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DOWNLOAD - Geologische Bundesanstalt

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kann die Schichtfolge, so wie die Sedimente der ehemaligen<br />

Sandgrube Weitersfeld, zur seichtmarinen, basalen<br />

Grobfazies des Eggenburgiens (Burgschleinitz<br />

Formation) gestellt werden. Die grobklastische Fazies<br />

wird in diesem Teil von Weitersfeld direkt von den<br />

grüngrauen Tonen überlagert, wie ein Brunnenprofil unterhalb<br />

des Bürgerspitals gezeigt hat.<br />

Im südöstlichen Teil von Weitersfeld, um die Abzweigung<br />

zum Roten Kreuz, liegen unter diesen Tonen dagegen<br />

gelbgraue, glimmerreiche, siltige Feinsande, die<br />

im Keller des Hauses Weitersfeld 56 (Barger) aufgeschlossen<br />

sind und dort große Mengen von Schwammnadeln<br />

führen.<br />

Bei der Kartierung südlich Heufurth, konnte über<br />

dem Kristallin, im Hohlweg, 300 m östlich der Ley-<br />

Mühle ebenfalls ein kleines Erosionsrelikt von gelbgrauen,<br />

glimmerreichen, siltigen Feinsand gefunden<br />

werden.<br />

Zur Klärung der lithologischen Abfolgen und Sedimentmächtigkeiten<br />

wurden im November 1989 im<br />

Raum Fronsburg - Weitersfeld - Obermixnitz 6 Bohrungen<br />

von 6 bis 10m Tiefe mit dem Schnecken bohrgerät<br />

der <strong>Geologische</strong>n <strong>Bundesanstalt</strong> abgeteuft.<br />

Dabei konnte die Überlagerung der grüngrauen Tone<br />

durch Kiese und pelitreiche Grob- bis Mittelsande im<br />

Steigfeld nordwestlich Obermixnitz und im Pulkauer<br />

Feld südsüdöstlich Weitersfeld eindeutig nachgewiesen<br />

werden. Die Mächtigkeit der hangenden, grobklastischen<br />

Sedimente beträgt 4 bis 5,5 m.<br />

Bohrungen südlich Fronsburg und im Obermixnitzer<br />

Feld südöstlich Prutzendorf schlossen bis in Tiefen von<br />

4 bis 6 m grüngraue bis gelbgraue, fette Tone auf, die<br />

darunter in tonig-feinsandige Silte übergehen.<br />

In zwei weiteren Bohrungen, im Fronsburger Feld<br />

nordöstlich Weitersfeld und in den Feldwiesen nordöstlich<br />

Obermixnitz, wurden die quartären Sedimente untersucht.<br />

Die Bohrung in den Feldwiesen zeigte die<br />

Überlagerung der tertiären, rotbraunen, tonig-siltigen<br />

Grobsande durch 80 cm mittel braune, stark siltige und<br />

kiesige Lehme. Dieser Aufarbeitungshorizont des liegenden<br />

wird darüber von 3,2 m Löß-Lehm mit Kalkkonkretionen<br />

bedeckt. Im Fronsburger Feld liegen dagegen<br />

unter 2,5 m Löß-Lehm bis zur Endteufe von 7,4 m wasserführende,<br />

gut gerundete Quarzschotter, die mit gut<br />

sortierten, grüngrauen Feinsanden wechsellagern. Es<br />

sind dies vermutlich quartäre, fluviatile Ablagerungen<br />

des Prutzendorfer Baches.<br />

Blatt 12 Passau<br />

Bericht 1989<br />

über geologische Aufnahmen<br />

in den tertiären und quartären Sedimenten<br />

auf den Blättern 12 Passau und 29 Schärding<br />

Von STEFANSALVERMOSER<br />

(Auswärtiger Mitarbeiter)<br />

Im Herbst 1988 und im Frühjahr 1989 wurden die sedimentären<br />

Deckschichten im Gebiet zwischen Rainbach<br />

im Innkreis und der Donau in Höhe der Soldatenau<br />

kartiert.<br />

Die ältesten Sedimente sind die fossilreichen Grobsande<br />

des unteren Ottnangiens. Sie finden Verbreitung<br />

im Taleinschnitt längs des Rainbacher Baches und sei-<br />

418<br />

ner nördlichen Seitentäler, dem Kernpeterbach, dem<br />

Graben bei Boxruck sowie südlich von Steinet, wo die<br />

Diskordanzfläche der Grobsande zum kristallinen<br />

Grundgebirge aufgeschlossen ist. Ihr Auftreten ist an<br />

Kristallinaufragungen gebunden und befindet sich zwischen<br />

+390 m NN und +400 m NN. Ihre Mächtigkeit<br />

beträgt etwa 20 Meter. Petrographisch handelt es sich<br />

um braungraue bis grüngraue Grobsande mit deutlichem<br />

Feinkiesgehalt. Nicht selten findet man die Grobsande<br />

kalzitisch verbacken, so etwa im Graben südlich<br />

von Steinet. In der Kies- und Feinsandfraktion konnte<br />

makroskopisch und auch röntgenographisch Phosphorit<br />

(Fluorapatit) nachgewiesen werden. Die Grobsande<br />

zeigen nach der Schwermineralanalyse eine Interferenz<br />

des alpinen mit dem moldanubischen Liefergebiet. Die<br />

Wasserbohrung Rainbach, welche zwei getrennte<br />

Grobsandhorizonte aufschließt, gibt einen Hinweis darauf,<br />

daß sich das untere Ottnangien der Taufkirchener<br />

Bucht möglicherweise im Sinne von WENGER(1987) in<br />

zwei Abschnitte teilen läßt. Die Grobsande zeigen gegen<br />

das Hangende immer mächtigere Tonmergelzwischenlagen,<br />

die schließlich in den Blätterschlier überleiten.<br />

Der Blätterschlier vertritt nach seiner Mikrofauna das<br />

oberste Unterottnangien und das mittlere Ottnangien<br />

(frdl. mdl. Mitt. W. WENGER,eh. Rupp), ohne daß sich<br />

die Grenze lithologisch bemerkbar macht. Seine Verbreitung<br />

findet der Blätterschlier vom Rainbacher Bekken<br />

hinauf zum Pitzenberg, entlang des Wallenshamer<br />

Tales und bei Zwickledt. Petrographisch handelt es<br />

sich um einen grauen bis grünlichgrauen, abschnittsweise<br />

blaugrauen Schluff mit wechselnden Gehalten an<br />

Feinsand und Ton. Der Karbonatgehalt liegt zwischen<br />

20,6 und 23,7 %. Kennzeichnend ist die dünnschichtige<br />

Ausbildung des Sediments. Die Schwermineralvergesellschaftung<br />

ist geprägt von einer alpinen Granat-<br />

Epidot-grüne Hornblende Kombination.<br />

Die Mächtigkeit des Blätterschliers vom Rainbacher<br />

Tal bis zu den höchsten obertägigen Aufschlüssen<br />

zeigt eine Mächtigkeit von annähernd 90 m. Nach der<br />

sedimentären Füllung des Rainbacher Beckens noch im<br />

unteren Ottnangien besitzen die Tonmergel des mittleren<br />

Ottnangiens die größte Ausbreitung von Salling bis<br />

Zwickledt.<br />

In der Tongrube von Zwickledt ist im Liegenden der<br />

Blätterschlier aufgeschlossen. Darüber folgt, bei<br />

+450 m NN eine limnisch-fluviatile Abfolge. Es sind<br />

bunte Tone in Wechsellagerung mit hellbraunen MitteIbis<br />

Grobsanden. Aufgrund der Schwermineralführung<br />

handelt es sich um Sedimente, die den Süßwasserschichten<br />

als limnische Äquivalente der Süßbrackwassermolasse<br />

(sensu GRIMM, 1957) gleichzustellen sind.<br />

Bei Freinberg befindet sich in einer Ost-West gestreckten<br />

Mulde ein kohleführendes Tonvorkommen,<br />

das unmittelbar dem Kristallin auflagert. Die Verbreitung<br />

der Tone zeigt einen trapezförmigen Grundriß vom<br />

südöstlichen Kräutergrabenbach zu den Neudlinger<br />

Weihern. Petrographisch handelt es sich um bunte<br />

aber überwiegend dunkel gefärbte, schluffig feinsandige<br />

Tone. Die Schwermineralien zeigen eine ausschließliche<br />

Herkunft des Sediments aus dem Moldanubikum.<br />

Die auftretenden Erzmineralien Pyrit und Markasit sprechen<br />

für ein reduzierendes Ablagerungsmilieu. Die Tone<br />

von Freinberg lassen sich mit den weiteren Vorkommen<br />

des Braunkohletertiärs parallelisieren.<br />

Die Kiese und Sande der Oberen Süßwassermolasse,<br />

die sich vom Steinberg und Pitzenberg, westlich von


Münzkirchen bis Freinberg erstrecken konnten mit Hilfe<br />

der Schwermineralanalyse erstmals gegliedert werden:<br />

1) Die tiefste Einheit bilden weißgraue Mittel- bis<br />

Grobsande, die durch ihren hohen Feldspatgehalt<br />

eine arkoseartige Zusammensetzung erhalten. Das<br />

Schwermineralbild wird von einer Zirkon-Monazit-<br />

Assoziation dominiert und belegt somit eine Herkunft<br />

aus dem Moldanubikum. Die Sande treten im<br />

Gebiet um Höh, südlich von Freinberg und bei Reikersham<br />

mit einer Mächtigkeit von 15-20 m auf.<br />

2) Unmittelbar über den Sanden folgt dann die<br />

schichtflutartige Schüttung des Pitzenberg Schotters.<br />

Dieses äußerst grobkörnige Sediment wurde<br />

mit hohen Sedimentationsraten abgelagert.<br />

Der Pitzenberg Schotter findet Verbreitung am Pitzenberg<br />

bei Münzkirchen und in einem schmalen<br />

Streifen von Bach über Hareth - Edtwald nach<br />

Freinberg. Am Pitzenberg, bei Bach, Stöckl und<br />

südöstlich von Pühret finden sich größere Gruben,<br />

die noch im Abbau stehen. Der Schotter zeigt eine<br />

deutliche Kaolinverwitterung sowie einen ausgesprochenen<br />

Restschottercharakter. 90-95 % der<br />

Gerölle bestehen aus Quarz und Quarzit. Daneben<br />

finden sich stark zersetzte Restgerölle wie Gneise,<br />

Serpentinite, metamorphe Grüngesteine und rote<br />

quarzitische Sandsteine. Die in-situ-Verwitterung<br />

führte auch zu einer Eliminierung der instabilen<br />

Schwermineralien, sowie zu einer Anreicherung der<br />

stabilen und extrem stabilen Mineralien. Im derart<br />

veränderten Schwermineralspektrum bildete sich<br />

eine Staurolith-Rutil-Disthen-Kombination im Sediment.<br />

Im Zusammenhang mit der Kaolinverwitterung entstand<br />

ein Einkieselungshorizont in den hangenden<br />

Schotterpartien. Dieses kieselig zementierte Quarzkonglomerat<br />

findet sich einzig am Pitzenberg in<br />

einer in-situ-lagerung an der Oberkante des Schotters.<br />

Es zeigt makroskopisch denselben petrographischen<br />

Bestand wie der unverfestigte Schotter.<br />

Um die Ortschaft Steinberg und längs der Straße<br />

Schärding - Münzkirchen, etwa von Stöckl an der<br />

Straße bis Schacherwirt, befindet sich ein reliktisches<br />

Schottervorkommen. Dieser sogenannte<br />

Steinberg Schotter ist ein Restschotter alpiner Herkunft,<br />

dessen Schwermineralbild von einem Staurolith-Disthen<br />

Maximum geprägt ist. Der Geröllbestand<br />

setzt sich zu 88 % aus Quarz und Quarziten<br />

zusammen. Aufgrund seiner petrographischen Ähnlichkeit<br />

mit dem Pitzenberg Schotter wird er diesem<br />

gleichgestellt.<br />

Die Untergrenzen des Pitzenberg Schotters liegen<br />

am Pitzenberg bei +510 m NN, im Verbreitungsgebiet<br />

Bach - Freinberg und am Steinberg bei +460 m<br />

NN. Da eine fluviatile Umlagerung nach der Restschotterbildung<br />

aufgrund schwermineralanalytischer<br />

Ergebnisse ausscheidet, scheinen tektonische Bewegungen<br />

für eine Hochlage des Pitzenbergs zu<br />

seiner näheren Umgebung verantwortlich zu sein,<br />

zumal ein tektonisches Lineament längs des Wallenshamer<br />

Tales die Schotter am Pitzenberg und am<br />

Steinberg trennt.<br />

Zur Frage, ob sich marine Sedimente oder kristallines<br />

Grundgebirge im Liegenden der Schotter im<br />

Verbreitungsgebiet am Pitzenberg befinden, konnten<br />

Bohrberichte der Fa. Gebr. Dorfner, Hirschau/<br />

Oberpfalz ausgewertet werden. Die Verteilung der<br />

Bohrungen zeigt, daß im Süden marine Tonmergel<br />

und im Norden kristalline Gesteine überlagert werden.<br />

3) Von Windpessl - Asing bis etwa Buchet, östlich von<br />

Schardenberg befindet sich ein Schotterriedei, der<br />

sich deutlich vom Pitzenberg Schotter unterscheidet.<br />

Petrographisch handelt es sich bei diesem Sediment<br />

um einen stark grobsandigen Mittelkies mit<br />

maximalen Geröllgrößen bis 19 cm 0. Die Geröllanalyse<br />

zeigt 76 % Quarz und Quarzite und 20 %<br />

Kristallingerölle. In der Grobsandfraktion finden sich<br />

frische Feldspäte angereichert. Ein wesentliches<br />

Merkmal ist die starke Eisenschüssigkeit des Schotters.<br />

Die Schwermineralanalysen zeigen die Mischung<br />

zweier Populationen: Eine direkte moldanubische<br />

Schüttung steht im Wechsel mit einer Aufarbeitung<br />

des älteren Restschotters.<br />

Der Schotter lagert bei +490 m NN mit einer Mächtigkeit<br />

von 20 m. Im Südwesten der Verbreitungsgrenze,<br />

bei Schwendt, zeigt er einen rinnenförmigen<br />

Kontakt zum kristallinen Sockel. Petrographie und<br />

lagerungsverhältnisse zeigen auch eine erosive Eintiefung<br />

in den Pitzenberg Schotter zwischen Windpessl<br />

und Bach.<br />

An der Donau, bei Parz, findet sich eine pleistozäne<br />

Hochterrasse mit geringer Ausdehnung bei +315 m NN.<br />

Sie ist im östlichen Teil überlagert von löß. Der löß<br />

weist einen Karbonatgehalt von 29,5 % auf und führt<br />

eine reiche Molluskenfauna. In einem tieferen Niveau<br />

werden, ebenfalls bei Parz, Niederterrassenschotter<br />

abgelagert. Die höhergelegene Terrasse lagert bei<br />

+305 m NN, die tiefere, als Erosionsform der höheren,<br />

bei +295 m NN.<br />

Große Verbreitung finden Deckschichten aus lehm<br />

und Fließerden. Die Fließerden treten an den Kanten<br />

der Schotterhochflächen auf, wobei Mächtigkeiten bis<br />

2 m beobachtet wurden. Neben lehmigem Material führen<br />

sie Schotter und Kiese, die oft als Geröllschnüre<br />

eingeregelt sind. Solifluktionsdecken sind besonders<br />

gut aufgeschlossen an der Straße von Reitern nach<br />

Straß sowie im Hangenden der Schliergrube südlich<br />

von Wallensham. Verwitterungslehme und Staublehm<br />

konnten, auch durch sedimentpetrographische Untersuchungen<br />

nicht durchgehend getrennt werden. Deren<br />

Mächtigkeit war stets geringer als bei den Fließerdedecken.<br />

Holozäne Sedimente finden sich entlang der Donau,<br />

wobei die größten Areale von der Donauinsel Soldatenau,<br />

sowie am rechten Donauufer von der Soldatenau<br />

bis Parz gebildet werden. Petrographisch handelt es<br />

sich dabei um Sande und Kiese im Wechsel mit schluffigen<br />

Sanden.<br />

Bericht 1989<br />

über geologische Aufnahmen<br />

im Tertiär des Gebietes um Münzkirchen<br />

auf den Blättern 12 Passau, 13 Engelhartszell,<br />

29 Schärding und 30 Neumarkt i.H.<br />

Von WILFRIED WALSER<br />

(Auswärtiger Mitarbeiter)<br />

Das Kartiergebiet, ca. 10 km nordöstlich von Schärding<br />

,gelegen, erstreckt sich über Teilgebiete der Gemeinden<br />

Esternberg, Münzkirchen, Rainbach und St.<br />

Roman. Die tertiären Sedimente in der Umgebung von<br />

419


Münzkirchen bis Freinberg erstrecken konnten mit Hilfe<br />

der Schwermineralanalyse erstmals gegliedert werden:<br />

1) Die tiefste Einheit bilden weißgraue Mittel- bis<br />

Grobsande, die durch ihren hohen Feldspatgehalt<br />

eine arkoseartige Zusammensetzung erhalten. Das<br />

Schwermineralbild wird von einer Zirkon-Monazit-<br />

Assoziation dominiert und belegt somit eine Herkunft<br />

aus dem Moldanubikum. Die Sande treten im<br />

Gebiet um Höh, südlich von Freinberg und bei Reikersham<br />

mit einer Mächtigkeit von 15-20 m auf.<br />

2) Unmittelbar über den Sanden folgt dann die<br />

schichtflutartige Schüttung des Pitzenberg Schotters.<br />

Dieses äußerst grobkörnige Sediment wurde<br />

mit hohen Sedimentationsraten abgelagert.<br />

Der Pitzenberg Schotter findet Verbreitung am Pitzenberg<br />

bei Münzkirchen und in einem schmalen<br />

Streifen von Bach über Hareth - Edtwald nach<br />

Freinberg. Am Pitzenberg, bei Bach, Stöckl und<br />

südöstlich von Pühret finden sich größere Gruben,<br />

die noch im Abbau stehen. Der Schotter zeigt eine<br />

deutliche Kaolinverwitterung sowie einen ausgesprochenen<br />

Restschottercharakter. 90-95 % der<br />

Gerölle bestehen aus Quarz und Quarzit. Daneben<br />

finden sich stark zersetzte Restgerölle wie Gneise,<br />

Serpentinite, metamorphe Grüngesteine und rote<br />

quarzitische Sandsteine. Die in-situ-Verwitterung<br />

führte auch zu einer Eliminierung der instabilen<br />

Schwermineralien, sowie zu einer Anreicherung der<br />

stabilen und extrem stabilen Mineralien. Im derart<br />

veränderten Schwermineralspektrum bildete sich<br />

eine Staurolith-Rutil-Disthen-Kombination im Sediment.<br />

Im Zusammenhang mit der Kaolinverwitterung entstand<br />

ein Einkieselungshorizont in den hangenden<br />

Schotterpartien. Dieses kieselig zementierte Quarzkonglomerat<br />

findet sich einzig am Pitzenberg in<br />

einer in-situ-lagerung an der Oberkante des Schotters.<br />

Es zeigt makroskopisch denselben petrographischen<br />

Bestand wie der unverfestigte Schotter.<br />

Um die Ortschaft Steinberg und längs der Straße<br />

Schärding - Münzkirchen, etwa von Stöckl an der<br />

Straße bis Schacherwirt, befindet sich ein reliktisches<br />

Schottervorkommen. Dieser sogenannte<br />

Steinberg Schotter ist ein Restschotter alpiner Herkunft,<br />

dessen Schwermineralbild von einem Staurolith-Disthen<br />

Maximum geprägt ist. Der Geröllbestand<br />

setzt sich zu 88 % aus Quarz und Quarziten<br />

zusammen. Aufgrund seiner petrographischen Ähnlichkeit<br />

mit dem Pitzenberg Schotter wird er diesem<br />

gleichgestellt.<br />

Die Untergrenzen des Pitzenberg Schotters liegen<br />

am Pitzenberg bei +510 m NN, im Verbreitungsgebiet<br />

Bach - Freinberg und am Steinberg bei +460 m<br />

NN. Da eine fluviatile Umlagerung nach der Restschotterbildung<br />

aufgrund schwermineralanalytischer<br />

Ergebnisse ausscheidet, scheinen tektonische Bewegungen<br />

für eine Hochlage des Pitzenbergs zu<br />

seiner näheren Umgebung verantwortlich zu sein,<br />

zumal ein tektonisches Lineament längs des Wallenshamer<br />

Tales die Schotter am Pitzenberg und am<br />

Steinberg trennt.<br />

Zur Frage, ob sich marine Sedimente oder kristallines<br />

Grundgebirge im Liegenden der Schotter im<br />

Verbreitungsgebiet am Pitzenberg befinden, konnten<br />

Bohrberichte der Fa. Gebr. Dorfner, Hirschau/<br />

Oberpfalz ausgewertet werden. Die Verteilung der<br />

Bohrungen zeigt, daß im Süden marine Tonmergel<br />

und im Norden kristalline Gesteine überlagert werden.<br />

3) Von Windpessl - Asing bis etwa Buchet, östlich von<br />

Schardenberg befindet sich ein Schotterriedei, der<br />

sich deutlich vom Pitzenberg Schotter unterscheidet.<br />

Petrographisch handelt es sich bei diesem Sediment<br />

um einen stark grobsandigen Mittelkies mit<br />

maximalen Geröllgrößen bis 19 cm 0. Die Geröllanalyse<br />

zeigt 76 % Quarz und Quarzite und 20 %<br />

Kristallingerölle. In der Grobsandfraktion finden sich<br />

frische Feldspäte angereichert. Ein wesentliches<br />

Merkmal ist die starke Eisenschüssigkeit des Schotters.<br />

Die Schwermineralanalysen zeigen die Mischung<br />

zweier Populationen: Eine direkte moldanubische<br />

Schüttung steht im Wechsel mit einer Aufarbeitung<br />

des älteren Restschotters.<br />

Der Schotter lagert bei +490 m NN mit einer Mächtigkeit<br />

von 20 m. Im Südwesten der Verbreitungsgrenze,<br />

bei Schwendt, zeigt er einen rinnenförmigen<br />

Kontakt zum kristallinen Sockel. Petrographie und<br />

lagerungsverhältnisse zeigen auch eine erosive Eintiefung<br />

in den Pitzenberg Schotter zwischen Windpessl<br />

und Bach.<br />

An der Donau, bei Parz, findet sich eine pleistozäne<br />

Hochterrasse mit geringer Ausdehnung bei +315 m NN.<br />

Sie ist im östlichen Teil überlagert von löß. Der löß<br />

weist einen Karbonatgehalt von 29,5 % auf und führt<br />

eine reiche Molluskenfauna. In einem tieferen Niveau<br />

werden, ebenfalls bei Parz, Niederterrassenschotter<br />

abgelagert. Die höhergelegene Terrasse lagert bei<br />

+305 m NN, die tiefere, als Erosionsform der höheren,<br />

bei +295 m NN.<br />

Große Verbreitung finden Deckschichten aus lehm<br />

und Fließerden. Die Fließerden treten an den Kanten<br />

der Schotterhochflächen auf, wobei Mächtigkeiten bis<br />

2 m beobachtet wurden. Neben lehmigem Material führen<br />

sie Schotter und Kiese, die oft als Geröllschnüre<br />

eingeregelt sind. Solifluktionsdecken sind besonders<br />

gut aufgeschlossen an der Straße von Reitern nach<br />

Straß sowie im Hangenden der Schliergrube südlich<br />

von Wallensham. Verwitterungslehme und Staublehm<br />

konnten, auch durch sedimentpetrographische Untersuchungen<br />

nicht durchgehend getrennt werden. Deren<br />

Mächtigkeit war stets geringer als bei den Fließerdedecken.<br />

Holozäne Sedimente finden sich entlang der Donau,<br />

wobei die größten Areale von der Donauinsel Soldatenau,<br />

sowie am rechten Donauufer von der Soldatenau<br />

bis Parz gebildet werden. Petrographisch handelt es<br />

sich dabei um Sande und Kiese im Wechsel mit schluffigen<br />

Sanden.<br />

Bericht 1989<br />

über geologische Aufnahmen<br />

im Tertiär des Gebietes um Münzkirchen<br />

auf den Blättern 12 Passau, 13 Engelhartszell,<br />

29 Schärding und 30 Neumarkt i.H.<br />

Von WILFRIED WALSER<br />

(Auswärtiger Mitarbeiter)<br />

Das Kartiergebiet, ca. 10 km nordöstlich von Schärding<br />

,gelegen, erstreckt sich über Teilgebiete der Gemeinden<br />

Esternberg, Münzkirchen, Rainbach und St.<br />

Roman. Die tertiären Sedimente in der Umgebung von<br />

419


Münzkirchen, die außer im Südwesten vom Kristallin<br />

der Böhmischen Masse umgeben sind, wurden im<br />

Maßstab 1 : 10.000 kartiert und stratigraphisch gegliedert.<br />

Fossilreiche Grobsande<br />

Die fossilreichen Grobsande sind marine Transgressionsbildungen<br />

des Unter-Ottnangiens. Es handelt sich<br />

um braungraue bis grünlichgraue, teilweise schwach<br />

feinkiesige, grobe Quarzsande, in die grünlichgraue,<br />

tonig-siltige Zwischen lagen eingeschaltet sind. Meist<br />

ist eine Schrägschichtung mit flachen Winkeln ausgebildet.<br />

An der Basis können die Pelit-Zwischenlagen<br />

fehlen. Vereinzelt ist in kleineren Bereichen die Schichtung<br />

durch Aufarbeitung und anschließende Resedimentation<br />

zerstört. Pelitklasten und teilweise auch<br />

Quarzgerölle sind dann wirr in die Mittel- bis Grobsande<br />

eingelagert.<br />

Die Sedimente treten im Südwesten des Kartiergebietes<br />

in einzelnen kleinflächigen Bereichen, wie z.B.<br />

bei Espernberg, zwischen Steinet und Boxruck, entlang<br />

des Boxruckbaches und in einem Streifen, der vom Gehöft<br />

Hofer über Strößberg Richtung Rainbach zieht,<br />

auf. Meist lagern die Sedimente unmittelbar dem Kristallin<br />

auf. Stellenweise haben sich über dem Grundgebirge<br />

ausgeprägte Transgressionslagen mit einzelnen<br />

Geröllkomponenten bis zu 30 cm Durchmesser entwikkelt,<br />

wie im Aufschluß beim Gehöft Hofer, 500 m nördlich<br />

von Strößberg zu beobachten ist. Die liegendgrenze<br />

der fossilreichen Grobsande ist, in Abhängigkeit<br />

vom Grundgebirgsrelief, stark schwankend. Ihre maximale<br />

Mächtigkeit wird im Untersuchungsgebiet auf ca.<br />

20 m geschätzt.<br />

Tonmergel des Ottnangiens<br />

Die Tonmergel sind im Südwesten des Kartiergebietes,<br />

vom Pitzenberg bis hinab zum Rainbachtal verbreitet.<br />

Das östlichste Vorkommen liegt in der Umgebung<br />

von Sumetsrad. Es handelt sich um grünlichgraue, teilweise<br />

auch blaugraue, tonig-sandige Silte bis Tonsilte,<br />

die durch mm-mächtige Feinsandbestege eine ausgezeichnete<br />

Schichtung aufweisen. Wie durch mikropaläontologische<br />

Untersuchungen festgestellt wurde, bestehen<br />

die Tonmergel in den tieferen Partien aus Robulusschlier<br />

s.1. und in den hangenden Bereichen aus Rotalienschlier.<br />

Aufgeschlossen sind die marinen Pelite<br />

hauptsächlich in ehemaligen Schliergruben, wie z.B.<br />

östlich von Hingsham, westlich von Salling, westlich<br />

von Steinet und westlich von Sumetsrad. In der Mergelgrube<br />

600 m östlich von Hingsham sind die Tonmergel<br />

bis in eine Höhe von 485 m ü.NN aufgeschlossen.<br />

Der Grenzbereich zu den Pitzenberg-Schottern ist unaufgeschlossen<br />

und zudem durch Fließerden verhüllt.<br />

Die Auswertung einer Bohrung an der Schärdinger<br />

Straße weist jedoch darauf hin, daß die Tonmergel<br />

noch deutlich weiter nach Norden reichen und in einer<br />

Höhe von 510-520 m Ü. NN von den Pitzenberg-Schottern<br />

überlagert werden.<br />

Meist gehen die marinen Pelite an der Basis, durch<br />

häufiger werdende Einschaltung von Grobsandlagen, in<br />

die Fazies der fossilreichen Grobsande über. Teilweise<br />

lagern sie, hauptsächlich im nördlichen Verbreitungsgebiet,<br />

unmittelbar dem Grundgebirge auf. Obwohl die<br />

Tonmergel über eine vertikale Spannweite von mehr als<br />

100 m verbreitet sind, dürfte ihre reelle Mächtigkeit<br />

30 m nicht überschreiten.<br />

420<br />

Liegendsande<br />

Bei Gersdorf, Reikersham, Ludham und Ficht treten<br />

in einer Höhe zwischen 490-530 m Ü. NN fluviatile<br />

Sande auf, die unmittelbar dem Grundgebirge auflagern.<br />

Sie werden von den Pitzenberg-Schottern überlagert.<br />

Gute Aufschlüsse befinden sich nordwestlich von<br />

Reikersham, östlich von Gersdorf und in Ludham. Die<br />

Sande von Reikersham und Ludham sind sehr ähnlich<br />

ausgebildet. Teilweise Feinkies führende, graue und<br />

gelbbraune Grobsande wechsellagern mit weißgrauen<br />

und braunen fein- bis mittelgroben Sanden im Zentimeter-<br />

bis Dezimeterbereich. Hin und wieder sind dünne<br />

Tonlinsen sowie aufgearbeitete Tone in Form von Tongeröllen<br />

enthalten. Die Sande zeigen eine wellige,<br />

nichtparallele Schichtung. Bei Gersdorf ist hingegen<br />

ein homogener, gut sortierter Fein- bis Mittelsand mit<br />

intensiv gelber Farbe aufgeschlossen.<br />

Der Leichtmineralbestand der Sande setzt sich<br />

hauptsächlich aus Quarz, Glimmer und Mikroklin zusammen.<br />

Das Schwermineralspektrum beweist die moldanubische<br />

Herkunft der Liegendsande. Sie wurden<br />

von regionalen Mäander-Flüssen abgelagert. Da die<br />

Sedimente im Liegenden der Pitzenberg-Schotter auftreten,<br />

sind sie älter als die alpinen Restschotter. Eine<br />

genaue zeitliche Einstufung läßt sich aufgrund der Lagerungsverhältnisse<br />

jedoch nicht vornehmen.<br />

Braunkohlentertiär<br />

Bei Oberzeilberg und Ringlholz treten in einer Höhe<br />

zwischen 490-520 m ü.NN gelblichbraune, stellenweise<br />

auch graue Mittel- bis Grobsande auf, in die hellgraue<br />

und blaugraue, sandige Tone eingeschaltet sind. Die<br />

Sedimente liegen unmittelbar dem Kristallin auf und<br />

werden von den Pitzenberg-Schottern überlagert.<br />

Die Hauptbestandteile der Sande bilden Quarz, Mikroklin<br />

und Glimmer, als Aufarbeitungsprodukte des<br />

moldanubischen Kristallins. Auch die Schwermineralverteilung<br />

weist auf einen moldanubischen Ursprung<br />

des Sediments hin. Der Ton zeigt in der Fraktion


ter. Quarze und Quarzite stellen mindestens 92 %<br />

(meist 97-100 %) des Geröllspektrums. Kristallingerölle<br />

und andere Nichtquarze sind meist vergrust. Das<br />

Schotter-Zwischen mittel enthält in der Fraktion


l rn_~_. _1J_~_[;)_CD_00GJ_. C\!J J<br />

Bericht 1992<br />

über Revisionsbegehungen<br />

auf den Blättern 12 Passau, 29 Schärding,<br />

30 Neumarkt und 31 Eferding<br />

OTTOTHIELE<br />

(Auswärtiger Mitarbeiter)<br />

Als Beitrag für die <strong>Geologische</strong> Karte1: 200.000 Blatt<br />

Passau des Bayerischen <strong>Geologische</strong>n Landesamtes wurden<br />

im Bereich des Kristallinen Grundgebirges des Sauwaldes<br />

Revisionsbegehungen durchgeführt.<br />

Es betrifft dies, wie im Titel erwähnt, Anteile der österreichischen<br />

Kartenblätter 1 : 50.000 Nr. 12,29,30 und 31.<br />

Vor allem wurden dabei die auf der Übersichtskarte des<br />

Kristallins des westlichen Mühlviertels und des SauwaIdes<br />

von der <strong>Geologische</strong>n Karte1: 75.000 von F. SCHAD-<br />

LER übernommenen Granitvorkommen des Blattes Eferding<br />

begangen und überprüft.<br />

Bei allen bemusterten Vorkommen scheint es sich um<br />

keine echten Granite, sondern eher um mehr oder minder<br />

stark homogenisierte, granitähnliche Perlgneise zu handeln.<br />

Stellenweise werden diese allerdings von schmächtigen<br />

jüngeren sauren Ganggraniten durchsetzt, die aber<br />

im Detail nicht kartenmäßig ausscheidbar sind.<br />

Gelegentlich dieser Aufnahmen wurden die im westlichen<br />

Sauwald dem Kristallin auflagernden mächtigen<br />

Quarzrestschotter ("Pitzenbergschotter") nochmals in<br />

Augenschein genommen und studiert. Hierbei wurden -<br />

zum Teil außerhalb der von der <strong>Geologische</strong>n <strong>Bundesanstalt</strong><br />

vergüteten Aufnahmstage - die Schottergruben Pitzenberg-Salling<br />

(ÖK 29), Zeilberg-Ringelholz, Windpessl-Kugelbuchedt,<br />

Bach, Stöckl und Silbering (alle ÖK<br />

12) sowie die Reste der schon stark verfallenenen, zum Teil<br />

schon eingeebneten Gruben von Höh und Hareth studiert.<br />

In Silbering ist die Schottergewinnung noch im Gange, bei<br />

allen anderen Gruben ruht zur Zeit der Abbau.<br />

Die in Frage stehenden Schotter wurden in den vergangenen<br />

Jahren von St. SALVERMOSERund W. WALSERim Rahmen<br />

zweier Diplomarbeiten der Universität München und<br />

damit verbundener Kartierungsaufträge der <strong>Geologische</strong>n<br />

<strong>Bundesanstalt</strong> genauer kartiert und sedimentpetrographisch<br />

untersucht. Älteren Ansichten folgend wurden die<br />

Schotter des Pitzenberges mit den Quarzrestschottern<br />

der ost-niederbayerischen Molasse gleichgesetzt und<br />

stratigraphisch ins obere Baden bis tiefere Sarmat eingestuft.<br />

Nach meinen Beobachtungen ist diese Parallelisierung<br />

unzutreffend. Folgende Unterschiede sind zu beachten:<br />

1) Die Pitzenbergschotter überlagern ausschließlich -<br />

mittel- oder unmittelbar - das kristalline Grundgebirge<br />

der Böhmischen Masse, die ost-niederbayerischen<br />

Quarzrestschotter hingegen stets alpine Molassesedimente.<br />

2) Die sandigen Schichten, welche an der Basis der Pitzenbergschotter<br />

auftreten, zeigen Schwermineralspektren<br />

(Zirkon/Monazitmaxima), wie sie für außeralpine<br />

Sedimente typische sind, im Gegensatz zu den<br />

"alpinen" Schwermineralvergesellschaftungen, die aus<br />

den Basissanden der ostniederbayerischen Quarzrestschotter<br />

beschrieben werden.<br />

542<br />

3) Auch Schwermineralspektren aus höheren Schotterschichten<br />

der Pitzenberger Serie unterscheiden sich,<br />

vor allem durch einen oft erheblichen Sillimanit-Gehalt,<br />

deutlich von denen der alpinen Molassesedimente, für<br />

die dieses Mineral untypisch ist.<br />

4) Last but not least weisen die Nicht-Quarzgerölle der<br />

Pitzenbergschotter eindeutig auf eine außeralpine Herkunft<br />

der Schüttung hin; die alpine Herkunft der ostniederbayerischen<br />

Quarzrestschotter ist hingegen<br />

unbestritten.<br />

ad 1)<br />

Für die schon von älteren Autoren und auch von SALVER-<br />

MaSER wieder getroffene Annahme, daß die Pitzenbergschotter<br />

nördlich von Hingsham - Salling dem Schlier<br />

auflagern, gibt es im Gelände keinerlei Anhaltspunkte. Im<br />

Gegenteil: Die Basis der Schotterdecke liegt in diesem<br />

Bereich bei ca. 515 m SH., der Schlier reicht nur bis etwa<br />

490 m SH. hinauf. Die dem Schlier westlich von Hingsham<br />

in ca. 460-470 m SH. tatsächlich auflagernden Schotter<br />

("Steinbergschotter") unterscheiden sich von denen des<br />

Pitzenbergs nicht nur in ihrer Höhenlage, sondern auch<br />

petrographisch deutlich. Wohl sind auch sie Quarzrestschotter,<br />

es fehlten ihnen aber die für die Pitzenbergschotter<br />

typischen starken Verkieselungen; es fehlt (bis auf<br />

Spuren, welche seinerzeit von W. FUCHSgemeldet wurden)<br />

die Kaolinisierung, die in den Pitzenbergschottern eine<br />

große Rolle spielt. Auch im Geröllspektrum gibt es deutliche<br />

Unterschiede. Im Steinbergschotter finden sich geringe<br />

Mengen von vermutlich kalkalpinem Kieselkalk und<br />

Radiolarit, während der Pitzenbergschotter frei von kalkalpinen<br />

Geröllen ist.<br />

Auch nach den reichlich vorhandenen Bohrdaten, die im<br />

Zuge der Kaolinprospektion der Kamig sowie der Untersuchungen<br />

zur Wasserversorgung Münzkirchens angefallen<br />

sind, läßt sich keine Unterlagerung der Pitzenbergschotter<br />

durch Schlier, Blättermergel oder sonstige Tertiärsedimente<br />

erkennen. Wo immer die Schotterserie durchörtert<br />

worden ist, wurde kristalliner Untergrund angetroffen.<br />

ad 2)<br />

Extrem an Zirkon und Monazit reiche Schwermineralspektren<br />

hat schon G. WOLETZ anhand von von mir in der<br />

nun verfallenen Ziegelei von Zeilberg und der verfallenen<br />

Sandgrube bei Höh gesammelten Sandproben gefunden:<br />

Zeilberg 1: 28 % Zirkon, 56 % Monazit, (4 % Tu, 4 % Ru,<br />

3 % Si, 3 % At)<br />

Zeilberg 3: 25 % Zirkon, 46 % Monazit (6 % Tu, 13 %<br />

Sill.,2 % Gr, 4 % At)<br />

Höh: 53 % Zirkon, 33 % Monazit (1 % Tu, 5 % Ru,<br />

2 % Si, 2 % St)<br />

Ich habe nochmals die Sande bei Höh und bei Gersdorf<br />

(N' Ringelholz) bemustert und Zirkonanteile von 50-75 %<br />

der durchleuchtbaren Schwerminerale gefunden sowie<br />

Monazitanteile (bei Gersdorf) zwischen 15 und 35 %. Auch<br />

St. SALVERMOSERhat in seinen bei Höh, Gersdorf und Reikersham<br />

entnommenen SM-Proben von "Liegendsanden"<br />

ähnlich hohe bis extreme Zirkonmaxima zusammen mit<br />

auffälligen Monazitwerten festgestellt.<br />

ad 3)<br />

SALVERMOSERmeldet von manchen SM-Proben aus Kies<br />

vom Pitzenberg Zirkongehalte bis gegen 25 %, Sillimanitgehalte<br />

bis zu über 40 % und Andalusitgehalte bis über


20 %; in Sand- und Kieslagen von Ringelholz-Zeilberg<br />

fand er Werte für Zirkon bis zu über 37 %, für Sillimanit bis<br />

gegen 20 %.<br />

ad4)<br />

Die häufigsten Nicht-Quarz-Komponenten der Pitzenbergschotter<br />

sind grünliche, hellgraue oder weiße Quarzite,<br />

meist mittel- bis feinkörnig, seltener grobkörnig, gelegentlich<br />

mit vereinzelten Feinkieskomponenten. Sie zeigen<br />

meist deutliche bis ausgeprägte Schieferung und lineation.<br />

Als Glimmer findet sich weißer oder hellgrünlicher<br />

Serizit (Muskowit + (?)Phengit). Nicht eben selten sind rosa<br />

oder rötliche Quarzkörner. Ausnahmsweise findet sich<br />

konglomeratischer Quarzit mit dicht gepackten und in B<br />

gelängten Fein- bis Mittelkieskomponenten (aus Quarz).<br />

Deutlich gegenüber den hellen Quarziten zurücktretend<br />

sind Gerölle von Sandsteinen (Quarzsandstein). Sie sind<br />

mittelgrau, gelblich, rosa, rötlich oder auch bräunlich. Feine<br />

bis mittlere Körnung ist vorherrschend, gröberes Korn<br />

oder Kieseinstreuungen eher selten. Mitunter ist Feinschichtung<br />

beobachtbar. Etwa ebenso großes Gewicht<br />

wie die Sandsteine haben Graphitquarzite, Graphitschiefer<br />

und dunkle Phyllite. Sie sind in der Regel straff geschiefert.<br />

Grauer Phyllit, der durch Quarzlagen fein oder<br />

grob gebändert erscheint, dürfte eine graphitärmere Varietät<br />

derselben Serie sein. Mitunter finden sich in solchem<br />

Phyllit enge Verfaltungen mit faltenachsenparalleler<br />

Lineation. Nicht eben selten ist auch schwarzer Lydit. Weniger<br />

häufig bis selten sind Gerölle von rot/braun/<br />

schwarzbraun gebändertem Kieselschiefer, Karneol, Jaspis,<br />

verkieseltem saurem Vulkanit, Tuffit (zum Teil innerhalb<br />

eines Gerölles mit Karneol oder Jaspis vergesellschaftet!)<br />

sowie Turmalinquarzit. Von Amphibolit, Serpentinit,<br />

Grüngestein und Pegmatit, die aus den ost-nie-<br />

Bericht 1993<br />

über diatomeenführende Ablagerungen<br />

der Limberg-Subformation<br />

im Raum Eggenburg<br />

auf Blatt 22 Hollabrunn<br />

ZOENKAREHAKovA<br />

(Auswärtige Mitarbeiterin)<br />

derbayerischen Quarzrestschottern als charakteristische<br />

Gerölle beschrieben werden, konnte ich nicht ein einziges<br />

Exemplar finden (amphibolitverdächtige Gerölle erwiesen<br />

sich unter dem Binokular stets als Turmalinquarzit, Serpentinit-ähnliche<br />

Gerölle als unreine Quarzkiesel).<br />

Die einzigen Gerölle der Pitzenbergschotter, denen man<br />

alpine Herkunft zuschreiben möchte, sind die grünlichen<br />

bis grünlichgrauen Quarzite, die der penninischen oder<br />

unterostalpinen Permotrias ähnlich sehen. Alles andere,<br />

insbesondere die graphitführenden Gesteine, dunklen<br />

Kieselschiefer und Lydite wird man kaum aus den Alpen<br />

beziehen wollen. Es ist daher naheliegend, daß auch die<br />

Quarzite außeralpiner Herkunft sind und etwa vom metamorphen<br />

Altpaläozoikum des Variszikums her stammen.<br />

Zusammenfassend läßt sich sagen, daß die Pitzenbergschotter<br />

weder mit den ost-niederbayerischen Quarzrestschottern,<br />

noch mit irgendeinem anderen tertiären<br />

Molassesediment vergleichbar sind.<br />

Außeralpine Schüttung, die bei unserer grobklastischen<br />

Serie von allem Anfang an eine entscheidende, wenn nicht<br />

gar, wie ich glaube, die alleinige Rolle spielt, macht sich<br />

nach den Beschreibungen der österreichischen und bayerischen<br />

Molassesedimente erst relativ spät im Jungtertiär<br />

bemerkbar ("Mischserie", "Moldanubische Serie", oberes<br />

Sarmat-Pannon). Ein so junges Alter anzunehmen verbieten<br />

aber die starken Verkieselungen in den Pitzenbergschottern,<br />

für die es aus dieser Zeit keine Beispiele mehr<br />

gibt. Man wird also Vergleiche mit älteren grobklastischen<br />

Serien aus dem außeralpinen Bereich suchen müssen, wobei<br />

oberkretazische nicht ausgeschlossen werden dürfen!<br />

( 8_;;O_GJ_ilil_~_lJ _GiJ_0_ O<br />

enJU J<br />

Siehe Bericht zu Blatt 9 Retz von L. SMoLiKovA (S. 541).<br />

( 8_0_GJilil_~_~_GiJ_0_00_GJ_[£)_[jD!J_Qi)_Qi) J<br />

Im Anschluß an die mikropaläontologischen Untersuchungen<br />

der Diatomite von Limberg im Jahre 1992 (Z.<br />

ÄEHAKovA,Jb. Geol. B.-A., 1993) wurde ein weiteres Vorkommen<br />

dieser Sedimente der Limberg-Subformation im<br />

Bereich des Kartenblattes 22 Hollabrunn Süd bearbeitet.<br />

Die diatomeenführenden Ablagerungen gehören dem ausgedehnten<br />

Sediment-Komplex der Zellerndorf-Formation<br />

am Außenrand der Eggenburger Bucht an, wo sie eine Einschaltung<br />

innerhalb der Tonmergel dieser Formation<br />

bilden.<br />

Die diatomeenführenden Sedimente, kurz Diatomite,<br />

liegen im Gemeindegebiet von Parisdorf, ca. 3 km SSW<br />

von Limberg und wurden durch einen Diatomitbergbau<br />

aufgeschlossen. Aus der steilen SE-Wand der Grube, etwa<br />

500 m SE der Kirche von Parisdorf, wurde in Zusammenarbeit<br />

mit R. ROETZELein Profil in der Mächtigkeit von<br />

8,80 m aufgenommen.<br />

Vom Liegenden zum Hangenden wurden im Abstand<br />

von 20 cm insgesamt 40 orientierte Proben gewonnen, die<br />

in der Folge nach dem Iithologischen Charakter der Sedimente<br />

in weitere kleinere Sub-Proben zerteilt wurden.<br />

Das Liegende der Diatomite besteht aus hellgrauen Tonen<br />

von ziemlich fester Konsistenz, die aber an der Profilentnahmestelle<br />

nicht zugänglich waren. Ins Hangende gehen<br />

die Diatomite allmählich in gelbliche oder grünlichbraune<br />

Tonmergel der Zellerndorf-Formation über. Diese<br />

Tonmergel (im Profil ab 6,50 m) enthalten kalkiges Nannoplankton<br />

und eine kleinwüchsige Foraminiferenfauna, die<br />

543

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