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Premiere für die Grätzel-Zelle - Plattform Zukunft Bau

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PRAXISDahl Rocha & Associés architectes SAhaben <strong>für</strong> das Swiss Tech Convention Center einriesiges Dach vorgesehen und erweisen damit demKKL in Luzern eine (etwas überdeutliche) Referenz.Visualisierung: zvgETH Lausanne<strong>Premiere</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Grätzel</strong>-<strong>Zelle</strong>Auf dem Campus der ETH Lausanne entsteht das Swiss Tech Convention Center. Die Westfassadedes neuen Kongresszentrums besteht aus gelben und roten Farbstoffsolarzellen. Damit wird <strong>die</strong>seneue Technologie zum allerersten Mal an einem öffentlichen Gebäude angewendet.Anders als herkömmliche Siliziumzellen sindFarbstoffsolarzellen, <strong>die</strong> nach ihrem Erfinderauch <strong>Grätzel</strong>-<strong>Zelle</strong>n genannt werden,transparent. Michael <strong>Grätzel</strong> ist Professor <strong>für</strong> chemischeTechnologie an der Ecole PolytechniqueFédérale de Lausanne (EPFL). Er und sein Forschungsteamliessen sich vom chemischen Vorgangder Photosynthese inspirieren, mit demPflanzen Sonnenlicht in nutzbare Energie umwandeln.Die <strong>Grätzel</strong>-<strong>Zelle</strong> imitiert <strong>die</strong>ses Prinzip.Sie besteht aus Titandioxid oder TiO 2, das miteinem Farbstoff bedeckt ist. Einfallendes Lichtregt <strong>die</strong> Farbstoffmoleküle an. Diese Molekülegeben daraufhin Elektronen an das TiO 2 ab. Diesesleitet <strong>die</strong> Elektronen ab, <strong>die</strong> so, in Form vonelektrischem Strom, über einen äusseren Stromkreisfliessen können. <strong>Grätzel</strong>-<strong>Zelle</strong>n müssennicht senkrecht zur Sonneneinstrahlung stehen,um ihren vollen Wirkungsgrad zu entfalten. Aus<strong>die</strong>sem Grund kann man sie auch an einer Fassademontieren.1500 ModuleDie <strong>Grätzel</strong>-<strong>Zelle</strong>n sind <strong>für</strong> das Swiss Tech ConventionCenter gedacht, das derzeit auf demCampus der ETH Lausanne entsteht. Im Zentrumder Aufmerksamkeit steht <strong>die</strong> Westfassade: DieHochschule und der Energieversorger RomandeEnergie haben sich dazu entschlossen, <strong>die</strong> ursprünglichvorgesehenen siebbedruckten Sonnenschutz-Glaslamellendurch transparente undbunte <strong>Grätzel</strong>-<strong>Zelle</strong>n zu ersetzen.Die Firma Solaronix SA in Aubonne stellt <strong>die</strong>neuen Fassadenelemente her. Der Betrieb wardas erste Unternehmen, das 1994 eine Lizenz <strong>für</strong><strong>die</strong> von der ETH Lausanne patentierte <strong>Grätzel</strong>-<strong>Zelle</strong> kaufte. Das Waadtländer KMU montiert aufeiner Gesamtfläche von 300 Quadratmetern 1500Module. Jedes ist 50 Zentimeter lang und 35 Zentimeterbreit.Vor der Montage lancierte man eine intensiveTestreihe. Und kürzlich erfolgte ein technologischerDurchbruch. Nun geht <strong>die</strong> ETH Lausannedavon aus, dass <strong>die</strong> Technologie ausgereift undzuverlässig genug ist, um unter realen Bedingungenzu bestehen. «Ich bin glücklich, dass <strong>die</strong>Technologie in einem grossen Architekturprojektzur Anwendung kommt», freut sich Michael <strong>Grätzel</strong>.«Das ist ein wichtiger Schritt zur kommerziellenNutzung der Farbstoffsolarzelle, deren Funktionsweisevon der pflanzlichen Photosyntheseinspiriert ist», erklärt der Naturwissenschaftler.Solaronix fertigt <strong>für</strong> das Convention Center<strong>Grätzel</strong>-<strong>Zelle</strong>n in Rot- und Orangetönen an.➝ SEITE 4016 baublatt Nr. 12, Freitag, 22. März 2013Nr. 12, Freitag, 22. März 2013 baublatt 17


PRAXISDen Fortschritterleben.Die Liebherr-Radlader L566 -L580. Liebherr Power Efficiency (LPE): Mehr Leistung bei gleichzeitig um bis zu 25%geringerem Kraftstoffverbrauch Höhere Kipplast bei deutlich geringerem Einsatzgewicht und gleichbleibendemSchaufelvolumen bringen mehr Umschlagleistung und höhere Fahrstabilität Zeit- und Kosteneinsparung durch einfache Servicezugänglichkeit sowie geringenVerschleiß von Bremsen, Reifen und Antriebskomponenten Sicherheit und Komfort: Besonders gute Rundumsicht bei gleichzeitig wenigerVibrationen im KabineninnerenBesuchenSie uns auf derFreigelände, Block 809-813, 1003/2Halle A4, Stand 11515. bis 21. April in MünchenAuf <strong>die</strong>ser Visualisierung strömt das Licht durch mit <strong>Grätzel</strong>-<strong>Zelle</strong>nausgestatte Westffasade des Swiss Tech Convention Centers underzeugt eine stimmungsvolle Atmosphäre.Visualisierung: zvgDie Lausanner Künstlerin Catherine Bolle hat <strong>die</strong><strong>Zelle</strong>n entworfen. Die Panels erfüllen gleich zweiFunktionen: Einerseits schützen sie <strong>die</strong> Räumehinter der Glasfront vor Sonneneinstrahlung undregulieren so <strong>die</strong> Innentemperatur. Andererseitsproduzieren sie erneuerbare Energie.Bessere Leistung bei trübem LichtMicheal <strong>Grätzel</strong> und seine Mitarbeiter entwickeltenerste nanokristalline Farbstoffsolarzellebereits 1991, also vor mehr als zehn Jahren.Solarzellen, <strong>die</strong> heute an der Fassade des SwissTech Convention Center eingesetzt werden, produzierenaber trotzdem nur schätzungsweise8000 Kilowattstunden pro Jahr und decken damitnur einen kleinen Teil jener Energie ab, <strong>die</strong> dasGebäude benötigt.Der Wirkungsgrad der Farbstoffsolarzellen istgeringer als derjenige von Siliziumzellen. Beischwachen Lichtverhältnissen allerdings erbringensie bessere Leistungen. Die Fassade desSwiss Tech Convention Center ist gegen Westenausgerichtet, und <strong>die</strong> Module (<strong>die</strong> auch als Sonnenschutz<strong>die</strong>sen) sind vertikal angebracht. Undgerade da<strong>für</strong> sind <strong>die</strong> <strong>Grätzel</strong>-<strong>Zelle</strong>n sehr gut geeignet.Was <strong>die</strong> industrielle Herstellung <strong>die</strong>serTechnologie anbelangt, darf man ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis erwarten. Man kann ohnehohe, energieaufwendige Temperaturen produzierenund kommt dabei auch ohne selteneMaterialien aus.<strong>Grätzel</strong>-<strong>Zelle</strong>n einzusetzen, ist aber auch einstrategischer Entscheid, wie Francis-Luc Perret,der Vizepräsident <strong>für</strong> Planung und Logistik derETH Lausanne, erklärt: «Was wir hier umsetzen,ist ein Technologie-Demonstrator. Dieser Prototypsoll <strong>die</strong> Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit aufein bedeutendes Verfahren lenken, das an unsererHochschule erfunden wurde. Gleichzeitig wird<strong>die</strong> Technologie im Produktionsmassstab getestetund ihr wichtiges architektonisches Potenzialaufgezeigt.»Engagement von Romande EnergieDie aussergewöhnliche Westfassade des EPFLwird bis Herbst 2013 fertiggestellt sein. Das Projektist allerdings nicht nur der Hochschule Lausannezu verdanken. Auch Romande Energie hatmitgemacht. Ohne den welschen Energieversorgerwäre <strong>die</strong>ses Projekt nicht realisierbar gewesen.Romande Energie deckt <strong>die</strong> Mehrkostengegenüber dem ursprünglichen Projekt. «Wirbeteiligen uns an <strong>die</strong>sem und vielen anderenForschungsprogrammen und unterstützen dadurch<strong>die</strong> Entwicklung innovativer Technologienin unserem Tätigkeitsbereich, besonders im Bereichder erneuerbaren Energien», sagt Pierre-Alain Urech, der Generaldirektor von RomandeEnergie. Das Unternehmen hat seit Beginn desgemeinsam mit der ETH Lausanne durchgeführtenProjekts «Parc solaire» bereits mehr als15 000 Quadratmetern Solarmodule auf denDächern der Hochschule installiert.Das Gebäude wird im Frühling 2014 eingeweihtDas Lausanner Architekturbüro Richter –Dahl Rocha & Associés architectes SA hat dasneue Konferenzzentrum konzipiert. Ein riesiger,wandelbarer Konferenzsaal zählt zu den Besonderheiten<strong>die</strong>ses Gebäudes. Daneben gibt es nochzahlreiche kleinere Sitzungsräume.Das Projekt entstand in Zusammenarbeit mitden Architekten, mit dem Totalunternehmer HRSReal Estate SA, Crissier, sowie der Crédit Suisse.Letztere ist über den «Crédit Suisse Real EstateFund Living Plus» und den «Crédit Suisse RealEstate Fund Hospitality» Eigentümerin des SwissTech Convention Centers. n (mgt/ek)Im folgenden Beitrag (Seite 20) erfahren Siemehr über den technologischen Hintergrundzur <strong>Grätzel</strong>-<strong>Zelle</strong>.18 baublatt Nr. 12, Freitag, 22. März 2013Liebherr-<strong>Bau</strong>maschinen AGIndustriestrasse 18CH-6260 Reiden /LUTel.: 062 785 81 11E-Mail: info.lba@liebherr.comwww.facebook.com/LiebherrConstructionwww.liebherr.comDie Firmengruppe43230

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