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Als Pilger auf dem Jakobsweg von Einsiedeln nach Santiago de ...

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<strong>Als</strong> <strong>Pilger</strong> <strong>auf</strong> <strong><strong>de</strong>m</strong> <strong>Jakobsweg</strong><strong>von</strong> <strong>Einsie<strong>de</strong>ln</strong> <strong>nach</strong><strong>Santiago</strong> <strong>de</strong> Compostela in Spanien04.Aug. – 05.Nov. 2001Tagesberichte<strong>von</strong>Vittorio FerlinÜbermittelt mit PSION und Natel


Tag: 1.Datum: 04.08.01Wegstrecke: <strong>Einsie<strong>de</strong>ln</strong>- Alptal- Hagenegg- Ingenbohl (Brunnen)Marschzeit:Wetter:8h ( inkl.2h Rastpausen)bewölkt-RegenBericht:Endlich gehts los. Wir treffen uns um 7 Uhr im HB Zürich. Es sind liebe Freun<strong>de</strong>, die michbegleiten: Peter, ein Jugendfreund, <strong>de</strong>r mich bis Genf begleiten wird, Therese, die drei Tagemit uns sein wird, und Rose, Sonja und Bru<strong>de</strong>r Benno, die am Starttag mit uns sein wer<strong>de</strong>n.Wir fahren mit <strong><strong>de</strong>m</strong> Zug <strong>nach</strong> <strong>Einsie<strong>de</strong>ln</strong> und feiern gemeinsam in <strong>de</strong>r Gna<strong>de</strong>nkapelle dieheilige Messfeier. Benno erbittet für mich noch einen speziellen Segen für meinen Weg.Nach einem reichhaltigen Frühstück, gesponsert <strong>von</strong> einem Freund, steigen wir neben <strong>de</strong>rKlosterkirche in <strong>de</strong>n <strong>Jakobsweg</strong> ein. Der starke Regen hat in <strong>de</strong>r Zwischenzeit <strong>auf</strong>gehörtund wir pilgern in Gruppen rege diskutierend das Alptal hoch.In Gruppen zu wan<strong>de</strong>rn, ist interessant, da die Gesprächspartner und die Themen l<strong>auf</strong>endwechseln. Bei Bruni wer<strong>de</strong>n wir <strong>von</strong> <strong>de</strong>r harten Realität <strong>de</strong>s <strong>Jakobsweg</strong>s eingeholt: es gehtsteil berg<strong>auf</strong>. Die Konditionsschwächen machen sich bemerkbar. Sonja, einelei<strong>de</strong>nschaftliche Raucherin, führt erstaunlicherweise die Gruppe an. Im Restaurant <strong>auf</strong> <strong>de</strong>rHaggenegg [1400 m] stärken wir uns. Unter leichtem Nieselregen nehmen wir <strong>de</strong>n Abstieg<strong>nach</strong> Schwyz in Angriff. Zum teil singend geht es unserem ersten Etappenziel entgegen. InSchwyz verabschie<strong>de</strong>n wir uns <strong>von</strong> <strong>de</strong>r ersten Gruppe und freuen uns am gemeinsamErlebten.Peter, Therese und ich wan<strong>de</strong>rn weiter zum Kloster Ingenbohl [Brunnen]. Unterwegsbegegnet mir bereits <strong>de</strong>r erste Wolf, <strong>de</strong>r ja in vielen Büchern beschrieben wird. Aber ichhatte <strong>de</strong>n Wolf nicht direkt sichtbar vor mir, son<strong>de</strong>rn ganz intim zwischen meinenOberschenkeln! In Ingenbohl begrüsst uns Schwester Zita mit einem freundlichen Hallo. Wirerhalten schöne Zimmer zugewiesen. Lei<strong>de</strong>r schlafen wir eher schlecht als <strong>de</strong>n Schlaf <strong>de</strong>rGerechten.


Tag: 2.Datum: 05.08.01Wegstrecke: Brunnen- Treib- Emmetten- BeckenriedMarschzeit:Wetter:5.5h ( inkl.2h Rastpausen)schönBericht:Bei Brunnen übersetzen wir mit <strong><strong>de</strong>m</strong> Schiff <strong>nach</strong> Treib und nehmen <strong>de</strong>n steinigen Weg <strong>nach</strong>Emmetten in Angriff. Auf kleinen Flurwegen geniessen wir die Schönheit <strong>de</strong>r Zentralschweiz.Der Vierwaldstättersee liegt rechts vor uns [Bild].Ein Besuch bei meinem Freund Robert kann nicht stattfin<strong>de</strong>n, da er mit einem Hexenschussim Bett liegt. Den grossen Durst löschen wir mit einem ebenso grossen Bier. Immer wie<strong>de</strong>rwer<strong>de</strong>n wir überrascht <strong>von</strong> falschen Distanz und Zeitangaben. Gestärkt nehmen wir <strong>de</strong>nsteilen Abstieg <strong>nach</strong> Beckenried über die Choltalschlucht <strong>nach</strong> Rüttenen. Der Weg ist ineinem schlechten Zustand. Total erschöpft erreichen wir <strong>de</strong>n Vierwaldstättersee. Das HotelE<strong>de</strong>lweiss in Beckenried hat es uns angetan. Wir beschliessen <strong>de</strong>n Tag mit einem gutenNachtessen und legen uns zur wohlverdienten Ruhe.


Tag: 3.Datum: 06.08.01Wegstrecke: Beckenried-Stans-Flüeli RanftMarschzeit:Wetter:8.5h (inkl.2h Rastpausen)schön°Bericht:Frohen Mutes packen wir <strong>de</strong>n neuen Tag an, trotz <strong>de</strong>r grossen “Blattere” an meiner linkenFusssohle. Es ist Montag, Christenhüsli-Time. Ich halte, wie abgemacht, Stille <strong>von</strong> 11.15 bis11.45. Habe ein inneres Bild, das mich begleitet; ein Holzkarren mit quadratischen Rä<strong>de</strong>rn,durch das Drehen entsteht allmählich ein Achteck, ein 32-Eck etc. Könnte mein Weg <strong>nach</strong><strong>Santiago</strong> so aussehen?In Stans treffen wir <strong>auf</strong> eine interessante Brunnenskulptur über Eitelkeit und Vergänglichkeit(Bild). In <strong>de</strong>r Ortskirche <strong>von</strong> Stans hören wir ein Orgelstück; es tönt wie an einer Chilbi.Weiter geht es <strong>nach</strong> Kerns, wo wir Therese verabschie<strong>de</strong>n. Ihr haben die drei Tage <strong>auf</strong> <strong><strong>de</strong>m</strong>Camino gut gefallen. Vielleicht wird sie im Oktober mit ihrer Schwester mich ein Stück inSpanien begleiten.Gegen 18,30 treffen wir mü<strong>de</strong> in Flühli Ranft ein und gehen ohne Voranmeldung ins Juvenatzu <strong>de</strong>n Franziskanern. Hier gibt es keinen Platz für uns in <strong>de</strong>r Herberge! Wir gehen insNachbarhaus zu <strong>de</strong>n Franziskanerinnen. Nach eingehen<strong>de</strong>r Gesichtskontrolle wer<strong>de</strong>n wir fürdie Nacht in <strong>de</strong>r Dachkammer untergebracht.


Tag: 4.Datum: 07.08.01Wegstrecke: Flüeli Ranft-Sachseln-Giswil-BrünigpassMarschzeit:Wetter:10h (inkl.2h Rastpausen)schön°Bericht:Früh morgens steigen wir in <strong>de</strong>n Ranft hinunter in die Klause, wo Bru<strong>de</strong>r Klaus gelebt hat.Wir verweilen für eine kurze Zeit in <strong>de</strong>r Klause und geniessen die Ruhe. In das Fürbittebuch<strong>de</strong>r Kapelle schreibe ich: "Möge Bru<strong>de</strong>r Klaus mich <strong>nach</strong>t <strong>Santiago</strong> begleiten".Wir nehmen <strong>de</strong>n Weg <strong>nach</strong> Sachseln (Bild Visionen) . Nach Besuch <strong>de</strong>r Pfarrkirche inSachseln geht es in Richtung Giswil. Nach wenigen Metern spricht uns ein älterer Mann an,<strong>de</strong>r genau wissen will, wo es <strong>de</strong>nn hin ginge. Er geht mit uns ein Stück mit und erzählt, dasser 1912 geboren, und <strong>von</strong> Beruf Steuerkommissär gewesen sei.Auf meine Frage, ob er <strong>de</strong>nke, dass Steuerkommissäre auch in <strong>de</strong>n Himmel kommen,meinte er schmunzelnd: "Ja natürlich, ich habe ja auch die Kirchensteuer eingezogen". Bei<strong>de</strong>r Verabschiedung stellt er sich vor: "Ich heisse Von <strong>de</strong>r Flüe und bin ein direkterNachkomme <strong>de</strong>s Bru<strong>de</strong>r Klaus in <strong>de</strong>r 14. Generation"!Am Sarnersee, beim Restaurant Zollhaus, machen wir einen Trinkhalt. Ich genoss längereZeit die Sonne in "Hamol-Stellung" und als ich wie<strong>de</strong>r <strong>auf</strong>blickte, sah ich eine Schnecke, diesich <strong>auf</strong> meinem Wan<strong>de</strong>rschuh nie<strong>de</strong>rgelassen hatte (Bild), Ob sie wohl auch <strong>nach</strong> Spanienmitkommen wollte?In Giswil spreche ich ein alten Mann an, <strong>de</strong>r im Garten arbeitet und frage ihn ob er eindirekter Nachkomme <strong>von</strong> Wilhelm Tell sei. Er verneint und erzählt, er sei Walliser aus BrigThermen, früher Lokomotivführer, lei<strong>de</strong>nschaftlicher Bergwan<strong>de</strong>rer und heisse Bärenfalle.Auf seinen Namen angesprochen erzählt er folgen<strong>de</strong> Geschichte:Ein muskulöser Vorfahre <strong>von</strong> ihm habe in einem Zweikampf einen <strong>de</strong>r letzten Bären imWallis getötet. Bei<strong>de</strong> seien miteinan<strong>de</strong>r über eine Felswand gestürzt und <strong>de</strong>r Bär, <strong>de</strong>rschwerer war, sei mit <strong><strong>de</strong>m</strong> Rücken <strong>auf</strong>geprallt und habe das Rückgrat gebrochen, während<strong><strong>de</strong>m</strong> <strong>de</strong>r Vorfahre weich <strong>auf</strong> <strong><strong>de</strong>m</strong> Bären gelan<strong>de</strong>t sei. -Se non e vero, e ben trovato!Dann trafen wir Jeff. Er ist ein sympathischer Amerikaner, <strong>de</strong>r auch <strong>auf</strong> <strong><strong>de</strong>m</strong> <strong>Jakobsweg</strong>unterwegs ist. Er ist Pastor einer evangelischen Gemein<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Nähe <strong>von</strong> Lausanne. Wirschliessen Freundschaft und nehmen gemeinsam <strong>de</strong>n Anstieg zum Brünigpass unter dieFüsse. - Was für ein Chrampf!Wir über<strong>nach</strong>ten im Restaurant Wal<strong>de</strong>gg-Massenlager.


Tag: 5.Datum: 08.08.01Wegstrecke: Brünig-Brinzwiler-Brienz-OberrietMarschzeit:Wetter:7.5h (inkl.2h Rastpausen)meist regnerischBericht:<strong>Pilger</strong> wer<strong>de</strong>n nicht geschont. Man freut sich am sanften Abstieg und schon wie<strong>de</strong>r steigt <strong>de</strong>rWeg an. Nach Hofstetten treffen wir zwei <strong>Pilger</strong>innen aus Nürnberg: Sabrina und Barbara,Sie machen <strong>de</strong>n <strong>Jakobsweg</strong> bis <strong>nach</strong> Spanien in Etappen jeweils in ihren Ferien. In Brienzbesteigen die bei<strong>de</strong>n das Schiff <strong>nach</strong> Interlaken. Was meint wohl St, Jakobdazu? Gestärktmit Spaghetti all„ arrabiata und einem Berner-Meringue [ kleine Portion) wählen wir natürlichdie "harte" Variante (berg<strong>auf</strong>, bergab).Bei einer Holzskulptur (Bild) treffen wir ein Ehepaar aus Urdorf. Sie sind am Rekognoszieren<strong>von</strong> Teilstücken <strong>de</strong>s <strong>Jakobsweg</strong>es. Für uns en<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Tag nicht im Hotel Wolf son<strong>de</strong>rn imHotel Bären in Oberried.


Tag: 6.Datum: 09.08.01Wegstrecke: Oberried-Interlaken-Beatushöhlen- SpiezMarschzeit:Wetter:7.5h (inkl.2h Rastpausen)gemischtBerichtIn Ringgenberg spreche ich bei <strong>de</strong>r Kirche einen Mann an, <strong>de</strong>r aus <strong><strong>de</strong>m</strong> Auto steigt: "SindSie <strong>de</strong>r Pfarrer? Ich habe einige Fragen". Er mustert uns und fragt, ob wir <strong>Pilger</strong> seien undob wir Geld bräuchten. Anscheinend sahen wir bereits recht heruntergekommen aus! Ererzählte uns die Geschichte <strong>de</strong>r Burgkirche, Sie sei nicht <strong>von</strong> <strong>de</strong>n Katholiken gestohlen,son<strong>de</strong>rn erst <strong>nach</strong> <strong>de</strong>r Reformation erbaut wor<strong>de</strong>n. Er gibt uns einen guten Tip: dasRestaurant Seeburg, wo ich eine ausgezeichnete Fischsuppe geniesse.Weiter ging es <strong><strong>de</strong>m</strong> Aarekanal entlang durch Interlaken und schliesslich zum Thunersee. EinLeitspruch <strong>auf</strong> einem Aushang bei einer Kirche bereitete mir Kopfzerbrechen: "Was nützt dieQuelle, wenn daraus nicht geschöpft wer<strong>de</strong>n kann" (Bertold Brecht).Entlang <strong>de</strong>s Thunersees wan<strong>de</strong>rn wir zu <strong>de</strong>n Beatushöhlen. Von <strong>de</strong>r SchiffsstationSundlauenen geht es 20 Minuten steil hin<strong>auf</strong>. Ich <strong>de</strong>nke <strong>auf</strong> dieser Wegstrecke an meineFreun<strong>de</strong> <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Gasse in Zürich. Viele Namen kommen mir in <strong>de</strong>n Sinn und ich empfehlesie <strong><strong>de</strong>m</strong> heiligen Beatus. Oben angekommen wartet Peter, <strong>de</strong>r ohne Gepäck hin<strong>auf</strong>gestiegenist. Und gleich gings los! Peter ist in eine hitzige Diskussion verwickelt. Er beanstan<strong>de</strong>t <strong>de</strong>nEintrittspreis <strong>von</strong> CHF 14 und erklärt, das sei ein Auswuchs <strong>de</strong>s monopolistischenKapitalismus. Schliesslich können wir zum Spezialpreis <strong>von</strong> CHF 5.-- das Grab <strong>de</strong>s HeiligenBeatus besuchen.Wir besteigen das "Drachenschiff", das <strong>auf</strong> <strong><strong>de</strong>m</strong> Thunersee verkehrt und lassen uns <strong>nach</strong>Spietz überführen. Hier fin<strong>de</strong>n wir eine wun<strong>de</strong>rschöne Unterkunft im Haus Olvido, das <strong><strong>de</strong>m</strong>Diakonissenhaus Bern gehört.


Tag: 7.Datum: 10.08.01Wegstrecke: Ruhetag in SpiezMarschzeit:Wetter:0hbewölktBericht:"Sechs Tage sollst Du arbeiten und am siebten sollst du ruhn". Wir haben diese Weisungstrikte befolgt und <strong>de</strong>n Tag genossen und spirituell <strong>auf</strong>getankt.


Tag: 8.Datum: 11.08.Wegstrecke: Spiez-Einigen-Amsoldingen-WattenwilMarschzeit:Wetter:8.5h (inkl. 2h Rastpausen)schönBericht:Gestärkt <strong>nach</strong> <strong><strong>de</strong>m</strong> Ruhetag im Haus Olvido (www.olvido.ch), ein Haus das übrigensGeneral Guisan als Hauptquartier diente, packen wir unsere Rucksäcke und ziehen weiterRichtung Wattenwil. In einem Waldstück treffen wir einen Mann aus Bangkok. Wir kommenmit ihm ins Gespräch über Sinn und Unsinn einer <strong>Pilger</strong>reise. Bei einem Zwischenhalt beieiner Burg holt uns Frau M. aus Illnau ein. Sie ist seit 9 Tagen <strong>auf</strong> <strong><strong>de</strong>m</strong> Camino unterwegs.Gemeinsam wan<strong>de</strong>rn wir <strong>nach</strong> Amsoldingen mit <strong>de</strong>r sehr interessanten romanischen Kirche.Sie hat eine kleine Krypta, die zur Einkehr und Stille einlädt; man fin<strong>de</strong>t dort sogar dasMeditationsbild <strong>de</strong>s Bru<strong>de</strong>r Klaus.Das Berner Oberland hat es uns angetan: die wun<strong>de</strong>rschöne Landschaft und dieblumengeschmückten Häuser prägen sich in unser Gedächtnis.Sehr mü<strong>de</strong> treffen wir in Wattenwil ein und stellen fest, dass <strong>de</strong>r einzige Gasthof wegenGeschäfts<strong>auf</strong>gabe geschlossen ist, Was nun? Wir telefonieren <strong>de</strong>r Familie Künzi, die "Schlafim Stroh" anbietet. Es hat noch Platz! Der Weg ist sehr steil (25%!) und wir steigen 300Höhenmeter hin<strong>auf</strong>! Das musst Du erlebt haben wie <strong>de</strong>r Schweiss aus allen Poren trieft!.Oben angekommen wer<strong>de</strong>n wir herzlich begrüsst. Es gibt Aelplermagronen zum Z„<strong>nach</strong>t; wiezu Gotthelfs Zeiten. Mit <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>rn Gästen aus USA, Holland und <strong>de</strong>r Schweiz gibt esanregen<strong>de</strong> Gespräche.


Tag: 9.Datum: 12.08Wegstrecke:Marschzeit:Wetter:Waltenwil-Riggisberg- Rüeggisberg-Schwarzenburg8.5h (inkl. 2h Rastpausen)traumhaftBericht:Herzlich wer<strong>de</strong>n wir <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Familie Künzi verabschie<strong>de</strong>t und sie wünschen uns alles Gute.Wir haben Bil<strong>de</strong>rbuchwetter. Überall könnte man Fotos schiessen für einen Jahreskalen<strong>de</strong>r.Wir geniessen das Panorama mit <strong>de</strong>n Bergketten und <strong><strong>de</strong>m</strong> See.Am Weg treffen wir einen alten Mann, <strong>de</strong>r uns die drei wichtigsten Fragen im Leben stellt:- Wär sit er?- Wohäre chömmet er?- Wohäre geit er?Er ist pensioniert und war <strong>von</strong> Beruf Maler und er arbeitete in einer psychiatrischen Klinik.Seine Zusatzausbildung als Pfleger hat er sehr ernst genommen. Im Gespräch ist er <strong>de</strong>rMeinung. dass anstatt Psychopharmaka praktische Arbeit viel mehr bringen wür<strong>de</strong>. Lei<strong>de</strong>rseien engagierte Psychiater sehr dünn gesät.Nach einer Stun<strong>de</strong> machen wir meistens einen Zwischenhalt, wenn möglich an einemschönen Ort. Unterwegs schauen wir in Rüeggisberg die Ruinen eines berühmten altenKlosters an.Weizenfel<strong>de</strong>r entlang <strong>de</strong>s Camino warten dar<strong>auf</strong>, eingebracht zu wer<strong>de</strong>n. Wir kommen <strong>nach</strong>Schwarzenburg; wo wer<strong>de</strong>n wir heute schlafen?


Tag: 10.Datum: 13.08.01Wegstrecke: Schwarzenburg- St. Antoni- Tafes- Fribourg- Kloster HauteriveMarschzeit:Wetter:10h (inkl. 2h Rastpausen)schön.Bericht:Die Nacht verbrachten wir in einem Gasthaus in Schwarzenburg. Frohen Mutes sind wirgestartet doch <strong>nach</strong> wenigen Kilometer musste Peter einsehen, dass es heute mit diesenSchmerzen im Knie nicht geht. Er fuhr mit <strong><strong>de</strong>m</strong> Bus <strong>nach</strong> Fribourg um sich mitschmerzstillen<strong>de</strong>n Medikamenten einzu<strong>de</strong>cken. Wir haben uns erst wie<strong>de</strong>r in Hauterivegetroffen.Für mich ging das erste Mal alleine weiter. Eine ganz neue Situation. Das Gehen verän<strong>de</strong>rtsich mehr <strong>nach</strong> <strong><strong>de</strong>m</strong> eigenen Rythmus. Es ist Montag und ich habe die Zeit ganz intensiv inGedanken mit meiner franziskanischen Gruppe <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Gasse Zürich verbracht. Auf <strong><strong>de</strong>m</strong>Weg bekam ich wie<strong>de</strong>r ein inneres Bild: Pfetten (Holzträger) lagen schön geordnet amBo<strong>de</strong>n, dazu Nagel und Hammer. (Material für einen Hausbau?)Bald war es aber mit <strong>de</strong>r Ruhe vorbei. Beim Suchen meines Weges bekam ich das erste Malmit einem Hund "fullcontact" zu tun, <strong>de</strong>r mein Zure<strong>de</strong>n gar nicht verstand und seinen Hofverteidigte. Er fletschte ziemlich mit <strong>de</strong>n Zähnen und es war recht unangenehm. Erst <strong>de</strong>rBesitzer konnte ihn zur Ordnung rufen.Bei Tafers wählte ich als Empfehlung die Galterntalschlucht als Wegstrecke <strong>nach</strong> Freiburg.Romantisch geht es <strong>auf</strong> und ab über viele Tritte und Stufen <strong>de</strong>r Altstadt <strong>von</strong> Freiburgentgegen. Besuche die Kathedrale und lasse mir im Pfarramt <strong>de</strong>n <strong>Pilger</strong>stempel geben.Ich bin aber noch nicht am Ziel, wollten wir doch heute bis zum Zisterzienser-Kloster inHauterive kommen. Diese zwei letzten Stun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Tages haben mir grosse Mühe bereitetund waren sehr anstrengend für mich. Unterwegs bin ich noch einer polnischen Fraubegegnet, ich solle in <strong>Santiago</strong> an Sie <strong>de</strong>nken! Um 19 Uhr treffe ich im Kloster Hautrive ein.Ich läute und "Bru<strong>de</strong>r Peter" öffnet überraschend die Pforte. Er führt mich, verschwitzt wie ichbin, in <strong>de</strong>n Speisesaal, wo mich 15 Klostergäste schweigend begrüssen. Dabei hätte ichsoviel zu erzählen! Der Entschluss ist schnell gefasst: wir bleiben zwei Tage zur geistigenund körperlichen Erholung hier.


Tag: 11.+12.Datum: 14. + 15.08.01Wegstrecke: Kloster HauteriveMarschzeit: 0Wetter:schönBericht:Das Klosterleben ist für uns ungewohnt. Ich geniesse die Stille. Es wird kaum gesprochen.Die Landschaft strahlt Schönheit und Harmonie aus. Die Mönche haben strengeGebetszeiten. Die ersten Tagesgebete beginnen um vier Uhr und ziehen sich durch <strong>de</strong>nganzen Tag in einem regelmässigen Rhythmus <strong>von</strong> drei bis vier Stun<strong>de</strong>n. Sie en<strong>de</strong>n abendsum acht Uhr. Wir können freiwillig teilnehmen.Die Gesänge <strong>de</strong>r Mönche berühren meine Seele und lösen einen Wohlklang aus. Wirkönnen uns aber auch in die sehr schönen Meditationsräume zurückziehen o<strong>de</strong>r einenschönen Spaziergang entlang <strong>de</strong>r Sarine unternehmen. Wir haben hier einfacheEinzelzimmer und es ist alles da, was wir brauchen.Beim Essen wird je<strong>de</strong>r gebraucht: um Aufzutischen, in <strong>de</strong>r grossen Klosterküche das Essenzu holen, zu schöpfen und schliesslich um abzuwaschen. Die Klostergäste essenstillschweigend in einem separaten Raum und hören über Lautsprecher Lesungen <strong>de</strong>rTagesaktualitäten <strong>de</strong>r Weltkirche, und an<strong>de</strong>re religiöse Texte aus <strong><strong>de</strong>m</strong> Refektorium <strong>de</strong>rMönche.Heute an Maria Himmelfahrt waren viele Familienangehörige mit Kin<strong>de</strong>rn und Freun<strong>de</strong> <strong>de</strong>rMönche anwesend. Es sind etwa 20 Mönche; das Durchschnittsalter ist 51 Jahre. Sie stehenfür geistliche Gespräche zur Verfügung.Der Aufenthalt hier in Hauterive hat uns gut getan. Wir sind erholt und wer<strong>de</strong>n morgen dienächste Wegstrecke unter die Füsse nehmen.


Tag: 13.Datum: 16.08.01Wegstrecke: Kloster Hauterive-Posat-RomontMarschzeit:Wetter:9h (inkl. 2h Rastpausen)schönBericht:Wir verlassen das Kloster Hauterive ein Ort <strong>de</strong>r Ruhe und Stille. Die lateinisch gesungenengregorianischen Gesänge <strong>de</strong>r Mönche begleiten uns. Unser Weg führt uns <strong>nach</strong> Posat wowir das Quellwasser an einer Kapelle persönlich in Anspruch nehmen Über die Glâne führteine Hängebrücke sie wur<strong>de</strong> durch die Lehrlinge <strong>de</strong>r Firmen Spaltenstein und UBS erstellt.In Romont begegnen wir Simon, einen Velopilger aus Augsburg. Er ist ein echter <strong>Pilger</strong>:sogar die Wasserflasche heisst San Pellegrino!Für mich war es ein guter Tag ohne grosse Probleme. Auch die Füsse sind verheilt. Peterkämpft hingegen mit <strong><strong>de</strong>m</strong> bösen Wolf.


Tag: 14.Datum: 17.08.01Wegstrecke:Marschzeit:Wetter:Romont-Moudon-Montpreveyers9.5 (inkl. 2h Rastpausen)schönBericht:Nach <strong><strong>de</strong>m</strong> Besuch <strong>de</strong>r Kathedrale verlassen wir das mittelalterige Städtchen Romont undziehen durch schöne Landschaften. Dörfer sind eher spärlich anzutreffen und so fehlen unsauch die Gasthäuser um einzukehren. Kilometerlang geht es <strong><strong>de</strong>m</strong> Fluss Broye entlang <strong>nach</strong>Moudon. Nach einer kleinen Siesta holen wir uns <strong>de</strong>n <strong>Pilger</strong>stempel im Hotel <strong>de</strong> ville(Gemein<strong>de</strong>haus) wo uns eine charmante Sekretärin willkommen heisst. Der richtige Weg<strong>nach</strong> Montpreveyers ist schlecht markiert aber Peters Kartenlesekunst führt unsschlussendlich ans Ziel wo er total “kroky” alles "sensationell" fin<strong>de</strong>t. Die Auberge heisst “LesBalances”; hier fin<strong>de</strong>n wir bei guter Verpflegung das Gleichgewicht wie<strong>de</strong>r. Wir sind dieeinzigen Gäste.


Tag: 15.Datum: 18.08.01Wegstrecke:Marschzeit:Wetter:Montpreveyers – Epalinges – Lausanne - St.Sulpice8h (inkl. 2h Rastpausen)schönBericht:Wir starten um 8.30Uhr <strong><strong>de</strong>m</strong> Genfersee entgegen. In Epalinges wer<strong>de</strong>n wir <strong>von</strong> einemEhepaar angesprochen und zu einem symbolischen Glas Wasser eingela<strong>de</strong>n(wir hättenzwar lieber ein Glas Weissen gekippt, aber tempis). Der Mann ist Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>rwaadtländischen Wan<strong>de</strong>rwege und verantwortlich für die Markierung <strong>de</strong>s <strong>Jakobsweg</strong>es.Unser Herz schlägt höher und bei <strong>de</strong>r Kathedrale geniessen wir die wun<strong>de</strong>rbare Rundsicht<strong>auf</strong> Lausanne und <strong>de</strong>n See. Weiter geht es quer durch Lausanne hinunter zum See unddurch die ehemaligen Parkanlagen <strong>de</strong>r EXPO 64 Richtung Morges. Heute abend erwartetuns eine Überraschung: Jeff (Pastor <strong>von</strong> Gimel) holt uns in St.Sulpice mit <strong><strong>de</strong>m</strong> Wagen abund führt uns zu sich <strong>nach</strong> Hause zu einem gemütlichen Grillabend mit seiner Familie undanschliessend können wir bei Ihm über<strong>nach</strong>ten.


Tag: 16.Datum: 19.08.01Wegstrecke: St.Sulpice - St. Prex - RolleMarschzeit:Wetter:9h (inkl. 2h Rastpausen)schönBericht:Am Morgen führt uns Jeff wie<strong>de</strong>r zum gleichen Standort bei <strong>de</strong>r romanischen Kirche inSt.Sulpice. Nach einer herzlichen Verabschiedung machen wir uns wie<strong>de</strong>r <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Weg.Entlang <strong><strong>de</strong>m</strong> Seeufer kommen wir bis <strong>nach</strong> St.Prex, wo wir <strong>de</strong>r Embiance einer Gartenbeiznicht wi<strong>de</strong>rstehen können. Weiter geht es und die Beine wer<strong>de</strong>n immer schwerer. Wirdurchqueren Grundstücke, die einem gewissen Herr Privé gehören. Es ist auch immer <strong>von</strong>einer “Aman<strong>de</strong>” die Re<strong>de</strong>. Wir lassen uns aber nicht abschrecken und durchwan<strong>de</strong>rn dieLän<strong>de</strong>reien <strong>de</strong>s Herrn Privé bis wir <strong>auf</strong> einmal, oh Schreck, vor einem Fluss stehen. Weit undbreit keine Brücke! Da hilft nur das System St.Christophorus: Schuhe aus, Hosen hoch, einStossgebet zum Heiligen und hinein ins kühle Nass. Es ist alles gut gegangen und es gabeiniges zu lachen!Mü<strong>de</strong> erreichen wir schliesslich Rolle, wo wir im einzigen Hotel im Ort ein Angebot für einDoppelzimmer für Fr. 300.- erhalten. Wir lehnen dankend ab! Unterschlupf fin<strong>de</strong>n wir beieiner Madame im Dachzimmer. In <strong>de</strong>r Nacht hat sich <strong>de</strong>r Verkehrsverein noch was einfallenlassen: Es wird mit "son et lumiere" ein eindrückliches Gewitter veranstaltet.


Tag: 17Datum: 20.08.01Wegstrecke: Rolle-Nyon-VersoixMarschzeit:Wetter:11h! (inkl. 2h Rastpausen)bewölkt-RegenschauerBericht:Am Morgen sind wir als erstes zum Verkehrsverein gegangen und haben uns über dieschwierige Schlafsitution in Rolle beklagt.Des Weiteren haben wir uns mit <strong>de</strong>tailliertenAngaben zur weiteren Wegstrecke einge<strong>de</strong>ckt. Lei<strong>de</strong>r ist es an diesem Abschnitt nichtmöglich entlang <strong><strong>de</strong>m</strong> See zu l<strong>auf</strong>en.So wur<strong>de</strong> eine neue Wegstrecke durch die Weinbergevorgeschlagen. Schmucke kleine Dörfchen haben uns eine wun<strong>de</strong>rbare Landschaft <strong>de</strong>rWinzer vor Augen geführt.Auf <strong>de</strong>r Wegstrecke <strong>nach</strong> Nyon ist mir mein Freund Robert Weber plötzlich mit seinemWohnmobil begegnet. Er war <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Rückreise <strong>von</strong> Frankreich und ich hätte ihn ja bereits inEmmettten treffen sollen(das war ja wegen <strong><strong>de</strong>m</strong> Hexenschuss nicht möglich)!Zufälle!Wie haben wir über diese Begegnung gelacht.Am Abend dieses langen Tages hatten wir wie<strong>de</strong>r Problem ein Zimmer zu fin<strong>de</strong>n dank <strong>de</strong>sEinsatzes eines gutgelaunten Wirtes gelang es ihm uns in Versoix (11 km vor Genf) in einer"Lastwagenchnelle" einen "Schlag" zu reservieren!Das anschliessen<strong>de</strong> Fondue hat uns aber sehr gut geschmeckt.


Tag: 18.Datum: 21.08.01Wegstrecke:Marschzeit:Wetter:Versoix-Genf-Ney<strong>de</strong>ns(F)8h (inkl. 2h Rastpausen)schönBericht:Nach einer kilometerlangen Wan<strong>de</strong>rung entlang <strong>de</strong>r Autostrasse sind wir um 10.00 Uhr inGenf angekommen. Der Springbrunnen das Wahrzeichen <strong>de</strong>r Calvinstadt empfängt uns.Peter und ich sind 17 Tage zusammengewesen und nun trennen sich unsere Wege. Er fährtam Nachmittag mit <strong><strong>de</strong>m</strong> Schnellzug <strong>nach</strong> Hause ich wer<strong>de</strong> mich allein <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Weg <strong>nach</strong>Frankreich/Spanien machen.Kommentar Peter:Der gemeinsame Camino mit Vittorio durch die Schweiz waren gleichzeitig meine erstenSchritte in einen neuen Lebensabschnitt: Ich bin ja jetzt pensioniert!Ich habe die Tage genossen. Sie waren voll <strong>von</strong> schönen und interessanten Erlebnissen.Nun geht Vittorio allein weiter. Er hat noch mehr als 1500 km vor sich, durch ganz Frankreichund Spanien. Ich wünsche Dir, lieber Vittorio, gute Gesundheit, viele positive Erlebnisse ,viele Begegnungen und Gottes Segen.Danke, dass ich mit Dir zusammen 17 schöne Tage erleben konnte!All the best!PeterKommentar Vittorio:Es hat mich riesig gefreut, dass Du <strong>de</strong>n 1.Abschnitt <strong>de</strong>s Camino mit mir gegangen ist. Unsverbin<strong>de</strong>t ja Einiges, waren wir doch zusammen in <strong>de</strong>r Sekundarschule und bei <strong>de</strong>nPfadfin<strong>de</strong>r. Uns haben manche gemeinsame Erlebnisse geprägt. Dann haben wir uns etwasaus <strong>de</strong>n Augen verloren. Doch gemeinsame Turbulenzen in unseren Familien haben unsgewisse Parallelen <strong>auf</strong>gezeigt. Die Diskussionen darüber waren sehr Interessant.Wir hatten es oft lustig <strong>auf</strong> <strong><strong>de</strong>m</strong> Weg und haben uns über Gott und die Welt unterhalten. Duhast mir vor Augen geführt, dass man <strong>de</strong>n Augenblick geniessen soll.und ich habe Dirvielleicht gezeigt, dass man nicht alles im Leben durchplanen kann undÜber<strong>nach</strong>tungsprobleme sich immer wie<strong>de</strong>r mit Überraschungen lösen.PACE E BENE wünscht dIr für die kommen<strong>de</strong> ZeitVittorio


Um 14.00 Uhr bin ich alleine in Genf zur nächsten Etappe gestartet. Nach Carouge hatte icheinige Probleme <strong>de</strong>n Weg zur Grenze zu fin<strong>de</strong>n. Der Übergang über die grüne Grenze <strong>nach</strong>Frankreich war ein wichtiger Meilenstein für mich. Sofort <strong>nach</strong> <strong>de</strong>r Grenze habe ich einenWeghinweis gefun<strong>de</strong>n mit <strong><strong>de</strong>m</strong> Hinweis, dass es <strong>nach</strong> <strong>Santiago</strong> noch 1854 km sind.(beiKonstanz stand 1950km) etwas kann ja da nicht stimmen!Meine erste Nacht habe ich in einer Gite (Massenunterkunft) <strong>auf</strong> einem Camping verbracht.Es war aber gleich etwas los, war doch ein Racletteabend angesagt. Ich hatte es mitBretonnen und Hollän<strong>de</strong>r sehr lustig. Ein toller Einstieg in Frankreich!


Tag: 19.Datum: 22.08.01Wegstrecke: Ney<strong>de</strong>ns-FrangyDistanz:Wetter:32kmschönBericht:Nach einem guten Frühstück verabschie<strong>de</strong> ich mich vom Campingbesitzer und ich bedankemich nochmals für <strong>de</strong>n unterhaltsamen Abend gestern und seinen Geschichten.Es geht wie<strong>de</strong>r ziemlich steil <strong>auf</strong>wärts und oft geht mir fast die Puste aus, was solls jetztkann ich, da alleine, mich hinsetzen und die schöne Landschaft geniessen. Nach <strong><strong>de</strong>m</strong> Motto<strong>de</strong>s alten <strong>Pilger</strong>lie<strong>de</strong>s:Wechseln<strong>de</strong> Pfa<strong>de</strong>, Schatten und Licht, alles ist Gna<strong>de</strong> fürchte dich nicht.Es geht über Stock und Stein. Eine Augenwei<strong>de</strong> für Auge und Herz. Bei einer Chartreuse(altes Kloster) besuche ich die Umbauten die im Gang sind. Ich treffe keine <strong>Pilger</strong> unterwegs.Bei einem umgebauten Bauernhaus wer<strong>de</strong> ich <strong>von</strong> einem Architekten spontan zu einemFruchtsaft eingela<strong>de</strong>n. Es stellt sich heraus, dass er befreun<strong>de</strong>t ist mit unserem ehemaligenKonzernchef Herr Koechlin (Zschokke) aus Genf. Er hat es sich wirklich schön eingerichtetund erzählt <strong>von</strong> seinen Wan<strong>de</strong>rerfahrungen in Marokko und Mali.Mü<strong>de</strong> treffe ich um 19.00 Uhr in Frangy ein. Alles besetzt, eine nette Wirtin aber hat Mitleidmit mir und plaziert mich in Ihrem Privathaus mitten in einem Rebberg.Quelle chance!Beim Nachtessen im Bistro treffe ich <strong>auf</strong> ein Ehepaar aus Deutschland das ebenfallsunterwegs ist, aber <strong>de</strong>n Weg <strong>nach</strong> Arles gewählt hat.Dieser Tag war heute für mich etwas zu anstrengend. Ich wer<strong>de</strong> versuchen morgen etwaskürzer zu treten. In <strong>de</strong>r Nacht kribbeln mir ein wenig die Füsse und Beine. Morgen muss ichwie<strong>de</strong>r meine Magnesiumtabletten nehmen.Im Rebberg schläft sich gut ich kanns nur weiter empfehlen. Ich danke Gott für diesenschönen Tag


Tag: 20.Datum: 23.08.01Wegstrecke: Frangy - Seyssel (an <strong>de</strong>r Rhone / Les Cotes)Distanz: 15.5 kmWetter: schönBericht:Nach <strong><strong>de</strong>m</strong> Eink<strong>auf</strong> <strong>von</strong> etwas Früchten geht es wie<strong>de</strong>r los. Was habe ich doch für einWetterglück. Unterwegs bewegt sich in mir Einiges und Peter hat mich da<strong>von</strong>gewarnt; warte nur bis du dir selber begegnest! Es ist heiss und oft setze ich mich in<strong>de</strong>n Schatten hin und genehmige mir einen Schluck Wasser und kennst Du <strong>de</strong>nGeschmack einer weissen saftigen Nektarinen?Die Begegnung mit einer vielfarbigen Schulklasse aus Paris verläuft sehr lebhaft undsie wollen alles wissen.An einem Bord in einem Aufstieg fliege ich rückwärts beim <strong>auf</strong>nehmen <strong>de</strong>s 13kgschweren Rucksackes hin. Ich strample wie ein Käfer <strong>auf</strong> <strong><strong>de</strong>m</strong> Rücken und mussanschliessend so lachen über die komische Situation.Um 15.00 Uhr bin ich bereits am Ziel in Seyssel an <strong>de</strong>r Rhone. Eine kleine alte franz.Stadt. Es gefällt mir und ich verspüre in mir die Lust hier meinen nächsten Ruhetageinzulegen.In <strong>de</strong>r Nacht schlafe ich schlecht, hat mir das 4-Gang Menue und <strong>de</strong>r Wein etwaszugesetzt. Die Versuchung war zu gross. Herr erbarme dich.


Tag: 21.Datum: 24.08.01Strecke: Seyssel / RuhetagDistanz: 0 kmWetter: schönBericht:Am Morgen bin ich mit einem Traum <strong>auf</strong>gewacht.Kleine Ameisen wur<strong>de</strong>n immer grösser und sie vemehrten sich enorm. Man kommtIhnen nicht bei.Beim Aufwachen hatte ich <strong>de</strong>n Gedanken man soll sich <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Welt nichtvereinnahmen lassen.Auslegung;1.Es könnten die Nachwehen <strong>de</strong>s guten Essen <strong>von</strong> gestern abend sein.2.Vor zwei Tagen an einem grossen Ameisenh<strong>auf</strong>en vorbeigel<strong>auf</strong>en <strong>de</strong>n icheingehend beobachtete.3.Wirken <strong>de</strong>s Heiligen Geistes.Diesen Tag habe ich wirklich genossen; Viel geschlafen, Karten geschrieben,gelesen, gewaschen.


Tag: 22.Datum: 25.08.01Strecke: Seyssel - ChanazDistanz: 21.5 kmWetter: schön / heissBericht:Um 8.30 Uhr bin ich losgel<strong>auf</strong>en. Am Morgen ist es bei dieser Hitze amangenehmsten. Der heutige Tag hat mich gera<strong>de</strong>aus durch ein prächtigesNaturschutzreservat an <strong>de</strong>r Rohne geführt.Hie und da einen Fischer angetroffen sonst nieman<strong>de</strong>n. Plötzlich komme ich aneinen Baum <strong>de</strong>r <strong>von</strong> einem Biber angeknabbert ist. Es berührt mich, so Natur pur zuerleben. Viele seltene Vögel und Enten nisten hier. Durch die vielen Staustufen <strong>de</strong>rRhone, um durch Turbinenkraft Strom zu gewinnen, fliesst das Wasser ganz ruhig.Um 16.00 Uhr treffe ich <strong>auf</strong> <strong><strong>de</strong>m</strong> schönen Campingplatz in Chanaz ein. Mir wird einHolzpavillon zugeteilt, dass ich ganz für mich benützen kann.Chanaz ist ein ganz idyllisches Dörfchen an einem Nebenarm <strong>de</strong>r Rohne. Hier hat esviele Touristen und man kann schöne Bootsfahrten machen. Ich hätte gern einenAbstecher zu <strong><strong>de</strong>m</strong> 10km entfernten Kloster Hautecombe (Lac <strong>de</strong> Bourget/ Cheminneuf) gemacht aber alle Versuche haben fehlgeschlagen. Dafür habe ich eine1stündige Bootsfahrt <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Rhone gemacht.Am Abend beim Nachtessen ist mir dann noch ein Missgeschick passiert. Mitmeinem Bierglas bin ich an <strong>de</strong>n Tisch gestossen und schwups ging ein "Gutsch" <strong>auf</strong><strong>de</strong>n Computer. Bei<strong>de</strong> Elemente vertragen sich angeblich nicht so gut!Alle Daten sind mir gelöst wor<strong>de</strong>n.Mal sehen was ich wie<strong>de</strong>r hinkriege.


Tag: 23.Datum: 26.08.01Strecke: Chanaz - YenneDistanz: 15.5 kmWetter: schön / heiss 32 Cel.Bericht:Heute ging es wie<strong>de</strong>r einmal zünftig Berg und Tal. Der Weg ist sehr gut markiert.Besser als in <strong>de</strong>r Schweiz sogar. Am Morgen gings recht gut aber <strong>nach</strong> Mittag habeich gelitten, weit und breit keine Wirtschaft um <strong>de</strong>n Durst zu löschen so habe ichliterweise Wasser getrunken und Früchte gegessen. In Yenne wollte ich mich ineinem Kapuzinerkloster einquartieren aber o weh das Kloster dient heute kulturellenAnlässen und ich bin gera<strong>de</strong> in einen Workshop über israelischen Tanz geraten.Alles ausgebucht aber man hat sich wie<strong>de</strong>r sehr nett bemüht und auswärts einegünstige Unterkunft gesucht.Auch heute habe ich nieman<strong>de</strong>n <strong>auf</strong> <strong><strong>de</strong>m</strong> Weg getroffen und es ist schon ein wenigeinsam. Dafür habe ich mich, an einem Brunnen mit einem Hobbyrennfahrer überDoping im Velorennsport unterhalten.


Tag: 24.Datum: 27.08.01Strecke: Yenne - St.GenixDistanz: 24.5kmWetter: schön / etwas WindBericht:Wie Ihr seht funktioniert <strong>de</strong>r PC wie<strong>de</strong>r. Zwar kleben noch einige PC-Tasten wegen<strong><strong>de</strong>m</strong> Bier,aber es geht. Benno hat mich natürlich schön <strong>auf</strong> die Schippe genommenwegen <strong><strong>de</strong>m</strong> Bier- trinken<strong>de</strong>n <strong>Pilger</strong>. Ich verzichte jetzt mal für eine Woche <strong>auf</strong> dasdurstlöschen<strong>de</strong> Getränk.Heute wollte ich einmal etwas früher starten.7.30 Uhr. Der Weg führte bei <strong>de</strong>rwun<strong>de</strong>rschönen alten Kirche <strong>von</strong> Yenne vorbei da konnte ich gleich an <strong>de</strong>r Messeteilnehmen(anwesend 3Personen!).Es ging <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Mont Tournier <strong>von</strong> 200m <strong>auf</strong> 820 müM. Der Weg führte durchAlpwei<strong>de</strong>n und kleine Weiler. überall wird man herzlich begrüsst und hie da auch zueinem Getränk eingela<strong>de</strong>n.In einem kleinen Dorf sehe ich einen alten amerikanischen Jeep (Foto)und überalltrifft man Errinnerungstafeln an <strong>de</strong>n 2.Weltkrieg(Dank für die Ünterstützung imWi<strong>de</strong>rstand).Krieg was heisst das für mich? Ein Gedanke <strong>de</strong>r mich einige Wegstrecke begleitet.Es wird Herbst die Blätter fallen.Am Montag fühle ich mich stark mit <strong>de</strong>r franziskanischen Gruppe in Zürichverbun<strong>de</strong>n. Heute steht die Achsamkeit zu <strong>de</strong>n kleinsten Geschöpfen( Ameisen,Käfer etc.)im Vor<strong>de</strong>rgrund. Schaut man beim L<strong>auf</strong>en auch viel <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n.Am Abend fin<strong>de</strong> ich bei <strong>de</strong>r Familie Arnaud Unterkunft, die ganz offiziell diesenDienst an <strong>de</strong>n <strong>Pilger</strong> gegen günstige Entschädigung anbietet.Ich hatte am Abend noch die Möglichkeit an einer charismatischen Gebetsgruppeteilzunehmen. Habe sie alle für <strong>de</strong>n Gebetsdienst an <strong>de</strong>r Gassenarbeit aktiviert.I


Tag: 25.Datum: 28.08.01Strecke: St.Genix- Le PinDistanz: 30 kmWetter: dunstig / schwülBericht:Ein wun<strong>de</strong>rbarer <strong>Pilger</strong>tag nicht zu warm am Morgen. Aber dann ging es wie<strong>de</strong>r amNachmittag ziemlich berg<strong>auf</strong> und <strong>de</strong>r Schweiss ran in Bächen. Begegne noch einerBauequippe und <strong>de</strong>nke an meine Arbeitskollegen zuhause.Lasse alle recht herzlich grüssen!Viele Dörfer sind nur noch wenig bewohnt und viele Gebäu<strong>de</strong> stehen zum Verk<strong>auf</strong>.Eine Folge <strong>de</strong>r Landflucht o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Wirtschaftskrise? In Yenne (kleine Stadt) habeich auch einige ältere Menschen gesehen die in alten Behausungen ganz armseligwahrscheinlich mit einer kleinen Rente leben.Vor Le Pin am Abend, heute waren es immerhin 30km, ging es gegen 18.00Uhrdurch einen schmalen Waldweg und ich dachte mir immer, wenn jetzt eineWildschweinher<strong>de</strong> <strong>auf</strong>taucht was machst du dann? Doch ein wenig ängstlich? Dabeisehe ich gar keine Tiere! Aber überall steht zu lesen man soll wegen <strong>de</strong>r Jagd nicht<strong>de</strong>n Weg verlassen.Wie<strong>de</strong>r ein toller Empfang bei einer netten Familie. Super!


Tag: 26.Datum: 29.08.01Strecke: Le Pin - St.GillonayDistanz: 22.5 kmWetter: schön / schwül heissBericht:Nach <strong><strong>de</strong>m</strong> Besuch einer alten Kartause in La Silve Benite gehts durch Wäl<strong>de</strong>r undFel<strong>de</strong>r <strong>auf</strong> und ab. Am Himmel braut sich etwas zusammen, es sieht immer mehr<strong>nach</strong> Gewitter aus. Ich telefoniere betreffend einer Unterkunft; doch alles besetzt.Oben am Berg hätte es noch etwas in einer Auberge und so nehme ich <strong>de</strong>n steilenBerg in Angriff <strong>de</strong>r mich zuerst zu einer wun<strong>de</strong>rschönen Muttergotteskapelle führt.Ausser Atem lerne ich ein nettes Ehepaar kennen das mich spontan zu sich <strong>nach</strong>Hause einläd. Ihre Wurzeln sind auch in Italien und so verstehen wir uns prächtig,<strong>de</strong>r Mann war <strong>von</strong> Beruf Geometer (Vermesser) und hat in Deutschland <strong>auf</strong> vielenGross-Baustellen gearbeitet. Am späteren Abend stösst noch ein Diakon zu uns undich erfahre etwas über die grosse Krise in <strong>de</strong>r Franz. Kath. Kirche. Der Abend wirdabgeschlossen mit einem Riesen-Gewitter. Ist das schöne Wetter vorbei?


Tag: 27.Datum: 30.08.01Strecke: St.Gillonay-St.Andre-Moisseu sur DolonDistanz: 33 kmWetter: bewölktBericht:In St.Andre mache ich meinen ersten Halt und hole mir <strong>de</strong>n Stempel beim Pfarrer <strong>de</strong>rkrank im Bett liegt. In <strong>de</strong>r kleinen Stadt ist alles <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Beinen, viele Auslän<strong>de</strong>r. Essind die Festspiele <strong>von</strong> Victor Berliotz, einem klassischen Komponisten <strong>de</strong>r hiergeboren ist. Ein grosses Festzelt ist <strong>auf</strong> <strong><strong>de</strong>m</strong> Dorfplatz <strong>auf</strong>gebaut. Hier wer<strong>de</strong>n füreine Woche je<strong>de</strong>n Tag grosse Konzerte mit 100-200 Aufführen<strong>de</strong>n abgehalten.Wie<strong>de</strong>r überrascht mich ein Gewitter, zum Glück bin ich in einem Restaurant amMittagessen.Die Nachmittage sind lang und ich habe eine Krise, dann setze ich mich einfachwie<strong>de</strong>r hin ruhe mich aus und sinne.Ich traversiere in einer Unterführung eine neu gebaute TGV-Strecke und innerstkürzester Zeit passieren 5 Hochgeschwindigkeitszüge die Strecke (Valence-Lyon).Ein langer Tag und ich fin<strong>de</strong> wie<strong>de</strong>r keine Unterkunft doch <strong>auf</strong> einem kleinenCampingplatz bei einem Bauer gibt es etwas. Er stellt mir einen kleinenCampingwagen zur Verfügung. Die Nacht schlafe ich in meinem Schlafsack sehrunruhig. Stechmücken!!! Je<strong>de</strong>r weiss was das heisst; Aufstehen, suchen, mor<strong>de</strong>n,dösen, rundumschlagen.....


Tag: 28.Datum: 31.08.01Strecke: Moissieu-St. Romain <strong>de</strong> Surieu-Chavanay(Clonaz s.Vareze)Distanz: 30 kmWetter: bewölkt regnerisch.Bericht:Um 8.00 Uhr geht es wie<strong>de</strong>r weiter ohne Frühstück, <strong>de</strong>r Bauer ist alt und alleine undkann lei<strong>de</strong>r nichts anbieten.In St.Romain <strong>de</strong> Surieu, einem Carmel (Frauenkloster <strong>de</strong>r Karmeliterinnen) treffe ich<strong>de</strong>n ersten <strong>Pilger</strong>. Es ist Pfarrer Metzler aus Näfels, lei<strong>de</strong>r können wir nur kurz <strong>nach</strong><strong>de</strong>r Messe miteinan<strong>de</strong>r sprechen, ist er doch bei <strong>de</strong>n Schwestern zum Mittagesseneingela<strong>de</strong>n. Er erzählt mir dass er grosse Fussprobleme habe und gibt mir für heutesein Tagesziel an. Wir hoffen einan<strong>de</strong>r dort zu treffen.Der Weg führt über eine grosse Ebene und links und rechts springen Fasane herumein schöner Anblick. Es regnet aber immer wie<strong>de</strong>r zwischen durch.Ankunft in Chavanay 18.30 Uhr lei<strong>de</strong>r ist <strong>de</strong>r Pfr. Metzler nicht eingetroffen. DasZimmer im kleinen Hotel ist gut doch zu essen gibt es im ganzen Dorf nichts.Spontan holt eine Frau die im Restaurant stand etwas <strong>von</strong> ihrem Haushalt zumEssen. Ich revanchiere mich mit einer Run<strong>de</strong> Pastis.Mein Befin<strong>de</strong>n ist gut. Am Morgen spüre ich ein wenig die Fussgelenke. Aber dasL<strong>auf</strong>en geht soweit gut. Habe auch etwas abgenommen. Nehme ein Tag <strong>nach</strong> <strong><strong>de</strong>m</strong>an<strong>de</strong>rn.Gruss an alle Zuhause und danke für vielen unterstützen<strong>de</strong>n E-mails. Sie munterneinem sehr <strong>auf</strong>.Pace e Bene/Vittorio Ferlin


Tag: 29Datum: 01.09.01Strecke: Chavanay-St.Julien-Mollin-MoletteDistanz: 19.5 km.Wetter: bewölkt, kühl, windigBericht:Habe wie<strong>de</strong>r einmal super geschlafen. Nach<strong><strong>de</strong>m</strong> ich meine Tagesberichtegeschrieben hatte ging es heute erst um 10.00Uhr los. Zuerst hole ich mir beimPfarrer noch <strong>de</strong>n Stempel für meinen <strong>Pilger</strong>pass. Gleich <strong>nach</strong> <strong><strong>de</strong>m</strong> Städtchen geht essteil eine Rampe hoch. Es ist kühl und dicke Wolken ziehen am Himmel vorbei daslässt nichts gutes ahnen.Nach ca.1km komme ich zu 2 Bauern. Sie sind gera<strong>de</strong> daran eine alte Kapelle(Chapelle du Calvere) wie<strong>de</strong>r<strong>auf</strong>zubauen. Es wird mir sogleich ein Glas Rotweinangeboten. Der eine mit Namen Jacques war selber schon in <strong>Santiago</strong> <strong>de</strong> C. und ersagte er hätte <strong>von</strong> hier aus 62 Tage gebraucht. Was meinem Zeitplan ungefährentspricht. Wir schliessen sofort Freundschaft und er will mich zur Einweihung <strong>de</strong>rrestaurierten Kapelle <strong>nach</strong> Chavanay einla<strong>de</strong>n.Heute geht <strong>de</strong>r Weg durch viele Obst-und Pfirsich-Kulturen. Ja ich habe einmalzugegriffen (Mundraub). Was für ein Geschmack!Am Nachmittag begegne ich Alain und Marilene sie machen eine Wan<strong>de</strong>rung. IhrSchiff liegt im Hafen <strong>von</strong> Vienne. Sie begleiten mich eine schöne Wegstrecke ganzspontan. Es ist eine sehr amüsantes Paar und es gibt viel zu Lachen.Später wer<strong>de</strong> ich kurz vom Regen überrascht sonst wenig Regen nur grosse dickeWolken..In St.Julien bemüht sich eine Frau eines Restaurants mir Unterkunft zu fin<strong>de</strong>n. Aufeinem Campingplatz kriege ich dann ein Holzchalet ganz für mich. Heute habe ichetwas weniger km gemacht (19,5) auch gut so, Zeit zum Ausruhen.


Tag: 30.Datum: 02.09.01Strecke:Distanz:Wetter:St.Julien- Mollin- Molette - Setoux24.5 km.leicht bewölkt / schönBericht:Habe ganz schlecht geschlafen. Das Bett war nicht ganz so mein Fall. Nach einem gutenFrühstück bei Madame gehts wie<strong>de</strong>r los. In einem Geschäft <strong>de</strong>cke ich mich noch Früchtenein. Das Tagesprofil ist bekannt, hin<strong>auf</strong> <strong>von</strong> 600 <strong>auf</strong> 1200müM.Bin <strong>de</strong>n ganzen Tag alleine unterwegs und nur hie und da pfeifen mir die Ohren, dann weissich, dass jemand an mich <strong>de</strong>nkt.Was da einem alles in <strong>de</strong>n Sinn kommt; Familie, Beruf, Gemeinschaft. Auch das Gebetkommt nicht zu kurz und hie und da stimme ich ein Lied an.Die Landschaft fasziniert mich immer wie<strong>de</strong>r <strong>auf</strong>s Neue. Kieferwäl<strong>de</strong>r, Ginster, Hei<strong>de</strong>lbeeren,Pilze, Erikas. Eine grosse grüne Ei<strong>de</strong>chse vor mir <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Strasse und plötzlich schlägelt sicheine 1.5m lange Schlange über die Strasse. Wäre die Ei<strong>de</strong>chse das Mittagessen gewesen?Sorry für die Störung!Aber immer hin<strong>auf</strong>, hinein ins Zentralmassiv <strong>de</strong>r franz. Alpen.Noch drei Tage bis Le Puy, das erste grosse Ziel meiner <strong>Pilger</strong>reise.


Tag: 31.Datum: 03.09.01Strecke:Distanz:Wetter:Les Setoux- Tence29.5kmschönBericht:Habe sehr gut geschlafen und ein ganzes Haus für mich alleine gehabt, eine Art Skihaus(Gite) <strong>auf</strong> 1100müM. Habe sogar einen Eintrag im Gästebuch, eines Freun<strong>de</strong>s aus Stallikongefun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r im Juli <strong>auf</strong> <strong><strong>de</strong>m</strong> <strong>Jakobsweg</strong> unterwegs war. Um 8.00 Uhr bin ich los gezogen.Ein traumhaft schöner Morgen mit einem sehr schönen Lichteinfall <strong>von</strong> Osten, ich bin wie<strong>de</strong>rdurch Wäl<strong>de</strong>r und Wiesen gezogen. Hier habe ich zum ersten Mal wirklich die Freiheit unddas Privileg gespürt so unterwegs zu sein. Die einzigen die mich begrüsst haben waren diestaun<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Blicke <strong>de</strong>r Kühe. Plötzlich ein Hallo, zwei Schweizer <strong>auf</strong> <strong><strong>de</strong>m</strong> Fahrrad ausHerisau holen mich ein und sie bemühen sich mit mir ein Stück zu Fuss zu gehen. Siebefahren <strong>de</strong>n <strong>Jakobsweg</strong> einfach mit <strong><strong>de</strong>m</strong> Bike (super ausgerüstet und zelten) so gut es gehtund kommen natürlich so einige km weiter als ich.In Tence ist gera<strong>de</strong> ein Velorennen im Gang und man bestaunt <strong>de</strong>n Exot aus <strong>de</strong>r Schweiz.Nach 30km an diesem Tag habe ich genug und suche mir ein nettes Hotelzimmer und darfsogar das Internet benutzen. <strong>Pilger</strong>n im Jahr 2001!


Tag: 32.Datum: 04.09.01Strecke:Distanz:Wetter:Tence - Saint Julien- Capteuil27 kmstark bewölkt, kühlBericht:Es ist Markttag und alles ist <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Beinen. Es ist ein schöner Anblick wie das Lebenpulsiert. Gemüse, Früchte, Käse, frische Geflügel, was das Herz begehrt.Mir fehlt <strong>auf</strong> <strong><strong>de</strong>m</strong> Camino etwas <strong>de</strong>r spirituelle Teil und so besuche ich um 9.00 Uhr dieMesse.Der Start verspätet sich halt heute etwas, aber ich bin ja frei in meinen Entscheidungen. Esgeht zuerst entlang eines Flusses dann wie<strong>de</strong>r berg<strong>auf</strong> <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n höchsten Punkt diesesTeilabschnittes <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Punkt Raffy <strong>auf</strong> 1276 müM.Wie<strong>de</strong>r fliegen mir wie im Schlaraffenlanddie Fasane um die Ohren. Es ist köstlich ihnen zuzuschauen. Sie rennen ,dann starten sieum ca.20-50m weit zu fliegen.In Alaules nehme ich das Mittagessen ein. Fernanda eine schrullige Wirtin teilt mir mit, dasses um 13.30 Uhr nichts mehr zu essen gebe. Nach längerem Zure<strong>de</strong>n knallt sie mir einenTeller mit Nu<strong>de</strong>ln und einem gekochten Ei <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Tisch. Es hat trotz<strong><strong>de</strong>m</strong> geschmeckt undman muss halt die Menschen so nehmen wie sie sind. Sie ist dann mehr und mehr<strong>auf</strong>getaut.Die Temperatur ist merklich gesunken 10°C! Ein Bauer sagt in 2 Wochen gibt es Schnee!Schöne Aussichten!In St.Julien fin<strong>de</strong> ich wie<strong>de</strong>r eine schöne Gite. Kostenpunkt zum über<strong>nach</strong>ten 12.00 Sfr! Einan<strong>de</strong>rer Bauer erzählt mir im Bistro voll Begeisterung über all die Begegnungen die er schonmit <strong>Pilger</strong> hatte, übrigens ich habe wie<strong>de</strong>r ein Bier getrunken! Noch ein Tag bis Le Puy!!!!!


Tag: 33.Datum: 05.09.01Strecke:Distanz:Saint Julien Capteuil - Le Puy en Valay17km (350km ab Genf)Wetter: bewölkt / kühl 12°Bericht:Voller Erwartung nehme ich diese letzte Etappe meines 1.grossen Zieles in Angriff.Hoch erfreut und voller Dankbarkeit überschreite ich die Ortstafel; Le Puy!Die Stadt hat 20'000 Einwohner, mit einer sehr schönen geschichtsträchtigen Altstadt.Vieles gibt es hier zu besichtigen, eine wun<strong>de</strong>rbare Kathedrale ua. Ich entschliesse mich hiermeinen nächsten Ruhetag einzulegen.In <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Kathedrale treffe ich noch Pfr. Martin Mätzler aus Näfels <strong><strong>de</strong>m</strong> ich schon unterwegskurz begegnet bin. Wir nehmen gemeinsam das Nachtessen ein.Eine Spezialität <strong>von</strong> hier; Linsen und Saucison.Es war schön mit ihm die Erfahrungen <strong>auf</strong> <strong><strong>de</strong>m</strong> Weg <strong>von</strong> Genf <strong>nach</strong> Le Puy auszutauschen.Er bleibt noch ein Tag und fährt dann mit <strong><strong>de</strong>m</strong> Zug <strong>nach</strong> Hause. Für mich geht <strong>de</strong>r Wegweiter und ich <strong>de</strong>cke mich noch mit Kartenmaterial über <strong>de</strong>n weiteren Weg ein.Die Franziskanerinnen hatten für mich keinen Platz zum Schlafen, ausgebucht, so ging ichhalt in ein schönes kleines Hotel. Auch gut!Ich freue mich, dass ich es bis hierher geschafft habe und spüre, dass es immer weniger <strong>von</strong>mir selber abhängt wie es es weiter gehen soll. Dank sei Gott.Es braucht nur die Zustimmung und das Ja <strong>von</strong> mir je<strong>de</strong>n Tag.Wechseln<strong>de</strong> Pfa<strong>de</strong>, Schatten und Licht . Alles ist Gna<strong>de</strong>, fürchte dich nicht!Danke an alle Zuhause fürs Mittragen und Mitgehen.


Tag: 34.Datum: 06.09.01Strecke:Distanz:Ruhetag (5.) Le Puy0 kmWetter: leicht bewölkt - schön 14°Bericht:Diesen Tag habe ich wirklich mit Nichtstun genossen. Nach einem guten Frühstück bin ichzu einer Wäscherei gegangen um meine Unterwäsche und Hose zu reinigen. Das gehört haltauch zum <strong>Pilger</strong>leben. Am Mittag traf ich mich mit Martin Mätzler zum Essen bevor er um13.00 Uhr <strong>de</strong>n Zug <strong>nach</strong> Lyon nahm um in die Schweiz zurückzukehren.Am Nachmittag besuchte ich ein Kunstmuseum das in einem wun<strong>de</strong>rschönen Park liegt.Anschliessend konnte ich an einer Führung <strong>de</strong>s alten Kreuzganges <strong>de</strong>r Kathedraleteilnehmen.Von einer grossen Mariastatue hat man einen schönen Ausblick <strong>auf</strong> die ganze Altstadt. LePuy hat auch, wie <strong>Einsie<strong>de</strong>ln</strong> eine schwarze Madonna und ist ein grosser Wallfahrtsort mitvielen Besucher.Den Abend habe ich abgeschlossen mit einem guten Fischessen (Sole).Was erwartet mich am nächsten Tag, war meine Frage?


Tag: 35.Datum: 07.09.01Strecke:Distanz:Wetter:Le Puy - Monistrole sur Allier31 kmleichter Regen - schönBericht:Um 6.30 Uhr habe ich mein Hotel verlassen ,es ist bereits dunkel und bin gleich einemBetrunkenen mit einer Flasche Rotweinbegegnet.Ein Zeichen?Um 7.00 Uhr <strong>Pilger</strong>messe mit <strong><strong>de</strong>m</strong> Bischof in <strong>de</strong>r Kathedrale. Es sind ca.30 <strong>Pilger</strong>anwesend. Er erkundigt sich anschliessend bei je<strong><strong>de</strong>m</strong> über seine Herkunft und erteilt uns vor<strong>de</strong>r Jakobsstatue seinen Segen.So bin ich wie<strong>de</strong>r durchgestartet und es wartet <strong>auf</strong> mich eine weitere Etappe bis zu <strong>de</strong>nPyrenäen <strong>von</strong> ca 700km.Dieser erste Tag ab Le Puy Richtung Conques war für mich ganz an<strong>de</strong>rs. Man begegnetunterwegs dauert an<strong>de</strong>rn <strong>Pilger</strong> überholt sie trifft sie wie<strong>de</strong>r im Restaurant. So hat dasAlleinsein für mich <strong>nach</strong> zwei Wochen ein En<strong>de</strong>.Habe sofort Freundschaft mit einem 26-jährigen Australier, irischer Abstammunggeschlossen. Sein Name heisst Ciaron. Konnte ihm am Abend etwas <strong>von</strong> meinenErfahrungen über die Behandlung <strong>von</strong> Blattern weitergeben.Wir haben eine gute Unterkunft in einer Gite gefun<strong>de</strong>n. Mit <strong>de</strong>n Anwesen<strong>de</strong>n(3 Personen)hat sich sofort eine nette Unterhaltung entwickelt. Ein Ehepaar macht aktiv bei <strong>de</strong>rVereinigung <strong>von</strong> Jan Vanier mit.Das Essen bereitgestellt <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Verwalterin <strong>de</strong>r Unterkunft schmeckte ausgezeichnet und<strong>de</strong>r Preis war sehr günstig. Dafür muss man beim Auftischen und Abwaschen selberhandanlegen. Habe sehr gut geschlafen!


Tag: 36.Datum: 08.09.01Strecke:Distanz:Wetter:Monistrole - Le Sauvage34 kmleicht bewölkt - schönBericht:Gleich <strong>nach</strong> <strong><strong>de</strong>m</strong> reichhaltigen Frühstück sind wir losgezogen, <strong>de</strong>r Australier Ciaron und ich.Es hat uns gleich ein steiler Aufstieg empfangen. Unterwegs hat es immer wie<strong>de</strong>r Kreuzeaus Eisen o<strong>de</strong>r Stein, da legen die Leute ihre kleinen Steine hin. Man nimmt so einen Steinund trägt ihn weiter zum nächsten Kreuz. So hilft man einan<strong>de</strong>r ein bisschen das Anliegendas im Stein mitgeht mitzutragen!Auf einer Anhöhe sehen wir wie über uns ein Adler seine Run<strong>de</strong>n fliegt. Ein eindrücklichesEreignis.Immer wie<strong>de</strong>r treffen wir unterwegs <strong>Pilger</strong> an. Zwei drei Sätze und Ermutigungen, dann ziehtman wie<strong>de</strong>r weiter.Ich habe mich in <strong>de</strong>r Marschdistanz verrechnet und wir treffen erst um 20.00 Uhr in unsererUnterkunft ein. Einem alten Bauernhaus <strong>de</strong>s Templeror<strong>de</strong>n. Es sind ca 30 Leute da und eswird gemeinsam gekocht und anschliessend gesungen.Wir schlafen in einem grossen Raum und Nachts pfeifft <strong>de</strong>r Wind einem um die Ohren(durch die Ritzen <strong>de</strong>r Dachfläche), dafür brennt die ganze Nacht das grosse Chemineefeuer.Einige haben auch auch ziemlich laut geschnarcht.Wie<strong>de</strong>r einmal schlecht geschlafen!


Tag: 37.Datum: 09.09.01Strecke:Distanz:Wetter:Le Sauvage - Aumont Aubrac25 kmRegen kalt 7° -leicht bewölkt - schönBericht:Beim Aufstehen ist es ziemlich unfreundlich kalt und feucht. Wir ziehen unsereRegenschutze an und ziehen los. Der Wind pfeift uns um die Ohren. Hudliwetter!Doch wird es <strong>von</strong> Stun<strong>de</strong> besser.Beim Mittagessen eröffnet mir <strong>de</strong>r Australier, dass er <strong>nach</strong> zwei Tage genug hat. SchlechteVorbereitung, falsche Schuhe (Sportschuhe), grosse Blattern an <strong>de</strong>n Füssen haben ihnmürbe gemacht. Aber ich glaube es waren da noch weitere Probleme!. Er versprach mir aberwie<strong>de</strong>rzukommen. So ist er vorerst <strong>nach</strong> Irland zurückgekehrt. Ich habe ihn gut gemocht, einjunger Mensch <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Suche <strong>nach</strong> <strong><strong>de</strong>m</strong> Sinn im Leben.Am Nachmittag bin ich wie<strong>de</strong>r alleine losgezogen. Durch eine wun<strong>de</strong>rbare Landschaft. DemJura ähnlich. Weite!Heute geht es <strong>de</strong>n vielen Fasanen und an<strong>de</strong>ren Tieren an <strong>de</strong>n Kragen, ist doch die Jagdlosgegangen. Es wird geballert was das Zeug hält. Immer Doppelschuss! Jagdhun<strong>de</strong> düsenwie gestört durch das Unterholz und nehmen die Fährten <strong>de</strong>s Wil<strong>de</strong>s <strong>auf</strong>.Am Abend gehe ich wie<strong>de</strong>r einmal in ein kleines Hotel, wo ich nette Leute treffe und mitIhnen das Nachtessen einnehme.


Tag: 38.Datum: 10.09.01Strecke:Distanz:Wetter:Aumont Aubrac - Montgros24 kmbewölktBericht:Heute bin ich wie<strong>de</strong>r einmal alleine unterwegs.über ein Hochplatau führt heute <strong>de</strong>rWeg.Wun<strong>de</strong>rbar ohne Verpflichtung und unbeschwert zu l<strong>auf</strong>en.Am Nachmittag begegne ich einem <strong>Pilger</strong>, Charles mit <strong>de</strong>n Wan<strong>de</strong>rschuhen in <strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>n.Ihm tun die kleinen Zehen so weh! Wir kommen ins Gespräch. Von Beruf Architekt hat er <strong>auf</strong>Bergführer gewechselt. Es ist sehr bewan<strong>de</strong>rt in <strong>de</strong>r Botanik und er zeigt mir vieleBergblumen, die hier oben verspätet blühen und ihre Details. Er kennt die meisten beiNamen, auch ein schönes Hobby.Am Abend über<strong>nach</strong>ten wir bei<strong>de</strong> bei Rosalie einer schönen alten Herberge die imSkihüttenstyl eingerichtet ist. Die Besitzer backen auch eigenes Brot und stellen vieles selberher.


Tag: 39.Datum: 11.09.01Strecke:Distanz:Wetter:Montgros - St.Come-d'Olt36 kmschön windigBericht:Das erste Mal das ich -Temperatur antreffe. Die Autos sind am morgen mit Eis beschlagen.Die Wegstrecke führt über grosse Alpwei<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r traumhaften Gegend <strong>de</strong>s Aubrac. MitEric einem neuen Begleiter habe ich einen regen Gedankenaustausch.Er selber ist unterwegs <strong>nach</strong> Lour<strong>de</strong>s.Beim Mittagessen probiere ich einmal eine Spezialität <strong>von</strong> hier; l'Aligot (Kartoffelstock mitTome-Käse gemischt, eine Art Fondue)Heute habe ich mir etwas viel vorgenommen. So komme ich erst gegen 19.30Uhr ins Hotelund sehe die fürchterlichen Bil<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s unfassbaren Anschlages <strong>auf</strong> das Word Tra<strong>de</strong> Centerund das Pentagon. Mir ist <strong>de</strong>r Appetit zum Essen vergangen und ich gehe früh zu Bett.


Tag: 40.Datum: 12.09.01Strecke:Distanz:Wetter:St.Come d'Olt - Estaing19 kmschön warmBericht:Habe die ganze Nacht gefroren trotz 2 Woll<strong>de</strong>cken. Die Bil<strong>de</strong>r <strong>von</strong> gestern Abend sind mirimmer wie<strong>de</strong>r durch <strong>de</strong>n Kopf gegangen.Am Morgen besuche ich zuerst die wun<strong>de</strong>rschöne Ortskirche und bete für die Verschüttetenund Hinterbliebenen. Wieviel Leid ist über so viele Menschen gekommen. Und wie<strong>de</strong>r dieFrage wieso lässt <strong>de</strong>r lieben<strong>de</strong> Gott so was zu?Bin froh, dass ich am Morgen alleine l<strong>auf</strong>en kann. So wird das ganze L<strong>auf</strong>en etwas sehrmeditives. Viele Gedanken berühren mich. Begleitet wer<strong>de</strong> ich oft <strong>von</strong> gelbenSchmetterlingen.In Nasbinal einem alten Städtchen mit einer alten Brücke über <strong>de</strong>n Fluss Lot, lerne ich einEhepaar aus Berlin kennen. Der Mann ist Prof. <strong>de</strong>r Architektur und die Frau gebürtigeAmerikanerin. Sofort sind wir in eine lebhafte Diskussion verwickelt und wirgehen eine Wegstrecke zusammen. Sie interessieren sich für die Gassenarbeit in Zürich.Ihre Tochter betreut ebenfalls eine Gassenküche in Berlin. Wie<strong>de</strong>r ist eine neueFreundschaft entstan<strong>de</strong>n!In Estaing trennen sich unsere Wege. Ich gehe in eine Gemeinschaft; <strong>de</strong>r Freun<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<strong>Jakobsweg</strong>es. Seit neun Jahren nehmen sie je<strong>de</strong>n Tag bis max.16 <strong>Pilger</strong> <strong>auf</strong>. Es sind 6Personen die so zusammenleben und diesen Dienst tun. Das alte Haus wur<strong>de</strong> ihnenvom Bischof zur Verfügung gestellt.Die <strong>Pilger</strong> schlafen alle in einem Schlafsaal und können zusammen mit <strong>de</strong>r Gemeinschaftessen und die Gebetszeiten teilen. Auch haben wir zusammen gesungen. Gemeinschaft pur!


Tag: 41.Datum: 13.09.01Strecke:Distanz:Wetter:Estaing - Senergues23 kmschön windigBericht:Am Morgen heisst es wie<strong>de</strong>r Abschied nehmen und <strong>de</strong>n Rucksack <strong>auf</strong>zunehmen undloszuziehen. Entlang einer Flusslandschaft geht es für ca 2 Std., dann erwartet mich einsteiler Aufstieg. Meine Beine sind in <strong>de</strong>r Zwischenzeit gut trainiert und es geht ganz gut. In<strong>de</strong>r Nacht schmerzen mir ein bisschen die Fussgelenke, <strong>nach</strong> <strong><strong>de</strong>m</strong> Einl<strong>auf</strong>en am Morgengeht es aber wie<strong>de</strong>r.Es überholt mich ein <strong>Pilger</strong>, Bernard. Ein lustiger Kauz <strong>von</strong> Beruf Landarbeiter (Rebbau). Ererzählt mir vieles über <strong>de</strong>n <strong>Pilger</strong>weg. Er selber sammelt alles was es darüber gibt. AmAbend schlägt er mir eine gute Gite (Herberge) vor. <strong>Als</strong> wir dort eintreffen wer<strong>de</strong>n wirherzlich empfangen, toll bewirtet, schöne Zweierzimmer zugeteilt. Mit einem anwesen<strong>de</strong>nEhepaar aus Holland beschliessen wir bei einem Glas Marcillac (Rotwein)<strong>de</strong>n Abend.Der Gerant <strong>de</strong>r Gite hat ein lustiges Hobby. Er züchtet Esel und hat eine eigene Homepage.Ein wirklich schöner Ort nur wenige km vor Conques.


Tag: 42.Datum: 14.09.01Strecke:Distanz:Wetter:Senergues - Conques9 kmregnerisch - bewölktBericht:Nach einer angeregten Diskussion mit Bernard über die speziellen Beziehungen zwischenFrankreich und <strong>de</strong>n USA ist Conques <strong>nach</strong> 2.5Std.bald erreicht.Es erstaunt mich das Wissendas dieser einfache Landarbeiter hat.(Stun<strong>de</strong>nlohn 41.-ffr.)Wie<strong>de</strong>r habe ich eine weitere Etappe geschafft. Conques war seit jeher Durchgangsort <strong>von</strong>Tausen<strong>de</strong>n <strong>von</strong> <strong>Santiago</strong>-<strong>Pilger</strong>. Ein kleiner Ort mit einer grossen Wallfahrtskirche aus <strong><strong>de</strong>m</strong>Jahr 1000.Ein grosses Relief über das Endgericht <strong>de</strong>s Menschen schmückt dasEingangsportal. Es muss <strong>de</strong>n <strong>Pilger</strong> aus <strong><strong>de</strong>m</strong> Mittelalter in Angst und Schrecken versetzthaben.Nach <strong><strong>de</strong>m</strong> Nachgebet <strong>de</strong>r Mönche folgt ein meditatives Klavierkonzert in <strong>de</strong>r wun<strong>de</strong>rbarbeleuchteten Kirche. Eine Stimmung die wirklich Herz und Seele berührt.Unterkunft für zwei Tage in <strong>de</strong>r <strong>Pilger</strong>herberge


Tag:43.(6.Ruhetag)Datum: 15.09.01Strecke:Distanz:Wetter:Ruhetag (6.) Conques0 km.schönBericht:Trotz <strong>de</strong>n vielen Leuten im Schlafsaal habe ich recht gut geschlafen. Mit <strong>de</strong>r Teilnahme an<strong>de</strong>r Lau<strong>de</strong>s (Morgengebet) und anschliessen<strong>de</strong>n Messe starte ich in diesen Ruhetag. AmMorgen mache ich all meine Schreibarbeiten. Zu Mittag gehe ich mit Bernhard essen,anschliessend schauen wir uns gemeinsam das hübsche Städtchen an. Es hat nur alteSteinhäuser, die Dächer sind mit Steinplatten abge<strong>de</strong>ckt, ähnlich unseren Dörfer; In<strong><strong>de</strong>m</strong>inio<strong>de</strong>r Gondo. Enge Gassen und schöne Treppen<strong>auf</strong>gänge prägen das Dorfbild. Mitten drindiese wun<strong>de</strong>rbare Abteikirche.Am Nachmittag treffen einige Bekannte ein die man früher <strong>auf</strong> <strong><strong>de</strong>m</strong> Weg einmal getroffenhat. Herzlich ist die Begrüssung.Um 20.30 Uhr gibt es in <strong>de</strong>r Kirche eine Aussendung für die <strong>Pilger</strong> die sich <strong>de</strong>n nächstenTag <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Weg machen. Ich erhalte ein Brot, das Johannes Evangelium in Deutsch undwir singen gemeinsam das <strong>Pilger</strong>lied und das Salve Regina.Besinnlich stimmt mich wie<strong>de</strong>r das anschliessen<strong>de</strong> Klavierkonzert in <strong>de</strong>r stimmungsvollbeleuchteten Kirche. <strong>Als</strong> beson<strong>de</strong>rer Leckerbissen gibt es um 22.00 Uhr ein Orgelkonzertund wir können die Emporen besuchen und die Säulengänge, wo früher die <strong>Pilger</strong>geschlafen haben. Hier oben wird uns die Dimension und Grösse <strong>de</strong>r Abteikirche viel<strong>de</strong>utlicher gezeigt. In <strong>de</strong>r Mitte beträgt die Höhe 22m! Mit wieviel Ausdauer und Mittel wur<strong>de</strong>dieses Bauwerk vor tausend Jahre erstellt! Den Baumeister gebührt alle Anerkennung, diediese Kirche zu Ehre Gottes erstellt haben.


Tag: 44.Datum: 16.09.01Strecke:Distanz:Wetter:Conques - Livinhac le Haut23.5 kmbewölkt - windigBericht:Wie<strong>de</strong>r heisst es abschiednehmen <strong>von</strong> neuen Freun<strong>de</strong>n und sich <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Weg machen. Esempfängt uns uns gleich ein steiler Aufstieg. Mich begleitet für die ersten zwei Stun<strong>de</strong>nBernhard. Beim Abschied teilen wir gemeinsam das geschenkte Brot. Er schenkt mir nocheine Jakobsmuschel aus Holz.Es geht ein starker Wind, <strong>de</strong>r Herbst mel<strong>de</strong>t sich an. Ich muss mir unbedingt eine warmeOhrenkappe k<strong>auf</strong>en.In Livinghac le Haut fin<strong>de</strong> ich eine schöne Privatunterkunft. In einem schönen alten Gartenempfangen mich die an<strong>de</strong>ren 8 Gäste; 3 Englän<strong>de</strong>r, 2 Belgier und 3 Franzosen bei einem5o'clock Tea.Wir gehen allen zusammen Nachtessen und tauschen unsere Erfahrungen <strong>auf</strong> <strong><strong>de</strong>m</strong> Caminoaus. Eine lustige Run<strong>de</strong>!


Tag: 45.Datum: 17.09.01Strecke:Distanz:Wetter:Livinihac le Haut - Figeac25.5 kmbewölktBericht:Nach <strong><strong>de</strong>m</strong> Eink<strong>auf</strong> für das Mittagessen mache ich mich alleine <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Weg. MeineGedanken sind zuhause bei <strong>de</strong>r franziskanischen Gassenarbeit was läuft da gera<strong>de</strong>?Bei <strong>de</strong>r Mittagsrast überholt mich Camille, ein junges Mädchen, ich frage sie über dieMotivation <strong>de</strong>s begangenen Weges. Sie sagt mir sie sei in einer neuen Orientierung ihresLebens und sie möchte auch bis <strong>Santiago</strong> l<strong>auf</strong>en.Beim Zwischenhalt in einem Restaurant sitzt bereits Henry, <strong>de</strong>n ich <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Etappe in LePuy kenne. Er hat eine Abkürzung genommen und er lacht <strong>von</strong> Herzen über <strong>de</strong>n Coup!Er war Schulleiter und ist jetzt in Pension gegangen. Sein Ziel <strong>auf</strong> <strong><strong>de</strong>m</strong> Weg ist noch offen.Wir wollen in Kontakt, via Natel bleiben.Am Montag sind alle Geschäfte in <strong>de</strong>r schönen Stadt Figeac geschlossen.Mit vier an<strong>de</strong>ren <strong>Pilger</strong>, zwei aus <strong>de</strong>r Schweiz, <strong>de</strong>ren Etappen hier in Figeac en<strong>de</strong>nbeschliessen wir bei einer franz. Pizza <strong>de</strong>n Abend.


Tag: 46.Datum: 18.09.01Strecke:Distanz:Wetter:Figeac - Cajarc30 kmleicht bewölktBericht:Der Weg aus <strong>de</strong>n Städten ist immer ein bisschen problematisch und so muss ich michwie<strong>de</strong>r einmal durchfragen. Beim Pfarrer <strong>de</strong>r Stadtkirche kriege ich noch <strong>de</strong>n <strong>Pilger</strong>stempel.Er macht mir einen sehr gestressten Eindruck und kann sich lei<strong>de</strong>r <strong>auf</strong> kein Gespräch mit mireinlassen. Er entschuldigt sich dafür!Ab Figeac sind bereits wie<strong>de</strong>r weniger <strong>Pilger</strong> <strong>auf</strong> <strong><strong>de</strong>m</strong> Camino.Am Nachmittag lerne ich Rene kennen. Auf <strong><strong>de</strong>m</strong> Weg bis zum Abend erzählt er mir dashalbe Leben und seine Schwierigkeiten die <strong>von</strong> einem strengen Elternhaus gekommen sind.Man hat Zeit und wenn das Vertrauen da ist öffnet man sich.Ich will am Abend zu ihm ins Hotel, aber es ist alles besetzt. So ziehe ich weiter und fin<strong>de</strong> ineiner Gite Unterkunft. Da ich bereits einige Tagespilger kenne ist schnell Freundschaftgeschlossen und wir gehen gemeinsam Nachtessen.


Tag: 47.Datum: 19.09.01Strecke:Distanz:Wetter:Cajarc - Varaire25 kmRegen - bewölktBericht:<strong>Als</strong> ich am Morgen zum Fenster hinausschaue sehe ich, dass es seit längerer Zeit wie<strong>de</strong>reinmal regnet. Es gibt nichts an<strong>de</strong>res als die Regenausrüstung anzuziehen. Die Leute die in<strong>de</strong>r Gite über<strong>nach</strong>tet haben ziehen alle früh los.Die Tage wer<strong>de</strong>n kürzer und es ist ein bisschen trostlos bei Regen und Dunkelheitloszuziehen. Die Autos spritzen einem an! Bald ist man auch unter <strong><strong>de</strong>m</strong> Poncho ganz nassdurch die Transpiration. Zum Glück hört es <strong>nach</strong> 3 Stun<strong>de</strong>n <strong>auf</strong> zu regnen. Es trocknet sehrschnell ab.Bald treffe ich ein junges Paar aus Belgien, die ebensfalls <strong>von</strong> Zuhause in Maastrichtgestartet sind. Sie sind über 60 Tage unterwegs! Sie l<strong>auf</strong>en aber schneller als ich und solasse ich sie ziehen.Es holt mich ein <strong>Pilger</strong> ein; Victor und so l<strong>auf</strong>en 2 Victors eine gewisse Zeit. Von Beruf warer Landschaftsgärtner und er steht auch in einer Neuortierungsphase. Er ist Franzose undwohnt in dieser Gegend. Er zeigt mir Dolmen's.Wer weiss was das ist?Es sind Grabstätten o<strong>de</strong>r Kultstätten <strong>de</strong>r Kelten die vor ca.3000 Jahren in dieser Regiongelebt haben. Grosse Steinplatten 3-4 To schwer be<strong>de</strong>cken die Seitenwän<strong>de</strong>. Es gibt vielehier. Eine Kultur über die man sehr wenig weiss.Ich wollte eigentlich wie<strong>de</strong>r einmal spirituell <strong>auf</strong>tanken und in einer christlichenGemeinschaft über<strong>nach</strong>ten, schaffe aber die Wegstrecke <strong>von</strong> weiteren 8 km um 17.00 Uhr(weitere 2 Std,)in ein Kloster nicht mehr. Die Fussgelenke tun mir weh! Ich gehe in eine Giteund treffe da alte Weggefährten.


Tag: 48.Datum: 20.09.01Strecke:Distanz:Wetter:Varaire - Cahore32 kmschönBericht:Wenn man Richtung Westen läuft hat man immer <strong>de</strong>n eigenen Schatten vor sich alsBegleiter. Oft fühlt man sich völlig frei und es ist einem ums singen.z.B. das <strong>Pilger</strong>lied daswir in Conques gelernt haben:Tous les matins nous prenons le CheminTous les matins nous allons plus loinJour apres jour la route nous appellec'est la voix <strong>de</strong> CompostelleRefr. Ultreia, ultreiaE sus eiaDeus, adjuva nosSonst l<strong>auf</strong>en, l<strong>auf</strong>en, l<strong>auf</strong>en. Die schöne Landschaft geniessen. Viel Zeit haben um sichviele Gedanken zu Gott und <strong>de</strong>r Welt zu machen.Cahore ist eine grosse Stadt mit viel Leben. Mit einem ehemaligen IBM-Manager aus Paris<strong>de</strong>n ich <strong>auf</strong> <strong><strong>de</strong>m</strong> Camino kennemgelernt habe, gehe ich in ein kleines Hotel. Habe nochgenügend Zeit um an diesem Tag in einem Waschsalon meine Klei<strong>de</strong>r zu reinigen. Eintraditionelles Nachtessen schliesst <strong>de</strong>n Abend ab.


Tag: 49.Datum: 21.09.01Strecke:Distanz:Wetter:Cahore - Escayrac25 kmleicht bewölktBericht:Ein wun<strong>de</strong>rbarer Tag erwartet mich heute. Nach <strong><strong>de</strong>m</strong> Besuch <strong>de</strong>r Messe in <strong>de</strong>r Kathedralein Cahore mache ich mich gutgelaunt <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Weg.über die alte Brücke Valentre überquere ich <strong>de</strong>n Fluss Lot. Anschliessend geht es sofortsteil die Felsweg hin<strong>auf</strong>. Zum Teil sind Haltegiffe montiert. Oben angekommen ist man rechtgeschafft und klatsch nass und das mit <strong><strong>de</strong>m</strong> grossen Rucksack. Der Camino <strong>de</strong>r gutmarkiert ist win<strong>de</strong>t sich jetzt durch die karge Landschaft. Die Abgrenzungen links und rechtssind oft alte geschichtete Trockenmauern.Das Gestein ist weisser Kalksandstein. Lei<strong>de</strong>rwur<strong>de</strong>n an diesen scharfen Kanten meine Hose zerrissen. Eine liebenswürdige Frau hat siedann mir wie<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>r Nähmaschine geflickt.Man überholt nun immer wie<strong>de</strong>r <strong>Pilger</strong>gruppen o<strong>de</strong>r wird bei <strong>de</strong>r eigenen Rast überholt.Unterwegs gibt es sehr wenig Verpflegungsmöglichkeiten man sollte das Essen immer amMorgen eink<strong>auf</strong>en. Wasser kann immer wie<strong>de</strong>r unterwegs bei einem bewohnten Hausangefragt wer<strong>de</strong>n.Es gibt aber auch in <strong>de</strong>n Gemein<strong>de</strong>n öffentliche Wasserstellen und auch WC.Ich bevorzuge aber die freie Natur!Die einzige Gite die wir am Abend erreichen ist besetzt. Zwei Frauen und ich fin<strong>de</strong>n einePrivatunterkunft, müssen aber noch weitere 3km l<strong>auf</strong>en. Eine nette Madame empfängt uns ineinem kleinen Nest und verwöhnt uns ganz herzlich. In einem altenBauernhaus haben wir sehr hübsche Einzelzimmer. Das Nachtessen nehmen wir im Gartenein. Sicher viel schöner als im Massenlager!


Tag: 50.Datum: 22.09.01Strecke:Distanz:Wetter:Escayrac - Durfort Lachapelette27 kmleichter RegenBericht:Die Halbzeit meines <strong>Pilger</strong>weges wäre geschafft!Ich bin Gott dankbar, dass ich diese Kraft erhalten habe.Mal sehen was <strong>de</strong>r heutige Tag bringt?Am Morgen starten wir mit leichtem Regen. An einem kleinen Bach entlang geht es wie<strong>de</strong>reinmal bergab. Nach ca. 2Std.holt uns ein TGV-<strong>Pilger</strong> im Eiltempo ein. Er erzählt uns, dasser <strong>von</strong> Beruf Busfahrer ist. <strong>Als</strong> Ausgleich macht er verschie<strong>de</strong>ne Sportarten.Seine Tagesetappen betragen im minimum 40 km!!! Ich treffe ihn wie<strong>de</strong>r <strong>auf</strong> <strong><strong>de</strong>m</strong> Dorfplatzin Lauzerte. Er kocht mir einen Kaffee, wir haben es lustig zusammen. Typ;Clochard!Nachher legt er sich für eine 1/2 Std. hin, <strong>auf</strong> einem Plastic zumMittagsschlaf. Er über<strong>nach</strong>tet nur bei Bauern o<strong>de</strong>r draußen und er kocht sich alles selber.Zur Feier <strong>de</strong>s 50.Tages habe ich im Sinn in einem kleinen Hotel zu über<strong>nach</strong>ten. Herzlich ist<strong>de</strong>r Empfang durch <strong>de</strong>n Besitzer. Es wird mir ein Glas kühles Wasser serviert. Am Abend istman ziemlich geschafft und man freut sich, wenn <strong>de</strong>r Empfang persönlich ist.Wir sind sieben <strong>Pilger</strong> ein Ehepaar aus Quebec und 4 Franzosen. Bei klassischer Musikwird uns ein feines Nachtessen serviert. (Fisch). Die Diskussion ist sehr angeregt. Einschöner Abend. Im Gästebuch fin<strong>de</strong> ich einen Eintrag <strong>von</strong> Pfr.Bächtold vom 06.09.01 <strong>de</strong>r miteiner Zürchergruppe hier war.


Tag: 51..Datum: 23.09.01Strecke:Distanz:Wetter:Durfort Lacapelette - Moissac14 kmRegenBericht:Starker Regen wacht mich am Morgen <strong>auf</strong>. Bei diesem "Hu<strong>de</strong>lwetter" <strong>nach</strong> draußen! Ichmache zuerst meine Schreibarbeiten und ziehe erst um 10.00 Uhr los.Nach einem kleineren Zwischenfall mit einem Hund und 3,5 Std Marschzeit erreiche ich totaldurchnässt Moissac. Es ist Mittag und gehe gleich in ein chin. Restaurant essen.Meine heutige Unterkunft ist in einem ehemaligen Kloster(Carmel) in Moissac. ch bezieheein einfaches Zimmer und gehe anschliessend zu einer geführten Besichtigung eines altenKlosters aus <strong><strong>de</strong>m</strong> 11.Jahhun<strong>de</strong>rt.Ein interessanter Kreuzgang erzähltviele Geschichten und die Kirche im romanischen Styl ist ist grossartig...


Tag: 52.Datum: 24.09.01Strecke:Distanz:Wetter:Moissac - St.Antoine27.5 kmschönBericht:Es ist einfach toll wie schnell hier das Wetter än<strong>de</strong>rt, gestern noch Regen und heutestrahlend blauer Himmel.Mit Damian l<strong>auf</strong>e ich 3 Std. entlang <strong>de</strong>s schiffbaren Kanals Tarn, dann <strong>de</strong>r Garonne. Grossealte Platanen säumen <strong>de</strong>n Kanal ein. Ein traumhaft schöner Weg. Wir erzählen einan<strong>de</strong>r viel<strong>von</strong> unseren Lebensgeschichten. Es bleibt auch Zeit für das Gebet, undgemeinsam beten wir für die verschie<strong>de</strong>nsten Anliegen spez. auch für die aktuellen; USA,Toulouse,unsere Familien etc. Der Camino führt uns durch wun<strong>de</strong>rschöne alte Orte wieAuvillar. Überall suchen wir auch das Gespräch mit <strong>de</strong>n Bauern und erfahren so etwas überihre Probleme und Weisheiten, z.B. das <strong>de</strong>r Rotwein in Massen getrunken, gesund ist, ist jaklar in dieser Weingegend und Land <strong>de</strong>s Armagnac.Im Dorf St.Antoine wo wir in einer Gite über<strong>nach</strong>ten fühlen wir uns sofort wohl. EinBauernehepaar als Gerant führt die Herberge und so schmeckt auch das Nachtessen mitWein und Chasselas Trauben a discretion ausgezeichnet.Vor <strong><strong>de</strong>m</strong> Aben<strong>de</strong>ssen besuchen wir aber noch die alte Ortskirche. Sie ist aus <strong><strong>de</strong>m</strong>11.Jhr.und <strong><strong>de</strong>m</strong> Wüsteneremit <strong><strong>de</strong>m</strong> Heiligen Antonius <strong><strong>de</strong>m</strong> Grossen gewidmet.(251-356).Angeschlossen an diese Kirche war auch ein Hospiz. Hier starben im Mittelalter vieleMenschen an einer Getrei<strong>de</strong>krankheit.An <strong>de</strong>r Decke <strong>de</strong>r Kirche fin<strong>de</strong>n wir auch ein Tau-Zeichen (auch Kreuz <strong>de</strong>s heiligenFranziskus genannt), <strong>de</strong>n dieser Or<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r sich <strong>de</strong>r Kranken annahm, <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Gewän<strong>de</strong>rtrug.


Tag: 53.Datum: 25.09.01Strecke:Distanz:Wetter:St. Antoine - Lectoure25 kmbewölktBericht:Lei<strong>de</strong>r habe ich wie<strong>de</strong>r einmal schlecht geschlafen. Waren es die schmackhaften Saucissono<strong>de</strong>r wie<strong>de</strong>r einmal das Schnarchen <strong>de</strong>r Mitbewohner im Schlafsaal? ich weiss es nicht.Merke aber sofort, dass es nicht mein bester Tag ist. Habe grosse Mühe heute und oft mussich eine Pause einlegen. Bin froh und geschafft als wir heute Lectoure erreichen.Morgen verlässt mich Damian, <strong>de</strong>r viele Tage mein Begleiter war. Er pilgert weiter <strong>nach</strong>Lour<strong>de</strong>s. Hier will er das Grab seiner Mutter fin<strong>de</strong>n die da beerdigt ist. Eine lange Geschichteaus <strong><strong>de</strong>m</strong> 2.Weltkrieg mit viel Tränen und Trauer. Ich fin<strong>de</strong> das gut, dass erdas <strong>nach</strong> seiner Pensionierung nochmals <strong>auf</strong>schafft.Ueber<strong>nach</strong>tung in einer Gite.


Tag: 54.Datum: 26.09.01Strecke:Distanz:Wetter:Lectoure - Condom32 kmMorgen Nebel - schönBericht:Nach <strong><strong>de</strong>m</strong> Besuch <strong>de</strong>r Messe (anwesend zwei Personen und <strong>de</strong>r Ortspfarrer) ziehe ichwie<strong>de</strong>r einmal alleine los. Nebel liegt über <strong>de</strong>n Fel<strong>de</strong>r und <strong>von</strong> <strong>de</strong>n Bäumen tropft es ziemlichstark, sodass ich <strong>de</strong>n Hut anziehen muss.Man muss <strong>auf</strong>passen, dass man bei dieser schlechten Sicht die Wegmarkierungen nichtverpasst. Ich verl<strong>auf</strong>e mich prompt an einer Abzweigung, ein kläffen<strong>de</strong>r Hund versperrt mir<strong>de</strong>n Weg und weisst mir <strong>de</strong>n Weg wie<strong>de</strong>r zurück zur letzten Markierung.Bald schon treffe ich wie<strong>de</strong>r mit an<strong>de</strong>ren <strong>Pilger</strong> zusammen. In <strong>de</strong>r Zwischenzeit kennt mansich und lacht miteinan<strong>de</strong>r.Ein ganzer Tross holt uns ein.6 Personen und zwei Pfer<strong>de</strong>. Sie lassen sich das Gepäck <strong>von</strong><strong>de</strong>n Pfer<strong>de</strong>n tragen. Je 60 Kilo! Auch eine Möglichkeit <strong>de</strong>n Camino zu begehen.Mein Weg führt, über einen kleinen Umweg, zum Ort La Romieu. Eine riesige Abteikircheaus <strong><strong>de</strong>m</strong> Jahr 1000! <strong>von</strong> Benediktiner-Mönchen gebaut prägt das Ortsbild. Ein wun<strong>de</strong>rbareStimmung bei <strong>de</strong>r Besichtigung <strong>de</strong>s alten Kreuzganges durch <strong>de</strong>n abendlichen Lichteinfall.In<strong>de</strong>r Kirche ertönen gregorianische Gesänge ab Tonband. Man könnte stun<strong>de</strong>nlang daverweilen. Es geht eine wun<strong>de</strong>rbare Ausstrahlung <strong>von</strong> Ruhe und Zeitlosigkeit <strong>von</strong> diesenOrten aus. Hier ist <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Hektik <strong>de</strong>r Grossstädten wenig zu spüren. Im ganzen sind wir nurdrei Besucher.Heute aber heisst mein Etappenziel: Condom (Eine kleinere Stadt, Herkunftsort <strong>de</strong>sArmagnac). Treffe hier erst um 19.00 Uhr ein.Geschafft, mü<strong>de</strong> und suche mir in einem neueren Hotel wie<strong>de</strong>r einmal eine Unterkunft.


Tag: 55.Datum: 27.09.01Strecke: Condom ( 7.Ruhetag )Distanz:Wetter:0 km.schönBericht:Ein traumhaft schöner Tag erwartet mich.Nach Erdledigung verschie<strong>de</strong>nerSchreibarbeiten,besuche ich die Stadt.Mit meinen schriftlichen Arbeiten ist es nicht soeinfach.Am Abend erreiche ich ermü<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n Ort und am Morgen geht es wie<strong>de</strong>r frühzeitiglos.Im Tourist Office informiere ich mich über die Sehenswürdigkeiten dieses Ortes.Zuerstbesuche ich die riesige Kathedrale und verweile in <strong>de</strong>r Stille,lasse mir so etwas dieser altenGeschichte <strong>auf</strong> mich einwirken.Wie die Geschichte <strong>de</strong>r Heiligen St. Germaine;Sie brachte immer Brot <strong>de</strong>n Armen.Ihr Patron verbot ihr das.Wie<strong>de</strong>r einmal überraschte ersie und stellte sie zu Re<strong>de</strong> sie solle ihre Schürze öffnen! Da liess sie die Schürze fallen un<strong>de</strong>s waren alles blühen<strong>de</strong> Rosen darin.Dann besuche ich auch das Museum <strong>de</strong>s Armagnac.Hier in dieser Gegend wer<strong>de</strong>n diemeisten Trauben zu diesem "Eaux <strong>de</strong> vie" verarbeitet.Es sind die speziellen Eichenfässerund die jahrzehnte alte Lagerung die diesen feinen Armagnac auszeichnen.(feiner als <strong>de</strong>rCognac!)Ein alter Park mit riesigen Bäumen und Bambus und <strong>de</strong>r Besuch <strong>de</strong>r Altstadt beschliessenmeinen Rundgang.Das Mittagessen übespringe ich, habe ich doch im Hotel Halbpension.Am Nachmittag kann ich auch 2 Std. Schlaf <strong>nach</strong>holen. Es geht mir <strong>von</strong> Stun<strong>de</strong> zu Stun<strong>de</strong>wie<strong>de</strong>r besser.Diese Ruhetage geben einem wie<strong>de</strong>r neue Kraft,ich habe ihn genossen.


Tag: 56.Datum: 28..09.01Strecke:Distanz:Wetter:Condom - Eauze33.5 kmschönBericht:Heute erwartet mich wie<strong>de</strong>r eine lange Strecke.Am Morgen pilgere ich alleine und geniessedie Landschaft.Viel Wein wird hier angebaut.In Montreal bei <strong>de</strong>r Mittagsrast treffe ich wie<strong>de</strong>r zwei alte Bekannte Madlaine undSonja.Zusammen wird <strong>auf</strong> <strong><strong>de</strong>m</strong> Dorfplatz gepicknickt.Von diesen schönen Orten geht eine eindrückliche Ausstrahlung aus an Harmonie.Lei<strong>de</strong>rfehlt in <strong>de</strong>n meisten das Leben,sind doch die Jungen, mangels Einkommen weggezogen.Obsie je wie<strong>de</strong>r zurückkommen?Das letzte Teilstück <strong>de</strong>s heutigen Weges ist <strong>auf</strong> einem alten Bahntrasse <strong>de</strong>r altenBahnstrecke Condom-Eauze und führt durch einen lichten Wald. Alles Gera<strong>de</strong> ohne En<strong>de</strong>.Sokann ich mit Madlaine noch ein wenig für die verschie<strong>de</strong>nsten Anliegen ins Gebet gehen(Rosenkranz).<strong>Pilger</strong>n pur!Unterkunft in einer Gite (Herberge) die einige Wünsche noch offen lässt!Ein Einladung zum Nachtessen eines Ehepaares Charles (ehemaliger Journalist) undAnnick nehme ich gerne an. Danke


Tag: 57.Datum: 29.09.01Strecke:Distanz:Wetter:Eauze - Nogano20 km.leicht bewölktBericht:Die Tage vergehen im Fluge und nur noch wenige trennen mich <strong>von</strong> <strong>de</strong>n Pyränäen.Schlecht geschlafen .Konnte gestern nicht einschlafen und das späte Aben<strong>de</strong>ssen, ich mussda etwas än<strong>de</strong>rn!In <strong>de</strong>r Gite ist eine Fau aus Australien,Margrit mit ihrem Sohn (9J) Jonathan.Sie machen inTeilstücken <strong>de</strong>n Weg eine tolle Leistung vor allem für Jonathan <strong>de</strong>r gernewan<strong>de</strong>rt.Unterichtet wird das Kind <strong>von</strong> ihrer Mutter!Wir schliessen sofort Freundschaft und sind miteinan<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n ganzen Tag unterwegs <strong>nach</strong>Nogano.Ein interessantes Gespräch mit einem Jung-Bauern zeigen uns wie<strong>de</strong>r neu die Krise <strong>auf</strong>, in<strong>de</strong>r sich auch die franz. Landwirtschaft befin<strong>de</strong>t.In Nogano angekommen komme ich gera<strong>de</strong> recht um <strong>nach</strong> <strong><strong>de</strong>m</strong> herrlichen Duschen amAbend einer "Course Landaise" zu besuchen.Die Männer beweisen in Mutproben undüberspringen <strong>de</strong>r anstürmen<strong>de</strong>n Stiere o<strong>de</strong>r Stillstehen ihr Können.Das ganze fin<strong>de</strong>t mitspan.Musik in einer Arena statt.Viele Leute sind anwesend.Es sind an<strong>de</strong>re Spiele als ich sie<strong>von</strong> <strong>de</strong>r Camarque her kenne.In Nogano befin<strong>de</strong>t sich auch ein Autodrome wo Autorennen <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nsten Klassendurchgeführt wer<strong>de</strong>n.


Tag: 58.Datum: 30.09.01Strecke:Distanz:Nogaro - Barcelone sur Gers28 kmWetter: schön, bis 28°Bericht:Heute ist Sonntag lei<strong>de</strong>r merkt man sehr wenig da<strong>von</strong>.Die grosse Kirche <strong>von</strong> Nogaro istgeschlossen! Die Gemein<strong>de</strong> ist <strong>auf</strong> einer Wahlfahrt <strong>nach</strong> Lour<strong>de</strong>s. Nach einer Stun<strong>de</strong> bin ichnicht mehr alleine. Ich hole wie<strong>de</strong>r Ma<strong>de</strong>laine und Sonja ein und <strong>nach</strong> kurzer Zeit treffen wirauch wie<strong>de</strong>r <strong>auf</strong> Margrit und Jonathan. Gemeinsam besuchen <strong>auf</strong> einem kleinen Umwegeine alte Kapelle die uns sofort sehr anspricht. Hier war früher eine Krankenstation <strong>de</strong>rJakobspilger. Diese legten gemäss <strong>de</strong>n Archiven am Tag bis zu 60 km zurück! Eine enormeLeistung, <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r natürlich Einige <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Strecke blieben! Margrit und ihr Sohn Jonathan(9Jahre jung) wohnen ein halbes Jahr in Australien und ein halbes Jahr in Cambridge/England.Die Mutter unterrichtet ihren Sohn selber. Zur Schule geht er nur in Australien. Der Caminoist ein Teil dieser Erziehung und Erfahrung.Am Abend sind wir gemeinsam <strong>auf</strong> einem Bauernhof das Zimmer vermietet und Essenermöglicht. Der Bauer verheisst uns auch morgen einen heissen Tag. Zum ersten Mal sehenwir die wun<strong>de</strong>rbare Siluette <strong>de</strong>r Pyränäen. Eine grosse Tischrun<strong>de</strong> <strong>von</strong> ca.15 Personenschliesst in froher Gemeinschaft diesen heissen Tag ab.


Tag: 59.Datum: 01.10.01Strecke:Distanz:Barcelone sur Gers - Miramont Sensacq21 kmWetter: schön,Nachmittag über 30°Bericht: .Heute bin ich froh früh zu starten um die Kühle <strong>de</strong>s Morgen auszunützen. Mich erwartet einegrosse Ebene die ich durchwan<strong>de</strong>re. Sie führt durch Riesenfel<strong>de</strong>r <strong>von</strong> Maisplantagen. EinBauer <strong>auf</strong> <strong><strong>de</strong>m</strong> Fahrrad <strong>de</strong>r mir eine gewisse Zeit folgt mit seinem Hund , informiert michüber die verschie<strong>de</strong>nen Anb<strong>auf</strong>ormen. Bald wird es aber wärmer und wärmer und Schattensind nur wenige zu fin<strong>de</strong>n. Merke aber bald, dass es ein schwieriger Tag für mich wird. Die<strong>auf</strong>kommen<strong>de</strong> Hitze setzt mir recht zu. Beim Mittagshalt bei einer kleinen Kapelle treffe ichwie<strong>de</strong>r <strong>auf</strong> Ma<strong>de</strong>laine und Sonja. Bei dieser Hitze (über 30°)warten wir fast 2 Stun<strong>de</strong>n bis wirweiterl<strong>auf</strong>en.Heute schaffen wir nicht die vorgesehene Etappendistanz, aber das macht ja auch nichts.Mich schmerzt auch das rechte Bein. Eine kleine Gite in einem kleinen Dorf empfängt uns.Wir sind 5 Personen und kochen gemeinsam das Nachtessen.


Tag: 60.Datum: 02.10.01Strecke:Distanz:Miramont-Sensacq - Arzacq-Arraziguet14 km!!!!!!!!Wetter: schön, heiss >30°Bericht:Heute hat meine jüngste Tochter Katrin ihren 22.Geburtstag und ich gratuliere ihr auch <strong>von</strong>hier aus ganz herzlich!Hilfe, ich komme nicht mehr vorwärts!Ich bin in eine fröhliche Run<strong>de</strong> <strong>von</strong> <strong>Pilger</strong>n geraten, noch dazu diese Hitze, ich trete anOrt!!!!Der Start heute war um 8.00 Uhr gemeinsam mit Ma<strong>de</strong>laine, Sonja und das EhepaarMariechristine und Pierre (Bei<strong>de</strong>s Augenärzte). Pierre hat schon viele Wegstrecken <strong>de</strong>sCamino begangen und er erzählt lebhaft <strong>von</strong> seinen Erfahrungen auch in <strong>de</strong>nsüdamerikanischen An<strong>de</strong>n. Er ist mit einem persönlichen elektronischen GPS-Systemausgerüstet. Prompt verl<strong>auf</strong>t er sich mit Sonja beim lebhaften diskutieren über das franz.Gesundheitssystem, das wie in <strong>de</strong>r Schweiz grosse Probleme hat. Wie haben wir gelacht.Da wir bei je<strong><strong>de</strong>m</strong> Bauern an <strong>de</strong>r Strecke einen "Schwatz" anfangen treten wir an Ort. Wirhaben es lustig zusammen. Gegen Mittag wird die Hitze fast unerträglich und wirbeschliessen in Arzacq <strong>nach</strong> nur 14 km unseren Halt einzulegen, beson<strong>de</strong>rs <strong>nach</strong><strong><strong>de</strong>m</strong> wirein gutes baskisches Restaurant gefun<strong>de</strong>n haben.Die Gite hier ist sehr gut und wir ruhen uns aus. Arzacq ist ein sympatischer Ort mit vielenArka<strong>de</strong>n und Bistros und einer sehr schönen Kirche.Heute habe ich wie<strong>de</strong>r einmal grosse Wäsche und ein Besuch beim Coiffeur ist angesagt.Heute abend schliesse ich meinen Abend mit guter Musik ab und höre mir Vivaldis VierJahreszeiten an, die mir mein Sohn Oliver als MP3-Datei <strong>auf</strong> ein Speichermedium überspielthat.


Tag: 61.Datum: 03.10.01Strecke:Distanz:Wetter:Arzacq-Arraziguet - Arthez-<strong>de</strong>-Bearn30.5 kmRegenBericht: .Was für ein Erwachen heute; es regnet!Sobald es hell ist starten wir als Gruppe und haben uns einiges vorgenommen alsWegstrecke. Von Beginn an tragen wir <strong>de</strong>n Regenschutz und wer<strong>de</strong>n ihn <strong>de</strong>n ganzen Tagnicht mehr abziehen. Lei<strong>de</strong>r schwitzt man sehr stark darunter und die Klei<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>ntrotz<strong><strong>de</strong>m</strong> nass. Das Mittagessen nehmen wir in einer Kirche ein, das Essen haben wirnatürlich eingek<strong>auf</strong>t.Das rechte Schienbein macht mir starke Schmerzen. Die Wege sind in diesem Abschnittzum grössten Teil Belagsstrecken. Beim Mittagshalt habe ich es mit einer Bin<strong>de</strong> fixiert.Hoffentlich klingt <strong>de</strong>r Schmerz wie<strong>de</strong>r ab. Wer<strong>de</strong> auch in <strong>de</strong>r Nacht mit Salben <strong>nach</strong>helfen.Die Unterkunft (Gite) in Arthez ist eine richtige Bruchbu<strong>de</strong> und soll über <strong>de</strong>n nächsten Winterumgebaut wer<strong>de</strong>n. Da man sich als Gruppe kennt gibt es einiges zu lachen, speziell über diealten Spitalbetten.Den Abend beschliesst ein gemeinsames Nachtessen im einzigen Restaurant <strong>de</strong>s Ortes.


Tag: 62.Datum: 04.10.01Strecke:Distanz:Wetter:Arthez <strong>de</strong> Bearn - Navarrenx31 km.schönBericht:Heute ist das Fest <strong>de</strong>s heiligen Franziskus <strong>von</strong> Assisi, jemand <strong>de</strong>r mich in meinem Lebenimmer stark angesprochen hat. Sein radikaler Lebensstil war Vorbild <strong>von</strong> tausen<strong>de</strong>n <strong>von</strong>Menschen und hat auch heute noch vielen jungen und alten Menschen eine Alternative inseiner gelebten christlichen Lebensform anzubieten. Walter Nigg's Biographie über <strong>de</strong>nHeiligen ist lesenswert.Die heutige Etappe führt <strong>nach</strong> Navarrenz, das früher einmal ein eigenes Königreich war, wowir einen herzlichen Empfang haben. Nach <strong><strong>de</strong>m</strong> Bezug <strong>de</strong>r Unterkunft in <strong>de</strong>r Gite, ich logiere<strong>auf</strong> <strong><strong>de</strong>m</strong> Gang weil es mir dort am besten gefällt, sind alle <strong>Pilger</strong> (ca.10) um 18.00 Uhr in <strong>de</strong>rKathedrale zu einer geschichtlichen Information dieser schönen Stadt eingela<strong>de</strong>n.Ein Mitglied <strong>de</strong>r Kirchgemein<strong>de</strong> erzählt in einem kurzen Abriss, was sich hier in <strong>de</strong>n letzten1000 Jahren zugetragen hat. Sehr eindrücklich sind die Geschichten über dieReligionskriege die hier stattgefun<strong>de</strong>n haben. Wir befin<strong>de</strong>n uns hier im Übergang <strong>von</strong> <strong>de</strong>rProvinz Bearn (Bärn) ins Baskenland.Max, ein junger Mann <strong>de</strong>n ich ebenfalls kennen lernen durfte improvisiert anschliessend <strong>auf</strong>seiner tschechischen Hirtenflöte wun<strong>de</strong>rbare Musik. Toll dieser Klang in dieser grossenKirche.Beim anschliessen<strong>de</strong>n Weisswein-Apero in einem alten Innenhof erfahren wir, wer diean<strong>de</strong>ren <strong>Pilger</strong> sind. Solche Accueil (Empfang) fehlen lei<strong>de</strong>r ein wenig <strong>auf</strong> <strong><strong>de</strong>m</strong> franz.Teil.Auf Empfehlung essen wir ausgezeichnet in einem günstigen "Spunten" und <strong>de</strong>r lustige Wirtsetzt <strong><strong>de</strong>m</strong> Tag seinen krönen<strong>de</strong>n Abschluss. Wir wer<strong>de</strong>n sogar <strong>nach</strong> Hause gefahren!Nachträglich <strong>de</strong>r ganzen Gemeinschaft einen herzlich Gruss zum Franziskus-Tag. Bin inOstabat eingetroffen, noch zwei Tage bis Spanien. Bin Ok. Nette Leute getroffen und immerl<strong>auf</strong>en, l<strong>auf</strong>en, beten lachen l<strong>auf</strong>en essen l<strong>auf</strong>en schlafen etc.Der Holy Spirit ist aber mit mir spürbar. Danke für euer Gebet. Pace e Bene Vittorio.


Tag: 63.Datum: 05.10.01Strecke:Distanz:Wetter:Navarrenx - Saint Palais34 kmleicht bewölkt - schönBericht: .Noch vier Tagesetappen bis zur spanischen Grenze.Habe gut geschlafen und unser Tagesziel ist ein franziskanisches Kloster in Saint Palais. Esist eine lange Stecke und <strong>de</strong>r GR65 (so heisst <strong>de</strong>r Weg in Frankreich)führt uns über vieleUmwege (um die Belagsstrecken zu mei<strong>de</strong>n) zum Ziel.Wir kommen ins franz. Baskenland. Die Än<strong>de</strong>rung ist für mich augenfällig. Der Baustyl istan<strong>de</strong>rs (Dachform). Weisse Häuser mit roten Lä<strong>de</strong>n. Die Umgebung und die Häusergepflegter. Sofort ist alles baskisch angeschrieben, was meine franz. Mitpilger nicht sogutieren.Die baskische Kultur und Sprache ist eine <strong>de</strong>r ältesten in ganz Europa und <strong>de</strong>r Ursprungnoch ungelöst. Evtl.stammen sie vom alten verschollenen Kontient Atlantis ab. Eine möglicheErklärung.Erst um 19.00 Uhr erreichen wir <strong>de</strong>n Konvent. Der einzige anwesen<strong>de</strong> Franziskaner Jean-Jose, ein Baske, empfängt uns sehr herzlich und führt uns gleich in <strong>de</strong>n Speisesaal wo dasNachtessen mit <strong>de</strong>n bereits eingetroffen <strong>Pilger</strong> eingenommen wird.Nach so einer Etappe ist man natürlich geschafft und recht mü<strong>de</strong>. Ich nehme mir noch einenSchlummertrunk im nahe gelegenen Bistro, wo einige Jungs anwesend sind. Sie unterhaltensich in baskisch, ich verstehe kein Wort!Pace e Bene (Franziskanischer Gruss)


Tag: 64.Datum: 06.10.01Strecke:Distanz:Wetter:Saint Palais - Ostabat12 kmbewölktBericht:Wir haben als Gruppe <strong>von</strong> 5 Personen in einem grossen Schlafsaal geschlafen, wie ineinem alten Spital. Gegen morgen musste ich, infolge Zunahme <strong>de</strong>s Schnarchpegels <strong>von</strong>Pierre, Ohrenprävention vornehmen.(Gehörpfropfen <strong>de</strong>r SUVA)Der Besuch <strong>de</strong>r heiligen Messe am Morgen <strong>auf</strong> baskisch und französisch gehalten, hat michsehr angesprochen und Kraft für <strong>de</strong>n neuen Tag gegeben.Heute haben wir eine kurze Etappe gewählt.Der Weg ist super und öffnet uns immer mehr<strong>de</strong>n Blick zu <strong>de</strong>n Pyränäen.Unterwegs begegnen wir einen markanten Punkt. Hier kommen drei <strong>Pilger</strong>wege vom Nor<strong>de</strong>nzusammen, die alle <strong>nach</strong>her in einem Weg weiterführen, zum Ziel: <strong>Santiago</strong> <strong>de</strong> Compostella.Hier treffen wir Paul <strong>de</strong>r <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Rückweg ist <strong>von</strong> <strong>Santiago</strong> <strong>nach</strong><strong><strong>de</strong>m</strong> er noch in Fatima(Portugal) war. Sein Ziel Lour<strong>de</strong>s. Er ist schon 4 Monate unterwegs!!!!In Ostabat besuchen wir die Kirche. Es probt gera<strong>de</strong> ein junges Team mit Querflöte undOrgel das Ave Maria. Wir setzen uns hin und geniessen <strong>de</strong>n Augenblick. Balsam für Seeleund Körper.Ein kleiner Umweg führt uns heute zu einer schönen Privatunterkunft, wo wir als Gruppebeschliessen <strong>de</strong>n Tag hier zu been<strong>de</strong>n. Das freundliche baskische Ehepaar, dass dieUnterkunft ermöglicht kocht uns ein feines Nachtessen. Interessante Gespräche über diefranz. Landwirtschaft, die vielen Probleme <strong>de</strong>r Bauern und Fragen zur baskischenProblematik schliessen <strong>de</strong>n Abend ab.


Tag: 65.Datum: 07.10.01Strecke:Distanz:Wetter:Ostabat - Saint Jean Pied <strong>de</strong> Port19 kmschön.Bericht: .Ein weiteres Ziel ist erreicht wir sind an <strong>de</strong>n Pyränäen angelangt. Hier treffen wir auchwie<strong>de</strong>r viele an<strong>de</strong>re <strong>Pilger</strong> an. Eine bunt gemischte Gesellschaft aus vielen Nationen. Zuerstbesuchen wir die Altstadt vom Ort. Sehr schöne Stadttore und Brückenumschliessen die geschichtsträchtige Stadt.Im Refuge empfängt uns Janinne die Hausmutter <strong>de</strong>r Herberge. Sie erzählt uns viele lustigeGeschichten über die <strong>Pilger</strong> die hier vorbei ziehen. Wir bereiten uns <strong>auf</strong> die morgige grosseEtappe vor. Ein speziell für diesen Zweck eingerichteter <strong>Pilger</strong>treff. geführt <strong>von</strong> Freiwilligengibt gerne zu allen Fragen Auskunft. Zuerst genehmigen uns aber <strong>de</strong>n vorzüglichschmecken<strong>de</strong>n "Gateau Basque".Wie wird wohl das Wetter morgen sein?.Das war die grosse Frage.


Tag: 66.Datum: 08.10.01Strecke:Distanz:Wetter:Saint Jean Pied <strong>de</strong> Port - Roncevalles26 kmRegen - bewölkt - schönBericht:Die Pyränäenetappe!Was für eine Enttäuschung, <strong>nach</strong> <strong><strong>de</strong>m</strong> gestrigen schönen Tag heute früh strömen<strong>de</strong>r Regen!Zwei Teilnehmerinnen unserer Gruppe sind unschlüssig, was machen?Wir wagen es trotz<strong><strong>de</strong>m</strong> und starten um 08.00Uhr zur "gefürchteten" Etappe. Es giesst undgiesst! Aber wir wissen, dass hier das Wetter schnell än<strong>de</strong>rt. Nach <strong><strong>de</strong>m</strong> Verlassen <strong>de</strong>rAltstadt durch das Stadttor, empfängt uns ein steiler Anstieg.Aber ist alles nur halb so schlimm. Der Weg ist gut zum grössten Teil Belagsstrecke. Wirsind beson<strong>de</strong>res froh, dass <strong>nach</strong> 2 Stun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Regen <strong>nach</strong>lässt. So kämpft sich je<strong>de</strong>r <strong>de</strong>nBerg selber hin<strong>auf</strong> <strong>nach</strong> seinem Rhythmus. Wir wer<strong>de</strong>n natürlich dauert <strong>von</strong> neuen <strong>Pilger</strong>nüberholt, die super motiviert sind, aber wir wer<strong>de</strong>n die meisten später mit Fussproblemenwie<strong>de</strong>r treffen. So muss halt je<strong>de</strong>r seine Erfahrung selber machen.Der Höhenunterschied <strong>de</strong>r zu überwin<strong>de</strong>n ist 1200 Höhenmeter, also nicht alle Welt. Immerschöner wird das Wetter und <strong>de</strong>r Ausblick super. Es ist eine schöne Hügellandschaft vollerSchafwei<strong>de</strong>n und zu Hun<strong>de</strong>rten begegnen wir Ihnen. Die Hirten sind per Autos unterwegsund pfeiffen vom Auto aus <strong>de</strong>n Schafen zu und diese verschieben sich zur nächsten Wei<strong>de</strong>.Eine schöne Marienstatue läd uns zur Mittagsrast ein. über uns kreisen bald 4 Bartgeier mitSpannweiten über zwei Meter. Ein schöner Anblick.Die Grenze zwischen Frankreich und Spanien markiert ein Grenzstein Nr.199Wir sind natürlich alle froh als wir die Höhe erreicht haben. Jetzt folgt ein Abstieg <strong>von</strong> 500mzum Kloster Roncevalles.Dieses Abtei hat eine lange Geschichte. Der Empfang ist herzlich man muss sogleich einenFragebogen ausfüllen und die Beweggrün<strong>de</strong> seiner Reise ankreuzen.Die Unterkunft ist in <strong>de</strong>n alten <strong>Pilger</strong>räumen <strong>von</strong> früher und zum Teil sehr eng. Man mussdas einfach einmal erlebt haben. 25 Personen in einem Raum zum Schlafen!Um 20.00 Uhr abends ist eine <strong>Pilger</strong>messe mit einem <strong>Pilger</strong>segen, anschliessend wird imnahe gelegenen Hotel das Nachtessen eingenommen. Alles ist sehr gut organisiert. Wirtreffen viele neue Gesichter vor allem viele junge Spanier die sich <strong>von</strong> hier <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Caminomachen. Aber auch Leute aus Argentinien, USA, Canada, Deutschland, Frankreich also sehrinternational.


Tag: 67.Datum: 09.10.01Strecke:Distanz:Wetter:Roncevalles - Larrasoana29 kmschönBericht: .Am Morgen sind alle voller Aufregung sehr früh wach und je<strong>de</strong>r "nuscht" mit seinerTaschenlampe in <strong>de</strong>r Gegend herum.Erster Eindruck <strong>auf</strong> <strong><strong>de</strong>m</strong> spanischen Weg.Alles ist sehr gut markiert und <strong>de</strong>r Weg gut geführt in einem separaten Trasse z.T. mitPlatten belegt!Der Weg führt durch wun<strong>de</strong>rschöne Waldstücke und begeistert uns sofort.Jetzt lernt man viele neue <strong>Pilger</strong> kennen und begrüsst sich höflich. Nach einigen Tagen wir<strong>de</strong>s dann immer persönlicher und lustiger.Am Ankunftsort begrüsst uns <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong>präsi<strong>de</strong>nt <strong>von</strong> Larrasoana, er führt die<strong>Pilger</strong>herberge im Gemein<strong>de</strong>haus gleich selber. Er weisst uns im 2.Stock ein Zimmer zu, woam Bo<strong>de</strong>n 5 Matratzen liegen. Eine neue Erfahrung liegt vor uns.Auch diese Nacht habe ich ohne Scha<strong>de</strong>n überstan<strong>de</strong>n!


Tag: 68.Datum: 10.10.01.Strecke:Distanz:Wetter:Larrasoana - Pamplona - Cizur Minor21 km.schönBericht:Der heutige Weg führt uns durch die Vororte <strong>von</strong> Pamplona. Es bereitet uns überhaupt keinProblem das Zentrum zu erreichen. Alles ist super markiert und führt direkt über eine alteBrücke in die Altstadt. Hier wer<strong>de</strong>n wir aber sofort mit <strong><strong>de</strong>m</strong> Tagesgeschehen konfrontiert. Voreinem Restaurant liegen viele Blumengebin<strong>de</strong>. Ueberall hängen an <strong>de</strong>n Fenster schwarzeFahnen. Wahrscheinlich war hier die ETA im Spiel. Die Stimmung ist gedrückt und ichunterlasse es lieber ein Foto zu machen.Heute verabschie<strong>de</strong>n wir uns <strong>von</strong> Ma<strong>de</strong>leine und Sonja die Ihre Heimreise <strong>nach</strong> Frankreichantreten. Zuerst gehen wir aber noch in ein typisches spanisches Restaurant mittagessen.Anschliessend besuchen wir noch die Kathedrale und ein wun<strong>de</strong>rbares Museum.Ich ziehe mit Pierre und Mariecristine weiter und fin<strong>de</strong>n, <strong>nach</strong><strong><strong>de</strong>m</strong> wir noch einen kleinenAbstecher zur alten Universtät gemacht haben ein privates Refugio 5km ausserhalb <strong>von</strong>Pamplona. Es ist voll besetzt.Beim Nachessen lerne ich Paul kennen, er ist seit 30 Jahren immer am Reisen. Er hatnatürlich viel zu erzählen über seine Abenteuer. Aber er tut mir auch leid, hat er dochnirgends Ruhe gefun<strong>de</strong>n und ist stets unruhig unterwegs.


Tag: 69.Datum: 11.10.01Strecke:Distanz:Wetter:Cizur Minor - Puente la Reine.22.5 kmschönBericht: .Bemerkung zum Internet:Die Seite muss immer aktualisiert wer<strong>de</strong>n, wenn man wirklich <strong>de</strong>n letzten Stand <strong>de</strong>rTagesberichte haben will. (Knopf:Aktualisieren drücken)Gleich <strong>nach</strong> <strong><strong>de</strong>m</strong> Frühstück besuchen wir im Ort eine alte Kirche die wie eine Burg aussieht.Sie gehört <strong><strong>de</strong>m</strong> Malteseror<strong>de</strong>n und die Möblierung, alles Einzelpolster sicher für ihreSitzungen gedacht. Was dieser Or<strong>de</strong>n genau macht ist mir unbekannt.Der Weg führt nun über weite Fel<strong>de</strong>r stetig <strong>de</strong>n Hang hin<strong>auf</strong>. Von weiten sieht man diegrossen Windmühlen die zur Stromerzeugung eingesetzt. Man spürt sofort hier geht es <strong>de</strong>rLandwirtschaft viel besser als in Frankreich. Die Dörfer sind auch voller Leben.Ueber einen kleinen Umweg <strong>von</strong> 2 km erreichen wir in Eunate eine alte romanische Kapelle.Hier treffen wir auch wie<strong>de</strong>r Max aus Deutschland. Er spielt zur Freu<strong>de</strong> <strong>von</strong> uns allen <strong>auf</strong>verschie<strong>de</strong>nen z.T.alten Instrumenten.Heute ist unser Ziel Puente la Reine. Hier kommen alle <strong>Pilger</strong>wege zusammen und die Stadthat eine schöne Altstadt mit einer imposanten alten Brücke die im Auftrag <strong>de</strong>r Königin <strong>von</strong>Navarra im 11 Jh. erbaut wur<strong>de</strong>.


Tag: 70.Datum: 12.10.01Strecke:Distanz:Wetter:Puente la Reina - Estrella - Villamayor <strong>de</strong> Monjardin32 kmschönBericht:Ich fühle mich gut heute und stehe gut <strong>auf</strong>. Der Weg fahrt beim Ausgang <strong>de</strong>r Stadt über eineinteressante alte Brücke aus <strong><strong>de</strong>m</strong> Mittelalter. Erbaut im Auftrag <strong>de</strong>r Königin <strong>von</strong> Navarra.Was für eine Harmonie in dieser Konstruktion.Eine etwas längere Etappe steht wie<strong>de</strong>r einmal <strong>auf</strong> <strong><strong>de</strong>m</strong> Programm. überall ist jetzt dieWeinernte in Gang. Ganze Familienverbän<strong>de</strong> helfen dabei. Zum Glück schaut auch für unshie und da etwas heraus. Wie die Trauben gut schmecken!In Estrella wird uns im Touristenbüro abgeraten die nächste Unterkunft zu besuchen, da seiso eine komische religiöse Gruppe die uns empfange. Wir gehen trotz<strong><strong>de</strong>m</strong> hin.Beim Kloster Irache hat eine Bo<strong>de</strong>ga (Weinkellerei) eine lustige I<strong>de</strong>e umgesetzt. Aus einemBrunnen fliesst aus einem Hahn Wasser und aus <strong><strong>de</strong>m</strong> an<strong>de</strong>ren richtiger Wein. Man kannsich frei bedienen. Man wird <strong>auf</strong>gefor<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>n Wein in massen zu trinken!Der Empfang im Refugio ist äusserst herzlich und es sind evangl. Christen,2 Ehepaare ausHolland die diesen schönen Refugio führen. Wir essen alle gemeinsam und haben eineschöne Tischgemeinschaft.4 Hollän<strong>de</strong>r, 2 Deutsche,1 Oesterreicherin,1 Argentinerin,2 Franzosen und 1 CH.


Tag: 71.Datum: 13.10.01Strecke:Distanz:Wetter:Villamayor <strong>de</strong> Monjardin - Viana31 kmschönBericht: .Uns wur<strong>de</strong> wie<strong>de</strong>r einmal in einem Refugio ein Super-Frühstück <strong>auf</strong>getischt. Mit einemspeziellen Segen <strong>de</strong>r evangelischen Christen wer<strong>de</strong>n wir wie<strong>de</strong>r <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Weg geschickt.Der Weg hier in Spanien ist sehr grosszügig ausgebaut.4-5 m breit und km lang.Wun<strong>de</strong>rbar hier zu l<strong>auf</strong>en. Die Landschaft zu geniessen und zu l<strong>auf</strong>en, zu l<strong>auf</strong>en, zu l<strong>auf</strong>enbis beinahe zum Horizont.


Tag: 72.Datum: 14.10.01Strecke:Distanz:Wetter:Viana - Logrono – Navarette23 kmschönBericht:Viana bleibt mir in Erinnerung für das Refugio mit <strong>de</strong>n wackligen 3 Bett-Etagen. Wenn duvom 3.oberen Bett fällst bist du reif für das Krankenhaus und nicht alle sind ja Zirkusartisten.Ein wun<strong>de</strong>rschöner Morgen empfängt uns und los gehts! Vor Logrono, die Hauptstadt <strong>de</strong>rProvinz Rioja, empfängt uns am Weg eine alte Frau sie zählt die <strong>Pilger</strong> und verk<strong>auf</strong>tGetränke und an<strong>de</strong>re Kleinigkeiten.In Logrono habe ich die Möglichkeit in <strong>de</strong>r Jakobskirche die Messe zu besuchen,anschliessend gibt mir <strong>de</strong>r Pfarrer noch <strong>de</strong>n Stempel in <strong>de</strong>n <strong>Pilger</strong>pass und alles Gute <strong>auf</strong><strong>de</strong>n Weg.Um 13.00 Uhr sitze ich in einem Cafe vor <strong>de</strong>r Kathedrale und warte <strong>auf</strong> meinen Besuch aus<strong>de</strong>r Schweiz. Wie schon vor 2 Monaten angekündigt kommt Therese aus Zürich mit mir <strong>auf</strong><strong>de</strong>n Camino. Sie wird mich 9 Tage begleiten. Sie ist mit einem Bus <strong>de</strong>r 3x wöchentlich <strong>von</strong>Zürich <strong>nach</strong> <strong>Santiago</strong> fährt gekommen. Nach einer herzlichen Begrüssung und <strong>de</strong>nAustausch <strong>von</strong> Neuigkeiten <strong>von</strong> Zuhause gehen wir gleich <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Weg. Unterwegs k<strong>auf</strong>enwir noch ein feines Picnic. Durch ein schönes Naherholungsgebiet <strong>von</strong> Logrono geht es <strong>auf</strong>breiten Wegen Richtung Navarette.Der Empfang im Refugio ist herzlich. Das anwesen<strong>de</strong> Ehepaar kocht uns eineinfaches feines Nachtessen. Es gefällt uns hier gleich und die Gespräche amTisch äusserst interessant. Pierre zieht in <strong>de</strong>r Nacht seine übliche Schnarchnummer durch.Ich habe aber Therese vorher davor gewarnt und so können Vorkehrungen getroffenwer<strong>de</strong>n.


Tag: 73.Datum: 15.10.01Strecke: Navarette - St. Domingo <strong>de</strong> la CalzadaDistanz: 37 kmWetter: schön - windig – bewölktBericht: .Die Verabschiedung <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Herberge ist herzlich. Wir haben uns hier wie<strong>de</strong>r einmal richtigwohl gefühlt. Unkosten; je<strong>de</strong>r kann geben was er will? Therese hat die erste Nacht auch gutüberstan<strong>de</strong>n.Eine wun<strong>de</strong>rbare offene Landschaft mit Weinbergen die uns heute empfängt. RiesigeFlächen <strong>von</strong> bearbeitetem Ackerland, so weit das Auge reicht. In <strong>de</strong>n kleinen Ortschaftenwird eingekehrt zu einem Kaffee o<strong>de</strong>r es wird irgend eine Sehenswürdigkeit besucht.Spät treffen wir in St. Domingo ein. In einem alten restaurierten Gebäu<strong>de</strong> schlafen wirwie<strong>de</strong>r einmal in einem grossen Gemeinschaftsraum. Das gemeinsame Nachtessen mitPierre und Mariechristine schliesst in lustiger Run<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Abend ab.


Tag: 74.Datum: 16.10.01Strecke: St. Domingo <strong>de</strong> la Calzada – BeloradoDistanz: 23.5 kmWetter: schönBericht:Nach <strong>de</strong>r gestrigen langen Etappe leisten wir uns heute etwas Beson<strong>de</strong>res und gehen amMorgen in einen Parador frühstücken. Was für eine an<strong>de</strong>re Welt! Beim Verlassen <strong>de</strong>sGebäu<strong>de</strong>s stellen wir fest, dass dieses umgebaute, ehemalige Hospitz angeblich Franz <strong>von</strong>Assisi gegrün<strong>de</strong>t hat, als er auch <strong>nach</strong> <strong>Santiago</strong> pilgerte. Ich habe mich darüber sehr gefreut.Frisch gestärkt besuchen Therese und ich um 10.00 Uhr die wun<strong>de</strong>rschöne Kathedrale unddas angrenzen<strong>de</strong> Museum. Dann <strong>auf</strong> zur nächsten Etappe. Heisse Themen zu Psychiatrieund Erziehung <strong>von</strong> Kin<strong>de</strong>r lassen <strong>de</strong>n Tag im nu vergehen. Das letzte Teilstück <strong>nach</strong>Belorado macht uns aber bei<strong>de</strong>n doch etwas Mühe. Grosse run<strong>de</strong> Steine lassen unsereFüsse massieren.Hier kommen wir zu einer Herberge die in einem ehemaligen Theatersaal eingerichtetwur<strong>de</strong>. Sie wird das ganze Jahr <strong>von</strong> verschie<strong>de</strong>nen Schweizer Freiwilligen geführt. Lei<strong>de</strong>rhabe ich mit <strong>de</strong>r Mitarbeiterin gleich zu Beginn einen kleinen Disput und merke sofort, dasseine gewisse Spannung mit <strong>de</strong>n <strong>Pilger</strong>n besteht. Ueberfor<strong>de</strong>rt?Hier treffen wir auch wie<strong>de</strong>r viele alte Bekannte und Antonio erklärt sich bereit eine Tortilliafür 15 Personen zu kochen. Der Gemein<strong>de</strong>pfarrer lädt uns um 19.00 Uhr in seine Kirche einund gibt uns <strong>Pilger</strong>n <strong>auf</strong> spanisch eine kurze Besinnung zu Gefahr <strong>de</strong>s Fanatismus imGlauben, anschliessend gibt er uns noch <strong>de</strong>n <strong>Pilger</strong>segen. Das war ein super Abend und dasspanische Essen in lustiger internationaler Run<strong>de</strong> hat uns ausgezeichnet geschmeckt.Danke Antonio!


Tag: 75.Datum: 17.10.01Strecke: Belorado – AtapuercaDistanz: 31.5 kmWetter: bewölktBericht:Der gestrige Abend wird uns sicher noch lange in Erinnerung bleiben.Beim Durchl<strong>auf</strong>en <strong>von</strong> traumhaft schönen Föhrenwäl<strong>de</strong>rn holt uns wie<strong>de</strong>r Antonioein. Er ist für mich <strong>de</strong>r <strong>Pilger</strong> und hier seine unglaubliche Geschichte: 1996 als Fischer imNordkap in Seenot geraten überlebt er als einziger <strong>von</strong> 15 Besatzungsmitglie<strong>de</strong>rn. Erverspricht im Meer schwimmend <strong>de</strong>r Muttergottes vom Carmel (Maria <strong>de</strong>r Seeleute) bei einereventuellen Rettung sich als <strong>Pilger</strong> <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Weg zu machen. Er hat bis jetzt über 40'000 km(vierzigtausend) zurückgelegt und 17 Paar Bergschuhe verbraucht!Er hat folgen<strong>de</strong> Strecken bis jetzt abgel<strong>auf</strong>en: Von seinem Wohnort in Cadiz (Südspanien)ister <strong>nach</strong> Jerusalem gel<strong>auf</strong>en und wie<strong>de</strong>r <strong>nach</strong> Hause, anschliessend <strong>nach</strong> Rom und wie<strong>de</strong>r<strong>nach</strong> Hause. Alles ist mit Zeitungsberichten belegt. Sogar <strong>de</strong>r Papst hat ihn letztes Jahrempfangen. Dann ist er wie<strong>de</strong>r <strong>nach</strong> Norwegen zum Nordkap gel<strong>auf</strong>en und ist jetzt <strong>auf</strong> <strong><strong>de</strong>m</strong>Rückweg über <strong>de</strong>n <strong>Jakobsweg</strong> <strong>nach</strong> Fatima/Portugal unterwegs. Er hofft an Weih<strong>nach</strong>tenwie<strong>de</strong>r in Cadiz einzutreffen.Was für ein beschei<strong>de</strong>ner Mensch Antonio geblieben ist. Ich habe mich sofort mit ihm gutverstan<strong>de</strong>n und mein ganzer Respekt gehört ihm für seine Leistung.In Atapuerca treffen wir auch wie<strong>de</strong>r Camille das junge franz. Mädchen (20) <strong>auf</strong> <strong><strong>de</strong>m</strong> Weg<strong>nach</strong> <strong>Santiago</strong>.Heute haben wir Antonio zum Nachtessen in ein Restaurant eingela<strong>de</strong>n.


Tag: 76.Datum: 18.10.01Strecke: Atapuerca - Miraflores – BurgosDistanz: 25 kmWetter: bewölktBericht:Atapuerca ein kleiner Ort hat aber grosse Berühmtheit erlangt durch seine Fun<strong>de</strong> <strong>von</strong>prähhistorischen Menschen. Angeblich haben hier die ältesten Europäer gelebt (800'000Jahre v. Chr.).Den ganzen Tag ist es stark windig und die Temperatur merklich abgekühlt. Bevor wir inBurgos eintreffen besuchen wir noch die Karthause in Miraflores. Es gibt nur noch 4 aktiveKarthausen in Spanien. (Der strengste kontemplative Or<strong>de</strong>n)Mit Therese zusammen beschliessen wir <strong>de</strong>n nächsten Tag als Ruhetag einzuschalten.Vieles gibt es in Burgos zu besuchen und meine Füsse freuen sich auch schon.Wo aber ist nur Pierre und Marie Cristine geblieben, wir haben sie bei<strong>de</strong> aus <strong>de</strong>n Augenverloren, scha<strong>de</strong> wir waren doch fast 3 Wochen zusammen, wir haben sie irgendwie <strong>auf</strong> <strong><strong>de</strong>m</strong>Weg <strong>nach</strong> Burgos verpasst. Bei einem Kaffeehalt sind sie einfach weitergel<strong>auf</strong>en.Scha<strong>de</strong>,dass wir uns nicht verabschie<strong>de</strong>n konnten. Morgen wer<strong>de</strong>n sie <strong>nach</strong> Nord-Frankreich zurückkehren. Pace e Bene


Tag: 77.Datum: 19.10.01Strecke: Burgos ( 8.Ruhetag )Distanz: 0 kmWetter:RegenBericht:Am Morgen ist wie<strong>de</strong>r einmal ausschlafen angesagt. Nach <strong><strong>de</strong>m</strong> Frühstück zeigt ein Blickaus <strong><strong>de</strong>m</strong> Fenster, dass es in strömen regnet, die Temperatur 10° beträgt.Therese und ich besuchen die riesige Kathedrale <strong>von</strong> Burgos und ihr wun<strong>de</strong>rbares Museum.Die Kunstwerke sind <strong>de</strong>ren so viele, dass man nicht mehr weiss wo hinschauen.Nach <strong><strong>de</strong>m</strong> K<strong>auf</strong> eines Regenschirmes, <strong>de</strong>nn es regnet <strong>nach</strong> wie vor wie aus Kübelngegossen, besuchen wir ein weiteres Museum über die Ausgrabungen in Atapuerca. Sehrgut dargestellt und eindrücklich das Leben dieser Ureinwohner vor 800'000 Jahren.Am Nachmittag erhalte ich ein Telefon <strong>von</strong> Peter. Er ist zu Besuch bei meiner Mutter. Icherfahre ,dass sie vor zwei Tagen umgefallen ist und eine leichte Streifung bekommen hat.Ich kann gut mit meiner Mutter sprechen merke aber, dass ihr das Mühe bereitet. Siemöchte, dass ich <strong>de</strong>n Weg fortsetze. Mal sehen wie sich die Gesundheit meiner 85jährigenMutter, die im Altersheim Pfrundhaus wohnt, entwickelt.Um 19.30 Uhr besuche ich in einer Nebenkapelle <strong>de</strong>r Kathedrale die Messe und empfehledie Gesundheit meiner Mutter Gott an. Ich bin auch bereit sofort <strong>nach</strong> Hausezurückzukehren!


Tag: 78.Datum: 20.10.01Strecke:Distanz:Wetter:Burgos - Hontanas31.5 kmRegen - Sturmwind - RegenBericht:<strong>Als</strong> wir das Hotel verlassen beginnt es gleich zu regnen, dass uns nichts an<strong>de</strong>res übrigbleibt als gleich <strong>de</strong>n Poncho (Regenschutz) anzuziehen.Das Verlassen <strong>von</strong> Burgos bereitet uns keine Mühe und alles ist gut bezeichnet. Diese Stadtbesitzt wun<strong>de</strong>rschöne Parks die wir durchqueren; auch wird bei <strong>de</strong>r Universität rege gebaut.Jetzt wird <strong>de</strong>r Regen immer stärker. Wir l<strong>auf</strong>en durch einen lichten Wald und die Feldwegedie wir begehen sind schon ziemlich schlammig. Therese kämpft sich ebenfalls mutig durchdie <strong>auf</strong>geweichte Landschaft. Es geht <strong>auf</strong> die Meseta (Hochebene)und <strong>de</strong>r Wind peitscht unsum die Ohren. Der Schlamm klebt uns an <strong>de</strong>n Schuhen und wir beschliessen <strong>auf</strong> diegeernteten Fel<strong>de</strong>r auszuweichen. Eine unfreundliche Angelegenheit. Eine riesige Ebene, woim Sommer Getrei<strong>de</strong> angepflanzt wird.Mein erster richtiger Regentag. Bis jetzt hatte ich ja mit <strong><strong>de</strong>m</strong> Wetter grosses Glück. Aber dasschlechte Wetter gehört halt auch dazu.Völlig durchnässt erreichen wir am Abend das Refugio wo wir wie<strong>de</strong>r einige alte Bekannte<strong>auf</strong> <strong><strong>de</strong>m</strong> Weg vorfin<strong>de</strong>n. Das Cheminee brennt und es ist noch recht gemütlich.Es besteht die Möglichkeit, gegen Bezahlung ein Nachtessen zu bekommen und so sind wirdankbar für die warme Suppe und das feine Essen. Mal schauen ob die nassen Schuhe bisam Morgen wie<strong>de</strong>r trocken sind.Ich mache die Bekanntschaft <strong>von</strong> Pablo einem Brasilianer aus Sao Paulo <strong>de</strong>r mit mirBrasilianisch spricht. Wir haben es lustig zusammen. Lei<strong>de</strong>r hat er dann in <strong>de</strong>r Nacht nebstseinem Schnarchen noch ziemlich mit <strong>de</strong>n Zähnen geknirscht. Sind das seineSorgen als Devisen-Broker?


Tag: 79.Datum: 21.10.01Strecke:Distanz:Wetter:Hontanas - Itero <strong>de</strong> la Vega21.5 kmschön - leicht bewölktBericht: .Wer hätte das gedacht am Morgen empfängt uns ein wun<strong>de</strong>rschönes Wetter, was unsnatürlich völlig <strong>auf</strong>stellt.Wir durchqueren einen weiteren Teil <strong>de</strong>r Meseta und es ist recht windig. Eindrücklichpräsentiert sich für uns die Landschaft mit ihren grossen Weiten. Der schlammige Weg istbereits,bei <strong><strong>de</strong>m</strong> starken Wind etwas abgetrocknet.Der Camino ist voller Geschichten und immer wie<strong>de</strong>r stösst man <strong>auf</strong> alteHospitze,Klöster,Kirchen.In <strong>de</strong>r Kirche Santa Maria <strong>de</strong>l Manzano bei Castrojeriz ist eine eindrückliche Ausstellungzum Thema:Maria eine Frau.Das Tagesziel Boadilla <strong>de</strong>l Camino können wir nicht erreichen, da das Refugio geschlossenist. Immer mehr Refugios schliessen zu dieser Jahreszeit. Zum Glück wur<strong>de</strong> uns das durcheinen vorbeil<strong>auf</strong>en<strong>de</strong>n <strong>Pilger</strong> mitgeteilt .So begnügen wir uns mit einer eher kürzeren Etappeund haben so etwas mehr für uns Zeit.Lei<strong>de</strong>r gibt es in dieser Gemein<strong>de</strong> keine Möglichkeit, das Nachtessen einzunehmen. Dochunsere hungrigen Augen haben in <strong>de</strong>r einzigen Bar das Herz <strong>de</strong>r Barmaid berührt und sieorganisiert uns <strong>de</strong>n Kontakt zur La<strong>de</strong>nbesitzerin <strong>de</strong>s Dorfes und wir können so unserNachtessen und Morgenessen eink<strong>auf</strong>en.


Tag: 80.Datum: 22.10.01Strecke:Distanz:Wetter:Itero <strong>de</strong> la Vega - Fromista - Carrion <strong>de</strong> los Con<strong>de</strong>s34 kmschön - RegenBericht:Heute waren wir nur zu dritt im Refugio mit Therese und einem Mann <strong>von</strong> <strong>de</strong>n holländischenAntillen. Wer weiss wo das ist? Die Tage wer<strong>de</strong>n jetzt kürzer und kürzer und sobald es hellwird zieht man los.Die Landschaft hat uns wie<strong>de</strong>r mit ihrem morgendlichen Sonneneinfall <strong>auf</strong> die weiten Fel<strong>de</strong>r,total fasziniert. Was für Weiten und schöne Ockerfarben. Interessante Gespräche mitTherese über unsere Kin<strong>de</strong>r und Familien haben die Stun<strong>de</strong>n schnell vergehen lassen.In Fromista haben wir <strong>nach</strong> <strong><strong>de</strong>m</strong> Mittagshalt und <strong>de</strong>r Stärkung mit einem Teller Spaghetti,die Romanische Kirche St. Martin besucht. Es ist eine <strong>de</strong>r schönsten Kirchen die ich bisanhin in Spanien gesehen habe, eine grosse Schlichtheit zeichnet sie aus.Am Nachmittag verdunkelt sich <strong>de</strong>r Himmel und wir müssen wie<strong>de</strong>r einmal unseren Regen-Poncho anziehen. Der <strong>Pilger</strong>weg verläuft jetzt parallel <strong>de</strong>r Hauptstrasse <strong>auf</strong> einem eigenenbreiten Kiesweg.Am Ziel angekommen fin<strong>de</strong>n wir heute Unterkunft bei <strong>de</strong>n Schwestern eines Clarissinen-Kloster.Die ältere Schwester mit Handy am Ohr heisst uns herzlich willkommen und weisstuns einfache Zimmer zu. Wir schlafen wie<strong>de</strong>r einmal in einem richtigen Bett mitLeintücher.Die Betten haben wir natürlich selber anziehen müssen.Therese und ich besuchen am Abend gemeinsam die Messe im Ort und gehenanschliessend Nachtessen.Den Schlummertrunk mit jungen spanischen <strong>Pilger</strong>n und Antonioschliessen <strong>de</strong>n Tag ab.Für Therese ist es <strong>de</strong>r Schlussabend, <strong>nach</strong><strong><strong>de</strong>m</strong> sie acht Tage mit mir gel<strong>auf</strong>en ist.Auch fürsie war diese Zeit eine tolle Erfahrung und ich bewun<strong>de</strong>re Ihre Entscheidungsfreudigkeitmich eine Wegstrecke in Spanien zu begleiten.


Tag: 81.Datum: 23.10.01Strecke:Distanz:Wetter:Carrion <strong>de</strong> los Con<strong>de</strong>s - Sahagun41 kmleicht bewölkt - schönBericht: .Um 7.30 Uhr ist Tagwache. Die Schwestern haben sich etwas lustiges einfallen lassen.Der Mann <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Waschanstalt klopft an die einzelnen Türen und for<strong>de</strong>rt <strong>von</strong> allen dieLeintücher zum Reinigen. So bleibt dir nichts an<strong>de</strong>res übrig als <strong>auf</strong>zustehen.Ich verabschie<strong>de</strong> mich <strong>nach</strong> <strong><strong>de</strong>m</strong> Frühstück bei Therese. Sie fährt heute über Burgos mit<strong><strong>de</strong>m</strong> Bus wie<strong>de</strong>r zurück in die Schweiz (Zürich-Sihlquai). Die Busfahrt wird 20 Stun<strong>de</strong>ndauern.Ich l<strong>auf</strong>e wie<strong>de</strong>r los, <strong>de</strong>nn heute hoffe ich <strong>auf</strong> eine längere Etappe <strong>nach</strong> Sahagun.Geniessees auch wie<strong>de</strong>r alleine zu sein und <strong>de</strong>n eigenen Gedanken <strong>nach</strong>zuträumen. Eine 12 km stetsgera<strong>de</strong>, alte Römerstrasse gibt dir beim Gehen eine neue Dimension <strong>von</strong> Weite. Es sinddoch einige <strong>Pilger</strong> unterwegs, aber je<strong>de</strong>r läuft alleine, mit sich und seinen Gedanken!Bei <strong>de</strong>r Mittagsrast in einem Dorf.komme ich mit Guy, einem Franzosen, ins Gespräch. Erist mit wenig Geld <strong>auf</strong> <strong><strong>de</strong>m</strong> Camino.Es wird für mich die Begegnung <strong>auf</strong> <strong><strong>de</strong>m</strong> <strong>Jakobsweg</strong>! Ganz tolle Impulse kommen <strong>von</strong> ihmaus und ich spüre wie <strong>de</strong>r Heilige Geist am Wirken ist. Zufall?Was ist meine wirkliche Berufung? Wieso habe ich meine Schuppenflechte? Sind Fragen diemich noch <strong>auf</strong> <strong><strong>de</strong>m</strong> Rest meines Weges begleiten wer<strong>de</strong>n.Den ganzen Nachmittag l<strong>auf</strong>en wir zusammen und die Stun<strong>de</strong>n vergehen im Fluge.InSahagun befin<strong>de</strong>t sich das Refugio in einer umfunktionierten Kirche und ein gemeinsamgekochtes Nachtessen schliessen auch diesen Tag ab.


Tag: 82.Datum: 24.10.01Strecke:Distanz:Wetter:Sahagun - Mansilla <strong>de</strong> las Mulas38 kmschönBericht:Ein dichter Nebel empfängt mich am Morgen und es gar nicht so einfach aus <strong>de</strong>r Stadt dieMarkierungen zu fin<strong>de</strong>n. Tief ziehe ich meine Kappe über bei<strong>de</strong> Ohren, es ist empfindlichkalt. Zum Glück verschwin<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Nebel <strong>nach</strong> 2 Stun<strong>de</strong>n und ein weiterer schöner Tagbegrüsst mich. Vom Wetter her bin ich schon verwöhnt wor<strong>de</strong>n.Habe reichlich Zeit <strong>de</strong>n gestrigen Impuls zu meditieren. Bei einer Ermitage (Einsie<strong>de</strong>lei)nehme ich meine Zwischenmalzeit ein.Vor einem Dorf überrascht mich das schöne Marmor-Kreuz mit Inschrift eines Deutschen<strong>Pilger</strong>, <strong>de</strong>r hier <strong>auf</strong> <strong><strong>de</strong>m</strong> Camino 1998 wahrscheinlich gestorben ist.Es wird wie<strong>de</strong>r 18.00 Uhr als ich mü<strong>de</strong> am Ziel ankomme. Der Empfang ist sehr herzlich undich wer<strong>de</strong> gleich <strong>von</strong> 2 Amerikaner, im Refugio zum Nachtessen eingela<strong>de</strong>n. Es ist ein buntgemischter Tisch mit 2 Amerikaner,2 Australier,2 Brasilianer,1 Franzosen und ich. Was fürein Sprachgewirr! Man fühlt sich sofort als eine Gemeinschaft, die hilft die Schwierigkeiten<strong>de</strong>s Tages schnell zu vergessen.Gemeinsam besuchen wir auch anschliessend die Abendmesse im Dorf.


Tag: 83.Datum: 25.10.01Strecke:Distanz:Wetter:Mansilla <strong>de</strong> las Mulas - Leon19 kmschönBericht: .Ein weitere Etappe ist in Sicht Leon. Es ist erstaunlich wie viele junge Spanier <strong>auf</strong> <strong><strong>de</strong>m</strong> Wegsind.So schliesse ich mich heute mit Guy einer spanischen Gruppe an. Es gibt viel zu lachen und<strong>nach</strong> 3 Stun<strong>de</strong>n stehen wir vor <strong>de</strong>r Stadt Leon. Das durchschreiten <strong>de</strong>r Vororte braucht aberseine Zeit und <strong>de</strong>r Strassesverkehr wird immer intensiver. Vorsicht ist geboten.Ich will mir Zeit nehmen diese interessante Stadt anzuschauen und so lege ich morgeneinen weiteren Ruhetag ein und suche mir ein kleines Hotel. Per Zufall treffe ich Ulrike ausWien die mir einen guten Typ geben kann.Beim Hotel-Empfang begrüsst mich eine nette Frau <strong>auf</strong> schweizer<strong>de</strong>utsch. Sie hat einigeJahre in St. Gallen gearbeitet.Gleich wer<strong>de</strong> ich mit <strong>de</strong>n neusten Meldungen aus <strong>de</strong>r Schweiz konfrontiert, dass sich imGotthardtunnel ein folgenschwerer Verkehrsunfall ereignet hat. Es ist furchtbar was <strong>auf</strong> <strong>de</strong>rWelt im Augenblick alles abläuft!Die Weltgeschichte geht weiter und ich l<strong>auf</strong>e einfach <strong>auf</strong> <strong><strong>de</strong>m</strong> <strong>Jakobsweg</strong> meinem Ziel zu.Im Benediktinerinnen-Kloster <strong>von</strong> Leon gibt es um 21.45 <strong>nach</strong> <strong><strong>de</strong>m</strong> Komplet (Nachtgebet<strong>de</strong>r Schwestern) einen herzlichen <strong>Pilger</strong>segen.


Tag: 84..Datum: 26.10.01Strecke: Leon ( 9.Ruhetag )Distanz:Wetter:0 kmschönBericht:Was für eine interessante Stadt voller Leben und Geschichte. Hier in Leon befin<strong>de</strong>t sich dieschönste Kathedrale Spaniens erbaut im gotischen Styl. Wun<strong>de</strong>rschöne farbige Fenterbringen ein sich dauernd än<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>s Licht in das Innere.Sehenwert ist auch das Museum <strong>von</strong> Isidoro. Hier befin<strong>de</strong>t sich ein Pantheon <strong>von</strong> über 40ehemaligen Königen mit ihren Familien.I n einem bemalten romanischen Innenraum sind siein Sakofargen <strong>auf</strong>gereit.Besuche auch das Kloster <strong>von</strong> San Marco, dass heute zu einem 5 Stern Hotel (Parador)umgebaut ist.Schattige Alleen entlang <strong>de</strong>s Flusses Bernsega la<strong>de</strong>n zum Flanieren ein.Ueberhaupt ist das Leben hier in Spanien ganz an<strong>de</strong>rs als bei uns. Die Leute stehen spät<strong>auf</strong>, essen zwischen 14.00 und 15.00 Uhr Mittag. Dann wird Siesta gehalten, auch im Winter.Gegen 18.00 Uhr fängt das Leben wie<strong>de</strong>r an zu pulsieren in <strong>de</strong>n Strassen. Das Nachtessenwird nicht vor 21.00 Uhr eingenommen usw.Beim Beuch <strong>de</strong>r Franziskus-Kirche treffe ich einen Franziskaner <strong>de</strong>r gera<strong>de</strong> Beicht hört. Ichkann mit ihm ein gutes Gespräch führen und er entlässt mich mit seinem priesterlichenSegen <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n weiteren Weg.Am Abend treffe ich noch eine Gruppe bekannter <strong>Pilger</strong> die eben erst heute angekommensind, weil sie sich kürzere Etappen vorgenommen haben. Es ist eine fröhliche Run<strong>de</strong> die <strong>de</strong>nAbend abschliesst.


Tag: 85.Datum: 27.10.01Strecke:Distanz:Wetter:Leon - Hospital <strong>de</strong> Orbigo35.5 kmbewölktBericht: .Jakobs-Muscheln aus Kupfer in die Gehwege eingelegt weisen dir <strong>de</strong>n Weg aus <strong>de</strong>r Stadt.Zusätzliche gelbe Pfeile am Bo<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>n Kan<strong>de</strong>labern lassen dich die Richtung gutfin<strong>de</strong>n.Bei <strong>de</strong>r Virgen <strong>de</strong>l Camino nehme ich die Variante die etwas länger ist, aber über dieLandschaft führt. Ich bin alleine und geniesse es. Kilometer um Kilometer wird gel<strong>auf</strong>en.Lei<strong>de</strong>r ist ein Teilstück auch <strong>auf</strong> Asphalt, was mich natürlich nicht so freut. Unterwegs treffeich einen Bauern bei <strong>de</strong>r Zuckerrübenernte und ich komme mit ihm ins Gespräch.Kurz vor <strong><strong>de</strong>m</strong> Ziel und schon ziemlich schlapp begegne ich drei grossen Hun<strong>de</strong>n die alle <strong>auf</strong>mich zukommen. Es ist eine spezielle Rasse <strong>von</strong> hier, die die Schäfer haben, eine Mischungzwischen einem Bernardiner, Schäfer und einer Doge etwa. Mir ist nicht ganz gehäuer. Wasmachen? Sie kommen <strong>auf</strong> mich zu und beschnuppern mich. Ein Pfiff <strong>de</strong>s Schäfers und sielassen ab <strong>von</strong> mir und watscheln weiter. Wie<strong>de</strong>r einmal gut gegangen. Ueber eine lange alteromanische Brücke geht es zum Refugio.Ein schöner Innenhof erfreut mich und ich lasse mich mü<strong>de</strong> in einen alten Sessel fallen. Jaman ist schon geschafft <strong>nach</strong> so einer Etappe.Beim Nachtessen in einem Restaurant kommen zwei spanische <strong>Pilger</strong> in eine lebhafteDiskussion über <strong>de</strong>n Sinn und Unsinn <strong>de</strong>s Camino.Mit <strong><strong>de</strong>m</strong> einen da<strong>von</strong> komme ich beim Nachhausel<strong>auf</strong>en ins Gespräch und erzählt mir etwas<strong>von</strong> seiner traurigen Geschichte. Er hat seine Frau und sein Kind, die vor ihm mit <strong><strong>de</strong>m</strong> Autofuhren, gesehen wie sie tödlich verunglückt seien. Was für ein schwerer Schicksalsschlag! Erl<strong>auf</strong>t und l<strong>auf</strong>t um alles zu vergessen.


Tag: 86.Datum: 28.10.01Strecke:Distanz:Wetter:Hospital <strong>de</strong>l Camino - Astorga - Rabanal <strong>de</strong>l Camino39 kmschön - bewölktBericht:Es ist Sonntag und keine Menschenseele zu sehen,als ich am Morgen die kleine Stadtverlasse.Heute Nacht war ja die Zeitumstellung, dass haben lei<strong>de</strong>r nicht alle <strong>Pilger</strong> gewusstund bereits wie<strong>de</strong>r um 5.30 Uhr im Refugio rumgenuscht. Lei<strong>de</strong>r sind auch alle Cafesgeschlossen und so lässt das Frühstück <strong>auf</strong> sich warten.Es ist ist ziemlich eben und ich l<strong>auf</strong>e alleine. Doch bald ist es mit <strong>de</strong>r Ruhe vorbei. Es istSonntag und überall sind die Jäger mit ihren Hun<strong>de</strong>n <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Pirsch. Es wird wie<strong>de</strong>rrumgeballert was das Zeug hält. Einmal muss ich kurz austreten und schwups springt einFeldhase vor mir weg. Hoffentlich hat er <strong>de</strong>n Tag gut überlebt.In San Justo <strong>de</strong> la Vega muss ich einem Wirt einen Gruss <strong>von</strong> Werner aus Zürichüberbringen.Ich trete ins Cafe Oasis und bemerke sofort, <strong>de</strong>n Wirt kennst du doch! AvelinoPerez Ghana war ein Arbeiter <strong>de</strong>r Firma Zschokke-Spezialtiefbau und wir haben auchzusammen <strong>auf</strong> Baustellen gearbeitet. Er freut sich riesig mich zu treffen und wir tauschenkurz alte Erinnerungen <strong>auf</strong>. Wie das Leben so spielt!In Astorga besuche ich die schöne Kathedrale und gleich daneben steht <strong>de</strong>r Bischofssitz<strong>de</strong>s Architekten Gaudi.Rabanal <strong>de</strong>l Camino erreiche ich schon fast in <strong>de</strong>r Nacht. Durch die Winterzeit ist es jetztschneller dunkel und ich muss <strong>auf</strong>passen und die Zeit besser einteilen.In <strong>de</strong>r kleinen Dorfkirche singen 2 Mönche gregorianisch das Nachtgebet. Eine halbeStun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Besinnung und Ruhe


Tag: 87.Datum: 29.10.01Strecke:Distanz:Wetter:Rabanal <strong>de</strong>l Camino - Ponferrada34.5 kmschön - windigBericht: .Heute geht es wie<strong>de</strong>r einmal in die Berge.Wir sind jetzt <strong>auf</strong> 1000m und es geht <strong>auf</strong> 1500mund anschliessend hinunter <strong>nach</strong> Ponferrada das sich <strong>auf</strong> 500m ü M. befin<strong>de</strong>t.Auf <strong>de</strong>r Passhöhe befin<strong>de</strong>t sich ein altes Eisenkreuz <strong>auf</strong> einer Holzstange.Dort lagen vieleSteine kleine und grosse. Sie wur<strong>de</strong>n <strong>von</strong> <strong>de</strong>n <strong>Pilger</strong>n aus vielen Jahrhun<strong>de</strong>rten dorthingetragen. Je<strong>de</strong>r Stein be<strong>de</strong>utet ein spezielles Anliegen. Auch ich habe <strong>von</strong> Zürich einenkleinen Stein <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Langstrasse mitgebracht. Darin eingeschlossen sind alle Anliegen <strong>de</strong>rVielen, die ihn in <strong>de</strong>r Hand gehalten haben. Mögen sich alle Vorstellungen und Wünsche inErfüllung gehen. Einer <strong>de</strong>r eindrücklichsten Orte <strong>de</strong>s ganzen Camino.Ein Telefongespräch mit <strong><strong>de</strong>m</strong> Chrisethüsli <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Gasse in Zürich am Montag 10.30Uhr hältdiesen wichtigen Moment fest. Pace e Bene.Auf <strong><strong>de</strong>m</strong> weiteren Weg <strong>nach</strong> Ponferrada treffe ich <strong>de</strong>n harten Kern <strong>de</strong>s Camino.1 SchweizerPaar, sie sind <strong>von</strong> Bern aus gestartet.1 holländisches Paar, sie sind <strong>von</strong> Zuhause ausgestartet und 1 österreichisches Paar die <strong>von</strong> Graz aus gestartet sind. Da gibt es Vieles zuerzählen, zu lachen und auszutauschen.In <strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>r alten Templerburg <strong>von</strong> Ponferrada gehen das Schweizer Paar und ichNachtessen, <strong>nach</strong><strong><strong>de</strong>m</strong> wir uns in einem kleinen Hostal (kleines Hotel)einquartiert haben.


Tag: 88.Datum: 30.10.01Strecke:Distanz:Wetter:Ponferrada - Villafranca <strong>de</strong>l Bierzo24 kmschönBericht:Heute ist wie<strong>de</strong>r einmal eine kürzere Etappe eingeplant. Nach<strong><strong>de</strong>m</strong> ich am Morgen meineTagesberichte geschrieben habe ziehe ich etwas später los.Bald sind wir wie<strong>de</strong>r eineGruppe <strong>von</strong> <strong>Pilger</strong> die <strong>de</strong>n Weg aus <strong>de</strong>r Stadt suchen.Vorher haben wir uns aber noch mitTagesproviant einge<strong>de</strong>ckt.Der Weg führt uns durch die wun<strong>de</strong>rschöne Gegend <strong>de</strong>s Bierzo, eine Weingegend. DieTrauben sind natürlich schon abgeerntet, aber traumhaft haben sich die Reben verfärbt. Duläufst durch ein Meer <strong>von</strong> Farben.Am Weg bleiben wir bei einem Bildhauer stehen <strong>de</strong>r grosse Skulpturen anfertigt. Toll wennjemand weiss mit diesem Talent umzugehen und kreativ abeiten kann.Beim L<strong>auf</strong>en überrascht mich ein Anruf aus <strong>de</strong>r Schweiz, eines guten Freun<strong>de</strong>s und ererzählt mir wie schwierig es ist mit <strong>de</strong>n ständig wechseln<strong>de</strong>n Tagesaktualitäten umzugehen.Da geht es bei mir etwas einfacher und ich muss <strong>auf</strong>passen wenn ich wie<strong>de</strong>r <strong>nach</strong> Hausekomme, dass ich mich weiterhin etwas abgrenzen kann. Aber ich weiss inzwischen, dass esnicht einfach sein wird.Heute über<strong>nach</strong>te ich in einem etwas chaotischen Refugio, dass aber bereits im Reiseführerso vermerkt war. Es gibt für alle die wollen ein Einheitsmenu: Cocado <strong>de</strong> maragato.(Schlachtplatte).Hier in Villafanca <strong>de</strong>l Bierzo konnten die kranken <strong>Pilger</strong> im Mittelalter die Vergebung <strong>de</strong>rSün<strong>de</strong>n bekommen und dann ohne <strong>de</strong>n Cebreiro (Berg) zu machen in sein Landzurückkehren.


Tag: 89.Datum: 31.10.01Strecke:Distanz:Wetter:Villafranca <strong>de</strong>l Bierzo - Cebreiro30 kmschönBericht: .Der Tag <strong>de</strong>r gefürchteten Bergetappe über <strong>de</strong>n Cebreiro.Alles halb so schlimm für uns berggewohnte Schweizer!Wie<strong>de</strong>r einmal begrüsst uns ein traumhaft schöner Tag. Ich danke Gott für diesesWetterglück.Gleich <strong>nach</strong> <strong><strong>de</strong>m</strong> Dorfen<strong>de</strong> gibt es zwei Wegvarianten. Eine über die viel befahrene Strasse,die an<strong>de</strong>re die ich wähle führt anfangs steil <strong>de</strong>n Berg hin<strong>auf</strong>. Mehr und mehr öffnet sich <strong>de</strong>rBlick für eine weite Landschaft. Es überholt mich Thomas ein evangelischer .SchweizerPfarrer <strong>auf</strong> <strong><strong>de</strong>m</strong> Camino. Zusammen l<strong>auf</strong>en wir durch die verfärbten Kastanienwäl<strong>de</strong>r. Dochschon bald trennen wir uns, damit je<strong>de</strong>r seinen Schrittrythmus einhalten kann. Nach einemkurzen Abstieg geht es durch verschie<strong>de</strong>ne Dörfer hin<strong>auf</strong> <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Cebreiro. Der Weg ist sehrabwechslungsreich und es geht alleine höher und höher. Im Ganzen wur<strong>de</strong>n heute 1000Höhenmeter überwun<strong>de</strong>n. Der höchste Punkt mit <strong><strong>de</strong>m</strong> Dorf und <strong><strong>de</strong>m</strong> Refugio ist <strong>auf</strong>1350müM.Heute bin ich wirklich <strong>auf</strong> <strong><strong>de</strong>m</strong> alten <strong>Pilger</strong>weg gel<strong>auf</strong>en und ich konnte mir viele Gedankendarüber machen was hier früher alles abgel<strong>auf</strong>en ist.Das Nachtessen habe ich in einer Taverne zusammen mit Anselm einem Bayerneingenommen. Er sucht eine neue Ausrichtung in seinem Berufsleben. Er hat in Biel Holzbaustudiert, sich anschliessend selbstständig gemacht und sich viel zu stark ins Berufslebengestürzt. Er schaut <strong>de</strong>n Camino als Chance an, Neues zu ent<strong>de</strong>cken.


Tag: 90.Datum: 01.11.01Strecke:Distanz:Wetter:Cebreiro - Triacastela - Samos.33.5 kmschönBericht:Bei Nebel verlasse ich um 8.00Uhr allein das Refugio und mache mich warm angezogen <strong>auf</strong><strong>de</strong>n Abstieg vom Cebreiro. Zuerst geht es ein Stück entlang <strong>de</strong>r Passstrasse, dann durchalte Flurwege. Doch bald verzieht sich <strong>de</strong>r Nebel. Es ist schön zurückzuschauen und dieNebelschwa<strong>de</strong>n über die Bergkanten fliessen zu sehen.Jetzt wird man dauernd <strong>von</strong> neuen <strong>Pilger</strong>n (spanische) überholt. Sie ziehen wie <strong>von</strong> <strong>de</strong>rTarantel gestochen los und rennen beinahe. In <strong>Santiago</strong> gibt es <strong>de</strong>n <strong>Pilger</strong>ausweis wennman min.100km zu Fuss o<strong>de</strong>r 150km mit <strong><strong>de</strong>m</strong> Fahrrad gemacht hat.In Triacastela wähle ich die Variante über Samos, um ein altes Benediktinerkloster zubesuchen. Hier habe ich auch die Möglichkeit die Abendmesse zu besuchen.


Tag: 91.Datum: 02.11.01Strecke:Distanz:Wetter:Samos - Ferreiros29.5 kmschönBericht: .Habe in <strong>de</strong>r Nacht im Hostal gefroren. Bis zum Klosterbesuch um 10.00 Uhr hatte ich schönZeit meine Tagesberichte zu schreiben.Ein fröhlicher Benediktinermönch hat uns in einer Führung <strong>de</strong>n wun<strong>de</strong>rschönen Kreuzgangerklärt. Es hat sich gelohnt <strong>de</strong>n Umweg zu machen. Ein riesen Komplex mit noch 16Mönchen.Lei<strong>de</strong>r führte <strong>de</strong>r weitere Weg fast 14km allein entlang einer befahrenen Strasse bis <strong>nach</strong>Sarria. Dort treffe ich beim Mittagessen wie<strong>de</strong>r meine alten Bekannten, die die Normalroutegenommen haben.Am Nachmittag geht es durch traumhafte idyllische Wege durch eine wil<strong>de</strong> Landschaft.Im schönen Refugio in Ferreiros haben wir wie<strong>de</strong>r ein fröhliche und lustige Gemeinschaftund beim Nachtessen lernen wir uns noch besser kennen.1 amerik. Ehepaar aus Florida,Johanna aus Austria (sie studierte Grundbau), Adda aus Uruguay, Margrit aus Canada,1Spanier. Die Wirtin verwöhnt uns <strong>nach</strong> Strich und Fa<strong>de</strong>n.Noch trennen mich 95 km <strong>von</strong> <strong>Santiago</strong>


Tag: 92.Datum: 03.11.01Strecke:Distanz:Wetter:Ferreiros - Portomarin - Eirexe27.5 kmschönBericht:Was für ein Tag heute. Die Sonne kommt über <strong>de</strong>n Horizont und begrüsst uns. Heute l<strong>auf</strong>eich mit Johanna, Adda, Margueritta und Thomas aus <strong>de</strong>r Schweiz. Je<strong>de</strong>r läuft am Anfangetwas für sich und wir treffen uns alle wie<strong>de</strong>r im Internetcafe in Portomarin! Je<strong>de</strong>r schreibtseine e-mails <strong>nach</strong> Hause.Dann habe ich <strong>auf</strong> <strong><strong>de</strong>m</strong> Weg ein wichtiges Gespräch mit Margueritta aus Kanada.Sie ist in<strong>de</strong>r alten Glaubensgemeinschaft <strong>de</strong>r Quäker zuhause .Sie kann zu meiner Schuppenflechtegute I<strong>de</strong>en und Gedanken zur Ernährung sagen. Ich bin dankbar über für alle Typs.Am Abend treffen wir wie<strong>de</strong>r in ein sehr schönes Refugio lei<strong>de</strong>r gibt es in diesem Dorf keinRestaurant weit und breit und so teilen alle was sie zum Essen dabei haben.Ein interessanter <strong>Pilger</strong> über<strong>nach</strong>tet auch hier und beim Chemineefeuer erzählt er unsetwas <strong>von</strong> seinem Beruf als Steinmetz. Er kennt viele Details über die Steinverarbeitung un<strong>de</strong>r hat <strong>de</strong>n Camino schon einige Male gemacht. Er lebt in Leon und hat wenig Arbeit.Auch Ismail über<strong>nach</strong>tet hier, mit seinem zugel<strong>auf</strong>enen Hund,ein staatenloser Algierer miteinem Ausweis <strong>de</strong>r Schweizerbehör<strong>de</strong>, <strong>de</strong>r ihn als politischer Flüchtling ausweist. Er hatkeinen "Stutz" im Sack und bittet herzlich um eine kleine Gabe!!!! Schicksale, Geschichten!!


Tag: 93.Datum: 04.11.01Strecke:Distanz:Wetter:Eirexe - Arzua38.5 kmschönBericht: .Heute will ich mich <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Gruppe verabschie<strong>de</strong>n und eine etwas raschere Gangarteinschalten. Ich möchte versuchen am 05.Nov in <strong>Santiago</strong> anzukommen. An diesemTaghätte mein verstorbener Vater seinen Geburtstag gefeiert.Nach <strong><strong>de</strong>m</strong> Mittagessen verabschie<strong>de</strong> ich mich und ziehe los. Schön ist es <strong><strong>de</strong>m</strong> En<strong>de</strong>zuzugehen, wobei ich einige getroffen habe die damit Mühe bekun<strong>de</strong>n, anzukommen. Wieein Film läuft Vieles beim L<strong>auf</strong>en in mir ab. Unterwegs treffe ich sogar Camille(20), unserenEngel <strong>auf</strong> <strong><strong>de</strong>m</strong> Camino, die im schönen Refugio <strong>von</strong> Ribadiso halt macht. Ich ziehe weiter bisArzua.Ein wun<strong>de</strong>rschönes Refugio erwartet mich dort. Doch mit <strong><strong>de</strong>m</strong> Einschlafen hapert es, zuviele Gedanken gehen mir durch <strong>de</strong>n Kopf und dann ist noch Stimmung <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Strasse. Esfin<strong>de</strong>t ein wichtiges Fussballspiel statt zwischen Real Madrid undFC Barcelona (2:0).


Tag: 94.!!Datum:Strecke:Distanz:Wetter:05.11.01 (Geburtstag meines Vaters+)Arzua - <strong>Santiago</strong> <strong>de</strong> Compostella40 kmschönBericht:Ankunft in <strong>Santiago</strong>Kaum ist es hell ziehe ich los. Nun ist es endlich so weit, ich nehme die letzte Etappe inAngriff. Durch wun<strong>de</strong>rschöne Eucalyptuswäl<strong>de</strong>r geht es <strong><strong>de</strong>m</strong> Ziel entgegen. Diesen Tagkann ich voll geniessen, ich bin alleine und die Kilometersteine zeigen mir immer mehr <strong>auf</strong>,dass es nicht mehr weit ist.Ein Telefongespräch mit Benno im Chrischtehüesli bringt mir die Verbun<strong>de</strong>nheit mit allenZuhause.Kurz <strong>auf</strong> <strong><strong>de</strong>m</strong> Zielstrich fängt mich noch Tobias ab, <strong>de</strong>r ebenfalls <strong>von</strong> Thun aus gestartet istund wir ziehen gemeinsam zur Kathedrale die wir um 17.30 Uhr erreichen.Mit Gottes Hilfe geschafft!!!!!Ich gehe in die Kathedrale um ein Dankesgebet zu machen.Eine starke innere Freu<strong>de</strong> kommt <strong>auf</strong>.Nun wer<strong>de</strong> ich bis am Donnerstag hier bleiben, es gibt so Vieles zu besichtigen und dannanschliessend mit <strong><strong>de</strong>m</strong> Bus (36 Std.) <strong>nach</strong> Zürich zurückfahren.Ich freue mich schon Euch alle wie<strong>de</strong>r zu treffen.Ich danke allen die meine Berichte gelesen und <strong>de</strong>n Weg mitgetragen haben.Auf eure Echos freue ich mich!Man hätte auch die Möglichkeit das so zu tun, mit einer Spen<strong>de</strong> <strong>auf</strong> das PC Konto <strong>de</strong>rFranziskanischen-Gassenarbeit;PC 87-473341-7 / Vermerk: <strong>Jakobsweg</strong>Meine Adresse ist neu:Vittorio FerlinHofackerstrasse 19CH-8032 Zürichvittorio@ferlin.com


Diesen Camino widme ich ganz speziell;Meiner Mutter und meinem Vater+meiner Familieallen Rollstuhlfahrer, speziell die mit Spina bifidaallen Freun<strong>de</strong>n , Bekannten und Arbeitskollegenund <strong>de</strong>r Franziskanischen Gassenarbeit ZürichPace e BeneVittorio Ferlin

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