstimmung in der Anfangsphase 

• Regelmäßige gemeinsame Fallbesprechungen (mit 

Patient) 

• Helferkonferenzen 

• Erstellung und Austausch von Informationsmaterialen 

• Sorgfältige Berichterstattung an die forensische Klinik 

• Eventuell Schaffung besonders qualifizierter 

„Spezialisten“ in den Einrichtungen 

• Schaffung und Pflege einer gemeinsamen 

Behandlungskultur 

• Sorgfältige gemeinsame Nachsorgeplanung 

• Gemeinsame Theoriebildung und Evaluation 

• Gemeinsame Supervision

Forensische Nachsorge 

Grundprinzipien I 

• Sicherheit durch kontinuierliches Beziehungsangebot 

(wo möglich: personelle Konstanz) 

• Identifikation von Risiko- und Schutzfaktoren 

• „Forensisches Gedächtnis“ 


• Kenntnis und Nutzung juristischer Institutionen und 

Maßnahmen 

• Arbeit mit der im stationären Rahmen entwickelten 

Beziehungsstruktur, bei Wegfall des „kontrollierten 

Lebensraums“ 

• Lebensweltorientierung (person-in-environment) 

• Situationsorientierung (person-in-situation)


Grundprinzipien II 

• Flexibilität der Maßnahmen (bzgl. Intensität und 

Dauer) 

• Hilfe und Kontrolle 

• Beratung für andere Akteure im 

Nachsorgeprozess 

• Vernetzung (Fallkonferenz) 

• Anbindung an andere ambulante 

Versorgungsstrukturen 

• Öffnung des Maßregelvollzugs 

• „Überwindung“ der früheren Teilung Forensische 

Psychiatrie / Sozialpsychiatrie


Aufgaben ambulanter Nachsorge I 

• Casemanagement (Assessment inkl. 

Prognoseeinschätzung; Planung und 

Durchführung, auch Koordination und 

Vergabe von Maßnahmen; Kontrolle 

(Monitoring); Evaluation von Maßnahmen, 

insbes. Kriseninterventionen auf 

Grundlage: Rückfallvermeidungsplan) 

Wendt (2002)


Aufgaben ambulanter Nachsorge II 

� � Systematisches Durchsprechen aller aktuellern Erfahrungen des 

Patienten in den verschiedenen Lebenskontexten: 

– Wie erfolgt die Alltagsgestaltung, wie erlebt er sich dabei 

– Wo gibt es Diskrepanzen zwischen Wünschen und Realität, können sich 

daraus Krisen ergeben? Wie wird damit umgegangen? 

– Welche Phantasien treiben den Patienten an, welche Ängste sind 

spürbar? 

– Wie befriedigend sind Beziehungen, gibt es Konflikte, die schnell 

eskalieren können? 

� � „Narzisstische Zufuhr“ 

� � Unterstützen des Patienten bei neuen Lernerfahrungen 

� � Typische Denk- und Verhaltensmuster spiegeln, v. a. solche, die sich 

potentiell destabilisierend auswirken können 

� � Gefährdungsmomente im Blick behalten und offensiv ansprechen, 

Aufmerksamkeit des Patienten immer wieder auf Frühwarnsymptome 

lenken und schulen (Arbeit mit dem Rückfallvermeidungsplan)


Aufgaben ambulanter Nachsorge III 

� � Aktiv zu alternativem Verhalten auffordern und entsprechende 

Vereinbarungen treffen 

� � Rückfallgefährdung bis zum nächsten Termin einschätzen, auch 

in Rücksprache mit anderen Helfern und Angehörigen 

� � Patienten vor Ort aufsuchen um ein kontinuierliches Bild des 

sozialen und beruflichen Umfelds zu erhalten 

� � Unterstützung beim Umgang mit Behörden 

� � Kontroll- und Überwachungsfunktionen

• Folien: Stichtagserhebung 

• Stichtagserhebung_Nachsorge2009.ppt

Zusammenfassung 


1. Das Problem: 

Unklarheit des beruflichen Profils und der 

berufsfachlichen Eigenverantwortung 

psychiatrisch tätiger Sozialarbeiter 

2. Berufspolitische Lösung: 

Fachsozialarbeiter für Klinische 

Sozialarbeit Heilberuf Sozialtherapeut 

3. Sozialarbeitswissenschaftliche 

Lösungsansätze: 

Paradigmen und evidenzbasierte 

Handlungskonzepte

Zusammenfassung 


• Es gibt keine einheitliche und verbindliche 

Qualifikation für Sozialarbeiter in der 


• Aufgabenverständnis und Aufgabenzuweisung 

differieren stark in den einzelnen Institutionen 

• Wegen der Unklarheit ihrer Berufsrolle werden 

sie zunehmend durch andere Berufe 

(psychologische Psychotherapeuten, 

Fachpflegekräfte, Ergotherapeuten, 

Verwaltungsmitarbeiter) ersetzt 

• Personaleinsparungen treffen insbesondere 

Sozialarbeiterstellen

Soziale Arbeit oder Therapie? 

• Soziale Arbeit ist von medizinischer 

Indikation unabhängige soziale Hilfe in 

prekären Lebenslagen („sozialpflegerische 

Tätigkeiten“) 

• Heilkundliche Tätigkeit ist dagegen vom 

medizinischen Behandlungsbedarf im 

Einzelfall abhängig (es besteht dafür eine 

„heilkundliche Indikation“). 

In diesem Sinne gelten auch die Tätigkeiten z.B. 

einer Ergotherapeutin, einer Logopädin oder 

eines Altenpflegers als heilkundliche Tätigkeiten.

Voraussetzungen für die 

Professionalisierung eines 

Berufs 

• Orientierung an gesellschaftlichen 

Grundwerten, für deren Realisierung die 

betreffende Profession Profil gewonnen 

hat. 

• Existenz einer eigenständigen, 

praxisbezogenen Handlungswissenschaft 

• Spezifische Fachlichkeit und 

Handlungskompetenz der 

Berufsangehörigen durch 

professionsbezogen vereinheitlichte 

Ausbildung erworben.

Vorteile klarer Berufsbilder und 

berufsspezifscher Verantwortlichkeiten 

• Sie geben dem Patienten Vertrauensschutz 

(„die hat das doch gelernt“) 

• Sie erleichtern die Kooperation im 

Arbeitsalltag 

• Sie entlasten verantwortliche 

Institutionsleitungen bei der Delegation von 

Aufgaben 

• Sie bedeuten für Sozialleistungsträger ein 

überprüfbares Element der Strukturqualität 

eines Dienstes 

• Sie erleichtern Ausbildungsinteressierten 

die Orientierung für Entscheidungen über 

ihren Berufsweg

Strukturqualität in der Medizin 

über verbindliche 

Qualifikationsregelungen 

• Für Berufe mit besonderer Bedeutung für die 

Qualität medizinischer Behandlung kann der 

Gesetzgeber Qualifikationsstandards 

vorschreiben (Art. 74 Abs. 1 Pkt. 19 GG). 

• Derzeit existieren etwa 20 Heilberufe 

/Medizinalfachberufe 

z.B. Arzt, Krankenschwester, psychologischer 

Psychotherapeut, Ergotherapeut, Hebamme, 

Rettungsassistent, Altenpfleger, Podologe, 

Laborfachkraft. Sie tragen entsprechend ihrer 

Aus- und geregelter Weiterbildung 

berufsfachliche Eigenverantwortung. 

• Demgegenüber existieren für psychiatrische 

Sozialarbeiter keine Qualifikationsstandards.

Forensische Soziarbeit 

Profil 

• Zufälligkeit der Funktion, der gewählten Methoden, 

der Tätigkeitsbereiche – je nach Zuweisung 

• Fehlendes fachliches Profil nach Außen bei 

• hohem professionellem Qualifikationsstand (nicht 

standardisiert) 

• keine berufsständische Organisation 

• keine Professionalisierung durch kontinuierliche 

Weiterentwicklung beruflichen Handelns 

• nur (sehr) geringe Forschungstätigkeit (aus der 

Profession)

Forensische Sozialarbeit 

Ausblick - Folgerungen 

• Legitimationskrise Sozialer Arbeit in der 

Forensischen Psychiatrie (analog der Situation 

in Psychiatrie/Gesundheitswesen) 

• Entwicklung „verbindlicher“ 

Professionalisierungsmaßnahmen 

• Anschlussfähigkeit: Forensische Sozialarbeit 

als Fachbezeichnung für qualifizierte Soziale 

Arbeit in Maßregelvollzug, Strafvollzug, 

Sozialtherapie, Bewährungshilfe, 

Jugendgerichtshilfe, freie Straffälligenhilfe, 

forensischen Spezialambulanzen


Entwicklungsschritte 

• Bundesweite Tagung für Sozialarbeiter/Innen 

im MRV 1993, 1994,1995 (Kloster Loccum) 

• Themen: 

– Wertschätzung der Sozialarbeit im MRV, Stellung 

des Sozialdienstes im therapeutischen Team 

– Selbsterfahrung/persönliche Betroffenheit 

– Erfahrungsaustausch bzgl. Arbeitsfelder 

– Zustandsbeschreibung 

– Psych-PV und Personalbemessung 

– Sozialarbeit im MRV


Fort- und Weiterbildung 

• SRH – Heidelberg: „Kontaktstudium 

Forensische Sozialwissenschaften – 

Forensische Sozialarbeit, 

Rechtspsychologie und Kriminologie“ 

• Universität Bern: Zertifikatskurs 

„Deliktorientiertes Lern- und 

Trainingsprogramm zur Behandlung von 

Sexualdelinquenten“ auf Basis des 

„ASAT®”



• FH-Zürich: Masterstudiengang „Master of 

Advanced Studies in Delinqueny Risk 

Managment und Reintegration“ und 

Zertifikatsstudiengänge „Dissozialität, 

Delinquenz und Kriminaltiät: 

Fachkompetenz und Innovation, bzw. 

Methoden und Instgrumente“ 

• FH-Coburg/AS-Hochschule Berlin: 

Masterstudiengang „Klinische Sozialarbeit“



• Professionalisierungsprojekt: European 

Centre for Clinical Social Work (ECCSW), 

Fachgruppe „Forensische Sozialarbeit“

Entwicklungsthemen 

Forensischer Sozialarbeit 

• Leitungsaufgaben 

• Konzeptentwicklung 

• Begutachtung 

• Forschung

Sozialdienst in der Forensischen Psychiatrie Aufgaben und ...

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