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FAIRdammt gut gekleidet - umweltberatung

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FAIR-dammt <strong>gut</strong> gekeidetInhaltsverzeichnisTEXTILIEN – unsere zweiten HautGuter Stoff – leicht erkennbarBaumwolle, Viskose, Polyester & Co –die Materialien 6Naturfasern aus Pflanzen 6Naturfasern aus tierischem Ursprung 8Chemiefasern aus Zellulose 10Chemiefasern (Synthetikfasern) 11Produktion 13Kennzeichnung von Textilien 13Ökobilanz Textil -welches Textil ist am umweltfreundlichsten? 13Guter Stoff – das Ökotextil 13Öko-Textilien 14Ethik Bekleidungsindustrie 14Clean Clothes 14Vom Wissen zum Handeln 16Kriterien 16Labels für Ökotextilien 16Dosierhilfen 23Praktikabilität 23Preisvergleich 24Der Energieverbrauch:Waschmaschinenkauf mit A-Klasse! 24Waschtemperatur 25Trocknen 25Im TextilreinigungsbetriebReinigungsverfahren im Textilreinigungsbetrieb 27Textilreinigung mit PER(Perchlorethylen/ Tetrachlorethan) 27Textilreinigung mit KWL (Kohlewasserstoffe) 28Textilreinigung im Nassreinigungsverfahren 29Reinigung mit Kohlendioxid 30Energi(e)sch sparen - Wohldosiert waschen!Achtung MottenVerschiedene Waschmitteltypen 19Voll- bzw. Universalwaschmittel 19Spezialwaschmittel(Fein-, Bunt- und Baukastenwaschmittel) 20Waschzusätze 20Umwelt 21Ergiebigkeit 21Waschtemperatur 21Dosierung 21Verschmutzungsgrad 22Wasserhärte 22Dosierhilfe 23Ergebnisse der Marktanalyse 23Kennzeichnung 23Vorbeugung 31Natürlich bekämpfen 32Bekämpfung mit Nützlingen 32Mottenschutzmittel 33Fair-dammt <strong>gut</strong> <strong>gekleidet</strong>!Praktische Tipps rund um´s TextilSo wird eingekauft 35Ab in die Waschmaschine 36Wenn´s nicht anders geht...im Textilreinigungsbetrieb 36Motten(larve) und andere Reizstoffe im Schrank 37© Gabriele Pomper, "die <strong>umweltberatung</strong>"4


Pablo kauft sich eine Hose und geht mit mir essenNach selbst auferlegtem Sparkurs wurde mir bewusst:höchste, Zeit meinen Kleiderkasten auf Vordermann zubringen! Vieles hängt da drinnen, was ich garantiert nichtmehr anziehe. Die Hose ausgeleiert, das T-Shirt ausgewaschenund die Jacke versprüht bestenfalls noch nostalgischenCharme. Als Mensch mit kritischem Naturellist es mir ein Anliegen, mir nicht irgendwas zuzulegen.Also mache ich mich auf zur Shopping-Tour. Die machtSpaß, doch bald erkenne ich, dass man es als so genannter„kritischer Konsument“ gar nicht so leicht hat. Selbstauferlegte Erschwernis also, doch das hat einen <strong>gut</strong>enGrund: Kinder sterben in den armen Ländern in abgeschlossenenSchuh- und Textilfabriken, weil sie abbrennen.Frauen werden auf eigene Inseln „verfrachtet“, umbillig Massenware herzustellen für die reichen Länderdes Westens. Da will ich nicht mitmachen…„Made in Indonesia, Made in India, Made in Philipines“ –die Liste der Erzeugerländer erinnert mich an das „Who iswho“ der Armenhäuser der Welt. Egal ob Markenartikeloder nicht – es dauert eine Zeit lang, bis ich jenes Geschäftgefunden habe, das meine Bedürfnisse befriedigt:von der Hose bis zur Jacke. Ja, hier bin ich richtig. Hierfinde ich die entsprechenden Etiketten, die Auszeichnung„fair produziert“ oder „Fairtrade“. In jeder Hinsichtoffensichtlich: Da sind garantiert keine Familien entzweit,Kindern die Kindheit geraubt oder giftige Abwässer inden Fluss geleitet worden. Es hat zwar einen halben Taggedauert. Aber ich bin am (vorläufigen) Ziel meines Unterfangens.Eben nur vorläufig. Da ist doch noch die Sache mit demrichtigen Waschmittel. Naturfaser tut spürbar <strong>gut</strong>, aber esist auch nicht so einfach, sie wieder rein zu bekommen.Ich freue mich über den Designer-Look. Obwohl beider Produktion alles mit rechten Dingen zugegangen ist,komme ich in der neuen „Panier“ nicht wie ein Hippiedaher. Das soll auch nach den ersten Waschgängen nochso sein. Also, hinein in den nächsten Supermarkt – und –ach du Schande: Projekt „Nadel im Heuhaufen“ suchen:Umweltschonend soll das Waschmittel sein, und natürlichauch <strong>gut</strong> zu meiner Haut. Als Allergiker kenn ich das© Gabriele Pomper, "die <strong>umweltberatung</strong>"Problem: Jucken, Kratzen, Rötungen. Okay - „Super-Power“,„Mega-Power“, „Super-Mega-Waschkraft“… riechtverdammt nach chemischer Keule! Der Versuch, Inhaltsstoffeund Dosierungen nur zu entziffern geschweigedenn tatsächlich zu verstehen, lässt mich an meiner garnicht so schlechten Schulbildung zweifeln. Naja, mittlerweileverbringe ich schon eine halbe Stunde vor dem„Super-Mega“-Regal. Das macht hungrig, ich stärke michnoch kurz bei der Feinkost-Abteilung, geh noch einmalden Gang zurück. Und, ja: Ich hab`s gefunden! Geprüftund mit seriös anmutendem Siegel versehen, schonendzur Umwelt, schonend zur Haut. Das muss es sein, undist es auch! Und ich bin jetzt FAIR-dammt müde – aberauch zufrieden – nach stundenlanger, letztendlich erfolgreicher„Jagd“. Das Essen gehen müssen wir auf ein anderesMal verschieben.Reinhard Panzenböck5


FAIR-dammt <strong>gut</strong> gekeidet© Sevda Bakir, "die <strong>umweltberatung</strong>"TEXTILIEN – unsere zweiten HautGuter Stoff – leicht erkennbarTausend Fäden in der Hand – hat jeder Mensch, der Kleidungsstücke anfasst und sich auf das Thema Textilien einlässt.Den KonsumentInnen ist oft nicht bewusst, was beim Kauf eines Kleidungsstückes so alles mitgetragen wird: SozialeBedingungen bei der Produktion des Textils, ökologisch problematische Bedingungen bei der konventionellen Baumwollproduktion,der Energieverbrauch beim Waschen und das Entsorgen des Kleidungsstückes. Diese symbolischenFäden, die weitreichenden Auswirkungen eines Stück Textils, stimmen beim bewussten Kauf eines Wäschestückesnachdenklich.Baumwolle, Viskose, Polyester & CoViele Jahrtausende lang stellten Menschen ihre Textilien (vorwiegend Flachs, Wolle) zum Kleiden und Wohnenselbst her. Heute werden fast alle Textilien industriell aus verschiedenen Fasern und Fasermischungen gefertigt.Naturfasern aus PflanzenSamenfasernBaumwolleWird aus den Samenhaaren der Baumwollpflanze gewonnen.Sehr saugfähig, kann bis zu 65 % ihres Gewichtes an Wasser aufnehmen, trocknetlangsam.KapokWird aus dem Inneren der Kapselfrucht (Schote) des echtenKapokbaumes gewonnenatmungsaktiv und Wärme isolierend6


BastfasernBrennnesselNettleaus dem Stiel der Brennnessel gewonnenwird in geringen Mengen in Europa angebauthohe Feuchtigkeitsaufnahme und Reißfestigkeit, pflegeleicht u. hautfreundlich.Flachs (Leinen)wird aus den Stängeln der Flachspflanze gewonnen.schmutzunempfindlich, atmungsaktiv, kühlend und langlebigHanfwächst in Europa und Asien, schnell nachwachsender Rohstoff.anspruchslose, vielseitig verwendbare FaserKleidung aus Hanf ist kühl, robust und strapazierfähigJutekaum Bedeutung als Kleidungsfaser,hauptsächlich als Verpackungsmaterial eingesetztNach Baumwolle an 2. Stelle in der Produktion von PflanzenfasernRamienesselartige, mehrjährige Pflanzenfaser, die in den tropischenRegionen Asiens angebaut wird.benötigt durch ihre natürliche Resistenz keine Pestizide.Ramie ist sehr haltbar, fusselt nicht und nimmt Feuchtigkeit <strong>gut</strong> auf.Verwendung ähnlich wie Leinen.HartfasernAbacáAbacá (Manilahanf) wird aus Blättern einer Bananenartgewonnen. In asiatischen Ländern werden darausz. B. Fischnetze und Zigarettenpapier hergestellt.Abacá wird oft zu Garnen versponnen.Kokoswird aus der Fruchthülle derKokospalmenfrucht gewonnenKokosfaser wird vorwiegend als Füllfaserfür Matratzen verwendet.Sisalwird aus Agavenblättern hergestelltVerwendung vorwiegend für Teppiche und Schnüre© www.stockxpert.com7


FAIR-dammt <strong>gut</strong> gekeidet100% Baumwolle – Natur pur?Rund 20 Millionen Tonnen Baumwolle werden jährlich für die Bekleidungsindustrie geerntet, angebaut aufetwa 35 Mio. Hektar. Das entspricht der viereinhalbfachen Fläche Österreichs. 70% der Baumwolle wird inBewässerungslandwirtschaft produziert. So saugt der Baumwollanbau in Usbekistan den Aralsee aus. Im Sudan,in Pakistan, Ägypten oder Zentralasien verbrauchen alte Bewässerungssysteme bis zu 29.000 Liter Wasser proKilo Baumwollfaser. Der Großteil des Wassers versickert sofort wieder im Feldboden, angereichert mit den ausgebrachtenSpritz– und Düngemitteln. Diese gelangen letztlich über das Trinkwasser und durch Ackerfrüchtewieder in die menschliche Nahrungskette.Ist es wirklich so fein, dass es bei uns Baumwoll-Shirts schon ab R 2,99 gibt?Die umweltschonende Alternative ist nur Bio-Baumwolle!Naturfasern aus tierischem UrsprungIn den meisten Fällen sind tierische Fasern Nebenprodukte, d.h. die Tiere werden z.B. für die Lebensmittelproduktiongenutzt, Haare oder Fell als „Zweitprodukt“ für die Textilindustrie.Grobe TierhaareRinderhaarnur die Haare des Yaks haben textile Bedeutung, z. T. durch Schur undz. T. durch das Abwerfen der Haare gewonnen.Ziegenhaarvorwiegend für Bürsten und Pinsel verwendetWolle und feine TierhaareAngoraWolle vom Angorakaninchen, als Mischung mit anderen Faserarten für Heil- undGesundheitswäsche verwendet. Die Wolle wird durch Auskämmen oder Schurgewonnen.Alpaka, GuanakoLama, VikunjaHaare von gleichnamigen Kamel(Lama)arten.Durch Schur wird Wolle gewonnen und meistensmit anderen Wollarten vermischt.Wolle gleicht Extremtemperaturen aus und istbesonders warm.8© Franz Baldauf


Wolle und feine TierhaareKaschmirdie teuerste Naturfaser!Beim Auskämmen des Unterbauchs werden pro Kaschmirziegeim Jahr nur ca. 100 g Wolle gewonnen.häufig für Schals oder Tücher verwendetmeistens als Mischung mit anderen Faserarten im HandelMohairHaar der Angoraziege, wird durch Schur gewonnen.Mit anderen Fasern gemischt im Handelideal für Stofftiere, da schwer entflammbar.Schurwolle vomSchafwird durch das Scheren lebender Schafe gewonnen.Schurwolle nimmt bis zu einem Drittel des Eigengewichtes an Feuchtigkeit auf,ohne sich nass anzufühlen.wirkt atmungsaktiv und Temperatur ausgleichend.Als „Lambswool“ wird die erste, besonders weiche Wolle von Lämmern, diejünger als 6 Monate sind, bezeichnet.SeidenMaulbeerseide(Zuchtseide)MuschelseideMaulbeerseide ist der Seidenfaden desMaulbeerspinners (Seidenraupe).Dieser ernährt sich von Maulbeerblättern.im Sommer kühlend, im Winter wärmend,angenehmer Tragekomfort.besteht aus Byssusfäden, dem Sekret aus den Fußdrüsen verschiedenerMuscheln, mit denen sich Muscheln am Meeresboden verankern.Die Fasern sind um Vielfaches feiner als Seide, die Gewinnung aufwändig.Verwendung für Garne© www.siamsilk.deTussahseide(Wildseide)stammt von mehreren wild lebenden Schmetterlingsarten (Einblattspinner)schimmert von Natur ausangenehmer Tragekomfort9


FAIR-dammt <strong>gut</strong> gekeidetChemiefasern aus Zellulose:ZellulosegeneratAcetatknittert weniger und trocknet schneller als Viskoseseiden-ähnlichNagellack oder Nagellackentferner zersetzt die FaserVorsicht beim Bügeln – hitzeempfindlichBambuskann nur durch das Viskoseverfahren für Textilerzeugung genutzt werden.Robuste, anspruchslose Faser, atmungsaktiv und <strong>gut</strong>e Aufnahmevon Feuchtigkeit, Schutz vor Sonneneinstrahlung.Cupro,Bemberg-Seidefür hochwertige, seidenähnliche Futterstoffehohe Umweltbelastung bei der Herstellunggeringe wirtschaftliche BedeutungLyocell®, TENCEL®Lyocell® und TENCEL® sind Viskosefasern und werden unterstrengen Umweltauflagen produziert.atmungsaktiv, angenehm zu tragen<strong>gut</strong>e Feuchtigkeits- und Wärmetransporteigenschaftenstrapazfähiger als Baumwollelaut Ökobilanz Alternative zu konventioneller BaumwolleModalViskosefaser mit höherer Faserfestigkeitweich, angenehmer Tragekomfortoft mit Baumwolle gemischtTriacetatv.a. für Futterstoffe verwendetgeringe Saugfähigkeithitzebeständiger als Acetatlädt sich elektrostatisch aufTrage- und Pflegeeigenschaften wie SynthetikfasernViskose(früher Kunstseide, Rayon)<strong>gut</strong>e Feuchtigkeitsaufnahme und Färbbarkeitstark säureempfindlich energieaufwändige undchemikalienintensive Produktion10© www.stockxpert.com


Chemiefasern (Synthetikfasern)Chemiefasern sind künstlich hergestellte Fasern. Erdöl, Erdgas und Kohle liefern die Grundsubstanz für die Einzelbausteinesynthetischer Fasern. Es gibt 6 Gruppen von Synthetikfasern, doch die Markenbezeichnungen (am Etikett) sindvielfältig.Wichtige Chemiefasern:MicrofaserMicrofaserMischung aus Polyester,Polyamid oder Polyacrylextrem fein gewebte synthetische ChemiefasernFasern sind so fein, dass 10 km eines Fadens nur 1 Gramm wiegenZur Herstellung von Reinigungstüchern, Oberbekleidung undBettwäsche eingesetzt.Polyacryl (Nitril)Acrilan, Crylor,Dolan, Dralon,Leacril, Orlonsehr knitterarmlichtbeständig (z. B. für Markisen),wollähnlicher Charakter, Mischung mit Wolle ist häufigwenig Schweißaufnahmeelektrostatische Aufladung - zieht leicht Schmutz anPolyamidAntron, Diorix,Enkalon, Grilon,Helanca, Nylon,Nylsuisse, Nyltest,Perlon, Rhohatex,Tactel, Vivalonsehr knitterarmwird als Verstärkung für andere Fasern verwendetvergraut und vergilbt schnellempfindlich gegen Hitzenimmt kaum Schweiß auftrocknet schnellPolyesterAvitron, Crimplene,Darcron, Diolen,Grilene, Tergal,Terilene, Terital,Tersuisse, Treviramhäufigste Chemiefaserknitterarmscheuerfesthäufig in Mischgewebensehr geringe Saugfähigkeitelektrostatische Aufladungverschmutzt leicht11


FAIR-dammt <strong>gut</strong> gekeidetWichtige Chemiefasern (Fortsetzung):PolypropylenBerclon, Meraklon,Vestolanschwer färbbarnimmt keine Feuchtigkeit aufhohe Isolierungsehr hautfreundlich (Sportunterwäsche)PolyuretanAlcantara (Lederimitat)Elasthan(Lycra, Spandex,...)Elasthan kommt alleine nicht zum Einsatz. Der Elasthankern wird miteiner anderen Faser umwickelt.Elasthanfaden kann sich auf das 8-Fache dehnen und zieht sich wiederauf die Ausgangslänge zusammenPVC (Polyvinylchlorid)Clevyl, Envion,Leavyl, Mivil,Rhovyl, ThermovylHitzeempfindlichstarke elektrostatische Aufladungsehr problematisch bei Erzeugung und EntsorgungGrundfaser für Kunstpelze, WetterbekleidungMischfasern(Fast) Alles kann mit allem gemischt werden! Hersteller mischen oft Naturfasern mit Synthetikfasern, um die Nachteileder verschiedenen Fasern auszugleichen bzw. die Vorteile zu kombinieren. Besonders Wolle wird mit synthetischenFasern gemischt. Mischfasern wie Elastan sind kaum mehr aus Textilien wegzudenken.12© www.stockxpert.com


ProduktionEine große Rolle spielt bei jeder Faser, egal ob Naturfaser,Zellulosefaser oder Chemiefaser, die Rohstoffgewinnung,Farbgebung und Verarbeitung. Bei der Erzeugungdes Stoffes sowie bei der Verarbeitung zum Textil kommendie sozialen Bedingungen als wichtigste Kaufentscheidungfür bewusste KonsumentInnen dazu.Wem nützt es, einen wunderschönen Schafwollpulloverzukaufen, wenn vorher die Schafe in Giftmischungen baden,um ungewünschtem Getier im Fell den Garaus zumachen, oder Menschen (meist Frauen) unerträglichenArbeitssituationen ausgesetzt sind, damit wir immer billigereJeans kaufen können?Die häufigsten Produktionsländer von Textilienund StoffenDie bei uns im Handel erhältlichen Textilien kommenmit großem Abstand zumeist aus China, auf Platz zweirangiert Bangladesh. Mit Ausnahme von Frankreich, dases mengenmäßig als einziges EU-Land in die Top-Ten derHerstellerländer schafft, handelt es sich ausnahmslos umBillig- oder Billigstlohnländer. Es kann angenommen werden,dass weder die sozialen Bedingungen noch die Arbeitsschutzvorschrifteneingehalten werden. (ErhebungAKNÖ und "die <strong>umweltberatung</strong>" Sommer 2008)Die TextilkennzeichnungFolgende Punkte müssen erfüllt sein:• Bezeichnung der Rohstoffe (z.B. Baumwolle)• Angabe der Nettogewichtsanteile in Prozent• Die Kennzeichnung muss deutlich lesbarund sichtbar sein• Die Kennzeichnung muss in Deutsch undohne Abkürzungen erfolgenDie Textilpflegekennzeichen-VerordnungTextilien, deren Pflege waschen, bügeln oder chemischreinigen voraussetzt, müssen mit Symbolen in der Reihenfolgewaschen, bleichen, bügeln, chemisch reinigenversehen werden. Diese Kennzeichnung wird in Österreichzu fast 100% eingehalten.Ökobilanz Textil - welches Textil ist amumweltfreundlichsten?Diese Frage lässt sich leider nicht eindeutig beantworten!Zu viele Annahmen und Rahmenbedingungen (Rohstoffe,Anbaugebiet, Anbauweise, Produktionsverfahren,Ausrüstungsintensität, Arbeitsbedingungen, Transportwege,Tragedauer, Reinigungsaufwand, Entsorgungsschiene)beeinflussen das Ergebnis.Die Aussage „Baumwolle ist ökologischer als Kunstfaser”muss kritisch hinterfragt werden. So schneidet z.B. dieViskosefaser aus Österreich beim Wasser- und Flächenverbrauchwesentlich besser ab als Baumwolle aus USA undChina. Ein T-Shirt aus der Naturfaser Baumwolle kannalso einen ganz schön schweren ökologischen Rucksackhaben! Eine Ausnahme ist die Bio-Baumwolle aus kontrolliertbiologischem Anbau. Mitentscheidend sind auchder Chemikalieneinsatz bei der Faserproduktion und derAusrüstung (Färben, Veredeln, Imprägnieren).Die soziale Komponente, d.h. unter welchen Arbeitsbedingungenein Kleidungsstück gefertigt wird und dieTransportwege spielen ebenfalls eine wesentliche Rollebei der Gesamtbewertung eines Textils.Ein Wollpullover, der nur drei Monate getragen wird unddann im Abfall landet, hat eine wesentlich schlechtereÖkobilanz als z.B. eine viele Jahre getragene Polyesterjacke.Auch der Reinigungsaufwand und dessen Häufigkeitmüssen berücksichtigt werden und letztendlich ist es aucheine Frage der Entsorgung bzw. Wiederverwertung.Guter Stoff – das ÖkotextilUnmodischer Schlabberlook, kratzige Wollsocken oderungebleichte Baumwolle – das Image der „Ökomode“war lange nicht das beste. Da hat sich einiges getan! Seiteinigen Jahren präsentiert sie sich im besten Sinne desWortes „anziehend“.Ökotextilien sind hautfreundlicher, ökologischer oderfairer produziert als konventionelle Textilien. Dies istabhängig von den Kriterien, die dem jeweiligen Textil-13


FAIR-dammt <strong>gut</strong> gekeidetlabel zugrunde liegen. Die Kennzeichnung von Textilienaus ökologischer Produktion ist derzeit innerhalb derEU noch nicht umfassend geregelt. Gesetzlich geschütztund kontrolliert ist nur der Begriff kbA (kontrolliert biologischerAnbau). Er gilt für die Ausgangsprodukte, alsoz. B. Rohbaumwolle oder kbT (kontrolliert biologischeTierhaltung) für Schafwolle. Es gibt kein einheitlichesÖkotextil-Zeichen, sondern verschiedene Labels, die unterschiedlicheKriterien berücksichtigen.Textilien, die ein Ökotextil-Zeichen tragen, wurden nachstrengen Kriterien produziert und geprüft. Bei Verstößengegen die Regelungen wird das Zeichen aberkannt. Entscheidendfür die Aussagekraft eines Zeichens ist, ob nurdas Endprodukt bewertet oder die gesamte Herstellungsketteeinbezogen wird – also nicht nur die Umweltauswirkungendurch Anbau der Baumwolle, sondern auchjene bei der Stoffherstellung und Weiterverarbeitung(Gesundheits-, Umwelt- und soziale Kriterien).Es gibt aber Labels, die sowohl Gesundheits-, Umweltundsoziale Kriterien berücksichtigen.Ethik Bekleidungsindustrie –wie agieren Markenhersteller?Gemeinsam mit anderen europäischen Organisationenfür KonsumentInnenschutz erstellte der Verein für Konsumenteninformation(VKI) Kriterien u. a. für die Bekleidungsindustrieund testete zehn Markenhersteller.Die Kriterien umfassten die Umweltverantwortung, diesoziale Verantwortung und die Informationsoffenheit.Clean Clothes – für bessere sozialeBedingungen in der Textilproduktion!Abb: Wer bekommt wieviel von einer Jean? Während dieArbeiterInnen nur 1 % erhalten, bleibt dem Einzelhandeldie Hälfte der Wertschöpfung.Quelle: www.cleanclothes.atÖko - Textilien Einkauf leicht(er)gemacht!Europa importiert derzeit vor allem Bekleidung aus Chinaund der Türkei. Diese Importe machen insgesamtetwa die Hälfte der Kleidung aus, die nach Europa gelangt.Aber auch Marokko, Indien, Bangladesch, Sri Lanka,Vietnam, Kambodscha, Indonesien, Rumänien undPolen sind Mitbewerber am europäischen Markt.Der Konkurrenzkampf in der Bekleidungsindustrie wirdauf den Schultern der rund fünf Millionen ArbeiterInnen(der Großteil davon Frauen) in der Produktion ausgetragen.Sie müssen unter menschenunwürdigen Bedingungenarbeiten und sind täglich einem enormen physischenund psychischen Druck ausgesetzt.Nach wie vor bieten herkömmliche Warenhäuser undgroße Textilketten kaum geprüfte Ökotextilien an. Dochlangsam ist auch in der Bekleidungsindustrie ein Umdenkenzu bemerken.Obwohl in vielen Billiglohnländern gesetzliche Regelungenfür Mindestlöhne, Arbeitszeiten und Sozialleistungenwie Mutterschutz existieren, werden meist weder ihreEinhaltung überprüft noch Verstöße dagegen geahndet.14


Die vorgeschriebenen Mindestlöhne entsprechen selteneinem so genannten „living wage“, also einem Lohn,von dem ArbeiterInnen und ihre Familie leben und ihreGrundbedürfnisse abdecken könnten. Deswegen gibt esfür viele Familien gar keinen anderen Ausweg, als auchdie Kinder zur Arbeit zu schicken. Die Löhne sind ohnehinviel zu gering, trotzdem stehen Lohnabzüge als Strafmaßnahmenan der Tagesordnung.Wenn ArbeiterInnen eine Gewerkschaft gründen wollen,wird ihnen häufig mit Entlassung gedroht und es gibtkaum offizielle Beschwerdestellen. Die ArbeiterInnenleben in ständiger Angst um ihrenArbeitsplatz und Lohn. UnzureichendeSchutzvorrichtungen gefährdenzusätzlich ihre Gesundheit.Die NäherInnen sind der Willkürihrer Vorgesetzten und häufig körperlichenoder sexuellen Übergriffenausgesetzt.wenige Markenunternehmen, die häufig im Fokus derArbeit der Kampagnen waren, haben mittlerweile Verhaltenskodizeseingeführt.Während einige Unternehmen die Übernahme der Verantwortungfür die Arbeitsbedingungen in ihren Zulieferbetriebenstrikt ablehnen, sind andere bereits unabhängigenÜberprüfungsorganisationen beigetreten. DieErfolge der CCK sind nicht von der Hand zu weisen:Durch Bildungs- und Informationsarbeit, Unterschriftenaktionenund so genannte Urgent Actions (Eilaktionen),die im Falle von Arbeitsrechtsverletzungen weltweit© Gabriele Pomper, "die <strong>umweltberatung</strong>"Um die ArbeiterInnen vor Ausbeutungenzu schützen, setzt sich dieClean Clothes Kampagne (CCK)für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungenin der internationalenBekleidungs- und Sportartikelindustrieein und fordert die Einhaltungsozialer Mindeststandards in derProduktion. Plattformen entwicklungspolitischer,kirchlicher und gewerkschaftlicher Organisationenin zwölf europäischen Ländern bilden die die CCK unter anderem erreichen, dass Gewerkschafte-KonsumentInnen zur Unterstützung aufrufen, konnteeuropäische Kampagne, die ihrerseits mit vielen Nichtregierungs-Organisationen(NGOs) und ArbeiterInnen- terInnen Entschädigung erhielten.rInnen wieder eingestellt wurden und entlassene Arbei-Vertretungen weltweit zusammenarbeitet.Die Clean Clothes Kampagne setzt auf die Macht derDie europäische Clean Clothes Kampagne hat einen Verhaltenskodexerarbeitet. Die Unternehmen der Beklei-und Unterstützung der Aktionen der CCK zur Verbes-KonsumentInnen, die durch kritisches Konsumverhaltendungs- und Sportartikelindustrie sind aufgefordert, diesen serung der Arbeitsbedingungen weltweit beitragen können.CCK spricht sich allerdings gegen Boykotts aus, daVerhaltenskodex zu übernehmen und seine Einhaltungunabhängig überprüfen zu lassen. Allein die Einhaltung es den ArbeiterInnen wichtig ist, ihre Arbeitsplätze nichtdieser sozialen Mindeststandards würde die Situation der zu gefährden.ArbeiterInnen in der Bekleidungs- und Sportartikelindustriemerklich verbessern. Ein Hauptanliegen der CCK Mehr Informationen dazu im Internet unter:ist die unabhängige Kontrolle ihrer Einhaltung. Einige www.cleanclothes.at15


Flammschutzmitteln und Hilfschemikalien ist verboten.Ein positives Merkmal der EU-Blume ist der Ansatz einerganzheitlichen Produktbewertung, d. h. die Berücksichtigungökologischer Anforderungen entlang des gesamtenProduktionsprozesses. Die Überprüfung wird durch unabhängigeStellen durchgeführt.PUREWEARDas Zeichen ist eine Eigenmarke derOtto GmbH. Es werden sowohl Anforderungenan die gesundheitlicheUnbedenklichkeit des textilen Endproduktsals auch an die umweltfreundliche Produktionder Textilien gestellt: Beispielsweise werden der Rohstoffanbauder Baumwolle und der Energie- bzw. Wasserverbrauchin den verschiedenen Verarbeitungsstufenberücksichtigt. Die Grenzwerte sind strenger als die gesetzlichenBestimmungen. Dies gilt z. B. für Formaldehyd,Schwermetalle und Pestizide. Verboten sind krebserregendeFarbstoffe und PVC. Die für die Herstellungder Textilien verwendete Bio-Baumwolle muss nach derentsprechenden EU-Richtlinie zertifiziert sein. Die in derProduktionskette beteiligten Unternehmen müssen alleden EU Öko-Audit-Kriterien entsprechen - das sind freiwilligebetriebliche Umweltschutz-Bestimmungen. DieEinhaltung der zugrunde liegenden Kriterien wird durchunabhängige, akkreditierte Prüfinstitute kontrolliert.Green CottonGreen Cotton ist ein firmeneigenesZeichen der Firma Novotex. Eszeichnet die Kinderkollektion aus,die umweltfreundlich hergestellt undgesundheitlich unbedenklich ist. Umweltfreundliche Färbeverfahrenohne schwermetallhältige Farben werdeneingesetzt. Es wird nicht nur das Endprodukt betrachtet,sondern die gesamte textile Kette, d. h. vom Anbauder Baumwolle über die Textilproduktion bis hin zumfertigen Produkt. Die Baumwolle stammt zu 100% auskontrolliert biologischem Anbau und ist handgepflücktund frei von Pestizidrückständen. Der kontrolliert biologischeBaumwollanbau wird unabhängig durch Eko (NL)und Bioland (D) überwacht. Novotex wurde von derEuropäischen Kommission und den Vereinten Nationen(UNEP) für ihre Umweltleistungen ausgezeichnet. DieVergabe-Kriterien und Verfahren sind <strong>gut</strong> dokumentiertund machen den Vergabeprozess transparent.Lamu LamuDas Label steht für ökologischerzeugte und fair gehandelteTextilien. Die Kriterien beziehen sich auf die gesamte textileKette vom Rohstoffanbau über die Verarbeitung bishin zum fertigen Produkt. Der ökologische Anbau vonBaumwolle und ihre umwelt- und sozialverträgliche Weiterverarbeitungsind Pflichtkriterien für dieses Label. DasZeichen richtet sich nach den Kriterien des InternationalenVerbandes der Naturtextilwirtschaft. Die Baumwollestammt zu 100% aus kontrolliert ökologischem Anbauaus Kleinbauern-Genossenschaften mit Vereinbarunglangfristiger Handelsbeziehungen. Es werden die wichtigstenArbeitsschutzbedingungen eingehalten. Kinderarbeitist verboten. „Lamu Lamu“ ist eine Eigenmarke derLandjugendverlag GmbH. Pro verkauftes Kleidungsstückfließt ein gewisser Betrag in einen Sozialfonds, der durchdie ArbeiterInnen der Produktionsfirma verwaltet wird.Öko-Tex 100Der Öko-Tex-Standard 100ist das weitest verbreiteteÖkotextil-Label. Es steht imWesentlichen für Schadstoffprüfungender Produkte in allen Verarbeitungsstufen,um gesundheitliche Risiken zu reduzieren. Das Öko-Tex-Label kann von verschiedenen TextilherstellerInnen(Weber, Stricker, Garnhersteller) beantragt werden. DieGrenzwerte für Schadstoffe gehen über gesetzlicheBestimmungen hinaus. Es existiert z. B. ein Verbot fürAzofarbstoffe oder allergieauslösende Farbstoffe. DieGrenzwerte für Formaldehyd, Schwermetalle und Pestizidrückständesind strenger, aber der Einsatz dieser Chemikalienist erlaubt. Ökologische oder auch soziale Kriterien,die sich auf den Rohstoffanbau beziehen, spielenfür die Zeichenvergabe keine Rolle. Etwas strengere Kriteriengelten für den Öko-Tex-Standard 1000. Produktemit diesem Siegel sind derzeit aber kaum erhältlich.17


FAIR-dammt <strong>gut</strong> gekeidetKompaktwaschmittel: Sie enthalten fast keine Füllstoffemehr und sind an kleinen Packungsgrößen bzw.niedrigen Dosiermengen (bei Superkompaktwaschmittelnmaximal 40 ml pro Waschgang) erkennbar.Normalwaschmittel: Sind an großen „Jumbo“-Packungen(2-6 kg) erkennbar und enthalten viele Füllstoffe.Diese sorgen nur für die Rieselfähigkeit des Pulvers,haben aber keine Waschwirkung. Pro Waschgangsind mehr als 85 ml Waschmittel zu dosieren.Kompaktwaschmittel Normalwaschmittel(1,5 kg Inhalt) (2 kg Inhalt)18 Waschladungen 18 WaschladungenAuf praktisch allen Waschmittelpackungen ist die durchschnittlicheAnzahl der Waschladungen, die mit dem Inhaltder Packung gewaschen werden können, angegeben.Dies zeigt, dass mit einem kleinen1,5 kg-Paket Kompaktwaschmittelebenso viele Waschladungenwie mit einem 2 kg-Paket Normalwaschmittelerledigt werdenkönnen.Spezialwaschmittel (Fein-, Bunt- und Baukastenwaschmittel):Buntwaschmittel enthalten keine Bleichmittelund keine optischen Aufheller, aber viele Enzymezur Fleckentfernung. Sie eignen sich daher <strong>gut</strong> für eineschonende Reinigung von bunten Textilien. Sie werdenmeist als Kompaktwaschmittel (Pulver, Granulat, Tabs,flüssig) für Temperaturen von 30 bis 60°C angeboten.Relativ neu sind spezielle Produkte für schwarze unddunkle Wäsche, diese enthalten zusätzlich Farbfixierer.Feinwaschmittel: reinigen und pflegen empfindlicheTextilien wie z.B. Wolle, Seide und Gardinen. Sie beinhaltenoft zusätzliche Pflegestoffe und enthalten keineAufheller und Bleichmittel. Sie werden vorwiegend alsKompaktwaschmittel (flüssig oder als Pulver) angeboten.Mindestens 75% unserer Textilien sind bunt. EmpfindlicheFasern gehören in die Pflege eines milden WolloderFeinwaschmittels. Das schont die Wäsche und vermindertden Chemikalieneintrag in die Umwelt!Baukastenwaschmittel: setzen sich aus einzelnenKomponenten eines Waschmittels (Basiswaschmittel,Enthärter, Bleichmittel/ Fleckensalz) zusammen undkönnen je nach Wasserhärte und Verschmutzungsgradder Wäsche als Voll-, Bunt- oder Feinwaschmittel eingesetztwerden. Flecken müssen vorbehandelt werden.Waschen im Baukastensystem ist die beste Lösung fürUmwelt und Gesundheit – hier kommen nur die Stoffezum Einsatz, welche auch wirklich benötigt werden.Waschzusätze: Am Markt erhältlich sich eine Vielzahlan Produkten, die als Zusatz zum Waschmittel angepriesenwerden. Die meisten davon sind schlichtweg unnötig.© Astrid Huber"die <strong>umweltberatung</strong>"Wasserenthärter: Diese haben die Aufgabe, den Kalkim Wasser zu binden und sind in allen Markenwaschmittelnin ausreichender Menge enthalten. Eine zusätzlicheVerwendung ist daher nur bei sehr hartem Wasser empfehlenswertund wenn die Waschmittelmenge entsprechendreduziert wird. Auch beim Waschen im Baukastensystemist bei hartem Wasser die Verwendung einesWasserenthärters notwendig.20


Fleckentferner: Sie unterstützen die Entfernung vonörtlich begrenzten, hartnäckigen Verschmutzungen. Siewerden in verschiedensten Formen angeboten. Ihr Einsatzist nur bei Bedarf (Flecken) und nicht bei jedemWaschgang notwendig. Fleckensalze enthalten Bleichmittelund können bei Vergrauung (Weißwäsche) oderbleichbaren Verschmutzungen zusätzlich zum Waschmitteleingesetzt werden.Waschmittel und UmweltWaschmittel enthalten eine Vielzahl chemischer Stoffe,die Umwelt und Gesundheit belasten. Für die KonsumentInnenist es sehr schwer, aus der Vielfalt des Angebotesdas umweltfreundlichste und die Gesundheit amwenigsten belastende Produkt herauszufinden.Tipp"die <strong>umweltberatung</strong>" erstellt eine Einkaufslistefür Wasch- und Reinigungsmittel, die aufgrundder Herstellerangaben als Umwelt- und Gesundheitschonend eingestuft werden. Sie wird laufendüberarbeitet und ist der Broschüre „LustvollReinigen“ beigelegt.Auf www.<strong>umweltberatung</strong>.at kann die jeweilsaktuelle Version kostenlos heruntergeladen werden.Auch Produkte mit Umweltzeichen sind empfehlenswert.Die Größe der Verpackung sagt nichts über die Ergiebigkeitaus! Eine taschenbuchgroße Packung kann oft mehrWäsche waschen als die kniehohe Riesenpackung. DerPreis pro Waschgang kann nur über das Ergiebigkeitssymbolauf der Verpackung ermittelt werden.Die Waschtemperaturklimafreundlich waschen durch Senken derWaschtemperatur!Mit der Wahl der niedrigst empfohlenen Waschtemperaturkann viel Energie und somit CO 2gespart werden.Vier Fünftel der Energie benötigt die Waschmaschine alleinezum Aufheizen des Wassers. Waschen mit 40°Cstatt 60°C verursacht deshalb nur halb soviel Energieverbrauch!Am wenigsten Energie benötigt Waschen bei20°C oder 30°C.Viele Waschmittel sind heute schon bei sehr niedrigenTemperaturen wirksam. In der Regel reichen für normalverschmutzte Wäsche (Staub, Schweiß) Waschtemperaturenvon 20°C bis 40°C aus. Nur bei starker Verschmutzungsind 60°C empfehlenswert.Achten Sie auf die Temperaturangaben am PflegeetikettIhrer Textilien!Richtig dosierenLaut einer Erhebung von „Haushalt aktiv“ dosiert überdie Hälfte der ÖsterreicherInnen mehr als die empfohleneMenge an Waschmittel.Waschmittel und ErgiebigkeitDie Ergiebigkeit eines Waschmittels ist laut Detergenzien-Verordnungdurch die Anzahl der Waschmaschinenfüllungenanzugeben. Genannt werden muss die Zahlder Maschinenfüllungen bei mittlerer Wasserhärte. Symbolisiertwird dies beispielsweise durch eine Zahl untereinem Wäschekorb:Bei Vollwaschmitteln bezieht sich die Ergiebigkeit auf 4,5kg normal verschmutzte Wäsche und bei Feinwaschmittelnauf 2,5 kg leicht verschmutzte Textilien (Trockengewicht).© Helmut Bohacek-AKNÖ21


Die DosierhilfeZum richtigen Dosieren muss unbedingt ein Dosierbechermit <strong>gut</strong> sichtbaren Markierungen verwendet werden!Optimale Dosierhilfen sind leider sehr rar, wie dieUntersuchungen von NÖ Arbeiterkammer und "die <strong>umweltberatung</strong>"NÖ ergeben haben.Ergebnisse der MarktanalyseIm Rahmen des Projekts wurde erhoben, wie <strong>gut</strong> dieDosierangaben bei Waschmitteln gekennzeichnet sindund wo welche Dosierhilfen angeboten werden. Ebensowurde überprüft, ob Dosierangaben und Kennzeichnunggesetzeskonform sind.42 Waschmittel wurden in Super- und Drogeriemärktensowie Naturkostläden gekauft und unter die Lupe genommen:23 Vollwaschmittel12 Buntwaschmittel7 Feinwaschmittel.Dem Trend zu Flüssigprodukten entsprechend wurden28 Flüssigwaschmittel (2/3) und 14 Pulverwaschmittel(1/3) erhoben. Der Entwicklung zum Waschen im Niedrigtemperaturbereichtragen fast 1/3 der Produkte (13)Rechnung, mit Wirksamkeitsangaben von 20°C aufwärts.Die Pulverwaschmittel schneiden dabei gegenüber denFlüssigen besser ab.Dosierhilfen• Für alle Waschmittel sind Dosierhilfen verfügbar.• Bei mehr als 2/3 der Waschmittelpackungen(29 Produkte) waren diese in oder am Produkt.• Fehlte eine Dosierhilfe, fanden sich Hinweise, wodiese zu beziehen waren. 70% der nachgefragtenDosierhilfen wurden sofort im Geschäft übergebenbzw. innerhalb von 3 Wochentagen per Postübermittelt.• Bei den restlichen 30% waren nach über einerWoche noch keine Dosierhilfen eingetroffen.Eine derart lange Wartezeit ist für KonsumentInnennicht zumutbar!PraktikabilitätDie Bedienungsfreundlichkeit der Dosierhilfenist mangelhaft:• Keine der beiliegenden bzw. integrierten Dosierhilfen(29) hatte einen Griff zur leichten und sauberenHandhabung.• Sehr <strong>gut</strong> erkennbar sind die Markierungen nur beiden wenigen Messbechern (3 Produkte), die denPulverwaschmitteln beigelegt waren.• Mehr als die Hälfte (15 Produkte) hatte keinenMarkierungsstrich bzw. Einteilungen!Kennzeichnung• Bei allen Produkten ist eine Dosierangabeauf der Verpackung angebracht.• Die Dosierangaben sind bis auf zwei Produktemit Messbecher-Einheiten in Milliliter(auch Pulverwaschmittel) angegeben.• Die Lesbarkeit der Dosierangaben ist nur bei 38%(16 Produkte) <strong>gut</strong> möglich.• Bei der Mehrheit (62% oder 26 Produkte) ist dieSchriftgröße maximal 2 mm und somit praktischnur mit Lupe lesbar.© Martina Kainz, "die <strong>umweltberatung</strong>"23


Textilreinigung imNassreinigungsverfahrenWVereinzelt ist heutzutage im Kleidungsstück auf dem Pflegeetikett„W” zu finden, das bedeutet „Nassreinigungempfohlen“. Im Textilreinigungsbetrieb wird dieses Verfahrenmeist auch dann eingesetzt, wenn pflege leichteBekleidung bzw. waschbar ausgezeichnete Textilien zurReinigung übergeben werden, die nicht mit Fett verschmutztsind.Die Nassreinigung ist auch für AnrainerInnen und MitarbeiterInnenim Betrieb die bessere Alternative, denn siesind keiner Gefährdung durch Lösemittel ausgesetzt undmüs sen keine schädlichen Dämpfe einatmen.EinsatzbereichVon den Reinigungsbetrieben wird diese etwas aufwändigereMethode für Textilien verwen det, die nach derPflegekennzeichnung als waschbar gelten bzw. auch fürsolche (je nach Reinigungsbetrieb), die mit „P” oder „F”gekennzeichnet sind und als nicht waschbar gelten.Die Grenze dieser Methode liegt bei stark fettverschmutztenKleidungsstücken (z.B. Berufskleidung). EinzelneFettflecken lassen sich allerdings mit einer gezieltenVorbehandlung entfernen. Seitens der TextilreinigerInnenwird die Reinigung mit dem Nass-Verfahren vor allembei daunengefüllter Ware wie Skibekleidung, Schlafsäcke,Decken, Kissen, Freizeitbekleidung, Jeans, Kleidungaus Gore-Tex wie auch Sport- und Regenschutzkleidung,Ballonmänteln und Woll-Polyestermischungen wie z.B.bei stark verschwitzten Hosen mit einem 10% Polyesteranteilempfohlen.Es handelt sich um eine eigens entwickelte Technologiezu textilschonender und umweltfreund licher Reinigung.Relevanz für Umwelt und GesundheitUmweltrelevant sind bei dieser Methode das Abwasserbzw. die verwendeten Waschmittel.Die Nassreinigung im Textilreinigungsbetrieb ist derzeitneben der Kohlendioxidreinigung die umweltfreundlichsteMethode, weil sie ohne bedenkliche Lösemittelauskommt. Damit sie tatsächlich als Umwelt- und Gesundheitschonend gelten kann, bedarf es allerdings auchökologisch <strong>gut</strong> bewerteter Waschmittel.© Gabriele Pomper, "die <strong>umweltberatung</strong>"Vorteile der NassreinigungUnumstritten erfordert das Nassreinigungsverfahren einehöhere Qualifikation der MitarbeiterInnen. IrreversibleSchäden treten auch bei diesem Verfahren nicht häufigerals bei anderen Verfahren auf.Nachteile der NassreinigungBei manchen Textilien ergibt sich ein höherer Aufwandbeim „Finishing“ und beim Bügeln. Für den Betrieb istes notwendig, zusätzliche Schulungen für das Personalanzubieten, da die Methode eine hohe fachliche Qualifikationder MitarbeiterInnen verlangt. FettgebundeneFlecken benötigen mehr Aufwand beim Vor- und Nachbehandeln.29


© Jürgen RodelandAchtung Motten!Eine Motte auf der Heide saß, obwohl sie lieber Seide fraß.Von der chemischen Reinigung zur ÖkoputzereiKleidermotten (Tineola bisselliella), besser gesagt die Larven dieser weltweit verbreiteten Falterart, können in unserenKästen und an unseren Teppichen großen Schaden anrichten. Besonders angezogen werden Kleidermotten von Schmutzund Schweißgeruch. In modernen zentral geheizten Wohnungen ist die Kleidermotte der häufigste Textilschädling, dasie im Gegensatz zu anderen Arten Trockenheit erträgt. Schäden an Textilien entstehen durch Lochfraß. Bei Pelzenwerden die Haare an der Basis von der verwandten Pelzmotte (Tinea pellionella) abgebissen. Zur Verpuppung wanderndie Larven in Ritzen, hinter Tapeten oder Regalbretter.Erfolgreich gegen MottenVorbeugungGiftfrei gegen Motten vorzugehen, erfordert etwas Arbeit,kommt aber auch der Ordnung im Kleiderschrankzu<strong>gut</strong>e.• Nur saubere, trockene Kleidung sollte in den Kastenkommen, Wollmäntel sollten vorher zumindest sehr<strong>gut</strong> auslüften.• Kleidung, die nicht mehr getragen wird, aussortieren!Motten lieben „Schrankleichen”.• Den Kleiderschrank mindestens zweimal im Jahrausräumen und putzen.• Die Kästen geschlossen halten, dadurch wird der„Zuflug” erschwert.Pheromon-FallenPheromone sind Duftstoffe, die von einer Tierart in sehrgeringen Mengen an die Umwelt abgegeben werden undbei einem Tier derselben Art ein spezifisches Verhaltenauslösen.31


FAIR-dammt <strong>gut</strong> gekeidetAlle Mottenarten kommunizieren zur Partnerfindungüber arteigene, durch die Luft übertragene Duftstoffe.Klebefallen mit synthetischen Mottenpheromonen lockenpaarungsbereite Tiere an. Im Allgemeinen werdendabei nur die Männchen angelockt.Die Fallen dienen dazu, den Mottenbefall nachzuweisenund können eine Bekämpfung nichtersetzen!• Der intensive Geruch von Duftsäckchen (Lavendel,…)oder Zedernholzscheiben hält Motten fern. Allerdingsmüssen diese regelmäßig erneuert bzw. die Holzscheibenangeraut werden, um weiterhin Schutz zubieten.• Kleidung, die länger nicht getragen wird, mitBaumwollhüllen schützen.Bekämpfung mit Nützlingen© www.stockxpert.comNatürlich bekämpfenMit Hilfe von Pheromonfallen ist feststellbar, ob und wosich Motten schon im Schrank oder Raum aufhalten.Bei begründetem Verdacht:• Alle Kleider mit Wolle, Pelz oder Fell ins Freie tragen,auf Eier, Mottenkot und Larven untersuchen undkräftig ausklopfen.• Staubsauger-Beutel und befallene Kleidungsstücke inder Mülltonne entsorgen. Lieblingsteile in einenPlastiksack eine Woche einfrieren, auftauen wiedereinfrieren. Danach Kleidung waschen oder reinigenlassen. Die Lagerung befallener Textilien bei –20° Cüber mehrere Stunden tötet alle Entwicklungsstadiender Kleidermotte ab.• Auslüften im Freien hat ebenfalls eine positiveWirkung, denn Sonneneinstrahlung tötet die Eier.• Den Kleiderkasten säubern, vor allem Ritzen, Löcherund Fugen in der Umgebung des Befalls aussaugen,eventuell mit Klebestreifen verschließen. DenSchrank mit normalem Allzweckreiniger auswischenund wieder <strong>gut</strong> trocknen lassen.Bei der Bekämpfung mit Nützlingen wird in den Entwicklungszyklusder Motte eingegriffen. Die nur 0,3 mm kleineSchlupfwespe Trichogramma ist ein natürlicherFeind vieler Mottenarten. Zur biologischen Bekämpfungwerden die winzigen Nützlinge auf einem Pappkärtchenausgebracht. In einem Radius von knapp einem Metertöten sie die Motten-Eier, indem sie ihre eigenen Eier indie des Schädlings ablegen.Die Schlupfwespen entwickeln sich im Motten-Ei zumerwachsenen Tier und machen sich nach dem Schlupfsofort auf die Suche nach weiteren Motten-Eiern. DieLebenserwartung von Trichogramma liegt bei 6-10 Tagenund da sie sich nur in Motten-Eiern vermehren können,bricht auch die Schlupfwespenpopulation zusammen,sobald keine Wirts-Eier mehr vorhanden sind. Der natürlicheKreis schließt sich. Am Ende der Bekämpfung sindkeine lebenden Insekten mehr vorhanden.KabinettkäferWie die Kleidermotten fressen auch diese Käferlarvengerne tierische Fasern.Pelzkäfer(3,5-5,5 mm lang, dunkelbraun bis schwarz)Die Larven fressen nahezu jede tierische Faser. Besondersgefährdet sind Pelze, Teppiche und Polsterstoffe. DieLarven halten sich oft abseits vom Fraßort versteckt. Entwicklungsdauervom Ei bis zum Käfer mehr als ein Jahr,häufig 2-3 Jahre.32


Teppichkäfer(bis 3 mm lang, oval geformt undverschiedenartig bunt gefleckt)Die bis zu etwa 5 mm langen dunklen Larven habenlange Borsten am ganzen Körper und stellen den eigentlichenSchädling dar. Sie bevorzugen als Nahrungtrockene tierische Produkte aller Art. Die Käfer suchendas Licht und halten sich im Frühjahr auf Blüten auf, andenen sie ihre Nahrung finden; zur Eiablage begeben siesich aber ins Dunkle. Schon nach wenigen Tagen schlüpfendie behaarten Larven. Sie sind lichtscheu und haltensich häufig abseits der Fraßstelle hinter Scheuerleisten,Schränken und in anderen Schlupfwinkeln versteckt.MottenschutzmittelBekämpfen mit InsektizidenZur Bekämpfung von Textilschädlingen aber auch zurVorbeugung ist im Handel eine Fülle verschiedener Produkteerhältlich. Viele Mittel wirken durch hochproblematischeInsektizide, in den meisten sind Pyrethroideenthalten. Dabei handelt es sich um synthetische Nachbautendes Nervengiftes Pyrethrum, das in Chrysanthemenvorkommt. Pyrethroide (häufig Transfluthrin, Tetramethrin,Phenothrin, Empenthrin), gelten allgemein alsnatürlich und daher als harmlos. Daher scheinen sie oftkommentarlos auf der Verpackung auf.MuseumskäferEntwicklung und Lebensweiseähneln dem Teppichkäfer.Pyrethroide wirken jedoch auf das Nervensystem, nichtnur auf das der Materialschädlinge! Akute Pyrethroid-Vergiftungen äußern sich in Reizerscheinungen derHaut und der Schleimhäute, Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen,Schwindel und Müdigkeit.Vorbeugen, Abschrecken und VertreibenAnders als bei Kleidermotten wirken Duftstoffe zurAbschreckung und Vorbeugung bei Käfern nicht. Alsvorbeugende Maßnahme bleibt nur regelmäßige sorgfältigePrüfung des Materials und das „Einmotten“ mitDiatomeen-Erde. Dieses auch Kieselgur genannte mineralischePulver verletzt den Chitinpanzer der Insekten,sie trocknen aus und sterben ab. Da es rein physikalischwirkt, sind die Textilien völlig ungiftig für Jahre geschützt.Vor Benutzung sollten die Textilien durch Waschen vomPulver befreit werden.Bei Befall zunächst nach den eigentlichen Herden suchen.Häufig sind alte Wollreste oder Federbetten, dielange Zeit unberührt irgendwo aufbewahrt werden,Pelze, Felle, Teppiche oder Kleidungsstücke die Quelle.Die befallenen Sachen sollten einer chemischen Reinigungoder einer möglichst heißen Wäsche unterzogenwerden. Auch das Einfrieren betroffener Textilien (mind.-20° C über 2 Tage) tötet Eier und Larven ab. SowohlKäfer als auch Larven sind kälteempfindlich. Gründlicheund wiederholte, ausgiebige Reinigung können beieinem begrenzten Befall zum Erfolg führen. Ist der Schadenallerdings groß, müssen die befallenen Teile entsorgtwerden.Symptome einer chronischen Pyrethroid-Vergiftung sindvor allem Störungen des Nervensystems wie Beeinträchtigungder intellektuellen Leistungsfähigkeit, Konzentrations-und Gedächtnisstörungen, depressive Verstimmungenund Antriebslosigkeit. Pyrethroide haftensehr <strong>gut</strong> an Oberflächen und gehen mit der Zeit in denHausstaub über. Vorsicht bei Aquarien; Pyrethroide sindsehr giftig für Wasserorganismen. Auch Katzen reagierenäußerst empfindlich.Giftfreie AlternativenViele Mittel halten die Motten mit Duftstoffen fern. Lavendelöl,Zedernholz oder Zedernholzöl sowie andereätherische Öle spielen dabei eine wichtige Rolle. Es gibtauch Produkte mit Neem-Extrakten. Dass die Stoffewirken, ist in Versuchen gezeigt worden. E i n eabsolute Garantie für Mottenfreiheitbieten sie allerdings nicht.Motten mit natürlichenStoffenvorbeugendfernzuhalten, ist injedem Fall die bessereAlternative zurchemischen Keule!© Jürgen Rodeland


FAIR-dammt <strong>gut</strong> gekeidetVorsicht! ÖKO- SchwindelManche Produkte werben mit natürlichem Lavendeloder Zedernduft, enthalten aber Insektizide als Wirkstoffe.Wer nicht genau hinsieht, glaubt unbedenklicheDuftmittel zu erwerben, ersteht aber tatsächlich pyrethroidhältigeProdukte.Es ist kaum möglich, in Drogerie- und Supermärkten beratenzu werden. Oft fehlen dem Personal wichtige Informationenüber Wirkstoffe in Mottenschutzmitteln.Gefahrenzeichen befinden sich meist nur auf der Rückseiteder Verpackung oder es gibt überhaupt keine einheitlicheund leicht vergleichbare Kennzeichnung.Die Hinweise sind immer nur auf der Verpackung zufinden, nie auf den anzuwendenden Kissen oder Streifenselbst. Das kann bei einer Anwendungsdauer zwischen 3und 6 Monaten problematisch sein.Dass Naturprodukte wie Lavendel und Zedernholz eineWirkung als Schutz vor Motten haben, wissen auch dieHerstellerInnen der eingekauften Produkte und täuschendie unachtsamen KonsumentInnen auf der Vorderseitedes Produkts mit großen Aufdrucken wie „Zedernöl“und „Lavendelöl“. Achtung: Oft enthalten diese Produkteaber auch den Wirkstoff Transfluthrin! Wir empfehlendringend, beim Kauf von Mottenmitteln die Listeder Wirkstoffe genau zu kontrollieren!Die restlichen Produkte enthalten verschiedene Pyrethroide,die alle als gefährlich für Wasserorganismen einzustufensind und mit dem Piktogramm „umweltgefährlich“versehen sind. Nach der Verwendung sind diese Produkteals Problemstoff zu behandeln und entsprechendzu entsorgen. Das Piktogramm „nicht in den Hausmüll“war bei der Markterhebung jedoch nicht auf allen Produktenzu finden.Häufig sind auf der Packung allerdings Warnhinweiseabgedruckt. Manchmal findet man Warnhinweise zurGefährlichkeit und zur richtigen Entsorgung unter derÜberschrift „Gebrauchshinweise“, manchmal unter derÜberschrift „Sicherheitshinweise“ oder auch unter Überschrift„Erste Hilfe“.Das spricht gegen chemische Schädlingsbekämpfung• die Mittel sind gefährlicher als die Schädlinge• Langzeitwirkungen und Dauerbelastung könnennicht abgeschätzt werden• die Nebenwirkungen auf Gesundheit und Umweltsind unklarJetzt weiß Pablo wie´s geht!Merke: Im Prinzip ist die Langlebigkeit von Textilien daswahrhaft ökologische – ganz egal, ob es sich um eineViskosebluse, Polyesterjacke oder Wollpullover handelt!34© Renate Gottwald-Hofer"die <strong>umweltberatung</strong>"


© Gabriele Pomper, "die <strong>umweltberatung</strong>"Fair-dammt <strong>gut</strong> <strong>gekleidet</strong>!Praktische Tipps rund um´s TextilDie nützlichsten Hinweise, zusammengefasst aus allen Kapiteln:So wird eingekauft+ Achten Sie beim Kauf von Textilien nicht nur auf dieTextiletikette, sondern auch auf ÖKO-Labels.Eine Bezugsquelle von Ökotextilien, die genaueBeschreibung der ÖKO-Labels sowie die Symbolefür die Pflegebehandlung von Textilien kann aufwww.<strong>umweltberatung</strong>.at herunter geladen werden.Sie können uns unter der Tel. Nr. 027 24/718 29anrufen, wir schicken Ihnen die gewünschtenUnterlagen gerne zu.- Hinweise auf Textil wie „bügelfrei“ oder „knitterarm“sind ein Hinweis auf aggressive Ausrüstungschemikalien.Kleidungsstück mit starkem Chemikaliengerucham besten gar nicht kaufen!+ Bei einigen Markenfirmen wurde ein Ethiktest durchgeführt.Ergebnis unter http://go.konsument.at/ethik+ Kaufen Sie waschbare Textilien – beachten Sie schonvor dem Kauf die notwendige Reinigung und Pflegedes Wäschestückes. Achten Sie auch auf Naturmaterialenwie Wolle, Seide oder Leinen.• Empfindliche Personen und Babys sollten direkt aufder Haut nur ungefärbte Naturtextilien tragen.35


FAIR-dammt <strong>gut</strong> gekeidetAb in die Waschmaschine+ Flusensieb regelmäßig reinigen• Waschen Sie Textilien vor dem ersten Tragenunbedingt! So können Farbüberschüsse undChemikalienrückstände ausgewaschen werden.+ Wäsche im Freien trocknen bringt angenehmenDuft und verhindert die Trockenstarre.+ Kleidungsstücke, die nur verraucht oder leichtverschwitzt sind, müssen nicht gleich in der Waschmaschinelanden – über Nacht im Freien oder imBadezimmer auslüften reicht oft aus.+ Waschmaschinentrommel voll beladen.+ Verwenden Sie immer die niedrigst möglicheTemperatur. Verzichten Sie auf Vor- und Kochwäsche.Bei normaler Verschmutzung Schon- oder Schnellwaschgangeinschalten, das bringt eine Energieeinsparungvon 25%.+ Ungeeignete Waschmittel (z. B.) Vollwaschmittelverfilzen Wolle oder bleichen Buntes aus. Hinweiseauf der Verpackung lesen. Kompaktwaschmittel sindin jedem Fall den sog. Jumbos vorzuziehen.Wenn´s nicht anders geht...im Textilreinigungsbetrieb+ Lesen Sie das Pflegeetikett, bevor Sie das Textil in diePutzerei bringen – vielleicht können Sie das Stückselbst waschen+ Fragen Sie nach, mit welcher Methode bzw. welchemVerfahren gereinigt wird – fordern Sie explizit dasNassreinigungsverfahren. Sollte das nicht möglichsein, so ist die KWL (auch alpha clean) Methodegegenüber der PER-Reinigung vorzuziehen.+ Ziehen Sie für spezielle Textilien (Schlafsack) odergrößere Aufträge (Brandschaden) das Kohlendioxidverfahrenin Betracht!+ Richtig dosieren mit den richtigen Dosierhilfen ist nurmöglich, wenn Sie die dH° des Wassers wissen.Wasserwerk oder Gemeinde geben Auskunft.+ Eine Liste der Textilreinigungsbetriebeund deren Reinigungsmethodenkann bei+ Flecken oder starke Verschmutzungen mit Gallseife(Flüssiggallseife für empfindliche Materialien) vorbehandeln– Kleidungsstück bzw. Fleck sehr starkbefeuchten und mit nasser Gallseife einreiben, abin die Waschmaschine – das spart übrigensauch wieder Waschmittel+ Umweltfreundliche Waschmittel kaufen.Eine Liste dazu kann bei www.<strong>umweltberatung</strong>.atheruntergeladen werden. Sie können uns unter derTel. Nr. 02724/71829 anrufen, wir schicken Ihnendiese gerne zu.- Bügelhilfen, Fleckputzmittel, Textildeo, Weichspülerund dergleichen nicht kaufen, sie sind nicht nur unnötig,sondern belasten auch Umwelt und Brieftasche.36


www.<strong>umweltberatung</strong>.at herunter geladen werden.Sie können die Liste auch bei "die <strong>umweltberatung</strong>"anfordern, sie wird gegen Unkostenbeitrag zugesandt.Motten(larve) und andere Reizstoffe imSchrank+ nur saubere Textilien in den Kleiderschrank geben –Wintermantel, Sakko vorher <strong>gut</strong> ausbürsten undauslüften.... und wenn´s trotzdem passiert?+ Textilien ins Freie hängen und ausklopfen+ natürliche Mottenvertreibungsmittel (Pflanzenseifen,Lavendelsäckchen, Zedernholz – Gebrauchsanweisunglesen) einlegen. Ätherische Öle wieLavendel, Sandelholz, Zeder (2-3 Tropfen auf Tuch)z. B. in den Mantelsack geben.+ Befallene Kleidungsstücke waschen oder reinigen –Larven werden dadurch abgetötet+ Schrank, Lade etc. komplett ausräumen, <strong>gut</strong> saugenin Ritzen und Ecken.- VORSICHT – Mottenpapier, Sprays oder ähnlichesnicht kaufen, diese schaden vor allem Ihrer Gesundheitund der Umwelt. Lesen Sie im Geschäft dieWarnhinweise und Sie werden diese gerne dortlassen.© www.stockxpert.com37


FAIR-dammt <strong>gut</strong> gekeidetMag. (FH) Manfred NeubauerNÖ Arbeiterkammer:Christian MokrickyFachbereichsleiter „Chemie im Haushalt“bei "die <strong>umweltberatung</strong>" NÖ:„Konsumentenschutz undUmweltschutz sind oft engmiteinander verbunden. Geradedieses Projekt, wo es umdie Folgen von Produktionund Pflege von Textilien geht,hat das deutlich gemacht. Ichfreue mich, dass Konsumentenschutz-und Umweltorganisationengemeinsam an einem Strang ziehen. Wirhaben zahlreiche Produkte darauf überprüft, wie <strong>gut</strong> siegekennzeichnet sind und wie nachvollziehbar für Konsumentinnenund Konsumenten diese Auszeichnung ist,wenn Sie vor dem Verkaufsregal stehen. Die Unterschiedeim Preis-Leistungsverhältnis sind enorm, egal ob es umDienstleistungen im Reinigungsbetrieb oder um dieWaschkraft von Putzmitteln geht. Ein zweiter odergenauer Blick lohnt sich!In der vorliegenden Broschüre lesen Sie, wo deutlicherHandlungsbedarf für Gesetzgebung und Handel besteht– und vor allem, welche Tipps wir Ihnen für den nächstenEinkaufsbummel mit auf den Weg geben wollen.“http://noe.arbeiterkammer.at/konsument„Umweltschutz birgt vieleSynergieeffekte! Was auf denersten Blick wenig aufregendeAlltäglichkeit ist – Kleidungeinkaufen, Wäsche waschenund trocknen etc., hat weitreichendeWirkungen. Fast einDrittel des Haushaltsstromesgeht für Wäsche und Trocknenauf – das macht deutlich, dass sich die Gewohnheitenauf Umweltschutz, Energieverbrauch und das Haushaltsbudgetauswirken.Durch das stromfressende Aufheizen braucht Waschenbei 60° C fünfmal mehr Energie als bei 30° C. Wennalle niederösterreichischen Haushalte mit 30° C statt mit60 °C waschen, können allein in diesem Bundesland31.000 Tonnen Kohlendioxid beim Wäschewaschen eingespartwerden! Klimaschutz funktioniert also in vielenLebensbereichen – in der vorliegenden Broschüre findenSie viele Tipps rund um die umwelt- und gesundheitsschonendeTextilpflege. Und das Gute dabei: Sie könnenauch noch eine Menge Geld sparen!“www.<strong>umweltberatung</strong>.at© Gabriele Moser38


"die <strong>umweltberatung</strong>" –Ihre erste Adresse in Umweltfragen• Wo gibt es faire „Öko-Mode“?• Welche Putzmittel sind umweltfreundlich und effektiv?• Wie funktioniert ökologische Reinigung im Großhaushalt?• Was tun bei Grasflecken in der Hose?Seit über 20 Jahren gibt "die <strong>umweltberatung</strong>" Tipps zu aktivem Umweltschutz und mehrLebensqualität. Getreu unserem Motto „Vom Wissen zum Handeln!“ führen unsere Expertinnenund Experten fachliche Beratungen und Seminare mit viel Know-how in unterschiedlichenFachbereichen durch:Bauen/ Wohnen/ EnergieChemie im Haushalt & ReinigungErnährungGarten & BodenKlimaschutzMobilitätUmweltbildungWasserWir beraten Sie• telefonisch oder persönlich• auf Messen und Vorträgen• bei Exkursionen und WorkshopsHaben Sie noch Fragen?Rufen Sie uns an!Wir helfen gerne weiterTel.: 027 42/ 718 29Auch ein Blick auf unsere Website lohnt sich!www.<strong>umweltberatung</strong>.at39


www.<strong>umweltberatung</strong>.atImpressum:Herausgeberin, Medieninhaberin, Verlegerin: "die <strong>umweltberatung</strong>" NÖ, Grenzgasse 10, 3100 St. Pölten, Tel.: 027 42/718 29- Umweltschutzverein Bürger und Umwelt, www.<strong>umweltberatung</strong>.atRedaktion: Christian Mokricky, Renate Partei, Gabriele Pomper – "die <strong>umweltberatung</strong>", Helmut Bohacek, Reinhard Panzenböck – AKNÖfür den Inhalt verantwortlich: "die <strong>umweltberatung</strong>" NÖ, Grenzgasse 10, 3100 St. Pölten, Tel.: 027 42/718 29 - Umweltschutzverein Bürger und Umwelt, www.<strong>umweltberatung</strong>.atKammer für Arbeiter und Angestellte in NÖ, Windmühlgasse 28, 1060 Wien, Tel.: 01/ 58883, http://noe.arbeiterkammer.atLayout: mail@dinografik.at Druck: www.wograndl.com Umschlagbild: www.stockxpert.com

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