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„A dream came true“ Mein Austauschjahr in Meridian, Mississippi, USA

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<strong>„A</strong> <strong>dream</strong> <strong>came</strong> <strong>true“</strong><br />

<strong>Me<strong>in</strong></strong> <strong>Austauschjahr</strong> <strong>in</strong> <strong>Meridian</strong>, <strong>Mississippi</strong>, <strong>USA</strong><br />

Rabea Rutz<br />

Hi, ich b<strong>in</strong> Rabea und habe das spannendste Jahr<br />

me<strong>in</strong>es Lebens <strong>in</strong> den <strong>USA</strong> verbracht. Ich war <strong>in</strong><br />

<strong>Meridian</strong>, e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Stadt <strong>in</strong> <strong>Mississippi</strong>. Dort habe<br />

ich soviel erlebt, dass ich gar nicht weiß, wo ich<br />

anfangen soll...<br />

Welcome to the <strong>USA</strong><br />

Beg<strong>in</strong>nen wir am Anfang: Im Juli 2009 startete ich me<strong>in</strong> Auslandsjahr. Nach e<strong>in</strong>em langen<br />

Flug mit jeder Menge Aufregung und e<strong>in</strong>iger Verspätung landete ich gegen Mittag auf dem<br />

<strong>Meridian</strong> Airport <strong>in</strong> <strong>Mississippi</strong>. Nun war ich endlich angekommen im Land me<strong>in</strong>er Träume<br />

und konnte es noch immer nicht ganz glauben. Am Flughafen erwartete mich gleich e<strong>in</strong><br />

ganzes Begrüßungskomitee: <strong>Me<strong>in</strong></strong>e Gasteltern Ken und Cheryl, me<strong>in</strong>e Gast-Großeltern<br />

Larry und Gay und me<strong>in</strong>e Betreuer<strong>in</strong> Sheila. Alles super herzliche Menschen! In den<br />

ersten Wochen s<strong>in</strong>d mir vor allem die Unterschiede zwischen Deutschland und den <strong>USA</strong><br />

aufgefallen: zum Beispiel, dass der Supermarkt so groß ist wie e<strong>in</strong>e Lagerhalle oder dass<br />

sich die Amerikaner grundsätzlich nur mit dem Auto fortbewegen. Am meisten<br />

überrascht hat mich aber die Offenheit und Hilfsbereitschaft der Menschen. Wo ich<br />

auch h<strong>in</strong>kam, wurde ich immer freundlich begrüßt und sogar öfter von Fremden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />

Smalltalk verwickelt. Auch hatten alle Verständnis für me<strong>in</strong> am Anfang nicht so perfektes<br />

Englisch. Sie waren ganz im Gegenteil eher überrascht, dass wir neben unserer<br />

Muttersprache noch e<strong>in</strong>e andere Sprache fließend sprechen können.<br />

1


Trotz des herzlichen Empfangs hatte ich <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er ersten Woche mit Heimweh zu<br />

kämpfen. Als dann aber me<strong>in</strong> brasilianischer Gastbruder Jasson ankam und die<br />

Highschool anf<strong>in</strong>g, war diese Phase im Nu vorbei. Von da an gab es für mich kaum noch<br />

e<strong>in</strong>e ruhige M<strong>in</strong>ute...☺<br />

Fußball, Baseball und Prom – me<strong>in</strong>e Zeit an der „Southeast Lauderdale Highschool“<br />

Ich hatte jeden Tag bis drei Uhr Unterricht. Danach g<strong>in</strong>g es zum Fußballtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g oder<br />

zum Footballspiel (als Zuschauer<strong>in</strong>) und die Hausaufgaben durften natürlich auch nicht<br />

zu kurz kommen. <strong>Me<strong>in</strong></strong>e Highschool war mit 400 Schülern verhältnismäßig kle<strong>in</strong>.<br />

Zusammen mit mir waren noch sechs weitere Austauschschüler dort – aus Brasilien,<br />

Norwegen, Mexiko, Taiwan und Deutschland. <strong>Me<strong>in</strong></strong>e Mitschüler haben sich sehr für „ihre“<br />

Internationals <strong>in</strong>teressiert und uns alles Mögliche gefragt. Dadurch b<strong>in</strong> ich auch schnell<br />

mit den Leuten <strong>in</strong> Kontakt gekommen und hatte ke<strong>in</strong> Problem, Anschluss zu f<strong>in</strong>den.<br />

Besonders gut g<strong>in</strong>g das übrigens über den Sport: In Amerika s<strong>in</strong>d die meisten Sportarten<br />

über die Schule organisiert.<br />

I proudly present: Die Lady Tigers<br />

Ich entschied mich für<br />

das Fußball-Team. Wir<br />

hatten nach der Schule<br />

immer zwei bis drei<br />

Stunden Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g und das<br />

jeden Tag! Durch den<br />

Sport habe ich viele<br />

Mädels noch näher kennen<br />

gelernt und e<strong>in</strong>ige s<strong>in</strong>d<br />

richtig gute Freund<strong>in</strong>nen<br />

von mir geworden.<br />

Das Fußballtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g war ganz schön anstrengend und der Unterricht abwechslungsreich.<br />

Ich hatte ’ne Menge Spaß und immer wieder passierte etwas Neues: Zu Halloween wurde<br />

e<strong>in</strong> Fotowettbewerb ausgeschrieben zum Thema „Wer gestaltet den schönsten Kürbis“,<br />

es gab Mottowochen, e<strong>in</strong>en Homecom<strong>in</strong>g-Ball und und und. Freitag abends g<strong>in</strong>g es zum<br />

Football- oder Baseballspiel unserer Schulmannschaft. Die ganze Highschool (Schüler<br />

und Lehrer!) kam <strong>in</strong> den Schulfarben gekleidet und hat mit unserem Team mitgefiebert.<br />

Dieser „School Spirit“, das Geme<strong>in</strong>schaftsgefühl unter Schülern und Lehrern, war<br />

e<strong>in</strong>fach großartig und so ganz anders als <strong>in</strong> Deutschland! Am Ende des Jahres b<strong>in</strong> ich<br />

dann mit me<strong>in</strong>en Freunden – alle schick gekleidet <strong>in</strong> Abendkleid oder Anzug – zum<br />

Abschlussball, dem berühmtem Prom, gegangen. ☺<br />

2


Family & Friends<br />

<strong>Me<strong>in</strong></strong> Gastvater Ken (46 Jahre) und me<strong>in</strong>e<br />

Gastmutter Cheryl (47 Jahre) nehmen schon<br />

seit 5 Jahren Jugendliche aus aller Welt auf.<br />

Sie haben selbst ke<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der und freuen sich<br />

jedes Mal wieder auf ihre Austauschschüler.<br />

E<strong>in</strong>e Woche nach me<strong>in</strong>er Ankunft gesellte sich<br />

auch me<strong>in</strong> brasilianischer Gastbruder Jasson (17<br />

Jahre) zu uns und wir waren komplett. Ken und<br />

Cheryl haben sich rührend um uns gekümmert.<br />

Sie waren sehr fürsorglich, manchmal sogar<br />

etwas zu fürsorglich. Aber ich b<strong>in</strong> dankbar, dass<br />

es so war und nicht andersherum. ☺ Probleme und Missverständnisse konnten wir immer<br />

mit e<strong>in</strong>em Gespräch klären. An den Wochenenden haben wir viele Ausflüge<br />

unternommen: Wir waren <strong>in</strong> Florida und Alabama am Strand, haben uns “Mardi Gras“,<br />

den Karneval <strong>in</strong> New Orleans, angesehen und s<strong>in</strong>d auf die Smoky Mounta<strong>in</strong>s <strong>in</strong> Tennessee<br />

gewandert. Manchmal s<strong>in</strong>d wir aber auch nur zu e<strong>in</strong>em Footballspiel gefahren oder waren<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er der umliegenden Städte shoppen. Ich b<strong>in</strong> froh und dankbar, dass mir Ken und<br />

Cheryl das alles ermöglicht haben, weiß aber auch, dass das nicht selbstverständlich ist!<br />

In me<strong>in</strong>er restlichen Freizeit war ich viel mit<br />

me<strong>in</strong>en Freunden unterwegs und habe die Zeit<br />

mit ihnen sehr genossen. Entweder s<strong>in</strong>d wir <strong>in</strong>s<br />

K<strong>in</strong>o gegangen, <strong>in</strong> die nahe gelegene Mall<br />

bummeln oder wir haben uns e<strong>in</strong>fach gemütlich<br />

<strong>in</strong>s Café gesetzt, e<strong>in</strong>en Milchshake getrunken<br />

und gequatscht. Besonders viel Spaß hatten wir<br />

bei den so genannten „Sleepovers“: Am<br />

Wochenende haben wir uns öfter bei e<strong>in</strong>er<br />

Freund<strong>in</strong> abends getroffen und es uns dort so<br />

richtig gemütlich gemacht. Wir haben e<strong>in</strong>en Film geguckt, viel geredet und dann dort<br />

zusammen übernachtet – eben e<strong>in</strong>e richtige Pyjama-Party unter Mädels.<br />

3


Church<br />

Während me<strong>in</strong>es Auslandsjahres gehörte auch die Kirche zu me<strong>in</strong>em Leben. <strong>Me<strong>in</strong></strong>e<br />

Gasteltern s<strong>in</strong>d der Geme<strong>in</strong>de sehr aktiv (das ist hier übrigens nichts ungewöhnliches) und<br />

so habe auch ich dort viel Zeit verbracht. In den Südstaaten ist es üblich, zwei Mal die<br />

Woche <strong>in</strong> die Kirche zu gehen - am Mittwochabend und am Sonntag. H<strong>in</strong>zu kommt, dass<br />

me<strong>in</strong>e Gastmutter die Sekretär<strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de<br />

ist und ich sie oft auch <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Freizeit dort<br />

unterstützt habe. Am Anfang war die<br />

Umstellung von me<strong>in</strong>er Heimatgeme<strong>in</strong>de auf<br />

e<strong>in</strong>e Südstaatengeme<strong>in</strong>de zwar groß, doch im<br />

Laufe des Jahres wurde das genauso normal<br />

wie vieles andere auch. Das Kirchenleben ist<br />

hier ganz anders als <strong>in</strong> Deutschland. Es ist<br />

eher wie e<strong>in</strong> sozialer Club, <strong>in</strong> dem man<br />

zusammenkommt und geme<strong>in</strong>sam Aktivitäten<br />

plant: vom Bowl<strong>in</strong>g bis zum Ausflug. Zur<br />

Geme<strong>in</strong>de gehörten neben vielen Jugendlichen<br />

aus <strong>Meridian</strong> auch fünf weitere Austauschschüler me<strong>in</strong>er Highschool. Wir haben uns <strong>in</strong><br />

der Kirche schon vor Schulbeg<strong>in</strong>n kennen gelernt und das hat das Ganze natürlich<br />

wesentlich e<strong>in</strong>facher gemacht. Wir haben uns alle super verstanden und geme<strong>in</strong>sam mit<br />

den „local kids“ so e<strong>in</strong>iges unternommen. Mit unserer Jugendgruppe s<strong>in</strong>d wir sogar e<strong>in</strong>e<br />

Woche <strong>in</strong>s Churchcamp nach North Carol<strong>in</strong>a gefahren. Dort hatten wir jede Menge Spaß<br />

und haben neben Gruppenarbeiten auch viel Sport gemacht. Für mich war es außerdem<br />

e<strong>in</strong>e tolle Gelegenheit, Jugendliche aus ganz Amerika zu treffen.<br />

Und jetzt?<br />

Die Monate s<strong>in</strong>d nur so verflogen und am Ende fiel mir der Abschied ganz schön schwer.<br />

Ich hatte mich schon so sehr e<strong>in</strong>gelebt, dass es mir fast unmöglich schien, das alles<br />

e<strong>in</strong>fach zu verlassen. Ich vermisse die süßen Nachtische, von denen ich mich das ganze<br />

Jahr hätte ernähren können und leide – seitdem ich wieder <strong>in</strong> Deutschland b<strong>in</strong> – unter<br />

Zuckerentzug.☺ Ich vermisse aber auch me<strong>in</strong>e Freunde. Sie haben mich e<strong>in</strong> ganzes Jahr<br />

lang begleitet und es ist nicht e<strong>in</strong>fach ohne sie. Zum Glück ist es heute viel leichter,<br />

Kontakt zu halten. Ich skype regelmäßig mit me<strong>in</strong>en Freunden, me<strong>in</strong>em Gastbruder und<br />

me<strong>in</strong>en Eltern. Das hilft, das Heimweh nach Amerika e<strong>in</strong> bisschen zu l<strong>in</strong>dern...<br />

Ich kann gar nicht sagen, was an me<strong>in</strong>em<br />

<strong>Austauschjahr</strong> das Beste war. Nur soviel:<br />

Ich habe viel über mich selbst gelernt und<br />

mich stark weiterentwickelt – auch wenn das<br />

klischeehaft kl<strong>in</strong>gt. ☺ Jedes <strong>Austauschjahr</strong><br />

verläuft anders und jeder macht natürlich<br />

se<strong>in</strong>e ganz eigenen Erfahrungen. Ich<br />

jedenfalls kann nur jedem dazu raten, diesen<br />

Schritt zu wagen!<br />

Liebe Grüße, Rabea<br />

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