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Quelltuffhang

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WandertippsBeachten Sie bitte imBesuch Folgendes:Der Lehrpfad führt durch steiles,ausgesetztes Gelände: GutesSchuhwerk mit griffiger Sohle,Trittsicherheit und Schwindelfreiheitwerden vorausgesetzt.Das Verlassen des Weges istuntersagt; ebenso die Mitnahmevon Handstücken des Quelltuffessowie jegliche Veränderung oderZerstörung des Naturdenkmales.Kinder sind an der Hand zuführen. Hunde bitte an die Leinenehmen. Für längeres Verweilenstehen 2 Aussichts plattformenzur Verfügung.Die Benützung des Wegeser folgt auf eigene Gefahr.Kein Winterwanderweg!Wandertipps:Ausgangspunkt Vitalhotel Quellengarten(Park platz) – St. Anna-Kapelle – lt. Markierungrechts abzweigend zum Güterweg – ab -steig ende Asphaltstrasse bis zur Einmündungins Quelltuffgebiet, dem Fußsteig und Güter -weg bis Bauernhof folgend:a) retour zur St. Anna-Kapelle;Gehzeit 1 1/2 Std.b) nach dem Bauernhof lt. MarkierungRichtung Gschwend – beim Magnusbildstock (Trafostation) links abzweigendzum Dorfplatz und retour zum VitalhotelQuellengarten; Gehzeit 2 1/2 Std.c) Lingenau Dorfmitte – Gsch wend –Gschwendtobel – Negrellibrücke –Hecki sau – Hasen – Großdorf – Drahtsteg– Lehrpfad Quelltuff – St. Anna-Kapelle – Lingenau Dorfmitte;Gehzeit 3 1/2 Std.Lehrpfad-Lingenau<strong>Quelltuffhang</strong>


Übersicht1998 wurde der <strong>Quelltuffhang</strong> inLingenau – Parzelle Landmühle –zum Naturdenkmal er klärt.Der als Steig konzipierte Lehrpfaderschließt eine der herausragendstengeologischen Er scheinungen im LandVorarlberg.1. Übersicht2. Geologie3. Vegetation4. Ausblick5. LokalgeschichtlichesEs handelt sich hier vor Ort um diegroßartigsten Kalksinterbildungen inEuropa nördlich der Alpen.Der zentrale Teil des Quelltuff-Wanderwegesverläuft zwischen tuffhaltigenRinnsalen auf Holzstegen und -treppendurch einen geologisch wie botanischhochinteressanten Steilhang über derSchlucht der Subersach;Gehzeit 1/2 bis 3/4 Std.250 mGeologieDer <strong>Quelltuffhang</strong> liegt am West endeder in mehrere Zungen aufgelösten,späteiszeitlichen LingenauerSchotter terasse.Darunter bilden Sandsteine und Konglomerateder Weissach-Schichten(Na gelfluh) einen Steilabfall von ca.40 Höhen metern bis zur Subersach.Nagelfluh ist auch am Beginn desLehrpfades zwischen den Tuffwändenstellenweise er kennbar.Für die Entstehung des Kalkgesteinesim <strong>Quelltuffhang</strong> sind 2 Prozesse verantwortlich:- Kalksinterbildung sowie- die Bildung echter Quelltuffe.Das Wasser nimmt auf seinem Wegdurch den mächtigen Schotterkörperden Kalk auf. Diese kalkübersättigten,harten Quellwässer fließen aus denzungenförmigen Enden der LingenauerSchotterterrasse.Bei Luftkontakt scheiden sie Kalksinterab. Spezialisierte Moose, Algen undBakterien entziehen an den Quellaustrittendem Wasser Kohlendioxid –auch dies führt zu vermehrtem Ausfallenvon Kalk und dessen Ablagerungals echter Quelltuff.Kalksinter und echte Quelltuffe bildenhier meterhohe, pilzförmige Felswändeund Sinterbecken.Das anfänglich durch Verunreinigungenvon Eisenoxiden honiggelbe bis rostroteKalkgestein ist aufgrund derjahreszeitlich gleichmäßigen Wasserführungin den 3 Hauptrinnsalen vonca. 5 l/sec. vor Frost geschützt undsomit standfest.versintertes AhornblattVegetationBesonders Moose und Algen prägendie Vegetation von Kalkquellfluren.Speziell Starknervmoos (Crantoneuroncommutatum) und Schönastmoos(Eucladium verticillatum) sowie verschiedeneBlaualgen (Cyanophyceae)zählen zu den aktiven Tuffbildnern.Die vom Wasserfilm ständig bedecktenFlächen sind vegetationsfrei, nur anihren Rändern können sich einzelne,rasch einsinternde Moospolster bilden.Schwärzliche Überzüge von Grün- undBlaualgen besiedeln die weniger startüberrieselten Tuff-Flächen. DieseBlaualgenarten und das Vorkommendes Flohkrebses (Gammarus fossarum)sind Hinweise auf gute Wasserqualität.Hellgrüne, schleimige Algenwattendeuten hingegen auf eine gewisseNährstoffanreicherung im Gewässer.Flohkrebs ca. 10 mmSchwalbenwurzenzianGewöhnliches FettkrautStudentenröschenAussichtAuf rund 30 ml Breite stürzen hierQuellwässer über eine ca. 40 m hoheGeländekante in die Schlucht derSubersach.Die an einigen Stellen sichtbareNagelfluhkippe ist teils von mehrerenMetern Kalksinter und Quelltuff be -deckt. An den Überhängen haben sichpilzförmige Übergussschichten zutropfsteinartigen Baldachinen entwickelt.Am Fuß der Felswand sammeltsich das Wasser in mehrerenSinterbecken.Unter dem Wasserfall versintert daskalkabscheidende Wasser den Ab -hang bis zur Subersach.Pflanzliche und tierische Reste werdenvon Kalk bedeckt und inkrustiert.Nach dem Auflösen der organischenSubstanz bleibt ein exakter Abdruck(Fossilien).Das entstehende poröse, schwamm -ähnliche Gestein wird als Kalktuff,das dichtere als Travertin bezeichnet.Kalktuff ist als leichtes, poröses Ge steineinfach zu bearbeiten. Es be währte sichin der Vergangenheit als Baumaterial –speziell bei Stallbauten und Gewölbekonstruktionen.Die nahegelegene barocke St. AnnaKapelle aus dem Jahr 1722 ist neben derPfarrkirche das bedeutendste Ge bäude inLingenau, bei dem Kalktuff verwendetwurde.Laut den Tagebuchaufzeichnungen desdamaligen Baumeisters Franz AnthoniKoler, stammen die Tuffsteine aus demnahen Egger Tobel.Aufgrund der Mauerflächen und -stärkenerrechneten sich theoretisch eine vermauerteKubatur von ca. 250 m 3 .Der Abbau des Kalktuffes erfolgte hiernoch bis in die 50er-Jahre des 20. Jahrhunderts.Ein Lingenauer Bürger errichtete damalseinen Teil seines Wohnhauses aus diesemBaustoff. Moderne, billigere Werkstoffemachten in den Folgejahren den Tuffabbauunrentabel.Der <strong>Quelltuffhang</strong> rückte aus dem Blick -feld des wirtschaftlichen Interesses.QuellsteinbrechLokalgeschichtliches

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