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In dieser Ausgabe Editorial - Schule und Elternhaus Schweiz

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P o s t f a c h 1 4 1 1 , 1 7 0 0 F r e i b u r gwww.schule-elternhaus.chINFORMATION 2009<strong>In</strong> <strong>dieser</strong> <strong>Ausgabe</strong>• <strong>Editorial</strong>. Martin Thurnherr• Bericht aus der Schulkommission. KatrinFuchs• Neuer Finanzausgleich: Sonderschulwesen.Katrin Fink + Johanna Mayer-Ladner• Warum HarmoS? - Andrea Burgener• Immer diese Hausaufgaben - Martin Thurnherr• Mehrsprachige Erziehung – Katrin Fuchs• Danke – Martin Thurnherr<strong>Editorial</strong>Liebes Mitglied,liebe Leserin, lieber Leser,worüber freuten Sie sich im Zusammenhang mitIhrem Kind <strong>und</strong> der <strong>Schule</strong>? Wie würden dieSchlagzeilen für Ihren Rückblick auf das abgelaufeneJahr mit Ihrem Kind lauten? Sicherkönnten Sie über unerfreuliche wie auch überhöchst erfreuliche „Höhepunkte“ berichten.Konnten Sie aus den unerfreulichen VorkommnissenIhre Lehren ziehen? Und ist es Ihnengelungen, die erfreulichen Fortschritte IhrerTochter, Ihres Sohnes zu stützen <strong>und</strong> gebührendzu würdigen?Erziehung <strong>und</strong> Bildung bedingen einander gegenseitig;das Erste ist die vorzügliche Aufgabeder Eltern, das Zweite der gesellschaftliche Auftragan die <strong>Schule</strong>. So einfach lassen sich diebeiden Aufgaben aber nicht trennen. Deshalb istdie Zusammenarbeit der Eltern mit der <strong>Schule</strong>sowohl in Bezug auf die Bildung wie auch inBezug auf die Erziehung wichtig.Wir von <strong>Schule</strong>&<strong>Elternhaus</strong> haben diese Zusammenarbeitim Blick. Deshalb laden wir Sieregelmässig zu Veranstaltungen ein, bei denenExpertinnen <strong>und</strong> Experten relevante Themenbehandeln. So erklärte Frau Frigerio Sayilir,Dozentin der Pädagogischen Hochschule Bern,welche Klippen es in zwei- <strong>und</strong> mehrsprachigenFamilien zu umschiffen gilt, um dennoch vonder Mehrsprachigkeit für die Kinder zu profitieren.Wer diesen anregenden Bildungsabendverpasst hat, findet auf S. 8 zumindest einigeNotizen zum Thema.Ausserdem konnten Sie sich von Herrn Grolim<strong>und</strong>,Leiter der Fachstelle für Eltern-, Lehrer<strong>und</strong>Schülerberatung der Universität Freiburg,über das informieren lassen, was Sie tun können,um Ihr Kind wenn nötig bei den Hausaufgabenzu unterstützen – aber so, dass das Kind nichtnur mit dem Lernstoff besser klar kommt, sondernauch Schritt für Schritt an Selbständigkeitgewinnt. Dazu finden Sie auf S. 5 einige wichtigeAnregungen. Wer mehr davon profitierenmöchte, kann sich bei der erwähnten Fachstellezum Elternkurs anmelden. Für Sie als Mitgliedunserer Sektion ist <strong>dieser</strong> Kurs kostenlos; fürNicht-Mitglieder betragen die Kurskosten Fr.150.Für die steigende Mobilität müssen nicht nurStrassen <strong>und</strong> Schienen saniert <strong>und</strong> Engpässeabgebaut werden. Auch im schweizerischenSchulsystem gilt es bestehende Schulschrankenabzubauen. Deshalb sind Bestrebungen im Gange,das Schulsystem auf schweizerischer Ebene<strong>In</strong>formationsblatt S&E Stadt Freiburg 20091


zu harmonisieren. Im kommenden März kommtdie HamoS-Vorlage vors Volk. Lesen Sie dazu(auf Seite 4) unsere nicht ganz bedingungsloseStellungnahme.Ausserdem engagieren sich unsere Vertreterinnenin den kantonalen Kommissionen dafür, beider Gestaltung des Neuen FinanzausgleichsEltern-<strong>In</strong>teressen einzubringen. Es handelt sichum die Massnahmen für Kinder mit besonderenBedürfnissen <strong>und</strong> um die rechtlichen Gr<strong>und</strong>lagen.Mehr dazu auf Seite 3.Schliesslich verfolgen wir das schulische Geschehenauch auf kommunaler Ebene, wo wir inder Schulkommission Bedürfnisse der Elternvorbringen <strong>und</strong> <strong>In</strong>itiativen zur Klärung vonProblemen unterstützen. Beispielsweise ging esum den zweijährigen Kindergarten, den Schulkalenderoder den Bau des neuen Oberstufenschulhausesim Juraquartier. Einzelheiten dazuerfahren Sie in der Spalte rechts.Zu guter Letzt möchten wir Sie einladen zumVortrag von Dr. med. Norbert Schütz, Facharztfür Psychiatrie <strong>und</strong> Psychotherapie, zum Thema„AD(H)S: Positiver Umgang mit dem Kind“.Diese Veranstaltung findet im Rahmen derAbendgespräche des <strong>In</strong>stituts für Familienforschung<strong>und</strong> –beratung am 12. Januar 2010 imAnschluss an unsere Generalversammlung (um19 Uhr) in der Kinderstube, Rue de l’Hôpital 4,Freiburg, um 20 Uhr statt. Eintritt Fr. 10.-. Nachdem Vortrag besteht die Möglichkeit, Fragen zustellen <strong>und</strong> ungezwungen zu diskutieren. Wirfreuen uns, Sie zahlreich begrüssen zu können.Mit den besten Wünschen zum neuen Jahr,Martin ThurnherrAus der SchulkommissionIm Folgenden berichtet Katrin Fuchs, dieVertreterin von <strong>Schule</strong>&<strong>Elternhaus</strong>, darüberwas in der Schulkommission zwischen November2008 <strong>und</strong> Oktober 2009 behandeltwurde.1. Vernehmlassungen <strong>und</strong> KonsultationenBericht der Arbeitsgruppe über die Reduktionder Arbeitszeit für Lehrpersonen: DieMehrheit der Schulkommission unterstützteden Vorschlag der Gemeindevereinigung(eine Kombination von Variante 7 <strong>und</strong> 8,wie sie bereits im <strong>In</strong>foblatt 2008 beschriebenwurden).Kantonales Konzept für den Sprachenunterricht.Das kantonale Sprachenkonzept kannunter dem folgenden Link konsultiert werden:http://www.admin.fr.ch/de/data/pdf/cha/090202_concept_langues_projet_de.pdfKonsens der Schulkommission: Das Konzeptist gut durchdacht, es gibt aber nochviele Unbekannte. Die Frage ist, wie es sichrealisieren lässt <strong>und</strong> ob die zur Verfügungstehenden finanziellen Mittel dafür ausreichen.Zum Schulkalender formulierten die Schulkommissionsmitgliederzwei Anliegen:a. Ausrichtung der Frühlingsferien nichtmehr nach Ostern, sondern fixe Festlegungzweier Wochen, da es sonst je nachJahr zu einer schlechten Verteilung derSchulwochen führt.b. Das Schuljahr könnte Ende Juni zu Endegehen.2. Schulische <strong>In</strong>frastrukturenAuf Anfrage einiger Schulkommissionsmitgliederinformierte Frau Maradan über den Standder schulischen <strong>In</strong>frastrukturen: Das Projekt fürden Bau des neuen deutschen Oberstufen-Schulhauses auf dem Jura-Gelände wurde ausgewählt.Die Einführung des zweiten Kindergartenjahresin der Stadt hängt stark damit zusammen,wann <strong>dieser</strong> Bau stehen wird. Denn erstdadurch werden Räume in den Jura-Schulhäusernfrei, die nötig sind, um zusätzliche Klasseneröffnen zu können. Denn das ist neben notwendigenVergrösserungen anderer Schulhäusereine wichtige Voraussetzung, um für das zweite<strong>In</strong>formationsblatt S&E Stadt Freiburg 20092


Kindergartenjahr genügend Klassenzimmer zuhaben. Das zweite Kindergartenjahr soll in allenQuartieren <strong>und</strong> beiden Sprachen gleichzeitigeingeführt werden. Die Schuldirektion sieht dasJahr 2014 als realistischen Zeitpunkt.3. Vorbereitung des Schuljahres 09/10Im Kindergarten bleiben die Klassenzahlen unverändert.Im Schönberg wird eine Stelle neubesetzt. <strong>In</strong> der Primarschule ergeben sich einigeÄnderungen in den Schulleitungen:Vignettaz-<strong>Schule</strong>: Frau A. Emch wechseltnach Tafers; die Schulleitung übernimmtFrau D. Götschmann.Primarschule Au <strong>und</strong> Schönberg: Frau Ch.Aebischer übernimmt zusätzlich zur Schönbergschuledie Leitung der Au-<strong>Schule</strong>.Jura-<strong>Schule</strong>: Frau H. Egli bleibt Schulleiterin.Mittelfristig soll es in der Stadt nur noch zweideutschsprachige Schulleitungen geben.4. Diverses:Frau Christa Aebischer, Vertreterin derLehrpersonen, stellte ein Projekt vor, das diedeutsche <strong>und</strong> französische Schönbergschule,die Villa Thérèse sowie die deutsche <strong>und</strong>französische Oberstufe zusammen ausgearbeitethaben <strong>und</strong> nun vom Kanton für zweiJahre bewilligt wurde: Der Kanton finanziert,möglichst ab 2010, eine Sozialarbeiter-Stelle(30% pro Primarschule, 20% proOberstufe = gesamthaft 150%).Das Projekt wurde auf die Beine gestellt,weil gerade in diesen <strong>Schule</strong>n die Schwierigkeitenimmer grösser wurden. Die Lehrpersonenerhoffen sich dadurch eine verstärkteUnterstützung <strong>und</strong> Beratung. Wichtigist eine gute Vernetzung der verschiedenenbestehenden Dienste.Der – reservierbare – Schulbus verfügt jetztüber genügend Gurte (25) <strong>und</strong> kann nunauch für ausserstädtische Ausflüge benutztwerden. Über einen möglichen Bus, der jungeSchüler in die Eishalle „St.Leonard“ führenkönnte, gibt es nichts Neues zu berichten.Kleine Kinder, die bereits in einer anderenGemeinde oder einem anderen Kanton im„kleinen“ Kindergarten eingeschult waren<strong>und</strong> mit ihren Eltern in die Stadt ziehen,müssen weiterhin den Kindergarten besuchenkönnen.Katrin FuchsNeuer Finanzausgleich1. Sonderpädagogik <strong>und</strong> UnterstützungsmassnahmenAuch in diesem Jahr haben wir von <strong>Schule</strong> <strong>und</strong><strong>Elternhaus</strong> in der Arbeitsgruppe, welche für dieAusarbeitung des kantonalen Konzeptes für dieSonderpädagogik <strong>und</strong> die Unterstützungsmassnahmenzuständig ist, mitgearbeitet. Diesesneue Konzept soll im Jahr 2011 in Kraft treten.Die Arbeitsgruppe, unter Leitung von FrauStaatsrätin Isabelle Chassot, stützt sich auf dieArbeit von 14 Unterarbeitsgruppen, welche zuverschiedenen Themenbereichen, die das Sonderschulwesen<strong>und</strong> die Unterstützungsmassnahmenbetreffen, Berichte ausarbeiten. Diesewerden in der Arbeitsgruppe diskutiert <strong>und</strong>gutgeheissen. Die Webseite des Amtes für Sonderpädagogikwww.resonfr.ch) informiert regelmässigüber den Stand der Arbeiten.Katrin Fink2. Rechtliche Gr<strong>und</strong>lagen für die Unterstützungsmassnahmenin der Schulbildung<strong>Schule</strong> & <strong>Elternhaus</strong> hat ebenfalls Einsitz indiejenige Unterarbeitsgruppe, welche sich mitder Reform des Schulgesetzes <strong>und</strong> weiterer Gesetzesänderungenim Zusammenhang mit demKantonalen Konzept befasst. Das Ziel besteht<strong>In</strong>formationsblatt S&E Stadt Freiburg 20093


darin, die neuen Gr<strong>und</strong>sätze, auf welche sich dieSonderschulreform stützt, ins Schulgesetz aufzunehmen.Konkret wurde diese Arbeitsgruppejedoch noch nicht tätig. Zuerst muss das Ergebnisder Pilotprojekte abgewartet werden.Johanna Mayer-Ladner Kinder in ihrer individuellen Entwicklungbeachtet <strong>und</strong> entsprechend begleitet <strong>und</strong> gefördertwerden. Es ist klar im Gesetz verankert,dass Kinder, die noch nicht reif für denKindergarten sind, nicht eingeschult werden.Das war früher schon so <strong>und</strong> ist es auch inZukunft. es für Eltern einfacher wird, Schulsystemeinterkantonal zu vergleichen <strong>und</strong> gegeneinanderabzuwägen. Ein Schulwechsel in einenanderen Kanton wird für die Kinder in Zukunfteinfacher zu bewältigen sein.HarmoS – ja aber ....Eltern beurteilen Schulreformen zuweilen andersals Bildungspolitiker/-innen dies tun. Sieprüfen neue Projekte <strong>und</strong> Vorschläge auch daran: ob tatsächlich das Kind mit seinen Schwächen<strong>und</strong> Stärken Beachtung erfährt ob diese allen Kindern ungeachtet ihrer Herkunft,ihres Alters, ihres Geschlechts <strong>und</strong> ihrerphysischen oder psychischen Benachteiligungzugute kommen ob die Vorschläge auch mit dem Familienlebenverträglich sind ob sie der viel zitierten Mobilität (bei einemUmzug) auch wirklich dienen.Eltern, die im Verein <strong>Schule</strong>&<strong>Elternhaus</strong> zusammengeschlossen sind, stellen fest, dass mitden im Projekt HarmoS geplanten Neuerungen: soziale Benachteiligungen wirksam aufgefangenwerden. Kinder früher einzuschulen heisstin diesem Fall mehr Chancengleichheit. Einekindgerechte Vorschule ab 4 ist absolut gerechtfertigt.Kinder entwickeln sich heuteschneller als noch früher, mit vier Jahren sindsie durchaus in der Lage, in eine Gruppe vongleichaltrigen Kindern zu gehen um da gemeinsamzu spielen <strong>und</strong> neue Erfahrungen zumachen. der Kanton sich entscheidet, in die Bildungder Kleinsten zu investieren<strong>Schule</strong>&<strong>Elternhaus</strong> hat Vertrauen in die Vorlagegewonnen <strong>und</strong> bleibt kritischer Beobachter<strong>Schule</strong>&<strong>Elternhaus</strong> hat im Rahmen der Vernehmlassungzu HarmoS Bedenken zur Schulpflichtbereits im ersten Kindergartenjahr angemeldet.Seit den Diskussionen im Grossen Rat<strong>und</strong> der Zusicherung, dass im SchulreglementDispensationsmöglichkeiten vorgesehen sind,haben Eltern Vertrauen in die Vorlage gewonnen.Mit einer sorgfältigen Konzeption des Kindergartenalltageswerden auch noch die letztenZweifel aus dem Wege zu räumen sein.Bleiben jene Punkte, die im Rahmen von HarmoSvorgesehen sind <strong>und</strong> deshalb gleichzeitigumgesetzt werden müssen, aber bislang zu wenigkonkret vorgestellt wurden.1. Bildungsziele jenseits der LeistungsfächerEltern wünschen sich, dass Bildungsziele imBereich von Sozial- <strong>und</strong> Geisteswissenschaften,von Musik, Kunst <strong>und</strong> Gestaltung sowie vonBewegung <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit ebenso verfolgt werdenwie die traditionellen Leistungsfächer <strong>und</strong>dass die Kinder durch Kenntnisse in diesen Fächernzu verantwortlichen Menschen sich selbst<strong>und</strong> den Mitmenschen gegenüber heranwachsen.2. Ausserschulische BetreuungDie frühere obligatorische Einschulung darf sichnicht negativ auf die Gestaltung des Familienalltages<strong>und</strong> auf die Vereinbarkeit von Beruf <strong>und</strong>Familie auswirken. Eltern bevorzugen es, Kinderin Krippen gut aufgehoben zu wissen. <strong>Schule</strong>&<strong>Elternhaus</strong>wird die Vorlage vor allem daranmessen, ob der Kanton bereit ist, zur Erfüllungvon HarmoS in die ausserschulische Betreuungzu investieren <strong>und</strong> erwartet, dass diese Aufgabe<strong>In</strong>formationsblatt S&E Stadt Freiburg 20094


nicht einfach an die Gemeinden weiter geschobenwird. <strong>Schule</strong>&<strong>Elternhaus</strong> erkennt mit derSchaffung einer kantonalen Stelle, welche Gemeindenbei der Organisation von ausserschulischenStrukturen behilflich sein soll, den ernsthaftenWillen des Kantons, verantwortungsvoll<strong>In</strong>itiative zu ergreifen. Das reicht aber nochnicht. Ohne finanzielle Unterstützung des Kantonswerden Konzepte zur Realisierung vonausserschulischen Betreuungsstrukturen auf demReissbrett liegen bleiben.Jetzt werden die Meinungen gemacht - reden wirmit! Abstimmen werden wir am 7. März 2010.Andrea Burgener WoeffrayCo-Präsidentin Kanton FreiburgImmer diese HausaufgabenAm 03.11. 09 fand am Psychologischen <strong>In</strong>stitutder Universität ein Vortragsabend statt,zu dem <strong>Schule</strong> + <strong>Elternhaus</strong>, Stadt Freiburg,zusammen mit der Fachstelle für Eltern-,Lehrer- <strong>und</strong> Schülerberatung eingeladenhatten. Unter dem Titel Immer diese Hausaufgabenentwickelte der Leiter der Fachstelle,lic. phil Grolim<strong>und</strong>, in einer interaktiven Artzusammen mit den anwesenden Eltern hilfreicheGr<strong>und</strong>sätze.Die Beschäftigung mit Hausaufgaben löst oftWiderstände seitens des Kindes aus. Das Kindreagiert• mit dem ständigen Verschieben des Beginnsder Hausaufgaben• mit Wut• mit Weinen• indem es sich nur unter Aufsicht mit denHausaufgaben befasst• <strong>und</strong> mit weiteren Möglichkeiten<strong>In</strong>formationsblatt S&E Stadt Freiburg 20095


Die anwesenden Eltern hatten Gelegenheit, Erfahrungenmit ihren Kindern kurz zu beschreiben,den Experten um Erklärungen <strong>und</strong> möglicheVorgehensweisen zu bitten.Zuerst sei es wichtig, dass Eltern ein gewissesVerständnis für das Verhalten ihres Kindes aufbringen,erklärte der Experte. Dabei sei es wichtig,dessen Verhalten wahrzunehmen <strong>und</strong> zubesprechen. Also beispielsweise nicht zu sagen:„Unser Kind ist unselbständig.“, sondern: „UnserKind möchte, dass jemand während der Beschäftigungmit den Hausaufgaben dabei ist.“Ausserdem sei von Bedeutung zu überlegen,welchen Nutzen das Kind habe, wenn es seinunerwünschtes Verhalten (Verschieben derHausaufgaben, Wut, Weinen usw.) zeigt. Dennmöglicherweise unterstützten wir Eltern unbewusstsein unerwünschtes Verhalten, indem wirihm bei den Hausaufgaben helfen. Der Nutzenfür das Kind: Die Hausaufgaben sind schnellererledigt. Oder wir trösteten das weinende Kind,was für das Kind Zuneigung bedeute, oder wirversuchten, ein in Wut geratenes Kind zu beruhigen,was ihm Zuneigung einbringe. Das Problemverhaltennütze dem Kind, wenn es dadurch:• Aufmerksamkeit bekommt• Macht gewinnt• Unterstützung bekommt.Auf diese Weise habe das Kind keinen Anlass,sein Verhalten zu ändern. Deshalb sei zu überlegen,wie die Eltern das erwünschte Verhaltenfördern könnten. Das setze zuerst voraus, dassdie Eltern einerseits darüber im Klaren seien,welches Verhalten sie wünschenswert erachten<strong>und</strong> andrerseits auch, dass das wünschbare Verhaltenein Ideal darstellt, das ein Kind sowenigzu 100% erreichen könne wie wir Erwachsenenauch. Wir müssten also ein für Eltern <strong>und</strong> Kindvernünftiges Mass finden.„Wie reagieren Sie, wenn Ihr Kind die Hausaufgabeneinmal erledigt, ohne das unerwünschteVerhalten (Wut, Weinen, nur unter Aufsichtetc.) zu zeigen?“, fragte der Referent die Anwesenden.Die Erfahrung zeige, dass viele Eltern insolchen Fällen das Kind allein lassen, froh sind,dass es für einmal mehr oder weniger reibungslosklappt. Aus der Perspektive des Kindes bedeutedas aber, dass es bei „positivem“ Verhaltenkeine Zuwendung, keine Unterstützung mehrbekommt. Auf diese Weise werde das Kind baldwieder zu den unerwünschten Verhaltensmusternzurückkehren. Deshalb der Ratschlag desExperten an die Eltern: Gerade wenn das Kindansatzweise erwünschtes Verhalten zeige, sollees gelobt werden. Dabei sei zentral, dass dieEltern das loben, was sie lobenswert finden: alsobeispielsweise nicht: „Das hast du gut gemacht,ohne Fehler!“ sondern: „Ich freue mich, dass dues selbständig erarbeiten konntest.“ Wirksamkönnten auch Belohnungen sein. Allerdingsseien materielle Belohnungen oft weniger sinnvoll.Das Kind orientiert sich vor allem an derBeziehung. Deshalb könne eine sinnvolle Belohnungsein, dass man mit dem Kind gemeinsamZeit verbringt, ihm – je nach Alter – eineGeschichte vorliest, mit ihm ein Spiel spielt oderÄhnliches. Mit grösseren Kindern könne manauch gegenseitige Leistungen <strong>und</strong> Erwartungenaushandeln. So könnte man einem Sek<strong>und</strong>arschülerz.B. erklären, dass die Erledigung derHausaufgaben zu seinem „Job“ gehöre. Dadurchwerde der Jugendliche in die Perspektive vonjungen Erwachsenen gestellt. Der Jugendlicheübernimmt schrittweise Verantwortung <strong>und</strong>bekommt dafür gewisse Freiheiten. Dabei spieleaber die Beziehung der Eltern zum Jugendlichennach wie vor eine entscheidende Rolle <strong>und</strong> dürfenicht vernachlässigt, sondern angepasst werden.<strong>In</strong>formationsblatt S&E Stadt Freiburg 20096


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Zum Schluss stellte F. Grolim<strong>und</strong> einen Kurs fürEltern vor. Eltern erarbeiten mit Unterstützungvon Trainerinnen <strong>und</strong> Trainern schrittweise Lösungs-bzw. Verbesserungsmöglichkeiten imUmgang mit ihren Kindern. Bearbeitet werdenSchwierigkeiten im Zusammenhang mit Hausaufgaben,aber auch Lernschwierigkeiten derKinder. Der Kurs richtet sich an Eltern von Primarschul-<strong>und</strong> Sek<strong>und</strong>arschulkindern. Für Mitgliedervon S&E Stadt Freiburg ist der Kurskostenlos, für übrige Eltern betragen die KurskostenFr. 150.Martin ThurnherrMehrsprachige Erziehung – eineHerausforderungVortrag von Frau Cornelia Frigerio Sayilir,Dozentin an der Pädagogischen HochschuleBern, am 27. November 2008 im Anschlussan die ordentliche Generalversammlung.Fribourg ist eine Stadt, in der die Mehrsprachigkeitin vielen Varianten gelebt wird. Im Alltagwerden Eltern aber immer wieder mit Fragenkonfrontiert: Wie sollen wir zuhause die verschiedenenSprachen einsetzen? Wie verläuft einmehrsprachiger Spracherwerb? Kann die Zweisprachigkeitgar eine Sprachstörung auslösen?Wie viele Sprachen verträgt ein Kind?Diesen <strong>und</strong> vielen weiteren Fragen ging FrauFrigerio Sayilir, Mutter zweier mehrsprachigerKinder, in ihrem Vortrag nach <strong>und</strong> erläuterte ineiner allgemein verständlichen Sprache, interessant<strong>und</strong> praxisnah, weshalb <strong>und</strong> wie Kindermehrsprachig werden <strong>und</strong> was es zu beachtengilt.So führte sie aus, dass Kinder verschiedeneSprachen nicht zwangsläufig lernen. Kindermüssen im Alltag mit der Sprache konfrontiertsein, um sie zu lernen. Die Sprache muss zudemfür das Kind eine Notwendigkeit darstellen. Esist „effizient“, was soviel heisst wie, dass dasKind eine Sprache nur dann spricht, wenn dieandere Person ausschliesslich diese Spracheversteht. Deshalb spricht beispielsweise einKind, dessen erste Sprache französisch ist (weilz.B. die Mutter französisch spricht), oft auch mitdem Vater französisch, obwohl <strong>dieser</strong> stetsdeutsch mit ihm spricht, wenn es weiss, dass<strong>dieser</strong> französisch versteht. Es wird aber danndeutsch mit ihm sprechen, wenn es weiss, dasser französisch nicht oder nicht gut genug ver-<strong>In</strong>formationsblatt S&E Stadt Freiburg 20098


steht. Für den Alltag heisst das, dass das Kindmit verschiedenen Personen in den verschiedenenSprachen konfrontiert werden sollte. Beigemischtsprachigen Eltern können hier Besucheder je anderssprachigen Verwandtschaft einewichtige Rolle spielen. <strong>In</strong> solchen Situationenpasst sich die ganze Familie sprachlich demBesuch an. Das Kind lernt: <strong>In</strong> <strong>dieser</strong> Situation istdiese eine Sprache notwendig.Wir erfuhren, dass ein mehrsprachiges Sprachumfeldnicht zwangsläufig zu einer Verzögerungder Sprachentwicklung führt. Kinder, die mitmehreren Sprachen aufwachsen, lernen in derRegel in derselben Zeit sprechen wie einsprachigaufwachsende Kinder. Es kann jedoch sein,dass der Wortschatz in einer Sprache kleiner ist.Betrachtet man aber beide/alle Sprachen zusammen,verfügt es meist über einen genau sogrossen Wortschatz wie die anderen Kinder.Beginnt die Sprachentwicklung später, kann daseinen anderen Gr<strong>und</strong> haben.Hier hat Frau Frigerio auch darauf hingewiesen,wie wichtig es ist, dass Eltern mit ihrem Kind inihrer Muttersprache sprechen: korrektes Sprachvorbildsein, das Vermitteln von Gefühlen überdie Sprache ist wichtig für die Sprachentwicklung.Bis etwa zwei Jahre mischen oder verwechselnmehrsprachig aufwachsende Kinder die verschiedenenSprachen. Bis zu diesem Alter könnenKinder eine Sprache oft noch nicht gezieltwählen. Auch später werden Kinder in mehrsprachigenSituationen immer wieder die Sprachenmischen. <strong>In</strong> einsprachigen Situationenverschwindet dieses Verhalten aber bald <strong>und</strong> dieKinder können mühelos von einer Sprache zurandern wechseln.Gr<strong>und</strong>sätzlich haben Kinder keine Mühe mitverschiedenen Sprachen. Klare Regelungenkönnen helfen. Oft sind diese aber im Sprachalltagnicht einfach umzusetzen. Kinder kommen,wenn sie keine Schwierigkeiten haben, in derRegel gut mit mehrsprachigen Situationen zurecht.Sie werden jene Sprache(n) lernen <strong>und</strong>sprechen, die für ihren Alltag wichtig <strong>und</strong> zwingendsind. Wertschätzung <strong>und</strong> <strong>In</strong>teresse über dieeinzelnen Sprachgrenzen hinaus sind wichtige<strong>und</strong> beste Gr<strong>und</strong>lagen für eine gelingende mehrsprachigeErziehung.<strong>In</strong> der anschliessenden Fragezeit ging Frau Frigeriogezielt auf einzelne Familiensituationenein. Wir gingen mit wertvollen neuen <strong>In</strong>formationen<strong>und</strong> Tipps nach Hause. Vielen Dank anFrau Frigerio Sayilir für den interessanten Vortrag.Katrin FuchsMehrjähriger Einsatz: DankeMehrere Jahre lang amtete Frau Patricia Buchsals Revisorin für unsere Sektion. Auf das Endedes Vereinsjahres 2008/09 tritt Patricia von ihremAmt zurück.Patricia engagierte sich mehrere Jahre lang im Vorstandunseres Vereins; ihr oblag die Führung derVereinskasse. Als sie vor einigen Jahren aus derVorstandstätigkeit zurücktrat, übernahm sie das Amtder Revisorin. Wir danken Patricia Buchs für ihrengrossen Einsatz <strong>und</strong> die langjährige Treue zum Verein<strong>und</strong> <strong>und</strong> für ihr Engagement zum Wohl unserer<strong>Schule</strong>n <strong>und</strong> vor allem unserer Kinder.<strong>In</strong> eigener SacheS&E <strong>Schweiz</strong> versendet seit Juni 09 mehrmals proJahr einen Newsletter mit aktuellen <strong>In</strong>formationen,Umfragen <strong>und</strong> Veranstaltungshinweisen an die Mitglieder.Sie können den Newsletter auf unserer Webseite(http://www.schule-elternhaus.ch) kostenlosabonnieren.<strong>In</strong>formationsblatt S&E Stadt Freiburg 20099

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