2013-11-05 Hans Harter - Hans Thoma in Schiltach - Geschichte ...
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Es entstand e<strong>in</strong>e „schöne Freundschaft“, besonders mit S. Wucherer, die <strong>Thoma</strong> „e<strong>in</strong>eme<strong>in</strong>er besten Freud<strong>in</strong>nen“ nennt. Als er 1870 wiederkam, war ihm, als käme er „<strong>in</strong> e<strong>in</strong>eliebe Heimat.“ Im Tal lag „<strong>Schiltach</strong> mit se<strong>in</strong>em hohen Kirchturm“, „unter dem Fenster derGarten mit Spr<strong>in</strong>gbrunnen und blühenden Apfelbäumen.“ Es war Sonntagmorgen, „ich geheh<strong>in</strong>aus und will mich freuen und Gott danken, dass er mich so gute Menschen f<strong>in</strong>den lässt.“Er blieb 14 Tage, um „die prächtigsten Sachen zu machen.“ So bemalte er die Läden desGartenhäuschens mit e<strong>in</strong>em Hochzeitszug, „aus dem Stegreif, e<strong>in</strong>e gar leichts<strong>in</strong>nige Arbeit“,wie er später schrieb. E<strong>in</strong> Blumenbild kaufte ihm G. Wucherer ab. Sie g<strong>in</strong>gen öfters <strong>in</strong>s„malerische <strong>Schiltach</strong>“, wo sie <strong>in</strong> der „Krone“ zechten und sich „eifrig am Kegelspielbetätigten.“ Hier lernte <strong>Thoma</strong> auch den jungen Zeichner He<strong>in</strong>rich Eyth kennen undfreundete sich mit ihm an. Der Aufenthalt erschien ihm „wie e<strong>in</strong> schöner Traum <strong>in</strong> derSeele“. Nach „Spott und Mitleid“ und gescheiterten künstlerischen Hoffnungen half er, „Ruheund Seligkeit“ zu f<strong>in</strong>den: „Frau Wucherer hat mir <strong>in</strong> dieser Art sehr viel genützt.“Ende 1870 zog er nach München, wo er <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Kreis junger Maler endlich Bestätigungfand. In diesen Jahren (bis 1873) entfaltete er e<strong>in</strong> reiches künstlerisches Schaffen und schufMeisterwerke wie den „K<strong>in</strong>derreigen“. Doch riss der Kontakt mit Wucherers nicht ab. ImOktober 1873 kam er wieder (mit „der Post“, die Bahn war noch nicht gebaut), und wolltee<strong>in</strong>ige Tage bleiben: „Es ist so schön hier, ich b<strong>in</strong> recht munter und freudig undhoffnungsvoll, die Reise stärkt mich.“Tafelausschnitt „Musikanten“ Repro: <strong>Hans</strong> <strong>Harter</strong>Um 1900 übergab Fabrikant Gustav Karl<strong>in</strong> das auch mit Versen verzierte Gartenhäuschendem <strong>Schiltach</strong>er Verschönerungsvere<strong>in</strong>, der aber e<strong>in</strong>e Reparatur versäumte, so dass eszugrunde g<strong>in</strong>g. Erhalten blieben fünf Holzläden mit dem Hochzeitszug. 1926 kamen sie <strong>in</strong>sneue „Städtische Altertumsmuseum“, wo man stolz darauf verwies: „E<strong>in</strong>e Tafel desAltmeisters <strong>Thoma</strong> stellt e<strong>in</strong>en bäuerlichen Brautzug dar - die s<strong>in</strong>nige Fröhlichkeit derglückhaften Stunde ist uns für immer bewahrt.“ Bei der Gestaltung des Museums am Markt2