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Sehr geehrte Frau Hausmann, anbei schicke ich ... - Justitia et Pax

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CDU-Bundesgeschäftsstelle, Klingelhöferstraße, 10785 Berlin<strong>Frau</strong>Ute <strong>Hausmann</strong>Düppelstraße 9-1150679 KölnPolitische Programme und AnalysenMarkus LackampTel.: 030 / 220 70-341Fax: 030 / 220 70-345markus.lackamp@cdu.deBerlin, 05. August 2005<strong>Sehr</strong> <strong>geehrte</strong> <strong>Frau</strong> <strong>Hausmann</strong>,<strong>anbei</strong> <strong>schicke</strong> <strong>ich</strong> Ihnen die Antworten der CDU auf den Fragenkatalog von FIAN, MISEREOR; BUKOAgrar Koordination und JUSTITIA ET PAX:Vorbemerkung:Bei der Generalversammlung der Vereinten Nationen (VN) im Jahr 2000 haben die Staats- undRegierungschefs von 189 VN-Mitgliedstaaten eine Bilanz der bisherigen Entwicklungsanstrengungengezogen und s<strong>ich</strong> verpfl<strong>ich</strong>t<strong>et</strong>, gemeinsam bis zum Jahr 2015 acht zentrale „Millenniums-Entwicklungsziele“ (MDG), die s<strong>ich</strong> aus 18 Teilzielen zusammens<strong>et</strong>zen, zu verwirkl<strong>ich</strong>en. Die Erklärungr<strong>ich</strong>t<strong>et</strong> s<strong>ich</strong> gle<strong>ich</strong>ermaßen an die Industrie- und die Entwicklungsländer. Im September 2005, fünf Jahrenach der Millenniumserklärung, wird bei der VN-Generalversammlung Bilanz gezogen. In der von denVN vorgelegten Analyse (Sachs-Ber<strong>ich</strong>t) zum Ums<strong>et</strong>zungsstand der MDG zeigt s<strong>ich</strong> ein ernüchterndesBild:Beim MDG 1, Beseitigung der extremen Armut und des Hungers, ist die Erre<strong>ich</strong>ung des Teilziels 1(Armut) in Afrika südl<strong>ich</strong> der Sahara, Teilen Asiens und in den Ländern der GUS unwahrscheinl<strong>ich</strong>.Beim Teilziel 2 (Hunger) ist nur in Lateinamerika davon auszugehen, dass das Ziel erre<strong>ich</strong>t werden


2kann. Beim Teilziel 10 (Wasser und Sanitäre Einr<strong>ich</strong>tungen) gibt es positive Entwicklungen in Nordafrikaund Südasien. In den anderen Regionen ist die Situation unverändert kritisch.Trotz positiver Entwicklungen in Teilbere<strong>ich</strong>en sind viele der ärmsten Länder der Erde weit vonausre<strong>ich</strong>enden Fortschritten entfernt. Es ist zu befürchten, dass gerade die am meisten von extremerArmut, Hunger und Krankheiten b<strong>et</strong>roffenen Länder, insbesondere in Afrika südl<strong>ich</strong> der Sahara, in denkommenden Jahren bei der Ums<strong>et</strong>zung der MDG noch weiter zurückfallen.Laut Sachs-Ber<strong>ich</strong>t haben Industrie- und Entwicklungsländer nur mäßiges Engagement zur Ums<strong>et</strong>zungder MDG gezeigt. Die Industrieländer zeigen unzure<strong>ich</strong>enden Einsatz für die Herstellung einer aufInteressensausgle<strong>ich</strong> abzielenden Handels- und Finanzordnung, Defizite bei Art und Umfang derEntwicklungsfinanzierung sowie mangelnde Zuverlässigkeit, Koordination und Vorhersehbarkeit derEntwicklungsfinanzierung. Gravierende Defizite gibt es auch bei den Entwicklungsländern. Ohne einegesteigerte Eigenverantwortung der Entwicklungsländer in Verbindung mit Eckpunkten guterRegierungsführung werden die MDG in vielen Ländern n<strong>ich</strong>t zu erre<strong>ich</strong>en sein. Zusätzl<strong>ich</strong>e Mittelkönnen nur dann effizient einges<strong>et</strong>zt werden, wenn folgende Schlüsselfaktoren für Entwicklungverwirkl<strong>ich</strong>t werden:o Entwicklungsorientierung der Regierungeno Beachtung und Einhaltung der Menschenrechteo Rechtss<strong>ich</strong>erheit und Rechtsstaatl<strong>ich</strong>keito B<strong>et</strong>eiligung der Bevölkerung an politischen Entscheidungsprozesseno Förderung und n<strong>ich</strong>t Schwächung von Selbsthilfe und Eigeninitiativeo Marktorientierte Wirtschaftsordnungo Beseitigung von Korruption und Kleptokratieo Soziale und wirtschaftl<strong>ich</strong>e Verantwortung der Eliten.Die Entwicklungsländer müssen selber die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen, die durch „Hilfezur Selbsthilfe“ sowie durch eine entsprechende internationale Handelsordnung flankiert werdenmüssen.


31. Wie werden Sie während der kommenden Legislaturperiode die konkr<strong>et</strong>e Ums<strong>et</strong>zung der FAO-Leitlinien zum Recht auf Nahrung in Entwicklungsländern fördern?Nach Ans<strong>ich</strong>t der Union kann das Recht auf Nahrung n<strong>ich</strong>t isoliert umges<strong>et</strong>zt werden, sondern es kannnur mit der gle<strong>ich</strong>zeitigen Verbesserung der wirtschaftl<strong>ich</strong>en, gesellschaftl<strong>ich</strong>en und politischenRahmenbedingungen eines Landes gewährleist<strong>et</strong> werden. Das Recht auf Nahrung b<strong>et</strong>ont vor allem dieEigenverantwortung der jeweiligen Regierungen, die Nahrungsmittelsituation in ihrem Land zu stärken.Zu den Vorauss<strong>et</strong>zungen für die Nahrungsmittelproduktion gehört, dass Eigentums- undNutzungsrechte an Boden, Wasser und Wald geregelt und durchges<strong>et</strong>zt werden müssen wie auch derZugang zu Trinkwasser erle<strong>ich</strong>tert werden muss. Entwicklungsländer müssen darin gefördert werden,regionale Märkte aufzubauen und zu stärken. Dies ist gerade deshalb notwendig, um die Ernährung derBevölkerung auch in Notfällen s<strong>ich</strong>erzustellen. Zusätzl<strong>ich</strong> zur Entwicklungszusammenarbeit müssens<strong>ich</strong> die EU-Mitgliedstaaten auch stärker dafür eins<strong>et</strong>zen, dass die Märkte für Produkte ausEntwicklungsländern insbesondere im Agrar- und Textilbere<strong>ich</strong> offener gestalt<strong>et</strong> werden. Der von derFAO geforderte Zugang der Entwicklungsländer zu Erfolg versprechenden Technologien zurErnährungss<strong>ich</strong>erung erfordert verstärktes Engagement zur Förderung von Aus- und Weiterbildung.Bei Ländern, in denen die Ums<strong>et</strong>zung des Rechts auf Nahrung fragl<strong>ich</strong> erscheint, ist das Problem impolitischen Dialog zu thematisieren und in den praktischen Maßnahmen derEntwicklungszusammenarbeit in Arbeitsteilung mit anderen Gebern aufzugreifen. Ohne die Einhaltungder Menschenrechte und die Förderung von Demokratie und Rechtsstaatl<strong>ich</strong>keit wird es immer wiederQuellen neuer Instabilität geben, die alle entwicklungspolitischen Fortschritte zun<strong>ich</strong>te machen können.Im Übrigen verweise <strong>ich</strong> auf die Vorbemerkung.2. Anges<strong>ich</strong>ts der Tatsache, dass ca. 80% der Hungernden auf dem Land leben, gedenken Siedie öffentl<strong>ich</strong>en Mittel für bilaterale Entwicklungszusammenarbeit im Bere<strong>ich</strong> ländl<strong>ich</strong>eEntwicklung den Herausforderungen entsprechend aufzustocken?Im Rahmen der Konzentration auf Schlüsselsektoren beabs<strong>ich</strong>tigt die Union, ihre Entwicklungspolitik aufdie Sektoren „Ländl<strong>ich</strong>e Entwicklung“ sowie den Aufbau funktionierender staatl<strong>ich</strong>er und demokratischerStrukturen, Bildung / Ausbildung, Umwelt und Ressourcenschutz, Infrastrukturentwicklung sowie


4Privatwirtschafts-, Handelsförderung und Mikrofinanzierung zu konzentrieren. Neben der spezifisch aufden ländl<strong>ich</strong>en Raum und den dort lebenden Armen zielende „Ländl<strong>ich</strong>e Entwicklung“ entfalten auch dieanderen Sektoren erhebl<strong>ich</strong>e Wirkungen auf die Verbesserung der Rahmenbedingungen im und für denländl<strong>ich</strong>en Raum. Zwar sind Umsch<strong>ich</strong>tungen innerhalb des Haushalts des Bundesministeriums fürwirtschaftl<strong>ich</strong>e Zusammenarbeit und Entwicklung mögl<strong>ich</strong>, doch darf eine Erhöhung der für dieseAufgabe bereitgestellten Mittel n<strong>ich</strong>t durch neue Schulden finanziert werden, sondern s<strong>et</strong>zt ein stärkeresWirtschaftswachstum und infolge dessen ein höheres Steueraufkommen in Deutschland voraus.3. Wie wollen Sie s<strong>ich</strong>erstellen, dass <strong>Frau</strong>en in Entwicklungsländern gle<strong>ich</strong>berechtigten Zugang zuLand, Wasser, Saatgut und anderen Produktionsmitteln erhalten und ihre Rechte entsprechendin den ges<strong>et</strong>zl<strong>ich</strong>en Rahmenbedingungen verankert werden?Die Union spr<strong>ich</strong>t s<strong>ich</strong> dafür aus, die Förderung von <strong>Frau</strong>en in der Entwicklungspolitik zu intensivieren.Die Gle<strong>ich</strong>stellung der Geschlechter ist als Querschnittsaufgabe zu begreifen und anzugehen.Gemeinsam mit anderen Gebern ist – auch spezifisch für einzelne Länder –eine abgestimmte Strategiezur Verbesserung der rechtl<strong>ich</strong>en, wirtschaftl<strong>ich</strong>en und gesellschaftl<strong>ich</strong>en Stellung der <strong>Frau</strong>en inEntwicklungsländern zu erarbeiten und umzus<strong>et</strong>zen. Bei entwicklungspolitischen und humanitären Maßnahmenin Krisen- und Konfliktgebi<strong>et</strong>en ist die besondere B<strong>et</strong>roffenheit von <strong>Frau</strong>en und Mädchen zuberücks<strong>ich</strong>tigen. Daher sind solche Projekte zu unterstützen, welche die wirtschaftl<strong>ich</strong>e, rechtl<strong>ich</strong>e undgesellschaftl<strong>ich</strong>e Situation von <strong>Frau</strong>en (Empowerment) s<strong>ich</strong>ern und stärken.4. Durch welche Maßnahmen der bi- und multilateralen Entwicklungszusammenarbeit werden Sieumverteilende Landreformen in Entwicklungsländern fördern?Die Union unterstützt umverteilende Landreformen in Entwicklungsländern, wenn diese inrechtsstaatl<strong>ich</strong>em Rahmen erfolgen und darauf abzielen, eine ungerechte Landverteilung, die z.B. nochaus der Zeit des Kolonialismus herrührt, zu überwinden. Diese Unterstützung kann durchunterschiedl<strong>ich</strong>e Ansätze erfolgen, z.B. durch Rechtsberatung im Landreformprozess, durch finanzielle


5Zuschüsse (bilateral oder durch multilaterale Geber) für den Aufkauf von Land oder auch durchlandwirtschaftl<strong>ich</strong>e Ausbildungsprogramme für diejenigen, die von der Landreform profitieren.5. Wie wollen Sie s<strong>ich</strong>erstellen, dass Handelsabkommen, <strong>et</strong>wa das Agrarabkommen der WTO, dieMögl<strong>ich</strong>keiten zum Schutz und zur Förderung kleinbäuerl<strong>ich</strong>er Landwirtschaft n<strong>ich</strong>teinschränken?Wir streben eine stärkere Ausr<strong>ich</strong>tung der Welthandelsordnung unter Ges<strong>ich</strong>tspunkten derArmutsminderung an. Dazu gehören für uns auch die Stärkung der entwicklungspolitischen Sensibilitätder WTO und die Verbesserung der Verhandlungskapazität armer Länder in WTO-Verhandlungsrunden. Wir wollen im Rahmen der EU bzw. WTO zielstrebig auf ein System derLiberalisierung der Weltagrarmärkte und der Reduzierung von Agrarhandelsschranken hinarbeiten, dasinsbesondere armutsorientiertes Wachstum ermögl<strong>ich</strong>t und das n<strong>ich</strong>t vorrangig oligarchischenWirtschaftsstrukturen zu Gute kommt. Die Verbreiterung und Vertiefung des allgemeinenLiberalisierungsprozesses des Welthandels muss fair und kontrolliert erfolgen. Fairer W<strong>et</strong>tbewerb aufden Weltmärkten ist für Bauern in Entwicklungs- und Industrieländern gle<strong>ich</strong>ermaßen w<strong>ich</strong>tig. OhneChancengle<strong>ich</strong>heit ist weder eine nachhaltige Entwicklung der Agrarwirtschaft in Entwicklungsländernnoch die multifunktionale bäuerl<strong>ich</strong>e Landwirtschaft in Europa auf Dauer mögl<strong>ich</strong>.6. Wie wollen Sie s<strong>ich</strong>erstellen, dass europäische Agrarsubventionen in Zukunft n<strong>ich</strong>t mehr zumExport von Agrargütern unter Produktionskosten und damit zu Verl<strong>et</strong>zungen des Rechts aufNahrung in Entwicklungsländern führen?Die Union spr<strong>ich</strong>t s<strong>ich</strong> in der EU gegen Agrarsubventionen aus, die die Preise für Agrarprodukteunterhalb der Produktionspreise drücken. Die Union wird zudem im Rahmen der EU bzw. WTOzielstrebiger auf ein System der Liberalisierung der Weltagrarmärkte und Reduzierung vonAgrarhandelsschranken hinarbeiten, das insbesondere armutsorientiertes Wachstum ermögl<strong>ich</strong>t unddas n<strong>ich</strong>t vorrangig oligarchischen Wirtschaftsstrukturen zu Gute kommt.


67. Wie wollen Sie verhindern, dass geistige Eigentumsrechte an Saatgut und anderenLebensformen die Ernährungss<strong>ich</strong>erheit weltweit gefährden? Welchen Standpunkt hat IhrePartei zur Nutzung von und Forschung an der GUR-Technologie (Terminator-Technologie)?Jeder Bauer soll frei darüber entscheiden, ob er gentechnisch veränderte Pflanzen verwenden will odern<strong>ich</strong>t. Dieses Selbstbestimmungsrecht ist im internationalen Recht durch den Vertrag überpflanzengen<strong>et</strong>ische Ressourcen für Ernährung und Landwirtschaft der Ernährungs- undLandwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) festgeschrieben. Die bisherigenAnbauerfahrungen mit gentechnisch verbesserten Pflanzen zeigen, welchen Nutzen die GrüneGentechnik gerade für die Entwicklungsländer haben kann. Deshalb muss der Technologi<strong>et</strong>ransferzwischen Industrie- und Entwicklungsländern weiter ausgebaut werden.Durch das jahrelange Verbot der Anwendung der Grünen Gentechnik in Deutschland und in derEuropäischen Union wurden die heimischen, zumeist mittelständischen Saatgutunternehmen von derEinführung dieser neuen Technologie weitgehend ausgeschlossen. Eine weitere Verhinderung vonForschung und Anwendung in Deutschland würde wenigen internationalen Konzernen den Weltmarktohne Konkurrenz überlassen und das Risiko von Machtmissbrauch erhöhen.8. Wie werden Sie durchs<strong>et</strong>zen, dass in Hungerkrisen das Wahlrecht der b<strong>et</strong>roffenen Länderrespektiert wird zu wählen, ob sie gentechnisch veränderte Nahrungsmittelhilfe empfangenwollen oder n<strong>ich</strong>t?Die Union spr<strong>ich</strong>t s<strong>ich</strong> dafür aus, humanitäre Nothilfe in enger Abstimmung mit den b<strong>et</strong>roffenen Ländernbzw. den B<strong>et</strong>roffenen selber zu leisten. Die Forderung vertritt die Union auch gegenüber anderenGebern.9. Wie gedenken Sie s<strong>ich</strong> innerhalb der UN, der EU und bei einzelnen Regierungen dafüreinzus<strong>et</strong>zen, dass das Menschenrecht auf Wasser eine politische Anerkennung erfährt undrechtl<strong>ich</strong> gestärkt wird?


7Die Union spr<strong>ich</strong>t s<strong>ich</strong> dafür aus, die deutsche Hilfe im Wassersektor verstärkt auf armeBevölkerungsgruppen auszur<strong>ich</strong>ten und dabei auf eine ausgewogene Unterstützung des ländl<strong>ich</strong>enRaums und der städtischen Ballungszentren zu achten. Modelle zur sozial verträgl<strong>ich</strong>en Privatisierungdes Wassersektors in Entwicklungs- und Schwellenländern, wo strategisch geboten, durch die deutscheEntwicklungspolitik sind zu unterstützen. Wir wollen andere bilaterale Geber ermuntern, ihreAnstrengungen im Wassersektor weiter zu intensivieren, und die Weltbank und die regionalenEntwicklungsbanken ermutigen, ihre Aktivitäten im Bere<strong>ich</strong> Wassermanagement zu verstärken. Zugle<strong>ich</strong>ist im politischen Dialog mit Vertr<strong>et</strong>ern aus Entwicklungsländern die Eigenverantwortung zumnachhaltigen Management der Wasserressourcen zu thematisieren.Durch Entwicklungspartnerschaften mit der Wirtschaft (PPP) kann zusätzl<strong>ich</strong>es privates Kapital fürWasserinfrastrukturmaßnahmen mobilisiert werden. Dabei sollte die Technologie und das Know-howder deutschen Wasserwirtschaft verstärkt in die deutsche Entwicklungszusammenarbeit einbezogenwerden.10. Welche Schritte gedenken Sie zu unternehmen, um die Verhandlungen über einBeschwerdeverfahren zu wirtschaftl<strong>ich</strong>en, sozialen und kulturellen Menschenrechten voran zubringen und ein entsprechendes Fakultativprotokoll zum UN-Sozialpakt zu verabschieden?Die Union befürwort<strong>et</strong> die internationalen Verhandlungen, die auf die Schaffung eines Beschwerdeverfahrenszu wirtschaftl<strong>ich</strong>en, sozialen und kulturellen (wsk) Menschenrechten abzielen. Allerdingskann die Justiziabilität dieser Rechte mit dem Argument in Frage gestellt werden, dass es s<strong>ich</strong> bei denim Sozialpakt verankerten Rechten eben n<strong>ich</strong>t um von einzelnen Personen einklagbare Rechte,sondern um allgemeine Zielformulierungen mit dem Ziel einer sukzessiven Ums<strong>et</strong>zung in den einzelnenStaaten handelt. Während es bei der Durchs<strong>et</strong>zung der politischen und bürgerl<strong>ich</strong>en Rechte in derRegel darum geht, den Staat zu einer Unterlassung von Tätigkeiten, die die vorgenannten Rechteeinschränken, zu verpfl<strong>ich</strong>ten, wäre bei einem justiziablen Rechtsanspruch auf die wsk-Rechte derStaat verpfl<strong>ich</strong>t<strong>et</strong>, aktiv tätig zu werden – selbst wenn diese Tätigkeit das Handlungsvermögen desStaates überschreit<strong>et</strong>. Es ist daher zu befürchten, dass ein Beschwerdeverfahren zu den wsk-Rechten


8in der Praxis keine positiven Konsequenzen hätte. Die Justiziabilität dieser Rechte dürfte in der Regelinsbesondere in den Fällen, in denen es einen Grund zur Klage gäbe, n<strong>ich</strong>t gegeben sein.

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