Dr. Kismet Seiser: Elternarbeit und Mehrsprachigkeit - AGABY
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<strong>Elternarbeit</strong><strong>und</strong><strong>Mehrsprachigkeit</strong><strong>Dr</strong>. <strong>Kismet</strong> <strong>Seiser</strong>Dipl. Soz.-Päd. (FH), Dipl. Psychologin1
Pisa-ErgebnisseBildungschancen beiMigrantenkindern ISB-Studie: Übertrittsquoten in denamtlichen Schulstatistiken verdeutlichennationalitätenspezifische Unterschiede(Burgmaier & Traub, 2007)2
Geburt Kindergarten SchuleBesondere Entwicklungsbedingungen derMigrantenkinderSprachsituationErziehungssituation3
<strong>Mehrsprachigkeit</strong> <strong>Mehrsprachigkeit</strong> stellt an sich keineBelastung für ein Kind dar Etwa die Hälfte der Kinder in der Weltwächst in einem mehrsprachigenUmfeld auf In Deutschland bewerten nur etwa 25%der Befragten <strong>Mehrsprachigkeit</strong> positiv4
Zweisprachigkeit dominante vs. schwache Sprache Sprachkompetenz eines Zweisprachigenist nicht einfach mit der einesEinsprachigen vergleichbar5
Zweitspracherwerb zweisprachige Sprachentwicklung früherer Zweitspracherwerb späterer Zweitspracherwerb6
Einflussfaktoren im zwei- odermehrsprachigen Entwicklungsprozess Zeitpunkt des Spracherwerbs Spracherziehungsmethode Sprachkenntnisse der Eltern Soziales Netzwerk Einstellungen der Eltern Prestige der Sprache7
Bedeutung der Erstsprache Vermittlung von Werten, Normen <strong>und</strong>Regeln, die Ausdruck des kulturellenHintergr<strong>und</strong>es sind Vertrautheit <strong>und</strong> Sicherheit Prägend für die Identitätsentwicklung8
Zweitspracherwerb „Schwall fremder Schallwellen“ Zweitspracherwerb baut auf derErstsprache auf In vielen Aspekten ähnlich demErstspracherwerb z.B. Phase der Sprachaufnahme, Einwort-,dann Zweiwortäußerungen9
Besonderheiten beimZweitspracherwerb (Wieder-) Erweiterung von Lautfiltern der Spracherwerb erfolgt meistungesteuert, Kinder erschließen dieStrukturen selbstständig, brauchen aberUnterstützung der Erstspracherwerb wird eingeschränkt,möglicherweise auch unterbrochen!10
SprachbildungsstrategienAneignung der zur Verständigung notwendigenWörterReduzierung der Vielfalt von Wortformen (z.B.der, die, das)Weglassen von Funktionswörtern (mit, in / <strong>und</strong>,oder..)Weglassen von Zeitformen <strong>und</strong> PluralformenAnalogiebildungen (heute hast du kleine Haare)Umschreibungen oder Verneinungen (nichtschnell)Erfindung neuer Wörter11
Migration führt in vielen Fällen zu einerAnhäufung von innerfamiliärenRisikofaktoren!!!! Arbeitslosigkeit Depressionen aufgr<strong>und</strong> der Migration Phänomen des Pionierwanderstatus12
Institutionelle Unterstützung immehrsprachigen Entwicklungsprozess derin Deutschland lebenden Migrantenkinderist enorm wichtig!!!!13
Analyse der familiären SprachsituationWer spricht mit Kind welche Sprache?Wer verfügt über welche Sprachkompetenzen?Welche Sprache wird hauptsächlich gesprochen?Gibt es bestimmte Situationen, in denen nur dieeine oder andere Sprache gesprochen wird?Wird in der Familie viel <strong>und</strong> gerne gesprochen?14
Ausgewählte Aspekte derinterkulturellen <strong>Elternarbeit</strong>Hohe Motivation <strong>und</strong> starke Befürwortung der Elternhinsichtlich des deutschen Spracherwerbs ihrer KinderVerunsicherung auf Seiten der Eltern hinsichtlich derzweisprachigen Entwicklung ihrer KinderInadäquate Sprachfördermaßnahmen durch die ElternFehlendes Verständnis hinsichtlich evtl. Defizite ihrerKinder <strong>und</strong> die sich daraus ergebendenFörderungsnotwendigkeit15
Ausgewählte Aspekte derinterkulturellen <strong>Elternarbeit</strong>Großes Misstrauen im Hinblick auf die institutionelleFörderung ihrer Kinder:ausländische Kinder werden in den Kindergärten nicht ausreichendin der deutschen Sprache gefördertVorstellung, dass der Übertritt ihrer Kinder an weiterführendenSchulen bewusst nicht gefördert wirdAngst vor einem „Abschieben“ in die Förderschule Zahlreiche Maßnahmen zur Förderung der schulischen Integrationausländischer Kinder werden von vielen Eltern eher nichtaufgegriffen bzw. sogar abgelehnt16
„Stolpersteine“ in der <strong>Elternarbeit</strong> Hoher Leidensdruck der Klienten - HoheErwartungshaltung von Seiten der Eltern Sprachbarrieren Besonderheiten aufgr<strong>und</strong> derDolmetschersituation17
„Stolpersteine“ in der <strong>Elternarbeit</strong> Unterschiedliche normative Leitbilder imfamiliären Bereich ethnisierende / kulturalisierendeZuschreibungen „Instrumentalisierung“ der Kultur18
Individualismus vs. Kollektivismus Familienzusammengehörigkeit Beziehung zwischen den Generationen Familie als kollektives Sicherungssystem:Loyalität der Eltern gegenüber den Kindern vs. Loyalitätder Kinder gegenüber den Eltern Selbständigkeitserziehung19
Dolmetschen im BeratungsgesprächBesonderheiten Dolmetscher als Gesprächskoordinator Unsicherheiten bei Berater,Dolmetscher <strong>und</strong> Klienten „Störungen“ durch Dolmetschen20
Zur Beachtung für den Berater Berater/in ist zuständig für dieGesprächsführung, nicht Dolmetscher Gesprächspausen zum Übersetzenmachen einfache Formulierungen verwenden Nachbesprechung mit Dolmetscher21
Vielen Dank für IhreAufmerksamkeit!kismet.seiser@t-online.de22