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Flächendeckends Breitband - die zentrale Infrastruktur für ... - IT-Gipfel

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Nationaler <strong>IT</strong> <strong>Gipfel</strong>Essen 2012Flächendeckendes <strong>Breitband</strong> –<strong>die</strong> <strong>zentrale</strong> <strong>Infrastruktur</strong> <strong>für</strong>Intelligente NetzeDokumentation der Ergebnisse der AG2 Unterarbeitsgruppe <strong>Breitband</strong>zum Nationalen <strong>IT</strong> <strong>Gipfel</strong> am 13.11.2012 in Essen


ImpressumHerausgeberBundesministerium <strong>für</strong> Wirtschaftund Technologie (BMWi)Öffentlichkeitsarbeit11019 Berlinwww.bmwi.deDas Bundesministerium <strong>für</strong> Wirtschaft undTechnologie ist mit dem audit berufundfamilie ®<strong>für</strong> seine familienfreundliche Personalpolitikausgezeichnet worden. Das Zertifikat wird vonder berufundfamilie gGmbH, einer Initiative derGemeinnützigen Hertie-Stiftung, verliehen.StandNovember 2012Gestaltung und ProduktionPRpetuum GmbH, MünchenBildnachweistashka2000 – Fotolia (Titel)RedaktionUnterarbeitsgruppe <strong>Breitband</strong> derAG2 „Digitale <strong>Infrastruktur</strong>en als Enabler<strong>für</strong> innovative Anwendungen“Diese Broschüre ist Teil der Öffentlichkeitsarbeit desBundes ministeriums <strong>für</strong> Wirtschaft und Technologie.Sie wird kostenlos abgegeben und ist nicht zumVerkauf bestimmt. Nicht zulässig ist <strong>die</strong> Verteilungauf Wahlveranstaltungen und an Informationsständender Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken oderAufkleben von Informationen oder Werbemitteln.


Nationaler <strong>IT</strong> <strong>Gipfel</strong>Essen 2012Flächendeckendes <strong>Breitband</strong> –<strong>die</strong> <strong>zentrale</strong> <strong>Infrastruktur</strong> <strong>für</strong>Intelligente NetzeDokumentation der Ergebnisse der AG2 Unterarbeitsgruppe <strong>Breitband</strong>zum Nationalen <strong>IT</strong> <strong>Gipfel</strong> am 13.11.2012 in Essen


2Inhaltsverzeichnis1. Umsetzung der <strong>Breitband</strong>strategie der Bundesregierung – Stand und Perspektiven .............................4Wo stehen wir? ...................................................................................................4Rahmenbedingungen <strong>für</strong> mehr Markt ............................................................................4<strong>Breitband</strong>strategie kontinuierlich weiterentwickeln ..............................................................4Durch Koordinierung Wirksamkeit der <strong>Breitband</strong>strategie verbessern ............................................5Umfang des Projekts „Flächendeckendes <strong>Breitband</strong>“ ..............................................................52. Branchenübergreifende Zusammenarbeit beim <strong>Breitband</strong>ausbau................................................62.1 Wirksame Instrumente <strong>für</strong> Synergien .........................................................................62.2 Praxisbeispiel Zweckverband „Elektro nische Verwaltung in Mecklenburg-Vorpommern“. ....................102.3 Fazit und Ausblick............................................................................................133. Alternative Verlegetechnologien am Beispiel Mikro-/Mini-Trenching (MT) .................................... 153.1 Vorgehen und Ergebnisse ....................................................................................153.2 Das Mikro-/Mini-Trenching-Sonder verfahren zur Glasfaserkabelverlegung ..................................153.3 Erreichtes, Ziele und Aufgaben <strong>für</strong> das Folgejahr .............................................................194. Finanzierung von Hochleistungsnetzen in schwer zu versorgenden Gebieten ................................. 204.1 Positionspapier der Fokusgruppe ............................................................................205. Flächendeckender Ausbau von Hochleistungsnetzen ........................................................... 255.1 <strong>Breitband</strong> als Voraussetzung <strong>für</strong> eine moderne Gesellschaft ..................................................255.2 Open Access als Katalysator <strong>für</strong> den flächendeckenden Ausbau von Hoch leistungsnetzen –ordnungspolitische Aspekte von Open Access ................................................................255.3 Open Access als Katalysator <strong>für</strong> den flächendeckenden Ausbau von Hoch leistungsnetzen –organisatorische Aspekte von Open Access ...................................................................275.4 Erfolgsfaktoren beim flächendeckenden Ausbau von Hochleistungsnetzen ...................................285.5 Fachkräftesicherung <strong>für</strong> den Glasfaser-Netzausbau ...........................................................31B<strong>IT</strong>KOM Stellungnahme Technische Potentiale LTE-Mobilfunk und VDSL-Vectoring ........................... 3325. Mai 2012 .....................................................................................................33Einleitung ......................................................................................................33Zusammenfassung...............................................................................................33A. 50 Mbps <strong>Breitband</strong>versorgung durch LTE-Mobilfunk. .........................................................33B. VDSL-Vectoring – Technische und ökonomische Funktionsweise. .............................................376. Haus- und Heimvernetzung ..................................................................................... 426.1 Einleitung. ...................................................................................................426.2 Einführung: Bindeglied Heimvernetzung.....................................................................456.3 Wirtschaftliche Erwartungen in Schlüsselsektoren ...........................................................466.4 Gesamtwirtschaftlicher Hebel – Heim vernetzung und volkswirtschaftliche Erwartungenin Schlüsselsektoren .........................................................................................536.5 Ergebnisse: Lösungsansätze zur Akzept anzsteigerung der Heim vernetzung. ..................................58


Inhalt37. <strong>Breitband</strong>aktivitäten der Bundesländer ......................................................................... 628. Open Access – Ergebnisse des NGA-Forums 2012 Gastbeitrag. ...................................................66Interoperabilität und Open Access bleibt Schwerpunkt ..........................................................66Technische Spezifikation von Vorleistungsprodukten ............................................................66Layer 0 Vorleistungsprodukte ....................................................................................66L2-Bitstrom-Geschäftskundenprodukte .........................................................................67Diagnoseschnittstelle <strong>für</strong> Ebene 2-Zugangs produkte .............................................................67L2-Mustervereinbarungen .......................................................................................67Überprüfung der Umsetzung einer BSA-Konzeption <strong>für</strong> Kabelnetze .............................................67Bewertung der verabschiedeten Dokumente durch <strong>die</strong> Marktteilnehmer ........................................68Einfache Geschäftsprozesse – <strong>die</strong> S/PRI-Schnittstelle ............................................................68Literaturverzeichnis ............................................................................................... 70Internetquellen ..................................................................................................72Anlage 1: Glossar ................................................................................................... 73Anhang. ............................................................................................................ 75


41. Umsetzung der <strong>Breitband</strong>strategie derBundesregierung – Stand und PerspektivenBeitrag des Parlamentarischen Staatssekretärs Hans-Joachim Otto, MdB, Bundesministerium <strong>für</strong> Wirtschaftund Technologie (BMWi), anlässlich der Konferenz desBMWi, des B<strong>IT</strong>KOM und der Initiative D21 „FlächendeckendeHochleistungsnetze bis 2018!?“ am 12. September2012 im Haus der Deutschen Wirtschaft.Die Möglichkeit, schnelles Internet nutzen zu können,ist heute eine <strong>zentrale</strong> Standortbedingung gerade auch<strong>für</strong> unternehmerisches Handeln. Die erforderlicheGeschwindigkeit zur komfortablen Nutzung neuerDienste wird stetig steigen. Hier sind beispielsweiseAn wendungen wie hochauflösendes Fernsehen, Ge -sundheits<strong>die</strong>nste oder der Austausch umfassenderDokumente zu nennen. Auch <strong>die</strong> Internetkommunikationzwischen Geräten bildet ein ganz neues Wachstumsfeld.Je eher Hochleistungsnetze entstehen, <strong>die</strong>dem Bedarf von morgen gerecht werden, desto stärkerkann Deutschland an den Chancen partizipieren: mehrWettbewerbsfähigkeit, mehr Beschäftigung, mehr Wohlstand.Deshalb strebt <strong>die</strong> Bundesregierung einen flächendeckendenAusbau mit <strong>Breitband</strong>verbindungen vonmindestens 50 Mbit/s bis zum Jahr 2018 an.Wo stehen wir?Heute sind <strong>für</strong> 51 Prozent aller Haushalte Bandbreitenvon mindestens 50 Mbit/s verfügbar. Dies ist eine Quote,auf <strong>die</strong> wir stolz sein können. Noch vor dreieinhalb Jah -ren waren solche Bandbreiten <strong>für</strong> maximal zehn Prozentder Haushalte verfügbar. Der Ausbau der Hochleistungsnetzeerfolgt hauptsächlich durch <strong>die</strong> Unternehmen.Wir favorisieren dabei einen technologieneutralenAnsatz. Maßgeblichen Anteil an der positiven Entwicklunghaben <strong>die</strong> Aufrüstung der Kabelnetze mit DOCSIS3.0 und das Angebot von VDSL-Leitungen. Kommunenund Stadtwerke engagieren sich verstärkt durch denAufbau von eigenen Netzen. Oftmals wird dabei Glasfaserbis ins Haus verlegt.Rahmenbedingungen <strong>für</strong> mehr MarktDurch geeignete Rahmenbedingungen wollen wir insbesondere<strong>die</strong> Möglichkeiten des Marktes erweitern.Mit der TKG-Novelle wurden im Jahr 2012 <strong>die</strong> Investitionsanreizemaßgeblich verbessert. Regulierungsentscheidungenkönnen nun <strong>für</strong> einen längeren Zeitraumbefristet und <strong>die</strong> Planungssicherheit dadurch erhöhtwerden. Für neue Zugangsnetze ist explizit keine Regulierungim Vorfeld vorgesehen. Zudem wurden klareVorgaben gemacht zur Einbeziehung geeigneter vorhandeneröffentlicher wie privater <strong>Infrastruktur</strong>enbeim Ausbau von Hochleistungsnetzen. Die Chancenda<strong>für</strong>, den <strong>Infrastruktur</strong>atlas zu einem echten virtuellenMarktplatz auszubauen, wurden durch verbindlicheMeldevorgaben verbessert. Auch <strong>die</strong> Bereitstellung zu -sätzlicher Ressourcen greift. Zunehmend werden <strong>die</strong>2010 versteigerten Frequenzen eingesetzt. Vielfach wur -den 2012 letzte „weiße Flecken“ der Grundversorgunggeschlossen. Inzwischen sind in mehr als 50 Städtenschnelle LTE-Netze verfügbar.<strong>Breitband</strong>strategie kontinuierlich weiterentwickelnDie 2012 geschaffenen Freiräume müssen genutzt werden.Zugleich entwickeln wir <strong>die</strong> <strong>Breitband</strong>strategieweiter und verleihen ihr mehr Durchschlagskraft. WelcheThemen müssen wir jetzt angehen, damit man amEnde sagen kann: „Flächendeckende Hochleistungsnetzebis 2018? Das schaffen wir!“ Im Mittelpunkt stehengeeignete Voraussetzungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Finanzierungdes Ausbaus von Hochleistungsnetzen, <strong>für</strong> <strong>die</strong> Optimierungdes Bau- und Planungsrechts und <strong>für</strong> einentechnologieneutralen <strong>Breitband</strong>ausbau. Um <strong>die</strong> Rahmenbedingungen<strong>für</strong> Finanzierungen zu verbessern,erörtern wir Lösungsvorschläge <strong>für</strong> <strong>die</strong> erfolgreicheFinanzierung von <strong>Breitband</strong>projekten gemeinsam mitden Förderbanken, Privat- und Geschäftsbanken,Unternehmen und Verbänden. Außerdem werdenbereits bestehende KfW-Programme <strong>für</strong> <strong>Breitband</strong>projektenutzbar gemacht. Die Mittel aus Gemeinschaftsaufgabensowie europä ische Strukturfondsmittel stehen<strong>für</strong> Zuschussprogram me zur Verfügung. Für <strong>die</strong>Finanzierung von Projekten ab 2014 werden derzeit <strong>die</strong>Einsatzmöglichkeiten der Mittel aus den Gemeinschaftsaufgaben„Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“(GRW) und „Verbesserung der Agrarstrukturund des Küstenschutzes“ (GAK) zwischenBund und Ländern abgestimmt. Auf europäischerEbene wird <strong>die</strong> mögliche Ausgestaltung einer ConnectingEurope Facility (CEF) ab 2014 verhan delt. Zudemsind wir bereit, Ländern und Kommunen kurzfristigbeihilfenrechtlich zusätzliche Spielräume zu eröffnen.Dazu werden wir baldmöglichst mit Ländern und den


1. Umsetzung der <strong>Breitband</strong>strategie der Bundesregierung – Stand und Perspektiven5kommunalen Spitzenverbänden den Dialog über eineRahmenregelung <strong>für</strong> Investitionen in Zugangs netze dernächsten Generation (NGA-Netze) suchen. Diese solltezeitnah nach Überarbeitung der neuen <strong>Breitband</strong>leitliniender Kommission Anfang 2013 in Kraft treten. Manmuss aber insgesamt vorsichtig sein, dass man durchallzu hohe Erwartungen an Zuschüsse bei den Unternehmenkeinen Attentismus in eigentlich rentablenGebieten auslöst. Auch im rechtlichen Bereich sindnoch nicht alle Möglichkeiten genutzt worden. Diesbezieht sich insbesondere auf das Bau- und Mietrecht,Gemeindewirtschaftsrecht, Architektenrecht und Steuerrecht.Durch Koordinierung Wirksamkeit der<strong>Breitband</strong>strategie verbessernViele Beteiligte sind <strong>für</strong> den Erfolg der <strong>Breitband</strong>strategieverantwortlich. Die Koordinierung der Zuständigkeitenist bei einem so komplexen Thema wie dem<strong>Breitband</strong>ausbau Grundlage <strong>für</strong> wirksames Handeln.Am 11. September 2012 hat zum ersten Mal der vomBMWi geleitete <strong>Breitband</strong>-Koordinierungskreis getagt.Länder, der Deutsche Landkreistag, Verbände und Un -ter nehmen sind im <strong>Breitband</strong>-Koordinierungskreishochrangig vertreten. Zudem waren Vertreter verschiedenerRessorts anwesend. Es wurden alle aktuellen Themenangesprochen und Verantwortlichkeiten geklärt.Umfang des Projekts „Flächendeckendes<strong>Breitband</strong>“Maßgeblich <strong>für</strong> <strong>die</strong> Realisierbarkeit des flächendeckendenAusbaus von Hochleistungsnetzen sind <strong>die</strong> Kosten.Im Rahmen einer Stu<strong>die</strong> sollen <strong>die</strong> Kosten eines effizientenAusbaus unter dem Prinzip der Technologieneutralitätrealistisch eingeschätzt werden. Dabei wird derbestehende Netzausbau berücksichtigt. Die Ergebnisseder Stu<strong>die</strong> erwarten wir im Februar 2013. Sie wird maßgeblicheGrundlage <strong>für</strong> <strong>die</strong> weitere politische Diskussionüber <strong>die</strong> <strong>für</strong> den flächendeckenden Netzausbauerforderlichen Maßnahmen sein. Wenn wir uns weiterhinauf <strong>die</strong> Kräfte des Wettbewerbs konzentrieren, <strong>die</strong>gesetzten Rahmenbedingungen voll ausschöpfen undweiterentwickeln sowie alle aufgezeigten Herausforderungeneffektiv und vor allem koordiniert angehen,dann haben wir gute Chancen, das <strong>Breitband</strong>ziel 2018zu erreichen.


62. Branchenübergreifende Zusammenarbeit beim<strong>Breitband</strong>ausbauDer flächendeckende Ausbau des <strong>Breitband</strong>netzes istgrundlegende Voraussetzung <strong>für</strong> digitale Innovationenund Dienste sowie deren Nutzung durch <strong>die</strong> Gesellschaft.Die Bundesregierung strebt daher eine flächendecken de,breitbandige Anbindung von mindestens 50 Mbit/s biszum Jahre 2018 an. 1 Für <strong>die</strong>ses sehr ambitionierte Zielist <strong>die</strong> optimale Nutzung von Synergien durch vorhandene<strong>Infrastruktur</strong>en ein wesentlicher Baustein.Die Projektgruppe „Branchenübergreifende Zusammenarbeitbeim <strong>Breitband</strong>ausbau“ hat sich <strong>für</strong> den 7. <strong>IT</strong>-<strong>Gipfel</strong>zum Ziel gesetzt, Synergieeffekte anhand eines konkretenAusbauvorhabens aufzuzeigen und zu forcierensowie <strong>die</strong> Ergebnisse anschließend als Best Practice zurVerfügung zu stellen. Denn durch Synergien lassen sichmassive Kosteneinsparungen realisieren: Wird ein Viertelder Tiefbaukosten eingespart, können <strong>die</strong> Ausbaukostenum bis zu 20 Prozent sinken. Deutschlandweitkann <strong>die</strong>ser Synergieeffekt bis zu sieben MilliardenEuro ausmachen. 2Mit <strong>die</strong>sem Vorhaben knüpft <strong>die</strong> AG2-Projektgruppenahtlos an ihre branchenübergreifende Erklärung ausdem Jahre 2011 zum <strong>Breitband</strong>ausbau an, <strong>die</strong> auch alsgemeinsame Grundlage des <strong>die</strong>sjährigen Engagements<strong>die</strong>nte.2.1 Wirksame Instrumente <strong>für</strong> SynergienFür <strong>die</strong> Nutzung der Synergieeffekte anhand eineskonkreten Ausbauvorhabens hat <strong>die</strong> Projektgruppesämtliche Instrumente betrachtet und zusammengefasst,<strong>die</strong> Synergieeffekte bewirken können und <strong>für</strong>Kooperationen mit dem Ausbauvorhaben in Fragekommen.Relevante Synergiemaßnahmen zielen auf mehr Transparenz,eine verbesserte Zusammenarbeit, technologischeAspekte sowie gemeinsame Kommunikationsstrategien.Darüber hinaus hat sich <strong>die</strong> Fokusgruppe „Fin anzierungvon Hochleistungsnetzen in schwer zu versorgendenGebieten“ mit intelligenten Förderinstrumentenzur Stimulierung von Synergiemaßnahmen befasst(vgl. Kapitel 4).Die Gruppe konnte auf zahlreiche Entwicklungen zu -rückgreifen, <strong>die</strong> im <strong>IT</strong>-<strong>Gipfel</strong> von der UAG <strong>Breitband</strong>angestoßen oder in den vergangenen Jahren weiterentwickeltwurden. Die Veranstaltung „Mit Synergien<strong>Infrastruktur</strong>ausbau beschleunigen“ im Haus derDeutschen Wirtschaft widmete sich zudem der Frage,wie Rahmenbedingungen geschaffen werden können,damit Synergien besser realisiert werden können(vgl. Infobox auf S. 14).2.1.1 Steigerung der TransparenzFür <strong>die</strong> Schaffung von Synergien vor Ort bleibt <strong>die</strong>Kennt nis über vorhandene <strong>Infrastruktur</strong>en und ge -plante Tiefbaumaßnahmen <strong>zentrale</strong> Voraussetzung.Weitere Instrumente betreffen <strong>die</strong> Verfügbarkeit einesBaustellenverzeichnisses, <strong>die</strong> Darstellung passiver In -fra strukturen sämtlicher Betreiber in öffentlicher undprivater Hand, <strong>die</strong> <strong>für</strong> den <strong>Breitband</strong>ausbau geeignetsind, im <strong>Infrastruktur</strong>atlas:<strong>Infrastruktur</strong>atlasDer <strong>Infrastruktur</strong>atlas <strong>die</strong>nt der Abbildung sämtlichervorhandenen <strong>Infrastruktur</strong>en, <strong>die</strong> beim <strong>Breitband</strong>ausbaumitgenutzt werden können. Dazu zählen beispielsweiseGebäude, Verkabelungen, Kabelkanäle sowieMas ten und Antennen. Diese <strong>Infrastruktur</strong>en in einemAtlas zurückzuführen, ist auf <strong>die</strong> Initiative der AG2beim <strong>IT</strong>-<strong>Gipfel</strong> zurückführen. In der Folgezeit wurde<strong>die</strong>ser <strong>Infrastruktur</strong>atlas stetig weiterentwickelt. Mitder gemeinsamen Erklärung der AG2-Projektgruppezum 6. <strong>IT</strong>-<strong>Gipfel</strong> bekannten sich <strong>die</strong> Teilnehmer dazu,ihre Bemühungen bei der freiwilligen Datenzulieferungzu intensivieren.Das 2012 novellierte Telekommunikationsgesetz er -mächtigt <strong>die</strong> Bundesnetzagentur, von Telekommunikationsnetzbetreibernsowie von Unternehmen undjuristischen Personen des öffentlichen Rechts <strong>die</strong>jenigenInformationen zu verlangen, <strong>die</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Erstellung einesdetaillierten Verzeichnisses über Art, Verfügbarkeit undgeografische Lage <strong>die</strong>ser Einrichtungen erforderlich1 Kabinettsbeschluss vom 25. April 2012: „Bis zum Jahre 2018 wollen wir eine flächendeckende Verfügbarkeit von <strong>Breitband</strong>anschlüssen <strong>die</strong>serBandbreite [50 Mbit/s] erreichen.“2 Nach einer Stu<strong>die</strong> des BDI erfordert ein flächendeckender <strong>Breitband</strong>ausbau mit 50 Mbit/s bis zum Jahre 2020 etwa 36 Milliarden Euro; bis zu80 Prozent der Kosten entfallen auf Tiefbauarbeiten.


2. Branchenübergreifende Zusammenarbeit beim <strong>Breitband</strong>ausbau7sind (§ 77a Abs. 3 TKG). In der gegenwärtigen drittenAusbauphase hat <strong>die</strong> Bundesnetzagentur daher 5.200<strong>Infrastruktur</strong>inhaber angeschrieben und um <strong>die</strong> Lieferunggeeigneter <strong>Infrastruktur</strong>daten gebeten. Die Ergebnissewerden in Kürze zugänglich gemacht. Für daskonkrete Ausbauvorhaben, das <strong>die</strong>se Projektgruppebegleitet, sind daraus positive Effekte zu erwarten(vgl. Infobox auf S. 8).BaustellenatlasDer Transparenz von existierenden und geplantenBaumaßnahmen kommt bei einem <strong>Breitband</strong>ausbauvorhabenentscheidende Bedeutung zu. Sie kann etwadurch <strong>die</strong> Einrichtung einer „Baustellendatenbank“erreicht werden, wie sie in der <strong>Breitband</strong>strategie derBundesregierung angekündigt wurde. Nach dem Vorbildeinzelner Bundesländer können Tiefbauvorhabenmittels eines solchen Atlasses im Vorfeld besser kommuniziertund in der Bauplanung <strong>für</strong> den <strong>Breitband</strong>ausbauberücksichtigt werden. Gerade in Bezug auf<strong>die</strong> Mitverlegung von Leerrohren und Glasfaserkabelnin offenen Gräben kann <strong>die</strong> Bedarfserfassung kostensparendeMitnutzungseffekte auslösen. Für den Bürgerschafft es zudem Erleichterungen, wenn beispielsweiseStraßenzüge nicht mehrfach aufgerissen werden müssen.Die Projektgruppe ist sich darin einig, dass der administrativeAufwand <strong>für</strong> einen Baustellenatlas im Verhältniszum potenziellen Nutzen stehen muss. Überlokale oder regionale Initiativen könnte in einer spä -teren Phase auch ein bundesweites Zugangsportalgeschaltet werden. Ein Baustellenatlas auf Bundesebene– etwa analog zum <strong>Infrastruktur</strong>atlas – würdehingegen noch erhebliche Vorarbeiten voraussetzen.Entscheidend bleibt, dass Informationen über Tiefbaumaßnahmenmöglichst frühzeitig elektronisch erfasstund standardisiert zugänglich gemacht werden. Diebisherigen regionalen Ansätze sind jedoch lückenhaftund nicht standardisiert. Hier bleibt somit noch vielzu tun.<strong>Breitband</strong>atlasIm <strong>Breitband</strong>atlas der Bundesregierung wird ein guterÜberblick über <strong>die</strong> bestehende Versorgungslage mitBreit bandinfrastruktur geboten. Über <strong>die</strong> praktischeRelevanz <strong>für</strong> ein konkretes Ausbauvorhaben entscheidetdabei der Grad an Aktualität, Präzision sowie Schnelligkeitder Datenverfügbarkeit. Hier kann der Atlas einehilfreiche Orientierung bei lokalen Ausbauplanungenbieten.2.1.2 Verbesserte ZusammenarbeitAls weiteren Erfolgsfaktor <strong>für</strong> Synergieeffekte stellt <strong>die</strong>Projektgruppe auf den Grad der branchenübergreifendenZusammenarbeit ab. Gemeinsame Engagementskönnen dabei unterschiedliche Potenziale zur Kostensenkungund Beschleunigung von Ausbauvorhabenbewirken.Mitnutzung vorhandener <strong>Infrastruktur</strong>enWesentlicher Erfolgsfaktor <strong>für</strong> einen effizienten <strong>Breitband</strong>ausbauist <strong>die</strong> Bereitstellung geeigneter <strong>Infrastruktur</strong>enzur Mitnutzung. Besondere Relevanz kommtpas siven <strong>Infrastruktur</strong>en wie beispielsweise Trassen,Trögen und Tunneln zu. Die Projektgruppe wirkt dahernachhaltig an verbesserten Bedingungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Mitnutzungvon <strong>Infrastruktur</strong>en mit – in privater wieöffentlicher Hand.Besonderen Stellenwert hat <strong>die</strong> Öffnung passiver <strong>Infrastruktur</strong>endurch private und öffentliche Unternehmen.Sie kann den Ausbau in vielen Regionen beschleunigen.Die gesetzlichen Rahmenbedingungen sehen hier eineAngebotspflicht zur Mitnutzung vor. Die Ausgestaltungder Kostenstruktur obliegt jedoch den betroffenen Parteien.Wünschenswert wäre <strong>die</strong> Entstehung eines echten<strong>Infrastruktur</strong>marktes, bei dem nach Möglichkeit Angebotund Nachfrage über <strong>die</strong> Kostengestaltung entscheiden,um <strong>die</strong> Wirtschaftlichkeit von Koopera tionen zugewährleisten. Dies kann insbesondere in den Bereichenvon Energieleitungen eine dynamische Entwicklungforcieren.Auch im Verbund mit Eisenbahninfrastrukturen sindrelevante Synergien möglich. Das Telekommunikationsgesetzverpflichtet <strong>die</strong> Deutsche Bahn nach § 77e TKGzur Gestattung der Mitnutzung und Querung. Im Gegenzugdarf sie ein „kostendeckendes Entgelt“ fordern –wie auch bei anderen Verkehrswegen. Entscheidend


8 2. Branchenübergreifende Zusammenarbeit beim <strong>Breitband</strong>ausbau<strong>Infrastruktur</strong>atlas geht in entscheidende PhaseAb Ende 2012 wird der von der Bundesnetzagentur betriebene <strong>Infrastruktur</strong>atlas online als webbasiertes Geoinformationssystem(GIS) nutzbar sein. Damit wird mehr Transparenz im <strong>Breitband</strong>ausbau geschaffen. Den amAusbau Beteiligten soll ein leistungsfähiges Planungstool zur Verfügung gestellt werden, mit dem potenzielleSynergien aufgezeigt und Kooperationen vereinfacht werden können.Im <strong>Infrastruktur</strong>atlas werden seit Ende 2009 Informationen über in Deutschland vorhandene <strong>Infrastruktur</strong>enzusammengeführt, <strong>die</strong> beim Ausbau von <strong>Breitband</strong>netzen grundsätzlich mitgenutzt werden können. Hierzuzählen insbesondere Glasfaserleitungen, Leerrohre und Standorte <strong>für</strong> Funksender. Unternehmen und Gebietskörperschaftenkönnen im Rahmen von <strong>Breitband</strong>ausbauprojekten durch einen entsprechenden Antrag bei derBundesnetzagentur eine Auskunft über <strong>die</strong> im Projektgebiet vorhandene <strong>Infrastruktur</strong> erhalten.Der <strong>Infrastruktur</strong>atlas wurde in drei Phasen entwickelt. Während in den ersten beiden Phasen ab Dezember 2009bzw. Oktober 2011 <strong>die</strong> Informationen manuell von der Bundesnetzagentur aufbereitet wurden, kann <strong>die</strong> Auskunftzukünftig online eingesehen werden. Die hier<strong>für</strong> entwickelte Web-GIS-Applikation stellt den Nutzern auch weitereFunktionalitäten zur Verfügung, um beispielsweise Karten oder <strong>die</strong> Kontaktdaten der von den <strong>Infrastruktur</strong>inhaberngenannten Ansprechpartner zu exportieren, Entfernungen zu messen oder manuell <strong>Infrastruktur</strong>en zuerfassen. Diese Funktion soll insbesondere kleineren Unternehmen zugutekommen, deren Daten bislang nochnicht in digitalisierter Form vorliegen.Mit der am 10.05.2012 in Kraft getretenen TKG-Novelle hat <strong>die</strong> Bundesnetzagentur darüber hinaus <strong>die</strong> Möglichkeiterhalten, <strong>Infrastruktur</strong>inhaber gemäß § 77a Abs. 3 TKG zu einer Bereitstellung von Daten <strong>für</strong> den <strong>Infrastruktur</strong>atlaszu verpflichten. Auf <strong>die</strong>ser Grundlage soll der <strong>Infrastruktur</strong>atlas zu einer vollständigen und somit verlässlichenInformationsquelle beim <strong>Breitband</strong>ausbau werden.Aufgrund der positiven Erfahrungen der vergangenen Jahre, in denen eine wachsende Zahl von <strong>Infrastruktur</strong>inhabernfreiwillig Daten <strong>für</strong> den <strong>Infrastruktur</strong>atlas zur Verfügung gestellt hat, bietet <strong>die</strong> Bundesnetzagentur auchweiterhin <strong>die</strong> Möglichkeit der freiwilligen Teilnahme an. Hierzu werden entsprechende öffentlich-rechtliche Verträgegeschlossen, <strong>die</strong> ein Verwaltungsverfahren auf der Basis des § 77a Abs. 3 TKG überflüssig machen.Dieses Angebot stößt auf eine sehr positive Resonanz. Bis Ende des Jahres kann <strong>die</strong> Bundesnetzagentur voraussichtlichmehrere hundert entsprechende Verträge schließen und den Beteiligten dadurch den hohen Aufwandeines Verwaltungsverfahrens ersparen. Darüber hinaus stehen <strong>die</strong> Daten schneller <strong>für</strong> den <strong>Infrastruktur</strong>atlas undsomit <strong>für</strong> <strong>Breitband</strong>ausbauprojekte zur Verfügung. Alle anderen <strong>Infrastruktur</strong>inhaber werden von der Bundesnetzagenturangehört und können auf <strong>die</strong>ser Basis zu einer Datenlieferung verpflichtet werden.Die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Bundesnetzagentur und den <strong>Infrastruktur</strong>inhabern hat Tradition.Von Anfang an wurde der <strong>Infrastruktur</strong>atlas in Kooperation mit dem Bundesministerium <strong>für</strong> Wirtschaftund Technologie, den Ländern, Unternehmen und Verbänden entwickelt. Die Arbeitsgruppen des <strong>IT</strong>-<strong>Gipfel</strong>-Prozesses spielten dabei stets eine wesentliche Rolle als Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Staat. Auch <strong>die</strong>Zielsetzung, <strong>die</strong> teilweise sensiblen Daten des <strong>Infrastruktur</strong>atlas dem berechtigten Nutzerkreis in einem gesichertenVerfahren online zur Verfügung zu stellen, ist auf <strong>die</strong>se Kooperation zurückzuführen. Ferner ist auch derbranchenübergreifende Ansatz hierbei stets berücksichtigt und gefördert worden. So enthält der <strong>Infrastruktur</strong>atlasheute Daten aus den Branchen Telekommunikation, Energie, Wasser und Verkehr und steht damit stellvertretend<strong>für</strong> <strong>die</strong> branchenübergreifende Zusammenarbeit zur Verbesserung der <strong>Breitband</strong>versorgung inDeutschland.


2. Branchenübergreifende Zusammenarbeit beim <strong>Breitband</strong>ausbau9<strong>für</strong> den Erfolg bleibt aus Sicht der Projektgruppe jedochauch hier <strong>die</strong> Entstehung eines echten Marktes, der unterAspekten der Wirtschaftlichkeit allseitig zu einem nachhaltigenEngagement motiviert.Darüber hinaus können <strong>Infrastruktur</strong>en in öffentlicherHand Synergien <strong>für</strong> den <strong>Breitband</strong>ausbau ermöglichen.Die Forderung der AG2 nach einer Mitnutzung vonTei len der Bundeswasser- und Bundesfernstraßen, <strong>die</strong>zum Auf- und Ausbau von Netzen der nächsten Generationgenutzt werden können, ist gemäß § 77c und77d TKG heute gesetzlich verpflichtend. Um <strong>die</strong>se Chan -ce voll auszuschöpfen und zügige Genehmigungen zuermöglichen, sollen <strong>die</strong> vorhandenen Verwaltungs- undGenehmigungsstrukturen effizient genutzt werden.Zur Verbesserung der Kontaktaufnahme soll auch <strong>die</strong>Veröffentlichung der jeweiligen zuständigen Stellendurch <strong>die</strong> Bundesnetzagentur gemäß § 77c bis e Absatz3 beitragen.Mitverlegung von LeerrohrenMit einer bedarfsgesteuerten Mitverlegung von Leerrohrennach dem Vorbild einzelner Bundesländer könnten<strong>die</strong> Kosten <strong>für</strong> Grabungsarbeiten beim <strong>Breitband</strong>ausbaureduziert werden. Aus <strong>die</strong>sem Grunde wird derVerlegung von Leerrohren auf Basis von regionalenNetzplanungen besondere Bedeutung beigemessen. Siekann insbesondere bei lokalen Ausbauvorhaben zu einermassiven Beschleunigung führen. Die einschlägigenPlanungsprozesse der Verwaltung sollten daher nochintensiver auf <strong>die</strong> Bedürfnisse der ausbauenden Unternehmenausgerichtet werden.Immobilienwirtschaft und sonstige AkteureErhebliche Bedeutung kommt auch der Einbindungvon Immobilieninhabern zu – beispielsweise bei derMitnutzung von Hausverkabelung und beim Hausstich.Die Forderung der Projektgruppe nach einergesetzlichen Duldungspflicht zur Errichtung von TK-Netzen fand Eingang in § 77a TKG. Gute Kooperationauf Seiten der Immobilieninhaber ermöglicht entscheidendeVorteile <strong>für</strong> Ausbauvorhaben.Darüber hinaus wird der Zugang zu Netzen dritterAnbieter notwendig sein <strong>für</strong> eine schnelle Versorgungmit breitbandigen Angeboten. Entsprechende Vereinbarungensollten deshalb das Ziel sein. Die Projektgruppeunterstützt daher <strong>die</strong> einschlägigen Initiativen, <strong>die</strong> imRahmen des <strong>IT</strong>-<strong>Gipfel</strong>s funktionsfähige Open-Access-Lösungen anstreben.2.1.3 Technologische Aspekte der ZusammenarbeitEin gemeinsames technisches Grundverständnis wird<strong>für</strong> eine effektive Zusammenarbeit als sehr wichtigeingeschätzt. Dieses gemeinsame Anliegen umfasstzahlreiche Aspekte. Bei sämtlichen Erwägungen geht<strong>die</strong> Projektgruppe stets vom Grundsatz der Technologieneutralitätaus.SicherheitsfragenAls Hürde zur Einbindung von <strong>Breitband</strong>vorhaben inbestehende <strong>Infrastruktur</strong>en stehen oftmals Sicherheitsfragenim Raum. Es kann kein Zweifel geben, dass <strong>die</strong>Sicherheit bestehender <strong>Infrastruktur</strong>en unter allen Um -ständen gewährleistet sein muss. Allgemeine Leitlinienkönnen zur Aufklärung beitragen sowie eine notwendigeVoraussetzung <strong>für</strong> <strong>die</strong> sichere Mitnutzung von<strong>Infrastruktur</strong>en darstellen.Technisches Verständnis und DIN-NormenDarüber hinaus erscheint hilfreich, <strong>für</strong> <strong>die</strong> Mitnutzungvon <strong>Infrastruktur</strong>en technische DIN-Normen zu entwickeln,soweit <strong>die</strong>se beim Ausrollen zu spürbarenErleichterungen führen können. Über der Analyse vonBest Practices können nützliche Erfahrungen einfließen.Als konkrete Anwendungsgebiete bieten sich neben derVerlegung bei Wasser- und Energieleitungen auch weitereFormen der Mitnutzung bei vorhandenen In fra strukturenan (vgl. Kapitel 3 Alternative Verlegetechnologienam Beispiel Mikro-/Mini-Trenching [MT]).2.1.4 ChancenkommunikationUm das gemeinsame Engagement <strong>für</strong> Synergien bei derbranchenübergreifenden Zusammenarbeit zu stärken,müssen <strong>die</strong> Akteure aufgeklärt und umfassend informiertwerden. Dies schließt <strong>die</strong> relevanten Unternehmen,


10 2. Branchenübergreifende Zusammenarbeit beim <strong>Breitband</strong>ausbauVerwaltungseinheiten sowie politischen Entscheidungsträgerauf allen Ebenen und betroffene Bürgerein. Ein starkes Kommunikationskonzept gilt als eingroßer Vorteil <strong>für</strong> <strong>die</strong> erfolgreiche Umsetzung von Ausbauvorhaben.„Elektronische Verwaltung in Meck lenburg-Vor pommern“als aussichtsreich. Zahlreiche Anknüpfungspunkte<strong>für</strong> Synergien erscheinen hier umsetzbar, <strong>die</strong>in den folgenden Monaten sukzessive erschlossenwerden können.Wettbewerbsvorteil durch <strong>Breitband</strong>anbindungAbbildung 1: Geografische Lage von Mecklenburg-Vorpommern in DeutschlandFür eine flächendeckende Akzeptanz vor Ort darf <strong>die</strong>konkrete Bewerbung breitbandiger Anschlüsse <strong>für</strong> <strong>die</strong>Bürger und Unternehmen nicht unterschätzt werden.Ein proaktives Engagement auf lokaler Ebene, das durch<strong>die</strong> betroffenen Haushalte und Anwohner unterstütztwird, ist <strong>für</strong> <strong>die</strong> weitere Entwicklung von Ausbauprojektennicht zu unterschätzen und sollte Bestandteil einerintegrierten Chancenkommunikation sein. Schließ lichkönnen integrierte Kommunikationsstrategien einenerheblichen Beitrag leisten, um das Engagement politischerEntscheidungsträger und Verwaltungseinheiten<strong>für</strong> Ausbauvorhaben zu stärken.<strong>Infrastruktur</strong>atlas und weitere GeoatlantenAus Sicht der gewerblichen Teilnehmer am <strong>Breitband</strong>ausbausind <strong>die</strong> Vorteile der Zusammenarbeit vor Ortzu illustrieren und auf eine aktive Teilnahme am Aufbauvon Geoatlanten wie dem <strong>Infrastruktur</strong>atlas hinzuwirken.Auf <strong>die</strong> Chancen neuer Geschäftsmodelle,<strong>die</strong> auf der Überlassung von <strong>Infrastruktur</strong>en gegenZahlung von Mitnutzungsentgelten basieren, solltedabei genauso verwiesen werden wie auf eine realistischeHerangehensweise bei der Umsetzung.Im Bereich der Gebäude- und Immobilienwirtschaftkönnen nachhaltige Hinweise auf den wertsteigerndenEffekt einer <strong>Breitband</strong>anbindung zusätzliche Anreize<strong>für</strong> Kooperationen beim <strong>Breitband</strong>ausbau schaffen.2.2 Praxisbeispiel Zweckverband „ElektronischeVerwaltung in Mecklenburg-Vorpommern“Die Auswahl des Ausbauprojekts erfolgte unter demAspekt potenzieller Synergieeffekte sowie des konkretenBeitrags <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Breitband</strong>ziele der Bundesregierung.Danach erwies sich <strong>die</strong> Projektidee des ZweckverbandsQuelle: eigene Darstellung, 20122.2.1 Projektidee und ErfolgskriterienAls Flächenland mit einer Bevölkerungsdichte von70 Einwohnern pro Quadratkilometer stehen Ausbauinvestitionenin Mecklenburg-Vorpommern üblicherweisegeringe Einnahmeerwartungen gegenüber. DieNutzung von Synergien eröffnet daher besondere Chan -cen, das Kostendilemma zu überwinden und auchschwer zu versorgende Regionen an das Hochleistungsnetzanzubinden.Die Projektidee sieht den Aufbau eines hochleistungsfähigen,glasfasergestützten Anschlusses von allen kommunalenVerwaltungen und Standorten der Landesverwaltungvor. Die Umsetzung des Projekts könnte


2. Branchenübergreifende Zusammenarbeit beim <strong>Breitband</strong>ausbau11<strong>die</strong> Qualität der Verwaltungsarbeit im gesamten Bundeslanderheblich verbessern und zukunftsfähige IKT-Strukturen schaffen.Daraus ergeben sich nicht nur Vorteile <strong>für</strong> <strong>die</strong> Nutzervon E-Government-Lösungen in Mecklenburg-Vorpommernund den angrenzenden Regionen: Zudemsteht eine spürbare Verbesserung der lokalen Versorgungauch <strong>für</strong> lokale Bildungseinrichtungen, KMUsowie Privathaushalte zu erwarten.2.2.2 Synergieeffekte erschließenDie Umsetzung des Projekts lässt zahlreiche Anknüpfungspunkte<strong>für</strong> <strong>die</strong> Nutzung von Synergien erwarten.Sie reichen von einer intensiven Mitnutzung vorhandener<strong>Infrastruktur</strong>en bis zur Mitnutzung der verlegtenLeerrohre (Open Access) durch spätere Anwender.Die Synergiepotenziale können eingeteilt werden in sehrwahrscheinliche Synergien (2.2.3), mögliche Syn ergienunter bestimmten Voraussetzungen (2.2.4) sowie solcheSynergien, <strong>die</strong> einen weiteren Abbau bestehender Hürdenvoraussetzen (2.2.5).2.2.3 Transparenz, Mitnutzung und KommunikationWesentlicher Treiber <strong>für</strong> <strong>die</strong> Erschließung von Synergienist <strong>die</strong> Schaffung von Transparenz auf Basis des<strong>Infrastruktur</strong>atlas sowie des <strong>Breitband</strong>atlas. Sie stärkt<strong>die</strong> Chancen <strong>für</strong> eine flächendeckende Mitnutzung vor -handener oder geplanter <strong>Infrastruktur</strong>en und ist imvorliegenden Projekt mit hoher Wahrscheinlichkeit zuerwarten.Transparenz ermöglichenAls Ausgangspunkt <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kooperationsgespräche mitbeteiligten Partnern sieht <strong>die</strong> Projektplanung eine in -tensive Einbeziehung des <strong>Infrastruktur</strong>atlas vor. Damitkann ein maximaler Nutzen durch <strong>die</strong> von der Bundesnetzagenturvorgehaltene Datenlage über be stehende<strong>Infrastruktur</strong>en erzielt werden. Die einschlägigen Er -fahrungen ermöglichen auch weiteren Projekten einenützliche Orientierung und können auf <strong>die</strong> Ausgestaltungdes <strong>Infrastruktur</strong>atlas positiv zurückwirken.Ebenso werden <strong>die</strong> vorhandenen Daten aus dem <strong>Breitband</strong>atlasin <strong>die</strong> konkrete Ausbauplanung eingebunden.Darüber hinaus ist eine frühzeitige Einbindung relevanterVerwaltungsstellen geplant, um lokale Synergiepotenzialeauszuloten und zu heben. Dabei besteht <strong>die</strong>Chance, auch im Bereich der Baustellenplanung zusätzlicheTransparenz zu schaffen – beispielsweise im Bereichder Straßenbauarbeiten, um in <strong>die</strong>sem Bereich Kosteneinsparungenzu erzielen.Um Klarheit über <strong>die</strong> erforderlichen Kapazitäten sowieBandbreiten <strong>für</strong> sämtliche Standorte zu erhalten, sieht<strong>die</strong> Projektplanung <strong>die</strong> Erhebung von Bedarfszahlenvor. Aufgrund der schon jetzt engen Zusammenarbeitder Projektträger mit den verantwortlichen Verwaltungsstellenist zu erwarten, dass <strong>die</strong>se Analyse schnellund umfassend durchgeführt werden kann.Mitnutzung vorhandener <strong>Infrastruktur</strong>enAuf der Grundlage der verfügbaren Informationenwerden im Projekt sämtliche <strong>Infrastruktur</strong>en, <strong>die</strong> zurMitnutzung geeignet sind, ausgewertet und auf ihreIntegration in das Ausbauvorhaben überprüft. Bereitsim jetzigen Stadium ergibt sich ein erhebliches Potenzialdurch <strong>die</strong> Kooperation mit Energieunternehmenwie beispielsweise der WEMAG und der 50Hertz TransmissionGmbH.Ein weiterer Aspekt wird <strong>die</strong> Verlegung und Mitnutzungvon Leerrohrkapazitäten entlang relevanter Leitungswegesein. Hier zielt das Engagement der Projektarbeitsowohl auf <strong>die</strong> effiziente Mitverlegung von Leerrohrenals auch auf <strong>die</strong> Mitnutzung unter angemessenen Be -dingungen.ChancenkommunikationSchon frühzeitig wurden seitens der ProjektleitungMaßnahmen ergriffen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Vorteile des Ausbauvorhabensgegenüber der Landesregierung und weiterenrelevanten Akteuren aufzeigen. Dabei wurden ersteKommunikationskanäle zwischen KMU und Verwaltungsowie zwischen Bürgern und Verwaltung etabliert,<strong>die</strong> lokale Synergieeffekte eruieren und <strong>für</strong> ihreAkzeptanz in der Umsetzung werben.


12 2. Branchenübergreifende Zusammenarbeit beim <strong>Breitband</strong>ausbauDie Arbeit mit konkreten Fragebögen, in Foren undindividuellen Gesprächen <strong>die</strong>nte als Grundlage, konkreteChancen des Projekts zu verdeutlichen und Risikenfrühzeitig einzubeziehen. Die Prozessbeteiligtenwerden über <strong>die</strong> Stärken der Partner bei der Synergiefindunginformiert. Dieser Meinungsbildungsprozessführt bei den Mitwirkenden zu einer systematischenAuseinandersetzung mit anderen Akteuren sowie denProjektzielen und soll dadurch den partnerschaftlichenUmgang miteinander stärken.Die überregionale Dimension des Projekts erhöht auchdessen Komplexität. Deshalb schließt <strong>die</strong> Kommunikation<strong>die</strong> relevanten Unternehmen, Verwaltungseinheitensowie politischen Entscheidungsträger auf allen Ebenensowie betroffene Bürger ein. Das Projektmanagementfordert <strong>die</strong> branchenübergreifende Beteiligung aller<strong>Infrastruktur</strong>anbieter zum <strong>Breitband</strong>ausbau ein. Dabeizielt <strong>die</strong> Kommunikation mit den Beteiligten auch hierstets auf den gemeinsamen Vorteil, durch Tiefbauleistungen,Mitnutzung von vorhandenen Leerrohren, <strong>die</strong>Gewährung von offenen Zugängen (Open Access) aufVorleistungsebene usw. Synergien zu heben.Weitere Chancen erwachsen aus der Kommunikationder Tatsache, dass der zu erwartende Nutzen einerbreitbandigen Anbindung über das primäre Ziel desProjekts hinausgeht und bessere Voraussetzungen <strong>für</strong>den weiteren lokalen <strong>Breitband</strong>ausbau schafft. So er -möglicht <strong>die</strong> Verlegung von Glasfaserleitungen zu denVerwaltungsstandorten Synergien zum Kabelverzweiger-Überbau,<strong>die</strong> eine spätere kostenintensive Erweiterungeinzusparen helfen. Dasselbe gilt <strong>für</strong> <strong>die</strong> Versorgungvon Schulstandorten, <strong>die</strong> sich im Regelfall in derNähe von Verwaltungsstandorten befinden. DieserVor teil kann insbesondere aufgrund der besonderenStruk tur des Bundeslandes mit überwiegend mittelmäßigenbis schlechten Ausbauvoraussetzungen insGewicht fallen.2.2.4 Stärkung von KooperationenDas Anliegen einer branchenübergreifenden Kooperationdurch <strong>die</strong> Projektverantwortlichen soll einemmög lichst breiten Engagement auf Seiten der <strong>Infrastruktur</strong>inhabergegenüberstehen. Dabei möchte <strong>die</strong>Abbildung 2: <strong>Breitband</strong>verfügbarkeit in Mecklenburg-VorpommernQuelle: Bundesamt <strong>für</strong> Kartographie und Geodäsie (www.bkg.bund.de)/Bundesministerium <strong>für</strong> Wirtschaft und Technologie/TÜV Rheinland


2. Branchenübergreifende Zusammenarbeit beim <strong>Breitband</strong>ausbau13AG2-Projektgruppe über ihre Mitglieder an einer weiterenÖffnung von Branchen und Unternehmen <strong>für</strong>den <strong>Breitband</strong>ausbau mitwirken und im Rahmen ihrerMöglichkeiten zur Nutzung weiterer Synergieeffektebeitragen.Insbesondere im Bereich der Eisenbahninfrastrukturensind weitere Synergien vorstellbar. Darüber hinausmöchte <strong>die</strong> Projektgruppe aktiv daran mitwirken,geeignete Standards in der technischen Zusammenarbeitweiterzuentwickeln – zum Beispiel bei der Mitnutzungvon freien Leerrohrkapazitäten an Straßen undWasserwegen. Hinsichtlich der relevanten Eisenbahninfrastruktursind vorab noch förderrechtliche undsicherheitstechnische Grundsatzfragen mit dem Eisenbahn-Bundesamtzu klären.2.2.5 Herausforderungen der Finanzierung undFörderpolitikDie Einsparpotenziale durch Synergien werden <strong>für</strong> <strong>die</strong>Erfolgsaussichten des Projekts eine erhebliche Rollespielen – mit Auswirkungen auf <strong>die</strong> Budgetplanung.Gleichwohl ist abzusehen, dass <strong>die</strong> besonderen geografischenDaten des Landes eine Förderung erforderlichmachen. Bereits in der Vergangenheit konnten Projekteim Rahmen der Förderung des <strong>Breitband</strong>ausbausim ländlichen Raum (GAK Fördergrundsatz) den Gradder <strong>Breitband</strong>versorgung erheblich verbessern. Jedochwaren <strong>die</strong> benötigten Beträge <strong>für</strong> <strong>die</strong> Sicherstellungder Grundversorgung um ein Vielfaches niedriger, als<strong>die</strong>s <strong>für</strong> den Aufbau von NGA-Netzen der Fall wäre.Mit den geplanten Fördermitteln der ConnectingEurope Facility (CEF) könnten im vorliegenden Projektneue, wichtige Anreize <strong>für</strong> <strong>Infrastruktur</strong>investitionengeschaffen werden. Die Ausgestaltung der konkretenRichtlinien wird dabei eine wesentliche Voraussetzung<strong>für</strong> <strong>die</strong> erfolgreiche Ausstattung mit Fördermittelndarstellen. Die Entwicklung <strong>die</strong>ser Richtlinien wirdseitens der Projektsteuerung daher intensiv zu beobachtensein.2.3 Fazit und AusblickDurch <strong>die</strong> Kooperation mit dem Ausbauvorhaben desZweckverbands leistet <strong>die</strong> Projektgruppe einen Beitragzur Realisierung konkreter Synergieeffekte. Die Auswahldes Projekts erfolgte aufgrund der möglichenSynergiepotenziale, <strong>die</strong> durch eine konsequente Um -setzung zu erwarten sind. Zugleich wird <strong>die</strong>s ein wichtigerSchritt <strong>für</strong> das Erreichen der <strong>Breitband</strong>ziele derBundesregierung bis zum Jahr 2018 sein.Für <strong>die</strong> Projektgruppe ist <strong>die</strong> Kooperation ein Projekt,das ein Engagement über den laufenden <strong>IT</strong>-<strong>Gipfel</strong> hinausin das nächste Jahr vorsieht. Dabei sollen weitereTeilnehmer der Projektgruppe in den Prozess eingebundenund Akteure zur Mitarbeit eingeladen werden,<strong>die</strong> zu wirksamen Synergieeffekten beitragen können.Das gemeinsame Ziel ist dabei nicht auf <strong>die</strong> Entwicklungvon breitbandiger <strong>Infrastruktur</strong> beschränkt: Ganzbewusst wird bereits <strong>die</strong> Verbreitung intelligenter Dienstebedacht, <strong>die</strong> etwa im Bereich der Smart Grids neueChancen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Informationsgesellschaft durch <strong>Breitband</strong>infrastrukturermöglichen. Im Ergebnis sollen<strong>die</strong> gemeinsamen Erfahrungen in einen ausführlichenErfahrungsbericht einfließen, der Orientierungswissenund Empfehlungen <strong>für</strong> weitere Synergievorhabenvorsieht.


14 2. Branchenübergreifende Zusammenarbeit beim <strong>Breitband</strong>ausbauKonferenz: „Mit Synergien <strong>Infrastruktur</strong>ausbau beschleunigen“Am 25. April 2012 veranstalteten das Bundeswirtschaftsministerium und der DIHK <strong>die</strong> Konferenz „Mit Synergien<strong>Infrastruktur</strong>ausbau beschleunigen“ im Haus der Deutschen Wirtschaft. Die Veranstaltung sollte den notwen di genUmsetzungsprozess befördern, indem <strong>die</strong> Bandbreite von Synergien aufgezeigt und relevante Akteure miteinanderin einen vertieften Austausch gebracht werden. Ein Schwerpunktthema widmete sich der Frage, wie <strong>die</strong> gesetzlichenRahmenbedingungen auszufüllen sind, damit Synergien besser realisiert werden können. Einzel fragenbetrafen <strong>die</strong> bessere Koordination bei der Mitverlegung von Leerrohren sowie <strong>die</strong> Frage, wie <strong>die</strong> Topologie vonEnergienetzen bestmöglich <strong>für</strong> den <strong>Breitband</strong>ausbau nutzbar gemacht werden kann.Einen Überblick über <strong>die</strong> Ergebnisse der Veranstaltung findet man unter www.dihk.de/synergien-doku


153. Alternative Verlegetechnologienam Beispiel Mikro-/Mini-Trenching (MT)Beim Ausbau der Telekommunikationsinfrastruktur hinzu neuen Hochleistungsnetzen wurden <strong>die</strong> Tiefbaukostenals der am stärksten treibende Kostenblockidentifiziert.Vor <strong>die</strong>sem Hintergrund wurden dem Thema Mikro-/Mini-Trenching schon frühzeitig Aufmerksamkeit ge -widmet und <strong>die</strong> Aktivitäten im europäischen Auslandbeobachtet. In ersten Modellprojekten zum Einsatzvon Mikro-/Mini-Trenching bei der <strong>Breitband</strong>erschließungwurden grundsätzlich positive Ergebnisse erzielt.3.1 Vorgehen und ErgebnisseMikro-/Mini-Trenching ist ein modernes Verlegeverfahren,mit dem sich nach ersten Erfahrungen <strong>die</strong> Tiefbaukostenbei der <strong>Breitband</strong>erschließung in den jeweiligenEinsatzgebieten vermutlich um circa ein Viertelbis ein Drittel senken lassen.Da jedoch einer grundsätzlichen Nutzung von Mikro-/Mini-Trenching u. a. Fragen zu Verfahrensdetails, Haftung,Gewährleistung und Erhalt der Straßensubstanzentgegenstehen, wurde im vergangenen Jahr der Ar -beitskreis Mikro-/Mini-Trenching gegründet, in demVertreter des Bundes, der Länder, der Telekommunikationsunternehmen,der Bauwirtschaft und der <strong>Breitband</strong>ausrüsterteilnahmen.Die Ziele des Arbeitskreises im vergangenen Jahr warendarauf ausgerichtet, das Verfahren an sich und <strong>die</strong> Ein -satzmöglichkeiten zu beschreiben sowie <strong>die</strong> notwendigenMaßnahmen einzuleiten, damit Mikro-/Mini-Trenching als Standard in <strong>die</strong> einschlägigen Regelwerkeund Normen aufgenommen werden kann.Als Grundlage hier<strong>für</strong> liegt ein in der Fokusgruppe„Alternative Verlegetechnologien am Beispiel Mikro-/Mini-Trenching“ im Rahmen des <strong>IT</strong>-<strong>Gipfel</strong>prozessesabgestimmtes Arbeitspapier vor, das noch hinsichtlichstraßenbautechnischer Fragestellungen (zum Beispielzur Ausführung und Wiederherstellung der Oberflächenbefestigung)und Festlegung technischer Standards(u. a. als Grundlage des Bauvertrags und derErfüllung des Bausolls) der Ergänzung bedarf. Hierzusind <strong>die</strong> Forschungsgesellschaft <strong>für</strong> das Straßen- undVerkehrswesen (Regelwerksaufsteller <strong>für</strong> den Straßenbau)sowie das Bundesministerium <strong>für</strong> Verkehr, Bauund Stadtentwicklung (BMVBS) und <strong>die</strong> Straßenbauverwaltungender Länder eingebunden.Das Arbeitspapier soll zwischenzeitlich den GemeindenOrientierungshilfe <strong>für</strong> kommunale Investitionsmaßnahmengeben und zur breiten Information derBauwirtschaft <strong>die</strong>nen.3.2 Das Mikro-/Mini-Trenching-Sonderverfahrenzur GlasfaserkabelverlegungMikro- und Mini-Trenching (MT) ist ein minimalinvasivesVerfahren zur Herstellung von schmalenGräben oder Schlitzen (Breite: 4 cm bis 20 cm) durchSchneiden oder Fräsen zur Verlegung von Mikrorohr-/Mikro- bzw. Mini-Glasfaserkabeltrassen. Die Verlegesohltiefeder Leitungen liegt im Bereich der Frost- undTragschicht, unterhalb des gebundenen Oberbaus derbetroffenen Straße bzw. des Geh- oder Radweges. DieVerfüllung des Grabens erfolgt zeitnah nach der Herstellung(maximal 2 Tage). Als Verfüllbaustoff wird einfrostsicherer, zeitweilig fließfähiger, selbstverdichtenderVerfüllbaustoff, im Folgenden auch als Grabenverfüllbaustoffbezeichnet, verwendet. Der Dichtungskörperwird durch bautechnische Maßnahmen (zumBeispiel Überdeckung) gegen äußere Einflüsse geschützt.Das MT-Verfahren kann in Straßen der Bauklassen II–VI(alle Straßen außer Autobahnen und autobahnähnlichausgebaute Fernstraßen) sowie Geh- und Radwegenaus Asphalt zur Anwendung kommen.Die Herstellung des Grabens erfolgt mit speziellen Grabenfräsen.Entsprechend den Notwendigkeiten der Ka -beltrasse wird eine unterschiedliche Anzahl Mikrorohrenotwendig und daraus resultierend <strong>die</strong> entsprechendeGrabenbreite und Grabentiefe. Die nachfolgenden Bilderzeigen <strong>die</strong> Ausführungen des MT-Ver fahrens, wennzum Beispiel wenige Mikrorohre im Gehweg verlegtwerden sollen (Abbildung 3: Mikro-Trenching im Gehwegbereich,S. 16) und wenn größere Mikrorohrverbän deim Straßenbereich zu verlegen sind (Abbildung 4: Mini-Trenching im Straßenbereich, S. 16).Zur Herstellung des Fräsgrabens (Abbildung 5: Mini-Trenching Fräsgraben, S. 16) steht erprobtes technischesGerät von verschiedenen Herstellern in großer Auswahlzur Verfügung. Um etwaige Beschädigungen derMikrorohre durch Kaltfluss zu vermeiden, muss ein


16 3. Alternative Verlegetechnologien am Beispiel Mikro-/Mini-Trenching (MT)Abbildung 3: Mikro-Trenching im GehwegbereichQuelle: BVS-netAbbildung 4: Mini-Trenching im StraßenbereichQuelle: Hochschule Biberachzeitweise fließfähiger Verfüllbaustoff verwendet werden,der <strong>die</strong> Mikrorohrverbände beim Verfüllen vollständigumschließt (Abbildung 6: Mikrorohrverbände<strong>für</strong> den Einbau in den Fräsgraben).Die Mikrorohrverbände werden üblicherweise von derTrommel verlegt. Bei <strong>die</strong>sem Verfahren ist darauf zuachten, dass es zu keinem Wickelschlag führt, unterZug eingebaut wird und <strong>die</strong> Temperaturtoleranzangabendes Herstellers <strong>für</strong> das Verlegen eingehalten werden.Unmittelbar nach Beendigung der Montage- und Einmessarbeitensind <strong>die</strong> Gräben und Gruben wieder zuverfüllen. Bei Mikrorohrverlegung nach dem MT-Verfahrenwird kein Trassenwarnband verlegt. Der Grabenverfüllbaustoffwird rot eingefärbt, ohne <strong>die</strong> Eigen-Abbildung 5: Mini-Trenching FräsgrabenQuelle: e.wa riss Netze GmbHAbbildung 6: Beispiel <strong>für</strong> Mikrorohrverbände <strong>für</strong> den Einbau in denFräsgrabenQuelle: Alcatel-Lucent


3. Alternative Verlegetechnologien am Beispiel Mikro-/Mini-Trenching (MT)17Abbildung 7: Schnittbilder im Fahrbahn- und GehwegbereichQuelle: Alcatel-Lucentschaft des Materials zu verändern. Der eingefärbteVerfüllbaustoff stellt bei einem späteren Aufbruch derAsphalt-Oberfläche mit der von ihm ausgehenden Signalwirkungeinen optischen Schutz dar. Zur Vermeidungspäterer Setzungen und Absenkungen der verfülltenGräben und Gruben muss geeignetesVerfüllmaterial fachgerecht eingebaut werden.→→→→→→→→DruckfestigkeitFließfähigkeitFrostbeständigkeitLösbarkeitDer gefräste Graben wird mit einem frostsicheren, zeitweisefließfähigen Material (Grabenverfüllbaustoff) biszur Unterkante der gebundenen Tragschicht verfüllt(vgl. Abbildung 7).Das hier<strong>für</strong> anzuwendende Material muss <strong>die</strong> Anforderungenin Bezug auf Frostsicherheit und Tragfähigkeiterfüllen. Es werden folgende Kriterien überprüft:→→→→→→SelbstverdichtungSetzungsfreiheitVerträglichkeit gegenüber RohrwerkstoffenVor dem Einbau des Grabenverfüllbaustoffs ist demAuftraggeber eine ausreichende Fließfähigkeit auf derBaustelle nachzuweisen (vgl. Abbildung 8 und Abbildung9, S. 18).


18 3. Alternative Verlegetechnologien am Beispiel Mikro-/Mini-Trenching (MT)Abbildung 8: Nachweis der Fließfähigkeit des GrabenverfüllbaustoffsQuelle: Hochschule BiberachAbbildung 9: Einbau des GrabenverfüllbaustoffsQuelle: Hochschule BiberachDie Binder- und Tragschicht ist gemäß den ZusätzlichenTechnischen Vertragsbedingungen und Richtlinien <strong>für</strong>den Bau von Verkehrsbefestigungen aus Asphalt (ZTV-Asphalt-StB) auszuführen (vgl. Abbildung 10).Um bei <strong>die</strong>sen schmalen Gräben eine ordnungsgemäßeOberflächenwiederherstellung zu gewährleisten, isteine Wiederherstellung gemäß ZTV-Aufgrabungenin Verkehrsflächen (ZTV A-StB) durchzuführen(vgl. Abbildung 11 und Abbildung 12).Abbildung 10: Einbau der Trag- und BinderschichtQuelle: TI-Teleplan Ingenieurbüro GmbHAbbildung 11: Wiederhergestellte Oberfläche im StraßenbereichQuelle: Alcatel-Lucent


3. Alternative Verlegetechnologien am Beispiel Mikro-/Mini-Trenching (MT)19Abbildung 12: Wiederhergestellte Oberfläche im GehwegbereichQuelle: Gemeindetag Baden-WürttembergAbbildung 13: Dokumentierte MikrorohrtrassenQuelle: TI-Teleplan Ingenieurbüro GmbHDer genaue Verlauf der Rohrverbände ist in Lage undHöhe einzumessen, ggf. durch Fotos zu ergänzen sowiezu dokumentieren und in ein digitales System einzupflegen(vgl. Abbildung 13).Die hier kurze Beschreibung des Verfahrens liegt alsArbeitspapier <strong>für</strong> Bauleistungen zur Glasfaserkabelverlegung– Sonderverfahren Mikro-/Mini-Trenching derFokusgruppe „Alternative Verlegetechnologien am BeispielMikro-/Mini-Trenching“ als Grundlage <strong>für</strong> denangestoßenen Standardisierungsprozess vor.3.3 Erreichtes, Ziele und Aufgaben <strong>für</strong> dasFolgejahrMit dem Arbeitspapier Mikro-/Mini-Trenching wurdein <strong>die</strong>sem Jahr der Anstoß <strong>für</strong> ein Standardisierungsverfahrengegeben. Das Arbeitspapier muss jedochnoch hinsichtlich straßenbautechnischer Fragestellungen(z. B. zur Ausführung und Wiederherstellung derOberflächenbefestigung) und Festlegung technischerStandards (u. a. als Grundlage des Bauvertrags und derErfüllung des Bausolls) ergänzt werden. Hierzu sind<strong>die</strong> Forschungsgesellschaft <strong>für</strong> das Straßen- und Verkehrswesensowie das BMVBS und <strong>die</strong> Straßenbauverwaltungender Länder eingebunden.Zu der öffentlichen Konsultation der EU-Kommissionhinsichtlich der EU-Initiative zur Kostenreduktion desAusbaus der Hochgeschwindigkeits-Kommunikationsinfrastrukturin Europa wurde das <strong>Breitband</strong>büro desBundes <strong>für</strong> eine Stellungnahme hinsichtlich Mikro-/Mini-Trenching unterstützt.Derzeit werden in Deutschland bisher durchgeführteMikro-/Mini-Trenching-Projekte wissenschaftlicherfasst, ausgewertet und dokumentiert. Erfahrungenaus Projekten im europäischen Ausland sollen <strong>die</strong>serStu<strong>die</strong> hinzugefügt werden. Eine enge Zusammenarbeitmit dem <strong>Breitband</strong>büro des Bundes ist in <strong>die</strong>semZusammenhang angestrebt.Zur breiten Information der Kommunen und derBauwirtschaft wird auf einschlägigen Fachtagungenund Kongressen der aktuelle Stand vorgestellt. DenKommunalverbänden, den Verbänden der Bau- undTelekommunikationswirtschaft danken wir <strong>für</strong> ihreUnterstützung.


204. Finanzierung von Hochleistungsnetzen inschwer zu versorgenden GebietenZielsetzung der Fokusgruppe „Finanzierung von Hochleistungsnetzenin schwer zu versorgenden Gebieten“ist es, Möglichkeiten zur Erleichterung der Finanzierungvon Next Generation Access-Projekten (NGA-Projekten)im ländlichen Raum zu entwickeln bzw. anhandvon Best Practices zu diskutieren. Die Teilnehmer derFokusgruppe diskutierten aus <strong>die</strong>sem Grund auch Pilotprojekte,<strong>die</strong> <strong>für</strong> eine Bewerbung bei der ConnectingEurope Facility (CEF) zur Förderung des <strong>Breitband</strong>ausbausin Frage kommen könnten. In eine der Sitzungender Fokusgruppe wurden Vertreter der EuropäischenKommission eingeladen, um mit ihnen Rahmenbedingungenund Kriterien zur Umsetzung von <strong>Breitband</strong>projektenzu spezifizieren, <strong>die</strong> durch das CEF-Programmunterstützt werden könnten. Ein Ergebnis <strong>die</strong>ser Diskussionwar ein offener Brief an <strong>die</strong> EU-KommissarinNeelie Kroes (Brief und Antwort, vgl. Infobox, S. 22–24).Des Weiteren erfolgte <strong>die</strong> Sammlung von 180 Pilotprojekten,<strong>die</strong> den Bedarf am CEF-Programm verdeutlichteund ein differenziertes Meinungsbild liefern konnte(Kommentar der Fokusgruppe, vgl. Infobox, S. 21).Darüber hinaus wurden Ansätze zur Verbesserung derRahmenbedingungen zur Finanzierung des NGA-Ausbausim ländlichen Raum diskutiert, <strong>die</strong> in folgendemPositionspapier mündeten.4.1 Positionspapier der FokusgruppeDie flächendeckende Versorgung mit leistungsfähigen<strong>Breitband</strong>anschlüssen und der Aufbau von Netzen dernächsten Generation sind elementare Voraussetzungen<strong>für</strong> ein wirtschaftliches Wachstum Deutschlands undeinen steigenden Wohlstand der Bevölkerung. Erfreulicherweiseunterliegt der Telekommunikationsmarkteinem intensiven Wettbewerb, der zu vielfältigen Angebotenund niedrigen Preisen geführt hat. Nach Auffassungder in der UAG vertretenen Unternehmen stehtauch <strong>die</strong> Regulierung in der Verantwortung: Sie mussganz im Sinne der <strong>Breitband</strong>strategie der Bundesregierungwettbewerbs- und investitionsfreundlich ausgestaltetsein. Welche Maßnahmen <strong>die</strong>s konkret seinkönnten, ist mit den Marktteilnehmern weiter zu diskutieren.Die Einführung eines Universal<strong>die</strong>nstes istkontraproduktiv. Zudem sollten <strong>die</strong> zuständigen Be -hörden (insbesondere Bundesnetzagentur und Bundeskartellamt)innerhalb des bestehenden RechtsrahmensKooperationsmodellen zwischen öffentlichen und privatenTrägern sowie privater Akteure untereinandermehr Handlungsspielraum gewähren.4.1.1 Weiterführung und Fortentwicklung vonFörderinstrumentenZur Unterstützung des <strong>Breitband</strong>ausbaus bestehen verschiedeneFörderinstrumente, <strong>die</strong> den Auflagen derBei hilfeleitlinien 3 der EU-Kommission unterliegen.Hierunter fallen u. a. <strong>die</strong> Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserungder Agrarstruktur und des Küstenschutzes“(GAK), <strong>die</strong> Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung derregionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW), der EuropäischeFonds <strong>für</strong> regionale Entwicklung (EFRE), derEuropäische Landwirtschaftsfonds <strong>für</strong> <strong>die</strong> Entwicklungdes ländlichen Raums (ELER) sowie diverse Programmeder Länder. Hintergrund <strong>die</strong>ser Instrumente war <strong>die</strong>Gewährleistung einer <strong>Breitband</strong>-Grundversorgung, vorallem in ländlichen oder stadtnahen Regionen. DieseInstrumente müssen mit Blick auf den schrittweisenNGA-Ausbau in den schwer zu versorgenden Gebietenweitergeführt und von Bund, Ländern und Kommunendurch eine gemeinsame finanzielle Kraftanstrengungzügig fortentwickelt werden.Auf europäischer Ebene wird derzeit der neue mehrjährigeFinanzrahmen <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Infrastruktur</strong>fonds EFREund ELER diskutiert. Bei Einsatz und Strukturierungder Mittel ist auf <strong>die</strong> Belange und Bedarfe lokaler Projekte,wie sie <strong>für</strong> Deutschland charakteristisch sind,und auf <strong>die</strong> bestehenden Netzinfrastrukturen zu achten.Die etablierten Förderprogramme sollen ab 2014durch das Instrument der Connecting Europe Facility(CEF) ergänzt werden. Die EU macht durch <strong>die</strong>ses Instrumentdeutlich, dass Finanzierungs- und Zuschussmöglichkeitengenutzt werden müssen, um effizienteInvestitionen in schwer zu versorgenden Gebieten auslösenzu können. Die Förderkriterien der CEF sind bislangjedoch noch zu undifferenziert. Die Fokusgruppebetont <strong>die</strong> Notwendigkeit einer Förderung dort, wo inabsehbarer Zukunft kein Ausbau im Markt zu erwartenist. Es sollten Projekte gefördert werden, <strong>die</strong> wettbewerblicheMarktstrukturen unterstützen (zum BeispielOpen Access, Co-Investmentmodelle). Keinesfalls dürfenbereits getätigte Investitionen in <strong>Breitband</strong>netze3 Diese befinden sich in Bearbeitung.


4. Finanzierung von Hochleistungsnetzen in schwer zu versorgenden Gebieten21entwertet werden. Der Grundsatz der Technologieneutralitätist einzuhalten, soweit <strong>die</strong> jeweilige Technologie<strong>die</strong> geforderte Bandbreite erfüllt.Zur Verdeutlichung der Notwendigkeit von Förder- undFinanzierungsprogrammen wie CEF wurden 180 Ausbau-Projekteaus allen Teilen Deutschlands gesammeltund der Europäischen Kommission gemeldet. Das Vo -lumen der geplanten Investitionen beträgt 8,4 MilliardenEuro und betrifft 11,9 Millionen Haushalte. Damitunterstreicht es <strong>die</strong> große Bedeutung von CEF <strong>für</strong> <strong>die</strong>Akteure des <strong>Breitband</strong>ausbaus in Deutschland.Für eine Versorgung des ländlichen Raums mit Hochleistungsnetzenmüssen Synergien umfassend ausgeschöpftwerden. Hierzu ist <strong>die</strong> weitgehende Mitnutzungvorhandener, geeigneter <strong>Infrastruktur</strong>en zu gewährleisten.Die Projektgruppe „Flächendeckender Ausbauvon Hochleistungsnetzen“ hat <strong>die</strong>sen Punkt in ihremKapitel „Innovative Technologien, Synergien undNutzung vorhandener <strong>Infrastruktur</strong>, Open Access“(vgl. Kapitel 5.4.2) näher ausgeführt.4.1.2 Verbesserte Rahmenbedingungen <strong>für</strong>ProjektfinanzierungenEine Umsetzung von Projektfinanzierungen zum Aufbauvon Hochleistungsnetzen muss stärker unterstütztwerden. Hierzu gehören <strong>die</strong> effiziente Einbindung vonBanken und Sparkassen und <strong>die</strong> Verbesserung der Kom -munikation der verschiedenen existierenden oder neuaufzulegenden Finanzierungsmodelle. Zudem be darfes der Identifizierung von Gründen, weshalb vorhandeneFinanzierungsprogramme nicht oder nicht ausreichendangenommen werden. Mit <strong>die</strong>sen und anderenFinanzierungshemmnissen befasst sich <strong>die</strong> „AGFinanzierung“ des BMWi und erfasst damit <strong>die</strong> gesamteSeite der Fremdfinanzierung (Mittel, Hemmnisse). Zu -dem hat <strong>die</strong> AG den Auftrag, Transparenz über Finanzierungsmöglichkeitendurch <strong>die</strong> Kreditanstalt <strong>für</strong>Wiederaufbau (KfW) herzustellen und <strong>die</strong> Tauglichkeitvorhandener KfW-Programme <strong>für</strong> den <strong>Breitband</strong> ausbauzu prüfen. Die Fokusgruppe begrüßt <strong>die</strong>ses Vorhaben,hält ein dezi<strong>die</strong>rtes <strong>Breitband</strong>-Förder- und/oderFinanzierungsprogramm, beispielsweise der KfW oderaus EU- bzw. Bundesmitteln, gleichwohl <strong>für</strong> wünschenswert.Seit Anfang des Jahres verfügt zum Beispiel <strong>die</strong>Landwirtschaftliche Rentenbank über ein Programm,welches <strong>für</strong> den <strong>Breitband</strong>ausbau genutzt werden kann.Vereinfachte Finanzierungsbedingungen beinhaltendes Weiteren günstige Zinssätze sowie langfristigeKreditlaufzeiten. Auch Bürgschaften sowie Haftungsfreistellungenkönnen eine Finanzierung erleichtern.Darüber hinaus wären Möglichkeiten <strong>für</strong> Hauseigentümerzu prüfen. Diese könnten Steuererleichterungenumfassen. Im Gegenzug finanziert der Hauseigentümerden sogenannten Hausstich oder <strong>die</strong> Inhausverkabelung.Die bestehenden Möglichkeiten im Rahmen derHandwerkerregelung können hier<strong>für</strong> bereits genutztwerden. Auch anderweitige Möglichkeiten zur Beteiligungder Hauseigentümer an den Kosten des Ausbaussind zu prüfen.Die etablierten Förderprogramme sollen ab 2014 durch das Instrument der Connecting Europe Facility (CEF) er -gänzt werden. Die EU macht durch <strong>die</strong>ses Instrument deutlich, dass Finanzierungs- und Zuschussmöglichkeitengenutzt werden müssen, um effiziente Investitionen in schwer zu versorgenden Regionen auslösen zu können.Die Förderkriterien der CEF sind bislang jedoch noch zu undifferenziert. Die Fokusgruppe betont <strong>die</strong> Notwendigkeiteiner Förderung dort, wo in absehbarer Zukunft kein Ausbau im Markt zu erwarten ist. Es sollten Projektegefördert werden, <strong>die</strong> wettbewerbliche Marktstrukturen unterstützen (zum Beispiel Open Access, Co-Investmentmodelle).Keinesfalls dürfen bereits getätigte Investitionen in <strong>Breitband</strong>netze entwertet werden. Der Grundsatzder Technologieneutralität ist einzuhalten, soweit <strong>die</strong> jeweilige Technologie <strong>die</strong> geforderte Bandbreite erfüllt.Zur Verdeutlichung der Notwendigkeit von Förder- und Finanzierungsprogrammen wie CEF wurden 180 Ausbau-Projekteaus allen Teilen Deutschlands vom <strong>Breitband</strong>büro des Bundes gesammelt und der Europä ischenKommission gemeldet. Das Volumen der geplanten Investitionen beträgt 8,4 Milliarden Euro und betrifft 11,9Millionen Haushalte. Dies unterstreicht <strong>die</strong> große Bedeutung von CEF <strong>für</strong> <strong>die</strong> Akteure des <strong>Breitband</strong>ausbaus derBundesrepublik.


22 4. Finanzierung von Hochleistungsnetzen in schwer zu versorgenden GebietenAbbildung 3-X: Stellungnahme der mitwirkenden Unternehmen in der UAG <strong>Breitband</strong> (1/3)


4. Finanzierung von Hochleistungsnetzen in schwer zu versorgenden Gebieten23Abbildung 3-X: Stellungnahme der mitwirkenden Unternehmen in der UAG <strong>Breitband</strong> (2/3)


24 4. Finanzierung von Hochleistungsnetzen in schwer zu versorgenden GebietenAbbildung 3-X: Stellungnahme der mitwirkenden Unternehmen in der UAG <strong>Breitband</strong> (3/3)


255. Flächendeckender Ausbau vonHochleistungsnetzen5.1 <strong>Breitband</strong> als Voraussetzung <strong>für</strong> einemoderne GesellschaftLeistungsfähige <strong>Breitband</strong>netze haben sich innerhalbweniger Jahre zu einer Grundvoraussetzung <strong>für</strong> einemoderne Gesellschaft entwickelt. Nachdem das Zieleiner Grundversorgung fast vollständig erreicht werdenkonnte, ist der gemeinsame Fokus von Wirtschaftund Politik nun auf einen möglichst zügigen Ausbauvon Hoch- und Höchstleistungsnetzen gerichtet. Einigkeitbesteht darüber, dass mittel- bis langfristig nureine möglichst flächendeckende Aufrüstung der Netzinfrastrukturmit Glasfasern den wachsenden Bandbreitenbedarfdecken kann. In vielen Regionen habeninfrastrukturausbauende Unternehmen bereits damitbegonnen, Glasfasern näher zu den Haushalten oderbis in <strong>die</strong> Häuser hinein zu verlegen. Zugleich tragen<strong>die</strong> Ausbauverpflichtungen <strong>für</strong> den Rollout von LTEsowie technologische Weiterentwicklungen dazu bei,dass weiße Flecken erschlossen werden. Hinsichtlichder technischen Potenziale von LTE-Mobilfunk einerseitsund VDSL-Vectoring andererseits verweist <strong>die</strong>Projektgruppe auf <strong>die</strong> anliegende Stellungnahme, <strong>die</strong>von der Geschäftsstelle des Bundesverband Informationswirtschaft,Telekommunikation und neue Me<strong>die</strong>ne. V. (B<strong>IT</strong>KOM) zwischen den Herstellern Alcatel-Lucent,Huawei Technologies und Nokia Siemens Networksabgestimmt und konsoli<strong>die</strong>rt worden ist (siehe Infoboxab S. 33).Die Projektgruppe verfolgt das Ziel, allgemeingültigeKriterien zum erfolgreichen Netzausbau in schwer zuversorgenden Gebieten aufzustellen. Hierzu wurdenverschiedene Hochleistungsnetze in solchen Gebietenuntersucht und anhand der dortigen ErfahrungenRisiken und Erfolgsfaktoren identifiziert. Mit demflächendeckenden <strong>Breitband</strong>ausbau zusammenhängendeFragen sowohl zu ordnungspolitischen als auchzu organisatorischen Aspekten von Open Access wurdenebenfalls behandelt. Schließlich wurden Strategienzur Sicherung des notwendigen Fachkräftebedarfserarbeitet.5.1.1 KernaussagenDer flächendeckende <strong>Breitband</strong>ausbau ist nur durchdas gemeinsame Engagement von Wirtschaft, Bund,Ländern und Kommunen zu bewältigen. Die Finanzierungbleibt kritischer Faktor. Deshalb sind sämtlicheMöglichkeiten zur Kostensenkung wie <strong>die</strong> Nutzungvon Synergien und innovativen Verlegetechnikenauszuschöpfen. In einigen Gebieten bleibt staatlicheFörderung weiterhin notwendig, <strong>die</strong> vorhandenenProgramme sind zu nutzen und zu optimieren. ZurErhöhung der Netzauslastung bieten sich Kooperationenin Form von Open Access an – insbesondere inländlichen Gebieten. Daher ist künftig weiter an derkonkreten praktischen Umsetzung von Open Accesszu arbeiten. Schließlich gilt es, den <strong>für</strong> den flächendeckenden<strong>Breitband</strong>ausbau erforderlichen Fachkräftebedarfdurch geeignete Aus- und Weiterbildungsmaßnahmenlangfristig zu sichern.5.2 Open Access als Katalysator <strong>für</strong> denflächendeckenden Ausbau von Hochleistungsnetzen– ordnungspolitischeAspekte von Open AccessOpen-Access-Modelle können aufgrund von Risikoteilungund optimierter Auslastung den Ausbau vonHochleistungsnetzen in der Fläche beschleunigen, dasie Investitionspotenziale ausschöpfen und wirtschaftlichtragfähige Modelle mit einem Return on Investermöglichen. 4 Insbesondere in Regionen, in denen kein<strong>Infrastruktur</strong>wettbewerb zwischen Hochleistungsnetzenzu erwarten ist, kann durch Open-Access-Modelledennoch ein Wettbewerb zwischen verschiedenen<strong>Breitband</strong>anbietern ermöglicht werden. Zudem könnenRegulierungseingriffe vermieden werden, soweitden Verbrauchern vielfältige Wahlmöglichkeiten gegebenund Marktlösungen gefördert werden. Aufbauendauf dem Ergebnispapier der Projektgruppe „OpenAccess“ der AG2 des Nationalen <strong>IT</strong>-<strong>Gipfel</strong>s 2010 sollenim Folgenden <strong>die</strong> Bedeutung der Wahlmöglichkeit derVerbraucher sowie <strong>die</strong> rechtlichen Rahmenbedingungenund regulatorischen Konsequenzen von OpenAccess näher beschrieben werden.4 Siehe hierzu Ergebnispapier der <strong>IT</strong>-<strong>Gipfel</strong>-Projektgruppe Open Access aus 2010.


26 5. Flächendeckender Ausbau von Hochleistungsnetzen5.2.1 Wahlmöglichkeiten <strong>für</strong> VerbraucherNach Überzeugung der Projektgruppe stärkt OpenAccess <strong>die</strong> Entscheidungsfreiheit der Verbraucher indem Umfang, in dem es einen nachhaltigen Wettbewerbfördert. Mit anderen Worten: Durch <strong>die</strong> vielerortsneu entstehenden Netze der nächsten Generation (NGA-Netze) wird der Markt heterogener. Es entwickelt sicheine Multi-Carrier- und Multi-Technologie-Um gebung.Gute Wettbewerbschancen der am Markt tätigen Un ternehmenfördern <strong>die</strong> Wahlmöglichkeiten der Kunden.Denn <strong>die</strong> Möglichkeiten von Privat- und Geschäftskunden,zwischen verschiedenen Dienstleistern, Produktenund Preismodellen zu wählen, steigen, wennallen Marktteilnehmern, basierend auf den Prinzipiender Freiwilligkeit und Technologieneutralität, ein transparenterund diskriminierungsfreier Netzzugang – undsomit gleiche Wettbewerbsbedingungen – ermöglichtwerden.Mit der diskriminierungsfreien Beteiligung aller Marktteilnehmer,<strong>die</strong> zusätzlich durch <strong>die</strong> technische Interoperabilitätder neu entstehenden Netze mittels Standardisierungvon Schnittstellen und Prozessen zugewährleisten ist, ermöglicht Open Access allen Marktakteuren,Produkte <strong>für</strong> den Endkunden mit gesicherterQualität und Bandbreite im Idealfall bundesweit anzubieten.Endkunden können so frei zwischen möglichstunterschiedlichen Produkten, Qualitäten, Preisen undAnbietern entscheiden. Die Arbeitsgruppe „Interoperabilität“des NGA-Forums und <strong>die</strong> dort beteiligten Unternehmenhaben mit der Verabschiedung des Grundsatzdokuments„Technische und operationelle Aspektedes Zugangs zu Glasfasernetzen und anderen NGA-Netzen“ sowie einer Leistungsbeschreibung einesEbene 2-Zugangsprodukts <strong>für</strong> Glasfaseranschlussnetzebereits einen erheblichen Beitrag <strong>für</strong> <strong>die</strong> Erarbeitungeinheitlicher Standards geleistet. 5Steigende Wahlmöglichkeiten auf Seiten der Verbraucherbedeuten, dass <strong>Breitband</strong>anbieter ihre Produktemarktgerecht gestalten und neue Produkte und Diensteentwickeln und anbieten können, soweit hier<strong>für</strong> eineentsprechende Nachfrage von Seiten der Verbraucherbesteht. Parallele und innovative Retail-Angebote verschiedenerAnbieter über dasselbe Netz wirken sichwiederum positiv auf <strong>die</strong> Penetration und somit <strong>die</strong>Amortisation der Netzinvestition aus. Den größtenMehrwert hinsichtlich der Produktvielfalt entfaltennach Auffassung der Projektgruppe Open-Access-Modelle <strong>für</strong> Festnetzlösungen, wenn nachfragendenUnternehmen Zugang zu spezifizierten Vorleistungsproduktenermöglicht wird, <strong>die</strong> den Vorschlägen zumBeispiel des NGA-Forums Rechnung tragen. Durch dasAngebot solcher Vorleistungsprodukte werden zudemverschiedene Wettbewerbsmodelle im Markt be<strong>die</strong>nt.Eine Vielfalt von aktiven und passiven Vorleistungsproduktenführt zu einem Mehr an Wertschöpfungund größeren Gestaltungsmöglichkeiten bei Produktenund Angeboten, was eine noch stärkere Differenzierungder untereinander im Wettbewerb stehendenUnternehmen zum Vorteil der Endkunden ermöglicht.5.2.2 Rechtliche RahmenbedingungenDie durch Open-Access-Modelle beförderte ProduktundDienstleistungsvielfalt, <strong>die</strong> <strong>für</strong> Verbraucher und<strong>die</strong> gesamtwirtschaftliche Entwicklung von <strong>zentrale</strong>rBedeutung ist, beruht darauf, dass allen Marktteilnehmernaufgrund freiwilliger Vereinbarungen gleiche,diskriminierungsfreie Wettbewerbschancen gebotenwerden. Der Aufbau neuer Netze ist derzeit mit erheblichenRisiken und hohen Kosten verbunden. OpenAccess kann gesetzliche Regelungen zur Wettbewerbssicherungund Regulierung nicht ersetzen. Gleichwohlist Open Access nach Auffassung der in der AG2 vertretenenUnternehmen und Verbände dazu geeignet, imkonkreten Einzelfall von gesetzlichen und regulatorischinduzierten Maßnahmen abzusehen.So ist Open Access vom Grundsatz her ein auf Freiwilligkeitberuhendes Konzept, das den Vorrang von freiwilligenAngeboten und das Primat von Marktlösungenerfordert. Wenn freiwillig angebotener Open Accesszumindest <strong>die</strong> Bedingungen Transparenz und Diskriminierungsfreiheiterfüllt, sind Regulierungseingriffenach Auffassung der in der AG2 vertretenen Unternehmenund Verbände nicht erforderlich. Open Access führtsomit nicht zu mehr, sondern zu weniger Regulierung.Dieses Konzept stellt <strong>für</strong> <strong>die</strong> in der AG2 vertretenenUnternehmen und Verbände daher eine Alternative zu5 Die Dokumente sind im Internet abrufbar unter: www.bundesnetzagentur.de/DE/Sachgebiete/Telekommunikation/RegulierungTelekommunikation/NGAForum/NGAForum_node.html.


5. Flächendeckender Ausbau von Hochleistungsnetzen27herkömmlichen regulatorischen Maßnahmen dar, dagelebter Open Access einen nachhaltigen Wettbewerbim Markt erzeugen kann. Dies bedeutet wiederumnicht, dass Open Access mit einer symmetrischenRegulierung gleichzusetzen wäre. Im Fall der Nichteinigungauf kommerzieller Basis kann ein offenerZugang zu dem betroffenen Netz regulatorisch auchweiterhin nur dann angeordnet werden, soweit <strong>die</strong>entsprechenden gesetzlichen Voraussetzungen dorterfüllt sind.Damit <strong>die</strong> Potenziale von Open Access voll zur Entfaltungkommen können, müssen <strong>die</strong> zwischen den be -teiligten Unternehmen auf freiwilliger Basis vertraglichvereinbarten Zugangskonditionen eine Berücksichtigungdes von den Beteiligten jeweils übernommenenInvestitionsrisikos ermöglichen – also <strong>die</strong> Mög lichkeiteiner angemessenen Differenzierung der Zugangspreisein Abhängigkeit vom jeweils übernommenen Risikoeröffnen. Konkrete Ausprägungsvarianten einer solchenRisikoteilung stellen zum Beispiel Co-Investment-Mo -delle und solche Modelle dar, bei denen der Vor leis -tungs abnehmer sich gegen frühzeitige Zusicherung derAb nahme bestimmter Mengen günstige Mietpreisesichert, da<strong>für</strong> aber Auslastungsrisiko übernimmt. Unter<strong>die</strong>sen Bedingungen schafft Open Access auf der Grundlagemarktwirtschaftlicher Mechanismen <strong>für</strong> alle Marktakteureund Investoren bestmögliche Investitionsbedingungen,eine optimierte Netzauslastung sowie faireZugangsbedingungen.5.3 Open Access als Katalysator <strong>für</strong> denflächendeckenden Ausbau von Hochleistungsnetzen– organisatorischeAspekte von Open AccessWie im vorangegangenen Teil bereits ausgeführt,kommt dem Open-Access-Modell sowohl im Hinblickauf Wettbewerb, auf <strong>die</strong> Netzauslastung – und damit<strong>die</strong> Wirtschaftlichkeit des Netzausbaus – und nichtzuletzt auf <strong>die</strong> Wahlfreiheit der Verbraucher eine großeBedeutung zu. Dementsprechend müssen operativ alleProzesse so ausgestaltet werden, dass Open Accessermöglicht und gleichzeitig <strong>die</strong> Kosten <strong>für</strong> alle Beteiligtenbei hoher Zuverlässigkeit der Systeme minimiertwerden.Da<strong>für</strong> müssen <strong>die</strong> Prozesse der Unternehmen aufeinanderabgestimmt und vereinheitlicht werden. DieSicherung der Qualität ist dabei ein entscheidenderFaktor. Schließlich bringt <strong>die</strong> Weiterentwicklung desMarktes, an dem <strong>die</strong> Deutsche Telekom nicht mehr nurals Anbieter, sondern auch als Nachfrager agiert, einedeutliche Veränderung mit sich. Anders als im herkömmlichenPSTN-Netz gibt es in NGA-Netzen nichtnur einen, sondern eine Vielzahl an Netzbetreibern.Alle Anbieter und Nachfrager müssen sich einigen.Dies bedarf einer gemeinsamen Planung und Umsetzung.Die Bundesnetzagentur moderiert <strong>die</strong>sen multilateralenProzess erfolgreich über das NGA-Forum. Einwichtiger Aspekt dabei ist, dass nicht jedes Unternehmenüberprüfen kann, ob der potenzielle Vertragspartner<strong>die</strong> neuen Schnittstellen beherrscht und in fehlerfreierQualität anbietet. Vor <strong>die</strong>sem Hintergrund haben<strong>die</strong> Unternehmen vereinbart, eine gemeinsam initiierteTestschnittstelle einzurichten, <strong>die</strong> mittels Zertifizierungaufwendige und sehr teure individuelle Abstimmungsverfahrenüberflüssig macht:Die Schnittstelle der Zukunft, an der sich Anbieter undNachfrager gleichermaßen beteiligen werden, und <strong>die</strong>Schnittstelle <strong>für</strong> alle Kundenwechselprozesse nenntsich S/PRI. „Geist“ bzw. „Gewitztheit“, <strong>die</strong> hier phonetischanklingen, sind sicherlich wichtiger Bestandteildes „Supplier/Partner Requestion Interface“. Die innerhalbdes NGA-Forums gebildete Arbeitsgruppe „Prozesse& <strong>IT</strong>“ beauftragte den Arbeitskreis S/PRI, <strong>die</strong> erforderlichenDefinitionen und technischen Parameter zuspezifizieren. Mitglieder der Arbeitsgruppe sind 1&1Internet AG, EWE TEL GmbH, M-net TelekommunikationsGmbH, NetCologne Gesellschaft <strong>für</strong> TelekommunikationmbH, QSC AG, Telefónica Germany GmbH & Co.OHG, Deutsche Telekom AG und Vodafone D2 GmbH.Die Schnittstelle stellt einen bundeseinheitlichen <strong>IT</strong>-Rahmen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Abwicklung von folgenden BestellundGeschäftsprozessen <strong>für</strong> Next-Generation-Network-Vorprodukte(NGN-Vorprodukte) zur Verfügung:→→Bereitstellung→→→→→→LeistungsänderungKündigungEntstörung→→Anbieterwechsel


28 5. Flächendeckender Ausbau von HochleistungsnetzenDie Schnittstelle soll den beteiligten Providern einehohe Automatisierung der Auftragsprozesse in Formvon Webservices ermöglichen. Sie birgt hohe Synergieeffekte,da <strong>die</strong> Schnittstelle auf der Basis heutigerStandards entwickelt wurde und W<strong>IT</strong>A-basiert (Wholesale-<strong>IT</strong>-Architektur)ist. Sie ist kompatibel zu Vorabstimmungsprozessenund sichert <strong>die</strong> Qualität durcheinen initialen Konformitätstest <strong>für</strong> jedes teilnehmendeUnternehmen.Die Schnittstelle ist in ihrer aktuellen Version auf denInternetseiten der Bundesnetzagentur veröffentlicht.Die Unternehmen müssen <strong>die</strong>se Schnittstelle selbstimplementieren oder können <strong>die</strong>s durch externe Dienstleisterrealisieren. Zurzeit wird das Konformitätstestverfahrenentwickelt und soll den interessierten Unternehmenbereits in wenigen Monaten zur Verfügungstehen. Die Kosten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zertifizierung werden dabeiaußerordentlich moderat sein und keinerlei Hürdeauch <strong>für</strong> kleinere Marktteilnehmer darstellen. DieSchnittstelle wird in Zukunft immer mehr Geschäftsfällezuverlässig be<strong>die</strong>nen können und so eine optimaleQualität zu wirtschaftlichen Preisen bieten.Damit ist gewährleistet, dass Open Access nicht nur einpolitisches Schlagwort oder der Wunsch der Verbrauchernach Wettbewerb bleibt, sondern ein <strong>zentrale</strong>sElement <strong>für</strong> den erfolgreichen <strong>Breitband</strong>ausbau inDeutschland wird. Wir können davon ausgehen, dassDeutschland mit <strong>die</strong>sem Open-Access-Ansatz auch iminternationalen Vergleich eine Vorreiterrolle einnehmenund „Esprit“ nach Europa tragen wird.5.4 Erfolgsfaktoren beim flächendeckendenAusbau von HochleistungsnetzenIm Rahmen der Unterarbeitsgruppe <strong>Breitband</strong> wurden2011 verschiedene Ausbauprojekte <strong>für</strong> Hochleistungsnetzein schwer zu versorgenden Gebieten vorgestellt,um daraus Empfehlungen <strong>für</strong> den flächendeckenden<strong>Breitband</strong>ausbau abzuleiten. Empfohlen wurden u. a.<strong>die</strong> Nutzung existierender <strong>Infrastruktur</strong>en sowie <strong>die</strong>Errichtung passiver <strong>Infrastruktur</strong>en durch Kommunenund Kreise. Weiter ist gerade beim Ausbau in ländlichenGebieten ein gemeinsames Vorgehen von Bund,Ländern, Kommunen und Unternehmen notwendig,wobei ein nationales NGA-Förder- oder Finanzierungsprogrammäußerst hilfreich wäre, um eine flächendeckende<strong>Breitband</strong>versorgung zu erreichen. Schließlichist der wirtschaftliche <strong>Breitband</strong>ausbau derzeit oftmalsdurch geringe Nachfrage und Zahlungsbereitschafterschwert (Details siehe auch S. 46ff. des AG 2 Jahrbuchs2011).Konkret wurden 2011 folgende Maßnahmen zurBeschleunigung des <strong>Breitband</strong>ausbaus empfohlen(siehe S. 53 des AG2 Jahrbuchs 2011):→→→→→→→→→→→→Schaffung von Markttransparenz sowieErmög lichung von SynergieeffektenUnterstützung von KooperationenInvestitions- und wettbewerbsförderndeRegulierungsmaßnahmenIndirekte Förderung und KfW-ProgrammDirekte FörderungEngagement regionaler Körperschaften alsInvestor oder Anbieter passiver <strong>Infrastruktur</strong>Im <strong>die</strong>sjährigen <strong>IT</strong>-<strong>Gipfel</strong>-Prozess wurden <strong>die</strong> Projekteerneut untersucht, um weitere Aussagen über RisikoundErfolgsfaktoren <strong>für</strong> den flächendeckenden <strong>Breitband</strong>ausbautreffen zu können.5.4.1 RisikofaktorenEine realistische Bedarfsanalyse sowie eine umfassendeVorvermarktung sind kritisch <strong>für</strong> den Projekterfolg.Sind sie unzureichend oder fehlen vollständig, führt<strong>die</strong>s in der Regel zu allzu optimistischen Absatzschätzungen,<strong>die</strong> <strong>die</strong> Wirtschaftlichkeit gefährden. Ein unzureichendesProjektmanagement führt zu Zeitverzug,finanziellem Mehraufwand und schwindender Akzeptanz.Die fehlende Dokumentation und unsachgemäßeRealisierung von Leerrohrsystemen (zum Beispiel imZuge der synergetischen Nutzung von Baumaßnahmen)führen bei späterer Nutzung zu immensen ungeplantenFolgekosten, <strong>die</strong> das im Vorfeld getätigteInvestment massiv entwerten. Die unsachgemäße Ausführungder Arbeiten am passiven wie auch am aktivenNetz führen zu unnötigen Zusatzkosten, <strong>die</strong> ggf.ein gesparte Summen in der Auftragsvergabe um ein


5. Flächendeckender Ausbau von Hochleistungsnetzen29Vielfaches übersteigen können – zum Beispiel durchDoppel arbeiten durch ggf. neu zu beauftragende Fachfirmen,zeitlich verzögerte Umsätze oder zusätzlicheungeplante Mittelbedarfe. Die unzureichende Planungoder <strong>die</strong> Vernachlässigung der einschlägigen Regelwerke,wie zum Beispiel im Denkmalschutz oderNaturschutz, führen nicht selten zur Untersagung auchbereits be gonnener Baumaßnahmen oder aber auchzur unnötigen Übererfüllung behördlicherseits gestellterAnforderungen (zum Beispiel <strong>die</strong> einschlägigenNormwerke übersteigende Anforderungen an <strong>die</strong> Bauausführung)und damit zu unnötigen Mehrkosten.5.4.2 ErfolgsfaktorenDe<strong>zentrale</strong>r Ausbau im TechnologiemixDie untersuchten Projekte konnten allesamt Fortschritteverzeichnen und untermauern damit, dass der <strong>Breitband</strong>ausbaudezentral und unter Verwendung sämtlicherTechnologien sowie deren Kombination erfolgt(zum Beispiel Nutzung von Richtfunk in Kombinationmit VDSL oder Nutzung der LTE-Frequenzen). Ein Glasfaserausbaubis zum Haus oder bis in <strong>die</strong> Wohnung(FTTB/H) ist unter bestimmten Umständen auch inländlichen Regionen realisierbar. In vielen Gebietengeschieht der Ausbau allerdings zunächst durch denGlasfaser-Ausbau bis zum Kabelverzweiger, der mitVDSL-Technologie aufgerüstet wird. Von hier aus istdann ein weiterer schrittweiser Glasfaserausbau näherzum Kunden möglich.Der zügige LTE-Ausbau trägt bereits heute und zukünftigdazu bei, Glasfaserleitungen näher an den Kundenzu bringen, wenn <strong>die</strong> Antennenstandorte mittels Glasfaserleitungenangebunden werden. Zudem wurdenbereits bis Sommer 2012 in elf der 13 unterversorgtenBundesländer <strong>die</strong> Ausbauverpflichtungen der DigitalenDividende I erfüllt und dabei kurzfristig viele weißeFlecken erschlossen.Der FTTC-Ausbau ist eine vergleichsweise schnell realisierbareund – verglichen mit einem sofortigenFTTH-Ausbau – mit geringem Investment verbundeneMöglichkeit, un- oder unterversorgte Gebiete breitbandigzu versorgen. Wo nicht sofort alle Bedarfsregionenberücksichtigt werden können, ermöglicht der schrittweiseFTTC-Ausbau eine Erschließung weitererGebiete in den nächsten Jahren. Gleichwohl verbleibenVersorgungslücken und damit weiterhin Handlungsbedarf.Finanzierung / FörderungDie Finanzierung von <strong>Breitband</strong>netzen in dünn besiedeltenGebieten befindet sich vielfach am Rande derWirtschaftlichkeit und erfordert deshalb individuelleKonzepte und ein „Commitment“ der Akteure. Grundsätzlichbieten sich gerade in ländlichen Gebieten <strong>die</strong>regionalen Sparkassen sowie <strong>die</strong> Volks- und Raiffeisenbankenals Partner vor Ort an. <strong>Breitband</strong>finanzierungist jedoch <strong>für</strong> viele regionale Geldinstitute unbekanntesTerrain, gleichzeitig existiert heute kein Markt <strong>für</strong><strong>Breitband</strong>netze. Daher ist eine Informationsoffensiveanzuraten, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Bedeutung eines <strong>Breitband</strong>netzes<strong>für</strong> <strong>die</strong> Regionen unterstreicht und es zudem als langfristigen,sicheren Business Case darstellt. Ein realistischerBusiness Case ist – wie überall – zur Vermeidungkomplizierter Nachfinanzierungen und zur Erhaltungder Glaubwürdigkeit notwendig.In vielen dünn besiedelten Gebieten bleiben direkteFördermittel und/oder Bürgschaften zur Schließungder Deckungslücke zwingend notwendig. Wo Fördermittelin Anspruch genommen wurden, berichteten<strong>die</strong> Akteure oftmals von komplizierten Abstimmungen.Deshalb sollten innerhalb der Kommunalverwaltungvon Beginn an verbindliche Zuständigkeiten festgelegtwerden („<strong>Breitband</strong>beauftragter“) und vorhandeneBeratungsmöglichkeiten, zum Beispiel durch <strong>die</strong> <strong>Breitband</strong>kompetenzzentrender Länder und des Bundes,genutzt werden.Die im letzten Jahr ausgesprochene Empfehlung zurEtablierung/Realisierung eines KfW-Förderprogramms<strong>für</strong> den <strong>Breitband</strong>ausbau bleibt bestehen. Ein solchesProgramm hätte nicht zuletzt Signalwirkung und wäreAusdruck des politischen Willens, den <strong>Breitband</strong>ausbauvoranzutreiben. Aus <strong>die</strong>sem Grunde werden zudemin einer Arbeitsgruppe des Bundesministerium <strong>für</strong>Wirtschaft und Technologie (BMWi) <strong>die</strong> vorhandenenFörderprogramme auf ihre Geeignetheit <strong>für</strong> den <strong>Breitband</strong>ausbauevaluiert. Flankierend sollte <strong>die</strong> Nutzungder Mittel aus dem von der Europäischen Union angestrebtenCEF-Programm angestrebt werden. Nichtzuletzt ist auch der sich in Überarbeitung befindende


30 5. Flächendeckender Ausbau von Hochleistungsnetzenbeihilferechtliche Rahmen der EU praktikabel undtechnologieneutral auszugestalten.Unterstützung der Politik vor Ort: Kommunikation,Planung und Abstimmung, realistische Einschätzungder NachfrageWie oben gesagt, geschieht der <strong>Breitband</strong>ausbau de -zentral in regionalen Ausbaugebieten. In allen untersuchtenProjekten war <strong>die</strong> umfassende Unterstützungdurch <strong>die</strong> kommunale Politik maßgeblich <strong>für</strong> den Projekterfolg.In der Planungs- und Umsetzungsphasebleibt <strong>die</strong> enge Zusammenarbeit zwischen dem ausbauendenUnternehmen, den Vertretern von Politikund Verwaltung und ggf. der Planungsfirma erfolgsentscheidend.Dies gilt umso mehr in schwierigentopographischen Lagen, beim Einsatz unterschiedlicherVerlegetechniken und bei der Nutzung von Synergiensowie bei gebietskörperschaftsübergreifendenBaumaßnahmen.Umfangreiche Kommunikations- und Informationsmaßnahmenzur örtlichen <strong>Breitband</strong>versorgung undzum jeweiligen Planungsstand erhöhen Akzeptanz undNachfrage. Für den wirtschaftlichen Erfolg ist eine realistischeEinschätzung der tatsächlichen Nachfrage not -wendig, was allerdings durch <strong>die</strong> vielfach berichteteErfahrung erschwert wird, dass sich <strong>die</strong> Nachfrage oftmalserst nach dem erfolgten Ausbau einstellt.In den realisierten Projekten haben sich vergleichsweisekurz nach dem Rollout der neuen <strong>Infrastruktur</strong>en erstepositive Effekte hinsichtlich der Standortentwick lung,wie zum Beispiel eine erleichterte Vermarktung vonWohnungen und Grundstücken, eine erleichterte bzw.verstärkte Ansiedlung von Gewerbe sowie verstärktelokale Wertschöpfung, eingestellt. Diese positivenEffekte sollten aktiv kommuniziert werden.Innovative Technologien, Synergien und Nutzungvorhandener <strong>Infrastruktur</strong>, Open AccessDie im vergangenen Jahr empfohlene Nutzung vonSynergieeffekten wird durch das im Frühjahr 2012 verabschiedeteTKG grundsätzlich erleichtert. Nun gilt es,<strong>die</strong> neuen Regelungen praktisch umzusetzen. So müssenseitens der Bundesverwaltung entsprechende Prozessezur Nutzung von Bundesfernstraßen und Bundes was serstraßen<strong>für</strong> <strong>die</strong> Mitverlegung von Glasfaserlei tungengeschaffen werden. Weiterhin sind <strong>die</strong> Genehmigungsverfahrenzur Querung von Bahn- und Autobahnstreckensowie Gewässern zu vereinfachen bzw. zubeschleunigen.Der Einsatz von Mikro-Trenching, <strong>die</strong> Nutzung vonAbwasserkanälen oder <strong>die</strong> oberirdische (Freiluft-)Verlegungermöglichen <strong>die</strong> wirtschaftliche Erschließungmit Glasfaser insbesondere in ländlichen Gebieten,stoßen aber mancherorts auf Vorbehalte. Die Vorteile<strong>die</strong>ser Verfahren sind daher entsprechend zu kommunizieren.Einschlägige Landesbauordnungen oder DIN-Normen stehen dem Einsatz des Mikro-Trenching-Verfahrensentgegen oder sehen es zumindest nicht vor.Diese Verordnungen sollten daher entsprechend angepasstoder gelockert werden. Schließlich können überden neuen § 76 TKG, der eine Duldungspflicht vonHauseigentümern hinsichtlich des Anschlusses ihresGebäudes an ein NGA-Netz vorsieht, Ausbaugebiete ineinem Zuge vollständig erschlossen werden und damitspätere Anschlusskosten reduziert werden.Eine Grundanforderung an den Aufbau von Hochleistungsnetzenwar <strong>die</strong> Gewährleistung von Open Access<strong>für</strong> andere Netzbetreiber. Die Erfahrung aus den Mo dell -projekten zeigt allerdings, dass <strong>die</strong> praktische Rea li sierungvon Open Access komplexe Fragen an Technik,Prozesse und Geschäftsmodelle stellt.5.4.3 Thesen zum flächendeckenden <strong>Breitband</strong>ausbauDie im vergangenen Jahr aufgestellten Empfehlungenkonnten auch ein Jahr später untermauert werden:→→→→→→Es gibt kein Patentrezept <strong>für</strong> den <strong>Breitband</strong>ausbauim ländlichen Raum. Der Ausbau geschieht dezentralund abhängig von der Situation vor Ort und imMix der Technologien und Anbieter.Die Finanzierung bleibt kritischer Faktor. In dünnbesiedelten Gebieten bleibt gezielte Förderung notwendig.Die Unterstützung durch <strong>die</strong> örtliche Politik sowie<strong>die</strong> umfassende Planung und Abstimmung zwischenden verschiedenen Akteuren sind erfolgsentschei-


5. Flächendeckender Ausbau von Hochleistungsnetzen31→→→→→→dend. Dies gilt vor allem, wenn Synergien genutztund Fördermittel in Anspruch genommen werdensollen.Die Nachfrage nach hochleistungsfähigem Internetbesteht noch nicht überall gleichermaßen. Die frühzeitigeund laufende Kommunikation über Projektvorhabenund den Status sowie spezialisierte Retail-Angebote steigern sowohl Akzeptanz als auchNachfrage.Innovative (Verlege-)Technologien sowie <strong>die</strong> Nutzungvon Synergien und vorhandener <strong>Infrastruktur</strong>können zur Kostensenkung beitragen. Die Voraussetzungenund <strong>die</strong> Akzeptanz hier<strong>für</strong> sind deshalbzu optimieren.In den realisierten Projekten zeigen sich vergleichsweisekurz nach dem Rollout der neuen <strong>Infrastruktur</strong>enerste positive Effekte hinsichtlich der Standortentwicklung,wie z. B. eine erleichterteVermarktung von Wohnungen und Grundstücken,eine erleichterte bzw. verstärkte Ansiedlung vonGewerbe sowie verstärkte lokale Wertschöpfung.5.5 Fachkräftesicherung <strong>für</strong> den Glasfaser-Netzausbau5.5.1 Ein erfolgreicher Glasfaserausbau setzt Qualitätund ausgebildete Fachkräfte vorausEs besteht Einigkeit darüber, dass mittel- bis langfristignur eine möglichst flächendeckende Aufrüstung derNetzinfrastruktur mit Glasfasern den wachsendenBandbreitenbedarf decken kann. In vielen Regionenhaben infrastrukturausbauende Unternehmen bereitsdamit begonnen, Glasfasern näher zu den Haushaltenoder bis in <strong>die</strong> Häuser hinein zu verlegen. Dies giltauch <strong>für</strong> den LTE-Ausbau. Der Übergang von Kupferleitungenzu Glasfasern bedeutet technologisch einenradikalen Umbruch: Informationen werden nichtmehr in Form elektrischer Spannungen und Ströme,sondern als Lichtsignale übertragen. Dabei erfordertder Umgang mit dem neuen Übertragungsmediumgänzlich andere theoretische und praktische Kenntnisseund den Einsatz spezieller Werkzeuge sowie <strong>die</strong>Einhaltung höchster Präzision. Wie bereits mehrfachangemerkt, sind Glasfaserinvestitionen mit sehr hohenKosten verbunden. Umso wichtiger ist eine hohe Qualität,da nur ein dem Stand der Technik entsprechendesund zuverlässig funktionierendes Glas fasernetzGewähr da<strong>für</strong> bieten kann, dass sich <strong>die</strong>getätigten Investitionen in angemessener Zeit amortisieren.Aus <strong>die</strong>sen Gründen müssen <strong>die</strong> Planung und<strong>die</strong> Errichtung von Glasfasernetzen da<strong>für</strong> ausgebildetenSpezialisten vorbehalten bleiben. Dies gilt sowohl<strong>für</strong> den Bereich des Tiefbaus als auch <strong>für</strong> den Hausanschlusssowie <strong>für</strong> <strong>die</strong> Inhausverkabelung und nichtzuletzt auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> vorherige Planung von <strong>Infrastruktur</strong>ausbauund Wohnungsbauprojekten durch Architektenund Bauträger.Politik, Unternehmen und nicht zuletzt Aus- und Weiterbildungsinstitutionenin den Regionen müssen <strong>für</strong><strong>die</strong>ses Thema sensibilisiert werden. Da<strong>für</strong> hat eineExpertenrunde mit Vertretern aus Bildungseinrichtungen,Kammern und Fachverbänden <strong>die</strong> Broschüre„Fachkräfte qualifizieren: Lichtwellenleiter-Technologie“erarbeitet. Die Broschüre ist abrufbar unter:www.dihk.de/lwl-fachkraefte5.5.2 Aktuelle und prognostizierte FachkräftesituationBislang gibt es nur wenige Spezialisten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Lichtwellentechnologie.Schon heute stehen investierendeUnternehmen vor der Herausforderung, dem Problemfehlender Fachkräfte durch unternehmensinterneQualifikationsmaßnahmen zu begegnen. Absehbar ist,dass sich <strong>die</strong>ses Problem fehlender Fachkräfte im Zugeder schrittweisen Entwicklung der Glasfasertechnologiezur Regeltechnik massiv verschärft und ein großesRisiko <strong>für</strong> den Ausbau darstellt – sowohl im Hinblickauf einen möglichst zügigen Ausbau als auch hinsichtlichder <strong>für</strong> <strong>die</strong> Rentabilität erforderlichen Qualität.Dass <strong>die</strong> Situation kritisch ist, belegt auch eine von denBranchenverbänden gemeinsam durchgeführte Unternehmensbefragung.Aus <strong>die</strong>ser ergab sich, dass Unternehmen,<strong>die</strong> im LWL-Ausbau einen wachsenden Marktidentifiziert haben, einen außerordentlichen Personalmangelfeststellen. Dabei ist davon auszugehen, dass sich<strong>die</strong>ser Fachkräftebedarf in Zukunft noch verstärkenwird.Problematisch ist, dass das Thema LWL-Ausbau in denmeisten Berufsschulen bislang gar nicht oder kaum in<strong>die</strong> Lehrpläne integriert worden ist. Da<strong>für</strong> müssen


32 5. Flächendeckender Ausbau von Hochleistungsnetzenauch <strong>die</strong> fachgerechte und praxisnahe Qualifizierungder Berufsschullehrer verbessert und <strong>die</strong> technischeAusstattung der Berufsschulen angepasst werden.5.5.3 Handlungsvorschläge und Forderungen→→→→Die in Bund, Bundesländern, Landkreisen undKommunen zuständigen politischen Akteure müssen<strong>für</strong> <strong>die</strong> Problematik der Fachkräfte- und Qualitätssicherungim Bereich der Glasfasertechnologiesensibilisiert werden.Bei allen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Fragen der beruflichen Ausbildung,der Weiterbildung und des <strong>Breitband</strong>ausbaus zu -ständigen Akteuren in den Unternehmen, denBerufsschulen, den IHKs, den HWKs sowie in denInnungen vor Ort muss Problembewusstsein ge -schaffen werden.→→→→→→Bei den <strong>für</strong> Tiefbauprojekte und Wohnungsbauplanungenzuständigen Ingenieuren und Architektenmuss Problembewusstsein geschaffen werden.In den betroffenen Ausbildungsberufen muss eineverstärkte Vermittlung spezifischer Ausbildungsinhaltezum Bau und Betrieb von Lichtwellenleitertechnologieerfolgen. (Eine Änderung bestehenderAusbildungsordnungen ist genauso wenig erforderlichwie <strong>die</strong> Schaffung eines neuen Ausbildungsberufes.)Über existierende Weiterbildungs- und Schulungsangebote<strong>für</strong> <strong>die</strong> unterschiedlichen Branchen mussbreiter informiert werden.


33B<strong>IT</strong>KOM Stellungnahme Technische PotenzialeLTE-Mobilfunk und VDSL-Vectoring25. Mai 2012Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikationund neue Me<strong>die</strong>n e. V. vertritt mehr als1.600 Unternehmen, davon über 1.000 Direktmitgliedermit etwa 135 Milliarden Euro Umsatz und 700.000 Be -schäftigten. Hierzu zählen Anbieter von Software &<strong>IT</strong>-Services, Telekommunikations- und Internet<strong>die</strong>nsten,Hersteller von Hardware und Consumer Electronicssowie Unternehmen der digitalen Me<strong>die</strong>n. DerB<strong>IT</strong>KOM setzt sich insbesondere <strong>für</strong> eine Modernisierungdes Bildungssystems, eine innovative Wirtschaftspolitikund eine zukunftsorientierte Netzpolitik ein.EinleitungIn der Sitzung der AG „Flächendeckendes <strong>Breitband</strong>“vom 29.3.2012 hat das BMWi <strong>die</strong> anwesenden Herstellervon Telekommunikationstechnik gebeten, einenÜberblick über <strong>die</strong> Entwicklungspotentiale der einzelnenTechniken bis 2018 zu erarbeiten, um <strong>die</strong> maximaleReichweite einer Versorgung mit Hochleistungsnetzenüber den Markt aufzuzeigen. Dementsprechendstellt <strong>die</strong>ses Dokument einen Überblick über <strong>die</strong> Entwicklungspotentialeder Mobilfunktechnologie LTEsowie des VDSL-Vectoring vor dem Hintergrund maximalerReichweiten einer Versorgung des Marktes mitHochleistungsnetzen dar. Die Darstellung ist von derGeschäftsstelle des B<strong>IT</strong>KOM e.V. zwischen den angefragtenHerstellern Alcatel-Lucent, Huawei Technologiesund Nokia Siemens Networks abgestimmt undkonsoli<strong>die</strong>rt worden.Das erste Kapitel ist der Mobilfunktechnologie LTEgewidmet, das zweite Kapitel beschreibt <strong>die</strong> Potenzialevon VDSL-Vectoring.ZusammenfassungZur Erreichung des Ziels der Bundesregierung – eineflächendeckende Versorgung der Bevölkerung mitmindestens 50 Mbps – können neben Glasfaseranschlüssenim Zugangsnetz weitere kosteneffizienteTechnologien beitragen. Hierbei wird der LTE-Mobilfunkdurch technische Weiterentwicklung hin zu LTE-Advanced und durch zusätzliches Frequenzspektrumvor allem im 700 MHz Bereich beitragen. Mit VDSL2-Vectoring ist es möglich, Kupferanschlussleitungen bisungefähr 1 km vom Kabelverzweiger <strong>für</strong> <strong>die</strong> gewün schten50 Mbps zu nutzen. Beide Technologien benötigeneinen Glasfaseranschluß bis zur Basisstation bzw. zumKabelverzweiger.A. 50 Mbps <strong>Breitband</strong>versorgung durchLTE-MobilfunkA.1 ZielsetzungDie Bundesregierung strebt im Einklang mit den Zielender Europäischen Digitalen Agenda eine Grundversorgungder gesamten Bevölkerung mit <strong>Breitband</strong>anschlüssenan. Dort, wo leitungsgebundene Technologien wiexDSL über Kupferleitungen, Koaxial- und Glasfaserkabelnicht kosteneffizient eingesetzt werden können,oder in Gebieten mit hoher Wettbewerbsdichte werdenda<strong>für</strong> bereits heute Mobilfunktechnologien erfolgreicheingesetzt. Dies bietet sich aus wirtschaftlichen Gründenvor allem <strong>für</strong> <strong>die</strong> effiziente Abdeckung geographischgroßer und verhältnismäßig dünn besiedelter Gebietean. Die Weiterentwicklung von Mobilfunktechnologienwie LTE hin zu hoher spektraler Effizienz, hohenunterstützten Bandbreiten und kurzen Latenzzeitenermöglicht hierbei eine <strong>Breitband</strong>nutzung wie im Festnetz,ohne neue Leitungen zu den Teilnehmern verlegenzu müssen. Besonders hilfreich sind Trägerfrequenzenmit hohen Reichweiten, wie sie durch <strong>die</strong>Umwidmung von Fernsehspektrum bei 800 MHz imRahmen der Digitalen Dividende <strong>für</strong> den Mobilfunknutzbar gemacht wurden.Nachdem das <strong>Breitband</strong>-Grundversorgungsziel mitmaßgeblichem Beitrag von LTE bei 800 MHz inzwischenin vielen Bundesländern erreicht ist, strebt <strong>die</strong> Bundesregierung<strong>die</strong> Versorgung mit Hochleistungs-<strong>Breitband</strong>anschlüssenmit nominal 50 Mbps an. Diese sollen imJahr 2014 75 Prozent der Haushalte und im Jahr 2018100 Prozent der Haushalte zur Verfügung stehen. ImFolgenden wird dargestellt, wie auch hier der Mobilfunkkomplementär dazu beitragen kann, das Ziel einerflächendeckenden Versorgung effizient zu erreichen.


34 B<strong>IT</strong>KOM Stellungnahme Technische Potentiale LTE-Mobilfunk und VDSL-VectoringA.2 Leistungsfähigkeit von LTE in der Breit band -ver sorgungLTE, d. h. <strong>die</strong> Long Term Evolution des Universal MobileTelephony Systems (UMTS) und seinem High SpeedPacket Access (HSPA), wurde entwickelt, um <strong>die</strong> gestiegenenAnforderungen an mobile <strong>Breitband</strong><strong>die</strong>nste kostengünstigerfüllen zu können. Dabei steigern unter an -derem Technologien wie OFDM (Orthogonal FrequencyDivision Multiple Access), MIMO (Multiple Input MultipleOutput – Mehrfach-Antennensysteme) sowie <strong>die</strong>Möglichkeit optimierter Verwaltung der Ressourcender Funkschnittstelle im Millisekundentakt <strong>die</strong> spektraleEffizienz erheblich. Heute verfügt LTE über einemaximale Datenrate pro Sektor einer Basisstation vonbis zu 150 Mbps in 20 MHz Frequenz-Duplex (FDD),wie er in höheren Frequenzbändern wie den 2.6 GHzund den 1800 MHz Bändern zum Einsatz kommt.Diese Frequenzbänder bieten eine hervorragende Ka -pazität <strong>für</strong> Datenübertragung, aber aufgrund der höherenTrägerfrequenzen beschränkte Reichweiten. Dahersind sie insbesondere <strong>für</strong> den mobilen <strong>Breitband</strong>zugangin dicht besiedelten Gebieten geeignet. In <strong>die</strong>sen ist <strong>die</strong>fixe <strong>Breitband</strong>versorgung typischerweise effizient durchleitungsgebundene Verfahren möglich oder sogar bereitsverfügbar und <strong>die</strong> Kapazität der Mobilfunknetze er -möglicht ergänzend den mobilen Internetzugang <strong>für</strong>Smartphones, Tablet- oder Laptop-Computer und anderemobile Endgeräte. Neben den hohen verfügbarenDa tenraten sorgen <strong>die</strong> sehr kurzen Latenzzeiten vonLTE <strong>für</strong> einen dem Festnetz ebenbürtigen Eindruck inder Benutzung von Internet<strong>die</strong>nsten.In den ausbreitungstechnisch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Fläche interessantenFrequenzbändern unterhalb von 1 GHz steht LTEtypischerweise heute eine Trägerbandbreite von 10 MHzFDD je Betreiber im 800 MHz Band aus der DigitalenDividende zur Verfügung, was Datenraten bis zu 75 Mbpsermöglicht. Allerdings hängen in Funknetzen tatsächlicherreichte Datenraten ab von Faktoren wie→→→→→→→→der Entfernung zur Basisstation,den eingesetzten Antennentypen,der Abschattungssituation am Empfangsort undder Belastung der eigenen und der angrenzendenMobilfunkzellen mit Datenverkehr.So kann in LTE800-Netzen <strong>die</strong> maximale Datenratevon 75 Mbps bei alleiniger Nutzung in unmittelbarerNähe der Mobilfunk-Basisstation zwar erreicht werden,typische gemessene durchschnittliche Datenraten jeTeilnehmer in kommerziell genutzten Netzen an verschiedenenPositionen in den Funkzellen bewegen sichhingegen im Bereich von 5 bis um <strong>die</strong> 20 Mbps (sieheAbbildung 2). Für einen Haushalt am Rand des Versor-Entwicklung von Datendurchsatz und LatenzzeitenLeistungsfähigkeit von LTEDatendurchsatz150 Mbps 150msLatenzzeit42 Mbps


B<strong>IT</strong>KOM Stellungnahme Technische Potentiale LTE-Mobilfunk und VDSL-Vectoring35Typisch gemesssener Datendurchsatz in kommerziellen LTE-Netz bei 800 MHzSchweden, Oktober 2011Schären vor Stockholm10 MHz LTE @ 800 MHzMittlerer Benutzer-Datendurchsatzim Downlink: 21 MbpsQuelle: www.telia.se/privat/mobilt-bredband/merom/tackning/gungsgebiets einer Funkzelle sind je nach PlanungsvorgabenWerte von 3 bis 5 Mbps realistisch. Diese Wertekönnen stark durch <strong>die</strong> Wahl des Aufstellortes des drahtlosenRouters im Haus beeinflusst werden – güns tig istz. B. eine Fensterbank im Obergeschoss auf der demMobilfunkstandort zugewandten Seite des Hauses.Auch der verwendete Antennentyp am Endgerät kann<strong>die</strong> erreichbaren Datenraten deutlich beeinflussen.Durch <strong>die</strong> günstigen Wellenausbreitungsbedingungenim 800 MHz Bereich kann ein Basisstationsstandorttypischerweise Ra<strong>die</strong>n von mehreren Kilometern biswenige zehn Kilometer abdecken. Abhängig ist <strong>die</strong>s vonder Topographie des Geländes, der Bebauungsdichte,den Höhen der Mobilfunkmasten und weiteren Parametern,sodass große Flächen schnell und kosteneffizienterschlossen werden können. Vermarktet werdensolche Anschlüsse heute typischerweise mit „bis zu7.2 Mbps“, wobei ähnlich wie im Festnetz <strong>die</strong> tatsächlicherzielbaren Datenraten ein Stück weit von dennominalen abweichen können. Somit kann heute imgeplanten Versorgungsgebiet weitgehend <strong>die</strong> Grundversorgungmit <strong>Breitband</strong> ohne <strong>die</strong> Kosten <strong>für</strong> bau licheMaßnahmen an der leitungsgebundenen <strong>Infrastruktur</strong>zum Teilnehmer sichergestellt werden.A.3 LTE-Advanced zum Ausbau der Versorgung auf50 MbpsLTE wird bereits weiterentwickelt zu LTE-Advanced,kurz auch mit LTE-A bezeichnet. Verbesserte Möglichkeitender Integration kleiner Zellen in heterogenenNetzen mit intelligentem Interferenzmanangementund unter Ausnutzung auch hoher Trägerfrequenzenwie zum Beispiel bei 3.5 GHz addressieren den dramatischansteigenden Kapazitätsbedarf mobiler Netze indicht besiedelten Gebieten und tragen so zum Ziel derErhöhung der Nutzerdatenraten bei. Eine weitere Er -höhung der Datenraten kann durch <strong>die</strong> Nutzung breitererTrägerfrequenzen erreicht werden. LTE-Advancedkann dabei mittels Carrier Aggregation bis zu 100 MHzan stelle der in LTE maximal verwendeten 20 MHzadressieren, wobei auch Trägerfrequenzen unterschiedlicherBänder genutzt werden können. Durch Einsatzfortgeschrittener Antennentechnologie kann MIMO<strong>für</strong> bis zu 8 Sende- und 8 Empfangsantennen angewandtwerden, was <strong>die</strong> Durchsatzdatenrate weitererhöht. Nachdem <strong>die</strong> Standardisierung des 3GPPRelease 10 <strong>für</strong> LTE-Advanced weitgehend abgeschlossenist, konnten bereits Datenraten von eindrucksvollen1.4 Gbps in 100 MHz Bandbreite bei 4x4 MIMO aufBasis kommerziell verfügbarer Basisstations-Hardwaredemonstriert werden.Technologische Weiterentwicklung hin zu höhererspektraler Effizienz am Rand des Versorgungsgebietsist nur begrenzt möglich, da hier durch das thermischeRauschen und sehr geringe Empfangspegel enge physikalischeGrenzen gesetzt sind. Vor allem der Einsatzvon Antennentechnologie auf der Teilnehmerseiteerlaubt hier Verbesserungen, erfordert aber gegebenenfallsAußen- oder Dachantennen mit Richtwirkung.Hingegen kann zusätzlich zur Verfügung gestelltesSpektrum in etwa linear <strong>die</strong> Leistungsfähigkeit des


36 B<strong>IT</strong>KOM Stellungnahme Technische Potentiale LTE-Mobilfunk und VDSL-VectoringMobilfunksystems verbessern, insbesondere durchweitere Frequenzen im UHF-Bereich mit vergleichbarerReichweite wie in 800 MHz. So hat <strong>die</strong> WeltfunkkonferenzWRC-2012 mit Wirkung unmittelbar nachder nächsten Konferenz WRC-2015 beschlossen, dassogenannte 700 MHz Band (694–790 MHz) in der <strong>IT</strong>U-Region 1 auf co-primärer Basis <strong>für</strong> IMT-Mobilfunk zuallokieren. Die Zeit zwischen den Konferenzen wird<strong>für</strong> <strong>die</strong> erforderlichen Koexistenz-Analysen unter an -derem zur Klärung der unteren Bandgrenze genutzt.Bei Annahme eines FDD-Bandplans mit 2 x 30 MHzim 700 MHz Band wird das <strong>für</strong> rurale Mobilfunk-<strong>Breitband</strong><strong>die</strong>nsteverfügbare Spektrum verdoppelt. Die Ausweitungvon heute 10 MHz Downlink-Bandbreite aufdann 20 MHz über beide Bänder bei einem oder mehrerenNetzbetreibern ermöglicht <strong>die</strong>sen mittels LTE-Advanced Carrier Aggregation somit mindestens eineVerdopplung ihrer angebotenen Datenraten bis an denZellrand. Bei gemeinsamer Nutzung beider Bänder bei800 und 700 MHz mittels Sharing können Downlink-Bandbreiten bis zu 60 MHz <strong>für</strong> LTE-Advanced nutzbargemacht werden.Die folgende Tabelle zeigt in einer vereinfachendenModellrechnung Bereiche erzielbarer Datenraten aufBasis bestehender LTE800-Basisstationen bei Reichweitenvon mehreren Kilometern bis wenige zehn Kilometerohne Berücksichtigung spezieller Antennenlösungenauf der Teilnehmerseite (siehe Tabelle unten):Hieraus wird <strong>die</strong> Bedeutung weiteren UHF-Spektrums<strong>für</strong> das Erreichen der <strong>Breitband</strong>ziele mithilfe von LTE-Advanced ersichtlich:Steht einem Betreiber <strong>die</strong> doppelte UHF-Bandbreitegegenüber heute zur Verfügung, so kann im Mittel derangeschlossenen Teilnehmer <strong>die</strong> Ziel-Datenrate von50 Mbps erreicht werden. Datenraten <strong>für</strong> Teilnehmerin größeren Entfernungen zu den Basisstationen würdenspezielle Antennenlösungen auf der Teilnehmerseitezum Erreichen des Ziels benötigen.Eine gemeinsame Nutzung des gesamten Frequenzvorratsin 700 und 800 MHz ermöglicht es, Verträgemit „bis zu 50 Mbps“ anzubieten und dabei dem Großteilder Teilnehmer auch in Randgebieten <strong>die</strong>se Datenrateohne Einsatz spezieller Antennenlösungen beimTeilnehmer liefern zu können. Dedizierte Antennenlösungenwie Außen- und Dachantennen mit Richtgewinnkönnen zur weiteren Verbesserung dort eingesetztwerden, wo widrige Empfangsbedingungenvorliegen.Mit LTE-Advanced sind <strong>die</strong> technischen Kernelementeeiner derartigen Lösung wie Carrier Aggregation undMIMO <strong>für</strong> größere Anzahlen von Antennen in 3GPPstandardisiert und in Prototypen auf Basis kommerziellverfügbarer Basisstationstechnologie bereits vorführbar.Die Bandkombinationen <strong>für</strong> 700 und 800 MHzmüssen noch standardisiert und implementiert werden.Das hier<strong>für</strong> erforderliche Entwicklungsinvestmenterfordert frühzeitig klare Rahmenbedingungen bezüglichder Verfügbarkeit des 700 MHz Bandes, um bis2018 <strong>die</strong> entsprechenden Lösungen bereitstellen undim Feld implementieren zu können.A.4 Abschließende ÜberlegungenDie Hersteller sind überzeugt, dass LTE-Advancedrechtzeitig einen wesentlichen Beitrag zum Erreichender <strong>Breitband</strong>ziele erbringen kann, jedem deutschenHaushalt bis 2018 einen Hochleistungsanschluss mitmindestens 50 Mbps anbieten zu können.Modellrechnung: Erzielbare Datenraten auf Basis bestehender LTE800-BasisstationenLTE heute2x2 MIMONach WRC-2015 mit LTE-A,4x4 MIMOLTE-A + Spectrum Sharing,4x4 MIMOBandbreiten 10MHz@800 10MHz@800 + 10MHz@700 30MHz@800 + 30MHz@700Maximal 75 Mbps 300 Mbps (900 Mbps)Typisch 5 bis 20 Mbps 10 bis 60 Mbps 30 bis 180 MbpsZellrand 3 bis 5 Mbps 6 bis 15 Mbps 18 bis 45 Mbps„Vertraglich“ „bis zu 7.2 Mbps“ „bis zu 15 Mbps“ „bis zu 50 Mbps“Quelle: in Anlehnung an Nokia Siemens Network


B<strong>IT</strong>KOM Stellungnahme Technische Potentiale LTE-Mobilfunk und VDSL-Vectoring37Wesentlich hier<strong>für</strong> sind→→<strong>die</strong> Allokation zusätzlichen Funkfrequenzspektrumsim 700 MHz Band <strong>für</strong> Mobilfunk durchBestätigung des WRC-2012-Beschlusses in derWRC-2015,Bei fortschreitender Länge steigt <strong>die</strong> Dämpfung derLeitung, sodass heute über das modernste DSL-VerfahrenVDSL eine Bandbreite von 25 Mbps (Megabit proSekunde) über eine Entfernung von 800 Metern an denEndkunden geliefert werden kann. Verwenden mehrereTeilnehmer innerhalb desselben LeitungsbündelsVDSL, überlagern sich deren Signale (Übersprechen)und stören <strong>die</strong> Übertragung, was wiederum zu einemRückgang der Bandbreite führt. Hier setzt das Vectoring-Verfahrenan, indem es <strong>die</strong> Störungen durchÜbersprechen weitgehend eliminiert.VDSL2 Vectoring→→→→<strong>die</strong> zügige nationale Umsetzung und <strong>die</strong>Zuweisung des Bandes vor 2018, sowiefrühzeitige klare Rahmenbedingungen derUmsetzung.Die Hersteller erwarten, dass der Ausbau des mobilen<strong>Breitband</strong>es in der Fläche auch den Ausbau der leitungsgebundenen<strong>Infrastruktur</strong> beschleunigt, da <strong>die</strong> entferntenBasisstationen hochratige Anbindung benötigen.Ein nachfolgender Ausbau von leitungsgebundenenTechnologien hin zu dann besser erschließbaren Haushaltenund Betrieben macht <strong>die</strong> Mobilfunkinvestitionnicht obsolet, da <strong>die</strong>se dann vermehrt der wachsendenmobilen Nutzung zur Verfügung steht. Insofern kannein ergänzender Einsatz von mobilem <strong>Breitband</strong> aufBasis von LTE-Advanced uneingeschränkt empfohlenwerden.B. VDSL-Vectoring – Technische undökonomische FunktionsweiseII.1 Technische Wirkungsweise von „Vectoring“a) Prinzipielle ArbeitsweiseBei DSL-Anschlüssen verringert sich <strong>die</strong> nutzbare Bandbreiteeiner Verbindung sowohl mit der Länge derLeitung (Kupfer-Doppelader, CuDA) als auch mit derAnzahl von Teilnehmern, <strong>die</strong> im selben LeitungsbündelDSL verwenden.Quelle: Alcatel-Lucent, 2012Da<strong>für</strong> wird das Übersprechen der einzelnen Teilnehmerleitungenuntereinander gemessen und das Nutzsignalmit dem phaseninvertierten Signal der Überlagerungdurch <strong>die</strong> anderen Teilnehmerleitungen einesLeitungsbündels ergänzt. In Summe führt <strong>die</strong>s zu einerstörungsfreien Übertragung des Nutzsignals und entsprechendhöherer Bandbreite.b) Einsatzorte/VoraussetzungenVectoring wird im Rahmen eines FTTN (Fiber-To-The-Node)-Ausbaus verwendet. Dabei werden Glasfasernbis zu den Standorten von KVz (Kabelverzweigern) verlegtund <strong>für</strong> <strong>die</strong> ‚letzte Meile‘ <strong>die</strong> bestehende Kupfer-<strong>Infrastruktur</strong> benutzt. Der Vorteil <strong>die</strong>ser Ausbauvarianteeine NGA (Next Generation Access)-Netzes ist,dass <strong>die</strong> Kosten, im Vergleich zu Glasfasernetzen biszum Gebäude des Teilnehmers, vergleichsweise niedrigausfallen und und der Ausbau wesentlich schnellerrealisiert werden kann. Trotzdem bleiben ein Glasfaserausbaubis zum Kabelverzweiger und der Einsatz vonVDSL Voraussetzung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Nutzung von Vectoring.Die Deutsche Telekom verfügt heute über das größteFTTN/VDSL-Netz in Deutschland.


38 B<strong>IT</strong>KOM Stellungnahme Technische Potentiale LTE-Mobilfunk und VDSL-VectoringFTTN-/VDSL-NetzQuelle: Alcatel-Lucent, 2012c) Grenzen der TechnologieVectoring vermag <strong>die</strong> Bandbreite einer VDSL-Verbindungdeutlich zu erhöhen, kann aber <strong>die</strong> Reichweitenicht wesentlich vergrößern. Aufgrund der hohenRechenleistung, <strong>die</strong> <strong>für</strong> eine Berechnung der VDSL-Signalein Echtzeit unerlässlich ist, ist der Einsatz von Vectoringauf derzeit 192 Teilnehmer begrenzt, was einerdurchschnittlichen Anschlusskapazität eines KVz entspricht.Ein Steigerung auf bis zu 384 Teilnehmer istbereits in Vorbereitung.B.2 Einfluss von Vectoring auf Entbündelung vonZugangsnetzena) Grenzen der physikalischen Entbündelung (SLU)Prinzipbedingt verlangt Vectoring danach, auf alle Teilnehmeranschlussleitungen(TAL) eines Leitungsbündelskoordiniert Einfluss zu nehmen. Durch <strong>die</strong> physikalischeEntbündelung von TAL am KVz (sog. Sub Loop Un bundling,SLU) könnten mehrere verschiedene VDSL-Anbieterdasselbe Leitungsbündel nutzen wollen, womit einesolche Koordination nicht mehr gegeben wäre.Der Effizienzgewinn des Vectoring nimmt dabei mitder Anzahl der ‚Störer‘ innerhalb eines Leitungsbündelsdeutlich ab.B.3 Wie kann Vectoring den Versorgungsgrad erhöhen/verbessern?a) Zu erwartende Erhöhung der BandbreiteDurch den Einsatz von Vectoring können <strong>die</strong> erreichbarenBandbreiten einer VDSL-Verbindung im Idealfallverdoppelt werden. Das Verfahren ist in mehreren Installationenerprobt und bei einigen DSL-Anbietern(bspw. A1, Österreich) bereits im Testbetrieb.b) Erhöhung der Qualität der AuslieferungBei DSL-Leitungen ergeben sich innerhalb der Leitungsbündeldeutliche Qualitätsunterschiede, <strong>die</strong> trotzidentischer Leitungslängen zu Abweichungen der Leistungsfähigkeitin den einzelnen Doppeladern führenkönnen.


B<strong>IT</strong>KOM Stellungnahme Technische Potentiale LTE-Mobilfunk und VDSL-Vectoring39VectoringQuelle: Alcatel-Lucent, 2012Vectoring führt zu einer konstanten Übertragungsleistung,<strong>die</strong> <strong>für</strong> eine flächendeckende und zuverlässigeVermarktung von Bandbreiten und Diensten an alleangeschlossenen Teilnehmer unerlässlich ist.B.4 Welche Rolle spielt Vectoring in einer langfristigenAusbauplanung?a) Strategien zur Transformation von Kupfer- zuGlasfasernetzenVectoring vermag <strong>die</strong> Lücke zwischen einem reinenKupfernetz und einem Glasfasernetz bis zum Haus desEndkunden zeitlich zu überbrücken helfen. DieserZeitgewinn geht mit einem deutlichen Gewinn an Kosteneinsparungeneinher. Mehr als 80% der Kosteneines Glasfaserausbaus entfallen auf den Tiefbau. DieNutzung von Synergien mit anderen <strong>Infrastruktur</strong>maßnahmenwie Strom, Gas, Wass und Abwasser verbessern<strong>die</strong> Wirtschaftlichkeit von Glasfasernetzenimmens, da <strong>die</strong> Investitionskosten auf mehrere Versorgungsprodukteverteilt werden können. Bislang galtaber das Dilemma, dass der Bandbreitenbedarf ggf.schneller steigt, als dass sich eine Opportunität <strong>für</strong> einesynergetische Verlegemaßnahme ergibt.Durch den Einsatz von Vectoring kann das Fenster <strong>für</strong><strong>die</strong> Nutzung synergetischer Kosteneinsparungen vergrößertund in Summe der Investitionsrahmen verkleinertwerden, wenn an einem Versorgungszielinnerhalb eines Zeitrahmens festgehalten wird.Investitionen, <strong>die</strong> dabei in einen FTTN-Ausbau getätigtwerden, bilden <strong>die</strong> Grundlage <strong>für</strong> einen zukünftigenAusbau mit Glasfasern bis zum Haus des Teilnehmers.Auch <strong>die</strong> bereits erfolgten Ausbauten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Erstellungder LTE-Netze bilden eine solche Grundlage.b) AusblickVectoring kann dabei helfen, ein qualitatives Versorgungszielwie „50 Mbps <strong>für</strong> 80 % der Haushalte“ schnellerund günstiger zu erreichen, als es mit einem Glasfaserausbaubis in <strong>die</strong> Wohngebäude der Teilnehmer(FTTB oder FTTH) allein möglich wäre. Voraussetzungbleibt jedoch eine Glasfaser-Erschließung bis zu denKabelverzweigern, an denen auch Vectoring nicht vorbeiführt.Der Ausbau von FTTB/FTTH ist und bleibt das Ziel, umkünftig sehr hohe symmetrische Übertragungsraten


40 4. Finanzierung von Hochleistungsnetzen in schwer zu versorgenden GebietenCost PerspectivesQuelle: Alcatel-Lucent, 2012jenseits von 50 Mbps Privat- und Geschäftskunden flächendeckendanbieten zu könnenMittel- bis langfristig kann nur <strong>die</strong> Glasfaser bis in <strong>die</strong>Haushalte den steigenden Bedarf an Bandbreite technischbereitstellen. Standardisierung und Entwicklungschreiten weiterhin parallel voran und werden <strong>die</strong>marktgerechte Umsetzung unterstützen. Ein aktuellesBeispiel hier<strong>für</strong> ist <strong>die</strong> FSAN-Roadmap, welche <strong>die</strong>Auslieferung von NGPON2-Netzen in Form vonn*10G-TWDM-PON bereits in 2015 erwartet und <strong>die</strong>Auslieferung von mehreren Gigabit Bandbreite zumKunden ermöglichen wird.In der Zwischenzeit ist aber Vectoring ein guter undggf. auch notwendiger Zwischenschritt, um auf dereinen Seite Synergien in der <strong>Infrastruktur</strong>erschließungoptimal zu nutzen und zum anderen <strong>die</strong> <strong>Breitband</strong>versorgungadäquat und auf dem technischen Niveauunserer Informationsgesellschaft zu gewährleisten.B.5 G.fast als mittel- bis langfristig zur Ver fügungstehende Technologie <strong>für</strong> Kupfer-TeilnehmeranschlussleitungenAls nächste maßgebliche Evolutionsstufe in der xDSL-Entwicklung zur Bereitstellung hoher Bandbreite über<strong>die</strong> letzten 100–200 m („letzte Meile“) kann <strong>die</strong> G.fast-Technologie betrachtet werden:Um begrenzte Bandbreiten bei FTTB (Fiber to the Building)/FTTC(Fiber to the Curb) sowie Probleme bei derInstallation von FTTH (Fiber to the Home)-Verbindungskabelnzu überwinden, müssen optische Glasfaser-AccessPoints möglichst nah am Nutzer installiert sein, damit<strong>die</strong>se ungehindert Dienste mit hohem Datenvolumen,wie IPTV oder HDTV, genießen können.Durch <strong>die</strong> Nutzung von In-Signal-Übertragung mitniedriger spektraler Leistungsdichte reduziert G.fastStörstrahlungen sowie den Energieverbrauch. Diesetechnische Lösung stellt damit eine Upstream- undDownstream-Geschwindigkeit von 1 Gbps innerhalbvon 100 Metern und 500 Mbps und mehr innerhalbvon 200 Metern bereit.


4. Finanzierung von Hochleistungsnetzen in schwer zu versorgenden Gebieten412011 stellte <strong>die</strong> <strong>IT</strong>U-T eine G.fast-Arbeitsgruppe zusammen,deren Aufgabe es ist, neue Standards <strong>für</strong> Hochgeschwindigkeits-Zugängeüber kurze Entfernungen zuerarbeiten. Ziel dabei ist es, eine Übertragungsgeschwindigkeitvon 500 MB/s pro Doppelkabel innerhalbvon 100 Metern zu erreichen. Heutigen Planungenzufolge wird <strong>die</strong> Verabschiedung des Standards <strong>für</strong>Q4/2012 bzw. Q1/2013 und ein verfügbares Produkt in2014 erwartet.Da sich G.fast, wie eben beschrieben, noch im Prozessder Standardisierung befindet, wird <strong>die</strong>se Technologieerst mittel- bis langfristig zur Verfügung stehen. Dannallerdings kann G.fast <strong>für</strong> Hochgeschwindigkeitszugängeüber kurze Kupfer-Teilnehmeranschlussleitungenim Haus oder in FTTC-Szenarien bis max. 200mflächendeckend zum Einsatz kommen und dazu beitragen,<strong>die</strong> Bandbreiten zu erhöhen.


426. Haus- und Heimvernetzung6.1 EinleitungDie <strong>Breitband</strong>grundversorgung in der BundesrepublikDeutschland ist abgeschlossen. Für <strong>die</strong> Versorgung mithöheren Bitraten gibt es klare Zielvorgaben. Diese sindin der <strong>Breitband</strong>strategie der Bundesregierung festgeschrieben.Die Implementierung der entsprechenden<strong>Infrastruktur</strong> wird von den TK-Unternehmen, Kommunen,Stadtwerken, Kabelnetzbetreibern und Energieversorgernzielgerichtet vorangetrieben.Damit ist eine wesentliche Voraussetzung zur Schaffungsogenannter intelligenter Netze auf den Weggebracht. Intelligente Netze sind eine entscheidendeVoraussetzung <strong>für</strong> innovative Dienste und damit einwesentlicher Faktor sowohl zur Sicherung und Steigerungder wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit Deutschlandsals auch zur Bewältigung drängender gesellschaftlicherHerausforderungen.So wird <strong>die</strong> Energiewende dazu führen, dass in Zukunftin hohem Maße regenerativ gewonnene Energie zumEinsatz kommen wird. Dabei wird es eine große Zahlvon de<strong>zentrale</strong>n Energie-Einspeisepunkten geringerund mittlerer Leistung geben, was eine grundlegendeÄnderung der Struktur von Energienetzen zur Folgehat. Dies macht es aber erforderlich, den Zeitpunkt derEnergieerzeugung und des Energieverbrauchs zeitlichaufeinander abzustimmen. Auch <strong>die</strong> Zwischenspeicherungvon Energie wird notwendig sein. Andererseitsmuss zum Beispiel <strong>für</strong> den Ladevorgang eines Elektroautoseine große Menge an Energie in einem kurzenZeitraum bereitgestellt werden – am Wohnort oderunterwegs.Der fortschreitende demographische Wandel wirderfordern, dass in Zukunft ältere Menschen immer längerin ihrer gewohnten, häuslichen Umgebung lebenwerden. Dies entspricht zum einen dem Wunsch dermeisten Menschen, ist aber andererseits auch ausfinanziellen Gesichtspunkten unumgänglich. Für <strong>die</strong>sessogenannte Ambient Assisted Living (AAL) wirdeine Vielzahl neuer Dienste und Dienstleistungen entstehen– Ferndiagnose und Fernüberwachung vonPatienten seien hier als Beispiele genannt.Hieraus wird deutlich, dass der aktive, zeitnahe Austauschvon Informationen zwischen den Anwendernund Komponenten solcher Dienste von <strong>zentrale</strong>rBedeutung ist, um zum Beispiel den Einsatz regenerativerEnergien oder einen langen Verbleib in der häuslichenUmgebung zu ermöglichen. Beispiele wie <strong>die</strong>seließen sich viele anführen. Allen gemein sind jedochintelligente Informationsnetze als Grundvoraussetzungzur Implementierung <strong>die</strong>ser Dienste und auchzur Realisierung des damit verbundenen erheblichenvolkswirtschaftlichen Potenzials.Der eingangs erwähnte <strong>Breitband</strong>anschluss stellt <strong>die</strong>Grundvoraussetzung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Schaffung intelligenterNetze dar, ist aber alleine noch nicht hinreichend. Erst<strong>die</strong> lückenlose Abdeckung des Hauses oder der Wohnungmit einem breitbandigen, hochqualitativen Netzzugangstellt sicher, dass <strong>die</strong> beschriebenen Dienste inZukunft gewinnbringend <strong>für</strong> Verbraucher und Anbietergenutzt werden können. Die Haus- und Heimvernetzungist also das Bindeglied zwischen dem <strong>Breitband</strong>zugangund den Anwendern und Applikationen.Und sie ist bei Weitem nicht im notwendigen Maßerealisiert. Dieser Aspekt wird bis heute weitgehendunterschätzt und ist nicht im öffentlichen Bewusstsein.Dies nachhaltig zu ändern, hat sich <strong>die</strong> Projektgruppe„Haus- und Heimvernetzung“ zum Ziel gesetzt.Nachdem <strong>die</strong> Projektgruppe im Zuge der Vorbereitungdes Nationalen <strong>IT</strong>-<strong>Gipfel</strong>s 2011 ein Strategiepapiererarbeitet hat, das <strong>die</strong> wichtigsten Eigenschaften einerzukunftsweisenden Heimvernetzung beschreibt, konzentriertsich der Fokus der Aktivitäten nun mehr undmehr auf Empfehlungen und Maßnahmen, <strong>die</strong> aufeine Implementierung der Haus- und Heimvernetzungzielen.Eine wichtige Voraussetzung zum zügigen Ausbau derHeimvernetzung stellt <strong>die</strong> Konzentration auf einigewenige Standards dar. Dies gilt zum einen <strong>für</strong> <strong>die</strong> elektrischenProtokolle der Kommunikationselektronik,zum anderen aber auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Installation in Formvon Gebäudetechnik. Standards schaffen Investitionssicherheitund garantieren Funktionalität und Interoperabilität.Bei den Kommunikationsprotokollenkommt dem Internet Protokoll (IP, in Zukunft insbes.IPv6) als gemeinsame Basis und Kommunikationsplattformeine herausragenden Bedeutung zu. MitEthernet- und WLAN-Protokollen stehen <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Breitband</strong>kommunikationetablierte Weltstandards zurVerfügung. Bei den Diensten niedriger Bitrate existiertderzeit eine Vielzahl, zum Teil proprietärer Lösungen


6. Haus- und Heimvernetzung43nebeneinander. In der Projektgruppe besteht Einvernehmendarüber, dass eine leistungsfähige und zu -kunftsweisende Heimvernetzung nur in einem Mixaus drahtgebundenen und drahtlosen Technologienzu erreichen ist. Hierzu kann zum Beispiel durch einestrukturierte Verkabelung von Häusern und Wohnungen,vergleichbar der mit Stromleitungen, <strong>die</strong> Voraussetzunggeschaffen werden. Daher ist es ein wichtigerSchritt, dass sich das Deutsche Institut <strong>für</strong> Normungdes Themas Heimvernetzung angenommen hat.Im Deutschen Institut <strong>für</strong> Normung e. V. (DIN) befasstsich seit Mitte 2012 der Präsidialausschuss FOCUS.ICT(www.focusict.org) mit dem Thema Heimvernetzung.Ziel von FOCUS.ICT ist es, <strong>die</strong> Potenziale von Normungund Standardisierung in der IKT noch wirkungsvoller<strong>für</strong> <strong>die</strong> Entwicklung des Wirtschaftsstandorts Deutschlandeinzusetzen. Hierzu werden insbesondere Themenfelderbetrachtet, in denen IKT als Triebfeder <strong>für</strong>Technikkonvergenz wirkt. Vor <strong>die</strong>sem Hintergrundbefindet sich derzeit ein Positionspapier zur Heimvernetzungin Vorbereitung, in dem Handlungsmöglichkeitenund -notwendigkeiten in Hinblick auf Normungund Standardisierung aufgezeigt werden sollen. WeitergehendeAktivitäten sind derzeit noch in Diskussion.Bei der Realisierung der Haus- und Heimvernetzungkommt der Wohnungs- und Immobilienwirtschafteine entscheidende Rolle zu. Dies gilt sowohl im Hinblickauf Neubauprojekte, aber insbesondere auch <strong>für</strong><strong>die</strong> Renovierung und Modernisierung von Bestandsimmobilien.Es ist der Projektgruppe gelungen, einenMitstreiter aus <strong>die</strong>sem Bereich zu gewinnen. Darauswerden sich wichtige Impulse <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zusammenarbeitmit <strong>die</strong>sem Sektor ergeben.Zum Jahresanfang 2012 haben sich außerdem erstmals<strong>die</strong> wichtigsten beim Thema Heimvernetzung aktivenVerbände und Initiativen zusammengefunden, umStrategien <strong>für</strong> ein gemeinsames Vorgehen im Markt zuentwickeln. In den Arbeitskreis eingebunden sindzudem Vertreter der Wissenschaft. Auch hier geht esum eine stärkere Bündelung von Interessen bei Forschungund Entwicklung. Der neu gegründete Arbeitskreiswird vom Bundesministerium <strong>für</strong> Wirtschaft undTechnologie (BMWi) moderiert.Ziel ist es, wichtige Markttrends zu identifizieren, eineabgestimmte Kommunikation zu schaffen, eine verbändeübergreifendeStoßrichtung bei Standardisierungsfragenzu entwickeln sowie Zertifizierungsprogrammevoranzutreiben. Die Gesprächsrunden findenmehrmals jährlich statt.Dem Arbeitskreis sind angeschlossen: B<strong>IT</strong>KOM, ConnectedLiving e. V., EEBus Initiative e. V., FHG inHausZentrum, GdW, HEA, SmartHome Deutschland e. V.,TÜV Rheinland, VDE, VdZ, ZVEH, ZVEI, ZVSHK,BMWi (Moderation).Ein wesentliches Merkmal der Haus- und Heimvernetzungist <strong>die</strong> Tatsache, dass sie sich, im Gegensatz zum<strong>Breitband</strong>ausbau, buchstäblich in den eigenen vierWänden abspielt und damit Privatangelegenheit vonHaus- und Wohnungseigentümern ist. Daher spielenAnreizsysteme zum Ausbau der Heimvernetzung einewesentliche Rolle. Ein solches besteht zum Beispiel inder Ausweitung des Geltungsbereiches des §35a EStGauf alle Formen des <strong>Breitband</strong>ausbaus in Gebäudenund Wohnungen (siehe <strong>Breitband</strong>strategie der Bundesregierung).Darüber hinaus ist es von Bedeutung, <strong>die</strong>Haus- und Heimvernetzung ins öffentliche Bewusstseinzu rufen und ihre Notwendigkeit, ihre Möglichkeitenund Vorteile, aber auch das damit verbundeneerhebliche wirtschaftliche Potenzial der Öffentlichkeitvor Augen zu führen.Um Letzteres zu erreichen, hat <strong>die</strong> Projektgruppe eineunabhängige wissenschaftliche Stu<strong>die</strong> in Auftrag gegeben,<strong>die</strong> das volkswirtschaftliche Potenzial der HausundHeimvernetzung aufzeigt. Unter dem Titel „Heimvernetzungals Bindeglied zwischen Verbraucher undgesamtwirtschaftlichen Herausforderungen“ wird,basierend auf Prognosen <strong>für</strong> <strong>die</strong> wirtschaftliche Entwicklungin den vier Schlüsselsektoren E-Energy,E-Mobility, E-Health und E-Live (moderne LebensundArbeitswelten), der Einfluss der Heimvernetzungauf <strong>die</strong> Entwicklung in eben <strong>die</strong>sen Sektoren untersucht.Die Ergebnisse <strong>die</strong>ser Stu<strong>die</strong>n werden in denfolgenden Kapiteln vorgestellt.


44 6. Haus- und HeimvernetzungHeimvernetzungals Bindeglied zwischen Verbraucher und gesamtwirtschaftlichen HerausforderungenWirtschaftliche Erwartungen in SchlüsselsektorenLösungsansätze zur AkzeptanzsteigerungZusammenfassung der Stu<strong>die</strong> <strong>für</strong> den <strong>IT</strong>-<strong>Gipfel</strong> 2012AutorenProf. Dr. Nico Grove (Bauhaus-Universität Weimar), Prof. Dr. Dres. h.c. Arnold Picot(Ludwig-Maximilians-Universität München), Damir Agic, Sebastian ZanderAuftraggeberProjektgruppe zur Haus- und Heimvernetzung der AG2 zum Nationalen <strong>IT</strong>-<strong>Gipfel</strong> der BundesregierungProjektteamMichael Hütwohl (Lantiq), Jens Mühlner (T-Systems)RedaktionMichael Schidlack (B<strong>IT</strong>KOM)


6. Haus- und Heimvernetzung456.2 Einführung: Bindeglied HeimvernetzungDeutschland steht vor einer der größten Herausforderungendes 21. Jahrhunderts <strong>für</strong> Wirtschaft, Politik undGesellschaft. Es gilt, <strong>die</strong> Energieerzeugung und -versorgungvon der Abhängigkeit traditioneller fossiler undnuklearer Brennstoffe hin zu umweltfreundlichen undzugleich wirtschaftlichen Energien weiterzuentwickelnund <strong>die</strong> da<strong>für</strong> erforderlichen Netze und damit <strong>Infrastruktur</strong>bereitzustellen. Diese Entwicklung geht einhermit einer langfristigen Sicherstellung der individuellenMobilität auf Basis alternativer Energien, wiezum Beispiel <strong>die</strong> Elektrifizierung des Antriebsstrangs.Parallel dazu gilt es, <strong>die</strong> Ressourceneffizienz, alsoinsbesondere <strong>die</strong> Energieproduktivität und <strong>die</strong> Rohstoffproduktivität,im Sinne einer ökologischen Industriepolitikzu steigern. 6 Neben <strong>die</strong>sen ökonomisch/öko logischen Aufgaben gilt es auch wesentliche Herausforderungendes Themenkomplexes Gesundheitssystemzu meistern. Verstärkt werden <strong>die</strong>se Entwicklungendurch eine gestiegene Lebenserwartung derBevölkerung und abnehmende Geburtenzahlen, <strong>die</strong> zueiner Überalterung der Bevölkerung führen. Die dadurchgestiegene Bedeutung des Produktionsfaktors Arbeitund der Erhalt der individuellen Arbeitsfähigkeit machtdemnach auch neue Konzepte im Bereich der sogenanntenWork-Life-Balance erforderlich. Eine übergreifendeFunktion ist weiterhin <strong>die</strong> Entwicklung hinzu einer Virtualisierung von Rechenkapazität undDatenhaltung, gemeinhin als sogenanntes Cloud Computingbezeichnet. Neben einer gestiegenen Ressourceneffizienzder eingesetzten <strong>IT</strong>-Kapazitäten <strong>die</strong>ntCloud Computing ebenfalls als eine der Komponentenzur Vernetzung der Schlüsselsektoren in Deutschland.Und genau <strong>die</strong>se Vernetzung der Schlüsselsektorenmit- und untereinander ist essenzielle Voraussetzungzur Realisierung von Effizienz- und Ressourcenvorteilen.Die Heimvernetzung, also <strong>die</strong> Anbindung des privatenHeimes und demnach der Endbenutzer, spieltdemzufolge eine tragende Rolle.FokusDie vorliegende Stu<strong>die</strong> „Heimvernetzung: Bindegliedzwischen Verbraucher und gesamtwirtschaftlichemWachstum“ stellt <strong>die</strong> Bedeutung der Heimvernetzungals Voraussetzung der Vernetzung der Schlüsselsektorenbeim Endnutzer dar. Der Schwerpunkt der Analyseliegt dabei auf der Rolle und dem Beitrag, den <strong>die</strong>Heimvernetzung als <strong>zentrale</strong>r „Klebstoff“ zwischen denWachstumsmärkten E-Energy, E-Mobility, E-Healthund E-Live spielt. Alle <strong>die</strong>se Märkte setzen auf einenaktiven Informationsaustausch der verwendeten Komponentenund Akteure, um Informationsasymmetrienabzubauen und so <strong>die</strong> Ressourceneffizienz zu erhöhen,neue Wertschöpfungsmodelle zu generieren, und alteüberholte Wertschöpfungsmodelle obsolet werden zulassen. So ist es beispielsweise beim Aufbau des sogenanntenSmart Grid erforderlich, neben den Verbrauchsdatender Endverbraucher auch Informationen darüberzu generieren, wo und an welchem Zeitpunkt welcheMenge an Energie durch beispielsweise de<strong>zentrale</strong> Versorgerbereitgestellt wird. Ohne eine Anbindung derHaushalte an ein <strong>zentrale</strong>s Informationsnetz ist demnacheine Anpassung von Energieverbrauch und Energieangebotnicht effizient möglich. Die Heimvernetzungermöglicht darüber hinaus transsektoraleSynergiepotenziale. Hier ist <strong>die</strong> Idee zu nennen, Energiezu Zeiten des Überangebotes über intelligenteNetze in den Batterien von Elektrofahrzeugen über dasintelligente Energienetz zwischenzuspeichern. Diesmacht wiederum eine lückenlose Informationsanbindungdes Speichersystems, sprich des Fahrzeuges inder heimischen Garage, sowie eine <strong>zentrale</strong> Koordinierungsstelle<strong>die</strong>ser Informationen von Angebot undNachfrage erforderlich.Geltungsbereich HeimvernetzungWährend der Begriff Heimvernetzung noch Mitte der80er Jahre Verwendung <strong>für</strong> sogenannte intelligenteGebäudetechnik oder Gebäudesystemtechnik, also <strong>die</strong>(Fern-) Kontrolle von Heimkomponenten, wie der Heizungund der Waschmaschine, der Markise oder auchdes Elektroherds, fand, so hat inzwischen <strong>die</strong> IP-Technologiedazu beigetragen, <strong>die</strong> Begrifflichkeit auf <strong>die</strong>generelle Verbindung und Kommunikation von Gerätender Haushalts- und Unterhaltungselektronik, PersonalComputern und Peripheriegeräten sowie Unterstützungs-und Überwachungsfunktionen im BereichGesundheit und Komfort auszudehnen. Rund um dasThema Heimvernetzung hat sich demnach ein Ökosys-6 Vgl. Franz und Tidow, (2009). S. 14f.


46 6. Haus- und Heimvernetzungtem gebildet, welches aus unterschiedlichen, interagierendenAkteuren aus verschiedenen Bereichen besteht: 76.3 Wirtschaftliche Erwartungen inSchlüsselsektoren→→<strong>IT</strong>-HerstellerEnergie→→Telekommunikationsanbieter/KabelnetzbetreiberAusgangslage→→→→→→→→→→→→Smart-Home-LösungsanbieterMedia/GaminganbieterSoftwareanbieterBraune-Ware-HerstellerWeiße-Ware-HerstellerAnbieter von Gesundheits<strong>die</strong>nstleistungen wiez. B. Fernüberwachung und FerndiagnoseDas Ökosystem „Heimvernetzung“ ist durch jüngstekonvergente Entwicklungen weiter angewachsen.Neben den „klassischen“ Anbietern von Heimvernetzungslösungenkönnen inzwischen weitere Akteureidentifiziert werden:Der Energiesektor steht der komplexen Herausforderunggegenüber, <strong>die</strong> steigende Menge regenerativ er -zeugter Energie, (z. B. Photovoltaik oder Windkraft) insStromnetz zu integrieren. Dabei handelt es sich um de -zentral erzeugte Energie, <strong>für</strong> <strong>die</strong> eine besondere Steuerungder Energienetze notwendig ist. Eine <strong>zentrale</strong>Frage der Zukunft der Stromversorgung wird sein, ob<strong>die</strong> Netze dazu in der Lage sind, trotz des steigendenAnteils an de<strong>zentrale</strong>r Energieerzeugung eine störungsundausfallfreie Energieversorgung zu ermöglichen. 8Der Informations- und Kommunikationstechnologie(IKT) kommt dabei eine <strong>zentrale</strong> Bedeutung zu, umzukünftig ein Gleichgewicht zwischen Angebot undNachfrage bei der Stromversorgung zu erzielen,wodurch eine zuverlässige Versorgung der Verbraucherermöglicht wird.→→<strong>IT</strong> Service/<strong>Infrastruktur</strong>-Anbieter (Cloud Services)Ziele→→→→→→EnergieversorgerAutomobilherstellerDienstleister aus dem GesundheitssektorJe nach Produkt- und Dienstleistungsmodell könnenweitere Akteure hinzutreten. Diese können der Bereitstellung,Installation und Durchführung von Heimvernetzungskomponentenund Dienstleistungen sowieder Vernetzung mit den Schlüsselsektoren E-Energy,E-Mobility, E-Health und E-Live <strong>die</strong>nen. Im Folgendengilt es, <strong>die</strong> Tragweite der Notwendigkeit einer Vernetzungder Schlüsselsektoren durch <strong>die</strong> Heimvernetzungdurch einen Überblick <strong>die</strong>ser einzelnen Sektoren darzustellen.Eine gesicherte, wirtschaftliche, umweltfreundlicheund effiziente Energieversorgung ist gesetztes Ziel <strong>für</strong>den Energiesektor. Aus der steigenden Nachfrage nachEnergie besonders aus den schnell wachsenden Volkswirtschaftender Schwellenländer ergeben sich neueHerausforderungen. Langfristiges wirtschaftliches Zielsollte es sein, dass sich <strong>die</strong> Preise <strong>für</strong> Energie- undStromerzeugung in einem stabilen Rahmen entwickeln.Dabei bietet <strong>die</strong> effiziente Nutzung von Energieein großes Potential zur Schonung von Umwelt undRessourcen sowie letztlich zur Kosteneinsparung. 9 InBezug auf Heimvernetzung sollte es ein Ziel sein, denEndverbraucher über <strong>die</strong> Verbindung von Niederspannungund IKT in ein intelligentes Energienetz mit einzubinden.Erst <strong>die</strong> Einrichtung und Vernetzung von7 Vgl. Picot et al., (2008a). S. 88 Vgl. Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft, (2010). S. 79 Vgl. Bundesministerium <strong>für</strong> Wirtschaft und Technologie, (2010). S. 4


6. Haus- und Heimvernetzung47Abbildung 14: Anteile erneuerbarer Energien am gesamten Stromverbrauch in Deutschland 10Messeinrichtungen zur Messung von Verbrauchsdatenbeim Endnutzer ermöglichen <strong>die</strong> Einführung intelligenterEnergienetze, da so Angebot und Nachfragebesser aufeinander abgestimmt werden können.PotenzialeDrei vorrangige Treiber <strong>für</strong> das Wachstum desE-Energy- bzw. Smart Grid-Marktes können identifiziertwerden: 11→→→→→→Erhöhter Strombedarf bspw. durch Ausbau vonE-MobilitätNetzanbindung an IKTSteigender Anteil lastschwankender Energieerzeugung(z. B. regenerativ erzeugte Energien)MobilitätAusgangslageNachlassende Rohstoffvorkommen und in Folge steigendeRohstoffpreise sind globale Herausforderungender Zukunft. Der Bereich Mobilität ist davon besondersstark betroffen, da heutige Antriebstechnik überwiegendauf Verbrennungstechnologie beruht und damitstark von der weltweiten Erdölförderung abhängig ist.Elektromobilität rückt immer mehr in den Blickpunktvon Bürgern, Politik und Industrie. Einerseits wegensteigender Kosten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bewahrung der Mobilität aufGrund des steigendes Öl-Preises, andererseits aufGrund eines gestiegenen Umweltbewusstseins derGesellschaft. 12Die Automobilindustrie in Deutschland stellt weiterhineinen wichtigen Teil der Gesamtwirtschaft inDeutschland. Im Jahresdurchschnitt 2011 waren etwa712.000 Menschen in der Automobilindustrie beschäftigund es wurde insgesamt ein Jahresumsatz von rund351 Mrd. € erwirtschaftet. 1310 Bundesministerium <strong>für</strong> Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, (2012), S. 311 Vgl. Siemens, (2011). S. 212 Vgl. Jendrischik und Hüpohl, (2010). S. 1213 Vgl. Statista, (2012)


48 6. Haus- und HeimvernetzungZieleE-Mobilität führt zu einer Verringerung des Ausstoßesvon klimaschädlichen Treibhausgasen wie z. B. CO 2, da<strong>die</strong>se Fahrzeuge im Betrieb keine Emissionen verursachen.Die Emissionen richten sich nach der Art derEnergiebereitstellung <strong>für</strong> <strong>die</strong>se Mobilität. Wird <strong>die</strong> Energieaus regenerativen Energiequellen wie z. B. Photovoltaikerzeugt, kann demnach Mobilität sogar emissionsfreiermöglicht werden. 14 Es gilt auch, <strong>die</strong> bedeutendeStellung der Automobilindustrie auch in Zukunft beimTrend E-Mobilität und E-Fahrzeuge beizubehalten.Die Bundesregierung hat mit dem „Nationalen EntwicklungsplanElektromobilität der Bundesregierung“als Ziel in <strong>die</strong>sem Zusammenhang ausgegeben, dass biszum Jahr 2020 eine Million E-Fahrzeuge auf DeutschlandsStraßen unterwegs sein sollen. Bis 2030 soll sich<strong>die</strong>se Zahl auf 5 Millionen Fahrzeuge erhöhen. 15 Mitder Ausgabe <strong>die</strong>ser Zahlen sollen mehrere Zielezugleich verfolgt werden: 16Auto mobilen und <strong>die</strong> Einbindung der Elektrofahrzeugein das häusliche Stromnetz erforderlich. Voraussetzungda<strong>für</strong> ist eine Anbindung <strong>die</strong>ser Subsystemean Informations- und Kommunikationstechnologieinnerhalb und außerhalb des Hauses. Wird <strong>die</strong>s realisiert,kann E-Mobilität dazu beitragen, regenerativeEnergien zwischenzuspeichern und in einem SmartGrid <strong>die</strong> Einbindung der regenerativen Energien in dasNetz zu verbessern.Abbildung 15: Schnittstellen der Elektromobilität 17→→Deutschland eine <strong>zentrale</strong> Rolle in Forschung undEntwicklung im Bereich E-Mobilität zu ermöglichen→→→→→→Deutschland als Leitmarkt <strong>für</strong> Elektromobilität zuetablierenSicherung internationaler WettbewerbsvorteileDeutschlands durch frühzeitige Entwicklung neuerGeschäftsmodelle und Vorantreiben von Standardsim Bereich E-MobilitätVerminderung von Treibhausgasemissionen zurnachhaltigen Entlastung der Umwelt und zur Erreichungder Klimaschutzziele unter der Nutzbarmachungregenerativer EnergieformenNeue Anforderungen werden zudem an <strong>die</strong> <strong>Infrastruktur</strong>gestellt, um eine flächendeckende Nutzung vonE-Mobilität zu ermöglichen. Hier sind Standardisierungsprozessenotwendig, um eine öffentliche Ladeinfrastrukturaufbauen zu können. Auch auf derHeim-Ebene sind neue Konzepte <strong>für</strong> das Laden vonPotenzialeInnovationen im Bereich der E-Mobilität sind zudemGrundlage <strong>für</strong> neue Entwicklungspotenziale <strong>für</strong> <strong>die</strong>Automobilindustrie. Auch der IKT-Bereich kann aufWachstumsschübe hoffen, da moderne Elektrofahrzeugeauf intelligente Steuerungssysteme angewiesensind. Durch <strong>die</strong> Nutzung von IKT in Fahrzeugen und<strong>die</strong> damit verbundene Vernetzung innerhalb undaußerhalb des Fahrzeuges entwickeln sich neue Mobilitätskonzepte,wie z. B. innovative Car-Sharing-Angebote.Aktuelle Schätzungen zu den Umsatzentwicklungengehen davon aus, dass im Jahr 2020 das weltweiteUmsatzvolumen <strong>für</strong> reine E-Fahrzeuge 110 Mrd. € und<strong>für</strong> Hybridfahrzeuge 360 Mrd. € betragen wird. Diesergibt ein Gesamtmarktvolumen von 470 Mrd. €.Wenn <strong>die</strong> deutsche Automobilindustrie ihren Anteil14 Vgl. Verband der Automobilindustrie (VDA): Presseinformation, Mai 201115 Vgl. Bundesregierung, (2009). S. 1816 Vgl. Nationale Plattform Elektromobilität, (2010). S. 17ff.17 Eigene Darstellung in Anlehnung an http://www.e-mobility-standards.de/ems/index.html


6. Haus- und Heimvernetzung49am Weltmarkt von aktuell etwa 20 % behaupten kann,könnte <strong>die</strong> deutsche Automobilindustrie einenUmsatzanteil von 85 Mrd. € im Jahr 2020 erzielen. 18Gesundheit und demographischer WandelAusgangslageDer demographische Wandel führt zu einer Veränderungder Bevölkerungsstruktur in Deutschland. Dies istzurückzuführen auf eine sinkende Anzahl an Geburtensowie <strong>die</strong> stetig steigende Lebenserwartung der Bevölkerung.Schon lange kann man bei Betrachtung derVerteilung der Bevölkerungsaltersgruppen nicht mehrvon der Pyramidenform sprechen. Bei <strong>die</strong>ser Verteilungstellt <strong>die</strong> junge Bevölkerung den größten Anteilan der Bevölkerung und pro Lebensjahr nimmt derAnteil der Menschen an der Gesamtbevölkerung ab.Diese Entwicklung der Bevölkerungsstruktur haterhebliche Auswirkungen auf das Gesundheitssystem.Durch <strong>die</strong> steigende Lebenserwartung und <strong>die</strong> Erhöhungdes Anteils der älteren Menschen an der Gesamtbevölkerungsteigt <strong>die</strong> Nachfrage nach Dienstleistungenim Gesundheitsbereich.Abbildung 16: Altersaufbau der Bevölkerung in Deutschland 1918 Vgl. Bundesministerium <strong>für</strong> Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, (2009). S. 119 Statistisches Bundesamt, (2009). S. 15


50 6. Haus- und HeimvernetzungAbbildung 17: Bevölkerung nach Altersgruppen 20ZieleDie Bereitstellung einer optimalen gesundheitlichenVersorgung <strong>für</strong> eine steigende Anzahl von Patientenim Zuge des demographischen Wandels ist ein <strong>zentrale</strong>sZiel. Die immer weiter voranschreitende und sichständig verbessernde Technisierung der medizinischenBehandlung bietet auf der einen Seite <strong>die</strong> Möglichkeit,Patienten eine optimale Behandlung zu ermöglichen,auf der anderen Seite verursacht <strong>die</strong> Anwendung innovativermedizinischer Geräte und Dienstleistungenerhebliche Kosten <strong>für</strong> das Gesundheitssystem. 21 Anbieterund Nachfrager von medizinischen Leistungen sinduntereinander durch IKT zu vernetzen, um eine effizienteGesundheitsversorgung zu ermöglichen unddadurch Kosten zu senken. 22 Weitere Ziele sind: 23→→→→→→Verbesserte VersorgungsqualitätOptimierung von ProzessenVerbesserte Wirtschaftlichkeit→→Transparenz <strong>für</strong> den Bürger als Grundlage <strong>für</strong>erhöhte Selbstbestimmung und EigenverantwortungPotenzialeFür <strong>die</strong> Bereiche Telemedizin und e-Health wird einbeständiges Wachstum der Umsätze in Europa <strong>für</strong> <strong>die</strong>nächsten Jahre prognostiziert, wobei der Bereich Telemedizinmit einem Wachstum von 10 % pro Jahr doppeltso schnell wächst wie der Markt <strong>für</strong> e-Health (5 %pro Jahr). Für 2020 beläuft sich der zukünftig realisierbareUmsatz <strong>für</strong> den Bereich e-Health (ohne Telemedizin)auf 34 Mrd. € und <strong>für</strong> den Bereich Telemedizin auf19 Mrd. € in Europa. 24 Diese Wachstumsentwicklungensind begründet durch <strong>die</strong> oben genannten Gründe wieKostendruck auf das Gesundheitssystem und demographischerWandel. Voraussetzung <strong>für</strong> das Wachstum<strong>die</strong>ser Märkte ist, dass eine flächendeckende <strong>IT</strong>-<strong>Infrastruktur</strong>,einhergehend mit der Einführung von Standards,<strong>für</strong> e-Health und Telemedizin geschaffen wird. 2520 Statistisches Bundesamt, (2009). S. 1521 Vgl. David et al., (2009). S. 422 Vgl. David et al., (2009). S. 423 Vgl. Trill, (2009). S. 5224 Vgl. Perlitz, (2010). S. 11


6. Haus- und Heimvernetzung51Durch den Ausbau und Einsatz von IKT im Gesundheitsbereichbietet sich <strong>die</strong> Chance, dass sich neueGeschäftsmodelle etablieren (vergleiche hier bereits <strong>die</strong>Angebote von Online-Apotheken) 26 .E-LiveSmart HomeFür den Begriff „Smart Home“ existiert bisher keineallgemeingültige Definition. Er wird synonym verwendetmit Begriffen wie Connected Home, Smart House,Intelligentes Wohnen, Smart Living etc. 27 Durch <strong>die</strong>Vernetzung von Gegenständen im Haushalt unter Verwendungvon IKT werden Netzeffekte erzielt. Dasbedeutet, es wird durch <strong>die</strong> Vernetzung aller Geräte imHaushalt ein höherer Nutzen geschaffen als durch <strong>die</strong>Geräte alleine. 28 Das Smart Home umfasst vor allem <strong>die</strong>Bereiche Consumer Electronics und Haushaltselektronik.Die Heimvernetzung ist Basis <strong>für</strong> <strong>die</strong> Erhöhungvon Komfort, Sicherheit und Energieeffizienz <strong>für</strong> <strong>die</strong>Hausbewohner: 29→→→→→→Komfort: Steuerung aller Geräte im Haus voneinem Punkt aus, Automatisierung täglich gleichablaufender ProzesseSicherheit: Fernüberwachung des Hauses, Meldungvon Einbrüchen auf Smartphone, Smartphone alsSchlüssel zum Haus, Kontrolle elektrischer Geräte(Überhitzung etc.)Einbindung regenerativer Energien, automatischeAbschaltung ungenutzter GeräteLaut B<strong>IT</strong>KOM beträgt allein das Marktvolumen <strong>für</strong>2011 von IKT- und Konsumentenelektronikproduktenim Bereich der Heimvernetzung 16 Milliarden Euro. 30Abbildung 18: Smart Home im Überblick 3125 Vgl. Perlitz, (2010). S. 126 Vgl. Ebenda27 Vgl. Strese et al., (2010). S. 828 Vgl. Strese et al., (2010). S. 829 Vgl. Glasberg und Feldner, (2008). S. 730 Vgl. B<strong>IT</strong>KOM: Presseinformation, 29.06.201131 Glasberg, (2009). S. 7


52 6. Haus- und HeimvernetzungCloud ComputingCloud Computing ist einer der aktuellen sogenannten„Megatrends“ der IKT-Branche. Die eigenen Daten undAnwendungen sind dann nicht mehr auf der nutzereigenen<strong>IT</strong>-<strong>Infrastruktur</strong> gespeichert, sondern sind inder „Wolke“ (Cloud), also im Endeffekt auf Servern inexternen Rechenzentren gespeichert. 32 Auf Grundder Skalierbarkeit von Cloud Computing können <strong>IT</strong>-Dienstleistungen einfach dann zugekauft werden,wenn sie wirklich benötigt werden, bzw. deaktiviertwerden, wenn sie nicht benötigt werden (Economiesof Sale). Somit wird <strong>die</strong> Flexibilität auf Nutzerseiteerhöht. 33 Zudem können auf Anbieterseite Verbundeffekte(Economies of Scope) durch <strong>die</strong> Bündelung von<strong>IT</strong>-Dienstleistungen erzielt werden, wodurch wiederumKostenvorteile entstehen. Cloud Computing integriertsich auch in das Smart Home. Über <strong>die</strong> Heimvernetzungin Verbindung mit einer <strong>Breitband</strong>anbindungdes Hauses kann der Hausbesitzer bzw. Hausbewohnervon überall auf <strong>die</strong> Funktionen des Hauses zugreifenoder Zustandsparameter abrufen. Die vernetztenGeräte im Haus tauschen da<strong>für</strong> permanent Daten überdas Internet mit der Cloud aus, von wo aus <strong>die</strong> Datendann wiederum beispielsweise über eine Smartphone-Applikation abrufbar sind. 34Es gilt daher insbesondere mit einer nationalen Cloud-Strategie den Standort Deutschland zu stärken, umlangfristig neben internationalen Marktteilnehmern in<strong>die</strong>sem Sektor bestehen zu können. Hierzu ist es von<strong>zentrale</strong>r Bedeutung, neben einer Strategieformulierungauch nationale Testbeds zeitnah anzugehen undin <strong>die</strong> Praxis umzusetzen. 35 Jüngste Prognosen gehendavon aus, dass <strong>die</strong> Marktumsätze von Cloud Computingin Deutschland von 1,14 Mrd. Euro in 2010 auf 8,2Mrd. Euro im Jahr 2015 steigen werden. Dies würde einjährliches Wachstum von 48 % bedeuten. 36Abbildung 19: Umsätze Cloud Computing 2010–2015 in Deutschland in Mrd. Euro 3732 Vgl. Sunyaev/Schneider, (2012)33 Vgl. ZEW, (2010). S. 3834 Vgl. Pongratz, (2010). S. 2035 Vgl. Krcmar et al., (2011)36 Vgl. Velten und Janata, (2010). S. 237 Velten und Janata, (2010). S. 2


6. Haus- und Heimvernetzung53Anbindung an <strong>die</strong> InformationsgesellschaftDas Konzept „Connected Home“ setzt eine umfassendeKommunikation und einen aktiven Datenaustauschzwischen den einzelnen Subsystemen voraus undmacht eine Vernetzung der Kommunikationspartnermiteinander schlicht unverzichtbar. Eine Internetverbindungüber einen Internet Service Provider (ISP) istsomit essenzieller Bestandteil und Fundament derHeimvernetzung. 38 Gleichzeitig ist zu erwähnen, dasseinerseits <strong>die</strong> flächendeckende <strong>Breitband</strong>versorgung<strong>die</strong> Entwicklung der Heimvernetzung maßgeblich vorantreibt.Andererseits werden wiederum breitbandigereDienste von den zahlreichen im vernetzten Heimetablierten Geräten und Anwendungen nachgefragt,was wiederum eine Erhöhung der <strong>Breitband</strong>penetrationnach sich zieht.In der Summe ermöglicht der Einsatz von IKT derGesamtwirtschaft innovative Produkte, bessere Verfahren,optimaleren Ressourceneinsatz, schnelleren Wissenstransferund folglich verstärkte internationaleWettbewerbsfähigkeit, höheres Wirtschaftswachstumund steigenden Wohlstand. Diese volkswirtschaftlichenEffekte sind in einer BDI-Stu<strong>die</strong> beschrieben: Bis2020 können so fast eine Million Arbeitsplätze geschaffensowie ein zusätzliches BIP-Wachstum von 0,6 Prozentpunktep. a. (etwa 170 Mrd. EUR) erzielt werden. 396.4 Gesamtwirtschaftlicher Hebel – Heimvernetzungund volkswirtschaftlicheErwartungen in SchlüsselsektorenIKT als Voraussetzung <strong>für</strong> <strong>die</strong> HeimvernetzungDie stetig größer werdende Anzahl an Geräten, Anwendungssystemenund Dienstleistungen, aber auch verschiedeneWirtschaftssektoren – Energie, Gesundheitswesen,Autoindustrie, IKT – finden ihre Nutzung imKonzept „Heimvernetzung“. Das Hauptaugenmerk derHeimvernetzung liegt in erster Line auf der Vernetzungder eigenständigen (autonomen) Teilsysteme undder unterschiedlichen Wirtschafts- und Gesellschaftsbereiche.Genau hier kommt <strong>die</strong> Bedeutung der Informations-und Kommunikationstechnologien (IKT)zum Vorschein, <strong>die</strong> ein Fundament der modernenwirtschaftlichen Wertschöpfungsprozesse bilden.Abbildung 20: <strong>Breitband</strong>verfügbarkeit (% der Haushalte) in Deutschland je Bandbreitenklasse <strong>für</strong> alle Technologien 4038 Gemäß deutschem und europäischem Recht gehört der <strong>Breitband</strong>anschluss zur Telekommunikation und stellt heute eine gesellschaftlich undwirtschaftlich bedeutende Telekommunikations<strong>die</strong>nstleistung dar. Vgl. Picot et al., (2008a). S. 17ff.39 Vgl. Bundesverband der Deutschen Industrie, (2009). S. 940 Bundesministerium <strong>für</strong> Wirtschaft und Technologie, (2011). S. 6


54 6. Haus- und HeimvernetzungDa das Konzept der Heimvernetzung eben nur auf derBasis von IKT überhaupt möglich ist, wird in <strong>die</strong>semKapitel <strong>die</strong> Rolle der IKT aus volkswirtschaftlicherSicht als Basistechnologie betrachtet, um daraus Rückschlüsseauf <strong>die</strong> gesamtwirtschaftliche Bedeutung derHeimvernetzung zu ziehen.Growth-Accounting-AnsatzDie Informations- und Kommunikationstechnologienwirken sich innerhalb einer Volkswirtschaft auf vielfacheWeise auf das gesamtwirtschaftliche Wachstumaus. Der rasant wachsende Bedarf an Informationenund Daten in der globalen Welt fordert immer größereSpeicherungs-, Verarbeitungs- und Verbreitungskapazitätenund <strong>die</strong> neuen Geräte und Anwendungsmöglichkeiten,welche sich vor allem in der IKT-Brancheergeben, tragen maßgeblich zur effizienteren Gestaltungwirtschaftlicher Abläufe und letztlich zum höherenWohlstand bei. 41 Produktivitätszuwächse erhöhen<strong>die</strong> Effizienz der bestehenden Ressourcen bei der Produktionvon Waren und Dienstleistungen und sind<strong>die</strong>sbezüglich ein <strong>zentrale</strong>r Indikator <strong>für</strong> <strong>die</strong> Entwicklungdes Lebensstandards eines Landes. 42 Wie sich <strong>die</strong>IKT über verschiedene Transmissionskanäle auf <strong>die</strong>Produktivität auswirken, lässt sich anhand des neoklassischenGrowth-Accounting-Ansatzes 43 erklären.Dieses Konzept ermöglicht das Zerlegen des wirtschaftlichenWachstums in messbare und nicht-messbareKomponenten.Bedeutung des Growth-Accounting-Ansatzes <strong>für</strong> <strong>die</strong>HeimvernetzungAuch in anderen Wirtschafts- und Gesellschaftsbereichensind in Folge rasanter Entwicklungen in derSphäre der Informations- und Kommunikationstechnologienmerkliche Veränderungen erkennbar. DieHeimvernetzung als Konzept, das maßgeblich auf IKT-Komponenten basiert, ist sicherlich ein wichtigerZukunftsmarkt und als solcher verfügt er über großeAusschöpfungspotenziale. Schon jetzt ist klar, dass derBeitrag und <strong>die</strong> Rolle, welche <strong>die</strong> Heimvernetzung zwischenden Wachstumsmärkten E-Energy, E-Mobility,E-Health oder auch Smart Home spielt, auch imgesamtwirtschaftlichen Bezug maßgeblich sein werden.Wenn wir <strong>die</strong> Erkenntnisse des vorherigen Kapitels(Growth-Accounting-Ansatz) auf das Konzept derHeimvernetzung übertragen, so lässt sich folgendeDarstellung konstruieren:Heimvernetzung als Voraussetzung zur Realisierung derErwartungen in <strong>die</strong> SchlüsselsektorenDer Schwerpunkt der Analyse liegt hier, wie bereitserwähnt, auf der Rolle und dem Beitrag, den <strong>die</strong> Heimvernetzungals quasi „Klebstoff“ zwischen den WachstumsmärktenE-Energy, E-Mobility, E-Health undSmart Home spielt. Alle <strong>die</strong>se Märkte setzen auf einenaktiven Informationsaustausch der verwendeten Komponentenbzw. Akteure, um Informationsasymmetrienabzubauen und so <strong>die</strong> Ressourceneffizienz zu erhöhenund neue Wertschöpfungsmodelle zu generieren. Undgenau <strong>die</strong>se Vernetzung der Schlüsselsektoren mitunduntereinander ist essenzielle Voraussetzung zurRealisierung von Effizienz und Ressourcenvorteilen.Die Heimvernetzung, also <strong>die</strong> Anbindung des privatenHeimes und demnach der Endbenutzer, spielt demzufolgeeine tragende Rolle.41 Vgl. Hauri, Saurer, (2011). S. 442 Vgl. De Meyer, Loh, (2001), S. 4. Vgl. auch Borner et al., (2010). S. 843 Es handelt sich hierbei um eine Theorie zur Erklärung des Wirtschaftswachstums, <strong>die</strong> von Robert Solow begründet wurde und auf seinemSolow-Modell basiert.


6. Haus- und Heimvernetzung55Abbildung 21: Heimvernetzung und Arbeitsproduktivität: drei Wirkungspfade 44BildlegendeZiffer 1Die Sektoren rund um das „Connected Home“ (Medizin, Energie, Autoindustrie, Consumer Electronics) leisten einen direkten und positiven Beitrag zum Wirtschaftswachstuminsbesondere durch eine gestiegene Ressourceneffizienz.Ziffer 2Die neuen Geräte und Anwendungen aus dem IKT- und CE-Sektor werden in zahlreichen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Tätigkeitsfeldern eingesetzt und führen so zuhöherer Produktivität, Effizienz und Nutzengewinnen. 45Der technische Fortschritt führt zu einem anhaltenden Preisverfall von Produkten und Dienstleistungen rund um <strong>die</strong> Heimvernetzung, was maßgeblich Investitionen inSachkapital stimuliert und folglich <strong>die</strong> Arbeitsproduktivität, aber auch Energie- und Rohstoffeffizienz in den Schlüsselsektoren steigern lässt. 46Ziffer 3Letzten Endes kommt es auch in der gesamten Wirtschaft zur Erhöhung der TFP indem auch andere Branchen zunehmend lernen neue Möglichkeiten, <strong>die</strong> sich aus denHeimvernetzungssektoren ergeben, effizient und zielgerichtet zu nutzen (Spillover-Effekt). In der Folge werden betriebliche Prozessinnovationen beflügelt, <strong>die</strong> Entstehungneuer Geschäftsmodelle stimuliert und <strong>die</strong> Entwicklung komplementärer Folgeinnovationen unterstützt. 47Abbildung 22: <strong>Infrastruktur</strong> der Heimvernetzung 4844 Eigene Darstellung in Anlehnung an Borner et al., (2010). S. 945 Vgl. Borner et al., (2010). S. 1046 Vgl. van Ark et al., (2011). S. 1247 Vgl. Hauri und Saurer, (2011). S. 4f.48 Glasberg, (2009). S. 7


56 6. Haus- und HeimvernetzungTechnologie der HeimvernetzungDie Heimvernetzung soll in erster Linie den Endnutzerdurch moderne Technologien und elektronischeDienstleistungen unterstützen, was im Großen undGanzen <strong>die</strong> Anbindung externer Partner aus denSchlüsselsektoren erfordert. 49Erfassung Energiebedarf/VerbrauchDie künftigen Smart-Grid-Anwendungen werden denheutigen Strommarkt maßgeblich verändern und mittel-und langfristig zu einem besseren und effizienteremRessourcen- und Energiemanagement führen. Füreine gesamtwirtschaftlich produktive und umweltökonomischeffiziente Entwicklung des Energiemarktes isteine intelligente Heimvernetzung mit adäquaten Energiemanagementfunktionenunabdingbar, um <strong>die</strong>neuen Anwendungen und Dienste nutzen zu können.Kompatibilität E-Mobility und HeimDie Kontrolle und Steuerung des individuellen Energieverbrauchsund auch der privaten Stromerzeugungist ein wesentlicher Aspekt und künftig eine der tragendenAnwendungen im Konzept der „Heimvernetzung“.Als eine weitere Möglichkeit, den individuellenStromverbrauch und das gesamte Lastmanagementzu optimieren, bietet sich auch <strong>die</strong> Einführung vonElektrofahrzeugen und <strong>die</strong> Integration der privatenLade infrastruktur und Fahrzeugtechnik in <strong>die</strong> Heimvernetzungan. Um <strong>die</strong> Vorteile <strong>die</strong>ser Systeme (Auto-Lade-<strong>Infrastruktur</strong>netz) nutzen zu können, bedarf eseiner funktionierenden Datenübermittlung innerhalbund zwischen <strong>die</strong>sen Systemen.E-Health und „zu Hause“Neue Lösungen und Verbesserungen in der medizinischenVersorgung werden dringend gesucht, um <strong>die</strong>medizinischen Leistungen qualitätssichernd aus derstationären Umgebung in <strong>die</strong> gewohnten vier Wändeder Patienten zu verlagern. Das Zusammenspiel unterschiedlicherVersorgungsteilsysteme (Prävention,ambulante und stationäre Behandlung und Pflege,Rehabilitation etc.) und der individuellen Bedürfnisseverlangt jedoch eine zeit-, orts- und personengemäßeVerfügbarkeit der entsprechenden Dienste (z. B. Fernüberwachungoder -diagnose), was folglich eineAbbildung 23: Vernetzung des häuslichen Umfelds mit der Außenwelt 5049 Vgl. Picot et al., (2008a). S. 1750 Brucke et al., (2008). S. 16


6. Haus- und Heimvernetzung57adäquate technische <strong>Infrastruktur</strong> zur Fernbetreuungund Versorgung von Patienten notwendig macht.Umsatzszenarien in den SchlüsselsektorenDie vorliegende Stu<strong>die</strong> zeigt auf, dass sich <strong>die</strong> Schlüsselsektorenam Beginn eines Paradigmenwechselsbefinden. Besondere Bedeutung wird hierbei denSynergieeffekten zwischen den WachstumsmärktenE-Energy, E-Mobility, E-Health und Smart Home beigemessen.Die wirtschaftliche Relevanz der Heimvernetzungals gesamtwirtschaftlicher Hebel und zwischenden Wachstumsmärkten wird in der Abbildungquantifiziert. Hier sind <strong>die</strong> Umsatzerwartungen undPotentiale der einzelnen Schlüsselsektoren <strong>für</strong> <strong>die</strong> laufendeDekade graphisch dargestellt und folglich <strong>die</strong>Bedeutung der Vernetzung einzelner Bereiche <strong>für</strong> <strong>die</strong>Erreichung der Umsatzziele betont.Abbildung 24: Umsatzentwicklungen und -erwartungenin den Schlüsselsektoren (in Mrd. EUR) 51Damit im Einklang wird der Umsatz mit Elektrofahrzeugen<strong>für</strong> das Jahr 2020 in Deutschland auf ca. 85 MilliardenEuro geschätzt – im Jahr 2010 betrug derUmsatz mit Elektro- und Hybridautos in etwa 1,3 MilliardenEuro. 52 Geht man jedoch davon aus, dass nur<strong>die</strong> Hälfte der erforderlichen Komponenten zur Erzielungder Synergie-Effekte vernetzt werden können,so reduziert sich <strong>die</strong>se Umsatzerwartung auf Grundmangelhafter Nutzung von Netzeffekten exponentiellauf nur noch grob 22 Milliarden Euro. Grundlage derBerechnung basiert auf der Annahme der Generierungvon Netzeffekten nach dem Gesetz von Metcalf, welchesden Wert eines Netzes mit n (n-1)/2, bewertet und sich<strong>für</strong> große n dem Wert n2 annähert. 53 Ähnlich verhält essich mit dem Sektor der Energieversorgung, in speziellerBetrachtung von Smart Grids. Auch hier würde eineHalbierung der Zusammenschaltung der erforderlichenKomponenten <strong>die</strong> Umsatzerwartungen in Deutsch landim Jahr 2020 von ca. 10 Milliarden Euro 54 auf nur nochgeschätzte 2,5 Milliarden Euro reduzieren. Gerade imGesundheitssystem werden insbesondere den BereichenTelemedizin und E-Health beständiges Wachstum vorausgesagt.So belaufen sich <strong>für</strong> das Jahr 2020 prognostizierteUmsätze in Europa auf ca. 53 Milliarden Euro –gegenüber 28 Milliarden Euro, <strong>die</strong> heute in <strong>die</strong>sem Sek -tor umgesetzt werden. 55 Für Deutschland wird hier voneinem Anteil von ca. einem Drittel und damit 17,7 Mrd.Euro in 2020 sowie 9,3 Mrd. Euro heute ausgegangen.Geht man im Folgenden weiterhin davon aus, dass wiederumnur <strong>die</strong> Hälfte der Haushalte an entsprechen deSysteme angebunden werden kann, so reduzieren sichhier <strong>die</strong> Umsatzerwartungen im Jahr 2020 <strong>für</strong> Deutschlandauf nur noch ca. 4,7 Milliarden Euro. Auch <strong>die</strong>Dezentralisierung von <strong>IT</strong>-<strong>Infrastruktur</strong>en spielt imWechsel zwischen Lebens- und Arbeitswelt eine <strong>zentrale</strong>Rolle. Den Prognosen zufolge werden <strong>die</strong> Marktumsätzevon Cloud Computing in Deutschland von1,14 Mrd. Euro in 2010 auf 8,2 Mrd. Euro im Jahr 2015steigen. 56 Verringert man auch hier <strong>die</strong> adressierbareAnzahl von Haushalten auf nur noch 50 %, so reduziertsich <strong>die</strong>se Umsatzerwartung exponentiell auf nur noch2 Milliarden Euro bis im Jahr 2015.51 Die Umsatzzahlen der Sektoren E-Mobility, E-Energy und Cloud Computing beziehen sich auf den deutschen Markt; <strong>für</strong> E-Health werden<strong>die</strong> Umsatzzahlen <strong>für</strong> den gesamten EU-Markt betrachtet. Die Umsatzprognose <strong>für</strong> Cloud Computing bezieht sich auf das Jahr 201552 Vgl. Bundesministerium <strong>für</strong> Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, (2009). S. 1. Vgl. Heise: Presseinformation, 12.09.201153 Vgl. Picot et al., (2008c)54 Vgl. Graumann und Speich, (2010). S.1655 Vgl. Perlitz, (2010). S. 1 und 1256 Velten und Janata, (2010). S. 2


58 6. Haus- und HeimvernetzungDie Abbildung fasst noch einmal <strong>die</strong> Umsatzprognosenin den Schlüsselsektoren (E-Health, E-Mobility,Abbildung 25: Umsatzentwicklungen und –erwartungenin den Schlüsselsektoren mit vollständigerund teilweiser Heimvernetzung(Prognosen <strong>für</strong> das Jahr 2020, in Mrd. EUR)Geschäftsmodelle entstehen und komplementäreFolgeinnovationen gefördert. Allerdings gilt hier, wieauch <strong>für</strong> den IKT-Sektor, dass zwischen der eigentlichenInnovation und der erfolgreichen Adaptationdurch <strong>die</strong> Konsumenten einige Zeit vergehen kann,sodass anfänglich auch potenziell negatives Wachstumauftreten kann. Denn Connected-Home-Technik(Smart Grid, Smart Metering, Elektroauto, telemedizinischeÜberwachung und Unterstützung etc.) wirdheute von der breiten Gesellschaft weiterhin als Luxusgutbetrachtet, und um <strong>die</strong>s zu ändern, wird es notwendigsein, alle Dienste und Produkte rund um dasvernetzte Heim nutzwertorientiert zu präsentieren.Hierbei werden auch <strong>die</strong> oben erwähnten Netzwerk-Effekte eine wichtige Rolle spielen. Dem Endkundenfehlen oftmals ausschlaggebende Informationen über<strong>die</strong> Anwendungspotenziale von entsprechenden Produktenund Diensten, was freilich zu berücksichtigenist, damit der Zukunftsmarkt Heimvernetzung einesich selbst tragende Nachfrage erzeugen kann.6.5 Ergebnisse: Lösungsansätze zur Akzep -t anzsteigerung der Heim vernetzungE-Energy und E-Live) zusammen. Die Grafik stellt illustrativden Fall dar, dass, wenn nur <strong>die</strong> Hälfte der Haushaltean Heimvernetzungssysteme angebunden wird,<strong>die</strong> Umsatzprognosen in den Schlüsselsektoren nichtentsprechend auch um <strong>die</strong> Hälfte geringer ausfallenwürden. Die Umsätze würden sich eben um mehr alsnur <strong>die</strong> Hälfte exponentiell verringern. Dies betontwiederum <strong>die</strong> volkswirtschaftliche Relevanz der Heimvernetzungals gesamtwirtschaftlicher Hebel und Bindegliedzwischen den Wachstumsmärkten und demVerbraucher. Im Rahmen des Konzepts „Heimvernetzung“werden neue Produkte, Anwendungen undDienstleistungen entwickelt und angeboten, welchesich in einer höheren Produktivität – zunächst in denHeimvernetzungs-Sektoren und mit der Zeit auch inder gesamten Wirtschaft – und letztlich im höheremWirtschaftswachstum niederschlagen werden. Darüberhinaus werden in den betroffenen Branchen neueDie Heimvernetzung bildet den Grundpfeiler <strong>für</strong> <strong>die</strong>Vernetzung der Wachstumssektoren im Bereich derEnergieerzeugung und -versorgung, der Mobilität, derGesundheit und der Gestaltung von Lebens- undArbeitswelten. Als <strong>zentrale</strong>s Element ermöglicht siedamit transsektorale Synergiepotenziale. Zu einerUmgestaltung der jeweiligen Schlüsselsektoren ist deraktive Informationsaustausch zwischen de<strong>zentrale</strong>nund <strong>zentrale</strong>n Elementen unerlässlich und <strong>die</strong>nt inFolge dem Abbau von Informationsasymmetrien zurErhöhung der Ressourceneffizienz und der Generierungneuer Wertschöpfungsmodelle. Der gesamtwirtschaftlicheHebel der Heimvernetzung konnte aufBasis des Growth-Accounting-Ansatzes in Zusammenhangmit den volkswirtschaftlichen Erwartungen in<strong>die</strong> genannten Schlüsselsektoren gebracht werden. Bei<strong>die</strong>sen Erwartungen handelt sich dabei nicht nur umdas Marktvolumen <strong>für</strong> vernetzte Produkte der IKT undConsumer Electronics mit einem geschätzten Marktvolumenvon 16 Mrd. € im Jahr 2011, 57 sondern insbesondereum das Marktvolumen, das durch <strong>die</strong> Einbin-57 Vgl. B<strong>IT</strong>KOM: Presseinformation, 26.06.2011


6. Haus- und Heimvernetzung59dung <strong>die</strong>ser und weiterer Komponenten und Systemein den Schlüsselsektoren Energie, Mobilität, Gesundheitund vernetztes Leben und Arbeiten resultiert. ImEinzelnen sind <strong>die</strong>s:Marktvolumen Elektrofahrzeugeim Jahr 2020 (Deutschland):ca. 85 Mrd. €Marktvolumen Energieversorgungim Jahr 2020 (Deutschland):ca. 10 Mrd. € 131Marktvolumen Gesundheitssystemim Jahr 2020 (Europa):ca.18 Mrd. € 132Marktvolumen Cloud Computingim Jahr 2015 (Deutschland):ca. 8 Mrd. € 133Auf Basis des Growth-Accounting-Ansatzes und unterEinbeziehung von Netzeffekten kann davon ausgegangenwerden, dass sich <strong>die</strong>se Umsatzerwartungen exponentiellauf ein Viertel reduzieren, sofern nur 50 % derKomponenten und damit Haushalte vernetzt werdenkönnen. In Folge ergibt sich dann <strong>die</strong> folgende Prognose:Gesamt-Marktvolumen unter Annahmeeiner 50 %-Vernetzung:ca. 30 Mrd. €Um jedoch <strong>die</strong> Erwartungen in <strong>die</strong> Umsätze derSchlüsselsektoren zu erfüllen, ist das Engagement imBereich der Heimvernetzung zu stärken. Es könnenfünf <strong>zentrale</strong> Punkte identifiziert werden:Information der EndnutzerAktuellen Umfragen zufolge fühlen sich weniger als10 % der Befragten gut oder sehr gut über den Bereichder Heimvernetzung informiert. 59 Dies gilt es durchgeeignete und insbesondere gemeinsame Maßnahmender Hersteller, des Handels und der Politik signifikantzu verbessern.Integration der WohnungswirtschaftDie essenzielle Voraussetzung <strong>für</strong> eine intelligenteKommunikation stellt das Vorhandensein von hochbitratigen<strong>Infrastruktur</strong>en dar. Es ist daher erforderlich,<strong>die</strong> Wohnungswirtschaft bei Erbauung, Bewirtschaftung,Renovierung und Vermarktung von Immobiliendurch geeignete Maßnahmen aktiv zur Bereitstellungvon hochkapazitiven Kommunikationsinfrastrukturenin Form von beispielsweise der Verlegung von Leerrohrenund Glasfaser beim Bau oder dem Einbau vonGlasfasernetzen bei der Renovierung zu integrieren.Standards und InteroperabilitätDas Vorhandensein von Standards zur Kommunikationder Komponenten untereinander sichert Interoperabilitätund ermöglicht damit erst Netz- und Verbundeffekte.Die frühe Verfügbarkeit industrieübergreifenderStandards stellt demnach einen <strong>zentrale</strong>n Erfolgsfaktor<strong>für</strong> <strong>die</strong> Akzeptanz am Markt dar. Geschlossene Standardsstehen <strong>die</strong>sen Netzeffekten stets gegenüber. OffeneStandards dagegen verringern das Risiko der Entscheidungdes Konsumenten bei der Festlegung auf ein System,erhöhen Systemkompatibilität und Interoperabilität.In Einzelfällen kann es sogar erforderlich sein,Basis-Standards vorzugeben, um Marktmissbrauch undTime Lag-Effekte zu verhindern.58 Bundesministerium <strong>für</strong> Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, (2009). S. 1, Vgl. Graumann und Speich, (2010). S.16, Vgl. Perlitz, (2010).S. 1 und 12. Für den deutschen Markt wird zur Komplexitätsreduktion von 1/3 des Europäischen Marktvolumens ausgegangen.59 Vgl. Forsa, (2010). S. 20-23. Vgl. auch Strese et al., (2010). S.10


60 6. Haus- und HeimvernetzungKabelgebundene Anbindung als Voraussetzung drahtloserKommunikationDie Luftschnittstelle ist stets ein geteiltes Medium. Beieiner steigenden Nutzeranzahl sinkt infolgedessen <strong>die</strong>verfügbare Datenrate pro Nutzer. Diesem Effekt kannnur durch eine Verringerung der Zellgröße entgegengewirktwerden, bei gleichzeitiger Anbindung <strong>die</strong>serZellen an hochbitratige Kommunikationsinfrastruktur.Diese Anbindung ist über kabelgebundene Technologienwie Glasfaser zu realisieren, um Kapazitätsengpässein den Zugangsnetzen zu verhindern.IP (v6) als BasistechnologieDie IP-Technologie hat sich als quasi De-facto-Standard<strong>für</strong> internetbasierte Systeme und Anwendungen etabliert.Jede Komponente – sei es Fahrzeug oder einzelnerVerbraucher – ist über eine IP-Adresse eindeutig an -sprechbar. Während der Adressraum des IPv4-Standardszur Neige geht, steht mit dem IPv6-Standard ein nahezuunerschöpflicher Raum zu Verfügung.Die Heimvernetzung spielt bereits heute schon einetragende Rolle in der Vernetzung der WachstumsmärkteE-Energy, E-Mobility, E-Health und E-Live.Diese Position wird sie weiter verstärken und eine <strong>zentrale</strong>Rolle zum Abbau von Informationsasymmetrienzur gleichzeitigen Erhöhung der Ressourceneffizienzund neuer Wertschöpfungsmodelle darstellen.


6. Haus- und Heimvernetzung61


627. <strong>Breitband</strong>aktivitäten der BundesländerLand Aktionsprogramm FinanzielleFörderungBBBWBY→→<strong>Breitband</strong>initiative Brandenburg →→GRW-I (wie Rahmenplan)→→<strong>Breitband</strong><strong>die</strong>nste (F&E)→→Ländl. Raum (GAK)→→ZuInvG→→→→<strong>Breitband</strong>initiative IILändlicher Raum BW<strong>Breitband</strong>initiative Bayern mitAktions programm „<strong>Breitband</strong> <strong>für</strong>Bayern“→→→→→→→→Netzbetreiberzuschuss (GAK), Ausbauvon Hoch- und HöchstgeschwindigkeitsnetzenLandesprogrammLandesprogramm: <strong>Breitband</strong>infrastrukturenin Gewerbegebieten undgewerblich geprägten MischgebietenLändl. Raum (GAK)ZuInvGInfo-Veranstaltungen/ Info-Material→→JA→→www.breitband.brandenburg.de→→Zwei Informationsveranstaltungen mitBMWi Einbindung relevanter Akteure(Kommunen, Landkreise, Anbieter,Ausrüster, Land)→→JA→→Internetportal→→Regionalkonferenzen→→Best-Practice-Veranstaltungen→→HochgeschwindigkeitsstrategieBayern→→→→Förderprogramm <strong>für</strong> Hochgeschwindigkeitsnetzebei EU-KOM zur GenehmigungangemeldetBudget derzeit 500 Millionen Euro→→Broschüre über Abschlussbilanz derGrundversorgungsförderungMV→→<strong>Breitband</strong>initiative Mecklenburg-Vorpommern→→→→→→<strong>Breitband</strong>förderung gem. GAK-Fördergrundsätzezur Förderung der integriertenländlichen Entwicklung/TeilB „<strong>Breitband</strong>versorgung ländlicherRäume“ unter Einsatz von GAK- undELER-Mitteln<strong>Breitband</strong>projekte im Rahmen desGRW-RahmenplansVorbereitung Teilhabe am CEF-Programm über BBB und BMWi→→→→Ständige Beratung der Kommunendurch Koordinationsstelle <strong>Breitband</strong>MV (www.ego-mv.de)Informationsveranstaltung wieGlasfasertag, Vorträge, Teilnahme anSitzungen der Wirtschaftsausschüsse→→Zusammenarbeit mit Bio-Energie -dorf-InitiativeHE→→Initiative „Mehr <strong>Breitband</strong> <strong>für</strong>Hessen“ mit interministeriellemLenkungsausschuss→→→→→→→→→→→→→→→→Ländl. Raum (GAK) und eigeneLandes mittel <strong>für</strong> sonstige unterversorgteRegionen (Grundversorgung)GRW-Förderung GewerbegebieteVier regionale Beratungsstellen imRahmen von EFREInterkommunale ZusammenarbeitLeerrohrfinanzierung im Rahmen desLandesstraßenbausLeerrohrförderung im Rahmen derVerkehrsinfrastrukturförderungLandesbürgschafts- und Kreditprogrammder WI-BankFörderung von NGA- Machbarkeitsstu<strong>die</strong>n→→→→→→→→→→→→→→→→JABB-<strong>Gipfel</strong> unter Einbindung aller relevanterAkteure (Kommunen, Landkreise,EVU, Anbieter, Ausrüster, Land)Hessisches <strong>Breitband</strong>-Informationssystem„hesbis“NGA-Strategieworkshop zur Strategieentwicklung<strong>für</strong> den Auf- und Ausbauvon Hochleistungsnetzen unterEinbindung aller relevanten AkteureVeröffentlichung der NGA-Strategie<strong>für</strong> Hessenwww.breitband-in-hessen.demit FAQ <strong>für</strong> KommunenAllgemeines Informationsmaterial imRahmen der Aktionslinie Hessen-<strong>IT</strong>Regionale Informationen überregionale <strong>Breitband</strong>berater undKreiskoordinatorenNI→→<strong>Breitband</strong>initiative Niedersachsewww.breitband-niedersachsen.de→→→→→→→→→→→→EFRE (<strong>Infrastruktur</strong>)Ländl. Raum (GAK)GRW (wie Rahmenplan)<strong>Breitband</strong> Komp. ZentrumZuInvGELER→→JA


7. <strong>Breitband</strong>aktivitäten der Bundesländer63Netzwerkbildung Differenzierung nach Bedarfsträgern Bedarfserhebung→→→→→→JA<strong>Breitband</strong>verantwortliche in denLandkreisen mit regelmäßigem AKAK der Kammern und kommunalenSpitzenverbände→→NEIN →→→→<strong>Breitband</strong>bedarfsatlaswww.breitbandatlas-brandenburg.debei Förderanträgen→→Aktionsgemeinschaft„<strong>Breitband</strong> im Ländlichen Raum“→→Ja, in Bedarfserhebung und Förderung →→bei Förderanträgen→→Unterstützung durch staatlichesBeratungsangebot→→NEIN →→mit Hilfe von lokalen <strong>Breitband</strong>paten undInternetportal www.breitband.bayern.de→→Gründung eines <strong>Breitband</strong>kompetenz -zentrums→→→ →Regionale und nationale Einbindung inNetz werke durch <strong>Breitband</strong>koordinierungsstelleMV (www.ego-mv.de)„Runder Tisch <strong>Breitband</strong> 2012“ inVorbereitung→→JA →→→→→→Anfang 2007 <strong>für</strong> alle Gewerbegebieteab Mitte 2008 <strong>für</strong> alle ländlichen Regionenmit permanenter Aktualisierung überKoordina tionsstelle <strong>Breitband</strong> MV(www.ego-mv.de) im Rahmen der Schaffungder GrundversorgungBedarfserhebung NGA in Vorbereitung.→→→→→→→→JAAK hessischer <strong>Breitband</strong>anbieterGeschäftsstelle <strong>Breitband</strong>– AK Kreiskoordinatoren– AK derEnergieversorger– AGs mit TK-Anbietern und Kabelnetzbetreibern→→NEIN →→JA zentral über Geschäftsstelle sowie regionaldurch Kommunen; im Rahmen kommunalerAktivitäten ist <strong>die</strong> BedarfsanalyseBestandteil der Machbarkeitsstu<strong>die</strong>→→JA →→NEIN →→JA→


64 7. <strong>Breitband</strong>aktivitäten der BundesländerLand Aktionsprogramm FinanzielleFörderungNW→→<strong>Breitband</strong>Consulting.NRW→ → (eigene Geschäftsstelle mitangeschlossenem ExpertenundBeratungsnetzwerk)→→Ländl. Raum (GAK, ELER)→→GRW→ → (Gewerbegebiete mit angrenzendenOrtschaften)→→Leerrohrförderung <strong>für</strong> Gewerbegebietelandesweit nach Bundes-→→rahmenregelung)NRW.BANK <strong>Breitband</strong>: zinsgünstigeDarlehen mit langer Laufzeit <strong>für</strong>Investitionen in passive <strong>Infrastruktur</strong>enInfo-Veranstaltungen/ Info-Material→→JA /JA→→Jährliche landesweite Konferenz /Beteiligung an Partnerveranstaltungen,→→regionale Veranstaltungsreihe(ca. 3 bis 5 pro Jahr)→→Leitfäden, umfangreiche→→Informationskampagne→→Dediziertes <strong>Breitband</strong>portalwww.breitband.nrw.deRP→→<strong>Breitband</strong>initiative Rheinland-Pfalz →→→→→→Ländl. Raum (GAK)ZuInvGZuschüsse zu <strong>Infrastruktur</strong>investitionensowie Planungsarbeiten,Machbarkeitsstu<strong>die</strong>n etc.→→→→→→→→KongresseWorkshopreiheGeschäftsstelle <strong>Breitband</strong>initiativeWebsiteSL→→<strong>Breitband</strong>initiative Saarland →→→→Ländl. Raum (GAK)<strong>Infrastruktur</strong>förderung aus EFRE→→→→landes- und landkreisweite InfoveranstaltungenEinzelfallberatungen projektbezogenSNSTSHTH→ →„Sachsen macht sich breitbandig“(Förderung im ländlichen Raum)→→NEIN →→GAK→→GRW→→<strong>Breitband</strong>strategie Schleswig-Holstein(wird Ende 2012 aktualisiert)→→GRW-I (wie Rahmenplan)→→Ländl. Raum: GAK und ELER→→Ländl. Raum (GAK) in Verbindungmit EKP- und EFRE-Mitteln→ → „<strong>Breitband</strong>initiative <strong>für</strong> Thüringen“ →→GRW-I (wie Rahmenplan)→→Ländl. Raum (GAK)→→EFRE ab 2012→→Tiefenuntersuchung zur <strong>Breitband</strong>erschliessungim ländl. Raum;→→Stu<strong>die</strong> zum <strong>Breitband</strong>bedarf;→→Sächs. TK-Tag→→bei Bedarf regionale Veranstaltungen→→Beratung und Unterstützung imEinzelfall→→www.breitbandberatungsstellesachsen.de→→JA→→Landesweite Informationsveranstaltungen→ → „6. <strong>Breitband</strong>forum“ am 28.11.2012,→→Broschüre zur <strong>Breitband</strong>strategie,→→Internetauftritt MWAVT und BKZ(<strong>Breitband</strong>kompetenzzentrum),→→diverse spezielle Veranstaltungen→→JA, im Rahmen der InitiativeQuelle: Länderarbeitskreis Telekommunikation, Informationswirtschaft und Post) Redaktion: Dieter Schmidt, Dr. Dieter Pötschke, Stand: 31.08.2012


7. <strong>Breitband</strong>aktivitäten der Bundesländer65Netzwerkbildung Differenzierung nach Bedarfsträgern Bedarfserhebung→→→→→→JA<strong>Breitband</strong>anbieter, so. <strong>Infrastruktur</strong>eigner,Experten und Berater, Landkreise, Kommunen,kommunale Unternehmen/Versorger,Wirtschaftsförderungen, Bezirksregierungen,Industrie- und HandelskammernIKT-Cluster→→NEIN →→<strong>Breitband</strong>atlas Bund– i. d. R. dezentral durch <strong>die</strong> Kreise– einzelne: Analysen/Erhebungen derKommunen <strong>für</strong> Förderanträge→→JA →→→→bedingtBerücksichtigung im <strong>Breitband</strong>gutachten2008→→→→lokal im Rahmen der Projektförderungnach GAK-<strong>Breitband</strong>-RL;regional in Landkreisen etc.→→→→→→→→→ →im Rahmen derFörderung und Beratung, gemeinsammit <strong>Breitband</strong>beratungs- und Koordinierungsstellebeim eGo-Saarim Rahmen des Förderverfahrensdurch Verbundprojekte/Clusterbildung→→u. a. Verbesserung der Anbindung vonSchulen etc.→→NEIN →→→→JA – in Bedarfserhebung und in Förderung →→Bedarfs- und Verfügbarkeitsanalysen imRahmen der Projektförderung, eigeneRecherchen und Auswertungen (STK und<strong>Breitband</strong>beratungs- und Koordinierungsstellebeim eGo-Saar)Bedarfs- und Verfügbarkeitsanalysen imVorfeld von Vergabeverfahren <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Infrastruktur</strong>investitionensind verpflichtend.→→NEIN →→NEIN →→NEIN→→→→→ →→→z. B. Glasfaseranbieterz. B. insbes. Anbieter im Rahmen des„Runder Tisch <strong>Breitband</strong>“ und dessenArbeitsgruppenGesprächsrunden mit z. B. Landkreisen,Beratern, TK-Anbietern→→NEIN →→lokal im Rahmen der Projektförderungnach <strong>Breitband</strong>-RL;→→regional in Landkreisen, Aktiv-Regionen etc.→→eigene Recherchen und Auswertungen(MWAVT und BKZ)→→→→JA, alle Kammern, Verbände & Komm.Spitzenverbände u. öffentliche Handsowie alle bekannten Anbieter als „Partnerder <strong>Breitband</strong>initiative“→→Berücksichtigt in den Umfragen →→→→<strong>Breitband</strong>verfügbarkeitsanalyse(permanente Erfassungen)Bedarfsanalyse (permanente Erfassungen)ergänzt durch eigene Erhebungen


668. Open Access – Ergebnisse des NGA-Forums 2012GastbeitragInteroperabilität und Open Access bleibtSchwerpunktIm Februar 2009 hat <strong>die</strong> Bundesregierung ihre <strong>Breitband</strong>strategieveröffentlicht, um den <strong>Breitband</strong>ausbaumassiv voranzutreiben. Die in <strong>die</strong>sem Zusammenhangformulierten Ziele beziehen sich auf <strong>die</strong> beiden <strong>zentrale</strong>nThemen der politischen Diskussion zum Thema<strong>Breitband</strong>ausbau, nämlich den <strong>Breitband</strong>ausbau imländlichen Raum sowie den Ausbau von Hochgeschwindigkeitsnetzen.Diese beiden Themen bildetenauch den Schwerpunkt der Arbeit im NGA-Forum,eines im Mai 2010 bei der Bundesnetzagentur gegründetenBeratungsgremiums zur Förderung des Dialogszwischen der Bundesnetzagentur, den Netzbetreibern,Herstellern, Ländern und Kommunen zum ThemaNGA-roll-out.Im Hinblick auf <strong>die</strong> Ziele der <strong>Breitband</strong>strategie sindauch 2012 weitere Fortschritte erzielt worden: Über <strong>die</strong>Hälfte der Haushalte verfügen heute über hochleistungsfähige<strong>Breitband</strong>anschlüsse mit Bandbreiten von50 Mbit/s und mehr. Die Zahlen zeigen, dass der NGAroll-outin Deutschland nicht nur durch ein einzelnesUnternehmen vorangetrieben wird, das flächendeckendin einer Technologie ausrollt. Vielmehr hat sichzwischenzeitlich eine Vielzahl von Geschäftsmodellenetabliert. Diese Vielfalt an Geschäftsmodellen undAkteuren verlangt auch auf der Vorleistungsebene <strong>die</strong>Koordination einer größeren Zahl an potentiellenAnbietern bzw. Nachfragern. Damit <strong>die</strong> neuen NGA-Netze netzübergreifende Dienste realisieren können,ist eine multilaterale Abstimmung über technischeSchnittstellen und operative Prozesse erforderlich.Daher stellt Interoperabilität einen <strong>zentrale</strong>n Baustein<strong>für</strong> den Erfolg des Ausbaus der zukünftigen <strong>Breitband</strong>netz-<strong>Infrastruktur</strong>dar.Vor <strong>die</strong>sem Hintergrund bestand im Jahr 2011 einwesentlicher Fokus der Arbeit des NGA-Forums darin,national einheitlich anwendbare Spezifikationen vonVorleistungsprodukten zu erarbeiten. Mit der Verabschiedungder beiden Dokumente „Technische undoperationelle Aspekte des Zugangs zu Glasfasernetzenund anderen NGA-Netzen“ sowie „Leistungsbeschreibungeines Ebene 2 – Bitstromzugangsprodukts“ hatdas NGA-Forum wesentliche Beiträge zur Erreichungder <strong>Breitband</strong>strategie der Bundesregierung geleistet.Das Ergebnis wurde durch einen intensiven sowie vonSachlichkeit und Kompromissbereitschaft geprägtenDialog zahlreicher Akteure der Telekommunikationsbrancheerarbeitet. Die Dokumente sowie eine Zusammenfassungim Bericht des NGA-Forum vom Dezember2011 finden sich auf den Internet-Seiten derBundesnetzagentur*.Technische Spezifikation vonVorleistungsproduktenIm Jahr 2012 hat das NGA-Forum <strong>die</strong> Spezifikationweiterer Vorleistungsprodukte bzw. <strong>die</strong> Ergänzung derbestehenden Dokumente (Layer 0 Leerrohre und L0Dark-fibre, L2-Geschäftskundenprodukt, BSA-Konzeption<strong>für</strong> Kabelnetze, Diagnoseschnittstelle, L2-Mustervereinbarungenanhand mehrerer Technologiebeispiele)in Angriff genommen. Im Hinblick auf Geschäftsprozessestand <strong>die</strong> Umsetzung der im Vorjahr definiertenProzesse in einer allgemein im Markt einsetzbarenOrder-Schnittstelle im Vordergrund.Layer 0 VorleistungsprodukteDas NGA-Forum hatte neben den Ebene 2-Bitstromproduktenauch Vorleistungsprodukte der passiven<strong>Infrastruktur</strong>, insbesondere Glasfaser und Leerrohre,als besonders bedeutend eingestuft. Bereits im Juliwurde <strong>die</strong> „Leistungsbeschreibung Ebene 0 – Glasfaser“veröffentlicht. Sie beschreibt <strong>die</strong> technische Ausgestaltungvon passiven Glasfasernetzen. Der Fokus liegthierbei auf Anschlussnetzen zur Anbindung von Haushalten/Betrieben(FTTH), Gebäuden (FTTB) oder sonstigenGlasfaserstrecken im Anschlussbereich (z. B.FTTC). Das Dokument gibt eine Leistungsübersichtund spezifiziert Leistungsmerkmale von Glasfasernund Kabeln. Aspekte wie Verlegung, Bereitstellung undBetrieb werden ebenfalls beleuchtet. Die „LeistungsbeschreibungEbene 0 – Leerrohre“ ist inhaltlich ähnlichgegliedert und berücksichtigt darüber hinaus aktuelletechnologische Entwicklungen, <strong>die</strong> zunehmend Verbreitungfinden (z. B. Micro-Ducts). Die Fertigstellungist bis zum Jahresende angestrebt.* www.bundesnetzagentur.de/cln_1931/DE/Sachgebiete/Telekommunikation/RegulierungTelekommunikation/NGAForum/NGAForum_node.html (letzter Zugriff 12.10.2012)


8. Open Access – Ergebnisse des NGA-Forums 201267L2-Bitstrom-GeschäftskundenprodukteDie bereits im Oktober 2011 veröffentlichte Version 1.0der Spezifikation <strong>für</strong> L2-Bistromzugangsprodukte, <strong>die</strong>ausschließlich <strong>für</strong> den Privatkundenmarkt ausgelegtwar, wurde in der im Juli 2012 veröffentlichten Version2.0 um Anforderungen <strong>für</strong> Geschäftskunden erweitert.Es wurden drei Kategorien von Geschäftskunden<strong>die</strong>nstenidentifiziert: SoHo (Small Office, Home Office); SMB(Small Medium Business) und Großkunden (Large Business).Die Produkte der ersten beiden Kategorien eignensich <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bereitstellung über L2-BSA-Zugangsnetzeund wurden entsprechend spezifiziert. Dies beinhaltetBeschreibungen zu OAM-Mechanismen (Operations,Administration, Management), Sicherheitsfunktionenund eine Zusammenfassung der abzustimmendentechnischen Interoperabilitätsparameter.Diagnoseschnittstelle <strong>für</strong> Ebene 2-ZugangsprodukteDie Diagnoseschnittstelle (DIAGSS) ist eine <strong>IT</strong>-orienterteSchnittstelle <strong>für</strong> <strong>die</strong> Abfrage von Informationenin einem Netz eines L2 BSA-Zugangsnetzbetreibers, <strong>die</strong><strong>für</strong> eine interoperable und einheitliche Diagnose vonEndkundenanschlüssen erforderlich sind. Das Dokumentbeschreibt <strong>die</strong> technischen Rahmenbedingungenzur Unterstützung betriebsrelevanter Abläufe <strong>für</strong> dedizierteEndkundenanschlüsse im NGA-Kontext undspezifiziert <strong>die</strong> geeigneten Diagnosemethoden. DasModell <strong>die</strong>ser Schnittstelle ist erweiterbar auf weitereund künftige Diagnoseanfragen, <strong>die</strong> sich im Rahmender neu zu gewinnenden Erfahrungen aus den NGA-Netzen ergeben. Im Juni 2012 wurde <strong>die</strong> Version 1.0 derDIAGSS-Spezifikation fertig gestellt und veröffentlicht.Sie erlaubt eine Integration in der S/PRI-Schnittstelle(Supplier/Partner Requisition Interface – siehe unten).L2-MustervereinbarungenDie bisher im Rahmen der L2-BSA-Leistungsbeschreibungveröffentlichten Dokumente sind konkrete Spezifikationenund Beschreibungen zu technischen undprozessualen Schnittstellen und definieren <strong>die</strong> NGA-Geschäftsprozesse. Mit der L2-Mustervereinbarung solleine Hilfestellung geboten werden, mit der sich Interessentenim Vorfeld der konkreten Planung zur Bereitstellungeines L2-Vorleistungsprodukts bzw. -Zugangsnetzeseinen Überblick über wesentliche Aspekte einessolchen Projekts verschaffen können. Das Dokumentarbeitet den Zusammenhang zwischen den über einZugangsnetz angebotenen Endkunden<strong>die</strong>nsten undden entsprechenden technischen Anforderungen andas Zugangsnetz heraus. Es gibt Orientierungshilfen<strong>für</strong> <strong>die</strong> zugehörigen Werte der wesentlichen technischenLeistungsparameter, <strong>für</strong> <strong>die</strong> u. a. Erfahrungsdaten ausdem praktischen Betrieb existierender Netze herangezogenwurden, sowie zur Netzdimensionierung undzur Gestaltung von Nutzungsprofilen. Die L2-Mustervereinbarungist im Oktober 2012 veröffentlicht worden.Überprüfung der Umsetzung einerBSA-Konzeption <strong>für</strong> KabelnetzeIm Hinblick auf ein BSA-Konzept <strong>für</strong> Kabelnetze werdenmögliche DOCSIS-basierte L2-BSA-Lösungen identifiziertund bewertet. Die aktuelle L2-BSA-Spezifikationkann <strong>für</strong> DOCSIS-Kabelnetze nicht eins zu eins übernommenwerden. Ein Layer 2 BSA ist auf Basis desDOCSIS-Standards im Rahmen der optionalen BSoD-Erweiterung jedoch möglich. Eine Erweiterung derDOCSIS/BSoD-Standards ist nach den bisherigenErkenntnissen und Ergebnissen der Arbeitsgruppehier<strong>für</strong> nicht erforderlich. Es wurden insgesamt neuntechnisch mögliche Varianten identifiziert, von denen4 als realistisch und relevant angesehen werden. Diesewerden so beschrieben, dass eine endgültige Bewertungsowie <strong>die</strong> weitere Konkretisierung der <strong>für</strong> <strong>die</strong>Umsetzung relevanten Varianten erfolgen können.Ferner wird geprüft, ob auch eine L3-BSA-Lösungerforderlich ist. Ein Dokument zu den grundsätzlichenAspekten des L2-BSA über Kabelnetze bis hin zur Auswahlund Beschreibung der relevanten Lösungen sollbis Dezember 2012 fertig gestellt werden. Darüberhinaus wird bis Jahresende ebenfalls angestrebt, inAnlehnung an <strong>die</strong> veröffentlichte technische Schnittstellenspezifikation<strong>für</strong> L2-BSA-Zugangsnetze ein entsprechendesDokument <strong>für</strong> Kabelnetze zu erstellen.


68 8. Open Access – Ergebnisse des NGA-Forums 2012Bewertung der verabschiedeten Dokumentedurch <strong>die</strong> MarktteilnehmerDie verabschiedeten Dokumente sind von vielenMarktteilnehmern und Verbänden sehr positiv aufgenommenworden 60 . Die meisten Unternehmen imMarkt orientieren sich in ihren Netzmodellen an dervom NGA-Forum verabschiedeten L2-BSA-Spezifikationund arbeiten an ihrer Umsetzung. Dies lässt sichauch daran ablesen, dass viele Netzbetreiber bei Herstellern<strong>für</strong> ihre Investitionen in Netztechnik Kompatibilitätmit den Spezifikationen des NGA-Forums fordern.Auch in Europa hat das NGA-Forum mit seinenSpezifikationen eine Vorreiterrolle übernommen. 61Einfache Geschäftsprozesse –<strong>die</strong> S/PRI-SchnittstelleVorleistungskooperationen erfordern gerade in derkomplexen NGA-Welt aufeinander abgestimmteGeschäftsprozesse und <strong>IT</strong>-Systeme und damit <strong>die</strong>Definition von massenmarktfähigen Prozessen undSchnittstellen zur Gewährleistung der Servicequalität<strong>für</strong> den Endkunden. Deshalb lag von Beginn an einFokus des NGA-Forums auf der Schaffung von Interoperabilitätbei den einer Kooperation zugrundeliegendenGeschäftsprozessen. Im letzten Jahr erfolgtedazu im NGA-Forum <strong>die</strong> entsprechende Abstimmungder inhaltlichen Festlegungen.2012 stand <strong>die</strong> operative Umsetzung durch Schaffungeiner einheitlichen Order-Schnittstelle <strong>für</strong> NGA-Vorleistungsprodukteim Vordergrund, das sogenannte„Supplier / Partner Requisition Interface“ – oder kurz:„S/PRI“.Hierzu wurde zum einen – aufbauend auf den imNGA-Forum definierten Standardprozessen – <strong>die</strong> Spezifikation<strong>für</strong> eine solche einheitliche Schnittstelleerarbeitet und laufend um weitere Spezialprozesseerweitert.Zum anderen wurden <strong>die</strong> organisatorischen Voraussetzungengeschaffen, um eine solche einheitliche Order-Schnittstelle und <strong>die</strong> da<strong>für</strong> notwendige Interoperabilitätder verschiedenen <strong>IT</strong>-Systeme der beteiligtenUnternehmen in <strong>die</strong> Praxis umzusetzen. Hierzu hatsich der zunächst von wesentlichen Anbietern undNachfragern getragene „Arbeitskreis S/PRI“ im Laufedes Jahres mit Unterstützung der Verbände VATM undBUGLAS formal konstituiert. Bei einem <strong>IT</strong>K-Dienstleistungsunternehmenwurde <strong>die</strong> Programmierung einerS/PRI-Referenzschnittstelle in Auftrag gegeben, um <strong>die</strong>Voraussetzungen <strong>für</strong> ein nationales Zertifizierungsverfahrenzu schaffen. Damit können künftig – marktoffen– alle interessierten Anbieter oder Nach frager vonNGA-Vorleistungen ihre S/PRI-Imple mentierung zertifizierenlassen, so dass <strong>die</strong> Interoperabilität der <strong>IT</strong>-Systemeunternehmensübergreifend sichergestellt wird.Inzwischen laufen bereits <strong>die</strong> Vorbereitungen zum Pilotbetrieb<strong>für</strong> <strong>die</strong> Zertifizierung von zwei Unternehmen,einem Supplier (dem Anbieter von NGA-Leistungen)und dem Partner (dem Nachfrager von NGA-Leistungen).Der Projektabschluss wird im November er wartet,so dass bis Ende des Jahres bereits andere Unternehmenmit der Zertifizierung ihrer S/PRI-Schnittstellebeginnen werden. Die Schnittstelle wird auch danachlaufend fortentwickelt, um Interoperabilität im NGA-Markt (insbesondere auch bei einem Anbieterwechsel)dauerhaft zu sichern 62 .Anbieter und Nachfrager in IP-basierten Kommunikationsnetzenkönnen mit der S/PRI-Schnittstelle <strong>die</strong>Geschäftsprozesse Bereitstellung, Leistungsänderung,Kündigung, Entstörung und Anbieterwechsel abbilden,mit ihren Kundeninformationssystemen verknüpfenund somit Kooperationsprozesse wie etwa beim Kundenwechselautomatisiert und schnell umsetzen. Ge -nau <strong>die</strong>s ist aus technischer wie ökonomischer Sichtvon herausragender Bedeutung, weil es in NGA-Netzennicht nur einen, sondern eine Vielzahl an Netzbetreiberngibt. Mit der Entwicklung einer markteinheitlichen,standardisierten S/PRI-Schnittstelle soll vermieden60 http://www.glasfaser-foerderung.de/nc/ftth-news/artikel/53915-breko-begruesst-einigung-auf-ein-bitstromzugangsmodell-im-nga-forum/,http://www.smart-grid-21.de/index.php?id=smart-grid-21-7-tage-news etail&no_cache=1&tx_ttnews[tt_news]=54663&tx_ttnews[backPid]=973&cHash=4f05ce7e754536f9abef1b68e7e3aca6, Pollak, Triple Play Dienste in Open Access Netzen, Funkschau 7/2012 S. 38-40, Kasper, OffenerZugang <strong>für</strong> all – Open Access – das Ökonsystem <strong>für</strong> den Glasfaserausbau, NET 06/2012,61 vgl. dazu Kasper, Offener Zugang <strong>für</strong> all – Open Access – das Ökonsystem <strong>für</strong> den Glasfaserausbau, NET 06/201262 http://www.buglas.de/index.php?id=detailansicht&tx_ttnews[tt_news]=39&cHash=f0bac90f9aa79892f2743bdc3ba85337, http://www.buglas.de/index.php?id=detailansicht&tx_ttnews[tt_news]=52&cHash=c9006cf664629b49201973419770c192, http://www.vatm.de/pm-detail.html?&tx_ttnews[tt_news]=1323&cHash=ab0a3c994fe4ecdf84a7d65ed5d3cc28, http://www.geteilt.de/forum/viewtopic.php?f=22&t=11166


8. Open Access – Ergebnisse des NGA-Forums 201269werden, dass jeder Nachfrager seine Schnittstelle aufwendigmit der jedes Anbieters synchronisieren muss.Daher ist <strong>die</strong> anbieterübergreifende Implementierungeiner Schnittstelle als großer Fortschritt auf dem Wegin eine NGA-Multicarrier-Landschaft zu sehen..


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73Anlage 1: GlossarAKArbeitskreisBDI Bundesverband der Deutschen Industrie e. V.BMWiBMVBSBNetzACEFD21 <strong>Breitband</strong>initiativeBundesministerium <strong>für</strong> Wirtschaft und TechnologieBundesministerium <strong>für</strong> Verkehr, Bau und StadtentwicklungBundesnetzagentur <strong>für</strong> Elektrizität, Gas, Telekommunikation,Post und EisenbahnenConnecting Europe Facility – Initiative der EU-Kommission, von2014—2020 zusätzliche Mittel <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Breitband</strong>infrastruktur undentsprechende Dienste bereitzustellenist ein gemeinsames Projekt der Initiative D21, des Bundesministeriums<strong>für</strong> Wirtschaft und Technologie und des B<strong>IT</strong>KOM, das seit 2002 alsDiskussionsplattform <strong>die</strong> wichtigsten Akteure der Telekommunikationsbrancheregelmäßig zusammenbringt.DOCSIS 3.0 Data Over Cable Service Interface Specification 3.0. – DOCSIS 3.0wurde als <strong>IT</strong>U-T Empfehlung J.222 ratifiziert. – Moderner Standard<strong>für</strong> Übertragungen über ein interaktives Kabelnetz.EFREE-GovernmentELEREVUFTTBFTTCFTTHGAKGRW-IHSDPAIKTKfWKMULatenzzeitLTEMbit/sEuropäischer Fonds <strong>für</strong> regionale Entwicklung (wird von verschiedenenBundesländern zur Kofinanzierung z. B. der GRW-I und damit der<strong>Breitband</strong>erschließung genutzt)Im weiteren Sinn versteht man <strong>die</strong> Vereinfachung und Durchführungvon Prozessen zur Information, Kommunikation und Transaktioninnerhalb und zwischen staatlichen, kommunalen und sonstigenbehördlichen Institutionen sowie zwischen <strong>die</strong>sen Institutionen undBürgern bzw. Unternehmen durch den Einsatz von digitalen Informations-und Kommunikationstechniken.Europäischer Landwirtschaftsfonds <strong>für</strong> <strong>die</strong> Entwicklung des ländlichenRaumsEnergieversorgungsunternehmenFibre To The Building/Basement (Glasfaser bis zum Gebäude; je nachdemwie nahe der DSLAM am Teilnehmer ist, spricht man von FTTCbzw. FTTN oder von FTTB, bei dem der DSLAM im Keller eines Mehrfamilienhausessteht)Fibre to the Curb (Glasfaser bis zum Bordstein)Fibre To The Home (Glasfaser in <strong>die</strong> Wohnung)Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur und desKüstenschutzes (Gemeinsames Förderprogramm des Bundes und derLandwirtschaftsministerien, aus dem seit 2008 auch der <strong>Breitband</strong>anschlussin Gemeinden im ländlichen Raum gefördert werden kann.)Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“– <strong>Infrastruktur</strong> (Förderung der wirtschaftsnahen kommunalen<strong>Infrastruktur</strong> durch Bund und Wirtschaftsministerien der Länder,mit der der <strong>Breitband</strong>anschluss in Wirtschaftsgebieten und Gewerbeflächengefördert werden kann)High Speed Downlink Packet Access (auch UMTS-<strong>Breitband</strong>, gestattetim Labor Downlink-Datenraten von 14,6 Mbit/s)Information, Kommunikation, TelekommunikationKreditanstalt <strong>für</strong> Wiederaufbau BankengruppeKleine und mittlere Unternehmen. Die Definition schwankt in verschiedenenEU-Programmen.(Verzögerungszeit) Bei einer Latenzzeit ist <strong>die</strong> Aktion verborgen undwird erst durch <strong>die</strong> Reaktion deutlich. Umgangssprachlich erfolgenReaktionen mit geringer Latenz in Echtzeit.Long Term Evolution (Nachfolgestandard von UMTS mit einer Bandbreitepro Zelle deutlich über 100 Mbit/s)Megabit pro Sekunde (Übertragungsgeschwindigkeit in Millionen Bit jeSekunde)


74 Anlage 1: GlossarMikro-TrenchingNGANGA-ForumNGNOFDMOpen AccessPSTNSmart GridS/PR<strong>IT</strong>KGUAG <strong>Breitband</strong>UMTSVDSLWiMAXZTV-Asphalt-StBMikro-Trenching (MT) ist ein Verfahren zum Verlegen von Kabeln.Dabei wird ein nur 30 Zentimeter tiefer Graben in den Asphalt gefräst.Diese Methode ist erheblich günstiger als gängige Tiefbauverfahren.Lücken in der <strong>Breitband</strong>versorgung im ländlichen Raum zu schließen,wird durch <strong>die</strong>ses Verfahren erheblich vereinfacht.Next Generation Access, Anschlussnetze der nächsten Generation <strong>für</strong>hohe Bitraten; Glasfaserleitungen mit mindestens 40 Mbit/s Downstreamund mindestens 15 Mbit/s Upstream oder Kabelnetzwerk mitbis zu 50 Mbit/s bzw. mehr oder Anschluss von Büro- und Wohnneubautenper Glasfaserkabelnetz bis zu 100 MBit/s (nach EU-Leitlinie<strong>Breitband</strong>ausbau 9/2010)In der <strong>Breitband</strong>strategie der Bundesregierung wurde der Bundesnetzagenturu. a. <strong>die</strong> Aufgabe zugewiesen, durch <strong>die</strong> Erarbeitung von Eckpunkten<strong>die</strong> Grundzüge einer wachstums- und innovationsorientiertenRegulierung festzulegen. Daher hat <strong>die</strong> Bundesnetzagentur Eckpunkteveröffentlicht, in der sie auch <strong>die</strong> Gründung eines NGA-Forums vorschlägt.Das Forum soll <strong>die</strong> o. g. Themen frühzeitig aufgreifen, um den<strong>Breitband</strong>ausbau in Deutschland, der gewaltige Investitionen erfordert,voranzutreiben und Probleme der praktischen Umsetzung zu lösen.Das NGA-Forum wird von der Bundesnetzagentur moderiert undgeleitet.Next Generation Network (NGN), auch Next Generation AccessNetwork (NGA-Netz), siehe NGA.Orthogonal Frequency Division Multiple Access (besonders effektivesModulationsverfahren, das bei WIMAX und LTE eingesetzt wird)Zugangsmodell, welches einen diskriminierungsfreien <strong>Breitband</strong>zugangeinschließlich dessen Applikationen <strong>für</strong> Drittanbieter ermöglicht. Hierdurchsoll der Wettbewerb der Netz- und Servicebetreiber auf dem<strong>Infrastruktur</strong>netz (z. B. Glas) gestärkt werden.Public Switched Telephone Network – das Fernsprechnetz ist einöffentliches Kommunikationssystem <strong>für</strong> den Sprechverkehr zwischenentfernten Teilnehmern.Smart Grid (intelligentes Stromnetz) umfasst <strong>die</strong> kommunikative Vernetzungund Steuerung von Stromerzeugern, Speichern, elektrischerVerbraucher und Netzbetriebsmitteln in Energieübertragungs- und-verteilungsnetzen der Elektrizitätsversorgung.Supplier/Partner Requisition Interface-Schnittstelle. Dies ist <strong>die</strong> standardisierteOrderschnittstelle <strong>für</strong> NGA-Netze und wird vom ArbeitskreisS/PRI entwickelt. Schnittstelle <strong>für</strong> alle Kundenwechselprozesse.TelekommunikationsgesetzUnterarbeitsgruppe <strong>Breitband</strong> der AG2Universal Mobile Telecommunications System (steht <strong>für</strong> den Mobilfunkstandardder dritten Generation, bei dem mit bis 7,2 Mbit/s deutlichhöhere Datenübertragungsraten als mit dem GSM-Standard möglichsind)Very High Speed Digital Subscriber Line (gestattet mit downstream52 / upstream 11 Mbit/s wesentlich höhere Datenübertragungsratenals beispielsweise DSL)Worldwide Interoperability for Microwave Access (Funksysteme nachdem Standard IEEE 802.16)Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtlinien <strong>für</strong> denBau von Verkehrsflächenbefestigungen aus Asphalt. Aufgestellt vonder Forschungsgesellschaft <strong>für</strong> Straßen- und Verkehrswesen (FGSV),Arbeitsgruppe „Asphaltbauweisen“


75AnhangÜbersicht der Beteiligten in der Unterarbeitsgruppe <strong>Breitband</strong>:Jochen SchwarzAlcatel-Lucent Deutschland AG(Leiter der Unterarbeitsgruppe)Dr. Stephan AlbersDr. Werner AmbrosJürgen ApitzDr. Christoph BachLars BehrensPeer BeyersdorffStefan BorscheidTim BrauckmüllerConstanze BürgerBettina DeuscherDirk EbrechtSabine FinkeDimos GatidisHarald GeywitzPhilippe GröschelJürgen GrütznerErwin HauserBundesverband <strong>Breitband</strong>kommunikation e. V. (BREKO)Bundesministerium <strong>für</strong> Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz(BMELV)Alcatel-Lucent Deutschland AGEricsson GmbHKommission <strong>für</strong> Geoinformationswirtschaft<strong>Breitband</strong> Kompetenz Zentrum NiedersachsenLandesbank Baden-Württemberg<strong>Breitband</strong>büro des Bundes (BBB)Bundesministerium des Innern (BMI)Landesbank Baden-Württemberg1&1 Internet AGs & g Beratungs- und Planungsgesellschaft mbH<strong>Breitband</strong>büro des Bundes (BBB)E-Plus Mobilfunk GmbH & Co. KGTelefónica Germany GmbH & Co. OHGVerband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwert<strong>die</strong>nsten(VATM) e.V.TI-Teleplan Ingenieurbüro GmbHWolfgang Heer Bundesverband Glasfaseranschluss – BUGLAS e. V.Rainer HelleDr. Robert HenkelHans HöchstetterMinisterium <strong>für</strong> Wissenschaft, Wirtschaft und VerkehrSchleswig-HolsteinEuropean Commission DG ConnectNetCologne Gesellschaft <strong>für</strong> Telekommunikation mbHRainer Holtz Bundestechnologiezentrum <strong>für</strong> Elektro- und Informationstechnik e. V.(BFE)Dr. Andrea Huber ANGA Verband Deutscher Kabelnetzbetreiber e. V.Michael HütwohlMarcus IsermannBernd KlusmannMarc KonarskiFrank KrügerHeinz-Peter LabonteChristoph LegutkoUlrike LepperDr. Michael LittgerDr. Jürgen LolischkiesGeorg MerdianJens MühlnerConstanze MüllerArmin NeumaierSolveig OrlowskiLantiq Deutschland GmbHDeutsche Telekom AGBundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation undneue Me<strong>die</strong>n e. V. (B<strong>IT</strong>KOM)Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation undneue Me<strong>die</strong>n e. V. (B<strong>IT</strong>KOM)Bundesministerium <strong>für</strong> Wirtschaft und Technologie (BMWi)Fachverband Rundfunk- und <strong>Breitband</strong>Kommunikation (FRK)Intel Deutschland GmbHBundesverband <strong>Breitband</strong>kommunikation e. V. (BREKO)Bundesverband der Deutschen Industrie e. V. (BDI)Ingenieure <strong>für</strong> Kommunikation e. V. (IfKom)Kabel Deutschland Vertrieb und Service GmbHDeutsche Telekom AGVersatel AGSES Broadband Services (Astra)Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwert<strong>die</strong>nsten(VATM) e. V.


76 AnhangSteffen OrtweinDr. Wolf OsthausDr. Mirko PaschkeDr. Dieter PötschkeMichael ReissOlaf ReusDr. Klaus RitgenMartina RutenbeckTom SchlanskyWolfgang SchmidBundesministerium <strong>für</strong> Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz(BMELV)1&1 Internet AGBundesministerium <strong>für</strong> Wirtschaft und Technologie (BMWi)Gemeinschaftsseminar Berlin-AdlershofMinisterium <strong>für</strong> Ländlichen Raum und VerbraucherschutzBaden-WürttembergHuawei Technologies Deutschland GmbHDeutscher LandkreistagEutelsat Services und Beteiligungen GmbHVerband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwert<strong>die</strong>nsten(VATM) e. V.Alcatel-Lucent Deutschland AGSimon Schmidt Bundesverband Glasfaseranschluss – BUGLAS e. V.Steffen SchmittAndreas SchröderKai SeimBeatrice SeverinDr. Katrin SobianaDr. Ernst StangnethDr. Stefan TholeAndreas R. WeissMartina WesthuesIngobert VeithMarja von OppenkowskiBundesnetzagentur <strong>für</strong> Elektrizität, Gas, Telekommunikation,Post und EisenbahnenVodafone D2 GmbHs & g Beratungs- und Planungsgesellschaft mbHMinisterium <strong>für</strong> Wirtschaft und Europaangelegenheiten BrandenburgDeutscher Industrie- und Handelskammertag e. V. (DIHK)Nokia Siemens Networks GmbH & Co. KGVerband kommunaler Unternehmen e. V. (VKU)Portigon AGDeutsche Telekom AGHuawei Technologies Deutschland GmbHKabel Deutschland Vertrieb und Service GmbH


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