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Inhaltsverzeichnis - Verlag Dr. Dieter Winkler

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Die erste Phaseder zweiten Schwulenbewegungin MünchenNach der Liberalisierung des §175 im Herbst 1969 gab es für die Schwulen eineReihe von Erleichterungen, schwuler Sex hieß nicht mehr Unzucht und war − solangedie Beteiligten 21 Jahre alt waren − nicht mehr verboten. Bestraft wurdenweiterhin Stricher − nicht aber die Freier − und Sexualverkehr unter Ausnutzungeines Abhängigkeitsverhältnisses. Der Zeitgeist, bestimmt durch die alte Normensprengende 68er Revolte der Studenten, hatte die SPD bewogen, die Liberalisierungdes Strafgesetzbuches voranzutreiben und die CDU davon abgehalten, diesenTrend zu behindern. Jedoch waren auch führende SPD-Politiker von der Notwendigkeiteiner Reform nicht sonderlich überzeugt, Justizminister Ehmke beteuertekurz nach der Reform des §175, daß dies eine moralische Billigung homosexuellenVerhaltens nicht impliziere. 1 Über kurz oder lang mußten die Einflüsse der68er − freier Sex, Nivellierung alter Moralvorstellungen − auch auf die Schwuleneinwirken oder ihre Homosexualität entdeckende 68er zu emanzipatorischen Tatenermuntern.Zunächst aber stellte sich bei den Schwulen, für die so ganz unverhofft das<strong>Dr</strong>itte Reich formaljuristisch endlich zu Ende gegangen war, eine gewisse Orientierungslosigkeitein. 2 Die im Vergleich zur Adenauerzeit bestehende Offenheitließ eine politische Schwulenbewegung überflüssig erscheinen. Da kam die Aktionder schwulen Münchner Kneipenwirte sehr gelegen, die in einer gemeinsamenPetition an die Stadtverwaltung 1969 das Tanzen von Männerpaaren forderten. 3Dieses Vorgehen war allerdings weniger von einem Emanzipationsgedanken alsvon einem Hoffen auf bessere Geschäfte getragen.Bald jedoch zeichneten sich die ersten Auswirkungen der Studentenrevolteauf das Leben der Homosexuellen ab. So berichtete Der Weg über eine Kommune175 die sich in Bayern, meiner Recherche nach in München, bereits kurz vor der1 Hans-Georg Stümke: Homosexuelle in Deutschland, eine politische Geschichte, München 1989; S.153.2 Der Weg zu Freundschaft und Toleranz, Heft 224, 1969: S. 186f.3 Zeitzeuge O.A. (Befragung am 02.04.1997)

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