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Methodische Hinweise zur Verwendung von Memos - Qualitative ...

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ATLAS.ti V5, EinführungskursLernmodul 3 – <strong>Methodische</strong> <strong>Hinweise</strong> zu <strong>Memos</strong>LERNMODUL 3<strong>Methodische</strong> <strong>Hinweise</strong> <strong>zur</strong> <strong>Verwendung</strong> <strong>von</strong> <strong>Memos</strong>EinleitungSinn und Zweck <strong>von</strong> <strong>Memos</strong> ist es, Sie in der Analysearbeit zu unterstützen. Daher sollten<strong>Memos</strong>, ähnlich wie Kodes, sinnvoll strukturiert und organisiert werden. Von Zeit zu Zeit wird<strong>von</strong> Anwendern die Frage gestellt, wie man mit all den geschriebenen <strong>Memos</strong> umgehen soll, dennzu den ursprünglich 500 Seiten Datenmaterial seien nun nochmals 500 Seiten <strong>Memos</strong>hinzugekommen.Das kann, muss aber kein Problem sein, sofern man <strong>Memos</strong> nicht beliebig mit Datensegmentenverknüpft hat. Beliebig in diesem Zusammenhang heißt, dass man ein Memo erstellt, sobald einGedanken kommt, den man gerne festhalten möchte.Tipp 1Sie können z.B. ein Memo für eine Textstelle erstellen, indem Sie diese Textstelle markieren undauf das <strong>Memos</strong>ymbol in der vertikalen Werkzeugleiste klicken. Dies ist softwaretechnischgesehen, eine der Möglichkeiten ein Memo zu erstellen. Methodisch gesehen geraten Sie auf dieseWeise aber schnell in Teufelsküche, denn es werden sehr schnell sehr viele <strong>Memos</strong> mitwahrscheinlich eher kurzen Texten entstehen, über die man schnell die Übersicht verliert. Daher:Verwenden Sie kein Memo, wenn Sie ein Datensegment nur kommentieren möchten.Nutzen Sie dazu das Kommentarfeld für Zitate.Wenn Sie eine Idee oder einen Gedanken zu einer Textstelle haben, den Sie gerne festhaltenmöchten, erstellen Sie ein Zitat und schreiben Sie Ihre Idee oder den analytischen Gedanken indas Kommentarfeld für dieses Zitat. Alle kommentierten Zitate lassen sich leicht wiederfindenund weiter verarbeiten,


ATLAS.ti V5, EinführungskursLernmodul 3 – <strong>Methodische</strong> <strong>Hinweise</strong> zu <strong>Memos</strong>a) da sie mit einem Tildezeichen ~ versehen sind.b) da die Klammer für das Zitat im Seitenrand eine Markierungaufweist (siehe Abb. rechts).Kennzeichnungkommentierter Zitatec) da die geschriebene Anmerkung mit einem Doppelklickauf die Klammer aktiviert werden kann (siehe rechts).d) da alle kommentierten Zitate inklusive der geschriebenenAnmerkung ausgegeben werden können.e) da mit Hilfe des Object Crawlers gezielt nach Begriffen nur in den Zitatanmerkungen,d.h. in den Kommentarfeldern für Zitate gesucht werden kann.Tipp 2Überlegen Sie sich zu welchen Themenkomplexen oder Fragen Sie <strong>Memos</strong> schreibenwollen. Erstellen Sie dann die jeweiligen <strong>Memos</strong> und verknüpfen Sie passendeDatensegmente nachträglich.Eine Vorgehensweise wäre z.B., dass Sie ein Memo für jede Forschungsfrage erstellen (sieheAbb. unten). Umfassende Forschungsfragen sollten dabei in Teilfragen untergliedern werden.Nachdem das Datenmaterial kodiert ist, können gezielt, entsprechend den einzelnenFragestellungen, Abfragen formuliert werden. Die daraus gewonnene Information kann dann indas für die Fragestellung erstellte Memo hinein geschrieben werden. Selbstverständlich könnenEinsichten zu bestimmen Fragestellungen auch schon während der Kodierungsphase gewonnenwerden. Die zeitliche Abfolge ist nicht das Entscheidende hier, sondern dass die Inhalte den<strong>Memos</strong> thematisch zugeordnet werden. Das gleiche gilt für Datensegmente.Finden Sie Datensegmente, <strong>von</strong> denen Sie meinen, dass sie den Inhalt eines <strong>Memos</strong> sehr schönillustrieren und sich ggf. als direkte Zitat für den Report eignen, verknüpfen Sie diese Segmentenachträglich mit dem thematisch passenden Memo (per Drag & Drop aus dem Memomanager).Eine solch zielgerichtete Verknüpfung verhindert, dass Sie den Überblick verlieren. <strong>Memos</strong>erhalten auf diese Art und Weise eine mit den Kodes vergleichbare Bündelungs- oderContainerfunktion. Der Name des <strong>Memos</strong> dient als Oberbegriff oder Titel, der bezeichnetworum es inhaltlich in dem Memo geht; der Memoinhalt ist das letztlich Wesentliche; und dieverknüpften Datensegmente dienen <strong>zur</strong> Illustration.Der Inhalt des <strong>Memos</strong> kann komplett mit allen Belegstellen als rtf Datei ausgegeben werden(Wählen Sie im Memomanager die Option OUTPUT \ SELECTED MEMO WITH QUOTATIONS).Copyright © 2004 – 2011, Dr. Susanne Friese, QuaRC 2


ATLAS.ti V5, EinführungskursLernmodul 3 – <strong>Methodische</strong> <strong>Hinweise</strong> zu <strong>Memos</strong>Tipp 3Nutzen Sie die Buchstaben und Zeichen des Alphabets und verwenden Sie Kürzel umdie Liste der <strong>Memos</strong> zu strukturieren und organisieren.Die untenstehende Abbildung zeigt den Memomanagers des Beispielprojektes. Für dasBeispielprojekt wurden acht Forschungsfragen entwickelt, die jeweils mit einem F, einerfortlaufenden Nummer und einer Kurzbeschreibung gekennzeichnet sind, z.B.F1_Angesprochene Themen. Als Memotyp wurde der Typ „Analyse“ neu erstellt.Des Weiteren zeigt die Abbildung ein paar Beispiele für welche Arten <strong>von</strong> <strong>Memos</strong> es sichanbieten könnte, diese ebenfalls zunächst einmal als freie <strong>Memos</strong> zu erstellen. Entsprechend derzu erwartenden Inhalte wurde ein passender Typ erstellt.Da die Memoliste standardmäßig nach Namen sortiert wird, wurde sich dies zu Nutzen gemachtum das Forschungstagebuch an erster Stelle in der Liste erscheinen zu lassen. Dies wurde durchdie Kennzeichnung mit einem Sternchen (*) erreicht.Es wurden Kürzel verwendet um <strong>Memos</strong> mit thematisch ähnlichen Inhalten zusammen zuhalten. Die Memofunktion bietet zusätzlich die Möglichkeit, die Memoliste nach Typen zusortieren und zu filtern. Nutzt man wie oben gezeigt das Alphabet um eine Strukturierung zuerzielen, erreicht man zwar den gleichen Effekt, zumindest was die Sortierung angeht, aber einbisschen zu viel Ordnung in diesem Fall ist besser als zu wenig. Der Memotyp verliert dadurchnicht seine Funktion, denn er dient nicht ausschließlich <strong>zur</strong> Sortierung. Er bietet darüber hinausdie Möglichkeit eine abstrakte Ebene einzuführen, auf der <strong>Memos</strong> mit ähnlichem Inhaltzusammen gefasst werden können, und er kann als Filter eingesetzt werden.Möchten Sie z.B. nur alle diejenigen <strong>Memos</strong> anzeigen und ausdrucken, die Literaturhinweisenenthalten, setzten Sie den Memotyp, der alle Literaturhinweise zusammenfasst, als Filter (hier:MEMOS/FILTER/TYPE/THEORIE). Es werden dann nur die <strong>Memos</strong> des gefilterten Typsangezeigt. Alle anderen werden ausgeblendet.Copyright © 2004 – 2011, Dr. Susanne Friese, QuaRC 3


ATLAS.ti V5, EinführungskursLernmodul 3 – <strong>Methodische</strong> <strong>Hinweise</strong> zu <strong>Memos</strong>Tipp 4Sofern die Inhalte eines <strong>Memos</strong> das Ergebnis einer Suchanfrage zusammenfassen,beginnen Sie den Text des <strong>Memos</strong> mit der Suchanfrage auf die der nachfolgende Inhaltbasiert. Dies erhöht die Nachvollziehbarkeit der Analyse für Dritte und auch für Sieselbst.Suchanfragen können auf folgenden Funktionen basieren:a) auf einer Textsuche mit Hilfe der Textsuchfunktion oder des Object Crawlers,b) als Ergebnis eines einfachen Retrieval im Code Managerc) oder als Ergebnis einer komplexen Suchanfrage im Query Tool.Beispiel:RQ1: What were the formative experiences of the female respondents en route to achievingsenior leadership status in multinational companies?Query:Codes: main category biography / filter set to PD Family “females”Eine Suchanfrage kann auch aus dem Query Tool in ein Memo hinein kopiert werden (i8mQuery Tool markieren und kopieren Sie die Anfrage, Strg+C; im Memo Editor drücken SieStrg+V) und ergänzen die Anfragen mit einem entsprechenden Text, wenn ein Filter gesetztwurde:(("b_growing up" COOCCUR "b_socialization") WITHIN "Support system_general") / filter setto PD family “female”Important is that you remind yourself how you found the answer to your questionAND to make it transparent to third parties reading or reviewing your research.<strong>Qualitative</strong> analysis does not all happen in a black box, we do ask real question andquery real data. We just have to remember to write down what we did.Copyright © 2004 – 2011, Dr. Susanne Friese, QuaRC 4


ATLAS.ti V5, EinführungskursLernmodul 3 – <strong>Methodische</strong> <strong>Hinweise</strong> zu <strong>Memos</strong>Wann ist es sinnvoll <strong>Memos</strong> für nur ein (1) Datensegment zu schreiben?Ein Kode-und-Retrieve Ansatz lässt sich durchaus auch mit einer Feinanalyse kombinieren. Beieiner solchen Analyse werden nur einige wenige Sätze oder Sequenzen sehr genau und detailliertuntersucht. Unter Umständen umfasst die Analyse einer einzigen Sequenz zehn oder mehr Seiten.Hier bietet es sich an ein Memo pro untersuchte Sequenz zu schreiben und dieses Memo miteinem entsprechenden Namen und Typ zu kennzeichnen.Information zu sequenzanalytischen Verfahren finden Sie u.a. in: Flick, Kardorff, Keupp,Rosenstiel und Wolff (Hrsg.), Handbuch <strong>Qualitative</strong>r Sozialforschung, 1991.Copyright © 2004 – 2011, Dr. Susanne Friese, QuaRC 5

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