<strong>Wurth</strong>-Kurier · Das Infoblatt · Herbst 201212Unser Tipp: Herbizid- und Fungizideinsatz im RapsDie aktuellen Rapskurse befinden sich gegenüberden letzten Jahren auf sehr gutem Niveau.In diesem positiven Markt lohnt es sich,in ertragreiche und problemlos zu erntendeBestände zu investieren. Eine der Voraussetzungenfür hohe Erträge sind homogene, saubereBestände zur Ernte.Die Herbizidmaßnahmen im letzten Herbstwaren bestimmt durch neue Beschränkungenbeim Einsatz des Wirkstoffes Clomazone, welcherdie Basis vieler Herbizide im Raps bildet.Besonders in Ballungsräumen und kleinstrukturiertenGebieten zwangen die Auflagen, diebisherigen Herbizidmaßnahmenzu überdenken. Als Alternativenkamen vor AllemButisan Gold und der EffigoKombi Pack in Frage.Beides sind breit wirkendeHerbizide mit mehrerenWirkstoffen. Sollten dennochNachbehandlungennotwendig sein, stehen hierfürmit Fox, Stomp Aqua,und Effigo nur wenige Präparatezur Verfügung. BeimEinsatz dieser Produkte iststreng auf Wirkungsspektrumund Verträglichkeit zu achten. Auch dasFrühjahr bietet nur begrenzte Möglichkeiten,da nur die Präparate Effigo und Lontrel 720SG zur Verfügung stehen. Lontrel 720 SGersetzt Lontrel 100. Es ist als wasserlöslichesGranulat mit 720 g/kg Clopyralid formuliert.Effigo zeigt gegen verschiedene Distelartendie bessere Wirkung, und kann auch nochkleines Klettenlabkraut zufriedenstellend bekämpfen.Gegen Schadgräser stehen eine ganze Reihevon Präparaten zur Verfügung. Sind in derFruchtfolge regelmäßig Graminizide notwendig,verdient Kerb flo den Vorzug, weil es Resistenzentwicklungenvorbeugt. Der Einsatz istjedoch nur in der Vegetationsruhe der Kulturfrühestens ab Mitte Oktober möglich.Die Kontrolle pilzlicher und tierischerSchädlinge ist neben den Herbizidmaßnahmenim ertragsorientierten Rapsanbau vonwesentlicher Bedeutung. Dazu gehört auchdie Kontrolle auf Kohlhernie, die sich im Südwestenausbreitet. Dazu müssen in jungenBeständen und auf Altrapsschlägen Pflanzenauf Wucherungen an den Wurzeln kontrolliertwerden. Verursacher der Kohlhernie ist ein bodenbürtigerEinzeller, dessen Zoosporen dieWurzeln kreuzblütiger Wirtspflanzen infiziertund sich dort vermehrt. Das Schadausmaß derKohlhernie ist schwierig vorherzusagen, kannaber bis zum Totalausfall führen. Auf befallenenFlächen können nur Sorten mit rassespezifischerResistenz einen wirtschaftlichenRapsanbau ermöglichen. Vorbeugend wirktdie konsequente Bekämpfung aller Kreuzblüterin der Fruchtfolge, und deren Verzicht alsZwischenfrucht.Wichtig ist es, den Raps für den Winterfit zu machen. Ziel ist es dabei, daß dieRapspflanze mit einem Wurzeldurchmesservon 6-10 mm und einer Blattrosette von 8-10Blättern in die Winterruhe geht. Die Wurzelstellt als Organ zur Reservestoffeinlagerungeinen zügigen Wideraustrieb im Frühjahr sicher.Daneben wird in den Wurzelspitzen dasPhytohormon Cytokinin gebildet, das für dieAnlage der Ertragsorgane verantwortlich ist.Gleichzeitig muss aber ein Überwachsen derBestände unbedingt verhindert werden. EineVielzahl von Fungiziden mit wachstumsregulatorischerWirkung und gleichzeitig guter Wirkunggegen Phomabefall sind dazu erhältlich.Die Basis dieser Produkte sind überwiegenddie Wirkstoffe Metconazol und Tebuconazol.Dazu gehört auch das neue Mittel „Ampera“mit 133 g/l Tebuconazol und 267 g/l Prochlorazals Wirkstoffe. Bei der zugelassenenAufwandmenge von 1,5 l/ha ergibt sich einguter Stauchungseffekt, bei ebenfalls guterWirkung auf Phoma. Zur Absicherung derÜberwinterung gehört auch eine gezielteHerbstdüngung mit Kalium und Bor.Im Frühjahr 2012 zeigte sich in den Rapsflächenein nie gekannter Befall mit Grauschimmelfäule(Botrytis cinera). Schädendurch Frost begünstigten den Befall. EinFungzid mit entsprechender Indikation ist allerdingsnicht auf dem Markt. Ein Befall mitBotrytis ist im Raps nicht zu heilen. Es gilt,nicht befallene Pflanzen zu schützen. Bewährthaben sich Fungizide mit BCM-Wirkstoffenoder dem Wirkstoff Boscalid.Auch das Management von Weißstängeligkeit(Sclerotinia) ist von entscheidenderBedeutung für einen langfristigerfolgreichen Rapsanbau.Da der Befall im Wesentlichenvon den mit Rapsbestellten Flächen ausgeht,muss es Ziel sein, das Inokulumim Boden nicht anzureichern.Wirksame Blütenbehandlungenkönnen diesenProzess dämpfen, und denaktuellen Ertrag sichen. Fürdiesen Zweck steht ebenfallseine Vielzahl von Produktenzur Verfügung, wobei allerdingsauf die Bienengefährlichkeitim Einzelnen geachtet werden muss.Der Schutz der Rapsbestände vor tierischenSchädlingen ist eine zentrale Aufgabefür den Rapsanbauer geworden. Rapsglanzkäferbefallwar vor Allem wegen der Resistenzentwicklungund gleichzeitigem Starkbefall inden vergangenen Jahren eine große Gefahr.Hierzu sind entsprechende Inesktizidstrategienerarbeitet worden.Von Bedeutung wurde regional der Schadendurch Kohlschotenrüssler und -mücke . Ein gezielterInsektizideinsatz scheitert jedoch oft ander vorhandenen Applikationstechnik.Grundsätzlich für den Erfolg in der Körnerrapsproduktionist das Bewusstsein dafür, eineIntensivkulturanzubauen undsich entsprechenddaraufeinzulassen.Konrad Schibel
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