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Kennen - GehoerlosenSeelsorge.de

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Einige Fabeln - zusammengestellt und nacherzählt von Roland MartinFabelhaftDas Pferd und <strong>de</strong>r EselNach ÄsopEin Bauer führte sein Pferd und seinenEsel zum Markte. Bei<strong>de</strong> Tiere musstenschwere Last tragen, bei<strong>de</strong> hatten gleichviel Gewicht auf <strong>de</strong>m Rücken. Nach<strong>de</strong>r Hälfte <strong>de</strong>r Strecke hatte <strong>de</strong>r Eselkeine Kraft mehr. Er bat er das Pferd:„Du bist doch viel größer und stärkerals ich, du könntest viel mehr tragen.Nimm mir doch bitte einen Teil meinerLast ab, sonst breche ich zusammen.“Doch das Pferd schlug die Bitte ab:„Mir ist das, was ich schleppen muss,gera<strong>de</strong> genug!“Hilf rechtzeitig, wenndu helfen kannst!Hilf <strong>de</strong>m Nachbarn löschen,ehe das Feuer auch <strong>de</strong>inDach ergreift!Also musste <strong>de</strong>r Esel weiter dieschwere Last tragen. Er keuchte schwerund bald brach er erschöpft zusammen.Der Bauer prügelte <strong>de</strong>n Esel, dochdann merkte er, dass das Tier tot war.Was sollte er tun? Er packte die ganzeLast <strong>de</strong>s Esels auf das Pferd. Dannzog er <strong>de</strong>m Esel das Fell ab, damit erwenigstens noch etwas von ihm hatte.Das packte er auch noch auf das Pferd.Nun bereute das Pferd, dass es sohartherzig war. Es klagte: „Es wäre fürmich nur eine kleine Mühe gewesen,<strong>de</strong>m Esel einen Teil seiner Last abzunehmen.Dann wür<strong>de</strong> er noch leben.Jetzt aber muss ich seine ganze Lasttragen und dazu auch noch sein Fell.“Der Hund und das Stück FleischNach ÄsopEin Hund hatte ein großes Stück Fleischim Maul und wollte es nach Hausebringen. Er kam ans Ufer eines kleinenSees und blickte zufällig aufs Wasser.Was sah er da? Einen Hund mit einemgroßen Fleisch-Brocken im Maul!Gierig sprang <strong>de</strong>r Hund ins Wasserund wollte <strong>de</strong>m „an<strong>de</strong>ren Hund“ <strong>de</strong>nFleisch-Brocken wegnehmen. DasWasser spritzte auf. Der Hund bellteund suchte <strong>de</strong>n „an<strong>de</strong>ren“. Natürlichkonnte er <strong>de</strong>n nicht fin<strong>de</strong>n, es war jasein eigenes Spiegelbild, was er gesehenhatte.Aber, wo war sein eigenes StückFleisch? Beim Bellen ist es ihm aus <strong>de</strong>mMaul gefallen. Er tauchte unter undsuchte danach. Doch es war vergeblich:Durch seine dumme Gier hatte er daseigene Stück Fleisch verloren, das erdoch schon sicher zwischen seinenZähnen gehabt hatte.Der Rabe und <strong>de</strong>r FuchsNach Jean <strong>de</strong> La FontaineEin Rabe saß auf einem Baum. ImSchnabel hatte er einen Käse, er wollteihn nun fressen. Doch da kam einFuchs daher. Der Käse-Geruch hatteihn angelockt.„Guten Tag, lieber Herr Rabe!“ rief<strong>de</strong>r Fuchs hinauf. „Sie sehen blen<strong>de</strong>ndaus! Wenn Ihr Gesang ebenso schönist wie Ihr Fe<strong>de</strong>rkleid, dann sind Sie<strong>de</strong>r Schönste und Beste von allen hierim Wald!“Der Rabe fühlte sich geehrt, vorlauter Freu<strong>de</strong> und Stolz war er ganzaufgeregt. Natürlich wollte er nun<strong>de</strong>m Fuchs auch seine schöne Stimmezeigen. Er machte seinen Schnabel weitauf - da fiel <strong>de</strong>r Käse hinunter.Der Fuchs schnappte nach <strong>de</strong>m Käse,fraß ihn und sagte: „Sehen Sie, HerrRabe, jetzt haben Sie es selbst erlebt:Wer einem an<strong>de</strong>ren schmeichelt, <strong>de</strong>rhat meistens eine Absicht. Ich habe <strong>de</strong>nKäse - und Sie sind um eine wichtigeErfahrung reicher gewor<strong>de</strong>n.“Deckblatt <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Übersetzung von ÄsopsFabeln aus <strong>de</strong>m 15. Jahrhun<strong>de</strong>rt durch HeinrichSteinhöfelDer Rabe und <strong>de</strong>r Fuchs (II.)Eine Variante dieser Fabel von GottholdEphraim LessingEin Rabe fand ein Stück Fleisch undtrug es in seinen Klauen fort. Was <strong>de</strong>rRabe nicht wusste: Das Fleisch warvergiftet: Ein wüten<strong>de</strong>r Gärtner hattees gegen die Katzen seines Nachbarnausgelegt.Auf <strong>de</strong>m Ast einer alten Eiche wollte<strong>de</strong>r Rabe diese Beute fressen. Doch indiesem Moment kam ein Fuchs undrief ihm zu: „Sei mir gesegnet, dugöttlicher Vogel!“„Was soll <strong>de</strong>nn das?“ fragte <strong>de</strong>rRabe, „für wen hältst du mich?“„Für wen ich dich halte?“ erwi<strong>de</strong>rte<strong>de</strong>r Fuchs, „Du bist doch <strong>de</strong>r göttlicheAdler, <strong>de</strong>r je<strong>de</strong>n Tag vom Himmel herabkommt,um die Armen zu speisen.Das weiß ich. Du brauchst dich nichtzu verstellen. Ich sehe doch in DeinerKlaue die Gabe, um die ich Gott so6

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