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InhaltsverzeichnisVorwort S. 1Das Leben S. 2Galerie des Lebens, Lebenskreislauf und -elixier S. 3Gefühle S. 8Rund ums Herz S. 9Das Sterben S. 11Eine Welt ohne Sterben? S. 11Der Tod S. 12Bestattungsriten in den Weltreligionen S. 13ATZE-Steine-Aktion S. 15Trauern und Trösten S. 18...und danach? S. 21Totengedenktage S. 21Kreativ: Grablicht oder Lebenslicht? S. 22Backrezept: Erinnerungskuchen „Koliva“ S. 24Das Inszenierungsteam im Interview S. 25Unsere Kooperationspartner S. 30Buch- und DVD-Tipps S. 32Quellen S. 35Impressum S. 36ZusatzFlyer Museumskoffer „Vergissmeinnicht“Alpen-Vergissmeinnicht-Samen


VorwortMit einer toten Hummel fängt alles an: Ester will sie inihrem Geheimversteck begraben. Sie ist fürs Schaufelnzuständig, ihr bester Freund Nils für ein Abschiedsgedichtund ihr kleiner Bruder Putte für das Weinen. Abereine Beerdigung ist nicht genug; jetzt werden nochmehr tote Tiere gesucht, und schon bald wird ein richtigesUnternehmen daraus.Alle Kinder machen Erfahrungen mit toten Tieren. DieATZE-Inszenierung knüpft an diese existentiellen Kindheitserfahrungenan und verwandelt die Buchvorlage inein sinnliches und tröstliches, komisches und beglückendesTheaterstück.In dieser Mappe haben wir Begleitmaterial zur ATZE-Inszenierung„Die besten Beerdigungen der Welt“ zusammengetragen.Es finden sich auf den folgenden Seitenverschiedene Ideen und Anregungen kindernah aufbereitet— wie z. B. viele Spiele, Arbeitsblätter, Kreatives,Impulse für Gesprächsrunden und sogar ein Backrezept.Darüber hinaus geben wir viele Informationen u. a. zuGefühlen, Trauer, Sterben, Erinnerung sowie religiösenund kulturellen Aspekten.Das Inszenierungsteam stand uns Rede und Antwort.Diese spannenden O-Töne haben wir für euch ab S. 25zusammengestellt.Um unsere theaterpädagogische Arbeit zu diesem sensiblen,vielschichtigen Thema noch zu vertiefen, kooperierenwir mit der Otto Berg Bestattungen GmbH & Co.KG sowie der Björn Schulz Stiftung. Gemeinsam mit ihnenhaben wir Projektbausteine entwickelt:Im vor- oder nachbereitenden Workshop „Leben undTod gehören zusammen“ nähern wir uns mittels kleinenRollenspielen, Lied- und Gedichttexten sowie verschiedenenMaterialien behutsam den Themen der ATZE-Inszenzierung.Im Modul „Die beste Beerdigung“ hat mandie Möglichkeit, einen echten Steinmetz/Bildhauerund/oder Bestatter kennenzulernen sowie sich kreativspielerischmit den Themen Erinnerung, Symbole undRituale auseinander zu setzen. Bei der „LebendigenFriedhofsführung“ kann eine Klasse/Gruppe einen alten,interessanten Friedhof in Berlin besuchen und mitden Verantwortlichen ins Gespräch kommen.Auf S. 15 verweisen wir auf unsere Steine-Aktion. Zugewinnen gibt es einen Workshop in eurer Schule miteinem vergünstigten Preis von nur 1 Euro pro Schüler!Am Ende der Mappe findet ihr ein Päckchen mit Vergissmeinnicht-Samen.Die Blume ist ein internationalesSymbol für Erinnerung sowie liebevollen Abschied,denn sie trägt in sehr vielen Sprachen einen Namen mitgleicher Bedeutung. Als Heilpflanze wirkt das Vergissmeinnichtberuhigend und stärkend – und diese Kräftesind auch in Trauerzeiten wertvolle Wünsche. Wir wünscheneuch viel Spaß beim Hegen und Pflegen!Wir möchten Sie dabei unterstützen, mit Kindern denTheaterbesuch selbständig vor- und nachzubereitenund für ihre Arbeit Anknüpfungspunkte zu finden.Viel Freude beim Durchstöbern, Ausprobieren und Weiterentwickeln!Das ATZE-Theaterpädagogik-Team1


Mögliche Zeichen fürLebendigkeit:• Herzschlag• Atmung• Bewegung• Pupillen weiten sichbei Lichteinfall• Husten, bei Berührungder hinteren Rachenwand...und einige mehr.Das LebenBevor Ester die kleine tote Hummel entdeckt und dieGeschichte der „Besten Beerdigungen der Welt“ ihrenLauf nimmt, erleben wir durch sie ganz viel pures Leben:Sie ist voller Neugierde, tollt herum und lacht. Voneiner Begegnung mit dem Tod scheint Ester um Jahreund Meilen entfernt.??? Was ist denn überhaupt „lebendig“?• Was für Zeichen gibt es dafür, dass etwas am Lebenist?• Kennt ihr Beispiele für Lebewesen bei denen mannicht so leicht erkennt, dass sie am Leben sind?• Wann fühlt ihr euch besonders lebendig? Spiel: Die wilde HummelDie Hummel, die Ester findet, ist zwar leider nicht mehram Leben. Wenn wir an Hummeln denken, denken wiraber eher an ein summendes, brummendes Sommertierchen.Dazu gibt es ein schönes Spiel:• Ein Kind (oder bei vielen Kindern auch zwei) wird alsHummel bestimmt.• Die restlichen Kinder fassen sich in einem Kreis anden Händen. Sie sind der Luftballon.• Die Kinder kommen ganz nah zu einander – der Luftballonist noch klein und unaufgeblasen.• Nun wird er aufgepustet (Geräusche mit dem Mund)und die Kinder gehen soweit auseinander, angefasst2an den Händen, bist sie sich fast nicht mehr an denHänden halten können.• Nun hat die Hummel ihren großen Auftritt. Sie renntum den Luftballon-Kinderkreis herum und darf, wannsie es möchte, ein Kind mit dem Finger anstupsen.• Damit hat die Hummel den Luftballon zum Platzengebracht. Alle schrumpfen schnell und mit pfeifendenGeräuschen wieder zusammen. Kreativ: Mach das Beste draus!Das Leben ist eine aufregende Sache. Es endet mit demTod. Das steht fest. Weil das so ist, sollte man versuchen,das Beste daraus zu machen.• Was möchtest du in deinem Leben unbedingt tunoder erreichen?• Was hast du für Träume und Wünsche?• Was gehört für dich zu einem schönen Leben?Macht Fotos von euch, malt, klebt, schneidet aus,schreibt oder erzählt, was für euch zu einem schönenLeben gehört.


Galerie des LebensZeit für einen Perspektivwechsel! Werdet zu Reporternund fragt eure Eltern oder Großeltern nach ihrem Leben.Beispiele für eure Reporterfragen:• Was habt ihr in den verschiedenen Abschnitten euresLebens gemacht?• Was war euch wichtig?• Was war besonders schön?• Was wünscht ihr euch für die Zukunft?Du wirst erstaunt sein, wie viele spannende Unterschiedees geben wird.Tipp: Denke an die vier Jahreszeiten. Sie sind ein guterVergleich für die vier großen Lebensabschnitte von unsMenschen: Kindheit – Jugend – Erwachsenenzeit – Alter.Auf der folgenden Seite findest du ein Arbeitsblatt alsMöglichkeit zur Gestaltung. Du kannst dir natürlich auchein ganz eigenes Blatt gestalten.Du kannst zu den jeweiligen Lebensabschnitten dieAntworten aufschreiben, aber auch Bilder malen oderFotos aufkleben.3


Gene sind so etwaswie der Bauplan derLebewesen. Alle Lebewesenenthalten sieim Inneren ihrer Zellen.In ihnen ist festgeschrieben,was fürein Lebewesenheranwächst und wiees aussieht. Sie entscheidenbei uns Menschenzum Beispiel, obman blaue oder brauneAugen hat. Elternvererben ihre Gene anihre Kinder, deshalbsehen Kinder ihren Elternoft ähnlich.Warum werden Lebewesen unterschiedlichalt?Wissenschaftler glauben, dass es verschiedene Gründedafür gibt, warum welches Lebewesen wie alt wird. Soist die ungefähre Lebenserwartung wohl in den Genen(Erbanlagen) festgelegt. Sie bestimmen beispielsweise,dass es sehr selten ist, dass ein Mensch älter als 100Jahre wird.Generell ist es bei den Säugetieren oft so, dass größereArten länger leben als kleinere. So wird der Elefant älterals die Maus. Bei Haustieren, wie Katzen oder Hunden,kommt es auch auf die Rasse an: Mischlingskatzenhaben eine höhere Lebenserwartung als gezüchteteSiamkatzen.Auch die Umwelt hat einen Einfluss darauf, wie alt Lebewesenwerden: Gibt es viele Fressfeinde? Wie sinddie Lebensbedingungen? Gibt es genug Nahrung? Abgesehenvon Fressfeinden, Krankheiten oder Unfällenhat es die Natur aber immer so eingerichtet, dass einLebewesen lange genug lebt, um sich voll entwickelnund fortpflanzen zu können. So sichert die Natur, dassdie Arten durch Nachkommen weiter bestehen können.Auch Menschen durchlaufen in ihrem Leben verschiedeneStationen.Auf der nächsten Seite (S. 6) sind Bilder aus den verschiedenenLebensstationen der Menschen abgebildet.Diese können ausgeschnitten (bei Bedarf für mehrerekopieren) und in die Felder an der Lebensuhr (darauffolgende Seite 7) geklebt werden.Im Anschluss könnt ihr zu jedem Bild ein paar kurze Sätzeschreiben oder in der Gruppe erzählen, die euch dazueinfallen.Lebenserwartungenvon Tier und Mensch10.000 JahreScolymastra joubini(Schwamm)250 Jahre:Gallapagosschildkröte175-200 Jahre:Grönlandwal155 Jahre:Stör110 Jahre:Flussperlmuschel100 Jahre:Hummer90 Jahre:Kolkrabe80 Jahre:Mensch (in Deutschland)60-78 Jahre:Elefant60 Jahre:Schimpanse Der LebenskreislaufIhr wisst vielleicht schon, dass sich Tiere und Pflanzenam Kreislauf der Jahreszeiten orientieren. Im Frühlingpaaren sie sich, im Sommer bekommen sie Junge, diesewerden größer und so weiter …5


Kreativ: Das LebenselixierStellt euch vor, ihr könntet in einem großen Kessel ausallem, was ihr möchtet und was euch einfällt, ein Lebenselixierzusammenbrauen. Dieser geheimnisvolleTrunk könnte dann diejenigen, die davon trinken, unsterblichmachen und ihnen ein genussvolles, großartigesLeben schenken.Tragt eure Ideen zusammen: Was müsste alles in dasLebenselixier hinein gemischt werden? Alles kann rein,was gesund, glücklich, lebensfroh macht. Von der glücklichmachenden Lieblingsschokolade bis zur bestenFreundin.Ihr könnt daraus ein gemeinsames, großes Kunstprojektmachen. Zum Beispiel auf einem großen Plakatoder in einem echten Kessel.Tipp: Das Lebenselixier eignet sich auch super für eigeneRollenspiele und kleine Spielszenen. Denkt euchkleine Geschichten aus. Folgende Fragen können euchdabei ein Anreiz sein, witzige oder spannende Szenenzu entwerfen:• Wer ist imstande, dass Lebenselixier zu brauen?• Wer will es unbedingt haben?• Gibt es vielleicht eine geheime Zutat, die man nurschwerlich beschaffen kann?• Ist es jedem Menschen möglich, dass Lebenselixierzu kaufen?• Was könnten Bösewichte mit dem Lebenselixier imSchilde führen?8GefühleZum Leben und auch vor allem zum Umgang mit Abschiedund Tod gehören Gefühle unabdingbar dazu.Ohne sie wäre das Leben oft viel eintöniger. Gefühlesind wie Wegweiser in unserem Alltag. Sie helfen unsSituationen zu bewerten und mit unseren Mitmenschenzu kommunizieren.Wenn man einen nahe stehenden Menschen verliert, soreagiert auch nicht jeder Mensch auf die gleiche Weise.Jeder Mensch spürt und fühlt anders. Welche Gefühlekennt ihr? Tragt sie gemeinsam zusammen und zeichnetBilder dazu. GefühlstheaterDer Spielleiter teilt die Gruppe in Kleingruppen vonetwa drei bis vier Personen auf. Jede Kleingruppe wähltein Gefühl, das es szenisch darstellen möchte, z.B. Freude,Ärger, Wut, Aufregung usw.Jede Kleingruppe sammelt Ideen und einigt sich aufeine Situation, anhand der sie das Gefühl ihrer Wahlszenisch darstellen möchte. Wenn eine Gruppe ihr Gefühldarstellt, müssen die anderen raten, um welchesGefühl es sich handelt.Beispiele fürGefühle:• ausgelassen• beeindruckt• dankbar• entschlossen• entspannt• erleichtert• fröhlich• hellwach• hoffnungsvoll• lustig• mutig• neugierig• tapfer• verblüfft• verliebt• zuversichtlich• aggressiv• ängstlich• bekümmert• beschämt• depressiv• erschöpft• gelangweilt• hilflos• misstrauisch• neidisch• panisch• sauer• strapaziert• überfordert• zweifelt• zornig


Beispiel: Gefühl „Wut“Tim und Julius sind am Nachmittag zum Spielen verabredet.Tim sagt ab und meint, er sei krank. Später siehtJulius ihn aber mit einem anderen Freund beim Fußballspielen.Julius rennt wütend weg.??? TraurigkeitEs ist das erste Gefühl, was einem in den Sinn kommt,wenn man über Abschied und Tod spricht: die Traurigkeit.Sie ist ein hartnäckiger Zeitgenosse und manmöchte sie meistens so schnell es geht wieder abschütteln.Dabei ist es sehr wichtig, Traurigkeit zu durchlebenund sich mit ihr zu befassen. Diese Fragen könnendabei nützlich sein:• Was macht mich traurig?• Was machen Erwachsene gegen Traurigkeit, wasmache ich?• Wie reagieren andere auf meine Traurigkeit?• Was tue ich, um nicht mehr traurig zu sein?• Wie merke ich anderen an, dass sie traurig sind?• Kann ich andere gut trösten, wenn sie traurig sind? Statuen zum Thema Traurigkeit und TrostHier kann Traurigkeit deutlich dargestellt werden ohnegroße Worte. Denn Traurigkeit ist meist sehr leise.• Teilt euch in Gruppen auf. Immer einer in der Gruppeist der „Bildhauer“ und „formt“ seine Statuen.• Der „Bildhauer“ denkt sich eine Situation aus, die eroder sie mit Traurigkeit und Trost verbindet. ZumBeispiel: Jemand sitzt am Bett eines Kranken undhält dessen Hand.• Nun stellt und formt der „Bildhauer“ seine Gruppenmitgliederso, wie er sie haben möchte. Die Statuendürfen nichts sagen und sich nicht frei bewegen,sondern müssen auf den „Bildhauer“ hören.• Danach wird bei jeder Gruppe geraten, was für eineSituation dargestellt wurde. Dann wird gewechselt –ein anderer ist der „Bildhauer“.Das Leben spüren: Der HerzschlagKleines Pochen, große WirkungManchmal spürst du es gar nicht sofort, wenn du eineHand auf deine Brust legst, aber natürlich leistet es unaufhörlichseine Arbeit: das Herz. Innerhalb einer Minutepumpt es das Blut einmal durch unseren gesamtenKörper. Rund 7000 Liter bewegt es so an einem Tag.Ein durchschnittliches, ausgewachsenes Herz hat etwadie Größe einer Faust und wiegt etwa so viel wie einEisbergsalat. Kinder haben einen Puls von ungefähr 80Schlägen in der Minute, Erwachsene etwa 70. Dafür istdas Herz eines Neugeborenen umso schneller. Jede Minuteschlägt es bis zu 140 Mal! Geschützt vor Stößenund Verletzungen, sitzt unser Herz etwas links direkthinter dem Brustbein und den Rippen.9


Herzschläge proMinute1000Kanarienvogel650Maus280Goldhamster200Huhn110Katze60Giraffe40 bis 50Tiger25Elefant8GrauwalWir tun etwas leichten Herzens oder etwas liegt unsam Herzen. Wir verlieren unser Herz oder es bricht uns,und manchmal tragen wir das Herz auf der Zunge. Bestimmtfallen euch auch noch mehr Redensarten rundums Herz ein. Das Herz spielt nicht nur in unserem, sondernauch anderen Kulturkreisen eine zentrale Rolle.Kein Wunder – es ist ja eines der wenigen Organe, diewir immer spüren können (wie zum Beispiel auch dieLunge oder die Haut). Wie oft kann mein Herz schlagen?Wenn du Seil hüpfst, Federball spielst oder einen Frisbeedurch die Gegend wirfst, pocht dein Herz wie verrückt.Dein Puls kommt dabei auf etwa 70 Prozent seinesschnellsten Schlagens. Nun hältst du am besten 15bis 30 Minuten durch. Denn das tut deinem Herzen gut!Wenn du mit den Armen Gewichte stemmst, werdendeine Muskeln größer und kräftiger. Genauso geht esdem Herzen. Das wird groß und kräftig, wenn du vieltrainierst.Du kannst übrigens ganz leicht ausrechnen, wie schnelldein schnellster Herzschlag geht. Dazu musst du deinAlter von der Zahl 220 abziehen. Das Ergebnis zeigt dir,wie schnell dein Herz in der Minute schlagen kann.Das Herz im ägyptische TotenkultAuch eine Altägypterin bestatten Ester, Nils und Putteim Stück: eine Maus namens Kleopatra.Im alten Ägypten spielte das Herz eine besondere Rolle.Hier wohnten nicht nur Gefühle wie Liebe, Mitleid10und Hass, sondern auch die Vernunft und der Wille. DieÄgypter glaubten an ein Leben nach dem Tod und dasHerz des Verstorbenen bestimmte über dieses Weiterleben.Nachdem der Verstorbene vor einem Totengericht seineFehler und Vergehen gestanden hatte, wurde dasHerz vom Gott Anubis gewogen, um zu überprüfen, ober die Wahrheit gesagt und sein Herz „ausgeschüttet“hatte. Blieb die Waage in Ruhe, so waren seine Aussagenwahr. Hatte er etwas verschwiegen oder gelogen,so war sein Herz noch mit etwas belastet und wog zuschwer. Die andere Seite hob sich und dem Verstorbenenwurde ein Leben im Jenseits verwehrt.Deshalb wurde bei Mumien auch das Herz in einem Extragefäßmit ins Grab gegeben. Einige Menschen versuchtenauch mit vermeintlich „magischen“ Amulettendie Aussage des Herzens vor dem Totengericht positivzu beeinflussen. Spiel: „Kleopatras Totengericht“Eine kleine Zeitreise ins alte Ägypten, die ihr mit demganzen Körper bewältigen müsst.Gerade habt ihr gelesen, dass die alten Ägypter sich einTotengericht mit einer Waage vorstellten.Bei diesem Spiel müsst ihr einander genau beobachtenund aufmerksam sein. Alle agieren zusammen.So geht’s:• Ihr braucht viel Platz. Stellt euch vor, euer Raumwäre eine Waage. Diese darf aber niemals nach einer


Seite ausschlagen, sie soll immer im Gleichgewichtbleiben.• Lauft durch den Raum, auch in verschiedenen Geschwindigkeitenund achtet dabei auf das Gleichgewichtder Raumwaage. Ihr müsst euch immer gleichmäßigim Raum verteilen, z. B. wenn bereits 5 Leuteauf der einen Seite stehen müssen sich 5 auf die anderestellen.Das SterbenSterben, um zu lebenWas lebt, das stirbt. Das ist eigentlich die normalste Sacheder Welt!Wir können das Sterben auch an kleinen Dingen beobachten.Ein Sterben, das nicht gleich den Tod bedeutet.Wir können aber auch lernen, dass sich nur durch dasSterben in der Welt Lebewesen über einen langen Zeitraumverändern und besser an ihre Umwelt anpassenkönnen.Der NaturkreislaufIhr kennt das ja: Im Herbst färben sich die ehemals saftiggrünen Blätter der Laubbäume bunt, werden trocken,fallen ab. Ein Teil des Baumes stirbt. Der natürlicheKreislauf von Werden und Vergehen zeigt sich inunseren Breitengraden jedes Jahr in der Natur. Im Frühlingbringen die Bäume neue, frische Blätter hervor.Wie ist das bei uns Menschen? Der menschliche Körperbesteht aus vielen Zellen. Das sind kleine Bausteine,aus denen sich der Körper zusammensetzt. Jede Zelleübernimmt eine bestimmte Aufgabe, sie haben enormviel zu tun. Die meisten Zellen erneuern sich deshalb imLaufe der Zeit immer wieder: Alte verbrauchte Zellensterben ab, dafür entstehen neue, die jung und frischdie Aufgaben ihrer Vorgänger übernehmen.Auch kranke Zellen, die unserem Körper gefährlich werdenkönnen, können repariert werden oder sterben ab.Das schützt uns vor schweren Krankheiten.Der Tod von Zellen und der Ersatz durch neue ist wichtigfür unser Überleben.??? Eine Welt ohne SterbenWas wäre, wenn Menschen, Tiere oder Pflanzen nichtsterben würden? Erstmal wäre es ganz schön voll,könnte man spontan denken.Tragt eure Ideen zusammen:• Was wäre, wenn Menschen, Tiere oder Pflanzennicht sterben würden?• Würdest du gern unsterblich sein?• Warum ja? Warum nicht?• Wie würde sich die Welt verändern?• Kannst du Vorteile darin erkennen, dass alles einmalsterben muss?11


Beispiele fürGegenstand-Tiere:Igel – BürsteSpielzeughubschrauber– LibelleTaschenlampe –GlühwürmchenSeil – SchlangeHummel – FusselOhne Sterben keine EntwicklungOhne das Sterben gäbe es in der Natur keine Entwicklungmehr. Lebewesen pflanzen sich fort und zeugenNachkommen. Damit geben sie einen Teil von sich anihre Kinder weiter: die Erbinformation, auch Gene genannt.Manche dieser Eigenschaften sorgen dafür, dasssich die Nachkommen im Laufe der Zeit besser in ihremLebensraum zurechtfinden können oder auf neue Anforderungender Umwelt besser vorbereitet sind. Siewerden also stärker.Aber nicht alles liegt in den Genen. Kinder lernen auchvon ihren Eltern und kommen so besser im Leben zurecht.So also entwickelt sich die Menschheit weiter.Der Tod gehört zum Leben: Jedes Lebewesen wird geborenund stirbt irgendwann wieder. Wenn es sich zuLebzeiten fortgepflanzt hat, lebt ein Teil von ihm durchdie Gene oder das weitergegebene Wissen in seinenNachkommen weiter. Die beerdigten TiereGegenstände stellen im Stück Tiere dar: zum Beispielist eine Latzhose der Hase, eine Federboa ein Huhnoder ein Handschuh die kleine Amsel.Schaut euch in eurer Schule, in der Kita oder zu Hausegenau um und sucht nach „Tieren“. Tragt eure Fundstückezusammen und erzählte euch, warum dieser undjener Gegenstand euch an ein bestimmtes Tier erinnert.Der TodWann ist man tot?Mit dem Tod werden alle wichtigen Lebensfunktionenbeendet. Das Herz schlägt nicht mehr, die Lunge atmetnicht mehr, der Körper wird nicht mehr mit Blut undSauerstoff versorgt. Die anderen wichtigen Organe, wiedie Nieren, Leber, Magen und Lungen sterben ab. Auchdas Gehirn hört auf zu arbeiten, wenn es keinen Sauerstoffmehr bekommt.Wenn das Herz aufgehört hat zu schlagen, kann man esmanchmal durch einen schnellen Wiederbelebungsversucherneut zum Schlagen bringen, zum Beispiel durchHerzdruckmassage. Das muss aber binnen Minutennach dem Herzstillstand passieren. Ist das Hirn einesMenschen tot, kann er mit Hilfe von Herz-Kreislauf-Maschineneine Weile am Leben gehalten werden. EineChance, dass der Mensch wieder gesund wird, bestehtaber nicht – die lebenserhaltenden Körperfunktionenhaben Maschinen übernommen. Allgemein gilt heuteder Hirntod als der eigentliche Todeszeitpunkt.Ein Arzt stellt fest, wann und woran ein Mensch gestorbenist und schreibt beides in den Totenschein. Das isteine offizielle Urkunde, wie die Geburtsurkunde, die jederMensch am Anfang seines Lebens erhält.Wie sieht ein Toter aus?Natürlich wird dies oft im wahrsten Sinne des Wortestotgeschwiegen, dabei ist es wichtig etwas darüber zuwissen, um Ängste nehmen zu können.«Alles was lebt musssterben. Alle, alle, unddu auch, irgendwannstirbst du und wirst zunichts. Das ist blödund traurig und alleweinen. Aber das istnicht schlimm. Man istdann irgendwann soalt, dann hat man auchgar keine Lust mehrweiterzuleben. Aberbis dahin ist auch nochganz viel Zeit. Zuerstwirst du vergrabenund dann kommst duin den Himmel. So istdas.»Ester im ATZE-Stück12


Tote sehen oft friedlich aus: Ihre Gesichtszüge entspannensich. Bereits nach 20 bis 30 Minuten siehtman blau-violette Flecken auf dem Körper des Toten,die Totenflecken. Das liegt daran, dass kein Blut mehrdurch den Körper gepumpt wird.Ein Körper, der keinen Sauerstoff mehr erhält, kann denStoff, der die Muskelentspannung ermöglicht, nichtmehr bilden. Die Folge: Die Muskeln erstarren und derKörper wird kalt. Das nennt man Totenstarre. Sie beginntbereits nach circa ein bis zwei Stunden und löstsich dann nach ein bis zwei Tagen wieder.Bestattungsriten in den verschiedenenWeltreligionenAls Ester die Mäuse aus Omas Mausefalle herbei bringtund diese bestattet werden sollen, kommt zum erstenMal etwas anderes als die Erdbestattung mit Sarg undGrabstein zum Einsatz. Einige Mäuse werden zu Ascheverbrannt, Mohammed und Goldstein werden in ein Leinentuchgewickelt. Ester kennt sich da bereits gut aus.Sterben wird jeder einmal – da sind alle gleich. Aber dieverschiedenen Religionen und Kulturen haben unterschiedlicheRituale und Traditionen, die sie sich überJahrhunderte bewahrt haben. Folgende Religionen findenim Stück Erwähnung:Im JudentumWenn ein Jude gestorben ist, halten die Familienmitgliederdie Totenwache. Dazu wird am Kopfende des Toteneine Kerze angezündet. Mitglieder der jüdischen Gemeindehelfen den Angehörigen, den Verstorbenen fürdie Beerdigung vorzubereiten. Sie waschen ihn und ziehenihm ein weißes Totenhemd an.Menschen jüdischen Glaubens beerdigen ihre Totensehr schnell, möglichst innerhalb von 24 Stunden. Im Judentumsind nur Erd- und niemals Feuerbestattungenerlaubt, denn der tote Körper soll in seinen ursprünglichenZustand zurückkehren und zu Erde werden.Hier in Deutschland ist die jüdische Tradition, den Verstorbenenin ein Leinentuch gewickelt zu gegraben,nicht erlaubt. In den Sarg legen die Angehörigen symbolischein Säcken Erde aus Israel.Jeder Trauergast wirft drei Schaufeln Erde auf denLeichnam und reißt sich ein an die Kleidung geheftetesBand ab. In früheren Generationen zerrissen sich dieMenschen zum Zeichen ihrer Trauer noch die Kleider.Vor dem Verlassen des Friedhofs wäscht sich jeder Anwesendedie Hände. Er trocknet sie allerdings nicht ab,um die Erinnerung an den Toten zu verlängern.Erst nach einem ganzen Trauerjahr stellt die Familie amGrab des Toten einen Gedenkstein auf. Jüdische Gräberwerden nicht mit Blumen bepflanzt, um die Totenruhenicht zu stören. Nach alter Tradition legt man Steineauf die Gräber. Das Grab ist der Ort, an dem der Tote biszu seiner Auferstehung bleiben wird. Niemals werdenjüdische Gräber an andere Verstorbene weitergegeben,so wie das bei den Christen nach einer gewissen Zeitüblich ist.13


Im IslamIm Islam werden die Toten möglichst noch am selbenTag beerdigt. Mit einem „Leichenzug“ wird der in Tüchergewickelte Körper zum Grab getragen und dort direktin die Erde gelegt. Moslems werden ohne Sarg beerdigt,was in Deutschland sehr selten möglich ist. VieleMoslems, die hier sterben, lassen sich deshalb in ihrenHeimatländern bestatten. Mittlerweile gibt es auch inDeutschland muslimische Friedhöfe, wo die Rituale eingehaltenwerden können. Im Islam ist eine Erdbestattungzwingend vorgeschrieben. Es gibt keine Feuerbestattung,weil der Verstorbene „vollständig“ vor Gotttreten soll, wenn er ihm im Jenseits begegnet. DerLeichnam wird auf die rechte Seite gelegt, denn seinKopf soll in Richtung Mekka, die heilige Stadt der Muslime,blicken.Grabschmuck, Steine oder Kreuze gibt es bei den Moslemsnicht. Die Gräber sollen so einfach wie möglichsein, denn sie erinnern nicht an den Toten selbst, sondernan das Jenseits. Bei den Moslems gilt die ewigeGrabruhe, das heißt, ihr Grab wird nicht nach Ablauf einergewissen Frist an einen anderen Toten weitergegeben.Nach islamischer Tradition darf ein Grab nur einmalbelegt werden.Im ChristentumLange war die Erdbestattung die traditionelle Form derchristlichen Bestattung. Eine Verbrennung galt alsschändlich und war für Verbrecher angedacht. Im Christentumgibt es keine Bestattungsform, die zwingendvorgeschrieben ist. Selbst die katholische Kirche hatder Einäscherung zugestimmt.Bei den Katholiken wird ein Geistlicher gerufen, sobaldein Mensch im Sterben liegt. Der Sterbende wird gesegnetund gesalbt. Ein Tisch mit Kreuz, Kerzen und Weihwasserist vorbereitet. Zur Reinigung und Befreiungder Seele wird die letzte Beichte abgenommen, derSterbende von seinen Sünden befreit. Wenn ein Christstirbt, ist die ganze Gemeinde vom Tod betroffen unddie Beerdigung ist daher öffentlich. Das Requiem (Totenmesse)ist der katholische Trauergottesdienst u. a.mit Gesang für den Verstorbenen – am Tag der Bestattungund auch zum jährlichen Begräbnistag. In evangelischenKirchen gibt es keine Totenmesse, sondern einAbendmahl im Rahmen des Gottesdienstes, das an JesusChristus erinnern soll.Das erneute Nutzen von Grabflächen ist bereits seitdem Mittelalter bekannt. Das unterscheidet die Christendeutlich vom Judentum und Islam.Christen stellen zur Erinnerung an den VerstorbenenGrabkreuze oder Grabsteine mit christlichen Symbolenauf dem Grab auf. Wichtig ist in jedem Fall die Anbringungdes Namens. Für Katholiken sind neben dem Grabkreuzauch die Leuchte und das Gefäß mit WeihwasserZeichen des Gedenkens.Im HinduismusTraditionell laufen die verschiedenen Rituale ungefährso ab: Sterbende werden mit dem Kopf in Richtung Südengelegt, denn dort vermutet man den TotengottYama. Der Leichnam wird auf einen Stuhl gesetzt undunter fließendem Wasser gründlich gewaschen. Denndie Reinigung des Körpers bedeutet gleichzeitig auchdie Reinigung der Seele. Danach wird der Tote gesalbt14


und mit Tüchern umwickelt, die zuvor in heiliges Wassergetaucht wurden. Er wird im Eingangsbereich seinesHauses aufgebahrt, damit alle Verwandten sich vonihm verabschieden können. Nach spätestens drei Tagenwird er mit den Füßen voran aus dem Haus getragen.Viele Hindus verbrennen ihre Toten heute noch auf einemVerbrennungsplatz in der freien Natur. Bevor einToter verbrannt wird, umrunden seine Angehörigenfünfmal im Uhrzeigersinn die Feuerstelle, als Sinnbildfür die fünf Elemente Feuer, Wasser, Luft, Erde undRaum. Erst danach entzündet der erstgeborene Sohndas Feuer. Bei Frauen wird es am Fußende, bei Männernam Kopfende entfacht. Das Feuer sollte geweiht seinund möglichst aus einem Tempel kommen. Sterbengläubige Hindus in Deutschland, werden sie in einemKrematorium verbrannt. Viele haben aber den Wunsch,in ihrer Heimat beigesetzt zu werden. Deshalb wird ihreAsche in ihr Heimatland überführt. Dort gilt der alteBrauch, die Asche des Verstorbenen wieder an die Naturzu übergeben, bis heute. Nach drei Tagen wird sie inden heiligen Fluss Ganges, beziehungsweise in anderesheiliges Gewässer oder das Meer gestreut. Manchmalwird sie aber auch in der Erde vergraben.Steine sind ein tolles Naturmaterial zum Gestalten.Geht auf die Suche nach Steinen und bemalt sie nacheuren Vorstellungen. Nicht nur Grabsteine, sondernganz kreative, farbenfrohe, ganz unterschiedliche Exemplare.Schwingt die Pinsel und Stifte wie Putte undNils.ATZE-Aktion:Schickt uns Fotos eurer Steine an:ATZE Musiktheater GmbH– Theaterpädagogik –Luxemburger Straße 2013353 Berlinoder per Mail an paedagogen@atzeberlin.deZu gewinnen gibt es einen Workshop in eurer Schulemit einem vergünstigten Preis von nur 1 Euro pro Schüler!Wir freuen uns drauf! Steine gestalten (ATZE-Aktion)Auf den Friedhöfen erinnern vor allem sie an die Verstorbenen:die Grabsteine. Oftmals steht nicht nur derName auf ihnen, sondern auch Gedichte, ein Foto oderbesondere Symbole wie zum Beispiel ein Schmetterling.Steinmetze können Grabsteine ganz nach den Wünschendes Verstorbenen selbst und natürlich der Angehörigengestalten.15


Bewegungstheater: Den Löffel abgebenDas Bewegungstheater ist eine Erscheinungsform desTheaters, bei der (anders als im Schauspiel) nicht dieSprache vorrangig die Informationen vermittelt, sondernder Körper und all seine Bewegungsmöglichkeiten.Im Bewegungstheater liegt der Schwerpunkt in der Arbeitmit dem eigenen Körper, der eigenen Körpererfahrungund dessen Ausdrucksvielfalt für sich und in derGemeinschaft. Der Körper ist wichtig und die Gemeinschaft– das klingt doch schon mordsmäßig gut, wie Estersagen würde! Da lohnt es sich, eine Übung aus demBewegungstheater auszuprobieren.Wer kennt sie nicht – die unzähligen Redensarten zumVerb sterben. „Den Löffel abgeben“, „abkratzen“, „überden Jordan gehen“. Man kann auf so viele befremdlicheaber auch lustige Weisen sagen, dass es ums Sterbengeht. Das Sterben ist oft traurig genug – daher ist andieser Stelle Lachen ausdrücklich erlaubt! Denn mankann Redensarten auch prima mit dem Körper darstellen.Geräusche sind auch erlaubt.So geht’s:Bewegt euch am besten zu Musik frei durch den Raum.Bei Musikstopp nennt der Spielleitende eine Redensartzum Thema Sterben. Es finden sich immer mindestenszwei zusammen und setzen diese Redensart in Bewegungum.Mögliche Redensarten können sein:• abkratzen• abnippeln• sich die Radieschen von unten ansehen• über den Jordan gehen• zwei Etagen tiefer sein• den Löffel abgeben• an Petrus' Tür klopfen• hinüber sein• den Abgang machen• abtreten• das Zeitliche segnen• in die Kiste kommen• ins Gras beißen• in die ewigen Jagdgründe eingehen• heimgehen• hopps gehen• das Leben aushauchen• in Frieden ruhenSeid kreativ – euch fallen bestimmt noch viel mehr tolleRedensarten ein, die ihr mit dem Körper „übersetzen“könnt.16


«Viele tausend Jahreist man tot.Ob es weh tut?Hat man Angst?»Nils im ATZE-Stück Ein Koffer für die letzte ReiseEster, Nils und Putte haben ihren Beste-Beerdigungen-Koffer mit Schachtelsärgen, Blumensamen und vielemmehr. Aber eigentlich ist so ein Koffer ja auch ein Begleiterfür eine Reise.Putte hat genaue Vorstellungen, was er auf „die letzteReise“ mitnehmen möchte. Ein Kissen, die Kuscheldeckeund Lieblingssüßigkeiten wie Saft und Kekse.Wenn der Tod eine Reise ist, die dort hingeht, wo immerdu es möchtest, wohin würde es gehen? Und waswürdest du dahin mitnehmen wollen?Tauscht euch darüber aus! Kreativ: Wenn ich einmal tot bin...Was nach dem Tod passiert, weiß niemand genau. Nilssagt, er wird ein Stern. Ester sagt, man wird im Himmelein Engel...zumindest die Mädchen?Es ist das bestgehütete Geheimnis im ganzen Universum.Jeder Mensch entscheidet selbst, was er glaubt.Man kann niemanden danach fragen.Wie stellt ihr euch das vor, wenn ihr einmal tot seid?Malt dazu Bilder und gestaltet eine Ausstellung damit.wieder zurückwünschen wie im Spiel, sondern er hinterlässtfür immer einen leeren Platz, eine Lücke.Vor allem jüngere Kinder können das durch das Spielgut nachvollziehen.So geht’s: In einem Stuhlkreis bleibt ein Stuhl frei. DasKind links vom Stuhl klopft mit der rechten Hand aufden Stuhl und sagt „Mein rechter, rechter Platz ist leer.Ich wünsche mir die/den … her.“ Das genannte Kindwechselt den Platz. So geht es weiter.Tipp: Auf der Suche nach toten Tieren macht Nils auchTiere nach. Ihr könnt das Spiel erweitern, indem dazugesagt wird, als was derjenige zu seinem Platz kommenmuss (z. B. als Frosch, als Robbe, als Wildschein usw.) Spiel: Mein rechter, rechter Platz ist leerEin Klassiker unter den Kinderspielen. Und wenn mangenauer hinschaut, ist es im Hinblick auf das ThemaTod ein anschaulicher Vergleich: Wenn jemand gestorbenist, dann kann man ihn sich leider nicht einfach17


Trauern und TröstenDas WeinenDer Mensch ist das einzige Lebewesen, das weinenkann. Babys müssen sich durch Weinen und Schreienbemerkbar machen. Sie haben noch keine andere Sprache.Ab drei bis fünf Monaten weint das Kind, wenn esKummer hat. Im Vor- und Grundschulalter weinen Kinderam häufigsten. Dann hat das Weinen eine andereBedeutung als im Säuglingsalter: Es soll nicht mehrSachverhalte mitteilen, es soll einen Gefühlszustandkundtun. Diese Gefühlszustände sind nicht immer klarzu benennen. Oft weinen wir gerade dann, wenn wirnicht in der Lage sind, unsere verwirrenden Gefühleauszudrücken.Der Biochemiker Bill Frey untersuchte die chemischeZusammensetzung menschlicher Tränen. Dabei fand erheraus, dass Tränen, die bei Kummer vergossen werden,eine andere Zusammensetzung haben als Tränen,die beim Zwiebelschneiden entstehen. So kann dieVolksweisheit, dass Weinen gut tut, durch chemischeUntersuchungen bestätigt werden.Wer sich das Weinen verbietet und seine Tränen zurückhält,kann zwar für einige Zeit „irgendwie weiterleben“.Doch das bringt im Falle tiefer Traurigkeit keineLinderung. Erst wenn man das Weinen zulässt, kannsich innere Spannung lösen.Man muss aber auch nicht weinen, denn natürlich ist jederMensch unterschiedlich. Wenn man nicht weint,heißt das nicht, dass man nicht traurig ist.Verschiedene Aufgaben des Weinens• Weinen als Ausdruck: Schmerzhafte Gefühle, Unzufriedenheitund Zorn können durch das Weinen ausgedrücktwerden, ebenso wie große Freude undGlück• Weinen als Ventil: Weinen löst aufgestaute Spannungenauf.• Weinen als Appell: Weinen spricht das Gegenüber direktan. Es kann nicht übersehen werden und löstmenschlichen Zuwendung und Trost aus. Wie tröste ich richtig?Eine Freundin oder ein Freund ist sehr traurig, z. B. weiljemand gestorben ist. Puh, was jetzt? Wie kann ichwirklich so trösten, dass es dem anderen gut tut? Dasist oft gar nicht so leicht. Viele drücken sich auch darum,aus Angst, etwas Falsches zu sagen.Grundsätzlich gilt beim Trösten:• Trauern ist eine Gefühlssache. Daher muss man daraufachten, dass nicht der Kopf (Verstand), sonderndas Herz (Gefühl) angesprochen wird.• Ratschläge können „Schläge“ sein. Besser Hilfe undIdeen anbieten.• Der Schuh, der mir passt, muss dem anderen nochlange nicht passen. Immer auf den Trauernden achten.• Eine mitgeweinte Träne ist oft mehr Trost als 100kluge Sätze.18


• Auch wenn ich selbst die Trauer vielleicht nichtnachempfinden kann, hat der Trauernde es in seinerschweren Lage verdient, dass man ehrlich für ihn daist.Weitere Tipps:lieber nicht:„Die Zeit heilt alle Wunden.“ (Es ist dann nicht der Tröster,der tröstet, sondern die Zeit.)sag besser:Die Trauer wird bleiben, aber der Schmerz wird nachlassen.(Das ist die Erfahrung vieler Trauernder.)frag besser:Wie schaffst du das? (Das bringt zum Ausdruck, dass dudir über die Gedanken und Gefühle des Trauernden Gedankengemacht hast und weißt, dass es sehr schwersein muss.)lieber nicht:„Bete zu Gott, dass er dir Kraft gibt, das durchzustehen.“(Viele glauben nicht an Gott und wenn doch, dannhaben Trauernde in ihrer Lage die Kraft dafür oft nicht.)sag besser:„Ich denke an dich und sende dir Kraft.“ (Der Trauerndemuss nichts tun. Du machst ihm eher ein Geschenk.)lieber nicht:„Du musst den sie/ihn loslassen und nach vorne schauen.“(Man sagt damit, dass man nicht mehr trauern sollte.)sag besser:„Den Tod eines geliebten Menschen kann niemand vergessen.“(Dem Trauernden ist damit der Druck genommen,dass die Trauer irgendwann enden muss.)lieber nicht:„Kopf hoch, das schaffst du schon!“ (Der Trauerndefühlt sich mit solchen Worten in seiner Trauer allein gelassen.)19


„Farben“ der TrauerTrauerkleidung und -zeitWer trauert, fällt aus dem Rahmen. Für den ganz normalenAlltag haben Trauernde oft keine Kraft und sehenkeinen Sinn. Fast jede Kultur hält deshalb für sieBräuche und Regeln bereit. Sie signalisieren den Menschenum sie herum: Hier lebt jemand in einer besonderenGefühlswelt - die gilt es zu achten. Wenn wir darüberBescheid wissen, können auch wir uns sichererfühlen, wenn wir einem Trauernden begegnen.Die gesellschaftliche Sonderstellung der Trauerndenfängt bei der Kleidung an. Bei uns trägt man schwarz. InJapan zum Beispiel geht man in Weiß. Aber es gibt auchfarbenfrohe Trauerkleidung: im alten Ägypten war dieTrauerfarbe gelb und auf Bali sind die Kleider der Weinendenbunt.Trauernde Juden haben oft einen Riss im Stoff ihrerOberbekleidung, gut sichtbar im Halsbereich. DieserBrauch geht zurück auf das Alte Testament. Darin heißtes, dass trauernde Angehörige ihre Kleider zerrissen,ein grobes Gewand anlegten und sich mit Asche bedecktin den Staub setzten.Witwen und Witwer sollen ein Jahr um ihren Ehepartnertrauern - dieser Restbestand an gemeinsamer Trauerkulturist in unserem Kulturkreis noch verbreitet.Manchmal kann man auch noch erkennen, wie weit derTodesfall zurückliegt. Ist eine Witwe nicht mehr völligin Schwarz gekleidet, sondern trägt zum Beispiel einweißes Halstuch, so ist das Trauerjahr fast vorbei.Türkische TrauerkulturInsgesamt leben in Berlin rund 200.000 Personen mittürkischen Wurzeln (ca. 6 % der Berliner Bevölkerung).Damit besteht in Berlin die zahlenmäßig größte derartigeGruppe außerhalb der der Türkei. Es lohnt sich, einengenauen Blick auf die türkischen Traditionen von Trauerzu werfen.In streng gläubigen türkischen Familien ist die Trauerzeiteinem festen Ritus unterworfen. Die erste Wochenach dem Tod eines Angehörigen ist Beileidsbesuchenvorbehalten. Die Familie des Hinterbliebenen bleibt zuHause und wird in der Regel von den Trauergästen mitEssen versorgt. Die engsten Verwandten tragen 40Tage lang Trauerkleidung. Am dritten, siebten, vierzigstenund zweiundfünfzigsten Tag wird traditionell anden Verstorbenen erinnert. An diesen Tagen kommenwieder Freunde und Verwandte zusammen.Den zeremoniellen Abschluss der Trauerzeit bildet nachetwa 52 Tagen ein Besuch aller Freunde, Verwandtenund Nachbarn im Hamam (Dampfbad). Der Schmerz derTrauer soll durch das Bad und durch eine spezielleWaschprozedur abgewaschen werden. Manchmal waschenauch die Nachbarn die Trauernden. Zu diesemAnlass gibt es Kaffee, Zigaretten und Süßigkeiten. Inder Trauerzeit wird der Kaffee ohne Zucker getrunken –und bei diesem Treffen zum letzten Mal. Danach sollendie Tränen abgewaschen sein. Die Trauerkleidung wirdabgelegt und der starke türkische Mokka wird fortanwie üblich stark gesüßt genossen.Frage: Habt ihr in eurer Familie oder bei Freunden nochandere Trauerrituale erlebt? Tauscht eure Erfahrungenund Empfindungen darüber aus.20


Mein Haustier ist gestorbenHaustiere sind treue Freunde. So manches Mal vertrautman dem Haustier mehr Geheimnisse an als der bestenFreundin oder dem besten Freund. Man geht durch dickund dünn – und nach dem Tod ist man untröstlich. Wasdann? Verdient ein Tier nicht ein gleich schönes Begräbniswie ein Mensch? Das ist richtig. Deine Familieund du könnt das sehr liebevoll gestalten. Wichtig istes, dass ihr euch bei eurem Tierarzt oder beim Veterinäramterkundigt, ob ihr euer Haustier im Garten begrabendürft oder ob das dort leider verboten ist. Du möchtestja sicher auch, dass dein Haustier an einer sicherenStelle begraben wird. Es gibt auch Tierfriedhöfe und-krematorien, die einem helfen und die Trauer teilen....und danach?„Wir vergessen dich nicht“: TotengedenktageWenn im Herbstmonat November die Blätter von denBäumen fallen und das Jahr zu Ende geht, nehmen dasviele Menschen zum Anlass, über den Tod nachzudenken.Es gibt im Kalender feste Gedenktage, an denensich die Menschen an ihre Verstorbenen erinnern.Allerheiligen und AllerseelenIm 4. Jahrhundert entstand im Christentum ebenfallsein Totengedenktag, der auch am 1. November gefeiertwird. An Allerheiligen gedenken katholische Christenden Menschen, die vom Papst heilig gesprochen wurden,weil es heißt, dass sie Wunder vollbracht haben. InBaden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen,Rheinland-Pfalz und im Saarland ist Allerheiligen ein21gesetzlicher Feiertag. Die Kinder müssen nicht zurSchule.Am Nachmittag werden die Gräber mit Grün und Blumengeschmückt und ein „ewiges Licht” aufgestellt.Das ist eine Kerze, die sehr lange brennt.Am nächsten Tag, dem 2. November, feiern die katholischenChristen gleich den nächsten Totengedenktag:Allerseelen. An diesem Tag wird nicht mehr der Heiligen,sondern aller Verstorbenen gedacht. Die Menschenbeten für ihre Bekannten, Verwandten und Freunde,die gestorben sind. Sie bitten Gott darum, ihre Seelen inden Himmel aufzunehmen.EwigkeitssonntagAuch die evangelischen Christen haben einen eigenenTotengedenktag: Ende November, am letzten Sonntagvor dem 1. Advent. Der Tag heißt Ewigkeitssonntag. Erist in allen Bundesländern ein Feiertag. Es wird der Verstorbenender letzten 12 Monate gedacht. Er heißt deswegenauch „Totensonntag“.VolkstrauertagIm November gibt es noch einen nicht-religiösen Gedenktagfür die Toten: den Volkstrauertag. Er wird seit1952 zwei Sonntage vor dem ersten Adventssonntagbegangen. Wir erinnern uns an diesem Tag an die Menschen,die bei Kriegen oder Gewaltakten gestorbensind. Politiker rufen am Volkstrauertag oft zu Friedenund Versöhnung zwischen den Ländern der Erde auf.Dia de los MuertosIn anderen Kulturen wird der Toten ganz anders gedacht– aber auch im November. In Mexiko feiern dieMenschen gleich drei Tage lang, vom 31. Oktober bis 2.


November. Der Dia de los Muertos (übersetzt: Tag derToten) ist ein sehr farbenprächtiges, fröhliches Totenfest.Die Mexikaner glauben, dass in dieser Zeit dieSeelen der Verstorbenen die Lebenden besuchen. Inden Geschäften werden Skelette aus Draht, Totenköpfeaus Zuckerguss oder Särge aus Marzipan verkauft. Umden Verstorbenen einen feierlichen Empfang zu bieten,schmücken die Menschen ihre Gräber mit Blumen undKerzen und errichten bunte Opferaltäre in ihren Häusern.Sie backen sogar ein spezielles süßes Totenbrot,das nur an diesem Tag gegessen werden darf. Damitdie Verstorbenen auch die Häuser ihrer Angehörigenfinden und sich nicht verirren, kennzeichnen die Familienden Weg vom Friedhof zu ihrem Haus mit gelbenBlüten.Warum entzünden die Menschen Kerzen bei einemBegräbnis?Die leuchtende Kerze erinnert symbolisch an das Sonnenlicht,unsere Lebensquelle auf der Erde. Da eineKerze immer mehr „stirbt“, während sie ihr Licht abgibt,wird sie zum Symbol des verrinnenden Lebens und verdeutlichtauch die Ungewissheit des Lebens. Auch einLeben ist leider schnell ausgelöscht. Kreativ: Grablicht oder doch Lebenslicht?Besonders an den Gedenktagen sieht man auf denFriedhöfen viele Lichter an den Gräbern. Auch Ester,Nils und Putte entzünden zur berührenden Beerdigungder kleinen Amsel eine Kerze. Diese Kerze ist auch dasletzte „sich Bewegende“, was ihr als Zuschauer auf derBühne seht. Das Licht der Kerze bleibt beim Grab derAmsel, während die Kinder weiterziehen.22Hier gibt’s für euch eine schöne Kreativanleitung, wieihr eure ganz eigenen Grablichter herstellen könnt.Oder vielleicht doch Lebenslichter? Es ist euch natürlichganz frei gestellt, was ihr auf den Kerzenschirm zeichnet:Ob ihr zur Erinnerung an einen lieben Menschenoder ein Haustier malt oder ob ihr aufmalt, was das Lebenbesonders lebenswert macht.Tipp: Verbindet das Gestalten eurer Lichter doch mit einemBesuch auf einem Friedhof und übergebt sie demFriedhofsgärtner. Er freut sich bestimmt und stellt siefür alle Besucher sichtbar auf.So geht’s:Material:Papier, Sonnenblumenöl, Küchenpapier Zeitungspapier,Tacker, TeelichtAnleitung:• A4- oder A3-Papier der Länge nach halbieren undbeliebig bemalen.• Anschließend die bemalte Seite auf eine Zeitung legenund den Papierstreifen auf der Rückseite mit Ölbestreichen. Dafür nimmt man ein Küchen-Papiertuch.• Wenn das Papier durchsichtig geworden ist, dasüberschüssige Öl mit einem trockenen Küchen-Papiertuchentfernen und das Blatt zwischen sauberemZeitungspapier über Nacht trocknen lassen.


• Das überflüssige Fett zieht in das saubere Zeitungspapierund der Kerzenschirm besitzt am nächstenTag eine pergamentartige Konsistenz.• Nun zusammentackern, ein Teelicht in die Mitte stellenund leuchten lassen. GeschichtenerzählerAn Verstorbene erinnert man sich ja nicht nur auf demFriedhof. Auch zu Hause erinnern oft viele Dinge an sie:Bilder im Fotoalbum, die Taschenuhr von Opa oder dieLieblingsvase der Uroma, auf die Mama ganz besondersgut aufpasst.Es gibt Dinge, die schon immer da waren und zur Familiegehören. Dinge, die ganz besonders kostbar sind.Geh mit deinen Eltern zu Hause auf die Suche nach Erinnerungsstücken.Wenn du die Geschichte dazu selbstnicht weißt, dann lass sie dir erzählen: Warum erinnertder Gegenstand an jemanden?Schüler der 4. bis 6. Klasse der Lietzensee-Schule Berlin habendiese Lebenslichter im Religionsunterricht angefertigt.Erinnerungen zusammentragen:Wenn es möglich ist, dann bringt doch alle ein Erinnerungsstückmit in eure Schulklasse oder Kita. Odermacht ein Foto und zeigt es. Beim Morgenkreis kann jederseine Geschichte dazu erzählen.Das ist ein(e) ______________________Erinnert an _______________________Die Geschichte dazu ______________________23


Kreativ: Ein Glas ErinnerungEine kreative, sehr persönliche Idee zum Beispiel füreine kleine Erinnerungsausstellung:Besorgt euch große, möglichst verschließbare Einweggläserund füllt sie mit Gegenständen, die an euer eigenesoder an das Leben eines geliebten Menschen erinnern.Das können zum Beispiel kleine Schmuckstücke,Eintrittskarten von tollen Veranstaltungen und vielesmehr sein. Füllt eure Gläser mit Erinnerung und kommtdarüber ins Gespräch, am besten in ruhiger, andächtigerAtmosphäre.Rezept:• 1 Kilo Weizen, ca. zwei Stunden weich kochen, danachca. 12 Stunden ausgebreitet trocknen lassen• Zucker und/oder Honig• Rosinen• Zimt & Kardamom• evtl. ein Granatapfel• gehackte Walnüsse• geschälte Mandeln Backrezept: Griechischer Erinnerungskuchen„Koliva“Es gibt von Land zu Land, von Kultur zu Kultur, von Familiezu Familie viele verschiedene Weisen sich aneinen verstorbenen zu erinnern.Unter anderem in Griechenland gibt es eine sehr leckereTradition: die sogenannte „Koliva“. Diese Weizenspeisemit Honig und Nüssen wird 40 Tage, nachdem jemandverstorben ist, zubereitet und gemeinsam vonden Hinterbliebenen gegessen, während man dem Verstorbenengedenkt. Man schreibt oft in Zuckerschriftoder mit Nüssen die Initialen der verstorbenen Persondarauf oder formt Symbole daraus.Vielleicht findet ihr jemanden, für den ihr eine Kolivabacken und dem ihr gedenken könnt – auch wenn ihr diePerson nicht persönlich gekannt habt. Oder ihr backteine ohne Initialen zu einem Treffen, bei dem ihr euchüber Abschied, Tod und Erinnern austauscht.• zum Bestreuen: eine Mischung aus Mehl und Puderzucker• zum Verzieren: silberne Lebensmittelkugeln, Zuckerschriftoder MandelnDie Zutaten werden in der Schüssel/Schale vermengtund oben verziert.24


Das Inszenierungsteam im InterviewAuf den kommenden Seiten habt ihr die Möglichkeitspannende Hintergrundinfos und Erzählungen von denSchauspielern, der Regisseurin und Dramaturgin nachzulesen.Sie standen uns Rede und Antwort. Regisseurin Göksen GüntelKannst du dich noch an den Moment erinnern, alses bei dir Klick gemacht hat und du wusstest, dassdu das Stück inszenieren möchtest?«Es hat sich so entwickelt. In der Buchhandlung wurdemir das Buch empfohlen. Im ersten Moment war ich irritiert,dann hab ich es gekauft. Zuvor bin ich schon malmit meiner Tochter über den Friedhof gelaufen undhatte bemerkt, dass ich noch ganz unbeholfen war dabei,ihr zu erklären, was das hier –also der Friedhof- ist.Die Gräber, was da drin ist und warum. Dann hab ich mitihr das Buch gelesen. Erst dachte ich: ‚vielleicht zu hart’.Aber mit dem Lesen und auch am Ende des Buchesmerkte ich, es hat keine Angst gemacht. Durch die Konfrontationund die Art und Weise, wie das Buch gemaltund geschrieben ist, hat es einen natürlichen und dadurchangstfreien Umgang damit ermöglicht. Ab dannhabe ich gedacht, man könnte das doch mehr Kindernund Eltern ermöglichen und dass es schön wäre, so eintolles Buch für die Bühne zu adaptieren. Theater bieteteine Vielzahl von Ausdrucksmöglichkeiten Themennoch sinnlicher erfahrbar zu machen.»Würdest du deine vierjährige Tochter auch zu einerBeerdigung mitnehmen und hat deine Arbeit amStück diesbezüglich irgendetwas verändert?«Ja. Mittlerweile denke ich nicht mehr, dass ich sie beschützenwürde vor der Trauer, indem ich sie vor derTatsache, dass man sterben wird, fernhalte. Fernhaltenschadet eher als dass es hilft. Offen und ehrlich damitumzugehen, teilweise auch einfach zu sagen, dass mannicht weiß, was nach dem Tod kommt, macht wenigerAngst und ist hilfreicher.»Welche Grundstimmung zum Thema Tod möchtestdu bei den jungen Theatergästen hinterlassen?«Durch die kreative Auseinandersetzung mit Tod undTrauer keine Angst mehr zu haben vor diesen Themen,vielmehr einen offenen Umgang mit diesen anzuregen.Loslassen können. Lebensfreude!»Wie habt ihr euch den Themen genähert, wie habtihr gearbeitet?«Viel gelesen und viel über persönliche Erfahrungengeredet.»Was war die „härteste Nuss“, die zu knacken war?«Die Balance zu finden zwischen großen Gefühlen undSpaß, zwischen Trauer und Lebensfreude – was beidesmit dem Tod zu tun hat. Lebensfreude zu pflegen undbei einem Todesfall trauern zu dürfen.»Was wolltest du auf keinen Fall im Stück sehen?«Eine einseitige, nur traurige Haltung dem Thema gegenüber»25


Schauspieler Mathieu Pelletier (Nils)Worauf hast du dich im Vorfeld bei der Inszenierungam meisten gefreut?«Über das Thema, das ich sehr spannend fand und immernoch finde. Auch sehr über das rumspielen, hüpfen,graben... ich wusste schon, dass es ein ziemlich physischesStück wäre.»Hättest du als Kind auch tote Tiere angefasst undbeerdigt?«Ja, habe ich getan. Ich bin im Wald aufgewachsen undhabe ab und zu tote Tiere gefunden, fühlte allerdingsnicht jedes Mal Empathie für sie. Das größte Tier wareine Trappe (großer Vogel).»Was hilft dir, wieder fröhlich zu werden, wenn dusehr traurig bist?«Es einfach sofort und intensiv durch erleben. Dann binich meisten schneller wieder froh und erleichtert, alswenn ich versuche, meine Trauer zu verbergen.»Stell dir vor, du wärst gestorben- was sollten deineFamilie und Freunde auf deiner Beerdigung überdich sagen?«Harte Frage... Hoffentlich, dass ich glücklich gelebthabe, und dass ich sowieso mit 136 Jahre alt schon irgendwannsterben musste!»Wie habt ihr euch auf eure Rolle vorbereitet, ist esschwieriger ein Kind zu spielen als eine Erwachsenenrolle?«Es ist schon schwer... Wir sind körperlich erwachsen,spielen aber Kinder vor Kindern, aber während der Produktionszeitschauen meistens Erwachsene zu! Die Gefahrist, finde ich, sie dumm oder süß zu spielen, stattwie sie sind. Ich will mich auch auf keinen Fall über sielustig machen... Ich habe also viel mit 2 Kindern bei mirim Haus über das Thema Tod unterhalten und habefestgestellt, dass ist für die nicht so schlimm. Die Erwachsenensind die, die das Thema zum Tabu machen.Ich habe Kinderbilder von mir geguckt und versucht,meinen damaligen Blick zu verstehen. Letztendlich,habe ich Spielplätze besucht, beobachtet und auchrumgespielt... aber das tue ich sowieso gerne!»Putte will gern ein Kissen, eine Kuscheldecke, undauch etwas zu Essen mitnehmen. Was würdest dugern bei dir haben, wenn man dich beerdigt?«Falls ich unbedingt etwas mitnehmen muss: meineUkulele, meine Gitarre und meine Okarina... aber ichwürde sowieso lieber alles verschenken, was ich habe.Tot kann ich sie nicht wirklich gebrauchen!»Was konntest du dir Neues für deinen persönlichenUmgang mit dem Tod mitnehmen?«Der Tot kommt sowieso... Ich nehme aber das Lebenanders! Ich versuche jeden Tag kurz Abstand zu nehmenum mich darüber zu freuen, wie schön das Lebeneigentlich ist, auch wenn es nicht immer so aussieht...Aber ich glaube, ich kann ihn auch besser akzeptieren,26


außer wenn Kinder sterben. Das geht für mich gar nicht,und trotzdem ist die Natur so.»Gibt es eine Szene im Stück, in der deine Figur vollkommengegenteilig handelt, als du es tun würdest?«Ich habe vieles mit Nils gemeinsam. Trotzdem würdeich nie Tiere taufen. Natur und Religion haben für michwenig miteinander zu tun, es ist ein Menschending. Ichwürde mich auch nicht trauen, meine Lieder zu singen,obwohl Ester es am Anfang doof findet. Nils ist im Endeffektdoch sehr mutig, nur auf andere Art und Weiseals Ester...» Jochen Hochfeld: Gedanken zum BühnenbildAls visuell Gestaltender habe ich beim Lesen des Buchesnatürlich besonderes Augenmerk auf die Illustrationenvon Eva Eriksson gelegt.Der erste Eindruck war der einer heiteren Grundstimmung- diese helle, sommerliche Farbigkeit, überwiegendin gelb und grün. Aber auch das etwas Altmodische,dass ja zur Erzählform des Textes passt, ruhigund friedvoll.Der Raum, der den Kindern im Buch bei ihrem Spielenzur Verfügung steht, ist ein deutlich ländlich geprägter- man könnte fast sagen, Ester, Putte und der Erzähler(Nils) spielten „im Einklang mit der Natur“.Die Orte, die vorkommen sind: Veranda, Schuppen, Felderund Wegränder, der Wald mit seiner Lichtung, diewie eine Kapsel ist, ein ruhiger, verborgener Ort.Mir schien es von großer Bedeutung, dass die Kinder ineinem Umfeld spielen, in dem sie Freiräume haben undeigene, spannende Entdeckungen machen können.Wie sollte man diese Vorlage nun für einen Theaterraumübersetzen?Die Idee kam mir, als ich eines Morgens auf dem Wegzum ATZE an einem Stadtgarten vorbei radelte. Einemdieser Orte, wo urbane Brachen in temporäre Gärtenumgestaltet werden. In mit Komposterde gefüllten Kistenaus standardisierten Europaletten können Bewohnerselber Pflanzen wachsen lassen (inzwischen ist esdort sehr grün!).Aus dieser Idee heraus habe ich dann die „Lichtung“entwickelt, den geheimen Ort, wohin die Kinder gehen,um die toten Tiere zu bestatten.In unseren Kisten ist auch Erde. Es liegen aber auch andereDinge in ihnen, die die Kinder für ihr Spiel verwenden.Die Szene sollte sich im Verlauf des Stücks – es werdenja eine ganze Reihe Tiere beerdigt –verwandeln und amEnde dieses Bild der Lichtung mit den Gräbern, die dieKinder für jedes einzelne Tier gemacht und mit Blumengeschmückt haben, stehen.So wird im Verlauf des Spiels dieser Ort, die Lichtung,aber ebenso die Theaterbühne, aufgeladen; die Entwicklungen,die die drei Kinder durchleben, findeneinen optischen Widerklang in der Veränderung desBühnenbildes – eben im Entstehen eines (Tier)Friedhofs.Es gibt jedoch nicht nur die Lichtung. Auch im Buch gibtes ja einen ständigen Austausch zwischen der „gehei-27


men Lichtung“ und „der Welt da draußen“, wo man z.B.tote Tiere finden kann.Deswegen ist auch der ganze Raum Bühne, auch dort,wo die Zuschauer sitzen.Der Raum soll das Theater nicht „unsichtbar“ machen.Vielmehr gibt es unterschiedliche Zonen mit denen bestimmteOrte assoziiert werden können.Richtig bespielt kann der altmodische Küchenschrankzum Schuppen, dem Haus der Oma, der Küche oder derHaustür werden, eine Hollywoodschaukel die Atmosphäreeiner Terrasse oder eines Gartens aufkommenlassen.Materialien spielen eine wichtige Rolle: Holz, Erde, Steine,Blumen. Ein Patchwork alter Gardinen hellt die Szeneauf, gibt aber gleichzeitig dem Geschehen einensonderbaren Hintergrund – ich hoffe, etwas Geheimnisvolles.Ich möchte, dass das, was die Zuschauer sehen, dieBühne, die Kostüme der Schauspieler, bei ihnen guteLaune verbreitet und ihnen Spaß macht.Für mich ist die spielerische Begegnung der Kinder mitdem Thema Tod, das Mitfühlen und der Respekt im Umgangmit der (toten) Kreatur tiefer Ausdruck von Lebendig-Sein.28


Dramaturgin Regine Bruckmann:Gab es einen Satz oder eine Information, die dir beider Recherche zum Thema besonders im Kopf gebliebenist?«Bei unseren Gesprächen zur Vorbereitung auf die Produktionhaben wir uns an das Gedicht „Stufen“ von HermannHesse erinnert:„Es muss das Herz bei jedem Lebensrufebereit zum Abschied sein und Neubeginne,um sich in Tapferkeit und ohne Trauernin andre, neue Bindungen zu geben.Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.“Wir hatten uns sehr persönlich mit dem Thema Tod auseinandergesetztund über unsere eigenen Ängste undVorstellungen zu diesem jeden erwartenden und konkretunvorstellbaren (da jeder, der existiert, Nichtexistenznicht denken kann) Ereignis gesprochen. Dann fieluns der alte Hesse ein, und damit kamen die Gedanken,dass der Tod zwar einmalig ist, aber dass es viele kleineAbschiede und Neuanfänge mitten im Leben gibt. Dasswir täglich üben können, Dinge, Menschen und Gefühlegehen zu lassen, dass wir dabei erleben, wie reich wirdafür mit Unerwartetem und Neuem beschenkt werdenund dass wir aus dieser Erfahrung Vertrauen schöpfenkönnen für den kommenden Verlust unseres Körpers,für den Tod, der ja wahrscheinlich gar kein so großerVorgang sein, sondern uns mit einer leichten undschnellen Bewegung aus unseren bekannten Lebensumständenheraus wischen wird und dass wir neugierigsein können auf das Danach. All diese Überlegungenhaben uns erfüllt und getröstet.»Was ist für dich die eindrücklichste Szene?«Ohne Zweifel die letzte Szene, in der vor den Augender Kinder die Amsel stirbt. Bis dahin haben die Kindergespielt, haben das Spiel zwar mit eigenen Gedankenund Gefühlen gefüllt und sich so mit der Welt und denexistentiellen Erfahrungen von Abschied und Vergänglichkeitverbunden, aber es war doch ein Spiel, in demsie Sterben und Beerdigungen ‚geübt’ haben, gebautmit Versatzstücken aus der Erwachsenenwelt (‚AmGrab muss man traurig sein und weinen’.). Nun, währenddes Sterbens der Amsel, verwandeln sich die geliehenenTrost- und Handlungsmuster in unmittelbar erlebte.Die Kinder erfahren, dass Sterben und Tod existieren.Sie können es nicht verstehen, aber sie sehen und fühlenes: „Kleiner Vater ist noch warm. – Die Erde ist kalt.“Sie haben nicht viele Worte dafür, aber sie spüren dieErhabenheit dieses einfachen und grundsätzlichen Vorgangs.Die Kinder gehen unsentimental, aber sehr empathischmit dem Tod der Amsel um („Müssen wir beerdigen.– Arme Amsel, du bekommst die beste Beerdigungder Welt.“) Diese erwachsen anmutende Reife istnicht angeschafft, sie ist im Laufe der Geschichte gewachsen.Diese Szene ist Höhe- und Schlusspunkt, sieist pur und lebendig. Fühlen, Denken und Handeln fallenin Eins, Akteure und Zuschauer sind vollkommen beisich und miteinander verbunden im Erleben des Todes.Und am nächsten Tag machen dann alle etwas Anderes.»29


Unsere KooperationspartnerOtto Berg Bestattungen GmbH & Co. KGOtto Berg Bestattungen GmbH & Co. KG ist ein unabhängiges,mittelständisches Unternehmen mit Sitz inBerlin. Gegründet 1879, befindet es sich nunmehr seitüber 130 Jahren im Familienbesitz und ist heute einesder bedeutendsten seiner Art in Berlin. Otto Berg Bestattungenführt mit Kooperationspartnern Veranstaltungensowie Aufklärungs- und Informationsarbeit zuden Themen „Sterben, Tod und Trauer“ durch, u.a. mitder Björn Schulz Stiftung und nun mit dem ATZE Musiktheater.Das Projekt „Die besten Beerdigungen der Welt“ leisteteinen unverzichtbaren pädagogischen Auftrag. Die Kinderkönnen sich aktiv einbringen, sie können eigene Gedanken,Vorstellungen und Erfahrungen entwickeln, siekönnen sich in den begleitenden Workshops selbst gestaltendbetätigen, sie werden aufgeklärt und erhaltenkindgerecht einen Überblick, wie die unterschiedlichenMenschen mit ihren Berufen mit dem Tod, Sterben, Abschiednehmenund der Trauer umgehen.Das Theaterstück und das Buch führen diese positiveEntwicklung im Umgang mit dem schwierigen Thema„Tod“ weiter. Auch hier ist es Otto Berg Bestattungenein grundsätzliches Anliegen, dieses Projekt samt derbegleitenden Veranstaltungen und dem Museumskoffer„Vergissmeinnicht“ zu unterstützen.Da das Thema „Tod und Sterben“ in Kindertagesstätten,Schulen und sogar im Konfirmations- und Lebenskundeunterrichtimmer noch sehr reserviert betrachtet wird,hat sich Otto Berg Bestattungen entschlossen, den Museumskoffer„Vergissmeinnicht“ nach Berlin zu holen.Denn Kinder und Jugendliche sind stark an diesen existenziellenInhalten interessiert. Mit dem Koffer wirdPädagogen ein besonderes Arbeitsmittel zur Verfügunggestellt. Gleichzeitig werden ausführliche und professionelleBeratung, verbunden mit viel Erfahrung im Umgangmit dem Sterben, angeboten. Dies alles in Kooperationmit der Björn Schulz Stiftung. Das gemeinsameProjekt ergänzt nicht nur allgemein den umfassendenBildungsauftrag unserer Gesellschaft, sondern kannauch im direkten Notfall, bei der Verarbeitung des Todeseines Mitschülers, Verwandten, Freundes, Erziehersoder Lehrers wahrgenommen werdenAls 2008 mit Unterstützung von Otto Berg in Berlin dieAusstellung „Erzähl mir was vom Tod“ präsentiert wurde,war die Akzeptanz und Resonanz bei denen, für diediese interaktive Ausstellung konzipiert wurde, nichtabzuschätzen. Aber schon die ersten Wochen waren –allein gemessen an den Besucherzahlen und den Reaktionen– ein voller Erfolg. Der Anspruch, das kaum darstellbareThema „Tod und Sterben“ erstmalig in eineraktiven Präsentation kind- und jugendgerecht zu bearbeitenwar hoch, weil hierbei absolutes Neuland betretenwurde.Das Buch - und das Theaterstück - „Die besten Beerdigungender Welt“ führt diese positive Entwicklung imUmgang mit dem schwierigen Thema „Tod“ weiter.Auch hier ist es Otto Berg Bestattungen ein grundsätzlichesAnliegen, dieses Projekt samt der begleitendenVeranstaltungen und dem Museumskoffer „Vergissmeinnicht“zu unterstützen.30


Die Verantwortung für unsere nachwachsenden Generationenzu tragen, sie realitätsnah und vorurteilsfreiaufzuklären und zu informieren, ist eine gesamtgesellschaftlicheAufgabe. Mit unserem Engagement wollenwir als Otto Berg Bestattungen einen Beitrag leisten.Stephan Hadraschek M.A.- Referent für Öffentlichkeitsarbeit/Fachberatung - www.ottoberg.deBjörn Schulz StiftungWenn ein Kind schwer erkrankt, ist immer die gesamteFamilie betroffen - die gesamte Lebensplanung wirdsich ändern. Die Björn Schulz STIFTUNG bietet Hilfe fürkrebs- und chronisch kranke sowie für schwerst- undunheilbar kranke Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene(bis zu einem Alter von 35 Jahren) und deren Familien.Eine Familie mit schwerstkranken Kindern benötigteine umfassende Betreuung und Unterstützung, dieweit über die medizinische Therapien hinaus geht. Dasolche Leistungen nicht in erforderlichem Maße vomstaatlichen Gesundheitssystem erbracht und finanziertwerden, hilft die Björn Schulz STIFTUNG den krankenKindern, deren Geschwistern, Eltern und weiteren Familienangehörigen:schnell, unbürokratisch und effektiv.Die STIFTUNG fördert, errichtet und betreibt bundesweitpatientenbezogene, ganzheitliche Einrichtungen:• ambulanter Kinderhospizdienst (Ausbildung und Einsatzehrenamtlicher FAMILIENBEGLEITER für Kinderund Jugendliche)• das stationäre Hospiz SONNENHOF für Kinder, Jugendlicheund junge Erwachsene von 0 bis 35 Jahren• Sozialmedizinische Nachsorge• Einzelfall- und Familienhilfen• Spezialisierte Ambulante Pädiatrische Palliativversorgung(SAPV-KJ)• Kindertrauerzentrum für Kinder, die einen nahen Angehörigenverloren haben• Trauerangebote für Eltern und Angehörige• die Nachsorgehäuser "Rosemarie Fuchs" an derNordsee und den IRMENGARD-HOF am Chiemsee• eine AKADEMIE zur Weiterbildung und für allgemeinInteressierte• Beratungs-, Selbsthilfe-, Nachsorge- und Rehabilitationseinrichtungen.Sie können nach vorheriger telefonischer Vereinbarunggern unser Haus besuchen. Spenden werden auch jederzeitin Form von Zeit (ehrenamtliche Mitarbeit), Geld(gegen Spendenquittung) und Sachspenden entgegengenommen.Patricia Heidrich- Akademie der Björn Schulz STIFTUNG - www.bjoern-schulz-stiftung.de31


Buch- und DVD-TippsKINDERBÜCHERUlf Nilsson, Ulf/Eriksson, Eva: Die bestenBeerdigungen der Welt. Frankfurt / Main 2006.Drei Kinder gründen aus Langeweile ein Beerdigungsunternehmen,das sich zum Ziel setzt, toten Tieren eine angemessene Bestattungzu bieten. Deshalb kopieren sie die Beerdigungsrituale der Erwachsenen,basteln Kreuze, dichten, singen und weinen. Das Buch zeigteine unbefangene Einstellung zum Thema Leben und Tod auf underöffnet auf diesem Weg Weisheiten über grundlegende Zusammenhänge.Geeignet für Kinder ab 5 Jahre.Ringtved, Glenn/Pardi, Charlotte: Warum, lieber Tod…?Bremen 2002.Vier Kinder sitzen am Küchentisch und der Tod kommt, um dieschwer kranke Großmutter mit sich zu nehmen. Sie wollen ihn ablenken,doch er weiß was sie vorhaben und erzählt ihnen eine Geschichteüber Freude und Lachen, Weinen und Leid, um den Kindernzu erklären, dass der Tod zum Leben gehört.Geeignet für Kinder ab 4 Jahre.Ulf Nilsson, Ulf: Adieu, Herr Muffin. Frankfurt/Main2003.Der Meerschweinmann Herr Muffin ist alt und merkt, dass er baldsterben muss. Er erinnert sich an sein Leben zurück und bemerkt,dass er es doch recht schön hatte. Doch Schmerzen plagen ihn undeines Morgens kann er nicht mehr aufstehen. Dann stirbt er und dieFamilie trauert. Briefe, die das Mädchen an den noch lebenden undspäter verstorbenen Herr Muffin schreibt, zeigen, wie sich Kinderbei einem solchen Verlust fühlen.Geeignet für Kinder ab 4 Jahre.Er durchläuft verschiedene Stadien, ist erschrocken, wütend undauch traurig. Er stellt eine Reihe von Fragen, doch die Antwortender Erwachsenen sind ihm oft keine große Hilfe. Irgendwann begreifter, wie wertvoll die Erinnerung an die geliebte Person ist.Geeignet für Kinder ab 5 Jahre.Varley, Susan: Leb wohl, lieber Dachs. Wien 1984.Im Mittelpunkt dieses Buches steht die Erinnerung der Waldbewohneran den alten Dachs, der allen gern geholfen hat. Doch nun ist ergestorben und die Tiere müssen ohne ihn weiter leben. Wie sielangsam den Tod verarbeiten und nach der Trauer die schönen Erinnerungenübrig bleiben, kann Kindern Hoffnung geben, vor allemnach dem Verlust von „älteren Freunden“ oder Großeltern.Geeignet für Kinder ab 5 Jahre.Piumini, Roberto: Matti und der Großvater. München2000.Der Großvater von Matti liegt im Sterben. Der Junge steht mit seinerFamilie am Bett des Kranken und begibt sich auf einen letzten, jedochnur imaginären, Spaziergang gemeinsam mit dem Großvater.Auf dieser Reise erleben sie ihre letzten Abenteuer miteinander anhandderer Matti versteht, dass nur die Hülle des Großvaters geht,das was ihn ausmacht aber immer in der Erinnerung weiter lebenwird.Geeignet für Kinder ab 6 Jahre.Treiber, Jutta/Blazejovsky, Maria: Die Blumen der Engel.Wien 2001.Die junge Mara stirbt ganz plötzlich bei einem Autounfall und zurückbleiben ihre Eltern und die Schwester Sonja. Diese fühlt sich unglaublicheinsam, auch deshalb weil ihre Eltern selbst die eigeneTrauer verarbeiten und nicht richtig auf das Mädchen eingehen können.Erst durch das Geschenk einer alten Frau findet sie wieder Zugangzu den Erwachsenen.Geeignet für Kinder ab 6 Jahre.Fried, Amelie/Gleich, Jacky: Hat Opa einen Anzug an?München 1997.Die Geschichte begleitet Bruno nach dem Tod seines Großvaters.32


Eckart, Jo: Wohnst du jetzt im Himmel? Ein Abschieds-und Erinnerungsbuch fur trauerndeKinder. Gütersloh 2005.Dieses Buch ist darauf ausgerichtet, trauernden Kindern zu helfenden Tod eines geliebten Menschen zu verarbeiten. Es werden Anregungengegeben, sich dem Thema auf kreative Weise zu nähern.Durch kleine Spiele oder das Verfassen von Texten wird somit eineAuseinandersetzung eingeleitet.Geeignet für Kinder ab 8 Jahre.Stark, Ulf/Höglund, Anna: Meine Schwester ist ein Engel.Hamburg 1997.Ulfs Schwester ist vor ihrer Geburt in Mamas Bauch gestorben. Jetztist sie ein Engel und ist immer in Ulfs Nähe. Niemand in der Familieahnt das, denn niemand kann sie sehen. Aber Ulf, der kann sie sehen...Geeignet für Kinder ab 5 Jahre.Aakeson, Kim Fupz/Slocinska, Kamila: Radieschen vonunten. München 2012.Haferflocken essen, fernsehen und bei der Arbeit mit den Leichensprechen. Das ist der Alltag des Bestatters. Doch diese heiß geliebteRoutine gerät ins Wanken, als eine Tote ihn plötzlich nach seinenTräumen fragt, nach den tausend Dingen, die er gerne noch erlebenmöchte. Von da an kommt Farbe in das Leben des Bestatters!Geeignet für Kinder ab 8 Jahre.Lunde, Stein Erik/Torseter, Øywind: Papas Arme sindein Boot. Hildesheim: 2011.Es ist stiller, als es je zuvor gewesen ist ... Denn eine fehlt: die Mutterdes Ich-Erzählers. Wie gut, dass es da noch Papa gibt! SeineArme sind ein Boot, das den kleinen Jungen vor der Dunkelheit beschützt:»Wird schon werden«, sagt Papa, »ganz sicher!« In poetischenWorten und mit großer Wärme erzählt Stein Erik Lunde dieGeschichte von dem kleinen Jungen, seinem Papa und einem großenVerlust. Ein Trost- und Mutmachbuch der ganz besonderen Art.Geeignet für Kinder ab 4 Jahre.Erlbruch, Wolf: Ente, Tod und Tulpe. München: 2007.Irgendwann stellt jedes Kind die Frage nach dem Tod. Ganz unbefangen.Alle Eltern wissen das und haben selten eine unbefangeneAntwort parat. In Wolf Erlbruchs Ente, Tod und Tulpe ist der Tod einleichtfüßiger Begleiter, schon immer da, man merkt s nur nicht:Schon länger hatte die Ente so ein Gefühl. »Wer bist du und wasschleichst du hinter mir her?« »Schön, dass du mich endlich bemerkst«,sagte der Tod. »Ich bin der Tod.« Die Ente erschrak. »Undjetzt kommst du mich holen?« »Ich bin schon in deiner Nähe, so langedu lebst nur für den Fall.« »Für den Fall?« fragte die Ente. »Na,falls dir etwas zustößt. Ein schlimmer Schnupfen, ein Unfall, manweiß nie.«Geeignet für Kinder ab 4 Jahre.Stalfelt, Pernilla: Und was kommt dann? Das Kinderbuchvom Tod. Frankfurt/Main 2011.Und was kommt dann? möchten nicht nur Kinder wissen, wenn esum den Tod geht. Pernilla Stalfelt nähert sich dem Thema auf gleichermaßeneigenwillige wie kindernahe Weise: Sie erklärt erst einmal,wer alles sterben muss: Blumen und Marienkäfer genauso wieErwin und Klein-Bobo. Und dass Fische ihre Augen nie zumachen,selbst wenn sie tot sind.So ist dieses Buch durchaus ernst gemeint,bringt aber durch Illustrationen und Aufbau unterhaltsame Aspektein ein Thema, das vor Kindern allzu oft tabuisiert wird.Geeignet für Kinder ab 5 Jahre.33


DVDMondscheinkinder, Deutschland 2005 - Regie: ManuelaStackeJeden Nachmittag verbringt Lisa mit ihrem kleinen Bruder Paul. Dunkelist es in der Wohnung, denn Paul leidet an einer seltenen Erbkrankheitund muss jede Berührung mit Sonnenlicht vermeiden. Siehat für Paul eine Fantasiewelt erfunden, in der die beiden als Astronautund Wissenschaftlerin das Weltall erforschen. Als sie sich verliebt,gerät Pauls Kosmos aus den Fugen. Ein preisgekrönter Filmüber das Leben und die Kraft der Phantasie.FSK: ab 0 JahreWer früher stirbt ist länger tot, Deutschland 2008 -Regie: Marcus RosenmüllerDer elfjährige Sebastian lebt mit seinem Vater und seinem Bruder ineinem oberbayerischen Dorf. Eines Tages erfährt er zufällig, dassseine Mutter bei seiner Geburt gestorben ist und entwickelt heftigeSchuldgefühle. Da er für sein Alter ohnehin ein beeindruckendesSündenregister vorzuweisen hat, fürchtet er nun, nach seinem Ablebenim Fegefeuer büßen zu müssen. Konsequent setzt er alles daran,sich von seinen Sünden reinzuwaschen.FSK: ab 6 JahreWintertochter, Deutschland/ Polen 2011 - Regie: JohannesSchmidEin junges Mädchen und eine alte Frau machen sich auf den Weg zusich selbst. Kattakas Mut und kreativer Trotz geben Lene die Kraftfür eine Reise, die sie zu lange nicht gewagt hat. Lenes Geschichteintuitiv mitzuerleben gibt Kattaka die Kraft, eine Tochter zu bleibenund eine Schwester zu werden.FSK: ab 0 jahreWilli will's wissen - Wie ist das mit dem Tod?,Deutschland 2006 – Regie: Ralph WegeWilli will etwas über ein sehr schwieriges Thema erfahren: den Tod.Alles, was lebt, muss irgendwann sterben; Pflanzen, Tiere und auchMenschen. Dennoch ist es unendlich schwierig, wenn ein geliebterMensch stirbt. Willi trifft Bestatter, Pfarrer oder Ärzte, die viel zumThema zu erzählen haben. Er spricht mit Trauernden, die jemandenverloren haben, den sie geliebt haben. Und er trifft Kranke, die wissen,dass sie nicht mehr lange leben. Jeder Befragte erzählt offen,was der Tod für ihn bedeutet. Willi stellt fest: Angst und Unsicherheitbestimmen die Gefühle. Zwei Hilfsmittel: Reden und Zuhören.Nur wenn der Tod nicht tot geschwiegen wird, geht das Leben weiter.FSK: ab 6 JahreBrüder Löwenherz, Schweden 1977 - Regie: Olle HellbomJeden Abend erzählt Jonathan seinem kleinen schwer kranken BruderKrümel vom Land Nangijala, dem Land der Sagen und Märchen.Dorthin kommen die Menschen nach ihrem Tod. Und bald treffensich Jonathan und Krümel in dem geheimnisvollen, friedlichen Paradies.Doch das Leben in Nangijala ist vom grausamen Tyrannen Tengilund seinem Drachen Katla bedroht. Die Brüder, die sich jetzt Löwenherznennen, nehmen den Kampf gegen die Unterdrücker aufund kämpfen für die Freiheit in Nangijala.FSK: ab 6 Jahre34


QuellenLiteraturEverding, Willi (2005): Wie ist es tot zu sein? Tod und Trauerin der pädagogischen Arbeit mit Kindern. 2. Auflage. Freiburg:HerderFinger, Gertraud (2008): Wie Kinder trauen. So können Elterndie Selbstheilungskräfte ihrer Kinder fördern. Stuttgart:Kreuz VerlagLinksViele Anregungen aus Webpräsenz der ARD-Themenwoche2012 „Leben mit dem Tod“:http://www.rbb-online.de/schulstunde-tod/index.htmlHörbuch und DVD Tipps:http://www.rbb-online.de/schulstunde-tod/buchtipps/hoerbuch_und_dvdtipps.htmlLebenserwartungen von Tieren:http://1fachtiere.wordpress.com/2011/01/10/tiere-mit-derlangsten-lebenserwartung/Trauer:http://www.planetwissen.de/alltag_gesundheit/tod_und_trauer/trauerwege/wissensfrage_trauerwege.jspBestattungsriten in den Weltreligionen:http://www.rbb-online.de/schulstunde-tod/der_tod/bestattungsriten_in.file.html/Die_letzte_Reise_Mach_dich_schlau_Bestattungsriten_in_den_Weltreligionen.pdfKulturgeschichte des Herzens:Rezept Koliva:http://www.planetwissen.de/natur_technik/anatomie_mensch/herz/Kulturgeschichte_des_Herzens.jsphttp://www.rbb-online.de/schulstundetod/mitmach_aktion/einsendung_athene-grundschule.htmlArbeitsvorlagenGalerie des Lebens:http://www.rbb-online.de/schulstundetod/das_sterben/galerie_des_lebens.file.html/Was_kommt_das_geht_Macht_was_zusammen_Galerie_des_Lebens.pdfKreislauf des Lebens:http://www.rbb-online.de/schulstundetod/das_sterben/arbeitsblatt__lebenskreislauf.file.html/Waskommt-das-geht_Mach-dichschlau_Arbeitsblatt_Lebenskreislauf.pdfRichtig trösten:http://www.berlin.de/special/vorsorge-und-trauerfall/knigge/35


ImpressumHerausgeber:Redaktion:Texte:ATZE Musiktheater GmbH– Theaterpädagogik –Luxemburger Straße 2013353 BerlinTelefon: (030) 69 56 93 87paedagogen@atzeberlin.dewww.atzeberlin.deTanja PfefferleinAnne Freiberg36


Was den Kindern gefällt»Das bunte Erscheinungsbild fördert die Neugier undzeigt, dass man keine Angst vor dem Thema habenmuss.»»Es gibt Projekte für den Klassenraum undfür draußen.Vielfalt der Materialien: Es gibt Musik, Filme, Kinderbücher,Originalgegenstände aus dem Bestattungsbereichund Utensilien für Rollenspiele.Was den Lehrern gefällt»»»»»Die kurze Vorbereitungszeit, denn das Aufgabenheftmit Hintergrundinformationen wird zuvor zugeschickt.Die Sekundärliteratur liegt bei und erspartden Gang zur Bibliothek.Vier verschiedene Themen stehen zur Wahl.Ein alters- und fächerübergreifender Einsatzist möglich.Die Abläufe einer Projektwoche sind frei gestaltbar.Der Museumskoffer „Vergissmeinnicht“ kann für eineoder auch mehrere Wochen ausgeliehen werden.Er hat die Maße 44 x 57 x 105 cm (H x B x L), ist mit Tragegriffenund Rollen versehen und passt in jedes Auto mitumklappbarer Rückbank.Bitte wenden Sie sich an uns:Akademie derBjörn Schulz STIFTUNGPatricia HeidrichWilhelm-Wolff-Straße 38 | 13156 BerlinTel: 030 398 998 35 | Fax: 030 398 998 99akademie@bss-services.deBestattungen seit 1879Otto Berg BestattungenGmbH & Co. KGStephan HadraschekResidenzstraße 68 | 13409 BerlinTel: 030 49 10 12 31 | Fax: 030 49 10 12 01hadraschek@ottoberg.de»Bastelmaterialien liegen vor und müssen nichtbesorgt werden.Der Museumskoffer „Vergissmeinnicht“ wurde konzipiert und gebaut von:Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e.V. (AFD)Zentralinstitut und Museum für SepulkralkulturWeinbergstraße 25–27 | 34117 Kassel | www.sepulkralmuseum.dedocumenta-StadtSterben und Tod, Bestatten, Trauern, Erinnern.Materialien für Kita- und Schulkinder


Der Museumskoffer „Vergissmeinnicht“ ist eine didak tischeEinheit zu den Themen Sterben und Tod, Bestatten, Trauernund Erinnern. Die mobile Mitmachausstellung wurdefür Kita- und Schulkinder entwickelt. Sie kann aber auchsehr gut im Konfirmandenunterricht und bei Jugendweiheveranstaltungeneingesetzt werden. Hochschulabsolventenloben in ihren Examensarbeiten den Museumskofferals „Musterbeispiel“, um die schwie rige Thematikkindgerecht zu besprechen. Auf spielerische Weise werdendie Kinder an die Problematik herangeführt. Dadurch sollenÄngste abgebaut, Hilfen zur Krisenbewältigung angebotenund wichtige soziale Fähigkeiten erlernt werden.Bilder, Arbeitsblätter, Objekte, Filme und Musikstückeer öffnen dabei den Einstieg in das Thema. Stethoskope,Federn und Taschenlampen beleuchten den Tod von dermedizinischen Seite. Und weil durch spielerische ElementeBerührungsängste gegenüber der Thematik leichter überwundenwerden, kann mit Schminke, Sonnenbrille undschwarzem Damenhut eine Beerdigung als Rollenspielnachgespielt werden.Entwickelt wurde „Vergissmeinnicht“ vom Museum fürSepulkralkultur in Zusammenarbeit mit Kaleidoskop e.V.Mitmachprojekte Frankfurt.Dank der finanziellen Unterstützung durch den Bund deutscherFriedhofsgärtner im Zentralverband Gartenbau e.V.,das Kuratorium Deutsche Bestattungskultur e. V., denBundes innungsverband des Deutschen Steinmetz, SteinundHolzbildhauerhandwerks und den Verband der FriedhofsverwalterDeutschlands e. V. konnte das Projekt realisiertwerden.Wie kann man mit dem Koffer arbeiten?Der Museumskoffer ist gefüllt mit Objekten, Büchern, Filmenund Vorschlägen für den kreativen Umgang mit denThemen: Sterben und Tod, Bestatten, Trauern, Erinnern.Die diversen Materialien sind in Schachteln verstaut undnach diesen Themen geordnet.Mit dem Inhalt des Museumskoffers und den Anregungenim Handbuch können kleine und große Projekte umgesetztwerden, die sich mit den unterschiedlichen Facetten dieserschwierigen und ernsten Themen auseinandersetzen.Die Vielzahl der Objekte und Arbeitsanleitungen im Museumskoffer„Vergissmeinnicht“ ermöglichen einen altersundfächerübergreifenden Einsatz. Mehrere Arbeitsvorhabenkönnen parallel durchgeführt werden, der Ablaufder Projektwoche ist frei gestaltbar. Erweiterungen derAktionen durch eigene Ideen, Anregungen aus beiliegendenBüchern und Vorschläge der Kinder sind natürlichohne Weiteres möglich und auch sinnvoll.Hintergrundwissen für die Pädagogen ist in einem Handbuchin kurzer Form zusammengefasst (z. B. im Lexikonund in den Einstiegstexten).Wann sollte man mit dem Koffer arbeiten?Der Zeitpunkt für die Arbeit mit dem Museumskoffer„Vergissmeinnicht“ kann sehr unterschiedlich sein. Erhängt sehr davon ab, ob das Thema in der Klasse bzw.Kindergruppe akut ist, zum Beispiel durch einen Trauerfallin einer Familie, durch eine große Katastrophe oderden Tod einer bekannten öffentlichen Person. Ausgangspunktder Bearbeitung wird dann das aktuelle Geschehensein, der Themenkomplex Tod und Trauer wird thematischim Vordergrund stehen.Wenn die allgemeinen Trauertage (Totensonntag, Allerseelen,Volkstrauertag) zum Anlass genommen werden,so können die Themenblöcke Trauern und Erinnern alsEinstieg dienen.Es wäre aber für die Kinder sicher günstig, wenn dieAuseinandersetzung mit Sterben und Tod zu einem Zeitpunktstattfindet, der nicht durch Vorgänge wie die obengeschilderten geprägt ist. So können sie unbelasteter eintragfähiges inneres Fundament aufbauen, auf das inakuten Trauer- und Abschiedssituationen zurückgegriffenwerden kann.Neben der Arbeit im Gruppenraum mit den Materialiendes Museumskoffers gehören Besuche auf dem Friedhof,eine Führung im Bestattungsinstitut Otto Berg, der Besuchbei einem Steinmetzen oder Friedhofsgärtner aufjeden Fall dazu. Für Kinder über 10 Jahren kann auchder Besuch eines Krematoriums oder des Kinderhospize sSonnenhof in Erwägung gezogen werden.

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