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Proseminare und Übungen (PDF) - Institut für Politische Wissenschaft

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Alexander Kruska, M.A.Proseminar: Das politische Denken Friedrich Julius Stahls(BA: Modul Pol 2 / LAGY II / LARS II)Dienstag, 14:15 - 15:45 Uhr, Kochstr. 6, Theologisches Seminargebäude, R. U 1.028Beginn: 15.10.2013Anmeldungen bitte per E-Mail unter alexander.kruska@fau.de„Wir bekennen uns zu der neuen Ordnung im Staate […]: der Constitution als der rechtlichverbrieften einheitlichen Ordnung des gesammten öffentlichen Zustandes, der auf alle Classenausgedehnten Volksvertretung <strong>und</strong> deren entscheidenden Antheil an der Gesetzgebung [etc.]. Wirlassen die Revolution, auch wenn <strong>und</strong> so weit sie die thatsächliche Entstehungsursache der neuenOrdnung ist, dennoch nicht als ihr Princip gelten, so daß Einrichtungen <strong>und</strong> Regierungen sie zumMaaß hätten, <strong>und</strong> daß der jeweilige Wille der Mehrheit oder die K<strong>und</strong>gebungen der Volksmassenüber der gegebenen Verfassung <strong>und</strong> über der rechtmäßigen Staatsgewalt ständen statt unter ihr.[…] Wir halten vielmehr fest an der Unverbrüchlichkeit der Rechtsordnung, daß sie gegenwärtigeine Schranke sei gegen Willkür des Volkes wie bisher gegen Willkür des Fürsten“. 1Diese Zeilen aus dem Jahr 1849 entstammen dem ersten Entwurf Friedrich Julius Stahls <strong>für</strong>ein Parteiprogramm der noch jungen Konservativen Partei im Preußischen Landtag.Skizzenhaft stecken sie den Rahmen ab, in dem sich die politischen Ordnungsvorstellungendes Verfassers bewegen: Anerkennung des geschichtlichen Fortschritts, den er imFahrwasser der Französischen Revolution sich entfalten sieht (u.a. Konstitutionalismus,Repräsentativprinzip) einerseits, <strong>und</strong> andererseits Festhalten an als ewig gültig gedachtenRechtsprinzipien der Legitimität, die die Art <strong>und</strong> Weise dieses Wandels begrenzen. Dernormative Ursprung dieser Prinzipien ist <strong>für</strong> Stahl dabei gr<strong>und</strong>sätzlich ein christlicher, erliege im Willen Gottes. Im Gegensatz zu anderen altkonservativen Denkern leitet er ausdiesem Gr<strong>und</strong>satz aber kein theokratisches System oder ein strenges Gottesgnadentum ab,sondern möchte den Konservatismus auf einen Mittelweg festlegen zwischen Revolution<strong>und</strong> ihrem Gegenteil, der bloßen Reaktion. Zu diesem Zweck entwirft er eine Theorie desStaats als öffentlich-rechtlicher Ordnung, die weltlich-menschlichen Maßstäben entsprechenmuss.Der Jurist, Rechtsphilosoph <strong>und</strong> Parlamentarier Friedrich Julius Stahl (1802-1861)hat in diesem Sinne ein Staatsdenken hinterlassen, dass dem Bemühen um Vereinbarkeitvon monarchischer Staatsgewalt <strong>und</strong> parlamentarischer Partizipation an derselben gewidmetwar. Das Seminar soll vor diesem Hintergr<strong>und</strong> der Frage nachgehen, welche Widerständeoder Hemmnisse <strong>und</strong> welche etwaigen konstruktiven Beiträge das politische DenkenFriedrich Julius Stahls zur Entwicklung der Ideengeschichte der parlamentarischenDemokratie beigesteuert hat <strong>und</strong> was sich anhand desselben über das Verhältnis vonpolitischem <strong>und</strong> religiösem Denken zeigen lässt.Neben der Bereitschaft zu regelmäßiger Lektüre gehören zu den Voraussetzungen <strong>für</strong> denErwerb eines Leistungsnachweises im Modul Pol 2 die Anfertigung mehrererseminarbegleitender Exzerpte oder einer Seminararbeit im Umfang von 10-15 Seiten (nachVereinbarung).1Füßl, Wilhelm (1988): Professor in der Politik: Friedrich Julius Stahl (1802-1861), S. 183f.

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