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Inhaltsverzeichnis - Verlag Dr. Dieter Winkler

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Der Marsch durch dieInstitutionenDie Schwulenbewegung in den 90er Jahren:Rosa Liste und das Schwulenzentrum SUBIn dieser Situation entschloß sich Gerd Wolter, die Initiative zu ergreifen und dieSchwulenbewegung für ein völlig neues Emanzipationsprojekt zu begeistern, derGründung einer eigenen Partei für Schwule und deren Interessen. So schrecklichneu war diese Idee in der Schwulenbewegung allerdings nicht, bereits 1971 warenerste Gedanken in club68 durch den Chefredakteur Erlenhardt dargelegt worden. 1Diese für damalige Verhältnisse kruse Idee war allerdings rasch untergegangenund in Vergessenheit geraten. Nur noch Lesern von Ralf König Comics war dieIdee einer Homopartei ein Begriff, die in den Knollennasencomics bereits beim erstenTreffen am Streit zwischen Klemmis, Tunten und Lederkerlen zerbrach.Nun richtete der Noch-Stadtrat Gerd Wolter an die „lieben Männer“ am13.07.1989 einen folgenschweren Aufruf:Eine meiner Maximen war bisher keinen Brief mit einer negativen Aussage zu beginnen. Heuteändere ich dies anlässlich der jüngsten Ereignisse. Das politische Klima ist auf kommunaler Ebeneund bundesweit deprimierend. Richtungslosigkeit, private Eifesüchteleien, Machtstreben sindvorrangig vor Sachfragen, Lösung sozialer und kultureller Probleme. In den zehn Jahren KulturundSchwulenarbeit bei den Grünen hatte ich manch prekäre Situation zu bewältigen aber einederartige ignorante Politik ist für mich neu. Hinzu kommt eine Unbeweglichkeit der Parteien impolitischen Handeln, die eine Parteiverdrossenheit der Bürger nur schürt.Was kann MANN ändern?Untätig bleiben hieße im nächsten Jahr die MitteRechtsflügel zu stärken, gewählt werden müssenauf Bundesebene Parteien, welche die Interessen von uns Schwulen vertreten. Auf MünchnerEbene ist eine solche Vetretung noch nicht in Sicht. Da ich meine Arbeit bei den Grünen EndeApril 1990 beende wird es auch bei den Grünen keine aktive Schwulenvertretung geben. DerWahlprogrammentwurf sieht schwule Politik nicht vor, auch die SPD hält sich bedeckt. Aber geradejetzt ist es wichtig, daß wir Schwule uns verstärkt in die Politik einbringen. Ich bin der Meinung,daß in einem Stadtrat, der sich um schwule Belange nicht kümmert, ständig ein Mahner,ständig ein Schwuler mit kreativen Ideen sitzen sollte. Schön wäre es natürlich wenn mehrereSchwule den Etablierten Feuer unter die lahmen Sohlen legen würden. Mein Vorschlag:Die Münchner Schwulengruppen bilden eine schwule Liste für die Kommunalwahlen 1990. DerName Rosa Liste als ständige Mahnung an die Schwulenkarteien bei Polizei und Behörden. Inden Zeiten der Reps wäre eine solche bewußte Provokation ein deutliches Zeichen aus dem1 Udo Erlenhardt: Homopartei in: club 68 (3), 1970, Heft 7; S. 12..

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