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Konkrete Kunst der 80er und 90er Jahre - FENDEL CONSULT ...

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<strong>Kunst</strong> Konzepte Realisation Freue mich, wenn meine Arbeiten in täglicher Umwelt als Werte aufgenommenwerden.Ich möchte meine Arbeit verstanden wissen wollen aus <strong>der</strong> Tradition <strong>der</strong> Dresdnersächsischen <strong>Kunst</strong>- <strong>und</strong> Gewerbeschule. In <strong>der</strong> Tradition von Karl Rade <strong>und</strong> ErichZschieche.Dresden, den 8. Januar 1985In <strong>der</strong> Zeichenkassette »Konstruktive Übung« wird sein gesamtes konstruktivesFormenrepertoire (<strong>und</strong> sogleich sein Hauptthema) ersichtlich: Linien teilen Flächen.Zunächst existiert das weiße Blatt. Dann wird es horizontal, daraufhin vertikalhalbiert, daraus die Summe gezogen <strong>und</strong> später werden auch Kreissegmente miteinbezogen. Bis zum letzten, drei<strong>und</strong>zwanzigsten Blatt werden diese Möglichkeitendurchbuchstabiert. Am Schluss wandelte sich ein Kreis in drei harmonisch sichbewegende Halbkreise – begonnene Winkligkeit geht auf in sanfte Welligkeit. Um 1965begann er mit <strong>der</strong> Ausarbeitung dieser Reihe. Im Laufe <strong>der</strong> <strong>Jahre</strong> kam es zuWeiterführungen <strong>der</strong> »Übung« <strong>und</strong> eine Serie widmete er seinem einstigen »Lehrer«von 1964–1966 Hermann Glöckner (1966/78 Konstruktive Übung. Hermann Glöcknergewidmet). Wie in einem Exerzitium werden dort Linien nach den Gesetzmäßigkeiten<strong>der</strong> Geometrie gezogen, nachgezogen – vollzogen.Es gibt noch weitere Werkgruppen auf Papier, bei denen die Linie im Zentrum steht.Hervorzuheben wären die »Konstruktive Übung mit Kreissegment <strong>und</strong> Halbkreis«(1985) <strong>und</strong> die 1990 begonnene Gruppe von farbigen Zeichnungen »Variationen zueinem Thema von Otto Fre<strong>und</strong>lich«. Dort kommt es zu einer für ihn ungewöhnlichsinnlichen Farbigkeit – Blau, Violett, Rot, Grün – Schwarz. Sie durchbricht inirrationaler Weise die Idee <strong>der</strong> Linienführung. Farbe (an sich schon ein irrationalesPhänomen, das zur Tiefenausdehnung drängt) gerät im Geviert des Winkligen zu einemdie Ordnung übertretenden Element. Ein ähnliches Paradoxon erzeugen die mitSilberstift auf Weiß gezogenen Linien in dem abgebildeten Blatt. Das Licht bricht sichim Silberton, lässt sie entwe<strong>der</strong> aus ihrer Flächigkeit heraustreten o<strong>der</strong> sie in denunbestimmten Tiefen des Weiß versinken o<strong>der</strong> »entschweben«. Denn die Linie (sie istja nichts an<strong>der</strong>es als ein sehr, sehr schlankes Viereck) erhält so etwas wie ein nichtganz zu zähmendes Eigenleben. Die Hand kann noch so akribisch protokollieren, dasMaterial entflieht <strong>der</strong> reinen Vorstellung <strong>und</strong> Idee: es entfaltet (auch wenn es noch sominimalistisch zugeht) seine Eigenheiten. Ebenso früh fand er zu denTeilungsprinzipien in seinen Farbflächentafeln, von denen sich zwei in <strong>der</strong> Sammlungbefinden.Doch parallel zur Formendisziplin gesellt sich von Anfang an eine emotional betonteAusdrucksweise. Die Verfolgung <strong>und</strong> Auffindung von informellem, spontanStrukturiertem schlägt sich in farbgetränkten <strong>und</strong> -genarbten Blättern nie<strong>der</strong>. Siehintertreiben die ideenformierte Zielgerichtetheit des Geometrischen. DieseAmbivalenz – kristalline Ordnung hier <strong>und</strong> emotionaler Freiflug dort – bedingen sich bishinein in die unterschiedlich genutzten Techniken: Tröpfeltechnik, Monotypien,

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