73Stephan KrebsSchiffbruch <strong>der</strong> HumanitätAndacht im Deutschlandfunk 2004Ein Flugzeug mit Urlaubern startet. Ziel ist Sonne, Strand und Meer. Doch plötzlich meldet<strong>der</strong> Pilot Probleme mit den Triebwerken. Er werde das Flugzeug kontrolliert auf dasWasser aufsetzen. Rettungswesten und Rettungsinseln seien an Bord. Die Passagierekommen heil heraus und treiben im Meer. Dann taucht ein Schiff am Horizont auf undkommt näher. Alle winken und rufen aufgeregt. Aber als das Schiff <strong>vor</strong>beifährt, ist daraufniemand zu sehen. Der Kapitän hat seine Mannschaft unter Deck geschickt. Er selbst istauf die an<strong>der</strong>e Seite gegangen. Seit Jahren berichten schiffbrüchige Segler, dass vieleSchiffe <strong>vor</strong>beigefahren sind, ohne ihnen zu helfen. Aus einer Entfernung von einer halbenSeemeile sieht man zwar Rettungsinseln und Rettungswesten. Aber nicht, wer drin steckt.Ob die im Wasser eine helle Haut haben o<strong>der</strong> eine dunkle Haut. Menschen mitten imMeer! Früher hätte ein Seemann sofort gedacht: Schiffbrüchige. Und heute denkt er:Flüchtlinge! Eine radikale Kehrtwende <strong>der</strong> Humanität in <strong>der</strong> christlichen Seefahrt.Wie es früher war, das erzählt Paulus in <strong>der</strong> Apostelgeschichte. Auf <strong>der</strong> Reise von Kretanach Rom gerät er in Seenot. Er schreibt:Da ein gewaltiges Ungewitter uns bedrängte, war all unsre Hoffnung auf Rettung dahin.Als aber die vierzehnte Nacht kam, seit wir in <strong>der</strong> Adria trieben, kamen wir an ein Land.Auf einer Sandbank bohrte sich das Vor<strong>der</strong>schiff ein und saß fest, aber das Hinterschiffzerbrach unter <strong>der</strong> Gewalt <strong>der</strong> Wellen. Alle kamen an Land. Wir erfuhren, dass die InselMalta hieß. Die Leute aber erwiesen uns nicht geringe Freundlichkeit, zündeten ein Feueran und nahmen uns alle auf wegen des Regens, <strong>der</strong> über uns gekommen war, und wegen<strong>der</strong> Kälte.Ganz an<strong>der</strong>s ist die Rettungsaktion von 37 Afrikanern verlaufen. Die jungen Männer hattensich mit einem löcherigen Schlauchboot auf die Reise nach Europa gemacht. Das warein unverantwortlicher Leichtsinn, <strong>der</strong> nur durch blanke Not zu erklären ist. Sie gerieten inSeenot und wurden von <strong>dem</strong> deutschen Schiff Cap Anamur gerettet. Doch niemand wolltedie Schiffbrüchigen an Land lassen: Malta nicht, Italien nicht und Deutschland auchnicht. Man sah sie nur als illegale Einwan<strong>der</strong>er. Mittlerweile sind sie in Italien inhaftiert.Der Kapitän und <strong>der</strong> Chef von Kap Anamur auch. Angesichts <strong>der</strong> Situation draußen auf<strong>dem</strong> Meer mit <strong>dem</strong> treibenden Boot und den verdurstenden Leuten hat eine gespenstischeDebatte angefangen. Alles ein abgekartetes Spiel? Eine politische Inszenierung?Die Besatzung als Schleuserbande?Welcher Kapitän wird angesichts dieser Debatte noch jemanden retten? O<strong>der</strong> sollte er diehellhäutigen aufnehmen und die dunkelhäutigen Schiffbrüchigen wie<strong>der</strong> ins Meer werfen?Nahezu täglich sind solche wackeligen Boote von Afrika nach Europa unterwegs. Vielekommen nicht an. Sicher sind schon Tausende auf diese Weise ertrunken. Das ist einetraurige Realität <strong>vor</strong> den Küsten Südeuropas. Die, die losfahren, kennen das Risiko. Sietun es trotz<strong>dem</strong>, weil sie so wenig zu verlieren haben. Und wir, die Europäer, bringennicht einmal mehr so viel Humanität auf, 37 Menschen selbstverständlich aus <strong>dem</strong> Meerzu ziehen, zu versorgen und dann vielleicht wie<strong>der</strong> nach Hause zu bringen?! Weil wirgleich 37 Millionen Afrikaner hinter ihnen sehen? Helfe ich jetzt nieman<strong>dem</strong> mehr, weildann vielleicht gleich 80 Millionen kommen könnten?
74Klar: Europa kann nicht die Probleme des afrikanischen Kontinents lösen. Und es istdurchaus mühsam, Fremde in Deutschland zu integrieren. Das weiß ich aus meinem jahrelangenEngagement in einer christlichen Flüchtlingshilfe. Aber dabei habe ich auch erfahren,dass es geht, wenn beide Seiten nur wollen.Für den Umgang mit Flüchtlingen hat die Bibel einiges zu sagen. Gebündelt in diesemSatz aus <strong>dem</strong> 3. Buch Mose: „Die Fremdlinge sollt ihr nicht unterdrücken; denn ihr wissetum <strong>der</strong> Fremdlinge Herz, weil ihr auch Fremdlinge in Ägyptenland gewesen seid.“Übertragen könnte man sagen: Die Schiffbrüchigen, die sollt ihr retten, denn ihr könntetselbst einmal schiffbrüchig sein.Das ist die biblische Richtschnur. Man muss immer wie<strong>der</strong> neu abwägen, was und wieviel realisiert werden kann. Aber so viel ist für mich klar: In diesem Fall ist Europa auf <strong>dem</strong>falschen Dampfer.
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