13.07.2015 Aufrufe

Juni 2012 - Elb-Segler-Vereinigung eV

Juni 2012 - Elb-Segler-Vereinigung eV

Juni 2012 - Elb-Segler-Vereinigung eV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

25jähriges JubiläumGeorg Blankenhornmit dir beginnen wir den heutigen Reigender Vereinsjubiläen. Erst 25 Jahre? bist dudabei, wundern wir uns alle. Gefühlt undmit dem was du alles mit deinem unermüdlichenArbeitseinsatz für den Verein unddie Jugend in diesen 25 Jahren geschaffenhast, reicht das locker für das Doppelte.Das Gleiche gilt für die Beschaffung vonMaterialien- vorzugsweise aus allen Sortenvon Metall. Nebenbei gehörst du wegendeiner handwerklichen Fertigkeiten nichtnur zu einem gesuchten Ratgeber, sondernes wird wohl niemanden am Köhlfleet geben,dem du nicht schon einmal mit deinerzupackenden Art mehr als nur ein weniggeholfen hast. Mit deiner Hilfe sindetliche Slipwagen entstanden, ohnedich würde es den jetzigen Schlengelnicht geben, den du in den letztenJahren immer weiter optimiert hast.Nebenbei hast du dein Schiff, „JanHimp“ ebenfalls mit viel Arbeit vordem Abwracken gerettet. Mit deinerFamilie hast du weite Reisen unternommen.Immer auch mit der Nasefür gute Fischgründe.Im letzten Jahr hast du deinen SohnKarsten und seine Frau Nicole als„Miteigner“ gewonnen. Die euerSchiff, bald ja auch zu Dritt, über die<strong>Elb</strong>e schippern werden.Georgs Kombüse legt dann ihrenSchwerpunkt auf seetaugliche BabyundKindernahrung und wir freuenuns alle auf neue Rezepte. Die Rubrik„Georgs Kombüse“ in der Infohat sich weit über die ESV hinausUnsere Jubilareeinen Namen gemacht!ESV InfoJens und Esta FlegelKönnen heute nicht anwesend sein, weil siewie so viele in ihrem Alter auf Reisen sind.Ich bin jedenfalls froh- denn ich war vor 25Jahren ihr Bürge- dass ihr euch in unserenReihen wohlfühlt und etliche Freundschaftengeschlossen habt. Segeln ist der Sportgeworden, der euch auch über beruflich<strong>eV</strong>eränderungen in den vergangenen Jahrenim wahrsten Sinne des Wortes manchmalvielleicht auch über Wasser gehalten hat.Jetzt freut ihr euch über eine wachsendeZahl von Enkeln und Enkelinnen undkönnt den Nachwuchs ans Segeln gewöhnen.7


ESV InfoErna EckhoffDu gehörst, wie dein dir angetrauter Ehemannimmer wieder mal zu sagen pflegt,zur durchaus besseren Hälfte einer Ehe.Wie er das genau meint, hat sich mir immernoch nicht ganz erschlossen. Jedenfalls istda bestimmt eine gehörige Portion Liebeeingeflossen.Und 40 Jahre und noch viel mehr mit Mannund Familie segelnderweise zu verbringen,dazu gehört in jedem Fall große Freude zuunserer Sportart am und auf dem Wasser.In den vergangenen Jahren hat vor allemdas Vereinshaus und Anderes von deinenFertigkeiten profitiert. Gardinen und alleswas sich mit einer Nähmaschine herstellenlässt, tragen immer wieder auch deine unverwechselbareHandschrift.Euer Häuschen an der Schlei und die Enkelscharhaben in denletzten Jahren das Segelnsicherlich ein wenig inden Hintergrund gedrängt.Das hält dich abernicht davon ab, deiner<strong>Elb</strong>- <strong>Segler</strong>- <strong>Vereinigung</strong>regelmäßig deine Aufwartungzu machen.Wir freuen uns, wie beispielsweiseheute, dichbegrüßen zu dürfen undverleihen dir die goldenenEhrennadel für 40jährig<strong>eV</strong>ereinsmitgliedschaft.Erika GeigerWeilt wohl, wie seit Jahrenim sonnigen Portugal.40 Jahre VereinszugehörigkeitLars EckertJan und Ulf KowitzIm besten Lebensalter angekommen, gehörtihr mit 40 Jahren Vereinszugehörigkeitzum Schreckgespenst des Arbeitsdienstes.Weil wir bis vor kurzem die Regelung hatten,dass man ab 40 Jahren Vereinszugehörigkeitkeinen Arbeitsdienst mehr zu leistenhabe. Jan ist ja schon lange regelmäßigerNutzer des Winterlagers und trotz zeitweiligenberuflichen Standortwechsels immerdabei gewesen, wenn es ums Anpackenging. Die o.g. Regel hätte für dich selbstverständlichnie Gültigkeit gehabt.Auch Segeln ist seit langem für dich unddeine Familie der Freizeitschwerpunkt. Erstauf dem Folkeboot „Pony Hütchen“ undjetzt auf der Aphrodite „Olivia“ bist du mitUte und den beiden Kindern Tjorven- Marieund Anton regelmäßig unterwegs.Wolfgang MartenIst auf dem Keen Tied gesegelt und hältuns seit der Zeit die Treue8


ESV InfoWerner MichelchenHat wieder neue Kriminalromane geschrieben.„Das Bernsteinfragment“, „Ein mysteriösesTestament“ und „Die Finte“. Seinenersten Kriminalroman „Der Seehund“haben wir vor einigen Jahren in der Infovorgestellt.Werner ist voreinigen Jahrenaus Spanienzurückgekehrtund lebt jetzt inStralsund.Inge Rüter,Jens JungblutKinder, wie dieZeit vergeht.Und an Inge istsie fast spurlosvorbei gegangen.Dein Freundeskreisist, obwohl du schonlängere Zeit nicht mehraktiv segeln kannst, ist imweitesten Sinne in undum die ESV zu Hause.Norma Schrum, MalersFrau Loni, eine Freundinaus dem Hause Garbersund noch einige anderezählen dazu. So lange esdas Ostseetreffen gabwarst du jedes Mal anBord von Edith und JensBegemanns „Vagabund“dabei. Du hältst denKontakt zum Verein undwir freuen uns immerdich am Köhlfleet oderauf einer JHV zu begrüßen.Dabei hören wir dann auch voller Stolz vondeinem Sohn Jens, den wir ebenfalls heuteNachmittag begrüßen.Auch Jens ist gleichzeitig mit seiner Mutterin die ESV eingetreten und über den Optiund bei Mutter und Vater an Bord der „Me-9


ESV Infoteor“ zu einem erfahrenen und gefragten<strong>Segler</strong> geworden. Das hat am wenigstendamit zu tun, dass er durch seine Heiratden Namen Jungblut angenommen hat. Erhat über die Jahre an vielen wohlklingendenRegatten teilgenommen und ist gemeinsammit seinem Schwiegervater Thomas Jungblutim letzten Jahr Vizeweltmeister mitder Wally „Y3K“ geworden. Mir musst dunachher noch erklären welche Position manbekleidet, wenn man nicht Pitman, Bowmanoder Floater ist, sondern als oder im„Dark Room“ zur See fährt. Für die Fotoswirst du sicher nicht verantwortlich sein.Lothar Schultz, Gundula SchultzDie beiden jüngeren Kinder unseres unvergessenenSegelkameraden Kurt Schultz.Eure Segelkarriere begann am im zartenAlter von 3 bzw. 4 Jahren am 30. Juli1961 als ihr mit der gerade vom Stapelgelaufenen „Greif IV“ in euren erstenSegelurlaub startetet. Seit 51 Jahren ist fürLothar „Greif IV“ dafür der geeigneteUntersatz- ihr gehört einfach zusammen.Auch Jette hat wohl keine Saison ohne Segelnverbracht. Mit ihrer Familie und ihremMann Fiete unternahm sie weite Reisenmit der „Tuto Twee“ nach Schweden undNorwegen. Auch dieses Schiff ist noch imFamilienbesitz und wird von ihrer Tochtergesegelt. Sie selbst ist es dann irgendwannetwas sportlicher angegangen und hat sicheine Sprinta Sport zugelegt. In wechselndenBesetzungen begibt sich Familie Schultzjetzt auf Reisen. Mit“ Greif IV“ als Mutterschiff,das Geleitschutz für die Sprinta undBärbels „Kuddel Daddeldu“ bietet, gehtes auf die Ostsee. Für Lothar ist immernoch Anholt das wichtigste Ziel auf derSommerreise;Bärbchen undJette lassen esetwas ruhigerangehen. Abergrößere Teileder Reise werdengemeinsamgesegelt. AuchLothars TochterLisa gehört aufdiesen Reisenzur Besatzung.Apropos Lothar:SeinehandwerklichenKenntnisse und Fertigkeiten haben bishernoch jedes konstruktive Problem in denGriff bekommen. Vielen von uns, so auch„Dasindwir“ sind mit Spezialanfertigungenvon Lothar optimiert worden. Dabei spieltimmer die Werkstatt seines Bruders Jocheneine Rolle und natürlich zu Lebzeiten auchKurts väterlicher Rat und die entsprechendeZeichnung.Ebenso gibt es keinen gerade den Windelnentwachsenen ESV´er der nicht mit großenAugen und angespitzten Ohren Lothars un-10


ESV Infoendlichem und phantastischem Geschichtenschatzgebannt gelauscht hat und nochlauschen wird. Das kann nicht nur an den„Werthers Echten“ liegen, die alle Kindermit Lothar in Verbindung bringen. Wir Älterenfreuen uns und hören schmunzelndzu, wenn Lothar schnurrige Geschichtenvon Vati, aus seinem Berufsleben oderanderen Begebenheiten zum Besten gibt.Norma SchrumIst auch nach dem Tod ihres MannesMarcus, der <strong>Elb</strong>- <strong>Segler</strong>- <strong>Vereinigung</strong> treugeblieben. Mit Inge gemeinsam vertritt siedie Zeit, als die ESV im Regattasegeln gutaufgestellt war. Dazu gehörte nicht nur die„Windspiel“ sondern auch die Vierteltonnerszene,die aktiv in der ESV vertretenwar. Ebenso ist sie seit Jahren eine großzügigeUnterstützerin der Jugendabteilung.Hauptsächlich Ihr Spendenaufkommenlegt eine gute Grundlage für künftigeAktivitäten unserer wieder zu belebendenJugendabteilung.Axel Sylvester1972 sah man ihn erstmals im Verein. EinAnschlag am schwarzen Brett seiner Schulesuchte segelinteressierte Jugendliche. AuchAnnett, Wolfgang Marten, Stephan Lorenzenund Hans Hermann, genannt „Hermi“gehörten zu diesen Schülern. Annett kametwas später auf den Keen Tied und mitihm zur ESV; während Hermi beim SKHKutter segelte. Diese Schulfreundschaftbesteht vereinsübergreifend bis heute.Gesegelt wurde je nach Mannschaftsmengemal der ESV- oder mal der SKH- Kutter.Die Sommertouren nach Dänemark danngemeinsam mit zwei Schiffen; wobei diesommerlichen deftigen Grünkohlessenauf der Heimreise im NOK, von unseremMann initiiert, Legende wurden!Als Schüler und während des Studiumswar er politisch durchaus im Sinne unsererAltvorderen engagiert. Die Vereinsgründerdes Bille Wasser Sport Vereins, die alle derKPD oder zumindest der SPD nahe standen– waren im Freien <strong>Segler</strong> Verband, derOrganisation der Arbeitersportbewegungorganisiert. 1933 wurden sie im Zuge derGleichschaltung der kleinen bedeutungslosenESV zugeschlagen. Deren damals wichtigsteBerechtigung war ein stramm parteipolitischausgerichteter Vereins“Führer“.Privat kam er sich mit Annett näher undkaufte 1979 von Bruno Derlien, dem damaligenlangjährigen Kassierer, dessen MAS-KOTTCHEN V. Ein kleines knickspantiges11


ESV Infoallzu langer Zeit als Köhlfleetobmanndeine Freizeit für unsere <strong>Elb</strong>- <strong>Segler</strong>-<strong>Vereinigung</strong> zur Verfügung gestellt.Alle eure Schiffe hast du mit deinenhandwerklichen Fertigkeiten schnell undvon vielen eher unbemerkt für eure Bedürfnisseoptimiert. Unter deinen Händensind sie zu echten Schmuckstückengeworden und das Waarship „LegalizeIt“ hast du sogar komplett selbst gebaut.Anfangs waren Regatten dein seglerischerSchwerpunkt. Mit „Brus II“ hatdas Fahrtensegeln wieder einen Platz indeiner und Beates Freizeit gefunden.Axel Sylvester14Unser SpielplatzUm die kleinsten Jugendlichen hatte sichAlma, Bruno Derliens Frau, 1979 Gedankengemacht. Sie stellte den schriftlichenAntrag, der einstimmig angenommen wurde,die Spielecke auf dem Köhlfleetgeländevom Müll zu befreien und gründlich zurenovieren. Alma war zu dem Zeitpunktstolze Großmutter von Maike und Wiebke,den spielfähigen Töchtern von Daniela undJörn-Dirk Hitzwebel.Stichwort Spielplatz: Der erhielt ja auchschon im Sommer ’97 einen Zaun und eineAbdeckung der Sandkiste. Manches dauerteben bei uns! Die beiden Kinder vondamals können jetzt ihren eigenen Nachwuchsauf unserem Spielplatz herumtollenlassen.Beileibe nicht nur die Beiden, sondern auchetliche andere junge und jüngste ESV´ererobern im Moment den Spielplatz. Dawollen wir uns nicht lumpen lassen undderen Eltern unsere finanzielle und tatkräftigeUnterstützung anbieten, damit sieden Spielplatz ein wenig auf Vordermannbringen.


ESV Info1962 vom Bubendeyufer zum KöhlfleetStichwort: Geschenk SteuerbordlaterneEs gilt an dieser Stelle noch einmal politischkorrekt darauf hinzuweisen, dass dievon mir gestiftete Kupferlaterne nicht vomSperrmüllhaufen des SCOe stammt, sondernvon dem der ESV!Als ich 1962 erstmals Waltershof und dasKöhlfleet mit seinen landseitigen Anlagenkennen lernte stellte sich mir folgendesBild dar:Der Hamburger Yachthafen war letztlichauf Betreiben der Lotsen in den in derEntstehung begriffenen Hafen in Wedelverlegt worden. Das Becken des altenYachthafens mit seinem halbrunden Stegzwischen Seemannshöft und dem Yachthafenrestaurantwar noch deutlich zu erkennen.Die Einfahrt war von der <strong>Elb</strong>e möglich,neben dem jetzigen Fähranleger Bubendeyufer.Zwischen Seemannshöft undRestaurant war eine geschlossene Uferlinie,als Zufahrt zur Lotsenstation.Dort befand sich auch der FähranlegerYachthafen, der spätestens mit dem Neubaudes Ölhafens – Einfahrt von der <strong>Elb</strong>eschräg durchs Köhlfleet, direkt gegenüberder Station Finkenwerder verlegt wurde.Vom Anleger verlief ein Grandweg zu denVereinen, der hinter dem SCOe Geländeim wahrsten Worte im Sande verlief. EinTrampelpfad führte zum schilfgesäumtenStrand, jetzt Dradenauterminal, wo auchnoch gebadet wurde!An der Ecke Yachtweg, gegenüber desneuen Bominflot Verwaltungsgebäudeslag eine pittoreske Zollstation. Ein weißgestrichenes Holzgebäude mit vier Säulendavor.Die einzige Verbindung von Hamburg fürdie damals noch wenigen Autofahrer gingnur über die <strong>Elb</strong>brücken, den Freihafen,Neuhof mit der Trajektfähre nach Waltershof,dort wieder durch den Freihafen– die Straße durch Europort kam auf Höheder heutigen Zollgebäude raus und führtehinter dem Zollzaun bis zur besagten altenZollstation.Da hinten in unserer damals verträumtenEcke neben dem Winterlager auch das Sommerlagerwar, wälzte sich an den Wochenenendenein nicht endend wollender Stromvon <strong>Segler</strong>n, alle zünftig mit dem <strong>Elb</strong>segleroder anderen „Admiralshauben“ auf demKopf, zu den Booten.Der Grandweg führte direkt am Ufer vorbeian diversen bewohnten Behelfsheimen –Antwort auf die Wohnungsnot der Nachkriegszeit– bis endlich die „Werft“ vonEwald Schmidt in Sicht kam. Er hattelediglich einen Werkstattschuppen in desseneiner Hälfte er mit seiner alten Mutterwohnte. Die ihm auch immer beim Slippenzur Hand ging und die Winde bediente.Freigelände, Schienenslipp und Steg, fertigwar die Werft. Ewald war ein Mann des Getränks,er hat gern Edith Siemers geholfen,die Alkoholvorräte zu vernichten.Köhlfleet in den 50er Jahren15


ESV InfoDann kam Jürgen Heuers Werft. Die Slippführte von der Steganlage in einen hölzernenBootsschuppen, daneben zur ESVhin stand sein schmuckes kleines Fachwerkwohnhaus.Die Eiche auf unseremSpielplatz befand sich schon auf HeuersGelände.Beim ESV stand unser Vereinshaus zurStraße und nach Osten mit Pappeln gesäumtund daneben der alte „brandsichere“Holzschuppen. Man kann heute noch dieeinbetonierten Eisenbahnschienen der altenRolltore entdecken.Unser Vereinshaus lag damals auf demhöchsten Geländepunkt, sodass das Wasserder 1962er Sturmflut nur an der Schwellestand. Beim SCOe stand dasWasser ca. 1m hoch im tieferliegenden Haus.In unserem Schuppen fiel derSandboden von hinten zu denToren ab. Vor der Halle war inEigenarbeit eine Verschiebebühneentstanden. Die Slipploremit zwei Rungen wurde auf denSchienen ins Wasser gelassen. Inder Flucht der Slippbahn befandsich eine uralte Winde an derhinteren Wand im Schuppen.Schiff auf den Slippwagen und16Schienenslipphochgewinscht. Über die Bühne direkt inden Schuppen. Schiff und Lore seitlichverschieben, Draht über Klappläufer umlenken.Dann rein ins zweite Tor oder nochweiter in unser Freilager; das damals fast biszur SCOe Halle reichte.Hier neben unserer Verschiebebühne befandsich unter einem Weidenbaum umrahmtvon großblättrigen, ungenießbarenWildrhabarber unser Müllhaufen, der regelmäßigim Frühjahr und Herbst im Schlickdes Vorlandes verbrannt wurde.Aus diesem Müll konnte ich viele schöneDinge herausfischen: 3 auf Rahmen gebauteMahagonischapptüren - heute noch imGebrauch!, 2 aus Gabun und ein Teakholzrahmen,den ich vor zwei Jahren auf meinerVamos verbaut habe.Auf dem Platz zwischen SCOe Halle undderen Vereinshaus hatte Wolfgang Porathseine Werft mit Wohnhaus, Schuppen, Slippund Steganlage.Dahinter begann das Gelände unsererNachbarn mit dem heute noch tieferliegendenVereinshaus und dem alten Holzschuppen,in dem wir gemeinsam mittlerweileauch schon schöne Feste feiern konnten!Heinz ValetClubhaus und die alte Halle 1


ESV InfoKurs liegt an ... von Ludwig DinklageHein Garbers Reise über den Atlantik 1938 - 5ter und letzter TeilAn diesem Sonntag, dem 21. August, warich nun fünf Wochen von Horta fort. Ichmuß sagen, daß mir noch kein Tag so langweiligwurde wie gerade dieser Sonntag. Ichsehnte mich nach Land, nach Menschen.Ich mußte wieder einmal mit jemand sprechen,eine Stimme hören. Es war sicher nurein Zustand, der vorübergehen würde, aberim Augenblick war mir alles zuwider. Esblies ein leichter Ostnordost, aber meineso brave „Windspiel“ wollte nicht laufen.Junge, hätte ich jetzt den Kerl dagehabt, derdieses Dreckszeug von Farbe verkauft, demwäre es schlecht ergangen. Meinen letztenZwieback hatte ich in der Nacht aufgeknabbert.Sollte ich nun schon am frühen Morgenmit Erbsensuppe beginnen? Ich hatteaber noch Schokolade. So kochte ich eineTafel Schokolade in Dosenmilch auf undhatte damit eine dicke Suppe, die mir gut zuGesicht stand. Mittags gab es Erbsen mitZucker, am Nachmittag wiederum Schokoladesuppeund abends zum zweitenmalErbsen. Wollte Neuyork denn überhauptnicht näher kommen? Ganze 42 Seemeilen!Ich mochte gar nicht dann denken.Ich hätte mich genau so gut vor Ankerlegen können während der Nacht, so affenflauwar es. Ich hockte wieder im Niedergangund hielt Ausschau nach Schiffen. Eskam keins in Sicht. Nach Sonnenaufgangkam ein leichter Zug aus Norden auf. Ebenhatte ich mich schlafen gelegt, da wurde ichdurch ein eigenartiges Geräusch geweckt.Ich überlegte kurz, was das sein konnte,sprang dann aber mit beiden Beinen zugleichzur Koje hinaus und an Deck. Daseigenartige Geräusch wurde von einerSchule Tümmler verursacht. Träge zogendie schwarzglänzenden Leiber an der„Windspiel“ vorbei und machten dann undwann ihre lustigen Sprünge vorm Bug. DieSee war eigentümlich glatt, fast ölig. Nurvon Norden kam eine lange Dünung. Dasauf Backbordbug liegende Schiff wurdeaber durch seine Segel gestützt und rührtesich wenig. Es war eine gute Gelegenheit,in den Topp zu entern, um eine neueStanderleine einzuscheren. Ich hatte einenherrlichen Ausblick von dort oben, fast wievon einer hohen Dampferbrücke aus. Wennman in der Kuhle sitzt oder an Deck steht,hat man niemals einen weiten Ausblick. DieWelt ist für uns Kleinsegler nun mal kleiner.Es war allerdings nicht so ganz gefahrlos daoben, denn die Schwankungen sind dochganz andere als unten an Deck. Ich freutemich aber doch, daß meine „Windspiel”jetzt wieder ein „Obermatrose“ war. DerStander unserer <strong>Elb</strong>-<strong>Segler</strong>-<strong>Vereinigung</strong> istnämlich ein gelber Winkel im blauen Feld,also das Abzeichen, das die Würde einesObermatrosen der Kriegsmarine ausmacht.40 Seemeilen war meine ganze Tagesleistung.In der Nacht wurde der Wind etwas östlicher.so daß ich bequem Nordwest anliegenkonnte, bis ich auf 40 Grad 30 Minutennördlicher Breite war. Das ist die BreiteNeuyorks. Wenn ich nun nach Westen steuerte,kriegte ich mein Ziel ohne weiteresauf den Kopf. Ich sichtete ein paar Dampfer,die diesen Kurs anlagen. Nun wußteich mit Bestimmtheit, daß ich die richtigeBreite zu fassen hatte. Um 10 Uhr kam anSteuerbord voraus ein schwarzer Turm aus17


ESV Infodem Wasser. Es mußte Fire lsland sein. Alsich bis auf 6 Seemeilen herangekommenwar, lag das Feuerschiff Fire Island anBackbord. Genauer konnte meine Navigationwirklich nicht sein. Ich muß sagen,daß mich ein unendliches Glücksgefühlüberkam, hier den ersten Wächtern einerneuen Welt zu begegnen. AchtunddreißigTage war ich jetzt auf See, achtunddreißigTage nur Himmel und Wasser, nur Fischeund Seevögel, hin und wieder einmal in derFerne die Lichter eines Dampfers. AchtunddreißigTage waren wir allein gewesen,meine brave „Windspiel” und ich. Und wirhatten uns noch lieber gewonnen. Jederwußte, was er vom andern zu halten hatte.Ein Turm stand an Steuerbord, ein festerTurm auf einem festen Land. Er konntenicht hinter der Kimm verschwinden, wiees bisher alle die Dampfer getan hatten. Ichwar es, ich, der ihm aus dem Blickfeld verschwindenmußte.Ich setzte Kurs ab auf Ambrose- Feuerschiff.Als es anfing zu dunkeln, sah ichSandy Hook voraus, dann Richmond undschließlich auch Ambrose- Feuerschiff. InLuv von mir dehnte sich Long lsland aus,ein einziges Lichtermeer. Mit Glühlampenin allen Farben war der Strand beleuchtet.In meinem Lee zog die „Bremen“ vorbei,der riesige Lloyddampfer. Ich schwenktemeine Mütze zum Gruß. Aber er sah dasnicht, blickte über mich hinweg durch dieNacht, hielt mich wahrscheinlich auch füreinen der vielen kleinen Lustkutter, dievorm Strande Long Islands kreuzten.Zum Schluß wollte mir der Wind nocheinen Streich spielen. Er drehte auf Nordwestund frischte zu ziemlicher Stärke auf.So mußte ich tatsächlich vor der Haustürnoch vier Ringe eindrehen und mich in derkabbeligen See mühsam gegenan kämpfen.Um 23.15 Uhr lief ich endlich am Ambrose-Feuerschiff vorbei. Zu allem Pech standauch noch die Tide aus dem Hudsonflußheraus. Da ich dagegen nicht ankam, liefich weiter unter Land, um im Schutze vonLong Island mein Heil zu versuchen. Aberauch hier hatte ich kein Glück. So ging ichkurz entschlossen ganz dicht an den Strandheran und warf den Anker. Ich lag aufamerikanischem Boden.Schnell waren die Segel eingepackt, nocheine Muck kalten Tees und eine Tafel Schokoladeund dann husch rein ins Körbchen.Vor lauter Aufregung konnte ich erst nichteinschlafen. Amerika! Mein Traum warErfüllung geworden. Aber dann fiel ich ineinen bleiernen Schlaf. In den letzten Tagenhatte ich zuwenig Ruhe gehabt.Ich hatte doch die Zeit verschlafen. Diegute Tide war mir wieder weggelaufen. Erstum 9 Uhr ging ich Anker auf und kreuzteunter Long Island gegen Wind und Stromin den Hudsonfluß hinein. Es war einemühsame Schinderei, und was ich mit demeinen Bein gutgemacht hatte, das verlor ichmit dem nächsten. Der lange Bart untermeinem Schiff wirkte dabei besser als dieschönste Notbremse. Erst als am Nachmittagder Strom kenterte, brachte mich diejunge Flut rasch vorwärts.Mit dem Steuerbordschlag kam ich hinüberzum Ostufer, nach Coney Island. Schonvon weitem vernahm ich den Krach derMusik, der sogenannten Musik, das Quietschenund Fauchen aller möglichen Maschinen,die erfunden waren, um dem MenschenVergnügen zu bereiten. Vom Strandewar nichts zu sehen, nur eine Menschenmauer.Dicht an dicht lagen sie auf demSande, drängten sich im Wasser wie bei unsin der Hochbahn morgens vor Arbeitsbeginn.Dahinter Karussells, Rutschbahnen,18


ESV InfoLuftschaukeln, Riesenräder, Kaffeehäuser,Wirtshäuser, Schaubuden. Hier kann sichder Neuyorker jeden Tag amüsieren. Gottsei Dank, daß wir in Hamburg nur vier Wochenlang Dom, unsern Weihnachtsmarkt,haben.Beim nächsten Schlag sah ich im Dunstschon Manhattan vor mir liegen. Als ichdie hohen Gebäude, die wie die zackigenGipfel eines Gebirges vor mir aufragten,erblickte, war ich überwältigt. So gigantischhatte ich mir Neuyork nicht vorgestellt. Ichlief in eine stillere Bucht, die Gravesendbucht,wo ich vor einem der zahlreichenBootshäuser festmachte. Es war das desMarine- and Field- Clubs.Eben hatte ich die Segel geborgen undmein Schiff festgemacht, als ein Kellnerauf dem Steg erschien und mir neugierigzusah. „Wo ist hier die Quarantänestation?“fragte ich ihn. „Die Quarantänestation?“Er fing unbändig an zu lachen. Erhielt das scheinbar für einen guten Witz.Aber er sprach Deutsch, es war sogar einDeutscher, wie er mir erzählte. „Nun, ichkomme von Hamburg und möchte zurQuarantänestation“, forschte ich weiter.Wieder fing er unbändig an zu lachen. Ernahm es mir einfach nicht ab. Ich wies ihnauf den Namen meines Schiffes am Heck.„Können Sie das da nicht lesen: „Windspiel3, Hamburg, E. S. V.?“ Ich zeigte ihm diedeutsche Flagge, die (...) flagge mit demAnker daran. Da endlich begann er michernst zu nehmen. „Ja, wenn das so ist, dasist etwas anderes. Aber kommen Sie manerst mal rauf zum Essen. Zur Quarantänekönnen Sie nachher immer noch.So wie ich ging und stand, stiefelte ich mitdem Kellner hinauf ins Bootshaus undwurde dort gleich hinter einem handfestenBeefsteak verankert. Kaffee, Kuchen undEis mit Schlagsahne folgten. Ich hauterein wie Karl der Dicke. So gut hatte ichlange nicht mehr gelebt. Jetzt erst kam esmir zum Bewußtsein, in welchem Aufzugich mich befand. Man hätte sich darüberstreiten können, wessen Bart länger war,meiner oder der meines Schiffes. Seit denAzoren, seit achtunddreißig Tagen also,hatte ich mich nicht mehr rasiert. Manwird begreifen können, daß mein Gesichtjetzt durch ein herrliches Seemannsgefiedergeziert wurde. Mein sonstiger Aufzugpaßte zu meinem Gesicht. DurchgelatschteBordschuhe, eine zerschlissene farben- undölbekleckste, leicht nach Petroleum riechendeblaue Hose, ein nicht mehr ganzsauberes Hemd, durch das die Ellbogenguckten, ein blauer Wollsweater, der anden gleichen Stellen schamfielt war und diegleichen Attribute aufwies wie meine Hose,und endlich eine blaue <strong>Segler</strong>mütze mithalb abgerissenem Schirm. In diesem Aufzughätte ich gut in einen Film vom HamburgerHafen oder St. Pauli hineingepaßt,denn nach dem, was ich von deutschenSeemannsfilmen gesehen habe, scheinenbei den Filmfritzen Seeleute und Seeräuberidentisch zu sein.Halt stopp, Film! Als ich noch beim Essensaß, kam der erste Zeitungsmann an undwollte mich ausquetschen nach allen Regelnder Kunst. Ich dachte an den goldverbrämtenHerrn in Cuxhaven und schwieg eisernauf seine Fragen.Dann kam ein Bildberichterstatter von derWochenschau. Den zweiten Teil meinesMittagessens mußte ich noch einmal essen,für den Film, versteht sich. Der Tisch warhochbeladen mit allen möglichen Leckereien.Dann nötigte man mich an Bord, filmtemich dort, ich mußte wieder Segel setzen,mußte ein Endchen wegsegeln und wieder19


ESV Infoin die Bucht hineinsegeln. So wurde meineAnkunft gefilmt.Eben hatte ich wieder das Klubhaus betreten,als schon die ersten ZeitungenWindspiel III auf dem Long Island Sound20


ESV Infoausgetragen wurden, die auf der Titelseitemein Bild trugen: “German Single- handedYachtsman crossed the Ocean. Almost diedof hunger, he arrived Brooklyn“, stand ingroßen Zeilen darunter. Ich riß einem Jungendas Blatt aus der Hand und flog denText durch.„In 52 Tagen allein im Segelboot über denAtlantik, - Rekordfahrt eines Hamburgers -Kapitän Schlimbachs Zeit unterboten.“Und weiter hieß es da in diesem haarsträubendenGetratsch:„New York, 24. August. Eine neue Alleinüberquerungdes Atlantischen Ozeans hatein junger Deutscher in Rekordzeit durchgeführt:der 29 Jahre alte Heinrich Garbersaus Harmburg hat mit seiner Jolle „Windspiel3“ im Einhandsegeln die Durchquerungin 52 Tagen hinter sich gebracht. Garberslandete am Mittwochabend am Strandeeines Sportklubs in Brooklyn, nachdemer Europa am Kap Finisterre (Spanien)vor 52 Tagen verlassen hatte. Garbers, derdem Hamburger <strong>Elb</strong>seglerverein angehört,erreichte das Ambrose- Feuerschiff fünfTage früher als Kapitän Paul Schlimbach,der im vergangenen Jahre auf seiner „Störtebeker“57 Tage benötigt hatte.“Garbers abenteuerliche Reise war eine Irrfahrtsondergleichen. Als er halbverhungert,aber mit strahlendem Lächeln in Brooklynan Land gegangen war und sich gestärkthatte, berichtete er hier deutschen Landsleuten,die die Reichsflagge am Achterschiffhatten flattern sehen, daß er Cuxhaven am22. Mai verlassen hatte und dann über Doverund Falmouth nach den Azoren gefahrenwar. Völlig allein auf sich gestellt, warGarbers Kapitän, Maat und Koch in einerPerson. Widrige Winde hielten ihn fortgesetztin Arbeit, weil die Segel immer neugesetzt werden mußten. Zumeist schlief erzwei Stunden in der Abenddämmerung undvier im Morgengrauen, da er nachts wachbleiben mußte, um nicht von Dampfernüberrannt zu werden. Bis zu den Bermudainselnverlief die Fahrt programmäßig;von dort ab wurde er jedoch durch heftigeStürme ziemlich aufgehalten. Unterwegsist ihm viel Proviant verdorben, so daß erdie letzten Tage nichts mehr zu essen hatte.Garbers, der gelernter Schiffbauer ist, beabsichtigt14 Tage in New York zu bleiben.Ich kochte vor Wut. Das hatten sie ausmeiner Reise gemacht: halbverhungert, Irrfahrtsondergleichen, nichts mehr zu essen!Bah, ich hätte noch vierzehn Tage weitersegeln können und wäre immer noch nichtverhungert! Deshalb also hatten sie michan diesen reichgedeckten Tisch gesetzt,um mich zu photographieren, um mich zufilmen, um der Welt zu zeigen, daß halbverhungerteDeutsche in Irrfahrten sondergleichenüber den Atlantik segeln. Ich hatteniemals daran gedacht, einen Rekord aufzustellen,und 52 Tage von Erdteil zu Erdteilsind wirklich kein Rekord zu nennen. Ichhätte acht Tage schneller sein können beieinem andern Unterwasseranstrich, undebenso wäre Schlimbach schneller gewesen,wenn er dasselbe gemacht hätte. Wirbeide sind durch lange Flauten aufgehaltenworden, wir beide haben uns mit widrigenWinden abplagen müssen, wir beide habenunser Glück gehabt und haben unser Pechgehabt, wie es die Segelei nun einmal so mitsich bringt. Nur fünf Tage Unterschied,was sind schon fünf Tage auf dem weitenOzean?Am Donnerstag, dem 25. August, warf ichum 7 Uhr früh los und segelte hinüber zurQuarantänestation. Dort wurde ich von denBeamten, die bereits in der Zeitung übermich gelesen hatten, sehr nett und höflich21


ESV Infoabgefertigt. Ich bekam eine Aufenthaltserlaubnisvon sechzig Tagen in den VereinigtenStaaten. So lange konnte ich natürlichauf keinen Fall bleiben. In mir ging derGedanke um, mich hier neu auszurüstenund dann auf dem schnellsten Wege wiedernach Deutschland zurückzusegeln. Nachdemich meine Papiere erhalten hatte, gingich wieder zum Klub, wo man mich bereits22erwartete. Ich wurde gleich auf eine Autofahrtmitgenommen.Ich sprach bei der Hamburg- Amerika- Linievor, wo man auch schon von meinerAnkunft gehörthatte. Ein ganzerStapel Briefewar dort fürmich eingegangen.Nein, ichhatte jetzt nochkeine Ruhe, siezu lesen. Daswollte ich nachherin meinerKajüte, wo iches immer amgemütlichstenfand.Daß ich aufeigenem Kielzurücksegelnwollte, sollte ichmir nur aus demSinn schlagen,redeten dieHapagbeamtengleich auf michein. Für einesolche Fahrtwar die Jahreszeitschonzu weit vorgeschritten.Wenndie Herbststürmeerst aufHein Garbers in seemännischer Pose für die Pressefotografen dem Nordatlantikeinsetzten, müßte ich doch noch einpaar Haare lassen. Sie schlugen mir deshalbvor, mir noch Neuyork recht gründlichanzusehen und dann bei Gelegenheit dasSchiff auf einen Dampfer zu verladen und


ESV Infoso nach Haus zu fahren. Dieser Vorschlagsagte mir erst allerdings nicht so recht zu,doch schließlich mußte ich einsehen, daßsie recht hatten.Mein nächster Weg führte mich zum deutschenKonsul, der den armen, halbverhungertenHamburger Seemann zum Esseneinlud. Diesmal ging es nicht „die letztendrei Gänge noch einmal und dann, bitte,recht freundlich“, hier war ich von richtigerdeutscher Herzlichkeit umgeben. Erstgegen Abend kam ich wieder an Bord, womich bereits viele deutsche Landsleute erwarteten,die mich bestürmten, ihnen etwasvon meiner Reise zu erzählen. Da drängtesich ein Mann in meinem Alter durch dieMenge, der mich gleich umarmte. Ichwußte gar nicht, was er wollte, bis es sichherausstellte, daß es Herbert Spieker, einSchulfreund aus Rothenburgsort war, derbald nach dem Weltkriege nach den VereinigtenStaaten auswanderte. Er hatte michauf dem Zeitungsbild erkannt und kamnun gleich an, mich zu begrüßen. Bei diesemSchulfreund habe ich dann die ganzensechs Wochen meines Neuyorker Aufenthaltesgewohnt.Bis zum Sonnabend, dem 10. September,blieb ich noch in der Gravesendbucht zuBrooklyn liegen, dann versegelte ich meinbraves Schiff durch den Long- Island-Sund,wobei mir Herbert und Otto Spieker behilflichwaren und als Lotsen dienten. Hiertraf ich auch das deutsche Motorschiff„Friesenland“, das als Flugzeugstützpunktund Katapultschiff auf dem Long- Island-Sund vor Anker lag. Wir gingen längsseitsund fanden bei Offizieren und Mannschaftendie beste Aufnahme. Ich muß sagen,daß ich ordentlich stolz war, hier im fernenAmerika ein Stück deutscher Technik anzutreffen,das uns die Yankees bisher nochnicht nachgemacht haben.Schließlich wollten sich die Amerikanerauch einmal im Wettkampf mit mir messen.Ich wurde zu einer Regatta eingeladen, dieam 11. September auf dem Long- Island-Sund ausgesegelt werden sollte. In diesemGewässer haben die Amerikaner wirklichein herrliches Segelgebiet, um das ich siebeneiden könnte. Nachdem ich notdürftigdie Barneckels und Langhalsen vom Bodenmeines Schiffes abgekratzt hatte, starteteich zu dieser Wettfahrt, wieder die beidenBrüder Spieker an Bord, und gewannauch den Preis meiner Klasse. Meine treue„Windspiel” hatte mich auch diesmal nichtim Stich gelassen.Nun schleppte mich ein anderer Sportkameradmit seinem Motorboot nach Astoria,wo ich „Windspiel“ vor dem Grundstückdes Steinway- Motorboot- Clubs vertäute.Dieser Verein sorgte sich sehr um mich undernannte mich auch zu seinem Ehrenmitglied.Dann wurde mein Boot aufgeslippt. Auchhier leisteten mir die Mitglieder des Steinway-Motorboot- Clubs kameradschaftlichHilfe.Nach allen Richtungen hin durchstreifte ichNeuyork unter Führung meines FreundesHerbert.Abends folgten dann Feste und Bankette.Hier und da mußte ich auch Vorträge haltenüber meine Reise. Der Deutsche Krieger-Bund veranstaltete gerade die Tannenbergfeier.Vor einem gerammelt vollen Saalsollte ich meine Sprüchlein herbeten. DerSteinway- Motorboot- Club gab mir zu Ehrenebenfalls ein Fest. Als Erinnerung daranerhielt ich eine Trophäe in Gestalt von dreisilbernen Säulen auf einem Marmorsockel.Die mittlere Säule trägt ein Segelboot untervollen Segeln in Silber gearbeitet. Wenn ich23


ESV Info24Amerikaner wäre, müsste ich gleich dabeierwähnen, wie lang, wie hoch, wie breit,wie schwer sie ist, und was sie gekostet hat.Aber ich will mir meine Freude an demschönen Stück nicht durch nüchterne, kalteZahlen verderben.In der Nacht zum 3. Oktober schlepptemich mein neuer Freund Johann Schmucker,dessen Motorboot „Idolyne“ michauch nach Astoria gebracht hatte, wiederdurch das Hellgate und den East Riverhinunter, bis wir schließlich im Hudsonvor der 42. Straße an dem Hapag- Pierhaltmachten. Hier erwartete mich bereitsdie „Bochum“ und setzte meine „Windspiel“mit ihrem schweren Ladegeschirr mitLeichtigkeit an Deck.Die Heimreise auf dem Hapagdampferwurde zu vierzehn herrlichen Tagen der Erholungfür mich. Um aber nicht ganz demMüßiggang zu verfallen, knöpfte ich mirmein gutes Schiff vor und überholte es vonGrund auf. Auch drinnen machte ich allesschön sauber. Wenn ich dann nachts in meinerKoje lag, unddie „Bochum“arbeitete schwerin der See, dannkonnte ich andem Knarren derVerschalungenund Vertäfelungengenau schätzen,wie hoch dieSee draußen lief.Dann blickte ichauch wohl malzum Bullaugehinaus und sahdie alten, graurückigenJonnysangerollt kommen, mit denen ich mich somanches Mal in einen Zweikampf eingelassenhatte. Sobald aber grünes Wasser überdie Back kam und das Vorschiff tief in dieSeen einsetzte, dann dachte ich voll Bangenan mein braves Schiff das da vorn auf seinenbeiden Böcken stand und an den Halterungenzerrte. Wie leicht hätte es über Bordgewaschen werden können! Doch alles gingklar. Einen solchen brummigen Nordostbekamen wir nicht aufs Dach. Dann kamder Kanal, die Nordsee, die Feuerschiffe,die <strong>Elb</strong>e, und am 22. Oktober endlichmachte die „Bochum“ in Hamburg fest.Mit drei Hurras wurde ich dort empfangen,mit drei Hurras von meinem Segelvereinund von meinen Arbeitskollegen von derNorderwerft. Dort stand ja auch Gerda undwinkte, einen Blumenstrauß in der Hand,und daneben standen Vater und Schwester.Der Rundfunk war da, die Wochenschauund viele Zeitungsmänner. Aber nix vonverwegen halbverhungerter Atlantik- Irrfahrer!Windspiel III gewinnt eine Regatta auf dem Long Island Sund


ESV InfoDie Förmlichkeiten mit dem Zoll warenbald erledigt. Dann ein Kreischen derWinsch, ein Kommandowort, ein Ächzender Geitaue und Geere und meine „Windspiel“schwebte hoch in der Luft und wurdezu Wasser gefiert. Sie schwamm wieder,war in ihrem Element, in ihrer Heimat, imWindspiel III wohlbehalten zurück im Hamburger HafenHamburger Hafen.Die Barkasseder Norderwerftspannte sichdavor, und imlustigen Schleppzugging es zumKoehlfleth, zuunserm Bootshaus,das schonin winterlicherRuhe dalag.„Und wenn duim nächsten Jahrewieder nach Seehinaus gehst,dann nimmst dumich mit, hörst du!“Ich habe es Gerda ganz fest versprochen,ich werde sie mitnehmen.Der <strong>Segler</strong> Heinrich Garbers hat auch inDeutschland die verdiente Anerkennunggefunden. Auf dem alljährlich stattfindendenTreffen der Hochseesegler in Bremenwurde ihm vom Vizeadmiral Götting dieAnerkennung des Marine- Regatta- Vereinsausgesprochen und ihm eine wertvolle Erinnerungsflaggeüberreicht. Weiter erhielter für seine hohe seemännische Leistungvon der Kreuzerabteilung des Deutschen<strong>Segler</strong>verbandes die Goldplakette, diehöchste Auszeichnung, die diese zu vergebenhat.Hein Garbers startet 1962 zum Hochseeracemit der “Hamburg IV”25


ESV InfoLudwig Dinklage1892 wurde LudwigDinklage als Sohn einesSegelschiffkapitäns inHamburg geboren. VonKindheit an segelte erauf der <strong>Elb</strong>e und Alster.Nach dem Besuch derOberrealschule absolvierteer eine Lehre alsSchiffsbaulehrling beiBlohm & Voss. Währenddes Ersten Weltkriegesdiente er in der KaiserlichenMarine und nachKriegsende studierte erSchiffbau. Als Schiffbauingenieurwar er aufverschiedenen Werftenals Betriebsleiter tätig,bis er Mitte der 20erJahre ein eigenes Konstruktionsbüro fürYacht- und Kleinschiffbau eröffnete. VomBeiboot, über alle Arten von Jollen, Autokreuzernund Hafenbarkassen, bis hin zueiner bahnbrechenden Konstruktion einesMannschafts-Canadiers, entwarf Dinklagefast alles. Ende der 20er entdeckte er seineschriftstellerischen Fähigkeiten und so ist erheute den meisten mehr aus dieser Tätigkeitheraus bekannt. Er ist Autor vieler Segelbücher,war Herausgeberbeziehungsweiseverantwortlicher RedakteurverschiedenerSegelzeitschriften undwar als Reporter eineillustere Erscheinungauf allen großen Regatten,allem voran derKieler Woche.Auch die Gründungeines Hamburger Segelvereinsgeht aufsein Wirken zurück.1945 spaltete sichdie <strong>Segler</strong>kameradschaft“Hansa”e.V.unter seiner Führungaus politischen Gründenvom "DeutschenHochseesportverband Hansa" (DHH) ab.Bei einem geheimen Treffen wurden LudwigDinklage (1.Vorsitzender) und HeinPilgrim (2.Vorsitzender) als vorläufigerVorstand gewählt.Ludwig Dinklage starb nach kurzer Krankheitam 15. März 1966, seine Asche wurdedem Meer übergeben.Quelle: Volker Christmann,http://www.fky.org/kulturelles/literatur-dinklage.htmFoto mit freundlicher Genehmigung der SKH e.V.26"Erich von Langballigau"


ESV InfoYacht ArchivDie Fachhochschule Hamburg, löste imletzten Jahr den Fachbereich Seefahrt auf,der früher in Altona in der Rainvilleterasse– die „Seefahrtsschule“ ansässig war. Daunter anderem die Bibliothek am BerlinerTor mal wieder aus den Nähten zu platzendrohte, wurden turnusmäßig Bücher undMaterial ausgesondert. Horst Kreth gelanges dabei einen wahren Schatz vor demGang ins Altpapier zu retten!32 Jahrgänge der Zeitschrift „Die Yacht“gebunden in 40 Bänden. Die Jahrgänge sindnicht ganz durchgängig vorhanden. Derälteste Band ist aus dem Jahre 1926, derjüngste von 1981.Diese Bände liegen im Vereinshaus zurAnsicht aus; bzw. können auch gernausgeliehen werden. Achtung! Es handeltsich nicht um Taschenbücher.. Auch zumLesen im Bett sind diese Werke denkbarungeeignet – man würde beim Einschlafenerschlagen.Die Ausleiher tragen sich bitte in dieentsprechende Liste ein.Die Redaktion der ESV Information wirdin Zukunft von Fall zu Fall interessanteArtikel aus dieser „Schatzkiste“veröffentlichen.Heinz ValetDer Jahrgangsband Yacht 197827


ESV InfoAnsegeln und Köhlfleet- CupBei tollem Sonnenschein und angenehmenTemperaturen traf sich gegen Mittageine zwar leider nur kleine, aber gutgelaunteSchar aus beiden Clubs am Stegam Köhlfleet, um gemeinsam die Saisonoffiziell zu eröffnen. Neben einer übersichtlichenAnzahl an Schiffen hatte aucheine Anzahl Besatzungen per PKW dasClubgelände erreicht.Kathi, Uta und Stephi hatten sich ein lustigesProgramm ausgedacht, nach demzwei Clubteams den traditionellen Wettstreitum den Köhlfleet-Cup austrugen.Neben einer Opti- Staffel- Regatta querüber´s Köhlfleet, Leinenweitwurf undWassertransport mittels Schwamm galtes schließlich noch, einen „Seemann“ zudekorieren. Kai, Christian und Peter deklassiertendie Konkurrenz bei der Opti-Staffel und legten den Grundstein fürden Sieg. Unsere Mädels haben Henningperfekt als alten Salzbuckel ausstaffiert,Peter Voss verhinderte beim Leinewerfeneine allzu deutliche Niederlage, die Wurfweitender beiden Vorsitzenden warennämlich eher bescheiden. Marlon, Joshuaund Stephan gaben beim WassertransportHenning "Seemann", der Matchwinnerper Schwamm alles und unterlagen nur umwenige Kubikzentimeter. Der SCOe schlugsich tapfer, erkannte aber neidlos den diesjährigenSieg der <strong>Elb</strong>segler an und gratulierteverschärft! Nun steht der Köhlfleet- Cuperstmalig in unserer Vitrine.Abends gab es nach dem Auftritt derFischer-Chöre und der nett gemachtenPreisverteilung Burgunderbraten mit Salatenund Getränken nach Belieben in dergeschmückten ESV-Halle. Die Musik kamvom Laptop, und nach netten Gesprächenund gelegentlichen Tanzeinlagen, um sichder hereinziehenden Kälte zu erwehren,28


ESV Infokrochen die Festgäste nach und nach anBord in die warmen Schlafsäcke. Uta machteihre Ankündigung, auf dem Wasser inder am Nachmittag erprobten überaltertenRettunsinsel zu übernachten, nicht wahr.Wir haben viel Spaß gehabt, lagen an unsererSteganlage sehr gut, und wer nicht dabeiwar hat selbst Schuld!Petrus, Text ergänzt durch AxelKai Metzing Nr. 4 und Petrus GER 10703 noch dicht beieinander29


ESV InfoAus Georgs Kombüse:Kabeljaufilets in Zitronen- Sahnesauce4 Kabeljaufilets a‘ 150 - 200 gr.Salzkartoffeln125 ml Weißwein125 ml Creme fraiche125 ml Sahne20 gr. Butter oder Butterschmalz1 kleine ZwiebelSaft einer Zitroneevtl. eine Prise Zucker1 Bund DillSalz und PfefferCayennepfeffer oder ChilipulverKartoffeln schälen und zum Kochen bringen.In einem Topf, besser in einer hohenPfanne mit Deckel die Zwiebeln in Butteroder Butterschmalz anschwitzen. Mit Weinablöschen.Die Fischfilets von Gräten befreien, säubern,mit Zitronensaft säuern und salzen.Zwiebeln mit Wein ablöschen und einreduzieren.Die Sahne und die Creme fraichedazugeben und unter Rühren vorsichtigerwärmen. Nicht zum Kochen bringen. MitSalz, Zitronensaft und Cayennepfeffer oderChilipulver abschmecken. Bei Bedarf ZuckerhinzugebenTopf oder Pfanne setzen, falls die Sauceden Fisch nicht bedeckt.Die Fischfilets zum Servieren aus der Sauceheben. Den fein gehackten Dill zur Saucegeben. Die Fischfilets möglichst auf angewärmtenTellern mit den Kartoffeln undder Sauce servieren. Dazu schmeckt grüneroder Gurkensalat und ein Glas Weisswein.Guten Appetit!Wenige Minutenbevordie Kartoffelngar sind, dieFischfilets indie Sahnesaucegeben und vorsichtigdünsten.Dazu einenDeckel auf30


ESV InfoESV Termine <strong>2012</strong>15.05.12 bis 15.09.12 Sommerlagerbeitrag ist fällig!21.06.12 bis 01.08.12 Sommerferien Hamburgbis 30.08.12Mitteilung Winterlageränderung an Stephan Diebitz12.09.12 - 19.00 Uhr Monatsversammlung September15.09.12 - 24.00 Uhr Sommerlager Ende10.10.12 - 19.00 Uhr Monatsversammlung Oktober15.10.12 - 24.00 Uhr Abgabe der Logbücher für den Hein- Garbers- Preisevtl. Ende Oktober Oktober- Erntedank- und Slippbeendigungsfest, gemeinsammit dem SCOe und dem Schlachter unseres Vertrauens?14.11.12 - 19.00 Uhr Monatsversammlung November02.12.12 - 19.00 Uhr Senioren- und Ehrentreffen08.12.12 - 08.00 Uhr Weihnachtsmatchrace01.11.13 - 15.00 Uhr KaterbummelFischkutter vor Norderney (oben) <strong>Elb</strong>impression am Dwarsloch (unten)31

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!