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Evangelisation in der Kraft von Zeichen und Wundern

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Riccardo Meusel<strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong><strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nWor<strong>in</strong> anticharismatische Autoren irren


<strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong><strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nWor<strong>in</strong> anticharismatische Autoren irrenAutor: Riccardo Meusel© Verlag für Weltmission 2010ISBN 978-3-942501-04-04. überarbeitete Auflage 2011Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise,sowie Vervielfältigung <strong>in</strong> irgende<strong>in</strong>er Form (Fotokopie, Microfilm o<strong>der</strong>an<strong>der</strong>e Verfahren) o<strong>der</strong> Verarbeitung durch elektronische Systeme ohneschriftliche E<strong>in</strong>willigung des Autors <strong>und</strong> des Verlages s<strong>in</strong>d verboten.Die kostenfreie Weitergabe ist gestattet.Alle Rechte verwendeter Zitate liegen bei den entsprechenden Verlagen <strong>und</strong> Autoren.Alle Bibelstellen – mit wenigen Ausnahmen – wurden <strong>der</strong>Konkordanten Wie<strong>der</strong>gabe des Neuen Testaments, Auflage 6 <strong>und</strong> 4, entnommen.© Konkordanter Verlag Pforzheim, www.konkordanterverlag.deUmschlaggrafik: Viktor Mildenberger / pixelio.dePr<strong>in</strong>ted <strong>in</strong> the EU by Booksfactory (www.booksfactory.de)Verlag für WeltmissionGermanywww.verlag-fuer-weltmission.de<strong>in</strong>fo@verlag-fuer-weltmission.de


INHALTSVERZEICHNISTEIL 1 – EINLEITUNG01.01. Vorwort 00701.02. Erklärung des Begriffes „anticharismatisch“ 01701.03. Juristische Betrachtung <strong>und</strong> Beweisführung 01801.04. Prämissen <strong>und</strong> Glaubenssätze 01901.05. Ehrfurcht vor dem Wort Gottes 02101.06. Die fehlende Legitimität anticharismatischer Bibelauslegung 02301.07. Pr<strong>in</strong>zipien legitimer Bibelauslegung 02501.08. Motive <strong>und</strong> Stellung gegenüber Brü<strong>der</strong>n 028TEIL 2 – INHALTE UND ANALYSE ANTICHARISMATISCHER LEHREN02.01. Inhalt <strong>und</strong> Analyse anticharismatischer Lehren – E<strong>in</strong>führung 03102.02. Die Entstehung anticharismatischer Lehren 03402.03. Übersicht anticharismatischer Lehren 03602.04. Anticharismatische <strong>und</strong> charismatische Annahmen 04002.05. Die Bibelkritik bibelgläubiger Christen 04402.06. Die Methodik anticharismatischer Bibelauslegung 04602.07. Kampf auf dem falschen Schlachtfeld 052TEIL 3 – WIDERLEGUNG ANTICHARISMATISCHER LEHREN AUS DEM NT03.01. Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren – E<strong>in</strong>leitung 05603.02. Bedeutung <strong>und</strong> Vorbildwirkung <strong>der</strong> Apostelgeschichte 05703.03. Differenzierungen welche Schriftstellen an wen gerichtet wurden 06203.04. Gab es Apostel nur zur Zeit des Neuen Testaments? 06503.05. Tat Gott nur durch die Apostel <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>? 07003.06. Führten göttliche <strong>Zeichen</strong> im Neuen Testament zu Geme<strong>in</strong>debildung? 07203.07. Zusammenhang zw. göttlicher Bestätigung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Gew<strong>in</strong>nung <strong>von</strong> Menschen 08603.08. Spricht das Wort Gottes vom Aufhören <strong>von</strong> Heilungen, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n? 092


03.09. Spricht Paulus <strong>in</strong> 1. Kor. 13, 8 – 13 vom Aufhören <strong>der</strong> Geistesgaben? 09603.10. Die Lehre des Dispensationalismus – Teil 1 10103.11. Die Lehre des Dispensationalismus – Teil 2 11003.12. Wi<strong>der</strong>legung Kapitel 16 des Buches „Wenn ihr <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Worte bleibet, ...“ 12003.13. Haben Heilungen, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> zu Lebzeiten <strong>der</strong> Apostel aufgehört? 14003.14. Ist aus <strong>der</strong> Vergangenheitsform die Ableitung des Aufhörens zulässig? 14303.15. Die Übersetzung des Aorist 14703.16. F<strong>in</strong>den seit dem Tod <strong>der</strong> Apostel ausschließlich dämonische <strong>Zeichen</strong> statt? 15003.17. Dämonische <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> <strong>in</strong> 2. Thess. 2, 9 <strong>und</strong> Matth. 24, 24 15303.18. Fanden zwischen Mose <strong>und</strong> Jesus <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> statt? 15903.19. Tat Gott <strong>Zeichen</strong> nur zu wichtigen Wendepunkten <strong>der</strong> Heilsgeschichte? 16103.20. Gibt es dämonische Zungenrede? 16403.21. Wozu sollte Paulus mehr <strong>in</strong> Zungen reden als alle Kor<strong>in</strong>ther? 16603.22. Die Ordnung <strong>der</strong> Versammlung 16803.23. Die Erfüllung mit dem Heiligen Geist 17203.24. Die Gaben des Heiligen Geistes 17603.25. Gibt es e<strong>in</strong>e Ausgießung des Geistes <strong>in</strong> den letzten Tagen? 17803.26. Die Leitung des Heiligen Geistes im Dienst Jesu 18103.27. Würde Gott Se<strong>in</strong>e K<strong>in</strong><strong>der</strong> täuschen? 18303.28. Wieviel mehr wird Gott denen Heiligen Geist geben, die ihn bitten 18603.29. Hat Jesus unsere Krankheiten getragen? 18903.30. Heilungen, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> im Dienst Jesu 19003.31. Heilungen, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Apostelgeschichte 19403.32. Die <strong>Kraft</strong> des Heiligen Geistes im Dienst <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lehre <strong>von</strong> Paulus 20003.33. Ist <strong>der</strong> Missionsbefehl (Aussendungsbefehl) bereits erfüllt? 20403.34. Die kle<strong>in</strong>e Herde <strong>und</strong> die unzählbare Schar 21003.35. Dämonenaustreibung <strong>und</strong> Befreiung 21703.36. Handauflegung 21903.37. Betrachtungen über Irrlehre im Neuen Testament 22103.38 Jesu Stellung zu Wun<strong>der</strong>n <strong>von</strong> Nichtjüngern 22303.39. Gründe weshalb Heilungen <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> biblisch s<strong>in</strong>d 22503.40. Zusammenfassung 227


TEIL 4 – ZEICHEN, WUNDER UND HEILUNGEN IM NEUEN TESTAMENT04.01. Heilung <strong>und</strong> Befreiung als Teil <strong>der</strong> Sendung Jesu 23104.02. Gottes Absicht bei <strong>der</strong> Erweisung Se<strong>in</strong>er wun<strong>der</strong>wirkenden <strong>Kraft</strong> 234TEIL 5 – WIDERLEGUNG ANTICHARISMAT. LEHREN DURCH WATCHMAN NEE05.01. Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren durch Watchman Nee 237TEIL 6 – EIN ERNSTHAFTES WORT AN ANTICHARISMATISCHE DIENER GOTTES06.01. Def<strong>in</strong>ition <strong>von</strong> Errettung im Neuen Testament 25406.02. Wor<strong>in</strong> Anticharismatiker dem Wort Gottes entgegenhandeln 25906.03. Schriftgelehrtheit schützt nicht vor Irrtum 26206.04. Die Verantwortung <strong>der</strong> Diener Gottes beim Lehren Se<strong>in</strong>es Volkes 26306.05. Brü<strong>der</strong> nicht richten 26506.06. Brü<strong>der</strong> (Geschwister) lieben 26806.07. Die E<strong>in</strong>heit <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de Jesu 271TEIL 7 – RÜCKKEHR IN DEN WILLEN GOTTES07.01. Die Bedeutung des Willens Jesu 27407.02. E<strong>in</strong>heit mit dem Willen Jesu 27607.03. Rückkehr <strong>in</strong> den Willen Jesu 27807.04. Der Missionsbefehl 28007.05. Die Gew<strong>in</strong>nung großer Menschenmengen durch die <strong>Kraft</strong> des Heiligen Geistes 28207.06. Schlusswort 28507.07. Gebet zur Rückkehr <strong>in</strong> den Willen Gottes 287TEIL 8 – ANHANG08.01. Literatur- <strong>und</strong> Quellennachweis 290


6 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nTeil 1


Teil 1 - E<strong>in</strong>leitung701.01. VorwortDurch die Christenheit zieht sich e<strong>in</strong> Graben. Auf <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Seite stehendiejenigen, die allen Aspekten des Wortes Gottes Glauben <strong>und</strong> Ehrfurchtentgegenbr<strong>in</strong>gen, e<strong>in</strong>schließlich göttlicher Heilung, den Gaben des Geistes,<strong>der</strong> Erfüllung durch den Heiligen Geist sowie <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n<strong>in</strong> Begleitung <strong>der</strong> Verkündigung des Evangeliums.Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite stehen Brü<strong>der</strong>, welche mit <strong>der</strong> Bibel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Handweite Teile des Neuen Testaments für ungültig erklären, während sieChristen auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite als dämonisiert, <strong>und</strong> sich selbst mehr o<strong>der</strong>weniger als die e<strong>in</strong>zig wahre Geme<strong>in</strong>de betrachten.Die Beweislast liegt jedoch nicht auf <strong>der</strong> Seite jener, welche alle Aspektendes Neuen Testaments im Glauben annehmen, son<strong>der</strong>n auf <strong>der</strong> Seite<strong>der</strong>er, die bestimmte Teile leugnen o<strong>der</strong> für ungültig erklären.Dieses Buch vertritt nicht die Interessen e<strong>in</strong>er bestimmten Geme<strong>in</strong>de o<strong>der</strong>Glaubensrichtung, we<strong>der</strong> pf<strong>in</strong>gstlich noch charismatisch noch irgend e<strong>in</strong>eran<strong>der</strong>en. Jede Geme<strong>in</strong>de <strong>und</strong> jede Glaubensrichtung hat die Verantwortung,zu je<strong>der</strong> Zeit am Wort <strong>und</strong> am Geist Gottes zu prüfen ob sie nachSe<strong>in</strong>em Willen lebt. Wie die Sendschreiben an die sieben Geme<strong>in</strong>denzeigen, haben Geme<strong>in</strong>den unterschiedliche Bereiche, <strong>in</strong> denen sie sich<strong>von</strong> Jesu Willen entfernen, <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Folge unterschiedliche Bereiche,<strong>in</strong> denen <strong>der</strong> Herr sie zum Überw<strong>in</strong>den auffor<strong>der</strong>t.Anticharismatische Lehre bezüglich <strong>der</strong> strittigen Themen geschieht <strong>in</strong>weiten Teilen fahrlässig, polemisch <strong>und</strong> verworren.Aus welchem Gr<strong>und</strong> sollte <strong>der</strong> Heilige Geist die Apostelgeschichte <strong>in</strong>spirierthaben <strong>und</strong> sie <strong>in</strong> das Neue Testament aufnehmen lassen, wenn die <strong>in</strong>ihr beschriebene Art <strong>der</strong> Erfüllung des Missionsbefehls <strong>und</strong> des Geme<strong>in</strong>debausfür uns tabu wäre?


8 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nWie kann es dämonisch se<strong>in</strong>, dem Vorbild Jesu <strong>und</strong> dem <strong>der</strong> erstenChristen nachzufolgen? Ist es soweit gekommen, dass Christen, die denWorten Jesu <strong>und</strong> dem Vorbild <strong>der</strong> Apostelgeschichte Glauben schenken,sich dafür entschuldigen, ja sich dem Vorwurf <strong>der</strong> Dämonie ausgesetztsehen müssen?Anticharismatische Argumentationen <strong>in</strong> Bezug auf die Erfüllung mitdem Heiligen Geist, die Gaben des Geistes, göttliche Heilung sowie <strong>Zeichen</strong><strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> zur Bestätigung des Evangeliums Jesu erweisen sich<strong>in</strong> je<strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>annahme wie auch <strong>in</strong> jedem e<strong>in</strong>zelnen, mir bekanntenDetail als falsch.Sie verletzen die Logik, sie leben <strong>von</strong> Weglassung, <strong>von</strong> Ausblendung <strong>und</strong>Ignoranz gegenüber e<strong>in</strong>er Vielzahl wichtiger Worte Gottes. Sie s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>konsequent,<strong>und</strong> darüber h<strong>in</strong>aus oft untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> wi<strong>der</strong>sprüchlich.Manchmal habe ich mir gewünscht, während me<strong>in</strong>er Studien auch nur e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>ziges anerkennenswertes Argument anticharismatischer Logik erkennenzu können. Aber so traurig diese Erkenntnis ist: Ich konnte noch nichte<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige zutreffende anticharismatische Lehraussage, <strong>und</strong> nochnicht e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges logisch überzeugendes Argument f<strong>in</strong>den.Wir werden anticharismatische Lehren vollständig aus dem Wort Gottes,<strong>und</strong> zusätzlich aus den Schriften anerkannter Bibellehrer wi<strong>der</strong>legen.Dieses Buch ist e<strong>in</strong> leidenschaftliches Plädoyer für neutestamentlichesChristentum. Es wendet sich gegen jede Leugnung, gegen jeden Versuchdes für ungültig erklärens, jede Ignoranz <strong>und</strong> jede Umdeutung desWortes Gottes; jenes Wortes, das Er uns im Neuen Testament für unserChristse<strong>in</strong> übergab.Wie <strong>in</strong> je<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Gruppe <strong>von</strong> Menschen werden sich unter denmehr als 600 Millionen heute leben<strong>der</strong> pf<strong>in</strong>gstlicher <strong>und</strong> charismatischerChristen immer auch e<strong>in</strong>e Fülle an Irrtümern, Übertreibungen, Fehlbetonungeno<strong>der</strong> Entgleisungen f<strong>in</strong>den lassen.


Teil 1 - E<strong>in</strong>leitung9Darüber h<strong>in</strong>aus wird auch noch lange nicht jede Lehre <strong>in</strong>nerhalb des charismatischenLagers nur dadurch richtig, dass sie <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em Charismatikerverkündet wird. Ich vertrete sogar die Ansicht, dass Anticharismatiker <strong>in</strong>manchen Aspekten ihren F<strong>in</strong>ger auf vorhandene Schwachpunkte legen,dort, wo es sich um Leben, Praxis <strong>und</strong> aus dem Neuen Testament nichtklar belegbare Son<strong>der</strong>lehren e<strong>in</strong>iger Charismatiker handelt.Doch dieses Buch ist nicht dem Sachverhalt gewidmet, dass Charismatikernicht an bestimmten Punkten irren, sich vom Wesentlichen entferneno<strong>der</strong> Gott Unehre bereiten könnten. Dies ist offensichtlich.Inhalt dieses Buches s<strong>in</strong>d nicht mögliche Verfehlungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis,son<strong>der</strong>n die Gr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> Lehre.Wo Anticharismatiker ihren F<strong>in</strong>ger auf unehrenhaftes Leben o<strong>der</strong> biblischschwer zu begründende charismatische Son<strong>der</strong>lehren legen, werdeich ihnen immer me<strong>in</strong> Ohr leihen.Wo sie jedoch aus <strong>der</strong> Ablehnung gegenüber pf<strong>in</strong>gstlich-charismatischenBrü<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e Lehre <strong>der</strong> Leugnung neutestamentlicher Wahrheiten entwickelten,wird dieses Buch sie aufgr<strong>und</strong> zw<strong>in</strong>gen<strong>der</strong> biblischer Beweisführungwi<strong>der</strong>legen.Mögliches unehrenhaftes Leben bestimmter charismatischer Christenmit <strong>der</strong> Leugnung „charismatischer“ Themen im Neuen Testament zuvermischen wäre ebenso uns<strong>in</strong>nig, wie aus dem unehrenhaften Lebenmancher Christen e<strong>in</strong>e biblische Lehre gegen das Christentum entwickelnzu wollen.So seien auch an dieser Stelle die Pr<strong>in</strong>zipien genannt, welche ich diesemBuch zugr<strong>und</strong>e lege.Das erste ist die vollständige Anerkenntnis <strong>der</strong> Bibel als Gottes Wort.Dabei beachten wir, dass <strong>der</strong> Alte B<strong>und</strong> <strong>in</strong> vielen Aspekten durch denNeuen B<strong>und</strong> abgelöst wurde, <strong>und</strong> viele D<strong>in</strong>ge im Alten Testament vor-


10 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nbildhaft <strong>und</strong> auf Jesus weisend waren, während das Neue Testament diegöttlichen Ordnungen des Neuen B<strong>und</strong>es repräsentiert <strong>und</strong> Richtschnur<strong>und</strong> Vorbild unseres Lebens <strong>in</strong> Christus ist.Das zweite Pr<strong>in</strong>zip ist Achtung <strong>und</strong> Ehrfurcht vor Se<strong>in</strong>em Wort.Das dritte die Entscheidung, D<strong>in</strong>ge im Neuen Testament auch im Lichtdes Neuen Testaments zu betrachten.Das vierte besteht dar<strong>in</strong>, alle Stellen e<strong>in</strong>zubeziehen, die zu e<strong>in</strong>em bestimmtenThema <strong>in</strong> Bezug stehen.Das fünfte ist, <strong>der</strong> Betrachtung des Neuen Testaments die Gesetzmäßigkeiten<strong>der</strong> Logik zugr<strong>und</strong>e zu legen, ke<strong>in</strong>e Stelle umzudeuten, ke<strong>in</strong>eunbewiesenen o<strong>der</strong> unbeweisbaren Schlüsse zu ziehen, ke<strong>in</strong>e Worte <strong>der</strong>Schrift gegene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> auszuspielen, ke<strong>in</strong>e freien Behauptungen aufzustellen,das Wort Gottes niemals zur Bestätigung eigener Me<strong>in</strong>ungen zumissbrauchen, den Zusammenhang zu beachten, die Absicht des Schreibersnicht außer Acht zu lassen, sowie jedem an<strong>der</strong>en anerkannten Pr<strong>in</strong>ziplegitimer Schriftauslegung zu folgen.Sollte e<strong>in</strong> Leser den E<strong>in</strong>druck gew<strong>in</strong>nen, o<strong>der</strong> nachweisen können, dass ane<strong>in</strong>er Stelle dieses Buches e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> genannten Pr<strong>in</strong>zipien verletzt würde,so werde ich dankbar se<strong>in</strong>, <strong>von</strong> ihm darauf aufmerksam gemacht zu werden.Unser Herr sagt <strong>von</strong> sich, dass Er die Wahrheit ist, <strong>und</strong> Se<strong>in</strong> Geist uns<strong>in</strong> alle Wahrheit leitet. Je<strong>der</strong> Kampf gegen die Wahrheit, <strong>und</strong> jedes Sich-Verschließen vor ihr könnten erkennbar nicht Se<strong>in</strong> Wille se<strong>in</strong>.Ziel dieses Buches ist es nicht, anticharismatische Autoren <strong>in</strong> irgend e<strong>in</strong>erWeise persönlich anzugreifen.Gern würde ich anticharismatischen Autoren re<strong>in</strong>e Liebe zur Wahrheitunterstellen. Doch die vielen Fehlargumentationen sowie <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>spruch,<strong>in</strong> welchem sie sich zu klaren Worten des Neuen Testamentsbef<strong>in</strong>den, s<strong>in</strong>d zu offensichtlich.


Teil 1 - E<strong>in</strong>leitung11Obwohl ich sehr viel darüber nachgedacht habe ist mir nie klar geworden,aus welchen Motiven heraus Alexan<strong>der</strong> Seibel, Wolfgang Bühne,Rudolf Ebertshäuser, Benedikt Peters <strong>und</strong> ihre Autorenkollegen zu ihrenThesen gekommen se<strong>in</strong> mögen.Es wäre möglich, dass sie diese <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em o<strong>der</strong> mehreren, <strong>in</strong> diesemPunkt irrenden Bibellehrern <strong>der</strong> Vergangenheit übernahmen, die sichme<strong>in</strong>er Kenntnis entziehen.Es wäre möglich, dass sie sich durch ihre Thesen <strong>von</strong> Schwärmerei, fehlen<strong>der</strong>F<strong>und</strong>ierung <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>sucht mancher charismatischer Kreisebewusst distanzieren wollen. Nichts aber rechtfertigt es, Worte Jesu <strong>und</strong>ihr Erleben nach dem Vorbild <strong>der</strong> Apostelgeschichte als für die heutigeChristenheit ungültig zu erklären.Unter den anticharismatischen Autoren ist es Rudolf Ebertshäuser gelungen,e<strong>in</strong> umfassendes Buch zu allen wesentlichen Aspekten des Gegenstandeszu verfassen. Se<strong>in</strong> Buch verb<strong>in</strong>det die nach me<strong>in</strong>er Kenntnis größteerreichbare Plausibilität anticharismatischer Lehren mit relativer Sachlichkeit<strong>und</strong> vergleichsweise angenehmer Schreibweise.Sollte es also möglich se<strong>in</strong>, die Wi<strong>der</strong>sprüche aufzuzeigen, <strong>in</strong> die er <strong>in</strong>nerhalbse<strong>in</strong>er eigenen Darstellungen gerät, <strong>und</strong> darüber h<strong>in</strong>aus zu beweisen,dass nahezu jede <strong>der</strong> Aussagen se<strong>in</strong>es konstruierten Systems sich im Wi<strong>der</strong>spruchzu e<strong>in</strong>deutigen Stellen des Neuen Testaments bef<strong>in</strong>det, dann solltees schwierig werden, e<strong>in</strong>en anticharismatischen Autor zu f<strong>in</strong>den, <strong>der</strong> dieD<strong>in</strong>ge plausibler erklärt, <strong>und</strong> es wird nicht möglich se<strong>in</strong>, Lehren zu retten,die Rudolf Ebertshäuser nicht belegen konnte.Anticharismatische Argumentation er<strong>in</strong>nert <strong>in</strong> vieler H<strong>in</strong>sicht an die Verteidigung<strong>der</strong> Evolution durch ihre Anhänger. Evolution ist nicht beweisbar,wird aber <strong>von</strong> ihren Vertretern als die e<strong>in</strong>zige Alternative zum Glauben anGott bevorzugt.Für e<strong>in</strong>en Anticharismatiker ist es außerordentlich schwer, sich neutestamentlichenTatsachen <strong>in</strong> Bezug auf die bekämpften Themen zu öffnen.


12 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nWürde er anerkennen, dass Geistestaufe, die Gaben des Geistes, Dämonenaustreibung,göttliche Heilung sowie <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> <strong>der</strong> Lehredes Neuen Testaments entsprechen, so würden ihm die Gr<strong>und</strong>lagen zurpraktischen Ablehnung charismatisch-pf<strong>in</strong>gstlicher Christen entzogen.Aus e<strong>in</strong>em eigenartigen, schwer verständlichen Gr<strong>und</strong> stellen charismatischpf<strong>in</strong>gstlicheChristen für viele Anticharismatiker das größte vorstellbareFe<strong>in</strong>dbild dar. Der Punkt ist jedoch, dass geistlich ges<strong>und</strong>e charismatischpf<strong>in</strong>gstlicheChristen sich – mehr als jede an<strong>der</strong>e Form des Christentums– im Zentrum neutestamentlicher Beschreibungen bef<strong>in</strong>den.Anticharismatiker vertreten die Ansicht, dass all dies für uns heute nichtmehr verfügbar, nicht mehr Gottes Absicht, <strong>und</strong> außerhalb des WillensGottes liege.Sie gehen sogar noch e<strong>in</strong>en Schritt weiter, <strong>in</strong>dem sie die Behauptungaufstellen, mit <strong>der</strong> Fertigstellung des Neuen Testaments hätten nicht nurdie neutestamentlichen Wun<strong>der</strong> aufgehört, son<strong>der</strong>n Heilungen, <strong>Zeichen</strong><strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>, die Gaben des Geistes <strong>und</strong> die „Geistestaufe“ seien– wenn sie seitdem erlebt werden – <strong>in</strong> sich dämonisch, bzw. könnten nur„<strong>von</strong> unten“ se<strong>in</strong>.Die Annahme, das uns im Neuen Testament gezeigte Handeln Gottes<strong>und</strong> Leben <strong>der</strong> ersten Christen könne nicht nur aufgehört haben, son<strong>der</strong>nsei, wenn es heute erlebt würde, <strong>Zeichen</strong> dämonischer Aktivität, ist –analytisch betrachtet – e<strong>in</strong>e sehr fernliegende These.Die Normalität sollte se<strong>in</strong>, dass Gott uns <strong>in</strong> <strong>der</strong> Apostelgeschichte daszeigt, was Se<strong>in</strong>em Willen für uns entspricht, nicht das, was nicht Se<strong>in</strong>emWillen entspräche, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e da sich im Neuen Testament nicht <strong>der</strong>leiseste H<strong>in</strong>weis dafür f<strong>in</strong>det, das <strong>in</strong> <strong>der</strong> Apostelgeschichte berichteteWirken <strong>der</strong> ersten Christen könne aus Gottes Sicht kritikwürdig se<strong>in</strong>.Charismatische wie auch anticharismatische Christen wertschätzen denHeiligen Geist als Urheber <strong>und</strong> Inspirator des Neuen Testaments. Zu


Teil 1 - E<strong>in</strong>leitung13vermuten, <strong>der</strong> Heilige Geist habe uns <strong>in</strong> etwa 20 Prozent <strong>der</strong> Evangelien<strong>und</strong> weiten Teilen <strong>der</strong> Apostelgeschichte <strong>von</strong> D<strong>in</strong>gen berichtet, die nachFertigstellung des Neuen Testaments für uns nicht mehr erlebbar <strong>und</strong>sogar gefährlich wären, ist ke<strong>in</strong>e kluge Annahme.Das Neue Testament berichtet <strong>in</strong> außergewöhnlicher Fülle vom übernatürlichenHandeln Gottes, welches sich durch die Erfüllung mit demHeiligen Geist, göttliche Heilungen, begleitende <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>,apostolische Vollmacht, Befreiung <strong>von</strong> Dämonen <strong>und</strong> die Gaben desGeistes ausdrückt.Wenn Anticharismatiker die These aufstellen, dieses gesamte übernatürlicheHandeln Gottes habe nicht nur aufgehört, son<strong>der</strong>n sei heute sogare<strong>in</strong> <strong>Zeichen</strong> dämonischer <strong>und</strong> antichristlicher Aktivität, dann sollten siefür diese These e<strong>in</strong>e wirklich gute Begründung haben. Die Analyse ihrerArgumente zeigt jedoch, dass diese so außerordentlich schwach s<strong>in</strong>d, dasssie <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en Bereich ernsthaft auch nur als Argument angesehen,<strong>und</strong> vor ke<strong>in</strong>em ordentlichen Gericht jemals akzeptiert werden würden.Die These, nur durch Apostel wären <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> geschehen,ist klar erkennbar falsch, wie Berichte über die Diakone Stephanus <strong>und</strong>Philippus zeigen. Zudem bezieht Jesus große <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> <strong>in</strong>ke<strong>in</strong>er Weise auf den Kreis <strong>der</strong> zwölf Apostel, son<strong>der</strong>n auf die Glaubenden(Markus 16, 16 + 17 <strong>und</strong> Joh. 14, 12), ebenso wie die Gaben <strong>der</strong>Wun<strong>der</strong>wirkung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Heilungen zusätzlich zum Dienst <strong>der</strong> Apostelgenannt werden.Die These, es hätte ausschließlich die ersten zwölf Apostel <strong>und</strong> den ApostelPaulus gegeben, entspricht nicht den neutestamentlichen Tatsachen,<strong>und</strong> wird unter an<strong>der</strong>em <strong>von</strong> Watchman Nee <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Buch „Das normaleGeme<strong>in</strong>deleben“ (Seite 66 - 156) klar wi<strong>der</strong>legt.Die These, Heilungen, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> hätten aufgehört, versucht sichauf 1. Kor. 13, 8 - 13, <strong>und</strong> die deutsche Übersetzung <strong>der</strong> Vergangenheitsforme<strong>in</strong>iger Stellen (Markus 16, 20 / 1. Kor. 12, 12 / Hebräer 2, 4 <strong>und</strong>


14 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nRömer 15, 18 - 19) zu stützen, <strong>in</strong> denen <strong>der</strong> Verfasser des Markusevangeliums,<strong>der</strong> Schreiber des Hebräerbriefes sowie Paulus da<strong>von</strong> berichten, dassGott das Evangelium Se<strong>in</strong>es Sohnes durch göttliche <strong>Zeichen</strong> bestätigt(e).Aus <strong>der</strong> (übersetzten) Vergangenheitsform versuchen anticharismatischeAutoren den Schluss zu ziehen, das Neue Testament würde uns sagenwollen, göttliche <strong>Zeichen</strong> hätten aufgehört, was jedoch we<strong>der</strong> grammatikalischnoch historisch den Tatsachen entspricht.In 1. Kor. 13, 8 - 13 wie<strong>der</strong>um sagt Paulus, Zungenrede, Erkenntnis <strong>und</strong>prophetische Rede werden aufhören. Nahezu alle Ausleger s<strong>in</strong>d sich dar<strong>in</strong>e<strong>in</strong>ig, dass <strong>der</strong> Kontext dieser Aussage die Zeit beschreibt, <strong>in</strong> <strong>der</strong> wir beimHerrn se<strong>in</strong> <strong>und</strong> Ihn <strong>von</strong> Angesicht zu Angesicht sehen werden.Sogar nichtcharismatische Ausleger geben zu, dass ihre an<strong>der</strong>slautendenThesen zu dieser Stelle nicht als sicher angesehen werden können.Selbst wenn jedoch – was dem gesamten Kontext des Neuen Testamentsals auch dem göttlichen S<strong>in</strong>n <strong>von</strong> Geistesgaben wi<strong>der</strong>sprechen würde –Zungenrede, Erkenntnis <strong>und</strong> Prophetie bereits aufgehört hätten, so wäre1. Kor. 13, 8 - 13 dennoch nicht anwendbar auf göttliche Heilungen,<strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>, welche das Evangelium begleiten, da an dieserStelle gar nicht <strong>von</strong> ihnen gesprochen wird. (Der Versuch, Zungenrede <strong>in</strong>dieser Stelle als <strong>Zeichen</strong>gabe zu betrachten <strong>und</strong> somit 1. Kor. 13, 8 - 13automatisch auf alle <strong>Zeichen</strong>gaben zu erweitern, wi<strong>der</strong>spricht legitimerBibelauslegung, ist willkürlich <strong>und</strong> unzulässig.)Würde Gott tatsächlich das Ende <strong>von</strong> Heilungen, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>ndeklarieren wollen, dann sollte man erwarten, dass Er dies im NeuenTestament wenigstens e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges Mal, wenn nicht sogar ausführlichüber ganze Absätze <strong>und</strong> Kapitel, <strong>in</strong> absolut e<strong>in</strong>deutiger Weise aussagt, wasEr jedoch an ke<strong>in</strong>er Stelle tut.Wenn Markus 16, 20 / 1. Kor. 12, 12 / Hebräer 2, 4 <strong>und</strong> Römer 15, 18 - 19da<strong>von</strong> berichten, dass Gott das Evangelium Se<strong>in</strong>es Sohnes bestätigt(e), dann


Teil 1 - E<strong>in</strong>leitung15stellt es e<strong>in</strong>e schwer nachvollziehbare Umdeutung des Wortes Gottes dar,wenn Anticharismatiker versuchen, aus diesen Stellen den Beweis für e<strong>in</strong>Aufhören <strong>der</strong> berichteten göttlichen Bestätigung herauslesen zu wollen.Wäre diese These wahr, so hätten göttliche <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> bereitszu Lebzeiten <strong>der</strong> Verfasser des Neuen Testaments aufgehört haben müssen.E<strong>in</strong>e solche Annahme wäre <strong>in</strong> sich erkennbar falsch, denn selbst nachanticharismatischer These hätten Heilungen, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>, wennsie nur den ersten Aposteln anvertraut worden wären, wenigstens währendihrer Lebzeiten existiert haben müssen, so wie auch bis <strong>in</strong> das letzte Kapitel<strong>der</strong> Apostelgeschichte berichtet wird, dass Paulus die Kranken <strong>der</strong> InselMelita heilte (Apg. 28, 7 - 9).Die Fertigstellung <strong>der</strong> kanonischen Schriften als das Ende göttlicher Machtwirkungenanzusehen, dieses Ende jedoch bereits während <strong>der</strong> Erstellung<strong>der</strong> kanonischen Schriften als beschriebenerweise stattgef<strong>und</strong>en zu erklären,kann ke<strong>in</strong>er legitimen Logik entsprechen. Aus e<strong>in</strong>em Bericht o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>erzusammenfassenden Aussage den Beweis für e<strong>in</strong> Aufhören des Gesagtenableiten zu wollen, ist unzulässige Willkür im Umgang mit dem Wort Gottes.We<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kontext <strong>der</strong> betreffenden Stellen, noch ihre Aussage selbstgeben auch nur im ger<strong>in</strong>gsten Anlass für e<strong>in</strong>e Legitimität dieser anticharismatischenAuslegung.Darüber h<strong>in</strong>aus verwendet <strong>der</strong> Urtext <strong>in</strong> den betreffenden Stellen dengriechischen Aorist, e<strong>in</strong>e Zeitform, <strong>in</strong> welcher sowohl die grammatikalischeVergangenheit wie auch die Zukunft enthalten s<strong>in</strong>d, <strong>und</strong> welchere<strong>in</strong>e Tatsache mit zeitlich unbestimmtem Aspekt ausdrückt, was denAorist zur Begründung e<strong>in</strong>es Aufhörens <strong>der</strong> beschriebenen HandlungenGottes denkbar ungeeignet macht. Im Kapitel „Die Übersetzung desAorist“ werden wir dieses Argument ausführlicher betrachten.Viele weitere anticharismatische Thesen <strong>und</strong> ihre e<strong>in</strong>deutige Wi<strong>der</strong>legungaus dem Wort Gottes werden wir <strong>in</strong> diesem Buch betrachten. Darüberh<strong>in</strong>aus möchte ich Ihnen die Fasz<strong>in</strong>ation <strong>und</strong> Schönheit neutestamentlichenChristentums vor Augen führen, welches sich im Dienst Jesu <strong>und</strong> <strong>der</strong>ersten Jünger zeigt.


16 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nAnticharismatische Autoren versuchen, die Erfahrbarkeit weiter Teile<strong>der</strong> Evangelien <strong>und</strong> <strong>der</strong> Apostelgeschichte <strong>in</strong> unserer Zeit als Irrlehredarzustellen. Naheliegen<strong>der</strong> ist, dass es sich bei <strong>der</strong> Leugnung <strong>der</strong> Erfahrbarkeitweiter Teile des Neuen Testaments um den Tatbestand <strong>der</strong> Irrlehrehandelt.Lassen Sie uns für diese Möglichkeit offen se<strong>in</strong>, die Argumente diesesBuches mit aufrichtigem Herzen bedenken <strong>und</strong> danach zu e<strong>in</strong>er Reaktionkommen, die im E<strong>in</strong>klang steht mit Gottes Willen <strong>und</strong> Wort.


Teil 1 - E<strong>in</strong>leitung1701.02. Erklärung des Begriffes „anticharismatisch“Unrichtige Lehren werden immer <strong>von</strong> Menschen vertreten. Zwar setzenwir uns <strong>in</strong> Wirklichkeit mit den falschen Lehren ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>; dennochmüssen wir an manchen Stellen die Personen ansprechen, die sie vertreten.Während wir anticharismatische Brü<strong>der</strong> als Geschwister achten, wi<strong>der</strong>sprechenwir aufgr<strong>und</strong> des Wortes Gottes bestimmten ihrer Thesen.Obwohl das Wort „anticharismatisch“ möglicherweise nicht optimal ist,fanden wir ke<strong>in</strong>es, das auf gleiche Weise <strong>und</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zigen Wort dieunterschiedlichen Positionen auszudrücken vermag.Nach <strong>der</strong> Aussage des Neuen Testaments sollten Charismatiker eigentlichnicht charismatisch heißen, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>fach Christen o<strong>der</strong> Jüngerdes Herrn, denn sowohl die Christen <strong>in</strong> Jerusalem, als auch <strong>in</strong> Galatien(Galater 3, 2 + 5), Kor<strong>in</strong>th (1. Kor. 12), Samaria (Apg. 8, 5 - 8 + 14 - 17),Thessaonich (1. Thess. 1, 5) <strong>und</strong> Ephesus (Apg. 19, 1 - 12) waren vertrautmit göttlicher <strong>Kraft</strong> wie auch <strong>der</strong> Erfüllung mit dem Heiligen Geist.Es ist mir nicht bekannt, ob Gegner des Charismatischen sich selbst alsAnticharismatiker bezeichnen. Das Wort „anticharismatisch“ wird <strong>von</strong>mir jedoch <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er abfälligen Weise gebraucht. Es stellt e<strong>in</strong>fach denbegrifflichen Gegensatz zu charismatisch dar. Ich könnte auch schreiben„acharismatisch“ (nicht-charismatisch), aber das würde un<strong>in</strong>terpretiertnur schwer verständlich se<strong>in</strong>. Darüber h<strong>in</strong>aus ist es ke<strong>in</strong> Geheimnis, dassanticharismatische Autoren außerordentlich aktiv s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bekämpfung,m<strong>in</strong>destens aber <strong>in</strong> jedwe<strong>der</strong> Warnung vor charismatischen Belangen. Sicherwerden sie mir deshalb nachsehen, wenn ich ihren aktiven Kampf mit demWort „anti“ beschreibe.Sie selbst s<strong>in</strong>d nicht gerade zurückhaltend <strong>in</strong> ihrer Wortwahl; Begriffe wie„dämonisch“, „satanisch“, „Irrgeist“, „Irrlehrer“, „falscher Prophet“, „antichristlich“<strong>und</strong> viele mehr fallen <strong>in</strong> ihren Publikation ununterbrochen,wenn sie über charismatisch-pf<strong>in</strong>gstliche Christen schreiben. Insofernsollte es sicher erlaubt se<strong>in</strong>, aus Gründen <strong>der</strong> Zweckmäßigkeit den Begriff„anticharismatisch“ zu verwenden.


18 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n01.03. Juristische Betrachtung <strong>und</strong> BeweisführungIch werde anticharismatische Argumente mit juristischer Präzision betrachten<strong>und</strong> beweisen, dass sie nicht nur gr<strong>und</strong>sätzlich, son<strong>der</strong>n darüber h<strong>in</strong>aus<strong>in</strong> jedem e<strong>in</strong>zelnen Detail dem Neuen Testament wi<strong>der</strong>sprechen.Unser Gott ist e<strong>in</strong> Gott <strong>der</strong> Gerechtigkeit. Wenn sich herausstellt, dassanticharismatische Autoren mit vorsätzlichen <strong>und</strong> offensichtlichen Falschaussagenoperieren, dann ist es an <strong>der</strong> Zeit, diese zu korrigieren.Es ist nicht möglich, dem Gott <strong>der</strong> Wahrheit <strong>und</strong> <strong>der</strong> Gerechtigkeit zudienen <strong>und</strong> gleichzeitig das Volk Gottes mit falschen Aussagen zu falschenGlaubenssätzen zu br<strong>in</strong>gen; Diener Gottes sollten sich dieser Verantwortungbewusst se<strong>in</strong>.


Teil 1 - E<strong>in</strong>leitung1901.04. Prämissen <strong>und</strong> GlaubenssätzeUns ist bewusst, dass – während manche anticharismatische Autorenviele wichtige Stellen des Neuen Testaments verschweigen – sich an<strong>der</strong>eunter ihnen zur Aufgabe gemacht haben, für jede e<strong>in</strong>zelne dieser Stellene<strong>in</strong>e Umdeutung <strong>in</strong> ihrem gewünschten S<strong>in</strong>ne vorzunehmen. Wir kennendiese Umdeutungen, doch wir akzeptieren sie nicht, weil sie – wasdie Stellen selbst betrifft – <strong>in</strong> unzulässiger Auslegung geschehen, <strong>und</strong> dieVersuche <strong>der</strong> Umdeutung darüber h<strong>in</strong>aus im Wi<strong>der</strong>spruch zur Gesamtheitdes Neuen Testaments stehen.Diesem Buch liegt nicht die Prämisse zugr<strong>und</strong>e, D<strong>in</strong>ge <strong>in</strong>nerhalb desNeuen B<strong>und</strong>es hätten sich seit <strong>der</strong> Apostelgeschichte geän<strong>der</strong>t.In manchen anticharismatischen Publikationen wird die These vertreten,bei <strong>der</strong> Apostelgeschichte handele es sich um e<strong>in</strong>e Übergangszeit zwischenAltem <strong>und</strong> Neuem B<strong>und</strong>. Nun, vor Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Berichterstattung<strong>der</strong> Apostelgeschichte wurde unser Herr <strong>von</strong> den Toten auferweckt, dieHimmelfahrt f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte des ersten Kapitels statt, <strong>und</strong> <strong>der</strong> HeiligeGeist wurde zu Beg<strong>in</strong>n des zweiten Kapitels ausgegossen. Wenn Jesu Auferstehung,Se<strong>in</strong>e Himmelfahrt <strong>und</strong> die Ausgießung des Heiligen Geistesauf die Geme<strong>in</strong>de nicht den Beg<strong>in</strong>n des Neuen B<strong>und</strong>es darstellen (soferndieser nicht bereits mit Se<strong>in</strong>er Menschwerdung, Se<strong>in</strong>em Dienst auf <strong>der</strong>Erde o<strong>der</strong> Se<strong>in</strong>em Kreuzestod begann), dann gibt es ke<strong>in</strong>en weiterenZeitpunkt, zu welchem <strong>der</strong> Neue B<strong>und</strong> begonnen haben könnte.Es entzieht sich unserer Kenntnis, welche <strong>und</strong> wie viele anticharismatischeKreise obenstehende These vertreten. Wir bekennen uns jedochdazu, das Neue Testament <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Gesamtheit <strong>und</strong> Fülle als Gottes <strong>in</strong>spiriertesWort anzuerkennen <strong>und</strong> ihm gehorsam se<strong>in</strong> zu wollen.Wir sehen die göttliche Sendung Jesu, um das Evangelium <strong>der</strong> Gnade Gotteszu verkünden, die Kranken zu heilen <strong>und</strong> die Geb<strong>und</strong>enen zu befreien.Jesus sagt <strong>von</strong> sich, dass Er <strong>der</strong>selbe ist gestern, heute <strong>und</strong> <strong>in</strong> Ewigkeit. Wirkönnen nicht erkennen, dass Er sich geän<strong>der</strong>t haben sollte.


20 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nWir sehen die Apostelgeschichte, den e<strong>in</strong>zigen im Neuen Testamentbef<strong>in</strong>dlichen Bericht über das Leben <strong>der</strong> ersten Christen, <strong>und</strong> f<strong>in</strong>den <strong>in</strong>ihr e<strong>in</strong>e unübersehbare, außergewöhnliche Kette göttlichen Mitwirkensim Dienst <strong>der</strong> ersten Christen zur Gew<strong>in</strong>nung großer Scharen <strong>von</strong> Gottgeliebter Menschen für Jesus <strong>und</strong> Se<strong>in</strong> Reich.Wir glauben, dass <strong>der</strong> Heilige Geist, als Er das Neue Testament <strong>in</strong>spirierte,<strong>in</strong> Weisheit auswählte, was für uns <strong>von</strong> Bedeutung ist, <strong>und</strong> Er deshalbnicht ohne Gr<strong>und</strong> über nahezu unzählbare Heilungen, Befreiungen,<strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> berichten lässt.Wir glauben, dass Gott als guter Vater Se<strong>in</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>n ke<strong>in</strong>en Ste<strong>in</strong>, ke<strong>in</strong>eSkorpione o<strong>der</strong> Schlangen geben wird, wenn sie Ihn um den HeiligenGeist <strong>und</strong> um gute Gaben bitten (Lukas 11, 9 - 13).Wir richten uns nach den Worten <strong>von</strong> Paulus, welcher sebst mehr <strong>in</strong>Zungen redete als alle Kor<strong>in</strong>ther (1. Kor. 14, 18), <strong>der</strong> uns auffor<strong>der</strong>t,nach den größeren Gaben des Geistes zu eifern (1. Kor. 12, 31) <strong>und</strong> denGeist nicht zu löschen (1. Thess. 5, 19), welcher will, dass wir alle <strong>in</strong>Zungen sprechen, viel mehr noch prophetisch reden (1. Kor. 14, 5), <strong>und</strong><strong>der</strong> gleichzeitig die Ordnungen festlegt, <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong>er die Gaben desGeistes <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de zu ihrer Auferbauung gebraucht werden sollen(1. Kor. 12 <strong>und</strong> 14).Wir glauben, dass göttliche Bestätigung <strong>und</strong> Mitwirkung bei <strong>der</strong> Verkündigungdes Evangeliums – so wie wir es <strong>in</strong> <strong>der</strong> Apostelgeschichtesehen – <strong>der</strong> Rettung <strong>von</strong> Gott geliebter Menschen dient.Göttliches Mitwirken ist we<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Garant für e<strong>in</strong>e H<strong>in</strong>wendung <strong>der</strong>Menschen zu Jesus, noch <strong>der</strong> zentrale Inhalt unseres Glaubens, doch es istdas <strong>von</strong> Gott gewählte Mittel, um die Aufmerksamkeit großer Menschenmengenzu wecken, Sich als <strong>der</strong> lebendige, wahre Gott zu erweisen, Se<strong>in</strong>Erbarmen mit Kranken <strong>und</strong> Geb<strong>und</strong>enen auszudrücken <strong>und</strong> Menschenden Glauben an Ihn zu erleichtern.


Teil 1 - E<strong>in</strong>leitung2101.05. Ehrfurcht vor dem Wort Gottes –E<strong>in</strong> Vorwort für anticharismatische AutorenIch habe <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Leben die Entscheidung getroffen, dem Wort Gottesniemals zu wi<strong>der</strong>sprechen, es mit Ehrfurcht <strong>und</strong> Demut zu studieren,Se<strong>in</strong> Wort niemals umzudeuten, es niemals zu verfälschen <strong>und</strong> niemalsüber D<strong>in</strong>ge zu lehren, solange ich ke<strong>in</strong>e ausgewogene Erkenntnis darübererlangte, welche auf <strong>der</strong> Kenntnis <strong>und</strong> unvore<strong>in</strong>genommenen Anerkenntnisaller entsprechenden Stellen des Wortes Gottes beruht.Wir s<strong>in</strong>d Diener Gottes. Als solche unterstehen wir <strong>der</strong> Autorität Gottes.Es steht uns nicht frei, beliebige D<strong>in</strong>ge zu lehren. Rudolf Ebertshäuser,Alexan<strong>der</strong> Seibel, Benedikt Peters <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Autoren nehmen für sich<strong>in</strong> Anspruch, Lehrer des Wortes Gottes zu se<strong>in</strong>. So ersche<strong>in</strong>t es legitim,wenn ich ihren Aussagen den Maßstab des Wortes Gottes anlege.Ich möchte anticharismatischen Autoren drei entscheidende Frage stellen:1. Stehen Sie zu Ihrer Aussage, dass das Neue Testament vollständig<strong>von</strong> Gott <strong>in</strong>spiriert ist?2. Geht es Ihnen unbed<strong>in</strong>gt um das Werk <strong>und</strong> den Willen Gottes, fürwelche Sie bereit s<strong>in</strong>d, alle eigenen Belange zurückzustellen?3. S<strong>in</strong>d Sie <strong>der</strong> Wahrheit Gottes unbed<strong>in</strong>gt verpflichtet?Diese Fragen s<strong>in</strong>d <strong>von</strong> entscheiden<strong>der</strong> Bedeutung. Wenn e<strong>in</strong> Lehrer desWortes Gottes se<strong>in</strong>e eigene Erkenntnis o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e <strong>von</strong> ihm bevorzugteMe<strong>in</strong>ung im Zweifelsfall über das Wort Gottes stellen würde, disqualifizierter sich selbst.Ist e<strong>in</strong> Lehrer des Wortes Gottes <strong>der</strong> Wahrheit nicht unter allen Umständenverpflichtet, so wäre es ergebnislos, ihn auf die Wahrheit h<strong>in</strong>weisenzu wollen.


22 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nIch habe <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Leben die Entscheidung getroffen, die Bibel, <strong>und</strong> alsTeilhaber des Neuen B<strong>und</strong>es <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e das Neue Testament, als das<strong>in</strong>spirierte Wort Gottes zu achten, mich ihm aufrichtig <strong>und</strong> mit e<strong>in</strong>emoffenen Geist zu nähern, dem Wort Gottes niemals zu wi<strong>der</strong>sprechen, esniemals umzudeuten, nichts da<strong>von</strong> zu verschweigen, <strong>und</strong> niemals überD<strong>in</strong>ge zu lehren, über die ich ke<strong>in</strong>e klare Erkenntnis erlangte.Wenn diese Haltung auch <strong>der</strong> anticharismatischer Autoren entspricht, unsalso die Ehrfurcht vor dem <strong>in</strong>spirierten Wort Gottes verb<strong>in</strong>det, würdenSie mit mir e<strong>in</strong>en aufrichtigen Blick auf wichtige Worte Jesu richten?Ich werde auf den folgenden Seiten nicht e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges Mal den Versuchunternehmen, das Wort Gottes <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em bestimmten S<strong>in</strong>ne zurechtzubiegen;ich werde ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Spekulation anstellen; ich werde ke<strong>in</strong>ee<strong>in</strong>zige Stelle weglassen, weil sie nicht <strong>in</strong>s Konzept passen würde, <strong>und</strong>ich werde ke<strong>in</strong>e fe<strong>in</strong>s<strong>in</strong>nigen, sche<strong>in</strong>bar aus dem griechischen Urtextabgeleiteten Argumentationsl<strong>in</strong>ien entwickeln müssen, um das Unbeweisbarebeweisen zu wollen, wie es <strong>in</strong> den Büchern mancher Anticharismatiker<strong>der</strong> Fall ist.Es gibt für Diener Jesu nur e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zigen wichtigen Punkt: Der Willedessen, dem wir unser Leben gegeben <strong>und</strong> dem zu dienen wir uns verpflichtethaben.Lassen Sie uns – auch <strong>in</strong> jedem über den Inhalt dieses Buches h<strong>in</strong>ausgehendenBereich unseres Lebens – e<strong>in</strong> neues Bewusstse<strong>in</strong> dafür entwickeln,was es heißt, Jesus unseren Herrn zu nennen <strong>und</strong> uns <strong>in</strong> Se<strong>in</strong>emWillen zu bewegen.


Teil 1 - E<strong>in</strong>leitung2301.06. Die fehlende Legitimität anticharismatischerBibelauslegungWenn es um Ruhen im Geist, Lachen im Geist <strong>und</strong> Innere Heilung geht,führen anticharismatische Autoren an, dass diese im Neuen Testamentke<strong>in</strong> erkennbares Vorbild haben.Die Begründung, etwas danach zu beurteilen ob es Praxis <strong>in</strong> <strong>der</strong> Apostelgeschichtewar o<strong>der</strong> nicht, ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tat die beste, die sich überhauptf<strong>in</strong>den lässt. Interessanterweise wird diese jedoch <strong>in</strong> anticharismatischerArgumentation dadurch ad absurdum geführt, dass es Anticharismatikerüberhaupt nicht <strong>in</strong>teressiert, wie die ersten Christen lebten <strong>und</strong> was wir<strong>in</strong> <strong>der</strong> Apostelgeschichte f<strong>in</strong>den.Die Apostelgeschichte ist voll <strong>von</strong> Berichten über die Erfüllung mit demHeiligen Geist als unabhängiges Erlebnis zur Wie<strong>der</strong>geburt, <strong>von</strong> göttlichenWun<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Bewahrungen, <strong>von</strong> <strong>der</strong> Bekehrung großer Menschenmengen,<strong>Zeichen</strong>, Wun<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Heilungen.Anticharismatische Autoren führen zu Recht das Argument an, dass wiralles am Neuen Testament prüfen sollen, halten sich aber nicht daran.F<strong>in</strong>den sie etwas nicht im Neuen Testament, dämonisieren sie es; f<strong>in</strong>densie es im Neuen Testament, dämonisieren sie es auch. Die Großzügigkeit,mit welcher anticharismatische Argumentation den e<strong>in</strong>en Teil charismatischerBelange ablehnt, weil es sich nicht im Neuen Testament f<strong>in</strong>denlässt, während sie alles an<strong>der</strong>e ablehnt, obwohl das Neue Testamentvoll da<strong>von</strong> ist, zeigt <strong>in</strong> offensichtlicher Weise, dass für anticharismatischeAutoren <strong>in</strong> <strong>der</strong> Beurteilung <strong>der</strong> charismatischen Bewegung das NeueTestament <strong>in</strong> Wahrheit nicht die Richtschnur ihres Denkens ist, son<strong>der</strong>nes <strong>von</strong> ihnen dort, wo es <strong>in</strong>s Konzept passt, für argumentative Zweckeverwendet wird, während sie se<strong>in</strong>e Inhalte an allen an<strong>der</strong>en Stellen, diesie nicht mögen, als Maßstab verwerfen.


24 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nDas Mittel ihrer Wahl ist die gezielte Umdeutung, bzw. e<strong>in</strong> für ungültigerklären aller Stellen, denen charismatisch-pf<strong>in</strong>gstliche K<strong>in</strong><strong>der</strong> GottesGlauben schenken.Dabei ist bedeutsam zu sehen, dass anticharismatische Umdeutung des NeuenTestaments sich ausschließlich auf charismatische Themen beschränkt. Esgibt ke<strong>in</strong>en an<strong>der</strong>en Bereich, <strong>in</strong> welchem sie die Behauptung aufstellenwürden, D<strong>in</strong>ge hätten sich seit <strong>der</strong> Zeit des Neuen Testaments geän<strong>der</strong>t,außer charismatisch-pf<strong>in</strong>gstlichen Aspekten.In vielen Brü<strong>der</strong>geme<strong>in</strong>den ist selbst Frauen das Lehren untersagt <strong>und</strong> sies<strong>in</strong>d angehalten, ihren Kopf zu bedecken. In ausnahmslos jedem an<strong>der</strong>enPunkt wird das Neue Testament wörtlich genommen, außer <strong>in</strong> Bezug aufThemen, durch die man sich vom pf<strong>in</strong>gstlich-charismatischen Bereichabgrenzt. Ist es wirklich logisch, das Neue Testament bis h<strong>in</strong> zum Lehrverbot<strong>und</strong> <strong>der</strong> Kopfbedeckung für Frauen wörtlich zu nehmen, währendman gleichzeitig absolut zentrale Themen wie die <strong>Kraft</strong> des HeiligenGeistes, göttliche Heilung sowie <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> <strong>in</strong> Begleitungdes Evangeliums, welche ca. 20 Prozent <strong>der</strong> Evangelien <strong>und</strong> weite Teile<strong>der</strong> Apostelgeschichte ausmachen, für ungültig erklärt?Es ist offensichtlich, dass das selektive für ungültig erklären des Lebens<strong>und</strong> Dienstes <strong>der</strong> ersten Christen nicht als legitim anerkannt werdenkann. Es ist weiterh<strong>in</strong> offensichtlich, dass nicht gleichzeitig (zu Recht)damit argumentiert werden kann, bestimmte Phänomene <strong>in</strong> Teilen <strong>der</strong>charismatischen Bewegung ließen sich nicht im Neuen Testament f<strong>in</strong>den,während anticharismatische Autoren das Neue Testament <strong>in</strong> allenPunkten ignorieren bzw. für ungültig erklären, die ihren Ansichten, fürdie sie sich entschieden haben, wi<strong>der</strong>sprechen.


Teil 1 - E<strong>in</strong>leitung2501.07. Pr<strong>in</strong>zipien legitimer BibelauslegungWir kennen vier wesentliche Aspekte legitimer Bibelauslegung:1. Was ist die Aussage e<strong>in</strong>er Stelle?2. Was ist die Aussage des Kontextes, <strong>in</strong> welchem die Stelle zu f<strong>in</strong>den ist?3. Steht e<strong>in</strong>e Auslegung im Wi<strong>der</strong>spruch zur Gesamtheit des NeuenTestaments?4. Bef<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong>e Auslegung im E<strong>in</strong>klang mit dem Wesen Gottes?Darüber h<strong>in</strong>aus kann im Bereich <strong>der</strong> Auslegung nicht e<strong>in</strong>e beliebige Übersetzung<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er bestimmten Sprache maßgebend se<strong>in</strong>, son<strong>der</strong>n die Aussagedes griechischen Urtextes <strong>und</strong> daraus folgend e<strong>in</strong>e richtige Wie<strong>der</strong>gabedesselben.Die Methoden, mittels <strong>der</strong>er anticharismatische Autoren das Neue Testament<strong>in</strong> Bezug auf die strittigen Themen auslegen, würden je<strong>der</strong> Persondie Verbreitung beliebiger Irrlehren erlauben.Falsche Gr<strong>und</strong>annahmen, unsaubere Auslegung, willkürliche Behauptungen,unzulässige Schlussfolgerungen, unbewiesene <strong>und</strong> unbeweisbareThesen, Weglassung <strong>und</strong> Umdeutung klarer Worte Gottes s<strong>in</strong>d die Quellenbzw. Methoden aller christlichen Irrlehren. Lei<strong>der</strong> f<strong>in</strong>den sich genaudiese <strong>in</strong> vielen anticharismatischen Publikationen, während offensichtlichist, dass die genannten Methoden zur Auslegung des Wortes Gottes we<strong>der</strong>akzeptabel noch geeignet s<strong>in</strong>d.Dieses Buch legt den Maßstab an sich selbst, auf alle zuvor genanntenQuellen des Irrtums zu verzichten.


26 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nIch werde diesem Buch ke<strong>in</strong>e falschen Annahmen zugr<strong>und</strong>e legen.Ich werde das Wort Gottes sauber <strong>und</strong> gemäß anerkannter Maßstäbeauslegen.Ich werde ke<strong>in</strong>e unzulässigen Schlussfolgerungen ziehen <strong>und</strong> ke<strong>in</strong>e willkürlichenBehauptungen aufstellen.Ich werde ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige These vertreten, die sich nicht aufgr<strong>und</strong> klarerStellen des Neuen Testaments <strong>und</strong> des Wesens Gottes beweisen lässt.Und ich werde ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige relevante Stelle des Neuen Testaments <strong>in</strong>Bezug auf die behandelten Themen ausblenden, ignorieren, verschweigeno<strong>der</strong> umdeuten.Als Diener Gottes haben wir die Verantwortung, im Auftrag Gottes zulehren. In Se<strong>in</strong>em Auftrag bed<strong>in</strong>gt, <strong>in</strong> Se<strong>in</strong>em S<strong>in</strong>ne zu lehren; an<strong>der</strong>nfallsfehlt uns die Legitimation.Wie<strong>der</strong>holt sagt Gott <strong>in</strong> Se<strong>in</strong>em Wort: „Sie sprechen, was Ich ihnen nichtaufgetragen habe.“ So ist es nicht unsere Aufgabe als Se<strong>in</strong>e Diener, unrichtigePrivatme<strong>in</strong>ungen zu vertreten, denn je<strong>der</strong> Bote, <strong>der</strong> die Botschaftverfälscht, ist e<strong>in</strong> Absurdum <strong>in</strong> sich selbst.Das Wort Gottes beleuchtet – um im Bild zu sprechen – viele Themenwie das Spektrum e<strong>in</strong>es Regenbogens. Es ist unmöglich <strong>und</strong> unzulässig,e<strong>in</strong>e Lehre auf e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zigen Stelle aufzubauen, während man zurgleichen Zeit das Spektrum <strong>der</strong> neutestamentlichen Aussagen zu diesemThema unbeachtet lässt.Timotheus erhielt <strong>von</strong> Paulus den Rat, Hände nicht vorschnell aufzulegen.Auf dieser Stelle jedoch die Lehre aufzubauen – wie e<strong>in</strong>ige anticharismatischeAutoren es tun – Handauflegung <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> charismatischenBewegung wäre unbiblisch, steht <strong>in</strong> klarem Wi<strong>der</strong>spruch zu<strong>der</strong> Tatsache, dass Handauflegung im Dienst Jesu <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Apostelgeschichteaußerordentlich häufig praktiziert wurde.


Teil 1 - E<strong>in</strong>leitung27Sollte e<strong>in</strong> Leser <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Buch auch nur e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zigen Wi<strong>der</strong>spruch zurausgewogenen Lehre des Neuen Testaments o<strong>der</strong> auch nur e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zigenlogischen Fehler entdecken, bitte ich ausdrücklich um Mitteilung desselben,<strong>und</strong> sollte e<strong>in</strong>e Prüfung die Richtigkeit e<strong>in</strong>es H<strong>in</strong>weises ergeben, würde ichdies öffentlich <strong>in</strong> Ehrfurcht vor dem Wort Gottes korrigieren.Ich lade Sie e<strong>in</strong>, me<strong>in</strong>e Worte aufrichtig zu prüfen (Apg. 17, 11) <strong>und</strong> ihrHerz nicht zu verschließen, wenn Sie <strong>in</strong> Aufrichtigkeit spüren, dass ichdie Wahrheit schreibe <strong>und</strong> <strong>der</strong> Geist <strong>der</strong> Wahrheit zu Ihnen spricht.


28 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n01.08. Motive <strong>und</strong> Stellung gegenüber Brü<strong>der</strong>nMe<strong>in</strong>e Haltung gegenüber anticharismatischen Bibellehrern be<strong>in</strong>haltetdrei Aspekte.1. Ich liebe <strong>und</strong> achte sie als Geschwister im Herrn <strong>und</strong> Glie<strong>der</strong> Se<strong>in</strong>esLeibes.2. Mich schmerzen ihre Irrtümer, <strong>und</strong> me<strong>in</strong> Wunsch ist es, ihnen bei<strong>der</strong> Abkehr <strong>von</strong> willkürlichen <strong>und</strong> schädlichen Behauptungen behilflichzu se<strong>in</strong>.3. Anticharismatischen Lehren wi<strong>der</strong>spreche ich aufgr<strong>und</strong> des Wortes Gottes<strong>und</strong> werde sie mittels unvore<strong>in</strong>genommener Logik <strong>und</strong> respektvoller,sauberer Auslegung des Wortes Gottes wi<strong>der</strong>legen, da es nicht h<strong>in</strong>nehmbarist, dass unter bibelgläubigen Christen weite Teile des Neuen Testamentsignoriert, verschwiegen o<strong>der</strong> für ungültig erklärt werden.Dort wo Anticharismatiker fernab je<strong>der</strong> Logik argumentieren (was zumTeil <strong>in</strong> Foren <strong>und</strong> im Internet e<strong>in</strong>sehbaren Artikeln geschieht), müssensie sich den Vorwurf des Logikverlustes gefallen lassen. Wo anticharismatischeAutoren sich nahezu hasserfüllt, m<strong>in</strong>destens aber zynisch <strong>und</strong>abfällig gegenüber charismatisch-pf<strong>in</strong>gstlichen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n Gottes <strong>und</strong> DienernJesu äußern, stelle ich ihre <strong>in</strong>nere Haltung <strong>in</strong> Frage.E<strong>in</strong>em Teil anticharismatischer Geschwister unterstelle ich lautere Motive,auch wenn e<strong>in</strong> Motiv alle<strong>in</strong> noch nicht die Garantie richtigen Verhaltensmit sich br<strong>in</strong>gt.Die Gesetzmäßigkeit <strong>der</strong> zwei Extreme besagt, dass das Gegenteil e<strong>in</strong>esfalschen Extrems nicht automatisch etwas Richtiges darstellt. Kommunismus<strong>und</strong> Nationalsozialismus, obwohl e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> entgegengesetzt, s<strong>in</strong>dbeide falsch, ebenso wie die anticharismatische Leugnung neutestamentlicherWahrheiten <strong>in</strong> Abwendung <strong>von</strong> charismatischen Extremen ke<strong>in</strong>es<strong>in</strong>nvolle Lösung darstellt.


Teil 1 - E<strong>in</strong>leitung29E<strong>in</strong>ige heutige anticharismatische Autoren wendeten sich vom Glaubenan übernatürliche Aspekte des Neuen Testaments ab, weil charismatischeLeiter <strong>in</strong> unzulässiger Weise Kontrolle ausübten, Geistesgaben überbetontwurden, Suche nach Wun<strong>der</strong>n die Suche nach Jesus verdrängteo<strong>der</strong> das „Fallen unter <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> des Geistes“ vorübergehend zum sche<strong>in</strong>bare<strong>in</strong>zigen Inhalt des Christentums mancher charismatischer Kreisewurde. Diese Abwendung geschah somit zum Teil aufgr<strong>und</strong> persönlicherBetroffenheit <strong>in</strong> ihrer eigenen Biografie.Wo immer die Abwendung heutiger Anticharismatiker vom charismatischenChriste<strong>in</strong> aufgr<strong>und</strong> wirklicher Fehler, fehlen<strong>der</strong> Liebe o<strong>der</strong> tatsächlicherVerirrungen charismatischer Christen geschah, bitte ich siestellvertretend um Vergebung.Niemand <strong>von</strong> uns sollte Brü<strong>der</strong>n zum Anstoß dafür werden, sich vomWirken des Heiligen Geistes abzuwenden, weil wir Ihn auf so schlechteWeise repräsentieren.


30 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nTeil 2


Teil 2 - Inhalt <strong>und</strong> Analyse anticharismatischer Lehren3102.01. Inhalte <strong>und</strong> Analyse anticharismatischerLehren – E<strong>in</strong>leitungAnticharismatische Kritik umfasst vier verschiedene Ebenen. Diese s<strong>in</strong>d:1. Für ungültig erklären <strong>und</strong> Umdeutung nahezu aller Stellen des NeuenTestaments, <strong>in</strong> denen über die Erfüllung mit dem Heiligen Geist, Se<strong>in</strong>eGaben an die Geme<strong>in</strong>de, göttliche Heilung, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong><strong>in</strong> Begleitung des Evangeliums sowie die <strong>Kraft</strong> des Heiligen Geistesgesprochen wird.Die Unrichtigkeit dieser Umdeutung zu beweisen, ist wesentlicher Inhaltdieses Buches.2. Dämonisierung pf<strong>in</strong>gstlicher <strong>und</strong> charismatischer Christen.Nachdem <strong>der</strong> Beweis erbracht se<strong>in</strong> wird, dass die Gr<strong>und</strong>lagen anticharismatischerLehre <strong>in</strong> Bezug auf neutestamentliche Wahrheiten unrichtigs<strong>in</strong>d, können wir uns <strong>der</strong> Tatsache nicht verschließen, dass anticharismatischeAutoren den Willen Jesu <strong>in</strong> Bezug auf die Liebe zu den Brü<strong>der</strong>n,<strong>der</strong> E<strong>in</strong>heit <strong>in</strong> Ihm <strong>und</strong> <strong>der</strong> Erfüllung des Missionsbefehls verletzen. Wirwerden sie deshalb ersuchen, <strong>in</strong> diesen Bereichen <strong>in</strong> den Willen Gotteszurückzukehren.3. Angriffe auf beson<strong>der</strong>e, über Geistestaufe, göttliche Heilungen <strong>und</strong>Gaben des Geistes h<strong>in</strong>ausgehende charismatische Lehren <strong>und</strong> Praktiken,die sich nicht e<strong>in</strong>deutig im Neuen Testament erkennen lassen.In Bezug auf diese Themen (Ruhen im Geist, Fallen unter <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> desGeistes, Lachen im Geist, <strong>in</strong>nere Heilung <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e) <strong>und</strong> anticharismatischeReaktion darauf nimt dieses Buch e<strong>in</strong>e neutrale Haltung e<strong>in</strong>.Wir vertreten nicht die Ansicht, dass alles, was nicht ausdrücklich imNeuen Testament <strong>in</strong> klarer Weise erwähnt ist, zw<strong>in</strong>gend Satan zugeschriebenwerden muss, werden aber auch ke<strong>in</strong>e Themen verteidigen, fürdie es ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutigen Vorbil<strong>der</strong> im Neuen Testament gibt.


32 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n4. Ablehnung gegenüber solchen charismatisch-pf<strong>in</strong>gstlichen Christen,<strong>der</strong>en Leben nicht im E<strong>in</strong>klang mit dem Neuen Testament steht (Extreme,Überbetonung, Oberflächlichkeit).In Bezug auf tatsächliche Fehler pf<strong>in</strong>gstlich-charismatischer K<strong>in</strong><strong>der</strong> Gottesverstehen wir die Sorge anticharismatischer Autoren, auch wenn ihrePublikationen bisher nicht den E<strong>in</strong>druck entstehen lassen, <strong>von</strong> brü<strong>der</strong>licheLiebe zur Zurechtbr<strong>in</strong>gung motiviert zu se<strong>in</strong>.***Anticharismatische Autoren vermischen fortwährend zwei verschiedeneArgumentationsl<strong>in</strong>ien. Die erste L<strong>in</strong>ie erklärt alle charismatischen Themenim Neuen Testament als beendet <strong>und</strong> damit als für uns ungültig,während die an<strong>der</strong>e Argumentationsl<strong>in</strong>ie sich darauf beruft, diese <strong>und</strong>jene Sache ließe sich im Neuen Testament nicht f<strong>in</strong>den.Würde e<strong>in</strong> Anwalt vor Gericht <strong>in</strong> dieser Weise argumentieren, so würde<strong>der</strong> Richter ihm recht schnell nahelegen, sich für e<strong>in</strong>e Argumentationsl<strong>in</strong>iezu entscheiden.Man kann nicht das Neue Testament überall dort zur Unterstützungheranziehen, wo es über etwas, das bekämpft werden soll, nicht berichtet,während man es gleichzeitig überall dort für ungültig erklärt, wo über diebekämpften D<strong>in</strong>ge offensichtlich berichtet wird. Man kann nicht mit demWort Gottes gegen etwas argumentieren, wenn man es gleichzeitig überalldort außer <strong>Kraft</strong> setzt, wo dieses Wort Gottes über D<strong>in</strong>ge berichtet, die<strong>der</strong> eigenen Me<strong>in</strong>ung wi<strong>der</strong>sprechen.Menschen, die das Wort Gottes überall dort für ungültig erklären, wo esden eigenen Thesen wi<strong>der</strong>spricht, verlieren die Legitimation, das WortGottes <strong>in</strong> ihrer Argumentation zu verwenden.In früheren Phasen beruhte anticharismatische Argumentation mehr o<strong>der</strong>weniger noch auf <strong>der</strong> e<strong>in</strong>fachen Gr<strong>und</strong>these, viele D<strong>in</strong>ge, über die wir <strong>in</strong>den Evangelien <strong>und</strong> <strong>der</strong> Apostelgeschichte lesen, hätten aufgehört.


Teil 2 - Inhalt <strong>und</strong> Analyse anticharismatischer Lehren33Inzwischen existieren jedoch Bücher, welche die Mühe e<strong>in</strong>es Versuchsunternehmen, e<strong>in</strong> <strong>in</strong> sich geschlossenes anticharismatisches Geme<strong>in</strong>de<strong>und</strong>Gottesbild zu schaffen sowie das heutige Auftreten des im NeuenTestament berichteten Übernatürlichen als Beweis für e<strong>in</strong> Wirken Satanszu erklären. Der Gr<strong>und</strong>, weshalb dies nicht unwi<strong>der</strong>sprochen bleibenkann, ist die Unzulässigkeit <strong>der</strong> Argumentation.Viele Christen verfügen – lei<strong>der</strong> – nicht über e<strong>in</strong>e ausreichende Kenntnisdes Neuen Testaments, welche sie falsche – aber geschickt formulierte –Aussagen erkennen ließe. Darauf bauen anticharismatische Publikationenauf. Wir betrachten es unter bibelgläubigen Christen jedoch als nichtzulässig, das Volk Gottes <strong>in</strong> die Irre <strong>und</strong> <strong>in</strong> Ablehnung des Wirkens desHeiligen Geistes zu führen.Wir for<strong>der</strong>n <strong>in</strong> diesem Buch <strong>von</strong> anticharismatischen Autoren, dass Thesenbewiesen werden müssen o<strong>der</strong> aber die Verpflichtung besteht, sie alsunbewiesen zurückzunehmen.Denselben Maßstab legen wir an uns selbst. Es wäre nicht zulässig,Behauptungen aufzustellen, die nicht mit Beweisen untermauert werdenkönnen. So werden wir aus dem Wort Gottes den Erweis erbr<strong>in</strong>gen, dassanticharismatische Behauptungen <strong>der</strong> Leugnung <strong>und</strong> des Aufhörens neutestamentlicherHeilungen, göttlicher <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>, <strong>der</strong> Erfüllungmit dem Heiligen Geist <strong>und</strong> <strong>der</strong> Gaben des Geistes vollständig als auch <strong>in</strong>jedem e<strong>in</strong>zelnen Detail falsch s<strong>in</strong>d.Wir laden den Leser e<strong>in</strong>, jede e<strong>in</strong>zelne Aussage anticharismatischer – <strong>und</strong>auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite charismatisch-neutestamentlicher Lehre – am WortGottes zu prüfen, sich ihm mit unvore<strong>in</strong>genommenem <strong>und</strong> aufrichtigemHerzen zu nähern <strong>und</strong> sich für das zu entscheiden, was Gottes Worterkennbar sagt.Es ist nicht unser Ziel, e<strong>in</strong>e Diskussion zu gew<strong>in</strong>nen. Möge Gott vielmehrGnade <strong>in</strong> unsere Herzen geben, Ihm <strong>in</strong> allem gehorsam zu se<strong>in</strong>,unabhängig da<strong>von</strong>, wie sehr es liebgewordenen, <strong>in</strong> Opposition zu an<strong>der</strong>envertretenen eigenen Thesen wi<strong>der</strong>spricht.


34 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n02.02. Die Entstehung anticharismatischer LehrenAnticharismatische Autoren versuchen den E<strong>in</strong>druck zu erwecken, <strong>in</strong>nerhalb<strong>der</strong> biblisch orientierten Christenheit herrsche bereits seit Jahrhun<strong>der</strong>tene<strong>in</strong> Konsens <strong>in</strong> Bezug auf die Lehre, göttliche Heilungen <strong>und</strong>die Erfüllung mit dem Heiligen Geist hätten mit <strong>der</strong> Fertigstellung desNeuen Testaments geendet. Zum<strong>in</strong>dest <strong>in</strong> Deutschland kann das nicht <strong>der</strong>Fall gewesen se<strong>in</strong>.Die Geschichte zeigt Folgendes <strong>in</strong> klarer Weise: Als die pf<strong>in</strong>gstliche Bewegungzu Anfang des zwanzigsten Jahrhun<strong>der</strong>ts nach Deutschland kam,wurde sie <strong>von</strong> vielen geistlichen Leitern zunächst willkommen geheißen<strong>und</strong> geför<strong>der</strong>t. Es existierte demnach praktisch ke<strong>in</strong>e Lehre, die Gaben desGeistes, die Erfüllung mit dem Heiligen Geist o<strong>der</strong> göttliche Heilungenwürden <strong>der</strong> Vergangenheit angehören o<strong>der</strong> wären dämonischer Natur.Nachdem es <strong>in</strong> pf<strong>in</strong>gstlichen Veranstaltungen für e<strong>in</strong>ige geistliche Leiter<strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>schaftsbewegung zu laut <strong>und</strong> zu ungeordnet zug<strong>in</strong>g <strong>und</strong> sichD<strong>in</strong>ge ereigneten, welche e<strong>in</strong>ige Leiter nach ihrem Ermessen nicht mitdem Wirken Gottes <strong>in</strong> E<strong>in</strong>klang br<strong>in</strong>gen konnten, kam es schließlich zursogenannten Berl<strong>in</strong>er Erklärung. Damit e<strong>in</strong>her g<strong>in</strong>g <strong>der</strong> Versuch e<strong>in</strong>erbiblischen Begründung für diese Distanzierung <strong>von</strong> heute erlebtem HandelnGottes, welches dem Vorbild <strong>der</strong> Apostelgeschichte folgt.Die Behauptung e<strong>in</strong>es jahrhun<strong>der</strong>telangen Konsenses <strong>in</strong> Bezug auf e<strong>in</strong>Ende göttlicher Heilungen, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> ist somit nicht aufrichtig<strong>und</strong> nicht zutreffend. Hätte e<strong>in</strong>e solche Lehre bereits bestanden, sohätten die maßgeblichsten Leiter <strong>der</strong> wie<strong>der</strong>geborenen Christenheit <strong>in</strong>Deutschland sich nicht zunächst für die Pf<strong>in</strong>gstbewegung geöffnet.Die nachprüfbare Historie zeigt jedoch, dass <strong>der</strong> Versuch biblischer Begründungenfür die Distanzierung – <strong>und</strong> zum Teil die Dämonisierung – göttlicherManifestationen nach dem Vorbild <strong>der</strong> Apostelgeschichte im größerenMaßstab erst ab 1902, <strong>und</strong> <strong>in</strong> Reaktion auf die Anfänge <strong>der</strong> Pf<strong>in</strong>gstbewegung,<strong>von</strong> e<strong>in</strong>em Teil geistlicher Leiter entwickelt wurde.


Teil 2 - Inhalt <strong>und</strong> Analyse anticharismatischer Lehren35Somit ist offensichtlich, dass anticharismatische Argumentation auch <strong>in</strong>diesem Punkt auf unzutreffenden Behauptungen beruht.Ich habe an an<strong>der</strong>er Stelle (Kapitel „Die Ordnung <strong>der</strong> Versammlung“)dargelegt, dass klärungsbedürftige Manifestationen <strong>in</strong> charismatischpf<strong>in</strong>gstlichenVeranstaltungen verschiedene Ursachen haben können,<strong>und</strong> nur e<strong>in</strong>e saubere Differenzierung zu ausgewogenen Ergebnissen <strong>der</strong>Beurteilung führt.Es ist e<strong>in</strong>e große Tragik, dass zur Jahrhun<strong>der</strong>twende um 1900 mangelndeErfahrung <strong>und</strong> fehlende Differenzierung dazu führten, tatsächliche dämonischeManifestationen <strong>in</strong> pf<strong>in</strong>gstlichen Versammlungen als repräsentativanzusehen <strong>und</strong> sowohl bei Pf<strong>in</strong>gstlern als auch den späteren Gegnern <strong>der</strong>Pf<strong>in</strong>gstbewegung nur begrenzte Fähigkeiten zur Geisterunterscheidung zuf<strong>in</strong>den waren.Diese Tatsache an sich ist verständlich, denn Umgang <strong>und</strong> Beurteilung<strong>von</strong> Ungewohntem muss erst erlernt werden. Die Folgen waren tragisch.Die Behauptung jedoch, anticharismatische Lehre sei e<strong>in</strong> jahrhun<strong>der</strong>telangerKonsens <strong>der</strong> Christenheit, beruht auf unwahrer Interpretation.


36 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n02.03. Übersicht anticharismatischer LehrenAnticharismatische Lehre besteht im Wesentlichen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Leugnung heutigerErlebbarkeit weiter Teile des Neuen Testaments.Gemäßigte anticharismatische Kreise beschränken sich darauf, bestimmtecharismatische Praktiken <strong>in</strong> Frage zu stellen <strong>und</strong> die Handhabung <strong>der</strong> Gabendes Geistes <strong>in</strong> Übere<strong>in</strong>stimmung mit paul<strong>in</strong>ischen Ordnungen zu for<strong>der</strong>n,während extreme anticharismatische Gruppierungen die Lehre vertreten,alle heute erlebten Heilungen, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> seien dämonischenUrsprungs, Geistesgaben gr<strong>und</strong>sätzlich nicht mehr erlebbar, pf<strong>in</strong>gstlichcharismatischeDiener Gottes falsche Propheten o<strong>der</strong> Irrlehrer <strong>und</strong> nurweniger als zwei Prozent pf<strong>in</strong>gstlicher Christen wie<strong>der</strong>geboren – e<strong>in</strong>eerkennbar willkürliche These.E<strong>in</strong>e Analyse anticharismatischer Publikationen ergibt die Übersicht folgen<strong>der</strong>Gr<strong>und</strong>behauptungen:• Jesus vollbrachte <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> nur für die Juden• In <strong>der</strong> Apostelgeschichte vollbrachten nur die Apostel <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong>Wun<strong>der</strong>• Alle an<strong>der</strong>en, durch welche <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> geschahen, seienAusnahmen• Das Neue Testament würde lehren, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> hättenaufgehört• <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> hätten noch zu Lebzeiten <strong>der</strong> Apostel geendet• Das neue Testament würde lehren, alle <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> seit demAufhören <strong>der</strong>selben nach den Aposteln wären <strong>von</strong> Satan• Heute erlebte Heilungen, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> wären <strong>in</strong> sich e<strong>in</strong>Beweis für Irrgeister• Christen, die seit den ersten Aposteln Heilungen, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>erleben, seien Diener Satans (falsche Propheten, Irrlehrer, Irreführer)• Es gäbe ke<strong>in</strong>e Apostel mehr• Handauflegung sei unbiblisch


Teil 2 - Inhalt <strong>und</strong> Analyse anticharismatischer Lehren37• Der Missionsbefehl sei bereits erfüllt• Die Geistestaufe würde seit Pf<strong>in</strong>gsten <strong>und</strong> e<strong>in</strong>igen „Ausnahmefällen“<strong>in</strong> <strong>der</strong> Apostelgeschichte nicht mehr erlebt• Die Apostelgeschichte beschreibe e<strong>in</strong> nicht mehr erlebbares „Pf<strong>in</strong>gstzeitalter“• Je<strong>der</strong> Christ würde die volle Erfüllung mit dem heiligen Geistautomatisch bei <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>geburt empfangenIn anticharismatischen Internetforen, zum Teil jedoch auch <strong>in</strong> ihrenPublikationen, f<strong>in</strong>den sich darüber h<strong>in</strong>aus Aussagen wie:• Die Apostelgeschichte habe ke<strong>in</strong>en Vorbildcharakter für uns <strong>in</strong> Bezugauf Heilungen, <strong>Zeichen</strong>, Wun<strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Evangelisation</strong>• <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> hätten schon im Neuen Testament im Wesentlichenniemanden zu Jesus geführt• Wer <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> erbitte, zeige damit se<strong>in</strong>en Unglauben,da er sich nicht an Gottes Wort genügen lasse• Prophetie sei nur e<strong>in</strong> vorübergehen<strong>der</strong> Ersatz für das Wort Gottesgewesen, welches wir heute im neuen Testament haben• Christen, die heute noch um die Erfüllung mit dem Heiligen Geistals zweites Erlebnis nach <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>geburt beten, bitten Gott umetwas Falsches <strong>und</strong> würden <strong>von</strong> satanischen Irrgeistern erfüllt• Charismatische Heilungsevangelisten seien Irrlehrer <strong>und</strong> falscheProphetenNicht alle Autoren vertreten dieselben Behauptungen. AnticharismatischeLehre umfasst e<strong>in</strong> Spektrum <strong>von</strong> re<strong>in</strong>er Nichterlebbarkeit neutestamentlichenChristentums bis h<strong>in</strong> zur vollständigen Dämonisierung aller heuteerfahrenen Wun<strong>der</strong> <strong>und</strong> somit aller charismatisch-pf<strong>in</strong>gstlichen Christen.Anticharismatische Lehre hat e<strong>in</strong> Gedankengebäude erbaut, das <strong>in</strong> sehruniverseller Weise e<strong>in</strong>e Immunität gegen jeden E<strong>in</strong>wand enthält.Das System erweckt – ausreichend ger<strong>in</strong>ge Bibelkenntnis vorausgesetzt –auf den ersten Blick den E<strong>in</strong>druck, <strong>in</strong> sich stimmig zu se<strong>in</strong>. Se<strong>in</strong>e Aussageist: Zur Zeit d​er ersten Christen gebrauchte Gott Heilungen, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong>


38 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nWun<strong>der</strong>, um das Christentum überhaupt bekannt zu machen. Diese seiengr<strong>und</strong>sätzlich nur durch Apostel geschehen (die Diakone Philippus <strong>und</strong>Stephanus werden als Ausnahmen dargestellt). Weil Jesus an e<strong>in</strong>er Stelle(Matth. 24, 24) <strong>und</strong> Paulus an e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en (2. Thess. 2, 9) sagen, dass<strong>in</strong> den letzten Zeiten falsche Propheten <strong>und</strong> schließlich <strong>der</strong> Antichristaufstehen <strong>und</strong> große <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> <strong>der</strong> Verführung bewirkenwerden, sei dies e<strong>in</strong> Beleg dafür, dass <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> nach <strong>der</strong> Zeit<strong>der</strong> ersten Apostel, beson<strong>der</strong>s aber <strong>in</strong> <strong>der</strong> Endzeit, im Pr<strong>in</strong>zip ausschließlichdämonischen Ursprungs seien, während <strong>der</strong> Gott <strong>der</strong> Bibel vom Gr<strong>und</strong>satzher öffentliche Wun<strong>der</strong> e<strong>in</strong>gestellt habe <strong>und</strong> diese nicht mehr bewirke,da wir „im Glauben leben <strong>und</strong> nicht im Schauen“. In <strong>der</strong> Folge kommensie dann – <strong>in</strong> verhängnisvoller Konsequenz ihrer eigenen, willkürlichenThesen – zu <strong>der</strong> Ansicht, alle Pf<strong>in</strong>gstler, Charismatiker <strong>und</strong> sonstigengeistgetauften Bewegungen seien <strong>von</strong> Dämonen bee<strong>in</strong>flusst, die zu diesenBewegungen gehörenden Bibellehrer <strong>und</strong> Evangelisten falsche Propheten<strong>und</strong> diese gesamten Teile <strong>der</strong> Christenheit irregeführt.***Auch Evolutionisten behaupten, e<strong>in</strong> schlüssiges System zu vertreten, nurfehlen ihnen bis heute die Miss<strong>in</strong>g L<strong>in</strong>ks. In gleicher Weise hat das anticharismatischeWeltbild nur solange Bestand, wie man bereit ist, alle an<strong>der</strong>slautendenStellen des Neuen Testaments zu ignorieren, auszublenden o<strong>der</strong><strong>in</strong> Bezug auf diese e<strong>in</strong>e Umdeutung vorzunehmen.Für anticharismatische Thesen fehlt im Wort Gottes jeglicher Beweis.Nicht ohne Gr<strong>und</strong> müssen Anticharismatiker deshalb mit <strong>der</strong>art schwachenArgumenten vorliebnehmen, wie aus <strong>der</strong> (im Urtext gar nichtvorhandenen) übersetzten Vergangenheitsform verschiedener Berichte(2. Kor. 12, 12 / Römer 15, 18 + 19) e<strong>in</strong>en „Beweis“ für e<strong>in</strong> Aufhörengöttlicher <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> ableiten zu wollen o<strong>der</strong> allen Ernstes zubehaupten, wir würden bereits heute Jesus <strong>von</strong> Angesicht zu Angesichtsehen, was gemäß 1. Kor. 13, 8 - 13 als Bed<strong>in</strong>gung für das Aufhören <strong>von</strong>Prophetenwort <strong>und</strong> Zungenrede erfor<strong>der</strong>lich ist.


Teil 2 - Inhalt <strong>und</strong> Analyse anticharismatischer Lehren39Anticharismatische Bücher s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> bestimmten Geme<strong>in</strong>den willkommen,weil sie den bestmöglichen Versuch unternehmen, das für ungültig erklären<strong>der</strong> D<strong>in</strong>ge zu begründen, die sie als vergangen, Charismatiker jedochals heute noch erlebbar betrachten. Genau genommen s<strong>in</strong>d sie manchenKreisen willkommen, weil sie sche<strong>in</strong>bar e<strong>in</strong>e Legitimation dafür bieten,<strong>in</strong> den drei bedeutendsten Bereichen dem Willen Jesu ke<strong>in</strong>e Folge zu leisten:Der Erfüllung Se<strong>in</strong>es Befehls zur Missionierung <strong>der</strong> Welt, <strong>der</strong> E<strong>in</strong>heitSe<strong>in</strong>es Leibes <strong>und</strong> <strong>der</strong> Liebe zu den Brü<strong>der</strong>n.Der Heilige Geist selbst wi<strong>der</strong>spricht im Neuen Testament je<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnenanticharismatischen Behauptung. Diakone wie Stephanus <strong>und</strong> Philippustaten große <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> unter dem Volk.In nichtjüdischen Gebieten erwies sich die <strong>Kraft</strong> des Heiligen Geistesgenauso wie <strong>in</strong> Judäa <strong>und</strong> Jerusalem.Die Erfüllung mit dem Heiligen Geist war <strong>in</strong> <strong>der</strong> Apostelgeschichte auchnach Pf<strong>in</strong>gsten e<strong>in</strong> ausdrücklich <strong>von</strong> <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>geburt zeitlich abweichendesEreignis.Der Dienst des Paulus als Apostel <strong>der</strong> Nationen beruhte ebenso auf<strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> des Heiligen Geistes <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>der</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>(Römer 15, 18 + 19) wie <strong>der</strong>jenige <strong>der</strong> Apostel <strong>in</strong> Jerusalem.Paulus tat – auch nachdem er z. B. <strong>in</strong> Römer 15, 18 + 19 über die <strong>Kraft</strong>des Heiligen Geistes <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Dienst berichtete – weiterh<strong>in</strong> dieselbenWun<strong>der</strong> <strong>und</strong> Heilungen (Apg. 28, 8 + 9).Bis <strong>in</strong> das letzte Kapitel <strong>der</strong> Apostelgeschichte f<strong>in</strong>det sich dieselbe Normalitätgöttlicher Heilungen.Paulus lehrt, dass die Gabe, Wun<strong>der</strong> zu tun, als auch die Gabe <strong>der</strong> Heilungenneben dem Dienst des Apostels bestehen (1. Kor. 12 <strong>und</strong> 14) <strong>und</strong>beschreibt die Gnadengaben als etwas, das dem Leib Christi nicht ermangeltbis zur Wie<strong>der</strong>kunft unseres Herrn (1. Kor. 1, 7).


40 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n02.04. Gegenüberstellung anticharismatischer<strong>und</strong> charismatischer AnnahmenEs wi<strong>der</strong>strebt mir an dieser Stelle, dem anticharismatischen Weltbild e<strong>in</strong>charismatisches entgegenzustellen.Vielmehr möchte ich es das neutestamentliche Weltbild nennen, welches<strong>von</strong> jedem geistlich ges<strong>und</strong>en Charismatiker <strong>und</strong> Pf<strong>in</strong>gstler geteilt <strong>und</strong>vertreten wird. Dieses wird auch als das „volle Evangelium“ bezeichnet,da es neben <strong>der</strong> Erlösung <strong>und</strong> Rettung (<strong>der</strong> wichtigsten Frucht des OpfersJesu) ebenso Heilung <strong>und</strong> Befreiung im Glauben anerkennt, <strong>und</strong> ke<strong>in</strong>elehrmäßigen o<strong>der</strong> praktischen Abstriche an den Inhalten des Neuen Testamentsvornimmt.Anticharismatische TheseSeit <strong>der</strong> Vollendung <strong>der</strong> kanonischenSchriften des Neuen Testamentsvollbr<strong>in</strong>ge Gott ke<strong>in</strong>e Heilungen <strong>in</strong>Begleitung <strong>der</strong> Verkündigung desEvangeliums mehr.Biblische LehreHeilung ist e<strong>in</strong> Teil <strong>der</strong> SendungJesu. Heilung ist e<strong>in</strong> Teil <strong>der</strong>Erlösung Jesu. Als das Haupt heiltEr auch heute noch die Krankendurch Se<strong>in</strong>en Leib, die Geme<strong>in</strong>de.Heilung ist e<strong>in</strong> Ausdruck Se<strong>in</strong>esgöttlichen Erbarmens.Die Gabe <strong>der</strong> Krankenheilung istauch heute noch e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> erlebbarenGaben des Geistes; göttliche Heilungenunterstützen die Verkündigungdes Evangeliums.


Teil 2 - Inhalt <strong>und</strong> Analyse anticharismatischer Lehren41Anticharismatische TheseBiblische LehreHeilung ist für Gläubige heute nurnoch durch das Gebet <strong>der</strong> Ältesten(Jakobus 5, 14) verfügbar.Heilung ist e<strong>in</strong> Teil <strong>der</strong> ErlösungJesu.Jesus verheißt den GlaubendenErhörung ihrer Gebete, e<strong>in</strong>schließlichHeilung.Da <strong>der</strong> Neue B<strong>und</strong> e<strong>in</strong> besserer B<strong>und</strong>ist <strong>und</strong> bereits im Alten TestamentGott <strong>der</strong> Herr <strong>der</strong> Arzt Se<strong>in</strong>es Volkeswar kann Heilung im NeuenB<strong>und</strong> ke<strong>in</strong> nicht mehr erlebbarerTeil göttlicher Zuwendung zu Se<strong>in</strong>emVolk se<strong>in</strong>.Die Gabe <strong>der</strong> Krankenheilung istauch heute e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> erlebbarenGaben des Geistes.Es gab nur die ersten zwölf Apostel,sowie Paulus <strong>und</strong> Barnabas alsApostel <strong>der</strong> Nationen.Es gab bereits zur Zeit <strong>der</strong> Apostelgeschichteweitere Apostel.Apostel s<strong>in</strong>d darüber h<strong>in</strong>aus als Teildes fünffältigen Dienstes (Epheser4, 11) bis zur Wie<strong>der</strong>kunft Jesu e<strong>in</strong>wichtiger Teil <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de <strong>und</strong>unverzichtbare Werkzeuge neutestamentlicherGeme<strong>in</strong>degründung.


42 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nAnticharismatische TheseBiblische LehreGöttliche <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> warennur auf die Apostel beschränkt.Viele Stellen des Neuen Testamentsüber Irrlehre lassen sich aufpf<strong>in</strong>gstlich-charismatische Gläubigeanwenden.Seit <strong>der</strong> Fertigstellung <strong>der</strong> neutestamentlichenSchriften s<strong>in</strong>d alle<strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> satanisch.Die Gaben des Geistes seien nure<strong>in</strong> vorübergehen<strong>der</strong> „Ersatz“ desVollkommenen (<strong>der</strong> vollständigenkanonischen Schriften des NeuenTestaments) gewesen, <strong>und</strong> deshalbseitdem we<strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lich nocherlebbar.Göttliche <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>s<strong>in</strong>d denen, die glauben, verheißen,<strong>und</strong> wurden bereits im NeuenTestament auch <strong>von</strong> an<strong>der</strong>en Gläubigen(Stephanus, Philippus, dieTräger <strong>der</strong> Gaben <strong>der</strong> Heilung <strong>und</strong>des Wun<strong>der</strong>wirkens) erlebt.Da zur Zeit des Neuen Testamentsdie Erfüllung mit dem HeiligenGeist sowie die Gaben des Geistes(Charismen) normal waren, könnensich Stellen über Irrlehrer <strong>der</strong>damaligen Zeit erkennbar nichtauf Charismen o<strong>der</strong> Charismatikerbeziehen.Zu allen Zeiten haben göttliche<strong>Zeichen</strong> stattgef<strong>und</strong>en. Paralleldazu fanden <strong>und</strong> f<strong>in</strong>den satanischeNachahmungen statt.Die Gaben des Geistes dientendamals wie heute zur Auferbauung<strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de; die Charismen s<strong>in</strong>ddem Wort Gottes niemals gleichgestellt,vermitteln jedoch <strong>in</strong>dividuelleWegweisung <strong>und</strong> Auferbauung<strong>von</strong> Geme<strong>in</strong>den o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnenGläubigen.


Teil 2 - Inhalt <strong>und</strong> Analyse anticharismatischer Lehren43Anticharismatische TheseBiblische LehreMan dürfe mit dem HeiligenGeist nicht direkt sprechen.Der Heilige Geist ist <strong>der</strong> <strong>von</strong> Jesusgesandte Stellvertreter, Zusprecher,Tröster <strong>und</strong> Beistand. Selbstverständlichist es erlaubt, mit dem uns<strong>von</strong> Jesus gesandten, <strong>in</strong> uns wohnendenZusprecher <strong>und</strong> Beistandzu sprechen.Paulus spricht <strong>von</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>schaftdes Heiligen Geistes. Eswäre nicht e<strong>in</strong>leuchtend, mit e<strong>in</strong>erPerson <strong>der</strong> Gottheit e<strong>in</strong> Lebenlang Geme<strong>in</strong>schaft zu haben, ohnemit ihr zu sprechen.


44 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n02.05. Die Bibelkritik bibelgläubiger ChristenVermutlich ist es e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> paradoxesten Strategien Satans, bibelgläubigeChristen zu Bibelkritikern zu machen.Wenn nichtwie<strong>der</strong>geborene Professoren <strong>der</strong> Theologie die Bibel <strong>in</strong> Fragestellen, mag dies – wenn auch nicht richtig – so doch aus ihrer Sichtverständlich se<strong>in</strong>. Wir erwarten <strong>von</strong> ihnen nichts an<strong>der</strong>es. Doch dassChristen, die das Wort Gottes als die <strong>in</strong>spirierte Offenbarung Gottesbetrachten, weite Teile Se<strong>in</strong>es Wort für ungültig erklären, ist etwas, dasan Wi<strong>der</strong>s<strong>in</strong>n kaum zu überbieten ist.Me<strong>in</strong>e offene Frage an anticharismatische Autoren lautet: Ist <strong>der</strong> Hass aufcharismatische Themen <strong>in</strong> Ihnen so groß, dass Sie dafür sogar bereit s<strong>in</strong>d,Bibelkritik <strong>und</strong> Leugnung des Wortes Gottes zu betreiben?Dieselbe <strong>in</strong>spirierte Offenbarung Gottes, welche für Sie den vollständigenWillen Gottes für unser Leben als Christ enthält, soll gleichzeitigvoll <strong>von</strong> D<strong>in</strong>gen se<strong>in</strong>, die für uns nicht mehr gelten?Welchen S<strong>in</strong>n sollte es machen, dass <strong>der</strong> weise Gott Se<strong>in</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<strong>in</strong> den kanonischen Schriften des Neuen Testaments e<strong>in</strong>e vollständigeOffenbarung Se<strong>in</strong>es Willens gibt, die uns <strong>in</strong> unglaublicher Fülle da<strong>von</strong>berichten würde, was wir nicht haben können, was für uns nicht gilt <strong>und</strong>dessen Erbitten uns für dämonische Irrgeister öffnen würde? Das kannke<strong>in</strong> kluges Argument se<strong>in</strong>!Mir ist nie klar geworden, was Christen, für die Gottes Wort so überauskostbar ist, dazu br<strong>in</strong>gen kann, Worte unseres Herrn <strong>und</strong> das Vorbild<strong>der</strong> Apostelgeschichte für ungültig zu erklären. So viel ich auch darübernachdenke, ich kann ke<strong>in</strong> vernünftiges Motiv f<strong>in</strong>den.Streichen Sie die Wun<strong>der</strong> <strong>und</strong> Heilungen Jesu aus den Evangelien; streichenSie alle Worte Jesu über Berge versetzenden Glauben, die Erhörung


Teil 2 - Inhalt <strong>und</strong> Analyse anticharismatischer Lehren45all dessen, worum wir Ihn bitten, nachfolgende <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>sowie die <strong>Kraft</strong> des Heiligen Geistes; streichen Sie göttliche Heilungen,<strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Apostelgeschichte <strong>und</strong> den Aussagen <strong>von</strong>Paulus über se<strong>in</strong>en eigenen Dienst; streichen Sie dann noch alle Berichteüber Erfüllungen mit dem Heiligen Geist, Prophetie, Sprechen <strong>in</strong> neuenZungen, Gaben des Geistes, Aposteltum <strong>und</strong> die <strong>Kraft</strong> des Heiligen Geistesaus <strong>der</strong> Apostelgeschichte <strong>und</strong> den Briefen <strong>und</strong> Sie werden e<strong>in</strong> vollkommenamputiertes Neues Testament erhalten, welches das Herz jedes Professors<strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen, bibelkritischen Theologie aufs Tiefste erfreuen würde.Können wir das wirklich wollen? S<strong>in</strong>d sich Lehrer <strong>der</strong> Brü<strong>der</strong>geme<strong>in</strong>deneigentlich bewusst, dass sie sich <strong>in</strong> diesem Punkt im E<strong>in</strong>klang mit bibelkritischerTheologie bef<strong>in</strong>den?Diese leugnen, dass göttliche Wun<strong>der</strong> jemals stattgef<strong>und</strong>en haben; jenebehaupten, göttliche Heilungen <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> hätten für 95 Prozent(19 <strong>von</strong> 20 Jahrhun<strong>der</strong>ten) <strong>der</strong> Dauer des Neuen B<strong>und</strong>es aufgehört.Es liegt e<strong>in</strong>e große Tragik dar<strong>in</strong>, dass bibelgläubige Christen dasselbeWort Gottes, welches sie als ihren höchsten Maßstab achten, <strong>in</strong> weitenTeilen für ungültig erklären.Anticharismatiker glauben an das Neue Testament als <strong>in</strong>spiriertes WortGottes, während sie gleichzeitig weite Teile da<strong>von</strong> als für uns heute ungültigo<strong>der</strong> sogar höchst gefährlich erklären <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Folge Millionen <strong>von</strong>Christen, die ihre Lehre ausschließlich aus dem Neuen Testament beziehen,dämonisieren. Das kann – bei Licht betrachtet – nicht richtig se<strong>in</strong>.


46 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n02.06. Die Methodik anticharismatischerBibelauslegungWeglassung <strong>und</strong> VerschweigenIm gesamten Neuen Testament f<strong>in</strong>det sich ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Aussage darüber,dass die Erfüllung mit dem Heiligen Geist, Charismen, göttlicheHeilung <strong>und</strong> das Evangelium begleitende <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> aufgehörthaben könnten. Jede <strong>der</strong> (verschw<strong>in</strong>dend wenigen überhaupt verfügbaren)<strong>von</strong> Anticharismatikern verwendeten, umgedeuteten Stellensteht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em vollständig an<strong>der</strong>en Zusammenhang.Jede anticharismatische Behauptung bezüglich <strong>der</strong> oben genannten Themenbef<strong>in</strong>det sich im klaren, e<strong>in</strong>deutigen <strong>und</strong> logischen Wi<strong>der</strong>spruch zurGesamtheit des Neuen Testaments.Viele anticharismatische Behauptungen beruhen darüber h<strong>in</strong>aus auf unzulässigerUmdeutung, die gesun<strong>der</strong> Logik nahezu körperlich spürbareSchmerzen zufügt.Und nicht zuletzt beruhen viele Argumente auf e<strong>in</strong>deutigen, beweisbaroffensichtlichen Falschbehauptungen.UmdeutungIn den Argumentationen Alexan<strong>der</strong> Seibels <strong>und</strong> an<strong>der</strong>er Autoren ist e<strong>in</strong>Muster zu sehen, welches <strong>von</strong> jedem aufmerksamen Leser des Neuen Testamentsals falsch erkannt werden kann. Dieses Muster besteht dar<strong>in</strong>, <strong>in</strong> <strong>der</strong>Regel e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige, nicht leicht zu deutende Stelle im Neuen Testamentdazu zu benutzen, um viele an<strong>der</strong>e Stellen für ungültig zu erklären.Lei<strong>der</strong> fehlt nicht wenigen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n Gottes e<strong>in</strong>e ausgewogene Kenntnisdes Wortes Gottes, weshalb sie sich <strong>von</strong> dieser Mischung aus Weglassung<strong>und</strong> Umdeutung bee<strong>in</strong>drucken lassen.


Teil 2 - Inhalt <strong>und</strong> Analyse anticharismatischer Lehren47Nachdem Herr Seibel <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Autoren jeweils all diejenigen Stellen desNeuen Testaments weglassen, die ihrer These wi<strong>der</strong>sprechen würden, umdann wenige, bzw. <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Stelle <strong>in</strong> ihrem S<strong>in</strong>ne umzudeuten,kommen sie zu den <strong>von</strong> ihnen gewünschten Ergebnissen.Genau dieselbe Scharfs<strong>in</strong>nigkeit, die sie beispielsweise <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>legung<strong>der</strong> Evolutionstherorie zu Recht an den Tag legen <strong>und</strong> wor<strong>in</strong> sie<strong>der</strong> Christenheit e<strong>in</strong>en nicht unerheblichen Dienst erweisen, lassen sie <strong>in</strong><strong>der</strong> Beurteilung <strong>der</strong> Frage, ob das Christentum <strong>der</strong> Apostelgeschichte füruns heute noch Gültigkeit besitzt, vermissen, ja handeln ihm <strong>in</strong> gravieren<strong>der</strong>Weise zuwi<strong>der</strong>.Willkürliche, nichtbeweisbare BehauptungenAuf nach den Gesetzen <strong>der</strong> Beweisführung unzulässige Weise versuchtman aus dem Umstand, dass vier Stellen <strong>in</strong> <strong>der</strong> (übersetzten) Berichtsformüber das Mitwirken Gottes berichten, den „Beweis“ herauszulesen,das Wort Gottes hätte sagen wollen, göttliche Bestätigung des Evangeliumshätte aufgehört (Markus 16, 20 / Hebräer 2, 4 / Römer 15, 18 + 19<strong>und</strong> 2. Kor. 12, 12).Aus dem Umstand, dass Jesus <strong>in</strong> Matthäus 24 vor falschen Propheten <strong>und</strong>falschen Christi warnt, <strong>und</strong> Paulus <strong>in</strong> 2. Thess. 2, 9 sagt, dass die Ankunftdes Antichristen zusammen mit <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Lüge stattf<strong>in</strong>det,wird <strong>der</strong> „Beweis“ abgeleitet, dass alle <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> <strong>der</strong>vergangenen 19 Jahrhun<strong>der</strong>te, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> pf<strong>in</strong>gstlichen <strong>und</strong> charismatischenGeme<strong>in</strong>den seit 1906, dämonisch seien.Dies wären <strong>in</strong> jedem Semester über Logik, <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Unternehmensbeurteilung,<strong>in</strong> je<strong>der</strong> anerkannten Schriftauslegung unzulässige Schlussfolgerungen,denn sie s<strong>in</strong>d willkürlich, unbeweisbar <strong>und</strong> spekulativ.Anticharismatiker behaupten, <strong>Zeichen</strong>, Wun<strong>der</strong> <strong>und</strong> Heilungen hättenaufgehört, obwohl dies nicht das Ziel <strong>der</strong> zitierten Bibelstellen ist. Siebehaupten, heute stattf<strong>in</strong>dende <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> wären <strong>in</strong> sich – <strong>und</strong>ohne näher beurteilt werden zu müssen – e<strong>in</strong> <strong>Zeichen</strong> für falsche Pro-


48 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>npheten o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en B<strong>und</strong> mit dem Antichristen, obwohl auch das <strong>in</strong> denzwei betreffenden Stellen nicht ausgesagt wird.Die F<strong>und</strong>amente anticharismatischer Lehren beruhen auf absolut willkürlichenBehauptungen <strong>und</strong> re<strong>in</strong>er Spekulation.Wenn auch nur e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Stelle im Neuen Testament tatsächlich sagenwürde:“Die <strong>Zeichen</strong> werden den Glaubenden folgen, bis durch die Fertigstellung<strong>der</strong> neutestamentlichen Schriften e<strong>in</strong> neuer heilsgeschichtlicherAbschnitt beg<strong>in</strong>nt.“„Die <strong>Zeichen</strong> werden den Aposteln folgen, aber sie werden mit ihremTod aufhören.“„Ihr Gläubigen des zweiten bis e<strong>in</strong><strong>und</strong>zwanzigsten Jahrhun<strong>der</strong>ts, bittenehmt die Apostelgeschichte nicht zum Vorbild, denn sie gilt für euchnicht mehr.“„Jesus heilte Kranke nur deshalb, um sich als <strong>der</strong> Sohn Gottes zu beweisen,<strong>und</strong> später gibt es ke<strong>in</strong>e Krankenheilung mehr.“„Der Herr wirkte mit ihnen, um sich <strong>in</strong> Zeiten des Aufbaus <strong>der</strong> erstenGeme<strong>in</strong>de zu beweisen, hat aber se<strong>in</strong>e Handlungsweise danach geän<strong>der</strong>t.“„Haltet euch <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n fern, denn durch sie öffnet ihreuch für dämonische Irrgeister.“„Die Menschen zu Jesu Zeiten durften Ihn um Hilfe <strong>in</strong> ihrer Krankheito<strong>der</strong> Besessenheit bitten, aber seit dem Tod <strong>der</strong> Apostel dürfen wir dasnicht mehr.“dann würden wir e<strong>in</strong>räumen, dass e<strong>in</strong> Aufhören <strong>der</strong> genannten D<strong>in</strong>ge <strong>in</strong>Erwägung gezogen werden könnte. Doch es f<strong>in</strong>det sich noch nicht e<strong>in</strong>malim Ansatz irgend e<strong>in</strong>e Stelle des Neuen Testaments, die ähnliches besagt.


Teil 2 - Inhalt <strong>und</strong> Analyse anticharismatischer Lehren49Stattdessen existieren alle zuvor genannten Behauptungen ausschließlich<strong>in</strong> anticharismatischer Phantasie.Sagt das Neue Testament auch nur an e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zigen Stelle, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong>Wun<strong>der</strong> wären <strong>in</strong> sich e<strong>in</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>der</strong> Dämonie?Sagt das Neue Testament auch nur an e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zigen Stelle, wir dürftenGott seit Pf<strong>in</strong>gsten, seit <strong>der</strong> Zusammenstellung <strong>der</strong> neutestamentlichenSchriften o<strong>der</strong> seit dem Tod <strong>der</strong> ersten Apostel nicht mehr um die Erfüllungmit dem Heiligen Geist, um Heilungen, um <strong>Zeichen</strong> o<strong>der</strong> Wun<strong>der</strong>zur Bestätigung Se<strong>in</strong>es Wortes bitten? Das tut es nicht.Sagt das Neue Testament jemals, K<strong>in</strong><strong>der</strong> Gottes könnten sich für dämonischeIrrgeister öffnen wenn sie Gott aufrichtig um die Erfüllung mitdem Heiligen Geist, Heilung durch Jesus, die <strong>Kraft</strong> des Geistes o<strong>der</strong>Se<strong>in</strong>e Gaben bitten? Niemals! Nicht e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Behauptung anticharismatischerLehre basiert auf <strong>der</strong> klaren Aussage o<strong>der</strong> <strong>der</strong> e<strong>in</strong>fachenAnerkenntnis e<strong>in</strong>er Bibelstelle, son<strong>der</strong>n <strong>in</strong> jedem e<strong>in</strong>zelnen Fall auferkennbar spekulativen o<strong>der</strong> sogar unzulässigen Schlussfolgerungen, mitdem Ziel, die eigenen Behauptungen zu untermauern.Unzulässige SchlussfolgerungenRudolf Ebertshäuser schreibt:“In Mk. 16,15-20 spricht <strong>der</strong> Herr ausdrücklich nur mit Se<strong>in</strong>en Aposteln,den Elfen. Er gibt ihnen (<strong>und</strong> nicht etwa <strong>der</strong> ganzen Geme<strong>in</strong>de)den Auftrag, <strong>in</strong> die ganze Welt ... zu gehen <strong>und</strong> das Evangelium <strong>der</strong>Gnade aller Schöpfung zu verkündigen. In Vers 20 wird die Erfüllung<strong>der</strong> Verheissung alle<strong>in</strong> auf die Apostel bezogen <strong>und</strong> als abgeschlossenbezeugt. (...) So lesen wir, dass Stephanus <strong>und</strong> Philippus grosse <strong>Zeichen</strong><strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> taten. Das war allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> den ersten Anfängen <strong>der</strong>Geme<strong>in</strong>de <strong>und</strong> nicht unter Heiden, son<strong>der</strong>n unter Juden <strong>und</strong> Samaritern.(...) Aber auch <strong>in</strong> örtlichen Geme<strong>in</strong>den wie Kor<strong>in</strong>th gab es Gnadengabenzu Heilungen, Machttaten, wun<strong>der</strong>wirkenden Glauben <strong>und</strong>


50 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nSprachenreden (1. Kor. 12). Es wird jedoch nirgends <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bibel gesagt,dass diese Gaben breit für die <strong>Evangelisation</strong> o<strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>dewachstume<strong>in</strong>gesetzt worden wären.“Sowohl grammatikalisch als auch rhetorisch macht e<strong>in</strong> solcher Stil desSchreibens wenig S<strong>in</strong>n, aber das ist noch nicht <strong>der</strong> entscheidende Punkt.Entscheidend ist, dass er den Ausdruck willkürlichen Umgangs mit demWort Gottes darstellt <strong>und</strong> zu ke<strong>in</strong>erlei ernstzunehmenden Aussagenkommen kann.Wie kann es se<strong>in</strong>, erst e<strong>in</strong>e (im Gegensatz zu klaren Stellen des NeuenTestaments stehende) Aussage zu treffen, danach e<strong>in</strong>zuräumen, dass GottesWort an mehreren Stellen etwas an<strong>der</strong>es als das gerade Behauptetesagt, um danach dennoch an <strong>der</strong> zuvor aufgestellten Falschbehauptungfestzuhalten? E<strong>in</strong> solcher Stil <strong>der</strong> Argumentation ist absolut unzulässig<strong>und</strong> beschämend für jeden, <strong>der</strong> ihn gebraucht.Auch macht die beiläufige Erwähnung <strong>von</strong> Bibelstellen, die nicht mite<strong>in</strong>er gerade getroffenen Behauptung übere<strong>in</strong>stimmen, die genanntenBibelstellen nicht ungültig. Herrn Ebertshäusers Art <strong>der</strong> Argumentationmacht jedoch deutlich, dass es Anticharismatikern tatsächlich unmöglichist, klare Aussagen zu den <strong>von</strong> ihnen behaupteten Thesen zu treffen.Wenn die Apostelgeschichte <strong>in</strong> Samaria (Apg. 8, 14 - 17), Ephesus (Apg.19, 1 - 6), bei Paulus (Apg. 9, 17) <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en die Erfüllung mit demHeiligen Geist als e<strong>in</strong> zeitlich unabhängiges Erlebnis zur Wie<strong>der</strong>geburtberichtet, so bleibt anticharismatischen Autoren nur die Möglichkeit, nachdem Aufstellen e<strong>in</strong>er zum Neuen Testament im Wi<strong>der</strong>spruch stehendenBehauptung all diejenigen Stellen umzudeuten o<strong>der</strong> zur Ausnahme zuerklären, die ihrer gerade aufgestellten These wi<strong>der</strong>sprechen.Ebenso geschieht es durch sie <strong>in</strong> Bezug auf begleitende göttliche Heilungen<strong>und</strong> <strong>Zeichen</strong> im Dienst des Paulus <strong>und</strong> Barnabas, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>im Dienst nichtapostolischer Jünger wie Stephanus <strong>und</strong> Philippus alsauch <strong>der</strong> Träger <strong>von</strong> Gaben <strong>der</strong> Heilungen <strong>und</strong> des Wun<strong>der</strong>wirkens <strong>in</strong>den Geme<strong>in</strong>den (1. Kor. 12, 27 - 31).


Teil 2 - Inhalt <strong>und</strong> Analyse anticharismatischer Lehren51In jedem e<strong>in</strong>zelnen Fall anticharismatischer Argumentation wird e<strong>in</strong>e imWi<strong>der</strong>spruch zu an<strong>der</strong>en Stellen des Wortes Gottes stehende Behauptungaufgestellt, danach alle im Wi<strong>der</strong>spruch zu ihrer Behauptung stehendenStellen „e<strong>in</strong>zeln beleuchtet“, umgedeutet o<strong>der</strong> zur Ausnahme erklärt, umdanach die eigene Aussage erneut zu wie<strong>der</strong>holen.Tatsache ist, dass jede bekannte Selbsttäuschung <strong>und</strong> jede <strong>von</strong> Menschenerdachte Irrlehre auf diese Weise entsteht, <strong>in</strong>dem Menschen die erkennbareWahrheit verdrehen <strong>und</strong> an ihre eigene Me<strong>in</strong>ung anpassen. Dochwe<strong>der</strong> Selbsttäuschung noch die Verbreitung <strong>von</strong> falschen Lehren kanne<strong>in</strong> vernünftiges Ziel für Diener Gottes se<strong>in</strong>.Dieses Buch wird These für These den Beweis für die Unrichtigkeitanticharismatischer Behauptungen erbr<strong>in</strong>gen. Unsere Hoffnung ist, dassGott jenen Autoren, welche diese Lehren bisher verbreiteten, die Gnade<strong>der</strong> Umkehr schenkt.


52 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n02.07. Kampf auf dem falschen SchlachtfeldLiest man anticharismatische Bücher so sche<strong>in</strong>t es, als kämpften diese gegentiefsten Okkultismus, schlimmste Irrlehre <strong>und</strong> antichristliche Mächte.Doch <strong>der</strong> Fe<strong>in</strong>d, gegen welchen all diese Geschütze aufgefahren werden,s<strong>in</strong>d Christen, die Jesus als ihren Herrn angenommen haben, Se<strong>in</strong> Evangeliumverkünden <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Maßstab <strong>in</strong> Bezug auf die genannten Themenausschließlich Se<strong>in</strong> <strong>in</strong>spiriertes Wort ist.Je<strong>der</strong> ausgewogene, mir bekannte charismatische Bibellehrer bezieht dieGr<strong>und</strong>lage se<strong>in</strong>es Glaubens <strong>und</strong> Lehrens <strong>in</strong> Bezug auf die Taufe mit demHeiligen Geist, göttliche Heilungen, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>, die Gabendes Geistes, das Sprechen <strong>in</strong> unbekannten Sprachen <strong>und</strong> die <strong>Kraft</strong> desHeiligen Geistes ausschließlich aus dem Neuen Testament. Auch wennanticharismatische Autoren e<strong>in</strong>en an<strong>der</strong>en E<strong>in</strong>druck zu erwecken suchen:Der Unterschied zwischen charismatischen <strong>und</strong> anticharismatischenChristen ist nicht, dass erstere okkult <strong>und</strong> letztere biblisch wären. Dere<strong>in</strong>zige Unterschied ist dieser, dass pf<strong>in</strong>gstlich-charismatische Christen alleAspekte des Neuen Testaments als wahr <strong>und</strong> gültig anerkennen, währendanticharismatische Brü<strong>der</strong> alle Worte Jesu <strong>und</strong> <strong>der</strong> Apostel für ungültigerklären o<strong>der</strong> umdeuten, welche charismatische Themen betreffen, womitsie die erkennbar unglaubwürdigere Position e<strong>in</strong>nehmen.Die Behauptung, bei <strong>der</strong> Entstehung <strong>der</strong> Pf<strong>in</strong>gstbewegung im Anfangdes zwanzigsten Jahrhun<strong>der</strong>ts habe es okkulte E<strong>in</strong>flüsse gegeben, magAnticharismatikern gefallen, aber sie ist vollkommen irrelevant <strong>in</strong> <strong>der</strong>Beurteilung heute leben<strong>der</strong> charismatischer Christen.E<strong>in</strong>e Tatsache, die oft übersehen wird, ist diejenige, dass pf<strong>in</strong>gstliche <strong>und</strong>charismatische Christen den Wunsch nach <strong>der</strong> Taufe im Heiligen Geist,den Gaben des Geistes <strong>und</strong> göttlicher Heilung ausschließlich <strong>und</strong> nachprüfbaraus dem Neuen Testament beziehen.Liest man <strong>in</strong> anticharismatischen Internetforen, so könnte man den E<strong>in</strong>druckgew<strong>in</strong>nen, bei Pf<strong>in</strong>gstlern <strong>und</strong> Charismatikern handele es sich um


Teil 2 - Inhalt <strong>und</strong> Analyse anticharismatischer Lehren53Diener Satans, welche alle denkbaren okkulten Handlungen vollführen.In Wahrheit jedoch handelt es sich um die Fortführung des Lebens <strong>und</strong><strong>der</strong> Ausbreitung des Evangeliums <strong>der</strong> ersten Christen, wie wir sie imDienst Jesu <strong>und</strong> <strong>der</strong> Apostelgeschichte f<strong>in</strong>den.Damit ke<strong>in</strong>e unbeabsichtigte Vermengung geschieht: Ich spreche hiernicht <strong>von</strong> denjenigen Themen, die ke<strong>in</strong> offensichtliches Vorbild imNeuen Testament haben. Möglicherweise lassen sich für Phänomene wieLachen <strong>und</strong> Ruhen im Geist, e<strong>in</strong>en Dienst <strong>der</strong> <strong>in</strong>neren Heilung o<strong>der</strong>Wan<strong>der</strong>ungen im Geist durch himmlische Örter Bibelstellen f<strong>in</strong>den. Siestellen jedoch ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutig zu erkennende Praxis <strong>der</strong> ersten Christendar <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d lehrmäßig somit auch nicht Gegenstand me<strong>in</strong>er Verteidigung.Was wir stattdessen mit aller Ehrfurcht gegenüber dem WortGottes verteidigen ist die überaus sichtbare, das Evangelium begleitende,übernatürliche <strong>Kraft</strong> Gottes, die aus Liebe <strong>und</strong> Erbarmen entspr<strong>in</strong>gendekörperliche Heilung durch Jesus, die <strong>von</strong> den Jüngern <strong>in</strong> <strong>der</strong> Apostelgeschichteerlebte Erfüllung mit dem Heiligen Geist sowie die Gaben desGeistes, über die Paulus lehrt.*****Die e<strong>in</strong>zigen Punkte, <strong>in</strong> denen das Wort Gottes für uns ke<strong>in</strong>e Gültigkeitmehr haben soll, s<strong>in</strong>d nach anticharismatischer Lehre e<strong>in</strong>zig <strong>und</strong> ausschließlichcharismatische Glaubens<strong>in</strong>halte. Gegenüber Allversöhnungwird (zu Recht) aus <strong>der</strong> Schrift argumentiert, jedoch war Allversöhnungke<strong>in</strong>e offensichtliche Praxis des Dienstes Jesu o<strong>der</strong> <strong>der</strong> ersten Christen.Gegenüber Calv<strong>in</strong>ismus (<strong>der</strong> Lehre e<strong>in</strong>er Vorherbestimmung, welche dieeigene Entscheidung für Gott unnötig o<strong>der</strong> gar unmöglich macht) wird(zu Recht) aus <strong>der</strong> Schrift argumentiert, jedoch war Calv<strong>in</strong>ismus ebenfallske<strong>in</strong>e offensichtliche Praxis im Dienst Jesu o<strong>der</strong> <strong>der</strong> ersten Christen.Gegenüber Marienanbetung wird (mit absolutem Recht) aus <strong>der</strong> Schriftargumentiert, jedoch war auch Marienanbetung ke<strong>in</strong>e offensichtlichePraxis des Dienstes Jesu o<strong>der</strong> <strong>der</strong> ersten Christen.


54 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nSomit wird deutlich, dass die biblische – <strong>und</strong> richtige – Argumentationbrü<strong>der</strong>geme<strong>in</strong>dlicher Bibellehrer gegen Allversöhnung, Calv<strong>in</strong>ismus <strong>und</strong>Marienverehrung ke<strong>in</strong>e Leugnung neutestamentlichen Christentums darstellt.Wofür man jedoch wirklich gute Gründe haben sollte, ist, weite Teiledes Neuen Testaments für mehr als 95 Prozent <strong>der</strong> Zeit des Neuen B<strong>und</strong>es(vom zweiten bis zum 21. Jahrhun<strong>der</strong>t) als ungültig zu erklären.Man sollte noch bessere Gründe haben, wenn man Gott unterstellt, Erkönne im Neuen Testament e<strong>in</strong>e Anleitung dafür geben, sich durch dieAusstreckung nach e<strong>in</strong>em persönlichen Pf<strong>in</strong>gsterlebnis o<strong>der</strong> göttlicherHeilung zwangsläufig für satanische Irrgeister zu öffnen.Es existieren genügend Irrlehren, die aus schwer zu deutenden, e<strong>in</strong>zelnenStellen <strong>der</strong> Schrift heraus entwickelt werden, <strong>und</strong> gegen die sich anticharismatischewie charismatische Lehrer des Wortes Gottes zu Rechtwenden. 600 Millionen pf<strong>in</strong>gstlich-charismatischen Christen jedochzu unterstellen, sie hätten e<strong>in</strong>e Irrlehre entwickelt aus dem Vorbild desDienstes Jesu, dem Dienst <strong>und</strong> <strong>der</strong> Lehre <strong>der</strong> Apostel <strong>in</strong> Bezug auf Erfüllungmit dem Heiligen Geist, Gaben des Geistes <strong>und</strong> göttliche Heilung,ist mehr als unzulässig <strong>und</strong> <strong>der</strong> auf falschen Annahmen basierende Kampfgegen neutestamentliches Christentum sollte beendet werden.


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament55Teil 3


56 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n03.01. E<strong>in</strong>leitungDie Argumente gegen Erfüllung mit dem Heiligen Geist, Geistesgaben,Heilungen, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d so schwach, dass sie michnoch nicht e<strong>in</strong>mal den Bruchteil e<strong>in</strong>er Sek<strong>und</strong>e <strong>in</strong>s Nachdenken br<strong>in</strong>genkonnten. Das ist erstaunlich, da ich gewohnt b<strong>in</strong>, jedes gute Argumentfür e<strong>in</strong>e Sache zu würdigen, <strong>und</strong> mich ke<strong>in</strong>em gut vorgebrachten Argumentzu verschließen.Es ist darüber h<strong>in</strong>aus umso erstaunlicher, als ich Jesus die absolute Aufrichtigkeitgegenüber Se<strong>in</strong>em Willen versprochen habe, <strong>und</strong> dies michverpflichten würde, jedem auch nur noch so kle<strong>in</strong>en H<strong>in</strong>weis nachzugehen,die Erfüllung mit dem Heiligen Geist o<strong>der</strong> göttliche Heilungkönnten heute nicht mehr Se<strong>in</strong>em Willen entsprechen.Anticharismatische Versuche <strong>der</strong> Leugnung göttlicher Heilungen, <strong>Zeichen</strong><strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> er<strong>in</strong>nern an e<strong>in</strong>e zu kle<strong>in</strong>e Tischdecke: In welcheRichtung auf dem Tisch man sie auch immer zieht, auf <strong>der</strong> entgegengesetztenSeite ist sie danach zu kurz. Welches Argument anticharismatischerLeugnung auch immer vorgebracht wird; welche Behauptung <strong>der</strong>Leugnung man auch immer aufstellt – sie s<strong>in</strong>d alle falsch, <strong>und</strong> ke<strong>in</strong>ee<strong>in</strong>zige befände sich nicht im Wi<strong>der</strong>spruch zu klaren Worten Gottes.Wann immer anticharismatische Autoren e<strong>in</strong>e These aufstellen o<strong>der</strong>Bibelstellen aus dem Zusammenhang reißen, um e<strong>in</strong>e bestimmte Thesesche<strong>in</strong>bar zu belegen, geraten sie damit <strong>in</strong> Wi<strong>der</strong>spruch zu an<strong>der</strong>en WortenGottes <strong>und</strong> dem Gesamtzusammenhang des Neuen Testaments. An vielenStellen verstricken sie sich darüber h<strong>in</strong>aus <strong>in</strong> Wi<strong>der</strong>sprüche untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong>(Wi<strong>der</strong>sprüche zu an<strong>der</strong>en anticharismatischen Autoren) sowie <strong>in</strong> Wi<strong>der</strong>sprüchegegen ihre eigenen Argumente. Dieses Phänomen tritt immerdann auf, wenn Menschen versuchen, die Wahrheit zurechtzubiegen.Das anticharismatische Weltbild weist e<strong>in</strong>e solche Fülle <strong>von</strong> Wi<strong>der</strong>sprüchenauf, dass es bei aufrichtiger <strong>und</strong> unvore<strong>in</strong>genommener Betrachtung ke<strong>in</strong>esfallsaufrechterhalten werden kann. Lassen Sie uns <strong>in</strong> den nachfolgendenKapiteln sehen, was das Wort Gottes zu anticharismatischen Thesen sagt.


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament5703.02. Bedeutung <strong>und</strong> Vorbildwirkung<strong>der</strong> ApostelgeschichteWenn es tatsächlich zutreffend wäre, dass dieselben D<strong>in</strong>ge, die wir bezüglich<strong>der</strong> Erfüllung mit dem heiligen Geist als auch bezüglich Heilungen<strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n im Leben <strong>der</strong> ersten Christen erkennen, sich heute genau<strong>in</strong>s Gegenteil gewandelt hätten; wenn also wirklich e<strong>in</strong>e Art Wechselstattgef<strong>und</strong>en hätte, dass Gott all die D<strong>in</strong>ge e<strong>in</strong>gestellt hätte, die wir<strong>in</strong> <strong>der</strong> Apostelgeschichte lesen <strong>und</strong> diese jetzt ersatzlos <strong>von</strong> Satan übernommenworden wären, dann müssten wir das Problem bei <strong>der</strong> Wurzelpacken <strong>und</strong> Neubekehrten e<strong>in</strong>e Bibel ohne Apostelgeschichte überreichen.Denn an<strong>der</strong>s könnten sie gar nicht zu <strong>der</strong> Ansicht kommen, das <strong>in</strong><strong>der</strong> Apostelgeschichte berichtete Wirken Gottes könne für uns plötzlichhöchst gefährlich se<strong>in</strong>.Wenn anticharismatische Lehren bezüglich „charismatischer“ Themen zuträfenso wäre die Apostelgeschichte die größte, <strong>von</strong> Christen genutzte Anleitung,sich für Satan zu öffnen, aller Zeiten. Dieser Gedanke wäre absurd<strong>und</strong> wir sollten aufhören, heute erlebte Inhalte <strong>der</strong> Apostelgeschichte als<strong>Zeichen</strong> dämonischer Aktivitäten o<strong>der</strong> Irrgeister zu betrachten!Niemals, we<strong>der</strong> im Studium des Neuen Testaments, noch im Studium <strong>der</strong>Erweckungsgeschichte wie auch wohl nahezu aller maßgeblichen Lehrer<strong>der</strong> Christenheit begegnete mir auch nur ansatzweise <strong>der</strong> Gedanke, dasChristentum <strong>der</strong> Apostelgeschichte könne für uns heute unzutreffendo<strong>der</strong> gar gefährlich se<strong>in</strong>.Als ich 1994 e<strong>in</strong> Buch Alexan<strong>der</strong> Seibels zum ersten Mal las, war mir unbegreiflich,wie jemand, <strong>der</strong> <strong>von</strong> sich behauptet, das Neue Testament wertzuschätzen,<strong>der</strong>artige D<strong>in</strong>ge konstruieren <strong>und</strong> behaupten kann. Ich las se<strong>in</strong>eAussagen immer <strong>und</strong> immer wie<strong>der</strong>, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hoffnung, mich verlesen o<strong>der</strong>etwas missverstanden zu haben, bis mir klar wurde, dass er tatsächlich <strong>von</strong>diesen D<strong>in</strong>gen überzeugt se<strong>in</strong> müsse, auch wenn mir absolut unklar erschien,wie e<strong>in</strong> Diener Gottes ernsthaft <strong>der</strong>art falsche Lehren vertreten kann.


58 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nSelbst Anticharismatiker stimmen damit übere<strong>in</strong>, dass es zur Zeit desNeuen Testaments echte göttliche Gaben <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> gab. Alles an<strong>der</strong>ezu behaupten wäre absurd, da es schwarz auf weiß berichtet wird.Die Evangelien <strong>und</strong> die Apostelgeschichte berichten fortwährend übergöttliche Heilungen. Zudem glauben wir an e<strong>in</strong>en überaus weisen Gott,wie Watchman Nee es ausdrückte: „Der Heilige Geist sagt im NeuenTestament ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges Wort ohne Gr<strong>und</strong>“.Glauben wir gleichzeitig wirklich, alle Heilungen <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> des NeuenTestaments seien vom Heiligen Geist nur deshalb <strong>in</strong>s Neue Testament aufgenommenworden, um uns zu zeigen, was wir nicht haben können? O<strong>der</strong>um noch weiter zu gehen: sie seien <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>der</strong>artigen Fülle beschrieben,wenn uns e<strong>in</strong> Dienst nach ihrem Vorbild zwangsläufig für dämonischeKräfte öffnen würde?Dem Heiligen Geist zu unterstellen, er hätte e<strong>in</strong>e solche Vielzahl göttlicherHeilungen, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> <strong>in</strong> Gottes Wort aufnehmen lassen,wenn diese für alle Christen seit <strong>der</strong> Apostelzeit tabu, ja sogar e<strong>in</strong>E<strong>in</strong>fallstor dämonischer Mächte wären, ersche<strong>in</strong>t mir unglaublich <strong>und</strong>stellt nach me<strong>in</strong>er Auffassung e<strong>in</strong>e bemerkenswerte Ehrfurchtslosigkeitgegenüber dem Inspirator des Neuen Testaments dar.Lassen Sie es mich e<strong>in</strong>mal sehr praktisch ausdrücken: Die ersten Christenlebten ohneh<strong>in</strong> mit e<strong>in</strong>er Selbstverständlichkeit <strong>der</strong> Präsenz göttlicherHeilungen <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> (Apg. 5, 12 / 2. Kor. 12, 12 / Römer 15, 18 + 19 /1. Kor. 12, 28). Gleichzeitig verfügten die Christen <strong>der</strong> ersten Generationnicht über das Neue Testament <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er kanonischen Form.Für die ersten Christen diese unglaubliche Fülle göttlicher Heilungen<strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> <strong>in</strong>s Neue Testament aufzunehmen wäre nutzlos gewesen.Wozu hätte es dienen sollen? Für sie waren göttliche <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>normal <strong>und</strong> sie verfügten nicht über das Neues Testament. Warumalso hätte <strong>der</strong> Heilige Geist zwanzig Prozent <strong>der</strong> Evangelien <strong>und</strong> weiteTeile <strong>der</strong> Apostelgeschichte „verschwenden“ sollen, <strong>in</strong>dem er über nutz-


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament59lose Themen schreibt, die für alle Generationen <strong>von</strong> Christen seit demersten Jahrhun<strong>der</strong>t nicht mehr erfahrbar wären?Wozu um alles <strong>in</strong> <strong>der</strong> Welt sollte <strong>der</strong> übernatürliche, allmächtige Gottüberhaupt göttliche Wun<strong>der</strong> beenden?Gibt es im Neuen Testament irgend e<strong>in</strong>en weiteren, außer dem <strong>von</strong> Anticharismatikernbehaupteten „charismatischen“ Bereich, welcher sich <strong>in</strong>nerhalbdes Neuen B<strong>und</strong>es <strong>in</strong>s Gegenteil verkehrt haben sollte? Def<strong>in</strong>itivnicht! Warum also gerade dieser e<strong>in</strong>e?Warum sollte Gott e<strong>in</strong>en aktuellen B<strong>und</strong> verän<strong>der</strong>n?Warum sollte Gott das, was gerade neu angebrochen war, schon wie<strong>der</strong>än<strong>der</strong>n?Warum sollte Gott uns <strong>in</strong> <strong>der</strong> Apostelgeschichte e<strong>in</strong>e Art <strong>der</strong> <strong>Evangelisation</strong>zeigen, auf die wir ke<strong>in</strong>en Zugriff <strong>und</strong> für die wir ke<strong>in</strong>e Verwendunghätten, ja die sogar – wenn wir sie praktizieren – dämonisch wäre?Warum sollte Gott aufhören, die Kranken zu heilen?Warum sollte Gott aufhören, Geb<strong>und</strong>ene zu befreien?Warum sollte e<strong>in</strong> zeitloser, allmächtiger, übernatürlicher Gott aufhören,sich durch Wun<strong>der</strong> den Menschen zu offenbaren <strong>und</strong> als <strong>der</strong> wahreGott zu erweisen?In <strong>der</strong> Apostelgeschichte wird <strong>von</strong> Mission gesprochen. 1. Kor. 12 <strong>und</strong> 14dagegen behandelt die Gaben des Geistes <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de. Selbstwenn <strong>in</strong> 1. Kor. 13, 8 - 13 da<strong>von</strong> gesprochen würde, dass bestimmteGeistesgaben bereits aufgehört hätten, so wäre die Stelle trotzdem nichtübertragbar auf die Art <strong>und</strong> Weise, die Jesus bestimmte, <strong>in</strong> welcher Se<strong>in</strong>Missionsauftrag <strong>von</strong> uns erfüllt werden soll.


60 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nDas Neue Testament enthält nur e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges Buch, das darüber berichtet,wie die Jünger den Missionsbefehl erfüllten <strong>in</strong> welcher Weise Gottmit ihnen wirkte. Würde die <strong>von</strong> anticharismatischen Autoren bevorzugteWeise <strong>der</strong> Auslegung <strong>von</strong> 1. Kor. 13, 8 - 13 zutreffen, so würdedas die Apostelgeschichte zu e<strong>in</strong>em historischen Bericht machen, dessenVorbild wir nicht folgen könnten <strong>und</strong> dessen Vorbild wir darüber h<strong>in</strong>ausnicht folgen dürften, weil dieselben Heilungen, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>,<strong>von</strong> denen wir <strong>in</strong> <strong>der</strong> Apostelgeschichte lesen, heute „<strong>von</strong> unten“,satanisch <strong>und</strong> dämonisch wären.Anticharismatische Lehre besagt, die Gesamtheit des Neuen Testamentshabe nach ihrer Fertigstellung jede Prophetie als auch jede im Neuen Testamentberichtete göttliche Wun<strong>der</strong>kraft abgelöst <strong>und</strong> unnötig gemacht.Somit wäre das Neue Testament die Ablösung <strong>und</strong> Unnötigmachungsichtbarer göttlicher Erweisungen.Würde dies zutreffen, warum um alles <strong>in</strong> <strong>der</strong> Welt sollte dann aber dieses,die göttlichen <strong>Kraft</strong>erweisungen <strong>der</strong> ersten Christenheit ablösende <strong>und</strong>ungültig machende Neue Testament <strong>in</strong> solch e<strong>in</strong>er unglaublichen Fülle<strong>von</strong> genau dieser göttlichen <strong>Kraft</strong> berichten?Warum sollte <strong>der</strong> Heilige Geist gerade für die Zeit, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong>Wun<strong>der</strong> (nach anticharismatischer Lehre) durch die Vollständigkeit desNeuen Testaments überflüssig würden, <strong>in</strong> dieser vollständigen <strong>und</strong> ausreichendenOffenbarung Gottes (dem Neuen Testament) für K<strong>in</strong><strong>der</strong> GottesHeilungen, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> <strong>in</strong> so unglaublicher Weise betonen?Warum sollte Gott (<strong>in</strong> <strong>der</strong> Konsequenz anticharismatischer Behauptungen)Se<strong>in</strong>e K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e so unglaubliche Gefahr br<strong>in</strong>gen, <strong>in</strong>dem Er <strong>in</strong>Se<strong>in</strong>em Wort e<strong>in</strong>e Vielzahl an Heilungen berichtet, wenn die Bitte umdie Erfüllung mit dem Heiligen Geist o<strong>der</strong> um göttliche Heilung unsheute für satanische Geister öffnen würde?Die ersten Christen lebten mit <strong>der</strong> Normalität göttlicher <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong>Wun<strong>der</strong> <strong>und</strong> sie verfügten gleichzeitig nicht über das Neues Testament.


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament61Heute sollen wir e<strong>in</strong> Neues Testament besitzen, das <strong>in</strong> unglaublicher Fülle<strong>von</strong> göttlichen Wun<strong>der</strong>n berichtet, die alle für uns nicht mehr gelten?E<strong>in</strong>e solche Argumentation ist we<strong>der</strong> klug noch überzeugend.Warum um alles <strong>in</strong> <strong>der</strong> Welt sollte <strong>der</strong> Heilige Geist, den wir alle alsweisheitsvollen Inspirator des Neuen Testaments ehren, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er solchunglaublichen Fülle <strong>und</strong> Wie<strong>der</strong>holung über Heilungen, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong>Wun<strong>der</strong> sprechen, wenn diese für alle Christen ab dem zweiten Jahrhun<strong>der</strong>tnicht nur nicht mehr erlebbar, son<strong>der</strong>n sogar auf dämonische Weisegefährlich wären?Wie können wir überhaupt auch nur e<strong>in</strong>en Augenblick lang glauben,Gott könnte uns im Neuen Testament <strong>in</strong> geschätzten 20 Prozent <strong>der</strong>Evangelien <strong>und</strong> weiten Teilen <strong>der</strong> Apostelgeschichte D<strong>in</strong>ge zeigen, die –wenn wir sie heute erleben – dämonisch seien?Wie können wir auch nur e<strong>in</strong>en Augenblick lang glauben, die gesamte,aus Erbarmen <strong>und</strong> Liebe entsprungene Heilungs- <strong>und</strong> Befreiungskraft deslebendigen Herrn könnte sich vollständig <strong>in</strong>s Gegenteil verkehrt haben,Geb<strong>und</strong>ene würden nicht mehr befreit <strong>und</strong> nur noch Satan Menschenheilen? Wir s<strong>in</strong>d nicht bereit, Teile des Wortes Gottes für ungültig zuerklären weil Anticharismatiker es so wollen. Es liegt nicht <strong>in</strong> unsererMacht, Anticharismatiker <strong>von</strong> <strong>der</strong> Unwahrheit bestimmter ihrer Lehrme<strong>in</strong>ungenzu überzeugen, doch es ist illegitim, wenn sie <strong>von</strong> pf<strong>in</strong>gstlichcharismatischenChristen erwarten, die Apostelgeschichte als historisches,nicht mehr erlebbares Buch zu betrachten.


62 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n03.03. Zulässige Differenzierungen, welcheSchriftstellen an wen gerichtet wurdenMit <strong>der</strong> Differenzierung, welche Worte Jesu <strong>in</strong> den Evangelien <strong>und</strong> welcheStellen aus den Briefen <strong>der</strong> Apostel an wen gerichtet seien, begebensich Ausleger schnell auf sehr dünnes Eis.Beg<strong>in</strong>nt man erst e<strong>in</strong>mal damit, unterscheiden zu wollen, welche WorteJesu an wen gerichtet waren, würde man sehr schnell erkennen, dass imGr<strong>und</strong>e ke<strong>in</strong>er <strong>von</strong> uns damals zugegen war.Anticharismatische Autoren unterscheiden beständig, ob Worte Jesu anJuden, Judenchristen, Jünger o<strong>der</strong> das Volk gerichtet waren.Ihre Unterscheidungen unterliegen dabei ke<strong>in</strong>em erkennbaren System,son<strong>der</strong>n werden ausschließlich dann zu Rate gezogen, wenn Teile desNeuen Testaments <strong>in</strong> Bezug auf die <strong>Kraft</strong> des Heiligen Geistes, denMissionsbefehl o<strong>der</strong> das Evangelium begleitende <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>als für uns ungültig erklärt werden sollen.Anticharismatische Bibellehrer behaupten D<strong>in</strong>ge wie:„Die <strong>Kraft</strong> des Heiligen Geistes wurde nur den Aposteln verheißen.“„Gott tat <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> nur für die Juden.“„Der Missionsbefehl <strong>in</strong> Markus 16 war nur an die Apostel gerichtet <strong>und</strong>wurde <strong>von</strong> diesen bereits erfüllt.“„Dieses <strong>und</strong> jenes Wort Jesu war nur an die damaligen Jünger gerichtet,<strong>und</strong> kann <strong>von</strong> uns heute nicht auf uns bezogen werden.“


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament63Das System dah<strong>in</strong>ter ist willkürlich <strong>und</strong> erkennbar falsch. Da wir nichtTimotheus s<strong>in</strong>d, mit welcher Berechtigung verwenden AnticharismatikerWorte aus dem Timotheusbrief, wenn e<strong>in</strong>e solche Art <strong>der</strong> Differenzierungrichtig wäre? Ihr Gebrauch <strong>der</strong> Stelle „Die Hände lege niemandemvorschnell auf“ wäre dann nach ihrem eigenen System unzulässig,da sie sich ausschließlich an Timotheus richten würde.Anticharismatische Autoren werfen charismatischen Christen vor, siewürden die Ordnungen <strong>von</strong> Paulus zum Gebrauch <strong>der</strong> Geistesgaben <strong>in</strong>1. Kor. 14, 27 nicht beachten, erklären jedoch 1. Kor. 14, Vers 1, 5, 12,31 <strong>und</strong> 39 als für uns nicht mehr erlebbar <strong>und</strong> damit für ungültig. Wiekann man den „ordnungsgemäßen“ Gebrauch <strong>von</strong> Geistesgaben for<strong>der</strong>n,die es nach <strong>der</strong> eigenen Lehre gar nicht mehr gibt? Wie kann man sichjeweils e<strong>in</strong>zelne Verse aus Kapiteln herausnehmen, während man denRest <strong>der</strong> Kapitel für ungültig erklärt?E<strong>in</strong> anticharismatischer Autor besteht darauf, dass e<strong>in</strong> <strong>von</strong> ihm geschriebenesBuch ausschließlich kostenfrei weitergegeben werden dürfe, <strong>in</strong>demer die Worte Jesu zitiert: „Umsonst habt ihr es empfangen, umsonst gebtes auch.“ (Matth. 9, 8 a). Gleichzeitig würde er unseren heutigen Gehorsamgegenüber den Worten Jesu: „Heilt die Kranken, weckt die Totenauf, re<strong>in</strong>igt die Aussätzigen, treibt Dämonen aus!“ (Matth. 9, 8 b) auf dasEntschiedendste bekämpfen. Wie kann man e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zigen Vers <strong>in</strong> <strong>der</strong>Mitte teilen, e<strong>in</strong>e Hälfte zum Leitspruch <strong>der</strong> Weitergabe e<strong>in</strong>er Publikationmachen, die <strong>in</strong> ihrem Inhalt den Gehorsam gegenüber <strong>der</strong> zweitenHälfte desselben Verses für dämonisch erklärt? Faktisch gesehen ist dasSchizophrenie, auch wenn ich dieses Wort aus diplomatischen Gründennicht verwenden werde.Mit welcher Berechtigung beziehen anticharismatische Christen Joh. 15, 4„Bleibet <strong>in</strong> mir, auch ich <strong>in</strong> euch“ auf sich, wenn sie Joh. 14, 12 „Wahrlich,wahrlich, ich sage euch, wer an mich glaubt, auch er wird die Werketun die ich tue, <strong>und</strong> größere als diese wird er tun, denn ich gehe zumVater“ nur auf die zwölf Apostel begrenzen? Beide Worte sprach Jesusan genau demselben Ort, zu genau denselben Zuhörern, <strong>in</strong> genau <strong>der</strong>-


64 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nselben St<strong>und</strong>e. Erklärt man Joh. 14, 12 als nicht für uns gültig, so müssteman dies konsequenterweise für die gesamte Abschiedsrede Jesu tun, waserkennbar nicht <strong>der</strong> Fall se<strong>in</strong> kann, <strong>und</strong> auch <strong>von</strong> ke<strong>in</strong>em Anticharismatikervertreten wird.Wir können nicht nach Belieben die e<strong>in</strong>en Worte Jesu auf uns beziehen<strong>und</strong> für gültig ansehen, <strong>und</strong> zugleich alle an<strong>der</strong>en Worte unseres Herrn,die mit <strong>der</strong> eigenen Theologie <strong>in</strong> Konflikt stehen, als für uns nicht zutreffendo<strong>der</strong> nicht an uns gerichtet verwerfen. Anticharismatiker können mitnoch weniger Legitimation alle verfügbaren Bibelstellen über Irrlehrer zurZeit des Neuen Testaments auf Charismatiker anwenden, während sie jedeStelle, die ihnen nicht passt, nur auf die damalige Zeit begrenzen.Zur Zeit <strong>der</strong> ersten Christen waren göttliche Heilungen, <strong>Zeichen</strong>, Wun<strong>der</strong><strong>und</strong> die Gaben des Heiligen Geistes absolute Normalität, <strong>und</strong> damaligeIrrlehrer müssen sich deshalb an<strong>der</strong>er, „nichtcharismatischer“ D<strong>in</strong>geschuldig gemacht haben. Das anzuerkennen gehört zu wirklicher Wahrheitsliebe<strong>und</strong> <strong>in</strong>tellektueller Integrität.Um es klar zu sagen: Wir schließen uns e<strong>in</strong>er solchen Unterscheidung,bestimmte Worte Jesu – die <strong>Kraft</strong> des Heiligen Geistes betreffend – wärennur an die ersten Jünger, o<strong>der</strong> nur an die Zwölf <strong>und</strong> an niemanden sonstgerichtet, nicht an, son<strong>der</strong>n verwerfen sie als willkürlich <strong>und</strong> unzulässig.Entwe<strong>der</strong> entscheiden sich anticharismatische Autoren, das gesamteNeue Testament für sich selbst zu verwerfen, denn heute lebende Brü<strong>der</strong>s<strong>in</strong>d we<strong>der</strong> Paulus, noch Petrus, noch die ersten Jünger, noch Juden, nochTimotheus, noch die Geme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> Philadelphia, Kor<strong>in</strong>th o<strong>der</strong> Ephesus.O<strong>der</strong> sie erkennen konsequenterweise, <strong>und</strong> ohne den Versuch <strong>der</strong> Leugnung,die Gesamtheit des Neuen Testaments als das gültige Wort Gottesan, was die weitaus s<strong>in</strong>nvollere Alternative wäre.


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament6503.04. Gab es Apostel nur zur Zeitdes Neuen Testaments?Zu dieser Frage äußert sich Watchman Nee, e<strong>in</strong> auch <strong>in</strong> vielen anticharismatischenKreisen geachteter Bibellehrer, <strong>in</strong> so hervorragen<strong>der</strong> <strong>und</strong>ausführlicher Weise, dass ich nicht den Versuch unternehme, se<strong>in</strong>e Analysedes Neuen Testaments <strong>in</strong> diesem Punkt zu übertreffen.Aus diesem Gr<strong>und</strong> zitiere ich hier, was er zu diesem Thema schreibt. (2)***„Der Herr war e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zigartiger Apostel, <strong>und</strong> die zwölf nahmen als Apostelgleichfalls e<strong>in</strong>e Son<strong>der</strong>stellung e<strong>in</strong>; aber we<strong>der</strong> <strong>der</strong> erste Apostel nochdie zwölf konnten für immer auf Erden bleiben. Als unser Herr wegg<strong>in</strong>g,ließ er die zwölf zur Fortführung se<strong>in</strong>es Werkes zurück. Wer soll es jetztweiterführen, da die zwölf nicht mehr hier s<strong>in</strong>d?“ (Verlag <strong>der</strong> Strom,„Das normale Geme<strong>in</strong>deleben“, Seite 69)„Der Herr ist weggegangen, aber <strong>der</strong> Heilige Geist ist gekommen. Er istgekommen, um die volle Verantwortung für das Werk Gottes zu übernehmen.Der Sohn hat für den Vater gearbeitet, <strong>und</strong> <strong>der</strong> Heilige Geistarbeitet für den Sohn. Der Sohn ist gekommen, um den Willen desVaters auszuführen, <strong>und</strong> <strong>der</strong> Heilige Geist ist gekommen, um den Willendes Sohnes auszuführen. Während <strong>der</strong> Sohn zur Verherrlichung desVaters gekommen ist, ist <strong>der</strong> Heilige Geist zur Verherrlichung des Sohnesgekommen. Der Vater hat Christus zum Apostel bestimmt, <strong>der</strong> Sohn hat<strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeit se<strong>in</strong>es Erdenlebens die zwölf zu Aposteln bestimmt, <strong>und</strong> heutebestimmt <strong>der</strong> Geist auf <strong>der</strong> Erde Menschen zu Aposteln. Die vom HeiligenGeist berufenen Apostel stehen zwar nicht auf <strong>der</strong>selben Stufe wie dievom Sohn berufenen, aber trotzdem s<strong>in</strong>d sie Apostel.“ (Seite 70)„Wer also s<strong>in</strong>d die Apostel? Sie s<strong>in</strong>d die Arbeiter Gottes, vom HeiligenGeist ausgesandt, damit sie das Werk tun zu dem er sie berufen hat.“(Seite 71)


66 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n„Der erste Apostel (Jesus) hat nicht se<strong>in</strong>esgleichen, er ist e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziger.Auch die Zwölf Apostel nehmen e<strong>in</strong>e Son<strong>der</strong>stellung e<strong>in</strong>, <strong>und</strong> ihre Zahlist fest begrenzt. Aber dann gibt es noch e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Art <strong>von</strong> Aposteln,die <strong>der</strong> Heilige Geist erwählt hat, <strong>und</strong> solange <strong>der</strong> Heilige Geist auf <strong>der</strong>Erde wirkt, wird die Erwählung <strong>und</strong> Aussendung dieser Art <strong>von</strong> Apostelnandauern.“ (Seite 72)„Im Wort Gottes f<strong>in</strong>den wir neben Barnabas <strong>und</strong> Paulus e<strong>in</strong>e Reihe weitererApostel. Zu dieser neuen Art <strong>von</strong> Aposteln, die <strong>der</strong> Geist Gotteserwählt <strong>und</strong> aussendet, gehören viele. In 1. Kor. 4, 9 lesen wir: „Denn mirsche<strong>in</strong>t, Gott habe uns Apostel als die Allerletzten h<strong>in</strong>gestellt.“ Auf wenbeziehen sich die Worte „uns Apostel“? Das Fürwort „uns“ läßt erkennen,dass zum<strong>in</strong>dest noch e<strong>in</strong> weiterer Apostel neben dem Schreiber vorhandenwar. Das Studium des ganzen Textes ergibt, dass Apollos beim Schreibendieses Briefes bei Paulus war (V. 6), <strong>und</strong> dass Sosthenes diesen Brief zusammenmit Paulus schrieb. Offenbar bezieht sich „uns“ hier also auf Apolloso<strong>der</strong> auf Sosthenes o<strong>der</strong> auf beide. Demnach müssen entwe<strong>der</strong> Sostheneso<strong>der</strong> Apollos o<strong>der</strong> beide Apostel gewesen se<strong>in</strong>.“ (Seite 72)„In 2. Kor. 8, 23 heißt es: „Unsere Brü<strong>der</strong> ... s<strong>in</strong>d Apostel <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>den“.Hier hat Paulus Brü<strong>der</strong> gesandt, die den Bedürftigen <strong>in</strong> Judäa Geldbr<strong>in</strong>gen sollten. Sie werden nicht mit Namen genannt, aber als Apostelbezeichnet. (...) In Römer 16, 7 heißt es: „Grüßt Andronikus <strong>und</strong> Junia,me<strong>in</strong>e Verwandten <strong>und</strong> me<strong>in</strong>e Mitgefangenen, die unter den Apostelnausgezeichnet s<strong>in</strong>d.“ Der Nebensatz „die unter den Aposteln ausgezeichnets<strong>in</strong>d“ bedeutet nicht, dass die Apostel sie für ausgezeichnet hielten,son<strong>der</strong>n vielmehr, dass sie sich unter den übrigen Aposteln auszeichneten.Hier haben wir nicht nur zwei weitere Apostel, son<strong>der</strong>n sogar zweiausgezeichnete Apostel. (...) In 1. Thess. 2, 6 f<strong>in</strong>den wir die Bemerkung:„Wir hätten Autorität beanspruchen können als Christi Apostel.“ DasWort „wir“ bezieht sich hier e<strong>in</strong>deutig auf die Schreiber des 1. Thessalonicherbriefes,das heißt auf Paulus, Silvanus <strong>und</strong> Timotheus (1, 1), woraushervorgeht, dass die beiden jungen Mitarbeiter des Paulus ebenfalls Apostelwaren. (...) Paulus hat niemals behauptet, er sei <strong>der</strong> letzte Apostel <strong>und</strong>nach ihm gäbe es ke<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>en mehr. Lesen wir genau, was er schreibt:


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament67„Am letzten nach allen ist er auch <strong>von</strong> mir gesehen worden. Denn ich b<strong>in</strong><strong>der</strong> ger<strong>in</strong>gste unter den Aposteln, <strong>der</strong> ich nicht wert b<strong>in</strong>, e<strong>in</strong> Apostel zuheißen“ (1. Kor. 15, 8 - 9). Beachtet, wie Paulus die Worte „am letzten“<strong>und</strong> „<strong>der</strong> ger<strong>in</strong>gste“ verwendet. „Am letzten“ bezieht sich darauf, dass erden Herrn nach se<strong>in</strong>er Auferstehung als letzter gesehen hat. Er bezeichnetsich nicht als den letzten, son<strong>der</strong>n als den ger<strong>in</strong>gsten Apostel. Wäreer <strong>der</strong> letzte Apostel, so könnte es ke<strong>in</strong>en weiteren nach ihm geben; aberer war nur <strong>der</strong> ger<strong>in</strong>gste.“ (Seite 72 - 74)„Der Apostel ist gesandt, um das Evangelium zu predigen, den Herrn zuverkündigen, damit Menschen gerettet werden <strong>und</strong> den Heiligen Geistempfangen.“ (Seite 76)Beweise für die Apostelschaft„Gibt es irgende<strong>in</strong>en sichtbaren Beweis dafür, dass <strong>der</strong> Herr jemandenwirklich mit dem Aposteldienst beauftragt hat? In 1. Kor. 9, 1 - 2 schreibtPaulus über diesen Punkt an die Gläubigen <strong>in</strong> Kor<strong>in</strong>th: „B<strong>in</strong> ich nichtfrei? B<strong>in</strong> ich nicht e<strong>in</strong> Apostel? Habe ich nicht Jesus, unseren Herrn, gesehen?Seid ihr nicht me<strong>in</strong> Werk <strong>in</strong> dem Herrn? Wenn ich an<strong>der</strong>en nicht e<strong>in</strong>Apostel b<strong>in</strong>, so b<strong>in</strong> ich doch euer Apostel; denn das Siegel me<strong>in</strong>er Apostelschaftseid ihr <strong>in</strong> dem Herrn.“ Aus <strong>der</strong> Argumentation des Paulus gehtklar hervor, dass die Apostelschaft sich durch bestimmte D<strong>in</strong>ge ausweist.„Das Siegel me<strong>in</strong>er Apostelschaft seid ihr <strong>in</strong> dem Herrn“, schreibt er, alswollte er sagen: „Hätte Gott mich nicht nach Kor<strong>in</strong>th gesandt, dann wärtihr heute nicht errettet, <strong>und</strong> es gäbe <strong>in</strong> eurer Stadt ke<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>de.“Wenn Gott e<strong>in</strong>en Menschen zum Apostel berufen hat, wird das an <strong>der</strong>Frucht se<strong>in</strong>er Arbeit sichtbar werden. Überall, wo <strong>der</strong> Auftrag Gottes ist,f<strong>in</strong>det man auch die Vollmacht Gottes, <strong>und</strong> wo man die Vollmacht Gottesf<strong>in</strong>det, dort auch die <strong>Kraft</strong> Gottes, <strong>und</strong> wo die <strong>Kraft</strong> Gottes, dort auchgeistliche Früchte. Die Frucht unserer Arbeit beweist, dass wir tatsächlichals Arbeiter im Werk beauftragt s<strong>in</strong>d.“ (Seite 77)„Dasselbe gilt für die zwölf Apostel <strong>und</strong> die fünfhun<strong>der</strong>t Brü<strong>der</strong>. Nichtdas Sehen des Herrn machte sie zu Aposteln. Die zwölf Apostel waren


68 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nApostel, bevor sie den Herrn gesehen <strong>und</strong> nachdem sie Ihn gesehen hatten.Die fünfhun<strong>der</strong>t Brü<strong>der</strong> waren we<strong>der</strong> vor noch nach <strong>der</strong> Begegnungmit dem Herrn Apostel. Es machte sie ke<strong>in</strong>eswegs zu Aposteln, dass <strong>der</strong>Herr ihnen als <strong>der</strong> Auferstandene erschienen war. Vorher <strong>und</strong> auch nachherwaren sie e<strong>in</strong>fach Brü<strong>der</strong>. Das Wort Gottes lehrt an ke<strong>in</strong>er Stelle, dasses e<strong>in</strong>e Qualifikation für die Apostelschaft sei, den auferstandenen Herrngesehen zu haben.“ (Seite 79)„Trotzdem aber wird die Apostelschaft durch etwas ausgewiesen. In2. Kor. 12, 11 - 12 schreibt Paulus: „Ich habe den Super-Aposteln <strong>in</strong> nichtsnachgestanden (...) Es s<strong>in</strong>d ja des Apostels <strong>Zeichen</strong> unter euch vollbrachtworden <strong>in</strong> aller Ausdauer mit <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Machttaten.“Es gab e<strong>in</strong>e Fülle <strong>von</strong> Beweisen für die Echtheit des Apostelauftrags, denPaulus empfangen hatte. Und bei e<strong>in</strong>er wahren Berufung zum Apostelwerden die <strong>Zeichen</strong> des Apostels auch niemals fehlen. Aus dem obigenZitat können wir schließen, dass <strong>der</strong> Beweis <strong>der</strong> Apostelschaft <strong>in</strong> zweiArten <strong>von</strong> <strong>Kraft</strong> liegt – <strong>in</strong> geistlicher <strong>Kraft</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>kraft. Ausdauerist <strong>der</strong> größte Beweis für geistliche <strong>Kraft</strong> <strong>und</strong> e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> <strong>Zeichen</strong>, die manbei e<strong>in</strong>em Apostel f<strong>in</strong>det. ... Ausdauer erfor<strong>der</strong>t geistliche <strong>Kraft</strong>. Aber dieWirklichkeit <strong>der</strong> Apostelschaft wurde bei Paulus nicht nur durch se<strong>in</strong>geduldiges Ausharren unter starkem <strong>und</strong> anhaltendem Druck bestätigt,son<strong>der</strong>n auch durch die Wun<strong>der</strong>kraft, die er besaß. Diese <strong>Kraft</strong> ist e<strong>in</strong>Beweis dafür, dass Gott den Apostel gesandt hat. Sie ist notwendig fürdie Arbeit des Apostels <strong>in</strong> heidnischen Län<strong>der</strong>n.“ (Seite 79 - 80)„Nicht alle, die Wun<strong>der</strong> zu tun vermögen, s<strong>in</strong>d Apostel, denn <strong>in</strong>1. Kor. 12, 28 sehen wir, dass zwischen Aposteln <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>täternunterschieden wird. Manche Apostel können Wun<strong>der</strong> tun, aber nichtalle Wun<strong>der</strong>täter s<strong>in</strong>d unbed<strong>in</strong>gt Apostel.“ (Seite 80)„Jetzt ist die Zeit, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>der</strong> heilige Geist se<strong>in</strong>e Apostel auf <strong>der</strong> Erdeberuft. Wir wissen bereits, wie <strong>der</strong> Vater den Sohn <strong>und</strong> <strong>der</strong> Sohn dieZwölf Apostel sandte. Nun wollen wir anhand <strong>der</strong> Schrift sehen, wie <strong>der</strong>Heilige Geist uns sendet.“ (Seite 83)


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament69„Wir müssen immer auf das schauen, was <strong>der</strong> Heilige Geist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>erbestimmten Richtung als erstes getan hat; dann erkennen wir das hier<strong>von</strong> Ihm gegebene Muster. Möchten wir also sehen, welchem Beispieldie Geme<strong>in</strong>de heute beim Aussenden <strong>von</strong> Aposteln zu folgen hat, dannsollten wir den Bericht untersuchen, wie die ersten Mitarbeiter ausgesandtwurden, nämlich Kapitel 13 <strong>in</strong> <strong>der</strong> Apostelgeschichte.“ (Seite 84)„Früher wurden alle Apostel vom Heiligen Geist für die Arbeit ausgeson<strong>der</strong>t,zu <strong>der</strong> er sie berufen hatte, <strong>und</strong> ebenso gewiss müssen auch heute alleApostel <strong>von</strong> Ihm für das Werk ausgeson<strong>der</strong>t werden.“ (Seite 87)„Das Pr<strong>in</strong>zip, welches die Aussendung <strong>der</strong> ersten Apostel durch den HeiligenGeist bestimmte, gilt auch heute noch für die Aussendung allerApostel.“ (Seite 93 - 94)„In Apg. 13 <strong>und</strong> 14 sehen wir, wie <strong>der</strong> Heilige Geist zum ersten Mal zweiApostel aussendet. ... Aufgr<strong>und</strong> dieser beiden Kapitel können auch wirwissen, wie wir als Apostel wandeln sollen ...“ (Seite 94 - 95)***Watchman Nees Analyse zeigt, dass das Neue Testament <strong>von</strong> weiterenAposteln neben den Zwölfen sowie Paulus <strong>und</strong> Barnabas spricht.Die zitierten Passagen zeigen darüber h<strong>in</strong>aus, dass Watchman Nee absolut<strong>von</strong> <strong>der</strong> Existenz heutiger Apostel überzeugt war.Die e<strong>in</strong>zige Möglichkeit, heutige Apostelschaft zu verne<strong>in</strong>en, bestünde <strong>in</strong><strong>der</strong> Leugnung <strong>der</strong> Wahrheiten des Neuen Testaments. Das jedoch solltefür niemanden <strong>von</strong> uns e<strong>in</strong>e Option se<strong>in</strong>.


70 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n03.05. Tat Gott nur durch die Apostel<strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>?Rudolf Ebertshäuser schreibt:„Auch nach <strong>der</strong> Auferstehung <strong>und</strong> Himmelfahrt des Herrn Jesus Christusberichtet die Apostelgeschichte <strong>von</strong> Wun<strong>der</strong>zeichen, die durch dieApostel (z. B. Apg. 2,43; 5,12) <strong>und</strong> e<strong>in</strong>zelne an<strong>der</strong>e Werkzeuge Gotteswie Stephanus (Apg. 6,8) <strong>und</strong> Philippus (Apg. 8,5ff.) geschehen.“ (3)so als wenn Stephanus <strong>und</strong> Philippus e<strong>in</strong>en Ausnahmestatus <strong>in</strong>nehätten.Ist das e<strong>in</strong>e aufrichtige, <strong>und</strong> vor allem e<strong>in</strong>e richtige Deutung? Wenn zweiDiakone, <strong>der</strong>en eigentlicher Dienst dar<strong>in</strong> bestand, die Tische <strong>der</strong> Witwenzu bedienen, große <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> unter dem Volk taten, warumsollen dann diese beiden Ausnahmen <strong>in</strong> Bezug auf die ihren Dienstbegleitenden <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> gewesen se<strong>in</strong>?Gerade dass auch zwei Diakone <strong>von</strong> Gott gebraucht wurden, große <strong>Zeichen</strong><strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> begleitend zur Verkündigung des Evangeliums unterdem Volk zu tun <strong>und</strong> damit viele zu Jesus zu führen, zeigt, dass es nichtnur auf die Apostel beschränkt war. E<strong>in</strong>e solche Tatsache sollten wir aufrichtiganerkennen (Apg. 6, 8 / Apg. 8, 4 - 8).Darüber h<strong>in</strong>aus sagt Jesus: „Wer an mich glaubt, <strong>der</strong> wird die Werke, dieich tue, auch tun, <strong>und</strong> wird größere vollbr<strong>in</strong>gen.“ (Joh. 14, 12) „Wer anmich glaubt“ umfasst erkennbar nicht ausschließlich die ersten Apostel.Dieselbe Aussage trifft Jesus <strong>in</strong> Markus 16, 16 + 17:„Geht h<strong>in</strong> <strong>in</strong> alle Welt <strong>und</strong> heroldet das Evangelium aller Schöpfung.Wer glaubt <strong>und</strong> getauft wird, wird gerettet werden ... Denen,die glauben, aber werden diese <strong>Zeichen</strong> folgen: In me<strong>in</strong>em Namenwerden sie Dämonen austreiben, <strong>in</strong> neuen Zungen reden, ... Krankenwerden sie die Hände auflegen <strong>und</strong> sie werden danach bei ausgezeichneterGes<strong>und</strong>heit se<strong>in</strong>.“


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament71Wie<strong>der</strong>um zeigt <strong>der</strong> Zusammenhang <strong>in</strong> nicht misszuverstehen<strong>der</strong> Weise,dass Jesus <strong>von</strong> Glaubenden spricht, die aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> späteren Verkündigungdes Evangeliums durch die zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Rede Jesu anwesendenApostel <strong>und</strong> Jünger errettet werden, sich also die Verheißung ke<strong>in</strong>esfallsnur auf die Apostel selbst bezieht.Die Geme<strong>in</strong>de betete:„Und nun Herr, sieh ihre Drohungen an <strong>und</strong> gib De<strong>in</strong>en Sklaven,De<strong>in</strong> Wort mit allem Freimut zu sprechen, <strong>in</strong>dem Du De<strong>in</strong>e Handzur Heilung ausstreckst <strong>und</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> durch den NamenDe<strong>in</strong>es heiligen Knechtes Jesus geschehen lässt.“ (Apg. 4, 29 + 30)Wollen Anticharismatiker die Behauptung aufrecht erhalten, alle Christenunserer Zeit, die Gott um das bitten, worum Ihn die Urgeme<strong>in</strong>debat, würden sich für dämonische E<strong>in</strong>flüsse öffnen?Das Neue Testament lässt die Lehre nicht zu, Gott habe Heilungen, <strong>Zeichen</strong><strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> ausschließlich auf Apostel beschränkt. Deshalb solltedie weitere Verbreitung e<strong>in</strong>er solchen Behauptung beendet werden.


72 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n03.06. Führten göttliche <strong>Zeichen</strong> im Neuen Testamentzu erfolgreicher Geme<strong>in</strong>degründung?Zu Anfang möchte ich anmerken, dass dieses Kapitel neben dem Thema<strong>der</strong> Überschrift e<strong>in</strong> zweites Ziel verfolgt. Wie viele brü<strong>der</strong>geme<strong>in</strong>dlicheals auch charismatische Gläubige wissen, ist Rudolf Ebertshäuser e<strong>in</strong>er<strong>der</strong> maßgeblichsten Autoren anticharismatischer Thesen, die er unteran<strong>der</strong>em <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em 672 Seiten umfassenden Buch ausführlich darlegt. InForen wird dieses Fragenden als „die beste Darlegung“ dieser Art <strong>der</strong>Lehre empfohlen, mit den Worten, <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Buch sei alles „klar <strong>und</strong>verständlich dargelegt“.Die Tatsachen zeigen, dass dem ke<strong>in</strong>esfalls so ist. Dieses Kapitel wird <strong>in</strong>Beispielen e<strong>in</strong>ige se<strong>in</strong>er Aussagen prüfen <strong>und</strong> unzweifelhaft zeigen, dasssie we<strong>der</strong> logisch, noch mit sich selbst übere<strong>in</strong>stimmend, noch akzeptabel,noch zutreffend s<strong>in</strong>d.Die Aussagen wurden nicht <strong>in</strong> beson<strong>der</strong>er Weise gesammelt, son<strong>der</strong>nnahezu wahllos <strong>und</strong> zufällig se<strong>in</strong>em Buch entnommen. Somit stellen sienicht etwa zusammengetragen konzentrierte Fehler dar, son<strong>der</strong>n stehenrepräsentativ für die fehlende Haltbarkeit des Systems.Normalerweise sollte man an<strong>der</strong>en Gläubigen gewisse Irrtümer <strong>in</strong> <strong>der</strong>Lehre zugestehen. Im vorliegenden Fall handelt es sich jedoch 1. um e<strong>in</strong>enLehrer des Wortes Gottes, 2. um e<strong>in</strong>e Person, welche den größten Teil <strong>der</strong>wie<strong>der</strong>geborenen Christenheit (600 Millionen Charismatiker <strong>und</strong> Pf<strong>in</strong>gstler)als Irrlehrer <strong>und</strong> Irregeführte bezeichnet, <strong>und</strong> 3. um e<strong>in</strong>en Diener Gottes,<strong>der</strong> sich auf die Wahrheit beruft <strong>und</strong> sie <strong>von</strong> an<strong>der</strong>en e<strong>in</strong>for<strong>der</strong>t. Somitsche<strong>in</strong>t es mir sowohl gerecht als auch legitim, Rudolf Ebertshäuser anse<strong>in</strong>en eigenen Ansprüchen zu messen, <strong>und</strong> se<strong>in</strong>en Aussagen den <strong>von</strong>ihm selbst aufgestellten Maßstab anzulegen.Selbstverständlich s<strong>in</strong>d <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> ke<strong>in</strong>e Garantie für e<strong>in</strong>e H<strong>in</strong>wendungzu Jesus. Sie unterstützen erfolgreiche <strong>Evangelisation</strong> jedoch <strong>in</strong>vielen Fällen, wie die Apostelgeschichte <strong>in</strong> klarer Weise bezeugt.


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament73Interessanterweise greift Rudolf Ebertshäuser nicht nur heute stattf<strong>in</strong>dende,se<strong>in</strong>er Ansicht nach ungöttliche <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> an,son<strong>der</strong>n will darüber h<strong>in</strong>aus den Erweis erbr<strong>in</strong>gen, bereits <strong>in</strong> <strong>der</strong> Apostelgeschichtehätte die erwiesenermaßen göttliche Bestätigung des Evangeliums„nicht e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Seele zu Jesus geführt.“ (3)Die Frage ist: Wozu sollten Jesus <strong>und</strong> die Apostel große <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong>Wun<strong>der</strong> tun, wenn diese ihren Zweck nicht erfüllten? Wozu sollte Gottdas Evangelium Se<strong>in</strong>es Sohnes durch <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> bestätigen,wenn dies niemanden zu Jesus führt?In unnachahmlicher Weise verstrickt sich Herr Ebertshäuser <strong>in</strong> dieInfragestellung <strong>der</strong> Handlungen Gottes selbst. Darüber h<strong>in</strong>aus stellt ere<strong>in</strong>e Anzahl e<strong>in</strong>deutiger Falschbehauptungen auf, die wir nicht unwi<strong>der</strong>sprochenlassen wollen.Das Wort Gottes zeichnet e<strong>in</strong> <strong>von</strong> den Thesen Rudolf Ebertshäusersdifferierendes Bild. Betrachten wir dazu zunächst <strong>Evangelisation</strong> durchdie Jünger Jerusalems, Judäas <strong>und</strong> Samarias bis zur Aussendung <strong>von</strong>Paulus <strong>und</strong> Barnabas:Aufgr<strong>und</strong> des Brausens vom Himmel <strong>und</strong> des Redens <strong>in</strong> fremden Sprachenzu Pf<strong>in</strong>gsten wurde die Volksmenge aufmerksam <strong>und</strong> aufnahmebereit.So wurden nach <strong>der</strong> Predigt des Petrus 3.000 Menschen <strong>der</strong>Geme<strong>in</strong>de h<strong>in</strong>zugetan (Apg. 2, 41).Viele Wun<strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Zeichen</strong> geschahen durch die Apostel <strong>in</strong> Jerusalem. DerHerr aber fügte täglich h<strong>in</strong>zu, die gerettet wurden (Apg. 2, 43 + 47).Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Heilung des Gelähmten an <strong>der</strong> Pforte des Tempels lief dasgesamte Volk zusammen (Apg. 3, 11); nachdem Petrus daraufh<strong>in</strong> dasEvangelium verkündigte, wuchs die Zahl alle<strong>in</strong> <strong>der</strong> gläubigen Männerauf etwa 5.000.Durch die Hände <strong>der</strong> Apostel geschahen viele <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>unter dem Volk. So wurden h<strong>in</strong>zugefügt, die da glaubten dem Herrn,Mengen <strong>von</strong> Männern <strong>und</strong> Frauen (Apg. 5, 12 + 14).


74 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nÜber die <strong>Evangelisation</strong> des Philippus berichtet die Apostelgeschichte:„Es gaben aber die Scharen e<strong>in</strong>mütig acht auf das. was <strong>von</strong> Philippusgesagt ward, als sie es hörten <strong>und</strong> die <strong>Zeichen</strong> erblickten,die er tat. Denn aus vielen <strong>von</strong> denen, die unre<strong>in</strong>e Geister hatten,fuhren sie aus, schreiend mit lauter Stimme. Aber viele Lahme<strong>und</strong> H<strong>in</strong>kende genaßen. Es ward aber viel Freude <strong>in</strong> dieser Stadt.“(Apg. 8, 6 - 8)In Bezug auf die Früchte dieser Verkündigung <strong>in</strong> Begleitung göttlicher<strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Heilungen lesen wir:„Als sie aber dem Philippus glaubten, (...) tauften sie sich, Männerwie auch Frauen (...) Da aber die Apostel <strong>in</strong> Jerusalem hörten,dass Samaria das Wort Gottes angenommen habe, schickten siezu ihnen Petrus <strong>und</strong> Johannes, die h<strong>in</strong>abzogen <strong>und</strong> für sie beteten,damit sie heiligen Geist erhalten möchten. Denn bisher war ernoch auf nicht e<strong>in</strong>en <strong>von</strong> ihnen gefallen.“ (Apg. 8, 12 - 17)Nachdem <strong>der</strong> Magier <strong>in</strong> Apg. 13 dem Evangelium zu wi<strong>der</strong>stehen versuchte,<strong>und</strong> er auf das Wort <strong>von</strong> Paulus h<strong>in</strong> mit Bl<strong>in</strong>dheit geschlagenwurde, sagt das Wort Gottes:„Als aber <strong>der</strong> Statthalter gewahrte was geschah, glaubte er, erstauntüber die Lehre des Herrn.“ (Apg. 13, 12)E<strong>in</strong>e unhaltbarere Aussage als diejenige, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> hätten<strong>in</strong> <strong>der</strong> Apostelgeschichte niemanden zum Herrn geführt, kann kaumgetroffen werden. Es fällt mir schwer, die Motive zu verstehen, unterdenen Herr Ebertshäuser diese Art <strong>von</strong> Behauptungen aufstellt. Dass esaus Unkenntnis <strong>der</strong> <strong>von</strong> mir angeführten Bibelworte geschieht, ist beise<strong>in</strong>er Schriftkenntnis schwer zu glauben. Dass Herr Ebertshäuser vorsätzlichdie Wahrheit verdrehen will, möchte ich ihm nicht unterstellen.So muss das Motiv se<strong>in</strong>er Falschaussagen hier ungeklärt bleiben. Wirersuchen Herrn Ebertshäuser jedoch, das Volk Gottes nicht länger <strong>in</strong> dieIrre zu führen, <strong>und</strong> stattdessen den Mut aufzubr<strong>in</strong>gen, se<strong>in</strong>e unwahrenAussagen zu korrigieren.


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament75Ich möchte e<strong>in</strong>ige konkrete Aussagen Rudolf Ebertshäusers zum Anlassnehmen, diese den Aussagen <strong>der</strong> Apostelgeschichte gegenüberzustellen<strong>und</strong> sie aufgr<strong>und</strong>dessen klar zu wi<strong>der</strong>legen.“In Mk. 16,15-20 spricht <strong>der</strong> Herr ausdrücklich nur mit Se<strong>in</strong>en Aposteln,den Elfen. Er gibt ihnen (<strong>und</strong> nicht etwa <strong>der</strong> ganzen Geme<strong>in</strong>de) denAuftrag, <strong>in</strong> die ganze Welt ... zu gehen <strong>und</strong> das Evangelium <strong>der</strong> Gnadealler Schöpfung zu verkündigen. In Vers 20 wird die Erfüllung <strong>der</strong> Verheissungalle<strong>in</strong> auf die Apostel bezogen <strong>und</strong> als abgeschlossen bezeugt. ...So lesen wir, dass Stephanus <strong>und</strong> Philippus grosse <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>taten. Das war allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> den ersten Anfängen <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de <strong>und</strong>nicht unter Heiden, son<strong>der</strong>n unter Juden <strong>und</strong> Samaritern. ... Aber auch<strong>in</strong> örtlichen Geme<strong>in</strong>den wie Kor<strong>in</strong>th gab es Gnadengaben zu Heilungen,Machttaten, wun<strong>der</strong>wirkenden Glauben <strong>und</strong> Sprachenreden (1. Kor. 12).Es wird jedoch nirgends <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bibel gesagt, dass diese Gaben breit fürdie <strong>Evangelisation</strong> o<strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>dewachstum e<strong>in</strong>gesetzt worden wären.“ (3)Was für e<strong>in</strong>e willkürliche, unbeweisbare <strong>und</strong> manipulative Aussage!Anstatt aus Römer 15, 18 + 19 das nicht ausgesagte Ende göttlicher <strong>Zeichen</strong><strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> herauslesen zu wollen, wäre es klüger gewesen, wennHerr Ebertshäuser die eigentliche Aussage <strong>von</strong> Paulus aufmerksam zurKenntnis genommen hätte:„Denn ich wage nicht, etwas <strong>von</strong> dem zu sprechen, was nichtChristus durch mich bewirkt zum Gehorsam <strong>der</strong> Nationen, <strong>in</strong>Wort <strong>und</strong> Werk, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>der</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>, <strong>in</strong> <strong>der</strong><strong>Kraft</strong> des Geistes Gottes, sodass ich <strong>von</strong> Jerusalem <strong>und</strong> r<strong>in</strong>gsum bisnach Illyrikum das Evangelium des Christus vervollständigt habe.“Rudolf Ebertshäuser behauptet, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> hätten ke<strong>in</strong>en echtenGlauben bewirkt. Paulus selbst stattdessen sagt, dass Christus durchihn Gehorsam <strong>der</strong> Nationen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>der</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>, <strong>in</strong> <strong>der</strong><strong>Kraft</strong> des Geistes Gottes bewirkte.


76 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nWenn es Herr Ebertshäuser aufrichtig me<strong>in</strong>t, unserem Herrn Jesus Christuszu dienen, wird es erfor<strong>der</strong>lich se<strong>in</strong>, die <strong>von</strong> ihm bisher betriebeneVerfälschung des Wortes Gottes <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>ene Irreführungse<strong>in</strong>er Leser zu beenden.Lesen wir Apg. 18, 1 - 18, so würden uns anticharismatische Autorengern versichern, die <strong>Evangelisation</strong> des Paulus <strong>in</strong> Kor<strong>in</strong>th wäre nicht <strong>von</strong>göttlichen <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n begleitet gewesen.Das zugr<strong>und</strong>e liegende Pr<strong>in</strong>zip illegitimer anticharismatischer Schriftauslegungbesteht dar<strong>in</strong>, aus e<strong>in</strong>er Nichterwähnung beweisen zu wollen,dass etwas nicht stattgef<strong>und</strong>en habe.Obwohl die Apostelgeschichte <strong>in</strong> ihrem Bericht über Kor<strong>in</strong>th ke<strong>in</strong>e göttlichen<strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> erwähnt, zeigt Paulus <strong>in</strong> 1. Kor. 2, 1 - 5, dass auchhier se<strong>in</strong>e Verkündigung <strong>in</strong> Erweisung des Geistes <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> geschah.Er schreibt:„Und me<strong>in</strong> Wort <strong>und</strong> me<strong>in</strong>e Botschaft an euch geschah nicht <strong>in</strong> überredendenWorten menschlicher Weisheit, son<strong>der</strong>n <strong>in</strong> Erweisung desGeistes <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong>, damit euer Glaube nicht sei <strong>in</strong> <strong>der</strong> Weisheit<strong>der</strong> Menschen, son<strong>der</strong>n <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> Gottes.“ (1. Kor. 2, 4 + 5)Rudolf Ebertshäuser schreibt weiter:„Aus Ephesus wird zwar berichtet, dass Gott grosse Wun<strong>der</strong>werkedurch Paulus tat, die denen des Petrus (Apg. 5,12-16) stark ähneln <strong>und</strong>sicherlich die umstrittene Apostelschaft des Paulus bekräftigen sollten(Apg. 19,11f.). Aber nirgends wird berichtet, dass diese Wun<strong>der</strong> nunetwa e<strong>in</strong>e breite Erweckung ausgelöst o<strong>der</strong> auch nur e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Seelezur Errettung geführt hätten (ähnlich <strong>in</strong> Ikonium, Apg. 14,1-7).“ (3)


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament77Hatte Herr Ebertshäuser nicht zuvor geschrieben, Gott ließe „zwar ebenfallszu Anfang zahlreiche <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> geschehen zur Bestätigung<strong>der</strong> göttlichen Sendung <strong>von</strong> Paulus <strong>und</strong> Barnabas“? Paulus hattesich vor se<strong>in</strong>er Reise nach Asien bereits <strong>von</strong> Barnabas getrennt. Für e<strong>in</strong>eBestätigung <strong>der</strong> Apostelschaft <strong>von</strong> Barnabas war Apg. 19 somit zu spät.Die – wenn überhaupt erfor<strong>der</strong>liche – Bestätigung <strong>von</strong> Paulus als Apostelwar schon längst <strong>in</strong> Apg. 14, 3 sowie 15, 12 geschehen. Darüber h<strong>in</strong>ausist die Schlussfolgerung, gerade <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em letzten Missionsgebiet wärees erfor<strong>der</strong>lich, die Apostelschaft des Paulus zu bestätigen, mit Verlaubgesagt weniger <strong>in</strong>telligent. Das Wort Gottes sagt:„Dieses aber geschah für zwei Jahre, sodass alle, die die Prov<strong>in</strong>zAsien bewohnen, das Wort des Herrn hörten. Auch Machttaten,nicht die sich gewöhnlich zutragenden, tat Gott durch die Händedes Paulus, sodass man auch auf die Kranken <strong>von</strong> se<strong>in</strong>er bloßenHaut fortbrachte Schweißtücher o<strong>der</strong> Schurze, um die Krankheiten<strong>von</strong> ihnen zu vertreiben, <strong>und</strong> damit die bösen Geister ausfahrenmögen.“ (Apg. 19, 10 - 12)Wenn Rudolf Ebertshäuser <strong>in</strong> Frage stellt, ob die <strong>von</strong> göttlichen <strong>Zeichen</strong><strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n begleitete Evangeliumsverkündigung des Paulus <strong>in</strong> Asien„auch nur e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Seele zur Errettung geführt hätte“, so ist unterUmständen se<strong>in</strong>er Aufmerksamkeit entgangen, dass Paulus <strong>in</strong> Ephesusdiejenige Geme<strong>in</strong>de gründete, an die sich se<strong>in</strong> späterer Brief richtet.Darüber h<strong>in</strong>aus entstanden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Prov<strong>in</strong>z Asien viele weitere Geme<strong>in</strong>den,unter ihnen Kolossä, Milet, Philadelphia, Smyrna <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e, sodassPaulus <strong>in</strong> 1. Kor. 16, 19 schreibt: „Es grüßen euch die herausgerufenenGeme<strong>in</strong>den <strong>der</strong> Prov<strong>in</strong>z Asien.“ In Apg. 19, 18 sagt das Wort Gottes:„Auch viele, die geglaubt haben, kamen, ihre Handlungen offenbekennend.“ Viele, die geglaubt haben sollten Herrn EbertshäusersZweifel daran beseitigen, ob <strong>in</strong> Asien „auch nur e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zigeSeele zur Errettung geführt wurde.“


78 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nÜberhaupt die These <strong>in</strong> Erwägung zu ziehen, Paulus, <strong>der</strong> Apostel <strong>der</strong>Nationen, hätte <strong>in</strong> zwei vollen Jahren <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> Asien „ke<strong>in</strong>ee<strong>in</strong>zige Seele zu Jesus geführt“, sollte eigentlich ihren Autor dazu veranlassen,die Tür leise h<strong>in</strong>ter sich zu schließen, <strong>und</strong> die Bühne <strong>der</strong> Schriftauslegungauf so lange zu verlassen, bis er bereit ist, sich <strong>in</strong>nerhalb vernünftigerLogik zu bewegen.Wie die Apostelgeschichte zeigt waren die <strong>von</strong> Paulus gegründeten Geme<strong>in</strong>denalles an<strong>der</strong>e als kle<strong>in</strong>.Lassen Sie uns betrachten, was das Wort Gottes <strong>in</strong> Bezug auf den Erfolggöttlicher <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> im Umfeld paul<strong>in</strong>ischer Geme<strong>in</strong>degründung<strong>und</strong> über die Größe <strong>der</strong> <strong>von</strong> ihm gegründeten Geme<strong>in</strong>den sagt:„Da aber die Synagoge aufgelöst war, folgten viele <strong>der</strong> Juden <strong>und</strong><strong>der</strong> Gott verehrenden Prosyleten dem Paulus <strong>und</strong> dem Barnabas,die zu ihnen sprachen <strong>und</strong> sie überredeten, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gnade Gotteszu verharren.“ (Apg. 13, 43, Antiochien <strong>in</strong> Pisidien)„In Ikonium aber geschah es <strong>in</strong> <strong>der</strong>selben Weise, als sie e<strong>in</strong>g<strong>in</strong>gen<strong>in</strong> die Synagoge <strong>der</strong> Juden <strong>und</strong> so sprachen, dass da glaubtenJuden als auch Griechen, e<strong>in</strong>e zahlreiche Menge.“ (Apg. 14, 1)„Geraume Zeit nun hielten sie sich dort auf, freimütig redend für denHerrn, <strong>der</strong> zu dem Wort Se<strong>in</strong>er Gnade Se<strong>in</strong> Wohlgefallen bezeugte<strong>und</strong> gab, dass <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> geschahen durch ihre Hände.“(Apg. 14, 3)„Da sie auch jener Stadt das Evangelium verkündigt <strong>und</strong> beträchtlichviele Jünger gemacht hatten, kehrten sie zurück nach Lystra<strong>und</strong> nach Ikonium <strong>und</strong> nach Antiochien.“ (Apg. 14, 21, Berichtüber Derbe)„Es schwieg aber die gesamte Menge, <strong>und</strong> sie hörten Barnabas <strong>und</strong>Paulus schil<strong>der</strong>n, so viel als Gott an <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n unter


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament79den Nationen durch sie getan.“ (Apg. 15, 12, Paulus <strong>und</strong> Barnabasberichten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de <strong>von</strong> Jerusalem über die Taten Gottes)„Die herausgerufenen Geme<strong>in</strong>den wurden nun fürwahr gefestigtim Glauben, <strong>und</strong> es ward ihre Zahl überschritten täglich.“(Apg. 16, 5, erneute Besuche <strong>von</strong> Paulus <strong>und</strong> Barnabas <strong>in</strong> den gegründetenGeme<strong>in</strong>den)„Und e<strong>in</strong>ige <strong>von</strong> ihnen (den Juden <strong>in</strong> Thessalonich) wurden überzeugt<strong>und</strong> wurden zugetan dem Paulus <strong>und</strong> dem Silas, ebenfallse<strong>in</strong>e zahlreiche Menge <strong>der</strong> Gott verehrenden Griechen <strong>und</strong> <strong>von</strong>den vornehmen Frauen nicht wenige.“ (Apg. 17, 4, Bericht überThessalonich)„Viele nun zwar <strong>von</strong> ihnen glaubten, <strong>und</strong> <strong>von</strong> den griechischen angesehenenFrauen nicht wenige.“ (Apg. 17, 12, Bericht über Beröa)„Etliche Männer aber, die sich ihm anschlossen, glaubten, unterwelchen auch war Dionysius, <strong>der</strong> Aeropagite, als auch e<strong>in</strong>e Fraunamens Damaris <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e mit ihnen.“ (Apg. 17, 34, Berichtüber Athen)„Und viele <strong>der</strong> Kor<strong>in</strong>ther, die es hörten, glaubten <strong>und</strong> tauften sich.“(Apg. 18, 8 / 1. Kor. 2, 1 - 5)„Dieses aber geschah für zwei Jahre, sodass alle, die die Prov<strong>in</strong>zAsien bewohnen, das Wort des Herrn hörten. Auch Machttaten,nicht die sich gewöhnlich zutragenden, tat Gott durch die Händedes Paulus, sodass man auch auf die Kranken <strong>von</strong> se<strong>in</strong>er bloßenHaut fortbrachte Schweißtücher o<strong>der</strong> Schurze, um die Krankheiten<strong>von</strong> ihnen zu vertreiben, <strong>und</strong> damit die bösen Geister ausfahrenmögen.“ (Apg. 19, 10 - 12)„Und es fiel Furcht auf sie alle, <strong>und</strong> <strong>der</strong> Name des Herrn Jesuward hoch erhoben. Auch viele, die geglaubt haben, kamen, ihreHandlungen offen bekennend.“ (Apg. 19, 17 + 18)


80 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n„So gewaltig wuchs das Wort des Herrn <strong>und</strong> vermochte viel.“(Apg. 19, 20)„Es geschah aber, dass <strong>der</strong> Vater des Publius darnie<strong>der</strong>lag, <strong>von</strong>Fieber <strong>und</strong> Ruhr bedrückt. Zu welchem Paulus h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>kam <strong>und</strong>betete <strong>und</strong> legte ihm die Hände auf <strong>und</strong> heilte ihn. Da dies abergeschah, kamen auch die übrigen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Insel herzu, die Gebrechenhatten, <strong>und</strong> sie genaßen.“ (Apg. 28, 8 + 9, Bericht über dasWirken des <strong>in</strong> römischer Haft bef<strong>in</strong>dlichen Paulus auf <strong>der</strong> Insel Melitaim letzten Kapitel <strong>der</strong> Apostelgeschichte)Ausführlicher <strong>und</strong> klarer kann e<strong>in</strong> Sachverhalt nicht bezeugt werden, alsdas Wort Gottes es <strong>in</strong> Bezug auf die Art <strong>der</strong> <strong>von</strong> Jesus gewollten ErfüllungSe<strong>in</strong>es Missionsbefehls <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Früchte tut.Auch auf die Gefahr h<strong>in</strong>, ungewollt zynisch zu kl<strong>in</strong>gen: Wenn mangelndeBibelkenntnis Herrn Ebertshäusers Problem ist, so könnte demrelativ leicht durch aufmerksames Studium des Wortes Gottes abgeholfenwerden. Bis dah<strong>in</strong> sollte er jedoch auf unexakte Nacherzählungen, willkürlicheVermutungen <strong>und</strong> zum Wort Gottes im Wi<strong>der</strong>spruch stehendeBehauptungen verzichten.Aufrichtig Suchende begehen ke<strong>in</strong>en Fehler, die Schriften Rudolf Ebertshäusers<strong>in</strong> Bezug auf charismatisches Christentum zu ignorieren, währendwir Herrn Ebertshäuser selbst nahelegen, se<strong>in</strong>en Herrn um Vergebung zubitten für die eventuell vorsätzliche, m<strong>in</strong>destens aber leichtfertige Irreführungdes Volkes Gottes. An an<strong>der</strong>er Stelle ist zu lesen:„Dagegen wird <strong>in</strong> wichtigen Situationen <strong>der</strong> Evangeliumsverkündigung,wo je<strong>der</strong> Anhänger des Power Evangelism Heilungen <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>zeichenerwartet hätte, wie z. B. bei <strong>der</strong> Predigt des Paulus <strong>in</strong> Athen, schlicht <strong>und</strong>klar das Wort verkündigt ohne <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> (Apg. 17,16-34;vgl. auch Apg. 13,42-52; 17,1-4).“ (3)


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament81Was Rudolf Ebertshäuser hier betreibt ist die absolut nicht-exakte Wie<strong>der</strong>gabeneutestamentlicher Tatsachen, vermischt mit Umdeutung <strong>und</strong>Manipulation.Interessant wäre es festzuhalten, dass Anhänger des „Power Evangelism“objektiverweise Anhänger des Neuen Testaments s<strong>in</strong>d, <strong>und</strong> ke<strong>in</strong>erleigöttlicher Kritik unterliegen (Matth. 9, 35 / Römer 15, 18 + 19).Es mag se<strong>in</strong>, dass Paulus ausnahmsweise <strong>in</strong> Athen ke<strong>in</strong>e <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>tat; dies lässt sich nicht präzise sagen, da es nicht ausdrücklich berichtetwird, obgleich Paulus Athen <strong>in</strong> Römer 15, 18 + 19 vermutlich e<strong>in</strong>schließt.Wie wir <strong>in</strong> Kor<strong>in</strong>th gesehen haben, berichtet Paulus zu Beg<strong>in</strong>n se<strong>in</strong>esersten Briefes an die Kor<strong>in</strong>ther <strong>von</strong> <strong>der</strong> Erweisung des Geistes <strong>und</strong> <strong>der</strong><strong>Kraft</strong>, welche die Apostelgeschichte unerwähnt lässt (1. Kor. 2, 4 + 5). E<strong>in</strong>eNichterwähnung bestimmter D<strong>in</strong>ge kann somit ke<strong>in</strong>esfalls als „Beweis“ fürihr eventuelles Nichtstattf<strong>in</strong>den angeführt werden.E<strong>in</strong>e „schlichte <strong>und</strong> klare Wortverkündigung“ im S<strong>in</strong>ne brü<strong>der</strong>geme<strong>in</strong>dlicherPraxis (<strong>in</strong> vollkommener Abwesenheit göttlicher Bestätigung durchHeilungen, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>) <strong>in</strong> den Dienst <strong>von</strong> Paulus h<strong>in</strong>e<strong>in</strong><strong>in</strong>terpretierenzu wollen, stellt angesichts des Zeugnisses <strong>von</strong> Paulus jedoche<strong>in</strong>en Akt größtmöglicher argumentativer S<strong>in</strong>nverfehlung dar (1. Kor.2, 1 - 5 / 2. Kor. 12, 12 / Römer 15, 18 + 19 / Apg. 14, 3 / Apg. 15, 12 /Apg. 19, 10 - 12 / Apg. 28, 7 - 9).Rudolf Ebertshäuser schreibt weiter:„In Mk. 16,15-20 spricht <strong>der</strong> Herr ausdrücklich nur mit Se<strong>in</strong>en Aposteln,den Elfen. Er gibt ihnen (<strong>und</strong> nicht etwa <strong>der</strong> ganzen Geme<strong>in</strong>de)den Auftrag, <strong>in</strong> die ganze Welt (nicht mehr nur nach Israel) zu gehen<strong>und</strong> das Evangelium <strong>der</strong> Gnade aller Schöpfung zu verkündigen.“ (3)Was für e<strong>in</strong>e unglaubliche Anmaßung, e<strong>in</strong>e solche Art <strong>von</strong> Behauptungenaufzustellen! S<strong>in</strong>d anticharismatische Autoren sauberer Schriftauslegungnicht fähig?


82 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nWas Jesus sagt ist: „Indem ihr h<strong>in</strong>geht <strong>in</strong> alle Welt ...“ Während <strong>der</strong>Apostelgeschichte wurde das Evangelium <strong>von</strong> den ersten Christen zwar<strong>in</strong> weite Teile des römischen Reiches, jedoch nicht <strong>in</strong> alle Welt getragen,<strong>und</strong> das schon gar nicht beschränkt auf die Apostel. Der Auftragkann also we<strong>der</strong> ausschließlich nur den elf (zur Zeit <strong>von</strong> Jesu Worten <strong>in</strong>Markus 16 anwesenden) Aposteln gegeben se<strong>in</strong>, noch wurde er nachweisbar<strong>von</strong> ihnen bereits vollständig erfüllt.Das Neue Testament sagt vielmehr:„Es ward aber an jenem Tage e<strong>in</strong>e große Verfolgung über die herausgerufeneGeme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> Jerusalem, <strong>und</strong> alle wurden zerstreut <strong>in</strong>die Län<strong>der</strong> <strong>von</strong> Judäa <strong>und</strong> Samaria, außer den Aposteln. (...) Dienun fürwahr, die zerstreut waren, zogen h<strong>in</strong>durch, das Wort alsEvangelium verkündigend.“ (Apg. 8, 1 + 4)Wie kann <strong>der</strong> Missionsbefehl <strong>in</strong> Markus 16 nur an die elf Apostel gerichtetgewesen se<strong>in</strong>, wenn das Wort Gottes doch sagt, dass alle außer denAposteln <strong>in</strong> dieser Situation <strong>der</strong> ersten Verfolgung <strong>und</strong> <strong>der</strong> damit verb<strong>und</strong>enenZerstreuung das Wort Gottes als Evangelium verkündigten?Weiterh<strong>in</strong> sagt Jesus:„Wer glaubt <strong>und</strong> getauft wird, wird gerettet werden (...) Die <strong>Zeichen</strong>aber die denen, die glauben, folgen werden, s<strong>in</strong>d diese ...“(Markus 16, 16 - 18)Jesu Aussage lautet nicht: „Die <strong>Zeichen</strong>, welche euch (den elf Jüngern) folgenwerden ...“, o<strong>der</strong> „Die <strong>Zeichen</strong>, die Aposteln des ersten Jahrhun<strong>der</strong>ts folgenwerden ...“, son<strong>der</strong>n „Die <strong>Zeichen</strong> aber die denen, die glauben, folgenwerden, s<strong>in</strong>d diese ...“ Die chronologische Aussage dieser Stelle zeigt:Zur Zeit <strong>der</strong> Rede Jesu anwesende Jünger verkünden das Evangelium,Menschen glauben <strong>und</strong> werden gerettet, <strong>und</strong> die <strong>Zeichen</strong> folgen denennach, die glauben. E<strong>in</strong>e Begrenzung nachfolgen<strong>der</strong> <strong>Zeichen</strong> auf die elfApostel ist we<strong>der</strong> zulässig noch möglich.


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament83Und noch e<strong>in</strong>e weitere, unbestreitbare Tatsache steht gegen RudolfEbertshäusers willkürliche Behauptung, <strong>der</strong> Missionsbefehl <strong>in</strong> Markus 16wäre <strong>von</strong> Jesus nur den elf Aposteln übergeben. Wäre die VermutungRudolf Ebertshäusers zutreffend, so hätte Gott Paulus, Barnabas, Silas,Philippus den Evangelisten, Timotheus <strong>und</strong> viele an<strong>der</strong>e nie berufen,<strong>und</strong> nie berufen müssen.Was für e<strong>in</strong>e unglaubliche, <strong>in</strong> ihrer Unrichtigkeit kaum zu überbietendeFalschbehauptung <strong>von</strong> enormer Tragweite, <strong>der</strong> Missionsbefehl Jesu <strong>in</strong>Markus Kapitel 16 gälte nur den elf Aposteln!Der absolut entscheidende Punkt ist: Nach Rudolf Ebertshäusers Logikhätte <strong>der</strong> Missionsbefehl <strong>in</strong> Markus 16, 15 selbst für Paulus nicht gegolten.Nachweislich gehörte Paulus we<strong>der</strong> zu den elf, noch war er zumZeitpunkt <strong>der</strong> Worte Jesu <strong>in</strong> Markus 16, 15 - 18 anwesend.Merkt Herr Ebertshäuser eigentlich noch gelegentlich, <strong>in</strong> welche Wi<strong>der</strong>sprücheer sich mit nahezu je<strong>der</strong> Aussage verstrickt? Es ist sehr schwer,gegen Stacheln zu schlagen (Apg. 26, 14).Rudolf Ebertshäuser sagt:„In Mk. 16,15-20 spricht <strong>der</strong> Herr ausdrücklich nur mit Se<strong>in</strong>en Aposteln,den Elfen.“ (3)In Apg. 13 jedoch sendet <strong>der</strong> Heilige Geist Paulus <strong>und</strong> Barnabas aus zudem Dienst am Evangelium. Apg. 14, 3 berichtet, wie sich auch <strong>in</strong> ihremDienst genau die göttliche Bestätigung erfüllt, welche Herr Ebertshäuser<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er unnachahmlich willkürlich-nichtbeweisbaren Art <strong>der</strong> Auslegungeigentlich nur den elf Aposteln zugesteht. Das Wort Gottes sagt:„Geraume Zeit nun hielten sie sich dort auf, freimütig redend fürden Herrn, <strong>der</strong> zu dem Wort Se<strong>in</strong>er Gnade Se<strong>in</strong> Wohlgefallenbezeugte <strong>und</strong> gab, dass <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> geschahen durchihre Hände.“ (Apg. 14, 3)


84 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nWir f<strong>in</strong>den hier exakt dieselbe göttliche Bestätigung wie <strong>in</strong> Markus 16, 20:„Jene aber g<strong>in</strong>gen aus <strong>und</strong> verkündigten überall, <strong>und</strong> <strong>der</strong> Herrwirkte mit <strong>und</strong> bestätigte das Wort durch die darauf folgenden<strong>Zeichen</strong>.“Das griechische Wort „bezeugte“ <strong>in</strong> Apg. 14, 3 steht <strong>in</strong> <strong>der</strong>selben griechischenZeitform wie das Wort „bestätigte“ <strong>in</strong> Markus 16, 20.Möchte Herr Ebertshäuser aus Apg. 14, 3 ebenfalls „beweisen“, es handelesich um e<strong>in</strong>e abgeschlossene, nicht mehr stattf<strong>in</strong>dende Handlung Gottes,so wie er es an an<strong>der</strong>er Stelle se<strong>in</strong>er Schriften <strong>in</strong> völliger Verletzung biblischerAuslegungspr<strong>in</strong>zipien für Markus 16, 20 versucht? Das könnte sehrschwer werden, da Apg. 14, 3: „... <strong>der</strong> zu dem Wort Se<strong>in</strong>er Gnade Se<strong>in</strong>Wohlgefallen bezeugte <strong>und</strong> gab, dass <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> geschahen durchihre Hände“ e<strong>in</strong>deutig nur e<strong>in</strong> Zwischenbericht ist, <strong>und</strong> dieselbe göttlicheBestätigung sich durch den gesamten Dienst des Paulus bis <strong>in</strong>s letzte Kapitel<strong>der</strong> Apostelgeschichte zieht (Apg. 19, 10 - 12 / Apg. 28, 7 - 9).Wir stellen fest, dass Herr Ebertshäuser e<strong>in</strong>e selektive, außerordentlich <strong>in</strong>korrekteNacherzählung <strong>der</strong> Apostelgeschichte betreibt, durch die er sich selbstals Lehrer des Wortes Gottes für solange disqualifiziert, bis er bereit ist, neutestamentlicheTatsachen unverfälscht <strong>und</strong> korrekt wie<strong>der</strong>zugeben.Rudolf Ebertshäuser behauptet:„In V. 20 wird die Erfüllung <strong>der</strong> Verheissung alle<strong>in</strong> auf die Apostelbezogen <strong>und</strong> als abgeschlossen bezeugt.“ (3)Tatsache ist, dass das Evangelium ke<strong>in</strong>esfalls nur <strong>von</strong> den ersten Apostelnverkündigt wurde, son<strong>der</strong>n ebenso <strong>von</strong> Stephanus, (Apg. 6, 8 - 10) Philippus<strong>in</strong> Samarien (Apg. 8, 5 - 8), den durch die Verfolgung zerstreutenJüngern <strong>in</strong> ganz Judäa (Apg. 8, 4) (während die Apostel selbst <strong>in</strong> Jerusalemblieben), Philippus <strong>in</strong> allen Städten zwischen Asdod <strong>und</strong> Cäsarea(Apg. 8, 40), sowie Paulus, Barnabas, Silas, Timotheus, Apollos <strong>und</strong> ande-


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament85ren Dienern Gottes während <strong>der</strong> paul<strong>in</strong>ischen Missionsreisen <strong>und</strong> denReisen weiterer Evangelisten.Und ich stelle erneut die Frage: Wie kommt Herr Ebertshäuser als Lehrerdes Wortes Gottes dazu, <strong>der</strong>art offensichtlich falsche Behauptungenaufzustellen <strong>und</strong> diese öffentlich zu propagieren?Wahr ist – <strong>und</strong> ich sage das mit objektivem Respekt – dass er selbst <strong>in</strong> dieserSache irrt. Nicht Charismatiker, son<strong>der</strong>n er selbst verfälscht die klareAussage des Wortes Gottes, <strong>und</strong> steht anhand <strong>der</strong> <strong>von</strong> ihm aufgestelltenKriterien <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflicht, die Verbreitung falscher Aussagen über das WortGottes (was den Tatbestand <strong>der</strong> Irrlehre erfüllt) zu beenden.***Wir haben ohne jeden Zweifel bewiesen, dass göttliche Bestätigungdurch Heilungen, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Apostelgeschichte daranbeteiligt war, viele Menschen zu Jesus zu führen. Damit ist erkennbar,dass Rudolf Ebertshäuser <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e anticharismatische Autoren – ebensowie <strong>in</strong> vielen an<strong>der</strong>en Punkten – <strong>in</strong> ihren Büchern offensichtlicheFalschaussagen treffen <strong>und</strong> nicht die Wahrheit vertreten.Die Frage ist jetzt, ob Menschen, die <strong>von</strong> sich bekennen, <strong>der</strong> WahrheitJesu verpflichtet zu se<strong>in</strong>, offenk<strong>und</strong>ige Falschaussagen weiterh<strong>in</strong> aufrechterhaltenwerden, o<strong>der</strong> den Mut besitzen, sich öffentlich zur Wahrheitzu bekennen.In anticharismatischen Kreisen gilt Herrn Ebertshäusers Buch „Die charismatischeBewegung im Licht <strong>der</strong> Bibel“ als die beste Darlegung anticharismatischerThesen. Wenn die „beste Darlegung“ auf so vielen klarerkennbaren, nachweisbaren Irrtümern beruht, wäre es dann nicht an<strong>der</strong> Zeit, sich abzuwenden <strong>von</strong> <strong>der</strong> Leugnung biblischer Wahrheiten, <strong>und</strong>Jesus, unserem Herrn <strong>in</strong> Ehrfurcht zuzugestehen, auch heute noch so zuhandeln, wie die Apostelgeschichte es beschreibt?


86 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n03.07. Der Zusammenhang zwischen göttlicher Bestätigung<strong>und</strong> <strong>der</strong> Gew<strong>in</strong>nung <strong>von</strong> MenschenAnticharismatische Argumentation ist auch <strong>in</strong> diesem Punkt we<strong>der</strong> e<strong>in</strong>heitlichnoch überzeugend. Ihre erste Argumentationsl<strong>in</strong>ie besteht dar<strong>in</strong>,göttliche Bestätigung sei beschränkt gewesen auf:1. Die Anfänge des neuen B<strong>und</strong>es2. Die E<strong>in</strong>führung des Neuen B<strong>und</strong>es unter den Juden3. Den Dienst <strong>der</strong> ApostelAlle drei Vermutungen erweisen sich aufgr<strong>und</strong> des Wortes Gottes alsfalsch, weshalb sich die Frage stellt: Wer denkt sich überhaupt so uns<strong>in</strong>nigeArgumente aus?Wäre göttliche Bestätigung ausschließlich auf die Anfänge des NeuenB<strong>und</strong>es beschränkt, so f<strong>in</strong>det sich ke<strong>in</strong>e Erklärung dafür, warum dieseüber den gesamten – sich über Jahrzehnte erstreckenden – Dienst des Paulusandauerte, <strong>und</strong> durch Paulus unverän<strong>der</strong>t selbst während se<strong>in</strong>er Überführungnach Rom noch die Kranken <strong>der</strong> Insel Melita geheilt wurden(Apg. 28, 7 - 9).Wäre göttliche Bestätigung nur auf die Juden beschränkt gewesen, sos<strong>in</strong>d die Heilungen des Philippus <strong>in</strong> Samaria als auch die außergewöhnlichePräsenz göttlicher Bestätigung während des gesamten Dienstes <strong>von</strong>Paulus unter den Nationen nicht erklärbar (Römer 15, 18 + 19).Wäre göttliche Bestätigung nur auf Apostel beschränkt, so hätten Stephanus,Philippus sowie die Träger <strong>der</strong> Gaben <strong>der</strong> Heilungen <strong>und</strong> des Wun<strong>der</strong>wirkens(1. Kor. 12, 28) ke<strong>in</strong>e göttlichen <strong>Zeichen</strong> bewirken können.Darüber h<strong>in</strong>aus hätten sich die Verheißungen Jesu <strong>in</strong> Markus 16, 17 + 18,Joh. 14, 12 <strong>und</strong> Apg. 1, 8 nur ausdrücklich an die Apostel, nicht aber an dieGlaubenden allgeme<strong>in</strong> richten dürfen.


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament87Gottes Wort sagt:„Geht h<strong>in</strong> <strong>in</strong> alle Welt <strong>und</strong> heroldet das Evangelium aller Schöpfung.Wer glaubt <strong>und</strong> getauft wird, wird gerettet werden ... DenGlaubenden aber werden diese <strong>Zeichen</strong> folgen: In me<strong>in</strong>em Namenwerden sie Dämonen austreiben, <strong>in</strong> neuen Zungen reden ... Krankenwerden sie die Hände auflegen <strong>und</strong> sie werden danach bei ausgezeichneterGes<strong>und</strong>heit se<strong>in</strong>.“ (Markus 16, 16 + 17)„Son<strong>der</strong>n ihr werdet <strong>Kraft</strong> erhalten beim Kommen des HeiligenGeistes auf euch <strong>und</strong> werdet me<strong>in</strong>e Zeugen se<strong>in</strong>, sowohl <strong>in</strong> Jerusalem,wie <strong>in</strong> dem gesamten Judäa <strong>und</strong> Samaria <strong>und</strong> bis zur letztenGrenze <strong>der</strong> Erde.“ (Apg. 1, 8)„Und sie wurden alle mit Heiligem Geist erfüllt.“ (Apg. 2, 4)Inbeson<strong>der</strong>e die letztgenannte Stelle <strong>in</strong> Apg. 1, 8 verdient aufmerksameBeachtung. Da zu Pf<strong>in</strong>gsten alle 120 Jünger mit dem Heiligen Geisterfüllt wurden, kann die Verheißung <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> des Heiligen Geistes nichtauf die Apostel beschränkt gewesen se<strong>in</strong>.Da <strong>in</strong> <strong>der</strong> Apostelgeschichte alle Jünger Jesu Se<strong>in</strong>e Zeugen waren(Apg. 8, 1 + 4) erweist sich auch hier, dass ihnen – wie den Aposteln – die<strong>Kraft</strong> des Heiligen Geistes zur Verfügung stand, wie sich im beson<strong>der</strong>serwähnten Beispiel des Philippus deutlich zeigt (Apg. 8, 5 - 8).Und da die Christen <strong>der</strong> ersten Generation nachweislich das Evangeliumnicht bis zur letzten Grenze <strong>der</strong> Erde trugen, weil die bekannteWelt begrenzt war, erstreckt sich die Verheißung <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> des HeiligenGeistes auf alle Zeugen Jesu aller Generationen, bis das Evangelium zurletzten Grenze <strong>der</strong> Erde getragen se<strong>in</strong> wird. Jesus sagt:„Und <strong>in</strong> allen Nationen muss zuerst das Evangelium geheroldetwerden.“ (Markus 13, 10)


88 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nEs existiert ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>sichtiger Gr<strong>und</strong>, weshalb Se<strong>in</strong>e Verheißung <strong>in</strong> Apg. 1, 8für die Verkündigung des Evangeliums nicht bis zu Se<strong>in</strong>em Kommen gelteno<strong>der</strong> sich die Art <strong>der</strong> <strong>Evangelisation</strong> geän<strong>der</strong>t haben sollte.E<strong>in</strong>e zweite, noch schwächere anticharismatische Argumentationsl<strong>in</strong>iebesagt, göttliche Bestätigung des Evangeliums habe:1. Während <strong>der</strong> Apostelgeschichte abgenommen2. Selbst <strong>in</strong> <strong>der</strong> Apostelgeschichte kaum e<strong>in</strong>en Menschen zuJesus geführt3. Paulus habe <strong>in</strong> bestimmten Städten nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> desHeiligen Geistes evangelisiertEs ist an sich schon bemerkenswert, sich überhaupt mit <strong>der</strong>art m<strong>in</strong><strong>der</strong>wertigenArgumenten ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzen zu müssen.Je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> die Apostelgeschichte sowie den Dienst <strong>von</strong> Paulus aufmerksamstudiert, kann <strong>in</strong> Stellen wie Apg. 13, 8 - 12 / Apg. 14, 3 / Apg. 15, 12 /Apg. 19, 10 - 12 / Apg. 28, 7 - 9 <strong>und</strong> Römer 15, 18 + 19 überdeutlich diefortwährende Präsenz göttlicher Bestätigung <strong>in</strong> Form <strong>von</strong> Heilungen,<strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n erkennen.Auf die zahlenmäßigen Früchte <strong>der</strong> <strong>Evangelisation</strong> des Paulus wurdenäher e<strong>in</strong>gegangen im Kapitel „Führten göttliche <strong>Zeichen</strong> im NeuenTestament zu erfolgreicher Geme<strong>in</strong>debildung?“, weshalb ich hier daraufverweisen möchte.Das Wort Gottes zeigt <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> des Heiligen Geistes <strong>in</strong>Begleitung göttlicher Bestätigung <strong>in</strong> Form <strong>von</strong> Heilungen, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong>Wun<strong>der</strong>n als den normalen Standard <strong>der</strong> Erfüllung des Missionsbefehls.Wie kann überhaupt jemand – außer er befände sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em absolutenargumentativen Notstand, o<strong>der</strong> er versuchte, weniger bibelk<strong>und</strong>igeChristen mit falschen Me<strong>in</strong>ungen zu bee<strong>in</strong>flussen – auf <strong>der</strong>art m<strong>in</strong><strong>der</strong>wertige,offensichtlich falsche Argumente zurückgreifen?


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament89E<strong>in</strong>es <strong>der</strong> absurdesten Argumente, welches je vorgebracht wurde, ist dieses:„Dagegen wird <strong>in</strong> wichtigen Situationen <strong>der</strong> Evangeliumsverkündigung,wo je<strong>der</strong> Anhänger des Power Evangelism Heilungen <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>zeichenerwartet hätte, wie z. B. bei <strong>der</strong> Predigt des Paulus <strong>in</strong> Athen, schlicht <strong>und</strong>klar das Wort verkündigt ohne <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> (Apg. 17,16-34;vgl. auch Apg. 13,42-52; 17,1-4).“ (3)Nimmt Herr Ebertshäuser an, Paulus hätte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Städten <strong>in</strong> <strong>der</strong><strong>Kraft</strong> des Heiligen Geistes, h<strong>in</strong>gegen <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en ohne sie evangelisiert?Nimmt Herr Ebertshäuser an, Gott habe <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Stadt Se<strong>in</strong> Wort bestätigt<strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en nicht?Ist es überhaupt noch zu fassen, e<strong>in</strong>e „schlichte <strong>und</strong> klare Wortverkündigung“im S<strong>in</strong>ne anticharismatischer Praxis <strong>in</strong> den Dienst <strong>von</strong> Paulush<strong>in</strong>e<strong>in</strong><strong>in</strong>terpretieren zu wollen?Das Wort Gottes sagt:„Geraume Zeit nun hielten sie sich dort auf, freimütig redend fürden Herrn, <strong>der</strong> zu dem Wort Se<strong>in</strong>er Gnade Se<strong>in</strong> Wohlgefallenbezeugte <strong>und</strong> gab, dass <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> geschahen durchihre Hände.“ (Apg. 14, 3)„Es schwieg aber die gesamte Menge, <strong>und</strong> sie hörten Barnabas<strong>und</strong> Paulus schil<strong>der</strong>n, so viel als Gott an <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nunter den Nationen durch sie getan.“ (Apg. 15, 12)In Apg. 19 sagt das Wort Gottes: „Auch ungewöhnliche Machttatentat Gott durch die Hände des Paulus, sodass man auch aufdie Kranken <strong>von</strong> se<strong>in</strong>er bloßen Haut fortbrachte Schweißtüchero<strong>der</strong> Schurze, um die Krankheiten <strong>von</strong> ihnen zu vertreiben, <strong>und</strong>damit die bösen Geister ausfahren mögen.“ (Apg. 19, 10 - 12)


90 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nPaulus selbst beschreibt se<strong>in</strong>en Dienst mit den Worten:„Denn ich wage nicht, etwas <strong>von</strong> dem zu sprechen, was nichtChristus durch mich bewirkt zum Gehorsam <strong>der</strong> Nationen, <strong>in</strong>Wort <strong>und</strong> Werk, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>der</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>, <strong>in</strong> <strong>der</strong><strong>Kraft</strong> des Geistes Gottes, sodass ich <strong>von</strong> Jerusalem <strong>und</strong> r<strong>in</strong>gsum bisnach Illyrikum das Evangelium des Christus vervollständigt habe.“(Römer 15, 18 + 19)<strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> des Heiligen Geistes, bewirkt durch Christus,<strong>in</strong> Begleitung <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n war die absolute Normalität, dasfortwährende Kennzeichen <strong>und</strong> die bestimmende Art <strong>der</strong> Evangeliumsverkündigungdes Paulus sowie <strong>der</strong> ersten Christen <strong>in</strong>sgesamt. Je<strong>der</strong> anticharismatischeAutor, <strong>der</strong> etwas an<strong>der</strong>es darzustellen versucht, wi<strong>der</strong>spricht demWort Gottes <strong>und</strong> macht sich se<strong>in</strong>er Verfälschung schuldig.Lassen Sie es mich an dieser Stelle stellvertretend für jedes an<strong>der</strong>e Argumentanticharismatischer Logik sagen: Im besten Falle handelt es sich umVerblendung, was dr<strong>in</strong>gend behoben werden sollte, wenigstens aber nichtden Tatbestand des Vorsatzes erfüllt. Unabhängig da<strong>von</strong>, ob diese Verbreitungerkennbar falscher Lehren aufgr<strong>und</strong> <strong>von</strong> Verirrung o<strong>der</strong> vorsätzlichgeschieht, ist es dr<strong>in</strong>gend an <strong>der</strong> Zeit, sie zu beenden, um nicht an Se<strong>in</strong>emTag unter das Gericht dessen zu fallen, <strong>der</strong> über Se<strong>in</strong>em Wort wacht.Weit über die angeführten Stellen h<strong>in</strong>aus zeigt sich <strong>der</strong> Zusammenhangzwischen göttlichen <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n, <strong>und</strong> <strong>der</strong> Gew<strong>in</strong>nung <strong>von</strong>Menschen für das Evangelium.„Es gaben aber die Scharen e<strong>in</strong>mütig acht auf das was <strong>von</strong> Philippusgesagt ward, als sie es hörten <strong>und</strong> die <strong>Zeichen</strong> erblickten,die er tat. Denn aus vielen <strong>von</strong> denen, die unre<strong>in</strong>e Geister hatten,fuhren sie aus, schreiend mit lauter Stimme,. Aber viele Lahme<strong>und</strong> H<strong>in</strong>kende genaßen. Es ward aber viel Freude <strong>in</strong> dieser Stadt(...) Als aber die Apostel <strong>in</strong> Jerusalem hörten, dass Samaria dasWort Gottes angenommen habe, schickten sie zu ihnen Petrus<strong>und</strong> Johannes.“ (Apg. 8, 6 - 8 + 14)


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament91„Viele <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> aber geschahen durch die Apostel<strong>in</strong> Jerusalem (...) Der Herr aber fügte täglich h<strong>in</strong>zu die gerettetwurden, auf dasselbe h<strong>in</strong>.“ (Apg. 2, 43 + 47)„Petrus aber sagte: Silber <strong>und</strong> Gold gehört mir nicht. Was ich aberhabe, dies gebe ich dir: In dem Namen Jesu Christi, des Nazareners,wandle! Und <strong>in</strong>dem er ihn an <strong>der</strong> Hand nahm, richtete erihn auf (...) Und es sah ihn das gesamte Volk wie er wandelte <strong>und</strong>Gott lobte (...) Da er sich aber zu Petrus <strong>und</strong> Johannes hielt, liefdas gesamte Volk zusammen (...) Da aber Petrus dies sah, antworteteer dem Volk (...) Viele aber <strong>der</strong>er, die da hörten das Wort,glaubten, <strong>und</strong> die Zahl <strong>der</strong> Männer wuchs auf Fünftausend.“(Apg. 3, 6 + 9 + 11 + 13 / Apg. 4, 4)„Aber durch die Hände <strong>der</strong> Apostel geschahen viele <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong>Wun<strong>der</strong> unter dem Volk (...) Vielmehr aber wurden h<strong>in</strong>zugefügt,die da glaubten dem Herrn, Mengen <strong>von</strong> Männern als auch Frauen,sodass sie auch die Kranken heraus brachten <strong>in</strong> die Plätze <strong>und</strong> sieauf Tragbetten <strong>und</strong> Matten legten, damit, wenn Petrus käme, auchnur se<strong>in</strong> Schatten e<strong>in</strong>en <strong>von</strong> ihnen beschatte. Es kam aber auch dieMenge <strong>der</strong> um Jerusalem liegenden Städte zusammen, Kranke <strong>und</strong><strong>von</strong> unre<strong>in</strong>en Geistern Belästigte br<strong>in</strong>gend, die allesamt genasen.“(Apg. 5, 12 + 14 - 16)Kann e<strong>in</strong> Sachverhalt überhaupt klarer belegt werden? Es mag se<strong>in</strong>, dasszum Lager <strong>der</strong> Anticharismatiker gehörende Diener Jesu diesen Zusammenhangbisher nicht sehen wollten. Aber berechtigt uns irgend e<strong>in</strong>eunrichtige Privatme<strong>in</strong>ung dazu, unsere Herzen vor dem Wort <strong>und</strong> demWillen Jesu zu verschließen?


92 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n03.08. Spricht das Wort Gottes über e<strong>in</strong> Aufhören<strong>von</strong> Heilungen, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n?Verschiedene anticharismatische Autoren haben beschlossen, die Zeitab <strong>der</strong> Fertigstellung <strong>der</strong> neutestamentlichen Schriften zu e<strong>in</strong>em neuenheilsgeschichtlichen Zeitalter zu erklären.Die Wahrheit ist, dass zwischen <strong>der</strong> Himmelfahrt unseres Herrn <strong>und</strong><strong>der</strong> künftigen Entrückung ke<strong>in</strong>e weitere Unterteilung <strong>in</strong> „Heilszeitalter“existiert, son<strong>der</strong>n die Geme<strong>in</strong>de im Zeitalter <strong>der</strong> Gnade des NeuenB<strong>und</strong>es lebt.„Und als sie unverwandt <strong>in</strong> den Himmel sahen bei Se<strong>in</strong>em Gehen,siehe, da standen zwei Männer bei ihnen <strong>in</strong> weißer Kleidung, diesagten: „Männer, Galiläer, was steht ihr, <strong>in</strong> den Himmel blickend?Dieser Jesus, <strong>der</strong> <strong>von</strong> euch aufgenommen wird <strong>in</strong> den Himmel,wird wie<strong>der</strong>kommen, <strong>in</strong> <strong>der</strong>selben Weise, wie ihr Ihn <strong>in</strong> denHimmel gehen seht.“ (Apg. 1, 10 + 11)Die Zeit zwischen <strong>der</strong> Himmelfahrt Jesu <strong>und</strong> Se<strong>in</strong>er Wie<strong>der</strong>kunft stellte<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitliches, nicht weiter unterteiltes Zeitalter dar. Übere<strong>in</strong>stimmenddamit schreibt Watchman Nee: „Was die E<strong>in</strong>teilung dieser Zeitabschnittebetrifft, so unterscheiden manche Ausleger sieben Haushaltungen,obwohl sich anhand <strong>der</strong> Bibel selbst eigentlich nur vier Abschnittedeutlich erkennen lassen. Die erste Haushaltung ist die <strong>der</strong> Väter. Wannbeg<strong>in</strong>nt sie? Nun, sie beg<strong>in</strong>nt mit Adam, aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> klaren Aussage<strong>in</strong> Römer 5, 14: „... <strong>von</strong> Adam bis auf Moses ...“. Obgleich <strong>in</strong> dieserZeit kle<strong>in</strong>ere Unterschiede im Handeln Gottes feststellbar s<strong>in</strong>d, s<strong>in</strong>d siedoch alle sek<strong>und</strong>ärer Art; es gilt trotzdem „<strong>von</strong> Adam bis auf Moses“.Die zweite Haushaltung ist die des Gesetzes. Sie erstreckt sich <strong>von</strong>Mose bis Christus. Und warum das? Weil <strong>der</strong> Herr Jesus erklärt hatte:„Denn alle Propheten <strong>und</strong> das Gesetz haben geweissagt bis auf Johannes(d. h. den Täufer)“ (Matth. 11,13; vgl. auch Lukas 16,16). Die dritteHaushaltung ist die <strong>der</strong> Gnade, die sich vom ersten Kommen Christi


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament93bis zu Se<strong>in</strong>er Wie<strong>der</strong>kunft erstreckt (siehe Apg. 15, 14 - 18). Obwohl<strong>der</strong> Herr die Juden nicht vergessen hat, hat sich doch <strong>der</strong> MittelpunktSe<strong>in</strong>er Aufmerksamkeit auf die Nationen verlagert, denn die Haushaltung<strong>der</strong> Gnade hat bereits begonnen. Die vierte Haushaltung ist die desKönigreiches. Sie umfasst die Periode <strong>von</strong> <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>kunft Christi biszum Ende des Königreiches (siehe Offb. 20).“ (Auszug aus Watchman Nee:„Forschet <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schrift“, CLV-Verlag, Seite 136 + 137) (5)Würde es sich bei <strong>der</strong> anticharismatischen Erf<strong>in</strong>dung zusätzlicher Heilszeitalter(Haushaltungen) nur um e<strong>in</strong>e lehrmäßige Randfrage ohne großeBedeutung handeln, so wäre nur wenig Reaktion darauf erfor<strong>der</strong>lich.Doch was hier geschieht, ist, dass mit <strong>der</strong> willkürlichen „Festlegung“ e<strong>in</strong>eszusätzlichen Heilszeitalters (des „Versammlungszeitalters“) <strong>der</strong> subtile, aberaußerordentlich folgenschwere Versuch unternommen wird, die gesamteVorbildwirkung des Dienstes Jesu, <strong>der</strong> Apostelgeschichte sowie wichtigerAussagen <strong>und</strong> Befehle Jesu als für uns ungültig zu erklären.S<strong>in</strong>d sich anticharismatische Autoren dessen bewusst? Ist es nicht <strong>in</strong> höchstemMaße unverantwortlich, e<strong>in</strong>e so willkürliche Behauptung aufzustellen,um damit die <strong>von</strong> Jesus selbst bestimmte Weise <strong>der</strong> VerkündigungSe<strong>in</strong>es Evangeliums für ungültig zu erklären?E<strong>in</strong>e <strong>der</strong> <strong>in</strong>teressantesten Leugnungsvarianten anticharismatischer Autorenist die These, <strong>in</strong> den Briefen des Neuen Testaments würde das Aufhörengöttlicher <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> erklärt. Abgeleitet wird dies aus <strong>der</strong> Verwendung<strong>der</strong> übersetzten Vergangenheitsform e<strong>in</strong>iger Bibelstellen, <strong>in</strong> welchenPaulus an zwei Stellen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Schreiber des Hebräerbriefes an e<strong>in</strong>erweiteren Stelle über stattgef<strong>und</strong>ene göttliche Machttaten berichten.Dies wirft die Frage auf: Kann man allen Ernstes die These aufstellen,Paulus hätte zu se<strong>in</strong>en Lebzeiten, mitten <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em eigenen Dienst, dasAufhören göttlicher Machttaten erklärt?Legitime Schriftauslegung erlaubt es nicht, aus <strong>der</strong> Berichtsform willkürliche<strong>in</strong> Aufhören <strong>der</strong> berichteten Sache abzuleiten bzw. beweisen zu wollen.


94 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nE<strong>in</strong> Bericht könnte Aussagen <strong>in</strong> Bezug auf e<strong>in</strong>e stattgef<strong>und</strong>ene, nichtmehr stattf<strong>in</strong>dende, o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e stattgef<strong>und</strong>ene <strong>und</strong> immer noch stattf<strong>in</strong>dendeHandlung treffen. Ke<strong>in</strong>esfalls kann die Berichtsform jedoch alsBeweis dafür verwendet werden, e<strong>in</strong>e berichtete Handlung fände nichtmehr statt, es sei denn, das Ende <strong>der</strong> berichteten Handlung würde ausdrücklicherklärt.Lassen Sie mich zwei Beispiele gebrauchen. Wenn Gottes Wort sagt:„So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass Er Se<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>ziggezeugten Sohngab.“ (Joh. 3, 16), würden anticharismatische Autoren jemals auf denGedanken kommen, aus dieser Stelle den „Beweis“ herauszulesen, dieLiebe Gottes gegenüber unserer Welt hätte aufgehört?Wenn Gottes Wort an e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Stelle sagt: „Gott hat uns mit Christuslebendig gemacht.“ (Epheser 2, 5), würden sie jemals auch nur imAnsatz auf den Gedanken kommen, diese Stelle erbr<strong>in</strong>ge den Beweis,Gott mache heute ke<strong>in</strong>e Gläubigen mehr <strong>in</strong> Christus lebendig?Wie ich im Kapitel „Übersetzung des Aorist“ ausgeführt habe, verwendetdas Wort Gottes <strong>in</strong> den betreffenden Stellen e<strong>in</strong>e spezielle Zeitform, welchenicht die normale Vergangenheit, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e zeitlich nicht def<strong>in</strong>ierte bzw.<strong>in</strong> <strong>der</strong> Vergangenheit begonnene, immer noch anhaltende o<strong>der</strong> stets aufNeue stattf<strong>in</strong>dende Handlung beschreibt.So lauten die <strong>von</strong> anticharismatischen Autoren angeführten Stellen <strong>in</strong>richtiger Übersetzung:„Denn ich wage nicht, etwas <strong>von</strong> dem zu sprechen, was nichtChristus durch mich bewirkt (Aorist) zum Gehorsam <strong>der</strong> Nationen,<strong>in</strong> Wort <strong>und</strong> Werk, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>der</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>,<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> des Geistes Gottes, sodass ich <strong>von</strong> Jerusalem <strong>und</strong>r<strong>in</strong>gsum bis nach Illyrikum das Evangelium des Christus vervollständigthabe.“ (Römer 15, 18 + 19)„Die <strong>Zeichen</strong> des Apostels werden fürwahr unter euch ausgeführt(Aorist) <strong>in</strong> aller Beharrlichkeit, <strong>in</strong> <strong>Zeichen</strong> sowohl als auch <strong>in</strong>Wun<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Machttaten.“ (2. Kor. 12, 12)


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament95Es existiert ke<strong>in</strong>e verfügbare Logik, die begründen könnte, weshalb Pauluswährend se<strong>in</strong>es Lebens die <strong>Zeichen</strong> des Apostels als beendet <strong>und</strong> fortannicht mehr erlebbar erklären sollte. Mit ke<strong>in</strong>em Argument wäre begründbar,weshalb Gott zu Lebzeiten des Paulus die <strong>Kraft</strong> Se<strong>in</strong>er <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong>Wun<strong>der</strong> zurückgezogen haben sollte. Und lassen Sie mich die Logik aufdie Spitze treiben wenn ich sage: Was für e<strong>in</strong>e wi<strong>der</strong>s<strong>in</strong>nige Beweisführungwäre es, wenn Paulus mit beendeten <strong>und</strong> nicht weiter erlebbaren apostolischen<strong>Zeichen</strong> se<strong>in</strong>e Apostelschaft hätte beweisen wollen. So etwasanzunehmen kann nicht auf gesun<strong>der</strong> Vernunft beruhen.Würden historische kanonische Schriften existieren, die nach dem Toddes Paulus <strong>und</strong> <strong>der</strong> übrigen Apostel <strong>in</strong> <strong>der</strong> griechischen Vergangenheitsform(nicht mittels des Aorist) über göttliche Machttaten berichten, dannkönnte <strong>in</strong> Erwägung gezogen werden, darüber nachzudenken, ob es sichhierbei um beendete, nicht mehr erlebbare Handlungen Gottes handelte.Doch Aussagen e<strong>in</strong>es zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Verfassung se<strong>in</strong>er Briefe lebendenPaulus dafür zu verwenden, e<strong>in</strong> Aufgehört-Haben göttlicher Heilungen,<strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> belegen zu wollen, stellt e<strong>in</strong>e Verletzung jeglicherLogik sowie aller Pr<strong>in</strong>zipien legitimer Schriftauslegung dar.Ich habe das Neue Testament aufrichtig <strong>und</strong> vollständig studiert. Ichhabe die besten Bibellehrer <strong>der</strong> Vergangenheit als auch <strong>der</strong> Gegenwartstudiert. Und aufgr<strong>und</strong> dessen kann ich sagen: Es existiert noch nichte<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Bibelstelle, <strong>der</strong>en Aussage es wäre, Heilungen, <strong>Zeichen</strong><strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> hätten aufgehört o<strong>der</strong> Gott würde die Absicht besitzen,diese vor <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>kunft Jesu zu beenden.In ihrem Eifer, verzweifelt auch nur ansatzweise <strong>in</strong> ihrem S<strong>in</strong>ne umzudeutendeStellen des Neuen Testaments zu f<strong>in</strong>den, um das Nichtbeweisbare„beweisen“ zu wollen, begeben sich anticharismatische Autoren beijedem e<strong>in</strong>zelnen Punkt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Art des spekulativen Bereichs, den sie <strong>in</strong>Bezug auf ke<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Lehre des Neuen Testaments zur Anwendungbr<strong>in</strong>gen würden. Da es sich ohneh<strong>in</strong> um e<strong>in</strong>en extremen argumentativenNotstand handelt, sollte abschließend <strong>in</strong> Erwägung gezogen werden,solcherart schwache Argumente aufzugeben <strong>und</strong> sich <strong>der</strong> Wahrheit desNeuen Testaments <strong>in</strong> Bezug auf die bekämpften Themen zu stellen.


96 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n03.09. 1. Kor. 13, 8 - 13Anticharismatische Auslegung <strong>von</strong> 1. Kor. 13, 8 - 13 ist – wie wir sehenwerden – zwar als Argument vollkommen ungeeignet, aber immerh<strong>in</strong>das beste, über das Anticharismatiker verfügen.1. Kor. 13 <strong>in</strong> den Versen 8 bis 13 stellt die e<strong>in</strong>zige Stelle des Neuen Testamentsdar, <strong>in</strong> welcher über e<strong>in</strong> Aufhören bestimmter geistlicher Gaben zue<strong>in</strong>em bestimmten Zeitpunkt gesprochen wird. So ist sie das verbreitetsteArgument im Versuch, anticharismatische Abwendung <strong>von</strong> den geistlichenGaben zu begründen.Aus diesem Gr<strong>und</strong> werden wir 1. Kor. 13, 8 - 13 beson<strong>der</strong>e Aufmerksamkeitschenken. Wir werden <strong>in</strong> je<strong>der</strong> H<strong>in</strong>sicht beleuchten, was dieStelle e<strong>in</strong>deutig sagt, was sie nicht sagt, <strong>und</strong> wor<strong>in</strong> sie sich nicht sicherauslegen lässt. Wenn sich zeigt, dass ihre Verwendung im anticharismatischenS<strong>in</strong>ne unzulässig <strong>und</strong> nicht beweisbar ist, dann s<strong>in</strong>d alle an<strong>der</strong>en,auf ihr aufbauenden anticharismatischen Argumente h<strong>in</strong>fällig.Wie klar erkennbar ist, wird <strong>in</strong> dieser Stelle we<strong>der</strong> <strong>von</strong> Heilungen noch<strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> o<strong>der</strong> Wun<strong>der</strong>n gesprochen. Auch kann <strong>der</strong> ausgesagte Zeitpunktdes Aufhörens <strong>von</strong> Zungenrede, Prophetie <strong>und</strong> Erkenntniswortennicht naheliegend auf e<strong>in</strong>e Zeit bezogen werden, zu <strong>der</strong> wir noch nichtbeim Herrn s<strong>in</strong>d.Die Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung, für welche Zeit Paulus das Aufhören <strong>von</strong> Zungenrede,Erkenntnisworten <strong>und</strong> Prophetie ankündigt, lässt sich jedochnicht e<strong>in</strong>-e<strong>in</strong>deutig darüber klären, den Zeitpunkt def<strong>in</strong>ieren zu wollen.Der S<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Stelle lässt darauf schließen, dass dies se<strong>in</strong> wird, nachdemwir beim Herrn s<strong>in</strong>d, <strong>und</strong> Ihn <strong>von</strong> Angesicht zu Angesicht sehen. Legtman die Stelle <strong>in</strong> dieser Weise aus, so steht sie <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em Wi<strong>der</strong>spruchzu irgend e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Stelle des Neuen Testaments, son<strong>der</strong>n fügt sichharmonisch e<strong>in</strong> <strong>in</strong> die Gesamtaussage des Wortes Gottes.


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament97Ohne jeden Zweifel <strong>und</strong> auf selbstverständliche Weise werden – wennwir e<strong>in</strong>st Jesus <strong>von</strong> Angesicht zu Angesicht sehen – Prophetenworte,Erkenntnisworte <strong>und</strong> Zungenrede <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit ihrer Auslegungunnötig werden.Lassen Sie uns e<strong>in</strong>e analytische Betrachtung vornehmen, was <strong>in</strong>1. Kor. 13, 8 - 13 ausgesagt wird, <strong>und</strong> was nicht. Das ist sehr bedeutsam,denn spekulative Thesen <strong>und</strong> das H<strong>in</strong>e<strong>in</strong>deuten gewünschter Aussagenkönnen ke<strong>in</strong>e legitime Schriftauslegung se<strong>in</strong>. Soweit ich sie richtig verstehe,stimmen auch alle mir bekannten anticharismatischen Autoren mitdiesem Anliegen übere<strong>in</strong>.Existieren weitere Stellen außer 1. Kor. 13, 8 - 13, <strong>in</strong> denen ausgesagtwürde, dass Gnadengaben des Geistes, Heilungen, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>aufgehören werden? Ne<strong>in</strong>.Wird <strong>in</strong> 1. Kor. 13, 8 - 13 da<strong>von</strong> gesprochen, dass Erkenntnisworte, Prophetenworte<strong>und</strong> Zungenrede zu e<strong>in</strong>em bestimmten Zeitpunkt aufhörenwerden? Das wird es.Ist e<strong>in</strong>-e<strong>in</strong>deutig o<strong>der</strong> unzweifelhaft zu klären, <strong>von</strong> welcher Zeit Paulusspricht? Das ist es nicht.Deutet <strong>der</strong> Text darauf h<strong>in</strong>, dass <strong>der</strong> Zeitpunkt, zu dem Prophetenworte,Erkenntnisworte <strong>und</strong> Zungenrede aufhören, se<strong>in</strong> wird, wenn bei unseremHerrn se<strong>in</strong> werden? Es kann we<strong>der</strong> e<strong>in</strong>deutig bejaht noch verne<strong>in</strong>twerden, ist aber wahrsche<strong>in</strong>lich.Ist e<strong>in</strong>-e<strong>in</strong>deutig o<strong>der</strong> unzweifelhaft zu klären, was „Das Vollkommene“ ist<strong>von</strong> dem Paulus das Aufhören <strong>von</strong> Erkenntnisworten, Prophetie <strong>und</strong> Zungenredeabhängig macht? Es ist nicht e<strong>in</strong>deutig zu klären o<strong>der</strong> auszulegen.Deutet <strong>der</strong> Zusammenhang <strong>von</strong> Erkenntnisworten, Prophetie <strong>und</strong> Zungenrededarauf h<strong>in</strong>, dass Zungenrede an dieser Stelle <strong>von</strong> Paulus imS<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er Wortgabe verwendet wird? Es wäre aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> beidenvorherigen Nennungen wahrsche<strong>in</strong>lich.


98 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nSpricht Paulus <strong>in</strong> 1. Kor. 12 <strong>und</strong> 14 über die Gaben <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong>Geme<strong>in</strong>de? Absolut e<strong>in</strong>deutig.Zungenrede dient gegenüber Ungläubigen als <strong>Zeichen</strong>, im persönlichenGebrauch des Gläubigen zu dessen Auferbauung, <strong>und</strong> <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong>Geme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit Auslegung <strong>der</strong> Auferbauung <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de.Ist es richtig, Zungenrede an dieser Stelle als <strong>Zeichen</strong>gabe zu sehen? Eswäre Spekulation.Ist es zulässig, e<strong>in</strong>e spekulative Ansicht <strong>der</strong> Zungenrede als <strong>Zeichen</strong>gabe<strong>in</strong> dieser Stelle als e<strong>in</strong>e Tatsache zu behaupten? Es ist unzulässig.Ist es zulässig, Zungenrede als vermutete <strong>Zeichen</strong>gabe auf Heilungen,<strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> auszuweiten o<strong>der</strong> zu verallgeme<strong>in</strong>ern? Es istabsolut unzulässig.Wird <strong>in</strong> 1. Kor. 13, 8 - 13 <strong>von</strong> Heilungen, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n gesprochen?Noch nicht e<strong>in</strong>mal im Ansatz.Spricht Paulus <strong>in</strong> 1. Kor. 13, 8 - 13 über die Verkündigung des Evangeliumso<strong>der</strong> über Gaben <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de? Er spricht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>deutigerWeise über Gaben <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de.Dienen Heilungen, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> <strong>der</strong> Auferbauung <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de,o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Bestätigung des Evangeliums? Sie dienen im Dienst Jesu, <strong>in</strong> denWorten Jesu im Zusammenhang des Missionsbefehls als auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Apostelgeschichte<strong>in</strong> e<strong>in</strong>deutiger Weise <strong>der</strong> Bestätigung des Evangeliums.Ist es zulässig, aus e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zigen Stelle, <strong>der</strong>en Auslegung nicht e<strong>in</strong>deutig<strong>und</strong> unzweifelhaft möglich ist, <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>von</strong> Heilungen, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong>Wun<strong>der</strong>n nicht gesprochen wird, das Aufhören <strong>von</strong> Heilungen, <strong>Zeichen</strong><strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n abzuleiten, <strong>und</strong> darüber h<strong>in</strong>aus heute stattf<strong>in</strong>dende Heilungen,<strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> im Dienst <strong>von</strong> Dienern Gottes für dämonischzu erklären? Es ist absolut unzulässig <strong>und</strong> steht im Wi<strong>der</strong>spruch zuallen Pr<strong>in</strong>zipien legitimer Bibelauslegung!


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament99Wird an irgend e<strong>in</strong>er Stelle im Neuen Testament gesagt, dass göttliche<strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> aufgehört haben, o<strong>der</strong> aufhören werden, solangeChristen auf <strong>der</strong> Erde s<strong>in</strong>d? Ne<strong>in</strong>.Wozu dienen <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Apostelgeschichte? Sie dienen<strong>der</strong> Bestätigung des Evangeliums <strong>von</strong> Jesus Christus.Ist es naheliegend, dass Gott das Evangelium Se<strong>in</strong>es Sohnes nur <strong>in</strong>nerhalbe<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zigen Generation (<strong>der</strong> Generation <strong>der</strong> Apostelgeschichte)bestätigt? E<strong>in</strong>e solche Annahme wäre sehr unwahrsche<strong>in</strong>lich.Ist es naheliegend, dass alle Menschen nach <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> Apostel nuraufgr<strong>und</strong> <strong>von</strong> Worten – ohne göttliche Bestätigung des Evangeliums –glauben müssten? Es ist ebenfalls unwahrsche<strong>in</strong>lich.Wenn „das Vollkommene“ <strong>in</strong> 1. Kor. 13, 8 - 13 das vollständige NeueTestament me<strong>in</strong>en würde, ist dieses vollständige Neue Testament denUngläubigen zum Zeitpunkt des Hörens des Evangeliums ausschlaggebendfür ihre Entscheidungsf<strong>in</strong>dung? Ausschlaggebend ist das, was siehören <strong>und</strong> sehen.Ist es wahrsche<strong>in</strong>lich, dass Gott <strong>von</strong> allen Generationen ungläubigerMenschen zwischen dem Ende des ersten Jahrhun<strong>der</strong>t <strong>und</strong> <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>kunftChristi erwartet, dass sie auf die sichtbare göttliche Bestätigungdes Evangeliums Se<strong>in</strong>es Sohnes verzichten, <strong>und</strong> ihre Entscheidungsf<strong>in</strong>dungausschließlich aus dem Neuen Testament beziehen, welches ihnenzum Zeitpunkt des Hörens des Evangeliums zumeist noch vollständig,m<strong>in</strong>destens aber <strong>in</strong> weiten Teilen unbekannt ist? Dies wäre sehr unwahrsche<strong>in</strong>lich<strong>und</strong> würde we<strong>der</strong> <strong>der</strong> Natur des Menschen noch <strong>der</strong> Praxis<strong>von</strong> <strong>Evangelisation</strong> entsprechen.Wird <strong>in</strong> 1. Kor. 13, 8 - 13 <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n gesprochen? Ne<strong>in</strong>.Ist es zulässig, e<strong>in</strong>e Stelle, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>von</strong> etwas gar nicht gesprochen wird,dazu zu verwenden, das Aufhören dessen, worüber nicht gesprochen wird,


100 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nzu begründen? Das wäre die unglaublichste <strong>und</strong> absurdeste jemals überlieferteLogik. Sie könnte vor ke<strong>in</strong>em menschlichen noch vor dem göttlichenGericht standhalten.Würde Gott die <strong>von</strong> Jesus befohlene Erfüllung Se<strong>in</strong>es Missionsbefehls<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> des Heiligen Geistes durch e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige, nicht e<strong>in</strong>deutigauslegbare Stelle, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> zudem noch nicht genanntwerden, außer <strong>Kraft</strong> setzen? Unter ke<strong>in</strong>en Umständen! Überhaupt soetwas anzunehmen zeigt den Notstand anticharismatischer Logik <strong>und</strong>Argumentation.***Die Lehre, dass Heilungen, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Fertigstellung<strong>der</strong> kanonischen Schriften aufgehört hätten, o<strong>der</strong> nur auf die Apostelbzw. die Zeit <strong>der</strong> Apostel beschränkt gewesen wären, wi<strong>der</strong>spricht beiaufrichtiger Betrachtung so vielen Worten Gottes, dass sie nicht aufrechterhalten werden kann.1. Kor. 13, 8 - 13 ist <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er falschen Auslegung <strong>der</strong> Archeopteryx <strong>der</strong>Anticharismatiker, das e<strong>in</strong>zige eventuelle Miss<strong>in</strong>g L<strong>in</strong>k <strong>und</strong> als Beweiszudem vollkommen ungeeignet. Anticharismatische Autoren sollten <strong>in</strong>dieser Sache nicht denselben Fehler begehen wie Evolutionisten, welche<strong>von</strong> Autoren <strong>der</strong> Brü<strong>der</strong>geme<strong>in</strong>den so ausgezeichnet wi<strong>der</strong>legt werden.


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament10103.10. Die Lehre des Dispensationalismus – Teil 1Den vielleicht zentralsten Schlüssel anticharismatischer Bibelauslegungstellt e<strong>in</strong>e Lehre dar, welche als Dispensationalismus Bekanntheit erlangte.Sie besagt, dass <strong>der</strong> Umgang Gottes mit den Menschen <strong>in</strong> sieben Abschnitte(Heilszeiten, Haushaltungen, Heilszeitalter) unterteilt werden solle <strong>und</strong>Aussagen <strong>der</strong> Schrift im Wesentlichen nicht <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er Heilszeit auf e<strong>in</strong>ean<strong>der</strong>e übertragen werden können o<strong>der</strong> <strong>in</strong> dieser Gültigkeit besäßen.Ich werde mich hier nicht <strong>in</strong> gr<strong>und</strong>sätzlicher Weise an <strong>der</strong> Diskussion <strong>in</strong>Bezug auf die Richtigkeit <strong>der</strong> Dispensationslehre o<strong>der</strong> die Anzahl möglicherHeilszeiten beteiligen.Zur Vermeidung eventueller Missverständnisse o<strong>der</strong> unrichtiger Vermutungenjedoch zu Beg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>ige Sätze zu me<strong>in</strong>er eigenen Position,bevor ich mich mit <strong>der</strong> Relevanz des Dispensationalismus <strong>in</strong> Bezug aufgöttliche Heilung <strong>und</strong> die Gaben des Heiligen Geistes ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setze.Da unsere Aufgabe als Diener Jesu ausschließlich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Erfüllung <strong>der</strong>Interessen Jesu besteht, betrachte ich e<strong>in</strong>e eventuelle eigene Haltung zuje<strong>der</strong> beliebigen Lehrauffassung als unwichtig, son<strong>der</strong>n vielmehr e<strong>in</strong>zig<strong>und</strong> alle<strong>in</strong> den Gesichtpunkt, ob e<strong>in</strong>e Lehrme<strong>in</strong>ung den Interessen Jesudient o<strong>der</strong> ihnen zuwi<strong>der</strong>läuft.Bei John Nelson Darby <strong>und</strong> Scofield f<strong>in</strong>den sich sieben Heilszeiten(Haushaltungen, Heilszeitalter):1. Unschuld – <strong>von</strong> <strong>der</strong> Erschaffung des Menschen biszum Sündenfall2. Gewissen o<strong>der</strong> moralische Verantwortung – vomSündenfall bis zur S<strong>in</strong>tflut3. Menschliche Regierung – <strong>von</strong> <strong>der</strong> S<strong>in</strong>tflut bis zurBerufung Abrahams4. Versprechen – <strong>von</strong> <strong>der</strong> Berufung Abrahams bis zumAuszug aus Ägypten


102 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n5. Gesetz – vom S<strong>in</strong>ai bis zu Jesus Christus5. Gnade – <strong>von</strong> Pf<strong>in</strong>gsten bis zur Entrückung6. Königreich – <strong>von</strong> <strong>der</strong> Entrückung bis zur EwigkeitIch persönlich lasse offen, ob, wie Watchman Nee es tut („Forschet <strong>in</strong><strong>der</strong> Schrift“, CLV-Verlag, Seite 136) (5) , die Zeit vor dem Gesetz zu e<strong>in</strong>emAbschnitt (e<strong>in</strong>er Heilszeit) zusammengefasst werden kann.Unsere Mission als Diener Jesu ist die Gew<strong>in</strong>nung <strong>der</strong> Menschen dieserWelt. Jesu Gebote an uns s<strong>in</strong>d Liebe zu den Brü<strong>der</strong>n, die E<strong>in</strong>heit Se<strong>in</strong>esLeibes <strong>und</strong> unsere Heiligung als Se<strong>in</strong>e Braut. Ob vor <strong>der</strong> Zeit des Gesetzese<strong>in</strong> o<strong>der</strong> drei Heilsabschnitte existierten besitzt aus me<strong>in</strong>er Sicht ausschließlichtheologisch-akademische Relevanz, ke<strong>in</strong>e Bedeutung jedochbezüglich unseres Dienstes für Jesus im Neuen B<strong>und</strong>.Ich lasse weiterh<strong>in</strong> offen, ob das gegenwärtige sechste Heilszeitalter (dasZeitalter <strong>der</strong> Gnade) tatsächlich erst zu Pf<strong>in</strong>gsten se<strong>in</strong>en Anfang fand, o<strong>der</strong>dies möglicherweise bereits mit Se<strong>in</strong>em öffentlichen Wirken, Se<strong>in</strong>em Todam Kreuz, Se<strong>in</strong>er Auferstehung o<strong>der</strong> Se<strong>in</strong>er Himmelfahrt begann.„Das Gesetz <strong>und</strong> die Propheten s<strong>in</strong>d bis auf Johannes, <strong>von</strong> dannan wird das Königreich Gottes als Evangelium verkündigt ...“(Lukas 16, 16)„Jesus aber schrie mit lauter Stimme <strong>und</strong> entließ den Geist. Undsiehe! Der Vorhang des Tempels ward zerrissen <strong>in</strong> zwei Teile <strong>von</strong>oben bis unten ...“ (Matth. 27, 50 + 51) )An Ableitungen des Dispensationalismus <strong>in</strong> Bezug auf parallele Heilsl<strong>in</strong>ienIsraels <strong>und</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de beteilige ich mich nicht. Da ich <strong>in</strong> Bezugauf Israel we<strong>der</strong> spezielle Erkenntnis noch e<strong>in</strong>en Auftrag zur Lehre <strong>von</strong>Gott erhielt, enthalte ich mich gemäß <strong>der</strong> zu Anfang dieses Buch dargelegtenPr<strong>in</strong>zipien <strong>der</strong> Auslegung.


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament103Nach me<strong>in</strong>em Dafürhalten ist es offensichtlich, dass die Bibel verschiedeneHeilsabschnitte kennt <strong>und</strong> wir aufgr<strong>und</strong> des Neuen B<strong>und</strong>es <strong>in</strong>e<strong>in</strong>er vollkommen an<strong>der</strong>en Zeit leben als Adam, Noah, Abraham o<strong>der</strong>das Volk Israel während <strong>der</strong> Haushaltung des Gesetzes. Soweit ich esbeurteilen kann würde ke<strong>in</strong> mir bekannter charismatischer o<strong>der</strong> pf<strong>in</strong>gstlicherBibelausleger diese Tatsache bestreiten o<strong>der</strong> beispielsweise dieGesetzestexte des dritten Buches Mose als für die Geme<strong>in</strong>de des NeuenB<strong>und</strong>es gültig betrachten.Mit o<strong>der</strong> ohne Dispensationalismus ist es e<strong>in</strong>e Tatsache, dass wir Teilhaberdes Neuen <strong>und</strong> nicht des Alten B<strong>und</strong>es s<strong>in</strong>d. Das Neue Testament,<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die Bergpredigt Jesu, die Briefe des Paulus <strong>und</strong> <strong>der</strong> Briefan die Hebräer zeigen <strong>in</strong> klarer Weise, welche Än<strong>der</strong>ungen Gott selbstim Neuen B<strong>und</strong> <strong>in</strong> Bezug auf den Alten B<strong>und</strong> vorgenommen hat <strong>und</strong> <strong>in</strong>welcher Weise das Gesetz <strong>und</strong> die Propheten auf Jesus weisen.Während es (mit o<strong>der</strong> ohne beson<strong>der</strong>e Betonung des Dispensationalismus)offensichtlich ist, dass <strong>der</strong> Umgang Gottes mit den Menschen <strong>in</strong>nerhalbdes Neuen B<strong>und</strong>es besser <strong>und</strong> an<strong>der</strong>s ist als während früherer Zeiten(<strong>der</strong> Zeit Noahs, <strong>der</strong> Zeit Abrahams, <strong>von</strong> Abraham bis auf Mose als auchwährend <strong>der</strong> Zeit des Alten B<strong>und</strong>es), entfaltet das Neue Testament nochnicht e<strong>in</strong>mal im Ansatz den Gedanken, dass <strong>der</strong> neue B<strong>und</strong> weiter unterteilto<strong>der</strong> zerschnitten werden sollte.Nehmen wir an, ich würde <strong>der</strong> Lehre <strong>der</strong> sieben Heilszeiten zustimmen.Warum ergeben sich dann immer noch so gravierende Differenzen zwischenbrü<strong>der</strong>geme<strong>in</strong>dlicher Ablehnung charismatischer Themen <strong>und</strong> den <strong>von</strong> mirangeführten Stellen des Wortes Gottes? Die Antwort ist e<strong>in</strong>fach: Weil anticharismatischerDispensationalismus Heilszeitalter erf<strong>in</strong>det, die selbst JohnNelson Darby (e<strong>in</strong> Vater <strong>der</strong> Brü<strong>der</strong>bewegung) nicht anführte.Erneut wun<strong>der</strong>t mich die Argumentation. Hätte John Nelson Darby(welcher allgeme<strong>in</strong> als Begrün<strong>der</strong> <strong>der</strong> Lehre <strong>der</strong> Heilszeiten angesehenwird <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Vater <strong>der</strong> Brü<strong>der</strong>bewegung war) mögliche Heilszeiten wiedas „Pf<strong>in</strong>gstzeitalter“, das „Versammlungszeitalter“ o<strong>der</strong> das „Endzeit-


104 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nzeitalter“ gelehrt, so würde dem e<strong>in</strong>e gewisse Logik <strong>in</strong>newohnen, wennBrü<strong>der</strong>geme<strong>in</strong>den diese heute vertreten.Was jedoch zutiefst verwun<strong>der</strong>t ist die Tatsache, dass Darbys Übersicht<strong>der</strong> Heilszeiten e<strong>in</strong>e weitere Unterteilung zwischen Pf<strong>in</strong>gsten <strong>und</strong> <strong>der</strong>Entrückung nicht be<strong>in</strong>haltet. Wie <strong>in</strong> jedem an<strong>der</strong>en Punkt anticharismatischerLehre ist erkennbar, dass das „Zerschneiden“ des Zeitalters <strong>der</strong>Gnade (zwischen Pf<strong>in</strong>gsten <strong>und</strong> <strong>der</strong> Entrückung) re<strong>in</strong>er Willkür unterliegt.Paulus schrieb an Timotheus:„Befleißige dich, dich selbst als bewährt Gott darzustellen als e<strong>in</strong>enunbeschämten Arbeiter, <strong>der</strong> da richtig schneide das Wort <strong>der</strong> Wahrheit.“(2. Tim. 2, 15)Betrachten wir es analytisch, so ergibt sich folgendes Bild:Es handelt sich um e<strong>in</strong>e Anweisung des Paulus an e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zelne Person(Timotheus).We<strong>der</strong> die Aussage selbst noch <strong>der</strong> Kontext <strong>der</strong> Stelle geben e<strong>in</strong>en klarenH<strong>in</strong>weis darauf, was „richtig schneiden“ bedeutet.Das zugr<strong>und</strong>eliegende griechische Wort (orthotomeo) f<strong>in</strong>det sich im NeuenTestament nur e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges Mal, was e<strong>in</strong>e Interpretation se<strong>in</strong>er Bedeutungaufgr<strong>und</strong> e<strong>in</strong>er Analyse se<strong>in</strong>er übrigen Verwendungszusammenhängeunmöglich macht.Es ist die e<strong>in</strong>zige Stelle, an welcher e<strong>in</strong>e solche Aussage ihrem S<strong>in</strong>n nachgetroffen wird.Darüber h<strong>in</strong>aus entspricht es nicht Gottes Art <strong>der</strong> Offenbarung, etwassolcherart Bedeutsames <strong>und</strong> Folgenschweres wie die mögliche Unterteilungdes Neuen B<strong>und</strong>es <strong>in</strong> Heilszeiten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e beiläufige, nicht weitererklärte Stelle zu kleiden bzw. sie an e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zelne Person zu richten.


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament105Was anticharismatische Autoren jedoch tun, ist, diese <strong>in</strong> ihrer Aussagee<strong>in</strong>zige, sich selbst nicht erklärende Stelle des Paulus an e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zelne Persondafür zu verwenden, alles aus dem Neuen Testament herauszuschneiden,was nicht <strong>in</strong> ihre anticharismatischen Denkmuster passt. Auf e<strong>in</strong>e solcheArt kann ke<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle Schriftauslegung funktionieren.Ich habe bereits angeführt, dass ich persönlich <strong>der</strong> Unterteilung <strong>der</strong> biblischenGeschichte <strong>in</strong> sieben Heilszeiten nicht wi<strong>der</strong>spreche. Wie also kommenanticharismatische Autoren dazu, aus sieben <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bibel erkennbarenHeilszeiten neun zu machen, <strong>in</strong>dem sie das sechste Heilszeitalter <strong>der</strong>Gnade <strong>in</strong> drei weitere, willkürliche Abschnitte zerschneiden?Wie kommen sie dazu, die Zeit <strong>der</strong> Apostelgeschichte als „Pf<strong>in</strong>gstzeitalter“zu bezeichnen, wenn doch das Zeitalter <strong>der</strong> Gnade <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Gesamtheitdie sechste Heilszeit darstellt <strong>und</strong> erst mit <strong>der</strong> siebenten (dem Zeitalter destausendjährigen Reiches) e<strong>in</strong> neuer Abschnitt beg<strong>in</strong>nen wird?Wie kommen Anticharismatiker dazu, das <strong>von</strong> ihnen erf<strong>und</strong>ene „Pf<strong>in</strong>gstzeitalter“durch e<strong>in</strong> weiteres erf<strong>und</strong>enes „Versammlungszeitalter“ abzulösen,<strong>in</strong> welchem es ke<strong>in</strong>erlei erfahrbaren Gaben des Geistes o<strong>der</strong> göttliche<strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> mehr gäbe, son<strong>der</strong>n diese <strong>von</strong> Satan übernommenworden seien? E<strong>in</strong>e größere Willkür im Umgang mit dem Neuen Testamentist mir selten begegnet.Es erstaunt mich zutiefst, dass anticharismatische Argumentation <strong>in</strong> diesemPunkt noch nicht e<strong>in</strong>mal mit dem Dispensationalismus selbst übere<strong>in</strong>stimmt.Wir haben wie<strong>der</strong>holt festgestellt, dass anticharismatische Lehren <strong>in</strong>allen Punkten e<strong>in</strong>e fortwährende Steilvorlage für ihre Wi<strong>der</strong>legungdarstellen. In ke<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en Bereich lassen sich unrichtige Lehrenso zw<strong>in</strong>gend, so unwi<strong>der</strong>br<strong>in</strong>glich <strong>und</strong> so vollständig wi<strong>der</strong>legen wieanticharismatische Leugnung <strong>der</strong> heutigen Erfahrbarkeit <strong>der</strong> Wahrheitendes Neuen Testaments.


106 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nLassen Sie mich diesen Punkt um se<strong>in</strong>er Bedeutung willen noch e<strong>in</strong>malverdeutlichen. Anticharismatische Autoren berufen sich <strong>in</strong> ihrer Ablehnung<strong>der</strong> heutigen Erlebbarkeit des <strong>in</strong> den Evangelien <strong>und</strong> <strong>der</strong> Apostelgeschichteberichteten Handelns Gottes auf e<strong>in</strong>e Lehre, welche dieseAblehnung selbst gar nicht be<strong>in</strong>haltet!Die Lehre des Dispensationalismus besagt, dass wir im Zeitalter <strong>der</strong> Gnadeleben, welches <strong>von</strong> Pf<strong>in</strong>gsten bis zur Entrückung andauert.Somit kann mit ke<strong>in</strong>er verfügbaren Logik begründet werden, weshalbe<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d Gottes, welches beispielsweise im zweiten Drittel des gegenwärtigensechsten Heilszeitalters lebt, nicht dieselben D<strong>in</strong>ge erfahrenkönnen sollte wie e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d Gottes, welches im ersten Zwanzigstel dessechsten Heilszeitalters lebte.Es existiert noch nicht e<strong>in</strong>mal ansatzweise e<strong>in</strong>e verfügbare Logik, welchebegründen könnte, weshalb <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong> <strong>und</strong> desselben sechsten Heilszeitalters<strong>der</strong> Gnade die <strong>Kraft</strong> des Heiligen Geistes, so wie sie uns <strong>in</strong> <strong>der</strong>Apostelgeschichte berichtet wird, verschw<strong>in</strong>den <strong>und</strong> ersatzlos <strong>von</strong> Satanübernommen werden sollte.Um zu erkennen, dass <strong>der</strong> Umgang Gottes mit den Menschen über die Zeitenunterschiedlich war, benötigen wir ke<strong>in</strong>e missbräuchliche Auslegung <strong>von</strong>2. Tim. 2, 15, ebensowenig wie um zu erkennen, dass das Handeln Gottes vor<strong>der</strong> Erlösung Jesu nicht dasselbe se<strong>in</strong> konnte wie nach Golgatha.Es ist absolut offensichtlich, dass wir als Teilhaber des Neuen B<strong>und</strong>eswe<strong>der</strong> jüdische Re<strong>in</strong>heitsgesetze, noch den Sabbat o<strong>der</strong> die Beschneidungbefolgen <strong>und</strong> dass für unsere Sünden ke<strong>in</strong>e Tiere mehr geopfert werden.Es ist offensichtlich, dass wir we<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeit nach <strong>der</strong> S<strong>in</strong>tflut, nochim Paradies Adams, noch <strong>in</strong> Kanaan leben. Für all diese Erkenntnissebenötigen wir ke<strong>in</strong>e missbräuchliche Auslegung <strong>der</strong> Anweisung desPaulus an Timotheus, das Wort Gottes richtig zu schneiden (o<strong>der</strong> wiean<strong>der</strong>e übersetzen: das Wort Gottes richtig auszuteilen).


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament107Wir können sagen, dass brü<strong>der</strong>geme<strong>in</strong>dlicher Dispensationalismus <strong>in</strong>Bezug auf charismatische Themen an e<strong>in</strong>em seidenen Faden aufgehängtwurde. An<strong>der</strong>s ausgedrückt, handelt es sich um e<strong>in</strong>en Spezial-Dispensationalismus,welcher we<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lehre <strong>der</strong> sieben Heilszeiten selbst nochim Neuen Testament die ger<strong>in</strong>gste Gr<strong>und</strong>lage f<strong>in</strong>det.Vielmehr wird die gr<strong>und</strong>sätzlich richtige Lehre verschiedener HeilsabschnitteGottes mit den Menschen (welche nach dem Bef<strong>und</strong> <strong>der</strong> Bibeljedoch <strong>von</strong> Anbeg<strong>in</strong>n an auf die Offenbarung des Sohnes Gottes <strong>und</strong> dieErlösung <strong>in</strong> Ihm ausgerichtet waren) dazu missbraucht, willkürlich allesaus dem Neuen Testament herauszuschneiden, was e<strong>in</strong>ige anticharismatischeBrü<strong>der</strong> <strong>in</strong>nerhalb ihres verkürzten Lehrsystems nicht unterbr<strong>in</strong>genkönnen o<strong>der</strong> wogegen sie e<strong>in</strong>e Abneigung verspüren.Im Bild gesprochen stellt es sich dar, als hätte Elia se<strong>in</strong>erzeit argumentiert:„Weil es vor <strong>der</strong> Zeit des Gesetzes bereits mehrere Haushaltungen gab,erkläre ich die Zeit des Gesetzes ebenfalls als abgelöst <strong>und</strong> beschließe,dass wir jetzt im Zeitalter <strong>der</strong> Propheten leben.“Ke<strong>in</strong> vernünftiger Mensch könnte jemals auf e<strong>in</strong>en solch absurden Gedankenkommen, <strong>und</strong> doch ist es im übertragenen S<strong>in</strong>ne genau das, wasanticharismatische Autoren heute versuchen. Lassen Sie es mich noche<strong>in</strong>mal sagen: Das für ungültig erklären dessen, wie sich <strong>der</strong> Neue B<strong>und</strong><strong>in</strong> den Worten Jesu <strong>und</strong> <strong>der</strong> Apostelgeschichte zeigt, <strong>in</strong>nerhalb desselbenNeuen B<strong>und</strong>es, stellt die am schwersten verständliche Irrlehre <strong>in</strong>nerhalb<strong>der</strong> wie<strong>der</strong>geborenen Christenheit <strong>und</strong> möglicherweise e<strong>in</strong>en <strong>der</strong> geschicktestenSchachzüge des Wi<strong>der</strong>sachers Gottes dar.Jesus gebot uns, h<strong>in</strong>gehend alle Nationen zu Jüngern zu machen, <strong>und</strong> dieersten Christen erfüllten diesen Auftrag <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> des Heiligen Geistes<strong>in</strong>nerhalb ihrer Generation.Wenn Satan irgend e<strong>in</strong>e Methode ers<strong>in</strong>nt, die Gew<strong>in</strong>nung unserer Weltwirksam zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n, dann würde sie dar<strong>in</strong> bestehen, den Missionsbefehlals bereits erfüllt <strong>und</strong> die <strong>Kraft</strong> des Heiligen Geistes als nicht mehr verfügbarzu erklären.


108 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nEs steht außer Zweifel, dass anticharismatische Brü<strong>der</strong> ihren Glauben aufdie zentralen Wahrheiten <strong>der</strong> Errettung <strong>in</strong> Christus <strong>und</strong> Se<strong>in</strong>er Erlösunggründen. Wir haben jedoch an<strong>der</strong>erseits gesehen, dass ihre verhängnisvolleweitere Unterteilung des Neuen Testaments <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Zeit bis zurFertigstellung <strong>der</strong> kanonischen Schriften (das Neue Testament) <strong>und</strong> e<strong>in</strong>eZeit danach sie dazu führt, allen denjenigen Christen Liebe <strong>und</strong> E<strong>in</strong>heitzu verweigern, welche an e<strong>in</strong> nicht weiter unterteiltes sechstes Heilzeitalter<strong>der</strong> Gnade <strong>und</strong> damit die heutige Erfahrbarkeit <strong>der</strong> Wahrheiten <strong>der</strong>Apostelgeschichte <strong>und</strong> <strong>der</strong> Worte Jesu glauben.Wir haben gesehen, dass diese verhängnisvolle, selbst im Dispensationalismusunbekannte weitere Unterteilung des sechsten Heilszeitalters<strong>der</strong> Gnade sie dazu führt, den Missionsbefehl als gr<strong>und</strong>sätzlich erfüllt zubetrachten <strong>und</strong> die <strong>Kraft</strong> des Heiligen Geistes als unverzichtbares Mittel<strong>der</strong> <strong>Evangelisation</strong> zu leugnen.Mit solcherart gravierenden E<strong>in</strong>griffen <strong>in</strong> den Willen Gottes <strong>und</strong> dem aufre<strong>in</strong>er Willkür beruhenden für ungültig erklären <strong>der</strong> zentralsten GeboteJesu (Liebe zu den Brü<strong>der</strong>n, die E<strong>in</strong>heit Se<strong>in</strong>es Leibes <strong>und</strong> die ErfüllungSe<strong>in</strong>es Missionsbefehls) sollten Diener Gottes nach me<strong>in</strong>em Dafürhaltennicht leichtfertig umgehen, son<strong>der</strong>n sich die Frage stellen, ob unser Herre<strong>in</strong> solches Vorgehen tolerieren wird. Abgesehen da<strong>von</strong>, dass die weitereZerteilung des Zeitalters <strong>der</strong> Gnade selbst im Dispensationalismusnicht vorkommt, <strong>und</strong> somit jeglicher Gr<strong>und</strong>lage <strong>in</strong>nerhalb des eigenenzugr<strong>und</strong>eliegenden Systems entbehrt, wi<strong>der</strong>spricht sie auch dem klarenBef<strong>und</strong> des Wortes Gottes:„Denn das Gesetz ward durch Mose gegeben, die Gnade <strong>und</strong> dieWahrheit aber s<strong>in</strong>d durch Jesus Christus geworden.“ (Joh. 1, 17)„Und als sie unverwandt <strong>in</strong> den Himmel sahen bei Se<strong>in</strong>em Gehen,siehe, da standen zwei Männer bei ihnen <strong>in</strong> weißer Kleidung, dieauch sagten: „Männer! Gäliläer! Was stehet ihr, h<strong>in</strong> <strong>in</strong> den Himmelblickend? Dieser Jesus, <strong>der</strong> <strong>von</strong> auch aufgenommen wird <strong>in</strong> denHimmel, wird so kommen, <strong>in</strong> <strong>der</strong>selben Weise wie ihr Ihn schaut<strong>in</strong> den Himmel gehend.“ (Apg. 1, 11)


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament109„Petrus aber entgegnete ihnen: S<strong>in</strong>nt um <strong>und</strong> werdet getauft, e<strong>in</strong>jeglicher <strong>von</strong> euch auf den Namen Jesu Christi zur Erlassungeurer Sünden, <strong>und</strong> ihr werdet erhalten das Geschenk des HeiligenGeistes. Denn euer ist die Verheißung <strong>und</strong> eurer K<strong>in</strong><strong>der</strong>, <strong>und</strong>aller die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ferne s<strong>in</strong>d, so viele als herzurufen sollte <strong>der</strong> Herr,unser Gott.“ (Apg. 2, 38 + 39)„... so dass ihr ke<strong>in</strong>er Gnadengabe (charisma) ermangelt, wartend<strong>der</strong> Enthüllung unseres Herrn Jesu Christi, <strong>der</strong> euch auchstetig machen wird bis zur Vollendung, unbeschuldbar an demTage unseres Herrn Jesu Christi.“ (1. Kor. 1, 4 - 8)Wir haben an an<strong>der</strong>er Stelle ausgeführt, dass aus zusammenfassendenBerichten über göttliche <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> (Markus 16, 20 /Römer 15, 18 + 19 / Hebräer 2, 4) ke<strong>in</strong> zulässiger Beweis für e<strong>in</strong> Aufhören<strong>der</strong> berichteten Handlungen Gottes abgeleitet werden kann, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>eda auch nach zusammenfassenden Berichten über göttliche <strong>Zeichen</strong><strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> nachweisbar weiter dieselbe Bestätigung Gottes erlebtwurde (Apg. 28, 8 + 9 nach Römer 15, 18 + 19 / sowie Apg. 19, 10 - 12<strong>und</strong> Apg. 28, 8 + 9 nach Apg. 14, 3 <strong>und</strong> 15, 12).Wir haben weiterh<strong>in</strong> gesehen, dass 1. Kor. 13, 8 - 13 sich we<strong>der</strong> sicher,noch wahrsche<strong>in</strong>licherweise als bereits stattgef<strong>und</strong>en auslegen lässt, m<strong>in</strong>destensaber e<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>em bestimmten Zeitpunkt stattf<strong>in</strong>dendes Aufhören<strong>von</strong> Zungenrede, Erkenntnis <strong>und</strong> Prophetenworten <strong>von</strong> Paulus auf diesedrei Gaben bezogen wird <strong>und</strong> 1. Kor. 13, 8 - 13 noch nicht e<strong>in</strong>mal imAnsatz <strong>von</strong> Heilungen o<strong>der</strong> Machttaten spricht. Somit f<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> <strong>der</strong>Gesamtheit des Neuen Testaments ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Stelle, welche die Aussagetreffen würde, göttliche Heilungen sowie die Erweisung des Geistes<strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>in</strong>nerhalb des Zeitalters <strong>der</strong> Gnade – zwischen Pf<strong>in</strong>gsten<strong>und</strong> <strong>der</strong> künftigen Entrückung – hätten bereits geendet.


110 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n03.11. Die Lehre des Dispensationalismus – Teil 2Die reale <strong>und</strong> offensichtliche Tatsache, dass mit dem Neuen B<strong>und</strong> e<strong>in</strong>eneue Heilszeit begonnen hat, für die Behauptung zu missbrauchen, mankönnte o<strong>der</strong> sollte die Evangelien <strong>und</strong> die Apostelgeschichte <strong>von</strong> denBriefen des Paulus abschneiden <strong>und</strong> <strong>in</strong> Bezug auf übernatürliche Wun<strong>der</strong>als für uns ungültig erklären, ist e<strong>in</strong>e gravierende <strong>und</strong> schwere Irrlehre,vielleicht e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> schwersten, die jemals entwickelt wurden, denn sieerklärt den Missionsauftrag Jesu für bereits erfüllt <strong>und</strong> die <strong>von</strong> Jesus selbstverfügte <strong>Kraft</strong> zur Erfüllung des Missionsbefehls, sofern sie heute gesucht<strong>und</strong> erlebt wird, für dämonisch.Diese schwerwiegende Irrlehre ist darüber h<strong>in</strong>aus <strong>in</strong> höchster Weise <strong>in</strong>konsequent,da sie nicht auskommt, ohne selbst <strong>in</strong> den Briefen des Paulus, diefür anticharismatische Dispensationalisten eigentlich das „höhere“ Evangeliumdarstellen <strong>und</strong> maßgebend s<strong>in</strong>d, all diejenigen Passagen für ungültigzu erklären, <strong>in</strong> denen Paulus uns zum Gebrauch <strong>der</strong> Gaben auffor<strong>der</strong>t(1. Kor. 12, 27 + 28 / 1. Kor. 12, 31 / 1. Kor. 14, 1 / 1. Kor. 14, 3 /1. Kor. 14, 4 / 1. Kor. 14, 5 / 1. Kor. 14, 12 / 1. Kor. 14, 18) o<strong>der</strong> <strong>in</strong>denen er über die Bedeutung <strong>und</strong> Fülle göttlicher <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong><strong>in</strong>nerhalb se<strong>in</strong>es Dienstes spricht (Apg. 15, 12 / Römer 15, 18 + 19 /1. Kor. 2, 4 + 5 / 2. Kor. 12, 12 / Galater 3, 5 / 1. Thess. 1, 4 + 5).Anticharismatischer Dispensationalismus untersagt es heute lebenden Gläubigen,dem Vorbild des Dienstes Jesu <strong>und</strong> <strong>der</strong> ersten Christen zu folgenbzw. Worten Jesu <strong>in</strong> Bezug auf die Ausrüstung mit <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> aus <strong>der</strong> Höhe(dem Heiligen Geist) zu gehorchen. Alle Gläubigen, welche es dennochtun, werden als dämonisch bezeichnet <strong>und</strong> entsprechend bekämpft. DieseArt <strong>der</strong> Zerschneidung <strong>der</strong> Schriften des Neuen Testaments ist auf e<strong>in</strong>eWeise wi<strong>der</strong>s<strong>in</strong>nig, dass ich mir manchmal die Frage stelle, ob ihre Vertreterihren ges<strong>und</strong>en Menschenverstand an e<strong>in</strong>er mir unbekannten Stelleabgegeben haben.


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament111Jesus sagt:„Denen die glauben, werden die <strong>Zeichen</strong> folgen.“ (Markus 16, 17)Vertreter des anticharismatischen Dispensationalismus dagegen behaupten,Jesus hätte nur mit Se<strong>in</strong>en elf Aposteln gesprochen (Apg. 1, 26, Judaswurde erst später durch Matthias ersetzt).Das Wort Gottes berichtet:„Jene aber g<strong>in</strong>gen aus <strong>und</strong> heroldeten überall, <strong>und</strong> <strong>der</strong> Herr wirktemit <strong>und</strong> bestätigte das Wort durch die darauffolgenden <strong>Zeichen</strong>.“(Markus 16, 20)Vertreter des anticharismatischen Dispensationalismus behaupten, Gotthätte uns an dieser Stelle zeigen wollen, dass Se<strong>in</strong>e göttliche Bestätigungbeendet wäre.Jesus sagt:„Wahrlich, wahrlich, Ich sage euch, wer an mich glaubt, auch erwird die Werke tun die Ich tue, <strong>und</strong> größere als diese wird er tun,denn Ich gehe zum Vater.“ (Joh. 14, 12)Vertreter des anticharismatischen Dispensationalismus erklären diesesWort Jesu als für uns vollständig ungültig o<strong>der</strong> versuchen auf eigenartigeWeise, „größere Werke“ als Nichtwun<strong>der</strong> auszulegen.Jesus sagt:„Alles, so viel als ihr betet <strong>und</strong> bittet, glaubt, dass ihr es erhieltet,<strong>und</strong> es wird euer se<strong>in</strong>.“ (Markus 11, 24)Vertreter des anticharismatischen Dispensationalismus schließen göttlicheHeilung, die Befreiung <strong>von</strong> dämonischen Mächten <strong>und</strong> göttlicheMachttaten aus dieser Verheißung aus.


112 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nJesus sagt:„Und alles, soviel wie ihr bittet im Gebet, wenn ihr glaubt, werdetihr es erhalten.“ (Matth. 21, 22)Vertreter des anticharismatischen Dispensationalismus schließen göttlicheHeilung, mit Ausnahme aufgr<strong>und</strong> des Gebets <strong>der</strong> Ältesten (Jakobus5, 14 + 15), aus den D<strong>in</strong>gen, für die wir glauben dürfen, aus, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>ewenn göttliche Heilung <strong>in</strong> Begleitung <strong>der</strong> Verkündigung des Evangeliumsgeschieht.Jesus sagt:„Wenn ihr <strong>in</strong> Mir bleibt <strong>und</strong> Me<strong>in</strong>e Worte <strong>in</strong> euch bleiben, dannbittet so viel wie ihr wollt, <strong>und</strong> es wird euch gegeben werden. Dar<strong>in</strong>wird Me<strong>in</strong> Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht br<strong>in</strong>gt <strong>und</strong> euchals Me<strong>in</strong>e Jünger erweist.“ (Joh, 15, 7)Vertreter des anticharismatischen Dispensationalismus ignorieren dieseVerheißung.Jesus sagt:„Ernte zwar ist viel, <strong>der</strong> Arbeiter aber s<strong>in</strong>d wenige. Flehet nunan den Herrn <strong>der</strong> Ernte, dass Er Arbeiter h<strong>in</strong>austreibe <strong>in</strong> Se<strong>in</strong>eErnte.“ (Matth. 9, 37 + 38)Vertreter des anticharismatischen Dispensationalismus deklarieren dieErnte als kle<strong>in</strong> <strong>und</strong> denunzieren e<strong>in</strong>en Großteil <strong>der</strong>er, die <strong>der</strong> Herr <strong>der</strong>Ernte <strong>in</strong> Se<strong>in</strong>e Ernte schickt, da diese den <strong>in</strong> ihren Augen unverzeihlichenFehler begehen, sich den Dienst Jesu, des Petrus, Stephanus, Philippus,Barnabas <strong>und</strong> Paulus zum Vorbild zu nehmen.Jesus sagt:„Wie mich <strong>der</strong> Vater gesandt hat, so sende ich euch.“ (Joh. 20, 21)


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament113Vertreter des anticharismatischen Dispensationalismus behaupten, dieseSendung Jesu schließe die <strong>in</strong> Se<strong>in</strong>em Dienst geschehenen Heilungen aus.Jesus sagt:„Son<strong>der</strong>n ihr werdet <strong>Kraft</strong> erhalten beim Kommen des HeiligenGeistes auf euch <strong>und</strong> werdet me<strong>in</strong>e Zeugen se<strong>in</strong>, sowohl <strong>in</strong> Jerusalemwie <strong>in</strong> dem gesamten Judäa <strong>und</strong> Samaria <strong>und</strong> bis zur letztenGrenze <strong>der</strong> Erde.“ (Apg. 1, 8)Vertreter des anticharismatischen Dispensationalismus behaupten, heutigeDiener Jesu seien <strong>in</strong> „ihr“ nicht e<strong>in</strong>geschlossen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Missionsbefehlbereits erfüllt.Petrus sagte:„Denn euer ist die Verheißung <strong>und</strong> eurer K<strong>in</strong><strong>der</strong>, <strong>und</strong> aller die<strong>in</strong> <strong>der</strong> Ferne s<strong>in</strong>d, so viele als herzurufen sollte <strong>der</strong> Herr, unserGott.“ (Apg. 2, 38 + 39)Vertreter des anticharismatischen Dispensationalismus s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> Me<strong>in</strong>ung,dass „so viele als herzurufen sollte <strong>der</strong> Herr, unser Gott“ heutige K<strong>in</strong><strong>der</strong>Gottes nicht e<strong>in</strong>schließe.Das Wort Gottes sagt:„Jesus Christus, gestern, heute, <strong>und</strong> <strong>der</strong>selbe <strong>in</strong> Ewigkeit.“(Hebräer 13, 8)Vertreter des anticharismatischen Dispensationalismus me<strong>in</strong>en, e<strong>in</strong>e Verän<strong>der</strong>ungSe<strong>in</strong>er aus Erbarmen entspr<strong>in</strong>genden Heilung für Kranke feststellenzu können.


114 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nDas Wort Gottes sagt:„Er nahm auf sich unsere Gebrechen, <strong>und</strong> Er ist es, <strong>der</strong> die Krankheitenträgt.“ (Matth. 8, 17)Vertreter des anticharismatischen Dispensationalismus schneiden körperlicheHeilung aus dem Opfer Jesu heraus.Die Apostelgeschichte berichtet:„Stephanus aber, voller Gnade <strong>und</strong> <strong>Kraft</strong>, tat große Wun<strong>der</strong> <strong>und</strong><strong>Zeichen</strong> unter dem Volk.“ (Apg. 6, 8)„Philippus aber kam <strong>in</strong> die Stadt <strong>von</strong> Samaria <strong>und</strong> verkündeteihnen den Christus. Die Scharen aber gaben e<strong>in</strong>mütig acht auf das,was <strong>von</strong> Philippus gesagt wurde, als sie es hörten <strong>und</strong> die <strong>Zeichen</strong>erblickten, die er tat. Denn aus vielen, die unre<strong>in</strong>e Geister hatten,fuhren sie aus (...) Auch viele Lahme <strong>und</strong> H<strong>in</strong>kende genaßen. Undes war viel Freude <strong>in</strong> dieser Stadt.“ (Apg. 8, 5 - 8)Vertreter des anticharismatischen Dispensationalismus müssen die DiakoneStephanus <strong>und</strong> Philippus zu Ausnahmen erklären, da sie sonst ihreLehre, Gott habe <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> ausschließlich durch Apostelgetan, nicht aufrecht erhalten könnten.Paulus schreibt:„Ihr aber seid <strong>der</strong> Körper des Christus <strong>und</strong> Glie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>es Teiles,die Gott e<strong>in</strong>setzte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de, zuerst Apostel, zweitensPropheten, drittens Lehrer, darauf Machttaten, darauf Gnadengabendes Heilens, Unterstützungen, Lenken des Steuers, Arten<strong>von</strong> Zungen.“ (1. Kor. 12, 27 + 28)Vertreter des anticharismatischen Dispensationalismus ignorieren denUmstand, dass Machttaten <strong>und</strong> Gnadengaben des Heilens <strong>von</strong> Paulus


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament115neben den Aposteln genannt werden, da es wie<strong>der</strong>um mit ihrer willkürlichenThese, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> seien nur auf Apostel beschränktgewesen, <strong>in</strong> gr<strong>und</strong>legenden Konflikt gerät.„Die <strong>Zeichen</strong> des Apostels werden fürwahr unter euch ausgeführt(Aorist) <strong>in</strong> aller Beharrlichkeit, <strong>in</strong> <strong>Zeichen</strong> sowohl als auch <strong>in</strong>Wun<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Machttaten.“ (2. Kor. 12, 12)Obwohl die Wendung „werden ausgeführt“ im griechischen Aorist, e<strong>in</strong>ervom Aspekt <strong>der</strong> Zeit unabhängigen Zeitform steht, behaupten Vertreterdes anticharismatischen Dispensationalismus gemäß <strong>der</strong> <strong>in</strong> manchendeutschen Übersetzungen verwendeten Vergangenheitsform dieser Formulierungallen Ernstes, Paulus habe mitten <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em eigenen Dienst,zu se<strong>in</strong>en Lebzeiten, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> <strong>in</strong>nerhalb se<strong>in</strong>es Dienstes alsbeendet erklärt.Paulus sagt:„Denn ich wage nicht, etwas <strong>von</strong> dem zu sprechen, was nichtChristus durch mich bewirkt zum Gehorsam <strong>der</strong> Nationen, <strong>in</strong>Wort <strong>und</strong> Werk, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>der</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>, <strong>in</strong> <strong>der</strong><strong>Kraft</strong> des Geistes Gottes, sodass ich <strong>von</strong> Jerusalem <strong>und</strong> r<strong>in</strong>gsum bisnach Illyrikum das Evangelium des Christus vervollständigt habe.“(Römer 15, 18 + 19)Vertreter des anticharismatischen Dispensationalismus behaupten, Paulushabe uns <strong>in</strong> Römer 15, 18 + 19 e<strong>in</strong>en zusammenfassenden Bericht überabgeschlossene, nicht mehr stattf<strong>in</strong>dende göttliche Bestätigung <strong>in</strong>nerhalbse<strong>in</strong>es Dienstes geben wollen, verschweigen o<strong>der</strong> übersehen jedoch, dassPaulus e<strong>in</strong>ige Verse weiter (Römer 15, 25) ankündigt, dass er nach Jerusalemgehen werde <strong>und</strong> Jahre nach se<strong>in</strong>er dortigen Gefangennahme alleKranken <strong>der</strong> Insel Melita heilt (Apg. 28, 8 + 9).Darüber h<strong>in</strong>aus weigern sich Vertreter des anticharismatischen Dispensationalismuszur Kenntnis zu nehmen, dass Paulus <strong>in</strong> Römer 15, 18 + 19


116 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>ndie Normalität se<strong>in</strong>es Dienstes beschreibt. Sie ignorieren, dass Wort <strong>und</strong>Werk für Paulus zusammengehören <strong>und</strong> Christus durch ihn <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong>Wun<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> des Geistes Gottes bewirkt.Das Wort Gottes sagt:„... sodass ihr ke<strong>in</strong>er Gnadengabe ermangelt, wartend <strong>der</strong> Enthüllungunseres Herrn Jesu Christi, <strong>der</strong> euch auch stetig machenwird bis zur Vollendung, unbeschuldbar an dem Tage unseresHerrn Jesu Christi.“ (1. Kor. 1, 4 - 8)Vertreter des anticharismatischen Dispensationalismus ignorieren dieseStelle vollständig, da sie sich selbst mit fe<strong>in</strong>s<strong>in</strong>nigsten gedanklichen W<strong>in</strong>kelzügennicht <strong>in</strong> ihrem S<strong>in</strong>ne umdeuten lässt.Das Wort Gottes sagt:„Es geschah aber, dass <strong>der</strong> Vater des Publius darnie<strong>der</strong>lag, <strong>von</strong>Fieber <strong>und</strong> Ruhr bedrückt. Zu welchem Paulus h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>kam <strong>und</strong>betete <strong>und</strong> legte ihm die Hände auf <strong>und</strong> heilte ihn. Da dies abergeschah, kamen auch die übrigen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Insel herzu, die Gebrechenhatten, <strong>und</strong> sie genaßen.“ (Apg. 28, 8 + 9, Bericht über dasWirken des <strong>in</strong> römischer Haft bef<strong>in</strong>dlichen Paulus auf <strong>der</strong> Insel Melitaim letzten Kapitel <strong>der</strong> Apostelgeschichte)Vertreter des anticharismatischen Dispensationalismus müssen diese Stellevollständig ausblenden, da sie allen ihren Thesen <strong>der</strong> <strong>in</strong>nerhalb desDienstes <strong>von</strong> Paulus bereits geendeten <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> o<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>von</strong>Gott nur unter Juden, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anfangszeit <strong>der</strong> Evangeliumsverkündigung<strong>und</strong> an wichtigen Brennpunkten <strong>der</strong> Heilsgeschichte bewirkten Wun<strong>der</strong>ad Absurdum führt. (Melita war e<strong>in</strong>e für die Heilsgeschichte vollständigunbedeutende Insel, auf welcher Paulus im letzten Kapitel <strong>der</strong> Apostelgeschichte– nachdem er Römer 15, 18 + 19 bereits geschrieben hatte – alleKranken <strong>der</strong> Insel heilt.)


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament117Die ersten Christen beteten:„Und nun Herr, siehe an ihr Drohen <strong>und</strong> gib De<strong>in</strong>en Sklaven, mitallem Freimut zu sprechen De<strong>in</strong> Wort, <strong>in</strong>dem Du De<strong>in</strong>e Handausstreckst zur Heilung, <strong>und</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> geschehen durchden Namen De<strong>in</strong>es Heiligen Knechtes Jesus.“ (Apg. 4, 29 + 30)Vertreter des anticharismatischen Dispensationalismus verbieten heutelebenden K<strong>in</strong><strong>der</strong>n Gottes aufs Schärfste, so zu beten, wie die ersten Christenes taten. Darüber h<strong>in</strong>aus glauben sie, e<strong>in</strong> Gebet wie <strong>in</strong> Apg. 4, 29 + 30würde uns heute für antichristliche Manifestationen öffnen.Die Evangelien enthalten e<strong>in</strong>e solch außergewöhnliche Fülle an Heilungen,Befreiungen <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n <strong>in</strong>nerhalb des Dienstes Jesu, dass Vertreterdes anticharismatischen Dispensationalismus ke<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Möglichkeitsehen, als die Vorbildwirkung des Wirkens unseres Herrn für uns<strong>in</strong>sgesamt für ungültig zu erklären.Während sie die Evangelien deshalb als noch nicht wirklich zum NeuenB<strong>und</strong> gehörig deklarieren, bereitet ihnen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Folge erhebliche Schwierigkeiten,dass die ersten Christen unbestreitbar <strong>in</strong>nerhalb des NeuenB<strong>und</strong>es (nach Jesu Auferstehung, Himmelfahrt <strong>und</strong> <strong>der</strong> Ausgießung desHeiligen Geistes zu Pf<strong>in</strong>gsten) tatsächlich nach dem Vorbild des DienstesJesu lebten. Diese Schwierigkeit versuchen sie zu lösen, <strong>in</strong>dem sie die Zeit<strong>der</strong> Apostelgeschichte als e<strong>in</strong> begrenztes „Pf<strong>in</strong>gstzeitalter“ (auch Apostelzeito<strong>der</strong> Urgeme<strong>in</strong>dezeitalter) ansehen, welches jedoch außer <strong>in</strong> anticharismatischerPhantasie nirgends zu f<strong>in</strong>den ist. Wollen sie ihren Glaubenan das „Vollkommene“ (welches sie gemäß ihrer Auslegung <strong>von</strong> 1. Kor.13, 10 auf das vollständig gewordene Wort Gottes beziehen) nicht gänzlichaufgeben – so müssen sie wenigstens Teile da<strong>von</strong> noch als das heutegültige Wort Gottes bestehen lassen, wofür ihnen die Lehre des Paulusgeeignet sche<strong>in</strong>t, da er sowohl <strong>der</strong> Apostel <strong>der</strong> Nationen ist, als auch se<strong>in</strong>Evangelium durch direkte Offenbarung Jesu Christi erhielt. Wie<strong>der</strong>umstoßen sie jedoch auf Schwierigkeiten, da genau dieser Paulus mehr <strong>in</strong>Zungen redete als die charismatischste überlieferte Geme<strong>in</strong>de <strong>der</strong> damaligenZeit (1. Kor. 14, 18), <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>der</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong>


118 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nWun<strong>der</strong> bei unvore<strong>in</strong>genommener Betrachtung die Normalität se<strong>in</strong>esDienstes darstellte (Apg. 15, 12 / Römer 15, 18 + 19 / 1. Kor. 2, 4 + 5 /2. Kor. 12, 12 / Galater 3, 5) <strong>und</strong> er Gläubige unverkennbar auffor<strong>der</strong>t,nach den Gaben des Heiligen Geistes zu eifern (1. Kor. 12, 27 + 28 /1. Kor. 12, 31 / 1. Kor. 14, 1 / 1. Kor. 14, 3 / 1. Kor. 14, 4 / 1. Kor. 14, 5 /1. Kor. 14, 12). Es führt ke<strong>in</strong> Weg an <strong>der</strong> Erkenntnis vorbei, dass Paulus<strong>der</strong> vielleicht extremste Charismatiker im neutestamentlichen S<strong>in</strong>newar <strong>und</strong> ich wage enorm zu bezweifeln, dass Lehrer anticharismatischausgerichteter Brü<strong>der</strong>geme<strong>in</strong>den mit e<strong>in</strong>em heute lebenden PaulusGeme<strong>in</strong>schaft pflegen würden.Die Lösung dafür ersche<strong>in</strong>t Vertretern des anticharismatischen Dispensationalismusdar<strong>in</strong> zu liegen, göttliche <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> bereitsmitten im Dienst des Paulus als beendet zu erklären, damit ihnen wenigstensnoch die späten, zum Teil aus <strong>der</strong> Gefangenschaft geschriebenenpastoralen Briefe als letztes Kernstück des „vollständigen“ <strong>und</strong> heute gültigenWortes Gottes verbleiben.Dieser Geheimschlüssel zur Betrachtung des Neuen Testaments, für dessen(e<strong>in</strong>zige) Legitimation anticharismatische Dispensationalisten stolze<strong>in</strong>e sich selbst nicht erklärende Auffor<strong>der</strong>ung (2. Tim. 2, 15) <strong>von</strong> Paulusan e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zelne Person (Timotheus) mit e<strong>in</strong>em im Neuen Testamentnur e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges Mal verwendeten Wort (orthotomeo) anführen, sche<strong>in</strong>t sie<strong>in</strong> die Berechtigung zu versetzen, das gesamte Neue Testament zu zerschneiden,um <strong>in</strong> Wesentlichen nur noch die pastoralen Briefe übrig zubelassen, während sie gleichzeitig die Gesamtheit des Neuen Testamentsals „das Vollkommene“ ansehen, welches Heilungen, <strong>Zeichen</strong>, Wun<strong>der</strong>,Geistestaufe <strong>und</strong> die Gaben des Geistes ablöse <strong>und</strong> unnötig mache.Wenn e<strong>in</strong> vollständiges Wort Gottes uns im Neuen Testament e<strong>in</strong>eunüberschaubare Fülle göttlicher Heilungen, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> vorAugen führt, dann stellt sich mit großem Recht die Frage, ob dem HeiligenGeist als Inspirator des Neuen Testaments nicht unter Umständen e<strong>in</strong>Fehler <strong>in</strong> den <strong>von</strong> ihm betonten Prioritäten unterlaufen ist – es sei denn,Er verfolgte damit e<strong>in</strong>e Absicht nach dem Willen Gottes.


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament119Da „alle Schrift gott-gehaucht <strong>und</strong> nützlich zur Lehre“ ist (2. Tim. 3, 16)liegt die Vermutung nahe, dass das Neue Testament nicht deshalb vollgöttlicher <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> ist, um uns (wie <strong>von</strong> Anticharismatikern<strong>in</strong> letzter Konsequenz behauptet) durch e<strong>in</strong> Leben nach dem Vorbild Jesuzu Dienern Satans <strong>und</strong> des Antichristen zu machen, son<strong>der</strong>n um uns vorAugen zu führen, welche Art an Dienst Jesus <strong>von</strong> uns erwartet.Es ersche<strong>in</strong>t mehr als bedenklich, wenn anticharismatische „Lehrer desWortes Gottes“, welche sich als die schriftorientiertesten Gläubigen unsererZeiten betrachten, das gesamte Vorbild des Dienstes Jesu <strong>und</strong> <strong>der</strong> erstenChristen als für uns ungültig erklären, ja mehr noch, dieselben D<strong>in</strong>ge,die wir <strong>in</strong> den Evangelien <strong>und</strong> <strong>der</strong> Apostelgeschichte sehen, heute erlebtals <strong>Zeichen</strong> satanischen Wirkens darstellen. Ich mag mich irren, aber e<strong>in</strong>eerstaunlichere gedankliche Gespaltenheit <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e wi<strong>der</strong>s<strong>in</strong>nigere Irrlehrekann ich <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en Bereich <strong>der</strong> bibelgläubigen Christenheiterkennen. Wie kann überhaupt <strong>von</strong> Jüngern Jesu die Bereitschaft erwartetwerden, weite Teile des Neuen Testaments zu meiden bzw. nicht mehr aufihr Leben <strong>und</strong> ihren Dienst zu beziehen?Urteilen Sie selbst, ob Ihnen anticharismatische Zerschneidung des uns imNeuen Testament gegebenen Wortes Gottes schlüssig ersche<strong>in</strong>t o<strong>der</strong> es nichtvielmehr naheliegen<strong>der</strong> wäre, den Worten <strong>und</strong> dem Vorbild Jesu als auchSe<strong>in</strong>er Apostel mit Ehrfurcht <strong>und</strong> Gehorsam zu begegnen. Und ich sagees noch e<strong>in</strong>mal für alle, die me<strong>in</strong>en, sie müssten gegen neutestamentlichesChristentum kämpfen: Distanzieren Sie sich gern <strong>und</strong> je<strong>der</strong>zeit <strong>von</strong> allencharismatischen Son<strong>der</strong>lehren, <strong>von</strong> Wun<strong>der</strong>sucht, Wohlstandschristentum<strong>und</strong> charismatischen Auswüchsen <strong>in</strong> <strong>der</strong> westlichen Welt. Doch hören Siegleichzeitig auf, göttliche Bestätigung des Evangeliums des Sohnes Se<strong>in</strong>erLiebe zu bekämpfen, denn dies wird Gott ke<strong>in</strong>esfalls tolerieren.Anticharismatische Brü<strong>der</strong> glauben, wahre Liebe zu Jesus, unseremHerrn, zeige sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bereitschaft, alle Se<strong>in</strong>e Worte über die <strong>Kraft</strong> desHeiligen Geistes, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> göttliche Wun<strong>der</strong> für ungültig zu erklären.Wir glauben, wahre Liebe zu Jesus zeigt sich im Glauben an Se<strong>in</strong>Wort als auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bereitschaft, Se<strong>in</strong>em Willen zu folgen.


120 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n03.12. Wi<strong>der</strong>legung Kapitel 16 des Buches „Wenn ihr<strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Worte bleibet, ...“ <strong>von</strong>Mart<strong>in</strong> Schneeberg (9)E<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e M<strong>in</strong><strong>der</strong>heit <strong>der</strong> gläubigen Christenheit vertritt die Lehre, dieZeit zwischen dem ersten Kommen Jesu <strong>und</strong> Se<strong>in</strong>er Wie<strong>der</strong>kunft solleunterteilt werden <strong>in</strong> drei Abschnitte (Heilzeiten): Das Apostel-, Urgeme<strong>in</strong>deo<strong>der</strong> Pf<strong>in</strong>gstzeitalter, das darauf folgende Versammlungszeitalter,<strong>und</strong> das Endzeit- o<strong>der</strong> Verführungszeitalter, wobei letzteres den großenAbfall <strong>und</strong> die Entrückung be<strong>in</strong>halte.Bei me<strong>in</strong>en Recherchen zu dieser Art <strong>der</strong> Lehre stieß ich auf die Schrift„Wenn ihr <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Worte bleibet, ...“ des anticharismatischen AutorsMart<strong>in</strong> Schneeberg.Zum Zweck <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>legung zitiere ich das betreffende Kapitel an dieserStelle Satz für Satz vollständig <strong>in</strong> Kursivschrift <strong>und</strong> füge die jeweiligenEntgegnungen darauf an.Die Fehler <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lehre Mart<strong>in</strong> Schneebergs s<strong>in</strong>d so flächendeckend <strong>und</strong>so gravierend, dass sie nicht unwi<strong>der</strong>sprochen bleiben können.Dies ist e<strong>in</strong>e juristische Prüfung <strong>und</strong> Wi<strong>der</strong>legung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Argumente,welche <strong>von</strong> Mart<strong>in</strong> Schneeberg für e<strong>in</strong>e Unterteilung <strong>der</strong> Zeit desNeuen B<strong>und</strong>es <strong>in</strong> e<strong>in</strong> „Apostelzeitalter“, e<strong>in</strong> „Versammlungszeitalter“ <strong>und</strong>e<strong>in</strong>e „Heilszeit des Abfalls <strong>und</strong> <strong>der</strong> Verführung“ angeführt werden.Man sollte me<strong>in</strong>en, dass e<strong>in</strong> Autor über gewichtige, zw<strong>in</strong>gende „Beweise“verfügen müsste, um das gesamte Vorbild des Dienstes Jesu <strong>und</strong> <strong>der</strong> erstenChristen als für uns ungültig zu erklären.Stattdessen gel<strong>in</strong>gt es Mart<strong>in</strong> Schneeberg nicht, auch nur e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zigenbiblischen Beweis für se<strong>in</strong>e Thesen vorzubr<strong>in</strong>gen. Innerhalb se<strong>in</strong>er Argumentef<strong>in</strong>det sich nicht e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges, welches e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutige Relevanzzum Thema aufweisen würde.


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament121Vertreter des anticharismatischen Dispensationalismus verfolgen das Ziel,den heute lebenden Leib Christi vor Irrlehren zu bewahren. In Wahrheitvertreten sie selbst e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> tragischsten Irrlehren <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong>Geme<strong>in</strong>de: Das für ungültig erklären <strong>der</strong> Evangelien <strong>und</strong> <strong>der</strong> Apostelgeschichtefür unseren Dienst am Evangelium.Übersetzt man den Inhalt des anticharismatischen Dispensationalismus<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e verständliche Sprache, so ist se<strong>in</strong>e wichtigste Aussage: Wer heutedas Evangelium Jesu <strong>in</strong> Bezug auf nachfolgende göttliche Wun<strong>der</strong> <strong>in</strong>gleicher Weise verkündigt wie Petrus o<strong>der</strong> Paulus, ist e<strong>in</strong> falscher Prophet<strong>und</strong> e<strong>in</strong> Diener des Antichristen.Daran, das Evangelium wie Petrus, Philippus o<strong>der</strong> Paulus zu verkündigen,erkennen zu wollen, dass die betreffenden, heute lebenden DienerJesu <strong>in</strong> Wahrheit Diener Satans seien, ist die wi<strong>der</strong>s<strong>in</strong>nigste Irrlehre <strong>der</strong>Geschichte <strong>der</strong> Kirche. Sie ist nicht vollkommen neu. Bereits die Pharisäerunterstellten Jesus, er treibe die Dämonen mit <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> des Obersten<strong>der</strong> Dämonen aus. Richtiger ist diese Irrlehre seitdem nicht geworden,<strong>und</strong> stellt dennoch den zentralsten Teil anticharismatischen Kampfesgegen all jene Christen dar, die es wagen, das Neue Testament <strong>in</strong> se<strong>in</strong>erGesamtheit als Richtschnur ihres Lebens zu nehmen.Lassen Sie uns auf den folgenden Seiten die Argumente prüfen, welcheMart<strong>in</strong> Schneeberg zur Befürwortung se<strong>in</strong>er These des vergangenenApostelzeitalters anführt. Wir werden sie wiegen, <strong>und</strong> sie werden für zuleicht bef<strong>und</strong>en werden.***Anmerkung: Die folgenden Aussagen <strong>von</strong> Mart<strong>in</strong> Schneeberg wurden se<strong>in</strong>emBuch: „Wenn ihr <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Worte bleibet, ...“ (Word-Dokument, 2003), denSeiten 43 - 46 entnommen.Zitate <strong>von</strong> Mart<strong>in</strong> Schneeberg stehen jeweils kursiv. Me<strong>in</strong>e Anmerkungen dazuf<strong>in</strong>den sich zwischen den e<strong>in</strong>zelnen Aussagen Mart<strong>in</strong> Schneebergs.


122 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n5. Heilszeit: Apostelzeit / Übergangszeit (ca. 30 - 100 nach Christus):Dabei handelt es sich um e<strong>in</strong>e Übergangszeit vom Alten zum NeuenB<strong>und</strong>.Die Behauptung an sich ist willkürlich. Darüber h<strong>in</strong>aus ist sie def<strong>in</strong>itivfalsch, da <strong>der</strong> Neue B<strong>und</strong> bereits mit dem Tod Jesu, <strong>der</strong> AuferstehungJesu o<strong>der</strong> spätestens mit Pf<strong>in</strong>gsten begann. An<strong>der</strong>nfalls hätte die Lehre<strong>der</strong> Apostel für die ersten Christen <strong>und</strong> die <strong>von</strong> Paulus gegründetenGeme<strong>in</strong>den nicht den Neuen B<strong>und</strong> beschreiben können.Gottes Heilsangebot erweiterte sich vom Volk Israel auf die gesamteMenschheit (Epheser 2.14-18).Zutreffend, steht jedoch <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>erlei Wi<strong>der</strong>spruch zum vollständigenGlauben an das Neue Testament, welcher <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>, göttlicheHeilung, die Erfüllung mit dem Heiligen Geist <strong>und</strong> die Gaben desGeistes be<strong>in</strong>haltet.Das Fertigschreiben <strong>der</strong> NT Bücher des biblischen Kanons darf zu dieserZeit gezählt werden.Willkürliche Behauptung. Natürlich waren die Schriften des Neuen Testamentszu e<strong>in</strong>em bestimmten Zeitpunkt vollständig, ohne dass deshalbe<strong>in</strong>e neue Heilszeit beg<strong>in</strong>nen müsste o<strong>der</strong> würde.Während dieser Übergangszeit s<strong>in</strong>d <strong>Zeichen</strong>, Wun<strong>der</strong> <strong>und</strong> Taten durchdie Anwesenheit <strong>der</strong> Apostel geschehen, es waren die Kräfte <strong>der</strong> Urgeme<strong>in</strong>de(apostolischen Kräfte) vorhanden (Apg 2.43, Apg 5.12, Apg19.11-12, Apg 14.3, Apg 15.12, Rö 15.19, 2Kor 12.12, Heb 2.1-4).Die genannten Bibelstellen werden nicht dadurch für uns ungültig, <strong>in</strong>dem<strong>der</strong> Autor sie zu Ende e<strong>in</strong>er willkürlichen These aufzählt. Darüber h<strong>in</strong>ausenthalten die genannten Bibelstellen nicht e<strong>in</strong>mal im Ansatz e<strong>in</strong>en Beweisfür die zuvor vom Autor aufgestellte willkürliche These e<strong>in</strong>er „Übergangs-


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament123zeit“. <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d nicht deshalb geschehen, weil es sich um e<strong>in</strong>eÜbergangszeit gehandelt hätte, son<strong>der</strong>n weil Jesus Se<strong>in</strong>en Jüngern die <strong>Kraft</strong>des Heiligen Geistes <strong>und</strong> Se<strong>in</strong>e Vollmacht verhieß (Markus 16, 17 + 18 /Joh. 14, 12 / Matth. 28, 18 / Lukas 24, 49 / Apg. 1, 8).Die Begriffe „<strong>Zeichen</strong>, Wun<strong>der</strong> <strong>und</strong> Taten“ s<strong>in</strong>d uns nur für die letzteHeilszeit, <strong>der</strong> Verführungszeit am Ende <strong>der</strong> Menschheit, wie<strong>der</strong> vorhergesagt<strong>und</strong> dann kommen sie vom Fe<strong>in</strong>d Gottes um Menschen zuverführen (Mt 24.24, Mk 13.22, 2Thess 2.9, Off 13.11-14).Willkürliche, nicht bewiesene Behauptung. <strong>Zeichen</strong>, Wun<strong>der</strong> <strong>und</strong>Machttaten <strong>in</strong> Begleitung <strong>der</strong> Verkündigung des Evangeliums Jesu s<strong>in</strong>dke<strong>in</strong>e <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> <strong>der</strong> Lüge, welche <strong>von</strong> falschen Propheten<strong>und</strong> dem Antichristen vollbracht werden.Während <strong>in</strong> den Anfängen <strong>der</strong> Urgeme<strong>in</strong>de (Hervorhebung durch denAutor <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>legung) Heilungen durch Schweißtücher des Paulus (Apg19.12) bzw. durch den Schatten des Petrus (Apg 5.15) geschehen s<strong>in</strong>d,Die Wirksamkeit des Paulus <strong>in</strong> Asien <strong>in</strong> Apg. 19 stellt erkennbar we<strong>der</strong>e<strong>in</strong>e Anfangszeit, noch die Urgeme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> Jerusalem dar. Die „Beweisführung“ist somit falsch.wurden bereits am Ende <strong>der</strong> Urgeme<strong>in</strong>de kranke Christen nicht mehrdurch Apostel geheilt. Z.B. ließ Paulus se<strong>in</strong>en Mitarbeiter Trophimuskrank <strong>in</strong> Milet zurück (2Tim 4.20) <strong>und</strong> empfahl se<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en MitarbeiterTimotheus, dass er e<strong>in</strong> wenig We<strong>in</strong> tr<strong>in</strong>ken solle, wegen se<strong>in</strong>erMagenkrankheit (1Tim 5.23).Die Gr<strong>und</strong>behauptung ist e<strong>in</strong>e unzulässige <strong>und</strong> nichtbeweisbare Vermutung.Wenn e<strong>in</strong> Mitarbeiter (Trophimus) vorübergehend krank zurückgelassenwurde, <strong>und</strong> Timotheus um se<strong>in</strong>er häufigen (nicht permanenten)H<strong>in</strong>fälligkeit e<strong>in</strong> wenig We<strong>in</strong> tr<strong>in</strong>ken sollte, ist dies ke<strong>in</strong>erlei „Beweis“dafür, dass göttliche Heilung <strong>in</strong> Begleitung <strong>der</strong> Verkündigung des Evangeliums<strong>in</strong>sgesamt aufgehört haben sollte.


124 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nDie <strong>Zeichen</strong> <strong>der</strong> Apostel mitten im Leben <strong>der</strong> Apostel als bereits beendetzu erklären, ist e<strong>in</strong> sehr wi<strong>der</strong>s<strong>in</strong>niges Argument.Dies soll nicht heißen, dass Gott heute nicht mehr heilt.Das Zurückru<strong>der</strong>n nach zuvor aufgestellten allgeme<strong>in</strong>en Negativbehauptungenist bezeichnend für diese Art <strong>der</strong> Schriftauslegung. WennGott auch heute noch heilt (was <strong>der</strong> Wahrheit entspricht), dann können<strong>Zeichen</strong>, Wun<strong>der</strong> <strong>und</strong> Machttaten (welche zur Zeit des Neuen Testamentsfast immer Heilungen waren) nicht gr<strong>und</strong>sätzlich aufgehört habeno<strong>der</strong> sogar, wie vom Autor zuvor behauptet, e<strong>in</strong> <strong>Zeichen</strong> für antichristlicheAktivität se<strong>in</strong>.Es soll damit nur verdeutlicht werden, dass die <strong>Zeichen</strong> <strong>der</strong> Apostelbereits am Ende <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> Urgeme<strong>in</strong>de spürbar nachließen.Wenn <strong>der</strong> Autor me<strong>in</strong>t, <strong>Zeichen</strong> <strong>der</strong> Apostel hätten „bereits am Ende <strong>der</strong>Zeit <strong>der</strong> Urgeme<strong>in</strong>de spürbar nachgelassen“, so ist se<strong>in</strong>er Aufmerksamkeitunter Umständen Apg. 28, 7 - 9 entgangen:„Es geschah aber, dass <strong>der</strong> Vater des Publius darnie<strong>der</strong>lag, <strong>von</strong>Fieber <strong>und</strong> Ruhr bedrückt. Zu welchem Paulus h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>kam <strong>und</strong>betete <strong>und</strong> legte ihm die Hände auf <strong>und</strong> heilte ihn. Da dies abergeschah, kamen auch die übrigen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Insel herzu, die Gebrechenhatten, <strong>und</strong> sie genaßen.“ (Apg. 28, 8 + 9, Bericht über dasWirken des <strong>in</strong> römischer Haft bef<strong>in</strong>dlichen Paulus auf <strong>der</strong> Insel Melitaim letzten Kapitel <strong>der</strong> Apostelgeschichte)Apg. 28, 7 - 9 führt die These des Autors vollständig ad Absurdum.Wurde am Anfang <strong>der</strong> Urgeme<strong>in</strong>de bei wichtigen Entscheidungen nochdas Los nach alttestamentlicher Gewohnheit geworfen (4M 26.55-56,1Sam 14.41-45, Spr 16.33, Apg 1.26), so wurde nach Ausgießung desHeiligen Geistes (Apg 2.1-4) das Los nicht mehr geworfen (Apg 6.1-7).


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament125Das Werfen des Loses berührt die Thematik neutestamentlicher <strong>Zeichen</strong><strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> nicht, <strong>und</strong> ist <strong>in</strong> Bezug auf das Thema irrelevant.Dies deutet an, dass die Ersche<strong>in</strong>ungen <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong>, Wun<strong>der</strong>n <strong>und</strong>Taten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Urgeme<strong>in</strong>de e<strong>in</strong>malig waren <strong>und</strong> nicht leichts<strong>in</strong>nigerweise<strong>in</strong> unsere heutige Zeit übertragen werden dürfen.Die Schlussfolgerung ist irrelevant <strong>und</strong> unlogisch <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Form. Dassnach Pf<strong>in</strong>gsten ke<strong>in</strong> Los mehr geworfen wurde, sollte eher e<strong>in</strong> <strong>Zeichen</strong>dafür se<strong>in</strong>, dass <strong>der</strong> Neue B<strong>und</strong> begonnen hatte <strong>und</strong> die Leitung des HeiligenGeistes Lose o<strong>der</strong> Vliese (Gideon) unnötig machte.Die Abwendung <strong>von</strong> <strong>der</strong> Praxis des Losewerfens <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anfangszeit <strong>der</strong>Urgeme<strong>in</strong>de als Argument dafür zu verwenden, weshalb <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong>Wun<strong>der</strong> gegen Ende <strong>der</strong> Urgeme<strong>in</strong>de angeblich aufgehört haben sollen,zeigt gewisse Schwierigkeiten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zuordnung s<strong>in</strong>nvoller Argumente,<strong>und</strong> e<strong>in</strong>en nicht unerheblichen argumentativen Notstand.Wir leben heute nicht mehr <strong>in</strong> <strong>der</strong> Übergangszeit vom Alten zum NeuenB<strong>und</strong>, son<strong>der</strong>n wir leben heute <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Heilszeit.Willkürliche Behauptung, die zudem noch doppelt falsch ist, da die Apostelgeschichtespätestens ab Kapitel 2 bereits zum Neuen B<strong>und</strong> gehörte,dieser aber immer noch <strong>in</strong> vollem Umfang Gültigkeit besitzt.E<strong>in</strong>e „an<strong>der</strong>e Heilszeit“, die nach <strong>der</strong> Übergangszeit vom Alten zumNeuen B<strong>und</strong> folgen würde, könnte nur <strong>der</strong> Neue B<strong>und</strong> selbst se<strong>in</strong>.Mart<strong>in</strong> Schneeberg kann nicht ernst me<strong>in</strong>en, dass die gesamte Zeit desNeuen Testaments nicht <strong>der</strong> Neue B<strong>und</strong> gewesen sei, <strong>und</strong> er kann nochweniger ernst me<strong>in</strong>en, dass e<strong>in</strong>e auf die Übergangszeit vom Alten zumNeuen B<strong>und</strong> folgende Heilszeit, die konsequenterweise nur <strong>der</strong> NeueB<strong>und</strong> selbst se<strong>in</strong> könnte, ke<strong>in</strong>erlei göttliche Bestätigung des Evangeliumsmehr be<strong>in</strong>halte.


126 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nTotenauferweckungen geschahen durch Paulus (Apg 20.9-12) <strong>und</strong> Petrus(Apg 9.40). In Apg 9.36-43 mussten die Jünger extra den Petrus holen.Warum? Warum konnten die Jünger nicht selbst die Totenauferweckungim Namen Jesu machen? E<strong>in</strong> Apostel war dazu nötig! Es waren die <strong>Zeichen</strong><strong>der</strong> Apostel!Als bestätigende göttliche <strong>Zeichen</strong> <strong>in</strong> Begleitung <strong>der</strong> Verkündigungdes Evangeliums s<strong>in</strong>d Totenauferweckungen nicht zw<strong>in</strong>gend erfor<strong>der</strong>lich.Wir lassen deshalb offen, ob Totenauferweckungen durch e<strong>in</strong>facheChristen geschahen o<strong>der</strong> geschehen können. Die Feststellung, dass <strong>in</strong> <strong>der</strong>Apostelgeschichte Totenauferweckungen nur im Dienst des Petrus <strong>und</strong>des Paulus berichtet werden, ist e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> wenigen analytisch richtigenFeststellungen des Autors <strong>in</strong>nerhalb se<strong>in</strong>es Beitrages über die erf<strong>und</strong>eneHeilszeit des „Apostelzeitalters“, wenngleich auch die begleitendenSchlussfolgerungen wie<strong>der</strong>um spekulativ s<strong>in</strong>d.Die Apostel haben ke<strong>in</strong>e Nachfolger e<strong>in</strong>gesetzt. Apostolische Vollmachtist nicht übertragbar.Beide Aussagen wi<strong>der</strong>sprechen sich. Wenn apostolische Vollmacht nichtübertragbar ist, konnten die Apostel gar ke<strong>in</strong>e Nachfolger e<strong>in</strong>setzen. DerAutor verkennt, dass Christen nicht zu Aposteln werden, weil e<strong>in</strong> vorherigerApostel sie dazu „e<strong>in</strong>gesetzt“ hätte, son<strong>der</strong>n Apostel werden zusolchen durch e<strong>in</strong>e Berufung Jesu (Lukas 6, 12 - 16) bzw. des HeiligenGeistes (Apg. 13, 1 - 3). Das neue Testament stützt die Lehre nicht,dass es sich bei den Zwölf Aposteln <strong>und</strong> Paulus um die e<strong>in</strong>zigen Apostelgehandelt haben sollte (Römer 16, 7 <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e), genausowenig wie esdie Lehre stützt, dass diese die letzten Apostel gewesen seien.In Apg 2.22, 2Kor 12.12, Heb 2.3-4 wird die Vergangenheitsformbetont, <strong>und</strong> dies stellt praktisch die Erfüllung <strong>von</strong> Mk 16.17-18 dar.Je<strong>der</strong> Bericht wird sich grammatikalisch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vergangenheitsformbef<strong>in</strong>den, was wie<strong>der</strong>um ke<strong>in</strong>erlei zulässiges Argument für die Behauptungdarstellt, die berichtete Handlung wäre unwi<strong>der</strong>br<strong>in</strong>glich beendet<strong>und</strong> nicht mehr erlebbar.


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament127E<strong>in</strong>e „Betonung“ <strong>der</strong> Vergangenheitsform gibt es nicht. Die Aussage desAutors ist manipulativ. E<strong>in</strong>e abgeschlossene, nicht weiterh<strong>in</strong> erlebbare„Erfüllung“ <strong>von</strong> Markus 16, 17 + 18 können Hebr. 2, 4 <strong>und</strong> 2. Kor. 12, 12nicht darstellen, es sei denn, es gäbe heute ke<strong>in</strong>e Gläubigen mehr. Jesusverheißt <strong>in</strong> direkter Konfrontation zur Auslegung Mart<strong>in</strong> Schneebergsnicht Aposteln nachfolgende <strong>Zeichen</strong>, son<strong>der</strong>n „denen, die glauben“. Erstwenn <strong>der</strong> Autor den Beweis erbr<strong>in</strong>gen könnte, dass es heute ke<strong>in</strong>e Personenmehr gäbe, die aufgr<strong>und</strong> Glaube <strong>und</strong> Taufe gerettet werden (Markus16, 16 a), könnte <strong>in</strong> Erwägung gezogen werden, dass auch die <strong>Zeichen</strong>, dieden Glaubenden nachfolgen, geendet haben.Da Paulus auch nach den <strong>von</strong> Mart<strong>in</strong> Schneeberg genannten, zusammenfassendenBerichten über göttliche Bestätigung durch <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong><strong>in</strong> Apg. 2, 22, Apg. 14, 3 <strong>und</strong> Apg. 15, 12, weiterh<strong>in</strong> die gleichen <strong>Zeichen</strong>,Wun<strong>der</strong> <strong>und</strong> Heilungen <strong>und</strong> sogar größere, tat (Apg. 19, 11 + 12 /Apg. 28, 7 - 9), genauso wie die Heilung aller Kranken <strong>der</strong> Insel Melita<strong>in</strong> Apg. 28, 7 - 9 aufgr<strong>und</strong> <strong>von</strong> Römer 15, 25 (Paulus‘ Ankündigung, dasser nach Jerusalem gehe) <strong>und</strong> Apg. 21, 30 - 33 (se<strong>in</strong>er Gefangennahme <strong>in</strong>Jerusalem) historisch nachweisbar nach dem zusammenfassenden Berichtdes Paulus <strong>in</strong> Römer 15, 18 + 19 geschah, kann e<strong>in</strong> zusammenfassen<strong>der</strong>Bericht unmöglich, <strong>und</strong> unter ke<strong>in</strong>en Umständen, als „Beweis“ herangezogenwerden, Gott habe <strong>in</strong> solchen Berichten „die Vergangenheitsformbetont“, <strong>und</strong> göttliche <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> hätten nach zusammenfassendenneutestamentlichen Berichten unwi<strong>der</strong>br<strong>in</strong>glich geendet.<strong>Zeichen</strong> gehören <strong>in</strong> die Urgeme<strong>in</strong>de.Willkürliche Behauptung. <strong>Zeichen</strong> gehören ke<strong>in</strong>esfalls ausschließlich <strong>in</strong>die Urgeme<strong>in</strong>de. We<strong>der</strong> historisch (Apg. 8, 4 - 8 <strong>in</strong> Samaria / Apg. 14, 3<strong>in</strong> Ikonium / Apg. 19, 10 - 12 <strong>in</strong> Asien / Apg. 28, 7 - 9 im letzten Kapitel<strong>der</strong> Apostelgeschichte auf <strong>der</strong> entlegenen Insel Melita) noch ihrem S<strong>in</strong>nnach als Bestätigung des Evangeliums Jesu (1. Kor. 2, 4 + 5 / Römer 15,18 + 19 / Apg. 8, 4 - 8 / Markus 16, 20 / Apg. 14, 3).


128 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nIn <strong>der</strong> Urgeme<strong>in</strong>de führte e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zelne Sünde zum Tod <strong>von</strong> Ananias<strong>und</strong> Sapphira (Apg 5.1-11). Wenn Gott heute so mit uns Christenverfahren würde, wären wir alle tot.Obwohl <strong>in</strong> <strong>der</strong> Urgeme<strong>in</strong>de <strong>von</strong> Jerusalem e<strong>in</strong>e außergewöhnliche PräsenzJesu <strong>und</strong> Se<strong>in</strong>er Heiligkeit vorhanden war, kann doch ke<strong>in</strong>esfallsbehauptet werden, dass jede Sünde sofort zum Tode führte. Wir hoffen,<strong>der</strong> Autor will nicht die Behauptung aufstellen, alle Christen <strong>der</strong> Urgeme<strong>in</strong>deaußer Ananias <strong>und</strong> Sapphira wären über das gesamte „Apostelzeitalter“h<strong>in</strong>weg sündlos gewesen.Auch <strong>in</strong> den <strong>von</strong> Paulus gegründeten Geme<strong>in</strong>den, <strong>in</strong>nerhalb des vomAutor behaupteten „Apostelzeitalters“, fanden sich e<strong>in</strong>e Vielzahl an Sünden,die <strong>von</strong> Gott <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zigen überlieferten Fall mit dem sofortigenTod des sündigenden Gläubigen bestraft wurden. (1. Kor. 5, 5 sowie1. Tim. 1, 20 stellen aktive Handlungen des Paulus <strong>und</strong> nicht Gottes dar,<strong>und</strong> s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> ihrer praktischen Auswirkung – e<strong>in</strong>em eventuellen Tod desschwer sündigenden Gläubigen – nicht näher erklärt.)Der Tod <strong>von</strong> Ananias <strong>und</strong> Sapphira ca. um das Jahr 35 nach Christus isterkennbarerweise ke<strong>in</strong> Argument dafür, weshalb e<strong>in</strong> laut dem Autor biszum Jahr 100 andauerndes angebliches Apostelzeitalter geendet <strong>und</strong> e<strong>in</strong>Versammlungszeitalter begonnen haben müsste o<strong>der</strong> sollte. Die Argumentationist gel<strong>in</strong>de gesagt absurd.Die Urgeme<strong>in</strong>de hatte ke<strong>in</strong>e Gütertrennung, son<strong>der</strong>n alle Güter kamen<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Topf (Apg 4.32). Später wurde für die Heiligen <strong>in</strong> Jerusalemgesammelt (1Kor 16.1-3), also lag Gütertrennung wie<strong>der</strong> vor.Falsche Schlussfolgerung. Auch wenn <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de eventuell späterwie<strong>der</strong> Gütertrennung e<strong>in</strong>kehrte (die Apostelgeschichte gibt uns ke<strong>in</strong>edetaillierten Beschreibungen <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de Jerusalems, nachdem sie sichnach dem Ende <strong>der</strong> Verfolgung wie<strong>der</strong> sammelte), so wäre doch e<strong>in</strong>eGeldsammlung für die Heiligen <strong>in</strong> Jerusalem ke<strong>in</strong> Erweis für e<strong>in</strong> Endedieser Gütergeme<strong>in</strong>schaft, denn die Gabe e<strong>in</strong>er kor<strong>in</strong>thischen Geme<strong>in</strong>de


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament129könnte – ebenso wie <strong>der</strong> Erlös verkaufter Häuser <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>stücke(Apg. 4, 34 - 35) – den Aposteln zu Füßen gelegt <strong>und</strong> <strong>von</strong> diesen verteiltwerden, je nachdem jemand Bedarf hatte. Darüber h<strong>in</strong>aus ist Gütergeme<strong>in</strong>schaftwe<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Bed<strong>in</strong>gung noch e<strong>in</strong> Bestandteil göttlicher <strong>Zeichen</strong><strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> (Heilungen). Auch dieses Argument Mart<strong>in</strong> Schneebergsist nicht <strong>in</strong>telligent. Es ist unrichtig <strong>und</strong> irrelevant.Dies verdeutlicht das Ende <strong>der</strong> Urgeme<strong>in</strong>dezeit.Da, wie zuvor erwähnt, Gütergeme<strong>in</strong>schaft we<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Bed<strong>in</strong>gung noche<strong>in</strong> Bestandteil göttlicher <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> <strong>in</strong> Begleitung <strong>der</strong> Evangeliumsverkündigungist, kann e<strong>in</strong>e später eventuell wie<strong>der</strong> aufgehobeneGütergeme<strong>in</strong>schaft unter ke<strong>in</strong>en Umständen als s<strong>in</strong>nvolle „Verdeutlichung“des Endes des Apostelzeitalters dienen.E<strong>in</strong> weiteres, schwerwiegendes logisches Problem stellt es dar, dass e<strong>in</strong>evom Autor behauptete, angeblich aus dem 1. Kor<strong>in</strong>therbrief (e<strong>in</strong>em sehrfrühen Paulusbrief) hervorgehende Beendigung <strong>der</strong> urgeme<strong>in</strong>dlichenGütergeme<strong>in</strong>schaft unmöglich bereits e<strong>in</strong> Ende des vom Autor erf<strong>und</strong>enen„Apostelzeitalters“ beweisen kann, wenn dieses „Apostelzeitalter“ – vomAutor selbst datiert – erst ca. im Jahre 100 nach Christus geendet habe.Auch kann <strong>der</strong> Autor unmöglich gerade aus 1. Kor. 16, 1 - 3 e<strong>in</strong> angeblichesEnde des Urchristentums ableiten wollen, wenn Paulus wenigeKapitel zuvor, im selben Brief, Gläubige anweist, nach den größerenGaben des Geistes (Machttaten, Wun<strong>der</strong> <strong>und</strong> Heilungen) zu streben un<strong>der</strong> wünscht, dass alle Gläubigen prophetisch reden (1. Kor. 12, 27 + 28 /1. Kor. 12, 31 / 1. Kor. 14, 1 / 1. Kor. 14, 3 / 1. Kor. 14, 4 / 1. Kor. 14, 5 /1. Kor. 14, 12 / 1. Kor. 14, 18).Der Autor kann weiterh<strong>in</strong> unmöglich e<strong>in</strong>e vielleicht um das Jahr 50 o<strong>der</strong>60 herum stattf<strong>in</strong>dende Sammlung für die Gläubigen <strong>in</strong> Jerusalem (siemuss auf jeden Fall vor <strong>der</strong> Zerstörung Jerusalems im Jahr 70 erfolgt se<strong>in</strong>)als „Erweis“ heranziehen, e<strong>in</strong> erf<strong>und</strong>enes „Apostelzeitalter“ für beendetzu erklären, dessen Ende er selbst an an<strong>der</strong>er Stelle auf etwa das Jahr 100nach Christus beziffert.


130 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nDas Problem ist, dass wild erdachte Argumente willkürlich durche<strong>in</strong>an<strong>der</strong>gewürfeltwerden, ohne sie auf <strong>in</strong>nere Schlüssigkeit bzw. untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong>sich ergebende Wi<strong>der</strong>sprüchlichkeit geprüft zu haben.Apg 19.2-6: Nur wenn auf Johannes getauft wurde, dann dürfen ApostelHände auflegen, damit <strong>der</strong> Heilige Geist gegeben wurde. Dies ist heutenicht mehr möglich, weil die Übergangszeit vom AT zum NT abgeschlossenist <strong>und</strong> damit nicht mehr auf Johannes den Täufer getauft wird.Auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Apostelgeschichte war es ke<strong>in</strong>e Praxis, auf Johannes zu taufen,son<strong>der</strong>n es handelte sich um e<strong>in</strong>e spezielle Unkenntnis des Juden Apollos,<strong>der</strong> zum damaligen Zeitpunkt die Taufe auf den Namen Jesu noch nichtkannte (Apg. 18, 25). Aus diesem Gr<strong>und</strong> setzten ihm Priszilla <strong>und</strong> Aquiladie Wege des Herrn noch genauer ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong> (Apg. 18, 26).Apollos, <strong>von</strong> welchem die ersten Christen <strong>in</strong> Ephesus aufgr<strong>und</strong> <strong>von</strong>Unkenntnis noch auf Johannes getauft wurden, wird nicht als Apostelbezeichnet. Gleichzeitig taufte ke<strong>in</strong> Apostel <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Apostelgeschichtejemals e<strong>in</strong>en neuen Christen mit <strong>der</strong> Taufe des Johannes. Mart<strong>in</strong>Schneeberg weiß das.Der These des Autors grenzt an versuchte Irreführung des Publikums.Als Bibellehrer musste ihm bekannt se<strong>in</strong>, dass auch die durch Philippus<strong>in</strong> Samaria gläubig Gewordenen nach ihrer Taufe auf den NamenJesu (Apg. 8, 16) unter Handauflegung <strong>der</strong> Apostel den Heiligen Geisterhielten (Apg. 8, 17). Diese Tatsache wie<strong>der</strong>legt die Behauptung Mart<strong>in</strong>Schneebergs vollständig.Auch Paulus erhielt erst mehrere Tage nach se<strong>in</strong>er Begegnung mit demauferstandenen Jesus durch die Handauflegung e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>fachen Jüngers(Ananias) die Erfüllung mit dem Heiligen Geist (Apg. 9, 17). Die BehauptungMart<strong>in</strong> Schneebergs, nur auf Johannes Getaufte dürften durch Handauflegungden Heiligen Geist erhalten, ist somit erkennbar falsch.


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament1312. Kor 5.16 stellt den Übergang <strong>von</strong> <strong>der</strong> sichtbaren zur heutigen Zeit dar.Nicht speziell <strong>in</strong> 2. Kor. 5, 16 begann die Zeit, <strong>in</strong> <strong>der</strong> wir Christus nichtmehr dem Fleische nach kennen (wie könnte dies lange nach <strong>der</strong> Auferstehung<strong>und</strong> Himmelfahrt Jesu überhaupt an e<strong>in</strong>em willkürlichen Taggeschehen – was für e<strong>in</strong> absurdes Argument), son<strong>der</strong>n Christen, welcheJesus während Se<strong>in</strong>es irdischen Wirkens gekannt <strong>und</strong> erlebt hatten, musstenverstehen, dass dieser Jesus jetzt <strong>der</strong> Auferstandene <strong>und</strong> Erhöhte war.War im Alten B<strong>und</strong> noch vieles sichtbar (Tempel, Priestergewän<strong>der</strong>,Tieropferung, Festversammlungen, Beschneidung, etc.), so haben wir imNeuen B<strong>und</strong> fast nichts Sichtbares mehr.„Tempel, Priestergewän<strong>der</strong>, Tieropferung, Beschneidung, Festversammlungen,etc.“ waren bereits <strong>in</strong> den <strong>von</strong> Paulus gegründeten Geme<strong>in</strong>denunter den Nationen ke<strong>in</strong>erlei legitimer Inhalt ihres Glaubens. Wolltenan<strong>der</strong>e dies <strong>von</strong> außen <strong>in</strong> die Geme<strong>in</strong>den h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>tragen, wendete sichPaulus scharf dagegen. Somit s<strong>in</strong>d die genannten D<strong>in</strong>ge als Argument füre<strong>in</strong> willkürlich erdachtes „Apostelzeitalter“ o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> angebliches Endedesselben vollkommen irrelevant.Außer den sichtbaren Kennzeichen <strong>von</strong> Brot <strong>und</strong> We<strong>in</strong> beim Abendmahlsowie das <strong>Zeichen</strong> <strong>der</strong> Wassertaufe ist alles an<strong>der</strong>e im NeuenB<strong>und</strong> nicht sichtbar vorhanden. Brot <strong>und</strong> We<strong>in</strong>, was <strong>in</strong> jedem Haushaltzu f<strong>in</strong>den ist, sieht tatsächlich kärglich im Vergleich zu den vielen sichtbarenD<strong>in</strong>gen des Alten B<strong>und</strong>es aus.Auch bereits <strong>in</strong> den allerersten Zeiten <strong>der</strong> Urgeme<strong>in</strong>de <strong>und</strong> damit desvom Autor behaupteten „Apostelzeitalters“ blieben die Gläubigen imBrechen des Brotes (Apg. 2, 42 <strong>und</strong> Apg. 2, 46). Genau <strong>in</strong> dieser Zeit„geschahen viele Wun<strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Zeichen</strong> durch die Apostel“ (Apg. 2, 43<strong>und</strong> Apg. 5, 12).In Apg. 2, 42 - 43 folgen <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Vers nach demBericht über regelmäßiges Brotbrechen <strong>der</strong> ersten Christen. Die <strong>von</strong>


132 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nMart<strong>in</strong> Schneeberg angeführten „sichtbaren Kennzeichen <strong>von</strong> Brot<strong>und</strong> We<strong>in</strong> beim Abendmahl sowie das <strong>Zeichen</strong> <strong>der</strong> Wassertaufe“ warenbereits <strong>in</strong> <strong>der</strong> Urgeme<strong>in</strong>de vorhanden <strong>und</strong> stehen <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>erlei Konflikt zusichtbarer, göttlicher Bestätigung des Evangeliums. Würde <strong>der</strong> Autor dasNeue Testament nicht durch die Brille erf<strong>und</strong>ener zusätzlicher „Heilszeiten“betrachten, würden ihm diese D<strong>in</strong>ge auffallen können.Und die Wassertaufe ist eher e<strong>in</strong> demütigendes Zeugnis da<strong>von</strong>, dass <strong>der</strong>Mensch sich nicht selbst erlösen kann <strong>und</strong> nur durch den Tod Jesu ausGnaden Gottes gerechtfertigt wird (Kolosser 3, 3).Die Taufe <strong>in</strong> den Tod Jesu stellte zu ke<strong>in</strong>em Zeitpunkt <strong>der</strong> Apostelgeschichtejemals e<strong>in</strong>en Wi<strong>der</strong>spruch zu göttlichen <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>ndar (Apg. 2, 38 / Apg. 8, 16 <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit Apg. 8, 5 - 8).Das Argument Mart<strong>in</strong> Schneebergs ist erneut vollkommen ungeeignet<strong>und</strong> besitzt ke<strong>in</strong>e Relevanz <strong>in</strong> Bezug auf das Thema.Im Neuen B<strong>und</strong> führt Jesus Christus se<strong>in</strong>e Auserwählten hier auf Erden<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Zustand ohne weltliche Anerkennung h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>.Göttliche <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> haben zu ke<strong>in</strong>em Zeitpunkt weltlicherAnerkennung <strong>der</strong> Gläubigen gedient, son<strong>der</strong>n folgen den Glaubenden,weil es Gott gefallen hat, das Evangelium des Sohnes Se<strong>in</strong>er Liebe zubestätigen. Wir hoffen <strong>der</strong> Autor nimmt nicht an, dass Petrus, Paulus,Stephanus o<strong>der</strong> Philippus aus den <strong>in</strong> ihrem Dienst geschehenen göttlichen<strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n „weltliche Anerkennung“ bezogen hätten.Schlichtes stilles Leben ist angesagt (Ps 4.4, 1Thess 4.11, 1Tim 2.2,1Pe 3.4) bevor wir später e<strong>in</strong>mal die Welt <strong>und</strong> Engel richten werden(1Kor 6.2-3). E<strong>in</strong> Weg, den <strong>der</strong> natürliche Mensch beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong> unsererHeilszeit nicht gern gehen will (2Tim 3.2).Schlichtes <strong>und</strong> stilles Leben wurde den Gläubigen bereits zu allen Zeiten<strong>der</strong> neutestamentlichen Geme<strong>in</strong>de unter an<strong>der</strong>em neben vielen an<strong>der</strong>enD<strong>in</strong>gen angeraten. Es stellt ke<strong>in</strong> neues o<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>es „Zeitalter“ dar.


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament133Der Autor verwendet als Stellenbeweise für se<strong>in</strong>e These e<strong>in</strong>en Psalm,e<strong>in</strong>en Thessalonicherbrief, e<strong>in</strong>e Aussage des zweiten Timotheusbriefs sowiee<strong>in</strong>e Stelle des 1. Petrusbriefs.Psalmen stellen ke<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>nvollen zeitlichen Bezug für D<strong>in</strong>ge <strong>in</strong>nerhalbdes Neuen B<strong>und</strong>es dar.Der erste Thessalonicherbrief ist e<strong>in</strong> sehr früher Briefe des Paulus, <strong>und</strong>daher als Argumente für D<strong>in</strong>ge, die sich angeblich später geän<strong>der</strong>t habensollen, absolut ungeeignet.Die Zielrichtung <strong>der</strong> Aussage <strong>von</strong> 2. Tim. 2, 2 ist nicht, uns zu e<strong>in</strong>emwun<strong>der</strong>losen Christse<strong>in</strong> zu bewegen, son<strong>der</strong>n Christen durch Gebetfür die Obrigkeit e<strong>in</strong>e ruhige Lebensweise zu ermöglichen. Im selbenKapitel trifft Paulus die Aussage, dass die Errettung aller MenschenGottes Willen entspricht. Ist <strong>der</strong> Autor ebenfalls bereit, dies zur Kenntniszu nehmen?Die Aussage des Petrus <strong>in</strong> 1. Petrus 3, 4 richtet sich an Frauen, nicht anChristen, die nach e<strong>in</strong>em erf<strong>und</strong>enen „Apostelzeitalter“ leben würden.Der Autor sollte die <strong>von</strong> ihm verwendeten Stellen zum Teil besser aufSachbezogenheit prüfen.Um Menschen den Übergang aus dem sichtbaren Gottesdienst des AltenB<strong>und</strong>es <strong>in</strong> den geistlichen Gottesdienst des Neuen B<strong>und</strong>es zu erleichtern,wurde <strong>der</strong> Hebräerbrief geschrieben.Die Aussage selbst ist absolut zutreffend, die vom Autor beabsichtigteSchlussfolgerung daraus nicht. Der Hebräerbrief wurde tatsächlich verfasst,um die Unterschiede zwischen Altem <strong>und</strong> Neuem B<strong>und</strong> zubeschreiben, nicht jedoch, um e<strong>in</strong>e Zerschneidung des Neuen B<strong>und</strong>es <strong>in</strong>„Apostelzeitalter“, „Versammlungszeitalter“ <strong>und</strong> „Heilszeit des Abfalls<strong>und</strong> <strong>der</strong> Verführung“ vorzunehmen.Jesus verdeutlichte die verschiedenen Heilszeiten z.B. durch Joh 4.20-24.


134 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nDer Autor kann die Argumentation, Jesus habe <strong>in</strong> Joh. 4, 20 - 24 nicht überdie gesamte Zeit <strong>der</strong> ersten Christen des Neuen Testaments, son<strong>der</strong>n erstüber die Zeit danach gesprochen, unmöglich ernst me<strong>in</strong>en. Der Geist <strong>der</strong>Wahrheit wurde <strong>von</strong> Jesus als <strong>der</strong> Stellvertreter verheißen, (Joh. 14, 16 + 17)<strong>und</strong> zu Pf<strong>in</strong>gsten auf die Geme<strong>in</strong>de ausgegossen. Folglich sollte es den erstenChristen möglich gewesen se<strong>in</strong>, bereits während <strong>der</strong> Apostelgeschichteden Vater „im Geist <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wahrheit“ anzubeten.Den Aposteln zu unterstellen, sie hätten aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>in</strong> ihrem Dienststattgef<strong>und</strong>enen <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> den Vater noch nicht im Geist<strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wahrheit angebetet, ist erstaunlich <strong>und</strong> absurd. Ich bezweiflejedoch, dass <strong>der</strong> Autor sich <strong>der</strong> Tragweite <strong>der</strong> durch se<strong>in</strong>e Behauptungensich ergebenden Konsequenzen bewusst ist, da es e<strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong>es Kennzeichenanticharismatischer Schriftauslegung ist, kurzsichtige <strong>und</strong> unhaltbareArgumente zu verwenden.Gemäß Mt 11.11 ist Johannes <strong>der</strong> Täufer <strong>der</strong> Größte <strong>der</strong> Propheten imAlten B<strong>und</strong>, weil er unmittelbar <strong>in</strong> Kontakt mit Jesus kam. Jedoch istdas ger<strong>in</strong>gste wie<strong>der</strong>geborene K<strong>in</strong>d Gottes (Himmelreich) größer als <strong>der</strong>Größte des Alten B<strong>und</strong>es.E<strong>in</strong>e <strong>der</strong> wenigen richtigen Aussagen des Autors <strong>in</strong>nerhalb dieses Kapitels,nur wie<strong>der</strong>um vollkommen irrelevant <strong>in</strong> Bezug auf e<strong>in</strong> angebliches„Apostelzeitalter“. Der Autor vermischt beständig den tatsächlichenÜbergang zwischen dem Alten <strong>und</strong> dem Neuen B<strong>und</strong> (Johannes – Jesus /sichtbarer Tempel – unsichtbarer himmlischer Tempel) mit e<strong>in</strong>em erf<strong>und</strong>enen,nochmaligen Übergang zwischen e<strong>in</strong>em angeblichen „Apostelzeitalter“<strong>und</strong> e<strong>in</strong>em darauf folgenden angeblichen „Versammlungszeitalter“.Er verwendet – <strong>in</strong> offensichtlicher <strong>und</strong> vollständiger Ermangelungrelevanter Tatsachen o<strong>der</strong> sachdienlicher Beweise – beständig irrelevanteArgumente.Ergebnis: Viele Ereignisse <strong>in</strong> <strong>der</strong> Urgeme<strong>in</strong>de waren nur deshalb möglichweil <strong>der</strong> zeitliche Abstand zu Jesu Erden Zeit noch sehr kle<strong>in</strong> war. Es warensozusagen Nachwehen <strong>der</strong> heilbr<strong>in</strong>genden Ersche<strong>in</strong>ung <strong>von</strong> Jesus Christus.


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament135Falsche Annahmen führen zu falschen Ergebnissen. Nicht <strong>der</strong> ger<strong>in</strong>gezeitliche Abstand zum irdischen Wirken Jesu führte zu <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n,son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Wille <strong>und</strong> die Verheißung Jesu.Der Herr selbst bestätigte Se<strong>in</strong> Wort durch darauffolgende <strong>Zeichen</strong>(Markus 16, 20 / Apg. 14, 3 / Apg. 15, 12 / Römer 15, 18 + 19 /Hebräer 2, 4)<strong>und</strong> Er ist nicht stärker o<strong>der</strong> ger<strong>in</strong>ger <strong>von</strong> dem Umstand bee<strong>in</strong>druckt,ob Se<strong>in</strong> irdisches Wirken kurz zuvor stattfand o<strong>der</strong> bereits e<strong>in</strong>ige Menschenjahrezurückliegt.6. Heilszeit: Versammlungszeitalter (seit ca. 100 nach Christus):Nach dem Übergang vom Volk Israel zur Brautgeme<strong>in</strong>de Jesu kam dieHeilszeit <strong>der</strong> Versammlung.Gemäß <strong>der</strong> Aussage Mart<strong>in</strong> Schneebergs müsste entwe<strong>der</strong> die Geme<strong>in</strong>dezur Zeit des Neuen Testaments noch nicht die Brautgeme<strong>in</strong>de Jesu gewesense<strong>in</strong>, (da es sich ja erst um e<strong>in</strong>e Übergangszeit vom Volk Israel zurBrautgeme<strong>in</strong>de gehandelt habe), o<strong>der</strong> die Geme<strong>in</strong>de <strong>der</strong> (erf<strong>und</strong>enen)Heilszeit <strong>der</strong> Versammlung wäre nicht mehr Brautgeme<strong>in</strong>de. Das Argumententbehrt erkennbar je<strong>der</strong> Logik, <strong>und</strong> die Behauptung e<strong>in</strong>er zeitlichenFolge des „Versammlungszeitalters“ ist erneut willkürlich.Die Heilszeit <strong>der</strong> Versammlung wurde dadurch geprägt, dass <strong>der</strong> neutestamentlicheKanon vorhanden war.Bereits zur Zeit des Neuen Testaments blieben die Gläubigen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lehre<strong>der</strong> Apostel <strong>und</strong> wurden durch diese gelehrt. Wir haben das Vorrecht,über die Lehre <strong>der</strong> Apostel vollständig <strong>und</strong> schriftlich zu verfügen, wasjedoch we<strong>der</strong> e<strong>in</strong> neues Zeitalter impliziert noch erfor<strong>der</strong>t.E<strong>in</strong> weiteres Kennzeichen e<strong>in</strong>er christlichen Versammlung war, dass mansich ke<strong>in</strong>en Namen gab, wie Baptisten, Freie evangelische Geme<strong>in</strong>de, Mennoniten,Brü<strong>der</strong>geme<strong>in</strong>de, organische Christus Generation, etc. Christen


136 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nwerden e<strong>in</strong>fach nur Christen genannt, die sich an e<strong>in</strong>em Ort versammeln,z.B. Ephesus, etc. (Apg 11.26, Epheser 1.1).Der relevante Bezug zum Thema ist nicht erkennbar, ebensowenig wiee<strong>in</strong>e wie auch immer geartete Beweiskraft. Die Zugehörigkeit zu Versammlungen,die sich tatsächlich ke<strong>in</strong>e Namen geben, rechtfertigt es sichernicht, die gesamte Zeit zwischen dem zweiten <strong>und</strong> zwanzigsten Jahrhun<strong>der</strong>tals Versammlungszeitalter zu betrachten.Die Annahme des Autors, mit drei Sätzen e<strong>in</strong> „Versammlungszeitalter“belegen zu können, ist erstaunlich. Se<strong>in</strong> erster Satz ist e<strong>in</strong>e re<strong>in</strong>e Behauptung.Se<strong>in</strong> zweiter Satz zum „Versammlungszeitalter“ e<strong>in</strong>e Feststellungfrei <strong>von</strong> je<strong>der</strong> Beweiskraft. Se<strong>in</strong> dritter Satz unverständlich, <strong>und</strong> darüberh<strong>in</strong>aus vollständig irrelevant <strong>in</strong> Bezug auf das Thema.Vermutlich wurde e<strong>in</strong>e willkürliche Lehre noch nie so schwach begründet,wie Mart<strong>in</strong> Schneeberg es <strong>in</strong> Bezug auf das „Versammlungszeitalter“tut. Der Autor kann unter ke<strong>in</strong>en Umständen erwarten, <strong>in</strong> dieser Sacheernst genommen zu werden.7. Heilszeit: Abfallzeit <strong>und</strong> Verführungszeit, e<strong>in</strong>schließlich Entrückung:Es ist die Heilszeit <strong>der</strong> letzten Generation. Diese Heilszeit lässt sich <strong>in</strong>zwei Bereiche e<strong>in</strong>teilen (Israel <strong>und</strong> die Versammlung).Abfall <strong>und</strong> Verführungszeit als e<strong>in</strong>e „Heilszeit“ zu bezeichnen stellt e<strong>in</strong>egewisse begriffliche Verirrung dar, <strong>und</strong> sche<strong>in</strong>t mir e<strong>in</strong> Beleg dafür zuse<strong>in</strong>, dass die Brille <strong>der</strong> zusätzlichen „Heilszeiten“, durch welche <strong>der</strong>Autor das Neue Testament betrachtet, nun doch zu stark beschlagen ist.Das Neue Testament spricht <strong>von</strong> den letzten Tagen, allerd<strong>in</strong>gs aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong>Naherwartung <strong>der</strong> ersten Christen bereits schon zur Zeit <strong>der</strong> Entstehung <strong>der</strong>neutestamentlichen Briefe (1. Joh. 2, 18 / 1. Petrus 4, 7 <strong>und</strong> viele mehr).


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament137Niemand, <strong>der</strong> die Naherwartung <strong>der</strong> ersten Christen aufrichtig zurKenntnis nimmt, kann ernsthaft behaupten, dass wir aus neutestamentlicherSicht erst jetzt im sogenannten Verführungszeitalter leben. Folglichkann auch die Zeit <strong>der</strong> ersten Christen, welche selbst laut dem Autor erstca. im Jahre 100 nach Christus geendet haben soll, unmöglich als e<strong>in</strong>beson<strong>der</strong>es Apostelzeitalter im Gegensatz zum „Endzeit- <strong>und</strong> Verführungszeitalter“deklariert werden, da die Apostel bereits damals zu ihrerZeit Abfall <strong>und</strong> Verführung als gegenwärtig beschrieben.***Anticharismatischem Dispensationalismus liegt e<strong>in</strong> entscheiden<strong>der</strong> Systemfehlerzugr<strong>und</strong>e. Während dieser (erf<strong>und</strong>ene) Zeitabschnitt gemäß se<strong>in</strong>enVertretern eigentlich bis zum Jahr 100 nach Christus andauerte (zu welcherZeit sie etwa die Fertigstellung <strong>der</strong> kanonischen Schriften vermuten),versuchen sie parallel dazu (jedoch im Wi<strong>der</strong>spruch zu dem <strong>von</strong> ihnenbehaupteten angeblichen Ende des Apostelzeitalters um das Jahr 100 nachChristus) bereits <strong>in</strong>nerhalb des Neuen Testaments e<strong>in</strong>e Abnahme bzw. dasEnde göttlicher Heilungen, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> herauslesen zu wollen.Nachdem sie ihre willkürliche These <strong>der</strong> anfänglichen Wun<strong>der</strong>, die späterangeblich abnahmen <strong>und</strong> ganz aufhörten, e<strong>in</strong>mal aufgestellt <strong>und</strong> ver<strong>in</strong>nerlichthaben, achten sie kaum noch darauf, welche Wi<strong>der</strong>sprüche sich<strong>in</strong>nerhalb des <strong>von</strong> ihnen erdachten Systems ergeben. Irgendwann kommensie dazu, neutestamentliche Aussagen nicht mehr nach <strong>der</strong> Datierungdes Briefes (frühes o<strong>der</strong> spätes neutestamentliches Christentum) für gültigo<strong>der</strong> ungültig zu erklären, son<strong>der</strong>n ausschließlich nur noch über ihrenInhalt. E<strong>in</strong>e solche Willkür im Umgang mit dem Wort Gottes ist jedochnicht möglich, noch überzeugt die fehlende Str<strong>in</strong>genz des Systems.Wenn es richtig wäre, dass die frühe Zeit des Urchristentums <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong><strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n geprägt waren, welche aber <strong>in</strong> <strong>der</strong> späten Zeit des NeuenTestaments bereits stark abgenommen o<strong>der</strong> sogar ganz aufgehört hätten,so können als angebliche Erweise e<strong>in</strong>es Aufhörens <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> Urgeme<strong>in</strong>deke<strong>in</strong>e Aussagen aus frühen Briefen herangezogen werden.


138 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nVertreter des anticharismatischen Dispensationalismus würden das Endedes <strong>von</strong> ihnen erf<strong>und</strong>enen Apostelzeitalters sicher gern eher als das Jahr100 datieren, können dies jedoch nicht, ohne mit ihrer f<strong>und</strong>amentalstenThese <strong>in</strong> Konflikt zu geraten, nach welcher das vollständig gewordeneWort Gottes (die kanonischen Schriften) <strong>in</strong> ihrer Gesamtheit das „Vollkommene“aus 1. Kor. 13, 8 - 13 bilden.Da erst „das Vollkommene“ (<strong>in</strong> welchem Vertreter des anticharismatischenDispensationalismus das vollständige Wort Gottes sehen) Zungenrede,Erkenntnisworte <strong>und</strong> Prophetie unnötig machen <strong>und</strong> damit endenlassen würde, haben sie ke<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Wahl, dieses Ende <strong>von</strong> Erkenntnis<strong>und</strong>Wortgaben (<strong>und</strong> damit zugleich noch <strong>der</strong> <strong>Zeichen</strong>gaben) schwerenHerzens um das Jahr 100 nach Christus zu datieren, da erst dann die Vollendungdes Neuen Testaments als sicher angesehen werden kann. Diesjedoch br<strong>in</strong>gt sie <strong>in</strong> Konflikt mit ihrer parallelen Argumentationsl<strong>in</strong>ie,nach welcher sie bereits im Neuen Testament e<strong>in</strong> Abnehmen sichtbarengöttlichen Wirkens erkennen wollen.Flüchtig betrachtet unterstützt sie die Apostelgeschichte <strong>in</strong> dieser sche<strong>in</strong>barenBeobachtung. E<strong>in</strong>e etwas genauere Prüfung ergibt jedoch, dasssich die Apostelgeschichte ab e<strong>in</strong>em gewissen Punkt ausschließlich demLeben des Paulus nach dem Ende se<strong>in</strong>er Missionsreisen widmet, <strong>in</strong>sofernes folgerichtig ist, dass wir <strong>in</strong> ihr ke<strong>in</strong>e weitere Berichterstattungüber Geme<strong>in</strong>degründung <strong>und</strong> <strong>Evangelisation</strong> durch Paulus o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>eEvangelisten <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>den f<strong>in</strong>den. Da nun ke<strong>in</strong> vernünftiger Menschbehaupten würde, dass Paulus <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e Gefährten die e<strong>in</strong>zigen Missionare<strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>degrün<strong>der</strong> <strong>der</strong> damaligen Zeit waren, sollten Auslegerdie Aufrichtigkeit besitzen anzuerkennen, dass e<strong>in</strong>e Nichterwähnungke<strong>in</strong> Beleg für e<strong>in</strong> Nichtstattf<strong>in</strong>den ist.Wenn Paulus noch während se<strong>in</strong>er Gefangenschaft, als Schiffbrüchiger aufe<strong>in</strong>er entlegenen Insel, im letzten Kapitel <strong>der</strong> Apostelgeschichte die Kranken<strong>der</strong> Insel Melita heilte, so sollte dies jeden Zweifel daran ausräumen, göttlicheHeilung könnte mit <strong>der</strong> Zeit abgenommen o<strong>der</strong> bereits geendet haben.Während e<strong>in</strong>ige anticharismatische Bibellehrer <strong>in</strong> den letzten Jahren denVersuch unternahmen, jede e<strong>in</strong>zelne für <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> sprechende


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament139Stelle <strong>in</strong> ihrem S<strong>in</strong>ne umzudeuten, begegnete mir <strong>in</strong>teressanterweise nochnie <strong>der</strong> Versuch e<strong>in</strong>es anticharismatischen Auslegers, Apg. 28, 7 - 9 <strong>in</strong> se<strong>in</strong>emS<strong>in</strong>ne zu deuten. Die Stelle passt so wenig <strong>in</strong>s System, <strong>und</strong> wi<strong>der</strong>sprichtallen anticharismatischen Thesen <strong>in</strong> so gravieren<strong>der</strong> Weise, dass sie beimbesten Willen nicht im gewünschten S<strong>in</strong>ne umgedeutet werden kann.Die Argumentationsl<strong>in</strong>ien s<strong>in</strong>d nicht vere<strong>in</strong>bar. Wenn das „Apostelzeitalter“erst mit Vollendung <strong>der</strong> kanonischen Schriften um das Jahr 100herum beendet war, können göttliche, übernatürliche Wun<strong>der</strong> <strong>und</strong> dieGaben des Geistes nicht bereits Jahrzehnte vorher zum Zeitpunkt <strong>der</strong>Verfassung verschiedener Briefe beendet gewesen se<strong>in</strong>.Wenn göttliche Bestätigung angeblich mit den Jahren abnahm, kann sienicht gleichzeitig bereits vorher vollständig geendet haben.Die verschiedenen Hilfsargumente, <strong>der</strong>er sich Vertreter des anticharismatischenDispensationalismus bedienen, stehen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em klaren Konfliktuntere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> <strong>und</strong> können nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> ke<strong>in</strong>en Bestand haben.Das neue Testament wi<strong>der</strong>legt durch Apg. 28, 7 - 9 die These <strong>der</strong>„als abgeschlossen bezeugten“ göttlichen <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> <strong>in</strong>e<strong>in</strong>deutiger Weise. Es wi<strong>der</strong>legt ebenfalls e<strong>in</strong>e „Abnahme göttlicherHeilungen“ aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong>selben Stelle. Wenn das Neue Testament das„Vollkommene“ wäre, welches gemäß 1. Kor. 13, 8 - 13 (bestimmte)Gaben des Geistes unnötig mache <strong>und</strong> aufhören ließe, dann müsstendiese Gaben folgerichtig auch bis <strong>in</strong> das Jahr 100 nach Christus erlebtworden se<strong>in</strong> <strong>und</strong> können nicht bereits vorher als beendet o<strong>der</strong> „stark abgenommen“deklariert werden.Die aufgr<strong>und</strong> erf<strong>und</strong>ener zusätzlicher Heilszeiten vorgenommene Zerschneidungdes Neuen Testaments ist unbeweisbar, unlogisch <strong>und</strong> wi<strong>der</strong>sprüchlich.Die zu ihrer Begründung vorgebrachten Argumente s<strong>in</strong>d nochnicht e<strong>in</strong>mal untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> vere<strong>in</strong>bar.Wenn man das Neue Testament als „das Vollkommene“ ansieht, wärees nicht folgerichtig, es auch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Gesamtheit als das gültige WortGottes anzuerkennen?


140 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n03.13. Haben Heilungen, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>noch zu Lebzeiten <strong>der</strong> Apostel aufgehört?E<strong>in</strong>e weitere anticharismatische These lautet: Während Gott <strong>in</strong> <strong>der</strong>Anfangszeit, <strong>in</strong> Jerusalem, durch Petrus o<strong>der</strong> Johannes große <strong>Zeichen</strong><strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> tat, hätten diese im Dienst des Paulus schon ke<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>eRolle mehr gespielt <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lehre des Paulus im Pr<strong>in</strong>zip ke<strong>in</strong>eBeachtung mehr gef<strong>und</strong>en. Deshalb sollten wir uns nur <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gemMaße an <strong>der</strong> Apostelgeschichte son<strong>der</strong>n stattdessen an den Briefen desPaulus orientieren.Wie jedes an<strong>der</strong>e anticharismatische Argument ist auch dieses erkennbarfalsch. Tatsache ist, dass Paulus unter den Nationen <strong>in</strong> außergewöhnlicherWeise <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> des Heiligen Geistes evangelisierte (Apg. 14, 3 /Apg. 15, 12 / Apg. 19, 8 - 12 / Apg. 28, 7 - 9 / Römer 15, 18 + 19 /Galater 3, 5 / 1. Kor. 2, 1 - 5 / 2. Kor. 12, 12 / 1. Thess. 1, 4 + 5).Bis <strong>in</strong> das letzte Kapitel <strong>der</strong> Apostelgeschichte zieht sich die Normalitätgöttlicher Bestätigung des Evangeliums (Apg. 28, 8 + 9).Welchen S<strong>in</strong>n sollte es ergeben, gegen Ende <strong>der</strong> Apostelgeschichte, unterHeiden, auf e<strong>in</strong>er entlegenen Insel alle Kranken zu heilen, wenn göttlicheHeilung nur <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anfangszeit, als <strong>Zeichen</strong> gegenüber den Judeno<strong>der</strong> <strong>in</strong> Jerusalem Gottes Absicht gewesen wäre?Die Fakten s<strong>in</strong>d: Es gibt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Apostelgeschichte we<strong>der</strong> e<strong>in</strong> reales Endegöttlicher Wun<strong>der</strong>, noch e<strong>in</strong>e ansatzweise Ankündigung desselben. Alle<strong>in</strong>schon <strong>der</strong> Gedanke, Gott könnte die <strong>von</strong> Se<strong>in</strong>em Sohn selbst verfügte<strong>und</strong> verheißene Art <strong>der</strong> Evangeliumsverkündigung bereits wenige Jahredanach wie<strong>der</strong> beendet haben, ist <strong>in</strong> höchstem Maße abwegig, <strong>und</strong> michwun<strong>der</strong>t, dass das Argument überhaupt <strong>in</strong> Erwägung gezogen wird.In anticharismatischer Argumentation gibt es zu den Besseren gehörendefalsche Argumente, <strong>und</strong> sehr schwache falsche Argumente. Die These,


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament141Heilungen, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> hätten bereits zu Lebzeiten <strong>der</strong> Apostelgeendet, gehört e<strong>in</strong>deutig zu den letzteren.Anticharismatische Lehre <strong>in</strong> Bezug auf das Aufhören göttlicher <strong>Zeichen</strong><strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> stützt sich (<strong>von</strong> vere<strong>in</strong>zelten Versuchen, Zungenrede <strong>in</strong>1. Kor. 13, 8 - 13 als <strong>Zeichen</strong>gabe zu sehen <strong>und</strong> unzulässigerweise auf alle<strong>Zeichen</strong>gaben zu erweitern) ausschließlich auf diejenigen Bibelstellen,<strong>in</strong> denen Paulus zusammenfassend über se<strong>in</strong>en Dienst <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>der</strong><strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> berichtet (Römer 15, 18 - 19 sowie 2. Kor. 12, 12),bzw. Markus 16, 20 <strong>und</strong> Hebräer 2, 4.Da es im Deutschen ke<strong>in</strong>e entsprechende Zeitform gibt, um den <strong>in</strong> diesenStellen verwendeten Aorist (e<strong>in</strong>e griechische Zeitform) zu übersetzen, verwendenviele deutsche Übersetzungen hier die Vergangenheitsform. Tatsacheist jedoch, dass die deutschen Vergangenheitsform dem griechischen Aoristnicht gerecht wird, <strong>und</strong> (wie wir im Kapitel „Übersetzung des Aorist“ darlegenwerden) zudem die Schlussfolgerung des Aufhörens e<strong>in</strong>er beschriebenenHandlung aus dem Aorist unter ke<strong>in</strong>en Umständen möglich ist.Wir werden darüber h<strong>in</strong>aus den Erweis erbr<strong>in</strong>gen, dass Paulus, nachdemer Römer 15, 18 + 19 schrieb, weiterh<strong>in</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> tat.In Römer 15, 25 sagt er: „Nun aber gehe ich nach Jerusalem.“ NachdemPaulus später <strong>in</strong> Jerusalem gefangen genommen wurde (Apg. 21, Vers 27bis Ende), <strong>und</strong> man ihn <strong>von</strong> da nach Rom überstellte (Apg. 27, Vers 1<strong>und</strong> folgende), strandete das Schiff auf <strong>der</strong> Insel Melita, wo Paulus zuerstden Vater des Publius, <strong>und</strong> später die übrigen Kranken <strong>der</strong> Insel heilt(Apg. 28, 7 + 8).Wenn Paulus e<strong>in</strong>ige Verse vor Römer 15, 25 (<strong>in</strong> Römer 15, 18 + 19) sagt:„... was Christus durch mich bewirkt zum Gehorsam <strong>der</strong> Nationen, <strong>in</strong>Wort <strong>und</strong> Werk, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>der</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> desGeistes Gottes ...“, so kann er damit ke<strong>in</strong>esfalls e<strong>in</strong> Ende o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Aufhören<strong>der</strong> <strong>von</strong> ihm beschriebenen <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> des HeiligenGeistes erklärt haben, da er nachweisbar Jahre später immer noch auf die


142 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>ngleiche Weise missionierte, <strong>und</strong> die gleiche Präsenz göttlicher Heilung <strong>in</strong>se<strong>in</strong>em Dienst sichtbar war (Apg. 28, 7 - 9).***Auch wenn Anticharismatikern nicht gefällt, dass ihre Thesen sich alsunzutreffend herausstellen, so gebietet es doch die Ehrfurcht vor dem<strong>in</strong>spirierten Wort Gottes, die Wahrheit anzuerkennen <strong>und</strong> unrichtigeLehren nicht nur nicht länger zu verbreiten, son<strong>der</strong>n sie darüber h<strong>in</strong>ausöffentlich zu korrigieren.Wo anticharismatische Geschwister ihren F<strong>in</strong>ger auf nicht im Neuen Testamentzu f<strong>in</strong>dende charismatische Son<strong>der</strong>lehren legen, o<strong>der</strong> charismatisch-pf<strong>in</strong>gstlichenChristen (dort, wo es zu Recht geschieht) mangelndeH<strong>in</strong>gabe o<strong>der</strong> Heiligung vorwerfen, mögen wir alle ihnen mit offenemHerzen zuhören <strong>und</strong> ihre H<strong>in</strong>weise, auch wenn sie <strong>in</strong> liebloser <strong>und</strong> verurteilen<strong>der</strong>Weise vorgetragen werden, <strong>in</strong> Ernsthaftigkeit prüfen.Anticharismatische Lehre über e<strong>in</strong> Aufhören <strong>der</strong> Gaben <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong>des Geistes, göttliche Heilungen, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> jedoch erweistsich <strong>in</strong> je<strong>der</strong> H<strong>in</strong>sicht wie auch <strong>in</strong> jedem e<strong>in</strong>zelnen Detail als falsch <strong>und</strong>sollte aus diesem Gr<strong>und</strong> ersatzlos beendet werden.


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament14303.14. Ist aus <strong>der</strong> Vergangenheitsform dieAbleitung des Aufhörens zulässig?Innerhalb des gesamten neuen Testaments f<strong>in</strong>det sich nicht e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zigeStelle, welche <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em Aufhören neutestamentlicher Heilungen, <strong>Zeichen</strong><strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> spricht. Auch 1. Kor. 13, 8 - 13, sollte diese Stelle überhauptüber e<strong>in</strong> Aufhören bestimmter geistlicher Gaben vor <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>kunftJesu sprechen, bezieht sich ausschließlich auf Erkenntnisrede, Zungenrede<strong>und</strong> Prophetenwort.So g<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>ige anticharismatische Autoren dazu über, aus zusammenfassendenBerichten über göttliche Mitwirkung durch <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>herauslesen zu wollen, Gottes Wort würde e<strong>in</strong>e Aussage über <strong>der</strong>enbereits stattgef<strong>und</strong>enes Ende treffen.Wir haben an an<strong>der</strong>er Stelle ausgeführt, welche Gründe <strong>in</strong> zw<strong>in</strong>gen<strong>der</strong>Weise gegen e<strong>in</strong>e solche Deutung sprechen.Zunächst ist es überhaupt willkürlich <strong>und</strong> manipulativ, aus e<strong>in</strong>em Bericht„beweisen“ zu wollen, die berichteten Handlungen (<strong>in</strong> diesem Fall göttlicheHeilungen, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>) hätten unwi<strong>der</strong>br<strong>in</strong>glich geendet.Interessant dabei ist, dass Berichte göttlicher Bestätigungen des Evangeliumsdie e<strong>in</strong>zigen Stellen s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong> denen anticharismatische Bibellehreraus <strong>der</strong> Berichtsform die Schlussfolgerung zu ziehen versuchen, e<strong>in</strong>emöglicherweise verwendete Vergangenheitsform „beweise“ das Aufhören<strong>der</strong> beschriebenen Sache.In jedem an<strong>der</strong>en geistlichen Bereich gilt es als unbestrittene Tatsache, dassauch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vergangenheitsform stehende, zum Neuen B<strong>und</strong> gehörendeBelange unverän<strong>der</strong>t als gültig angesehen werden. Warum also ausschließlich<strong>in</strong> diesem e<strong>in</strong>en, <strong>von</strong> Anticharismatikern geleugneten Bereich?Warum werden ausnahmslos alle geistlichen Wahrheiten göttlichen Rettungshandelns<strong>in</strong> Christus <strong>von</strong> Anticharismatikern anerkannt, unabhängig


144 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n<strong>von</strong> <strong>der</strong> Zeitform, <strong>in</strong> <strong>der</strong> sie beschrieben werden, <strong>und</strong> nur <strong>in</strong> dieser e<strong>in</strong>enSache betreffend „charismatischer“ Themen spielt die übersetzte Zeitforme<strong>in</strong>es Berichts (abgesehen da<strong>von</strong>, dass <strong>der</strong> Urtext <strong>in</strong> diesen Stellen gar nicht<strong>in</strong> <strong>der</strong> Vergangenheitsform spricht) auf e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e so entscheidende Rolle?Die Wahrheit ist, dass Vore<strong>in</strong>genommenheit die Wahrnehmung bee<strong>in</strong>flusst,<strong>und</strong> darüber h<strong>in</strong>aus Menschen nach Argumenten zur Bestätigungihrer vorher gefassten Me<strong>in</strong>ung suchen lässt, auch wenn dies bedeutet,dafür objektive Sachverhalte <strong>in</strong> ihrem S<strong>in</strong>ne zu manipulieren.Aus e<strong>in</strong>em Bericht o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er Zusammenfassung das Aufhören <strong>der</strong> beschriebenenSache belegen zu wollen ist nach den Gesetzen logischer Beweisführungunmöglich. In ke<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en Bereich, we<strong>der</strong> <strong>in</strong> Wissenschaft nochgeistlicher Auslegung, würde e<strong>in</strong>e solche Argumentation akzeptiert. Wirhaben gesehen, dass dieser Versuch e<strong>in</strong>iger anticharismatischer Autorensich zudem ausschließlich auf dieses e<strong>in</strong>e Themengebiet beschränkt. Währende<strong>in</strong>ige deutsche Übersetzungen Römer 15, 18 + 19 <strong>und</strong> 2. Kor. 12, 12<strong>in</strong> <strong>der</strong> Vergangenheitsform wie<strong>der</strong>geben, f<strong>in</strong>det sich diese im griechischenUrtext nicht. Die verwendete Form <strong>der</strong> Berichte ist hier <strong>der</strong> griechischeAorist, e<strong>in</strong>e im Deutschen unbekannte Zeitform, welche e<strong>in</strong>e <strong>von</strong> <strong>der</strong> Zeitunabhängige Handlung o<strong>der</strong> Tatsache beschreibt, <strong>und</strong> für e<strong>in</strong>e „Beweisführung“des Aufhörens <strong>der</strong> beschriebenen Sache def<strong>in</strong>itiv ungeeignet ist(siehe Kapitel „Übersetzung des Aorist“).Abgesehen da<strong>von</strong>, dass e<strong>in</strong> Aufhören göttlicher Bestätigung des Evangeliumswe<strong>der</strong> logisch noch naheliegend wäre, werden wir <strong>in</strong> <strong>der</strong> Folge zweifelsfreibeweisen, dass göttliche Bestätigung des Evangeliums auch nach zusammenfassendenBerichten weiter stattfand, <strong>und</strong> <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Römer 15, 18historisch belegbar nicht das Ende göttlicher <strong>Zeichen</strong> darstellt.Markus 16, 20 wird <strong>von</strong> Rudolf Ebertshäuser <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Buch „Die charismatischeBewegung“ als Beschreibung beendeter göttlicher Bestätigungendeklariert. (3) Das Wort Gottes sagt hier: „Jene aber g<strong>in</strong>gen aus<strong>und</strong> verkündigten überall, <strong>und</strong> <strong>der</strong> Herr wirkte mit <strong>und</strong> bestätigte dasWort durch die darauf folgenden <strong>Zeichen</strong>.“ (Markus 16, 20)


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament145In Apg. 14, 3 lesen wir: „Geraume Zeit nun hielten sie (Paulus <strong>und</strong> Barnabas)sich dort auf, freimütig redend für den Herrn, <strong>der</strong> zu dem WortSe<strong>in</strong>er Gnade Se<strong>in</strong> Wohlgefallen bezeugte <strong>und</strong> gab, dass <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong>Wun<strong>der</strong> geschahen durch ihre Hände.“Da <strong>in</strong> beiden exakt dieselbe griechische Zeitform verwendet wird, <strong>und</strong>nach den Geschehnissen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> beiden Stellen nachweislich dieselbengöttlichen Bestätigungen weiterh<strong>in</strong> stattfanden (Apg. 19, 10 - 12 sowieApg. 28, 8 + 9 nach Apg. 14, 4), kann unmöglich, unter ke<strong>in</strong>en Umständen,die an<strong>der</strong>e <strong>der</strong> beiden Stellen dafür verwendet werden, das unwi<strong>der</strong>br<strong>in</strong>glicheEnde <strong>der</strong> beschriebenen göttlichen Bestätigung „beweisen“ zu wollen.Wir haben weiterh<strong>in</strong> gesagt, dass Römer 15, 18 - 19 historisch belegbarnicht das Ende göttlicher <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> darstellt. Herr Ebertshäuserhat dies verschwiegen, o<strong>der</strong> es war se<strong>in</strong>er Aufmerksamkeit entgangen.Wenige Verse nach Römer 15, 18 + 19 schreibt Paulus über se<strong>in</strong>e künftigenReisepläne nach Jerusalem. Wir wissen aus <strong>der</strong> Apostelgeschichte, dassPaulus <strong>in</strong> Jerusalem gefangen genommen wurde, e<strong>in</strong>ige Jahre im Gefängnisdes Felix <strong>und</strong> später des Festus verbrachte, vor Agrippa angehört <strong>und</strong>danach auf dem Seeweg nach Rom gebracht wurde, nachdem er sich aufden Kaiser berief. Da Paulus Römer 15, 18 + 19 erkennbar vor se<strong>in</strong>er Festnahme<strong>in</strong> Jerusalem <strong>und</strong> Jahre vor se<strong>in</strong>em Schiffbruch auf <strong>der</strong> Insel Melita(Apg. 28, 1 - 9) schrieb, wo er zuerst den Vater des Publius <strong>und</strong> danachdie übrigen Kranken <strong>der</strong> Insel heilte, kann Römer 15, 18 + 19 ke<strong>in</strong> endgültigerBericht über fortan nicht mehr stattf<strong>in</strong>dende Bestätigung Gottesdurch Heilungen <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> se<strong>in</strong>, <strong>und</strong> jede <strong>der</strong>artige „Beweisführung“ist unbestreitbar unzulässig.Die Lehre, Heilungen, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> hätten aufgehört, stützt sichsomit auf e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Stelle (1. Kor. 13, 8 - 13), <strong>von</strong> <strong>der</strong> selbst Anticharismatikerzugeben, dass sie nicht e<strong>in</strong>deutig ausgelegt werden kann (1) , <strong>und</strong><strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>von</strong> Heilungen, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n zudem noch gar nicht dieRede ist. Dem gegenüber spricht e<strong>in</strong>e Vielzahl an Worten Jesu, <strong>der</strong> Apostelgeschichte<strong>und</strong> <strong>der</strong> Briefe über die <strong>Kraft</strong> des Heiligen Geistes, welchesich <strong>in</strong> Heilungen, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n manifestiert.


146 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nDie Beweislast für Heilungen, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> ist übermächtig.Die Beweislast gegen das Aufhören <strong>von</strong> Heilungen, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nist vernichtend.Was mich so überaus fasz<strong>in</strong>iert ist die Klarheit, <strong>in</strong> welcher sich aus demNeuen Testament mit Gewissheit erkennen lässt, dass das Christentum<strong>der</strong> Apostelgeschichte unverän<strong>der</strong>t gültig, ja mehr noch, <strong>der</strong> offenk<strong>und</strong>igeWille unseres Herrn, Jesus Christus, zur Erfüllung Se<strong>in</strong>es Missionsbefehlsist. Mit großer Dankbarkeit anerkennen wir, dass sich das NeueTestament so e<strong>in</strong>deutig über göttliche Wun<strong>der</strong>kraft im Leben <strong>von</strong> Christenäußert, dass es bei aufrichtiger Betrachtung ke<strong>in</strong>en Zweifel darangeben kann.Da ich an die Aufrichtigkeit <strong>der</strong> Geschwister glaube, die <strong>der</strong>zeit gegenGeistestaufe, Geistesgaben, <strong>Evangelisation</strong> im Zusammenhang mit <strong>Zeichen</strong>,Wun<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Heilungen kämpfen, habe ich die Hoffnung, dass sieden Mut f<strong>in</strong>den, sich durch die Worte Jesu korrigieren zu lassen.Jesus Christus ist <strong>der</strong>selbe gestern, heute <strong>und</strong> für alle Ewigkeit! LassenSie uns aufrichtig se<strong>in</strong> gegenüber Se<strong>in</strong>em Willen <strong>und</strong> Ihm dienen <strong>in</strong><strong>der</strong>selben Weise, wie Se<strong>in</strong> Wort es beschreibt!


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament14703.15. Die Übersetzung des AoristWährend alle übrigen Inhalte dieses Buches e<strong>in</strong>-e<strong>in</strong>deutig als auchunwi<strong>der</strong>legbar s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> somit das Ende <strong>der</strong> Diskussion zu diesem Themadarstellen, handelt es sich bei <strong>der</strong> Übersetzung des Aorist um das e<strong>in</strong>zigenicht vollständig beweisbare Argument.Der Gr<strong>und</strong> dafür liegt dar<strong>in</strong>, dass sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wissenschaft <strong>der</strong> Übersetzunge<strong>in</strong>er antiken Sprache – speziell <strong>in</strong> <strong>der</strong> Übersetzung e<strong>in</strong>er imdeutschen unbekannten Zeitform – unter Umständen differierende wissenschaftlicheMe<strong>in</strong>ungen f<strong>in</strong>den lassen.Jedes an<strong>der</strong>e Argument dieses Buches beruht auf neutestamentlichenSachverhalten, während dieses Kapitel sich im Bereich <strong>der</strong> Übersetzungbewegt. Zuletzt muss so <strong>der</strong> Leser selbst entscheiden, ob er sich <strong>der</strong> hierdargelegten Me<strong>in</strong>ung anschließt.Bevor engagierte <strong>und</strong> nicht belehrbare anticharismatische Autoren jedochversuchen, die Inhalte dieses Buches <strong>in</strong> Frage zu stellen, weil sie <strong>in</strong> dieseme<strong>in</strong>en Punkt Hoffnung schöpfen, an<strong>der</strong>slautende Expertenme<strong>in</strong>ungen vorbr<strong>in</strong>genzu können (das unzulässige, aber dennoch nicht selten gebrauchtePr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> Verwerfung des Ganzen aufgr<strong>und</strong> e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>zelnen Details),erklären wir speziell das hier vorliegende Kapitel <strong>der</strong> Übersetzung desAorist juristisch gesehen zum „nicht vollständig gesicherten“ Argument, daes we<strong>der</strong> logisch noch neutestamentlich e<strong>in</strong>-e<strong>in</strong>deutig geklärt werden kann.***Lassen Sie mich dennoch die Gründe anführen, weshalb die Übersetzungdes Aorist als zeitlich nicht festgelegte Zeitform naheliegend <strong>und</strong>wahrsche<strong>in</strong>lich ersche<strong>in</strong>t.1. Es gibt we<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Beweis dafür, noch wäre es nahe liegend, dass Paulusmitten <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em eigenen Dienst, zu se<strong>in</strong>en Lebzeiten, göttliche <strong>Zeichen</strong>


148 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n<strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> als beendet erklärt. Deshalb spricht die Logik gegen e<strong>in</strong>e Übersetzungdes Aorist als abgeschlossene, nicht mehr stattf<strong>in</strong>dende Handlung.2. E<strong>in</strong>ige Verse nach Römer 15, 18 + 19, <strong>in</strong> Vers 25, schreibt Paulus, dass erbeabsichtige, nach Jerusalem zu gehen. Die Apostelgeschichte wie<strong>der</strong>umzeigt, dass Paulus, nachdem er <strong>in</strong> Jerusalem gefangen genommen wurde,Jahre später auf <strong>der</strong> Insel Melita die Kranken <strong>der</strong> Insel heilt. Somit kannRömer 15, 18 + 19 ke<strong>in</strong> Bericht im S<strong>in</strong>ne abgeschlossener, nicht mehrstattf<strong>in</strong>den<strong>der</strong> Heilungen im Dienst des Paulus se<strong>in</strong>, <strong>und</strong> somit kann auch<strong>der</strong> Aorist <strong>in</strong> dieser Stelle nicht legitimerweise als abgeschlossene, nichtmehr stattf<strong>in</strong>dende Handlung übersetzt werden.3. Im Wort Gottes selbst zeigt sich an vielen Stellen, dass <strong>der</strong> Aorist ke<strong>in</strong>eabgeschlossene, nicht mehr stattf<strong>in</strong>dende Handlung Gottes beschreibt.Am deutlichsten wird dies <strong>in</strong> Joh. 3, 16:„Denn so sehr liebt Gott die Welt, dass Er se<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>ziggezeugtenSohn gab ...“Für lieben verwendet das Griechische hier den Aorist. Wie vermutlichje<strong>der</strong> anticharismatische Bibellehrer anerkennen wird kann die LiebeGottes ke<strong>in</strong>esfalls als abgeschlossene, unwi<strong>der</strong>br<strong>in</strong>glich nicht mehr stattf<strong>in</strong>dendeHandlung angesehen werden.4. Ausnahmslos je<strong>der</strong> <strong>von</strong> mir befragte Kenner des Griechischen vertrittdie Ansicht, dass <strong>der</strong> Aorist nicht als deutsche Zeitform <strong>der</strong> Vergangenheitübersetzt werden kann, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e Handlung o<strong>der</strong> Tatsachebeschreibt, welche das Griechische vom Aspekt <strong>der</strong> Zeit unabhängigmacht, bzw. e<strong>in</strong>e vergangene Handlung o<strong>der</strong> Tatsache, die <strong>in</strong> Zukunftebenso stattf<strong>in</strong>det o<strong>der</strong> stattf<strong>in</strong>den kann.5. Wörter, welche das Griechische im Aorist gebraucht, enthalten sowohldas grammatikalische <strong>Zeichen</strong> <strong>der</strong> Vergangenheit als auch das <strong>der</strong> Zukunft.E<strong>in</strong> Wort, welches das grammatikalische <strong>Zeichen</strong> <strong>der</strong> Zukunft enthält,


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament149kann erkennbar nicht die abgeschlossene, unwi<strong>der</strong>br<strong>in</strong>glich nicht mehrstattf<strong>in</strong>dende Vergangenheit beschreiben.6. Der Name „Aorist“ bedeutet „unbestimmt“. E<strong>in</strong>e Zeitform, welche„unbestimmt“ bedeutet, kann mit ke<strong>in</strong>er erkennbaren Logik ausschließlichdie abgeschlossene, nicht mehr stattf<strong>in</strong>dende Vergangenheit beschreiben.7. In e<strong>in</strong>er griechischen Grammatik ist zu lesen:„Wir kamen nun zu <strong>der</strong> Überzeugung, dass <strong>der</strong> Aorist mit dem sogenanntenPräsens gepaart werden müsse. Derselbe drückt im Deutschennur den abstrakten Gedanken aus, während er <strong>in</strong> Bezug auf Zeit unbestimmtist. „Unbestimmt“ ist nun aber auch die Bedeutung des Namens„Aorist“. Wenn nun die alten Griechen diese Bezeichnung prägten,so ist anzunehmen, dass sie hierfür ihre guten Gründe hatten. Sowohlunsere Forschungen als auch die Praxis bestätigten uns die Richtigkeitdieser griechischen grammatikalischen Bezeichnung. Der Aorist enthältsowohl das <strong>Zeichen</strong> <strong>der</strong> Vergangenheit (e-) als auch das <strong>der</strong> Zukunft(-s). Man kann bei ihm mit Recht <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er Vergangenheits-Zukunftsprechen. Der Grieche führt uns mit dieser Form e<strong>in</strong>e abstrakte Idee vorAugen, unbestimmt <strong>in</strong> Bezug auf die Zeit, zu <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Handlung stattf<strong>in</strong>det.Er stellt nur fest, dass etwas geschah, geschieht o<strong>der</strong> geschehensoll. Wir bezeichnen deshalb diese Funktion des Verbs als Tatsache.“ (1)


150 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n03.16. F<strong>in</strong>den seit dem Tod <strong>der</strong> Apostel ausschließlichdämonische <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> statt?Die Anwendung <strong>von</strong> 2. Thess. 2, 9 auf Pf<strong>in</strong>gstler <strong>und</strong> Charismatiker seit1900 ist legitimerweise nicht zulässig. Man möge mir wi<strong>der</strong>sprechen,wenn dies <strong>in</strong> Übere<strong>in</strong>stimmung mit aufrichtiger Schriftauslegung <strong>und</strong>ohne D<strong>in</strong>ge zu implizieren, die im Neuen Testament nicht ausgesagtwerden, möglich ist.Wenn wir beg<strong>in</strong>nen, <strong>in</strong> Bibelstellen e<strong>in</strong>fach D<strong>in</strong>ge h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>zuimplizierendie nicht <strong>der</strong> Aussage <strong>der</strong> Stelle entsprechen, dann wäre dies nicht nur dasEnde je<strong>der</strong> Ehrfurcht vor dem <strong>in</strong>spirierten Wort Gottes, an welches wirglauben, son<strong>der</strong>n es wäre auch <strong>der</strong> Anfang dessen, dass je<strong>der</strong> mit je<strong>der</strong>Stelle alles begründen könnte was er will, da er sich nicht mehr an dashält, was <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bibelwort tatsächlich ausgesagt wird.Die Aussage <strong>von</strong> 2. Thess. 2, 9 ist nicht, dass ausschließlich nur noch<strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> <strong>der</strong> Lüge geschehen werden, son<strong>der</strong>n lediglich,dass sie geschehen werden, <strong>und</strong> darüber h<strong>in</strong>aus, dass diese durch den Antichristengeschehen.Das Wort Gottes sagt weiterh<strong>in</strong>, dass es <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> <strong>der</strong> Lügese<strong>in</strong> werden, während die <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>, <strong>von</strong> denen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Apostelgeschichteberichtet wird, <strong>und</strong> nach denen sich charismatische Christenausstrecken, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> darstellen, bewirkt durch den Geist<strong>der</strong> Wahrheit, welche <strong>der</strong> Bestätigung des Evangeliums Jesu dienen(Markus 16, 20).Paulus schreibt <strong>in</strong> 2. Thess. 2, 3 - 12 über den Sohn <strong>der</strong> Gesetzlosigkeit.Es wäre also nicht zulässig, diese Stelle auf charismatische o<strong>der</strong> pf<strong>in</strong>gstlicheEvangelisten anzuwenden.Die Frage ist: Aus welchem Gr<strong>und</strong> sollte <strong>der</strong> allmächtige, übernatürlicheGott aufhören, das Evangelium Se<strong>in</strong>es Sohnes zu bestätigen? Und aus


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament151welchem Gr<strong>und</strong> sollte Er darüber h<strong>in</strong>aus alle <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> fürneunzehn Jahrhun<strong>der</strong>te Satan überlassen?Wozu um alles <strong>in</strong> <strong>der</strong> Welt sollte Gott wollen o<strong>der</strong> zulassen, dass über 95Prozent <strong>der</strong> Dauer des Neuen B<strong>und</strong>es (neunzehn <strong>von</strong> zwanzig Jahrhun<strong>der</strong>ten)ausschließlich Satan Heilungen <strong>und</strong> <strong>Zeichen</strong> vollbr<strong>in</strong>gt?Es existiert ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Stelle des Neuen Testaments, welche vor dämonischen<strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n vor <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> letzten Tage warnt.Demgegenüber existiert ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Stelle, welche über e<strong>in</strong> Aufhörengöttlicher Heilungen <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> speziell <strong>in</strong> <strong>der</strong> Endzeit spricht.Wenn also göttliche Wun<strong>der</strong> bereits mit den ersten Christen aufgehörthätten, aber die e<strong>in</strong>zigen beiden Stellen <strong>der</strong> Warnung vor satanischen<strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n sich ausdrücklich auf die letzten Tage beziehen,wie erklären wir dann göttliche <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> <strong>der</strong> vergangenenneunzehn Jahrhun<strong>der</strong>te?Die Behauptung, vom zweiten bis zum zwanzigsten Jahrhun<strong>der</strong>t hättees ke<strong>in</strong>e Heilungen o<strong>der</strong> <strong>Zeichen</strong> gegeben, wäre größtmöglicher Wi<strong>der</strong>s<strong>in</strong>n.Man könnte ganze Bücher mit göttlichen Heilungen <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>naus dieser Zeit füllen. (Und um jedem Missverständnis vorzubeugen: ImUmfeld <strong>von</strong> katholischem Heiligenkult o<strong>der</strong> Marienersche<strong>in</strong>ungen stattf<strong>in</strong>dendeWun<strong>der</strong> werden vom Autor nicht als neutestamentliche Wun<strong>der</strong>im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> Apostelgeschichte angesehen).In <strong>der</strong> Apostelgeschichte werden ke<strong>in</strong>e dämonischen Wun<strong>der</strong> <strong>in</strong>nerhalb<strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de o<strong>der</strong> im Dienst <strong>der</strong> Jünger berichtet. Auch Paulus warntan ke<strong>in</strong>er Stelle se<strong>in</strong>er Briefe vor dämonischen Wun<strong>der</strong>n <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong><strong>von</strong> ihm betreuten Geme<strong>in</strong>den.Die e<strong>in</strong>zige Warnung vor <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Lüge <strong>in</strong> den Briefen<strong>von</strong> Paulus f<strong>in</strong>det sich im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Ersche<strong>in</strong>ung des Antichristen(2. Thess. 2, 9), was e<strong>in</strong>en klaren Bezugspunkt darstellt, <strong>und</strong> unter


152 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nke<strong>in</strong>en Umständen auf Menschen im Allgeme<strong>in</strong>en, o<strong>der</strong> auf pf<strong>in</strong>gstlichcharismatischeChristen im Speziellen angewendet werden kann.Obwohl dämonische Wun<strong>der</strong> zweifellos existieren, kennt das Neue Testamentke<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zigen Fall, <strong>in</strong> welchem diese <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>devorgekommen wären. So muss <strong>der</strong> Tatsache <strong>in</strong>s Auge gesehen werden,dass anticharismatische Dämonisierung pf<strong>in</strong>gstlich-charismatischerChristen auf ke<strong>in</strong>er biblischen Gr<strong>und</strong>lage beruht, <strong>und</strong> darüber h<strong>in</strong>aus<strong>von</strong> ihnen noch nicht e<strong>in</strong>mal im Ansatz <strong>der</strong> Erweis dafür erbracht werdenkann, alle <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> seit <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> ersten Christenwären wi<strong>der</strong>göttlicher Natur.


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament15303.17. Dämonische <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong><strong>in</strong> 2. Thess. 2, 9 <strong>und</strong> Matth. 24, 24Halten wir zunächst fest, dass Matth. 24, 24 <strong>und</strong> 2. Thess. 2, 9 die e<strong>in</strong>zigenVerse darstellen, <strong>in</strong> denen das Neue Testament <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong>Wun<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Lüge, bzw. <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n im Dienst falscher Prophetenspricht.F<strong>in</strong>den wir <strong>in</strong> diesen Stellen ke<strong>in</strong>en klaren Beweis dafür, dass <strong>in</strong> ihnenüber charismatisch-pf<strong>in</strong>gstliche Christen gesprochen wird, so lässt sichke<strong>in</strong> weiterer Beweis dafür im Neuen Testament lokalisieren.Betrachten wir zunächst 2. Thess. 2, 9. Die Aussage <strong>der</strong> Stelle ist:„Und dann wird enthüllt werden <strong>der</strong> Gesetzlose, den <strong>der</strong> Herr Jesuserledigen wird mit dem Geist Se<strong>in</strong>es M<strong>und</strong>es <strong>und</strong> abtun durch dieErsche<strong>in</strong>ung Se<strong>in</strong>er Ankunft, dessen (des Antichristen) Ankunftübere<strong>in</strong> mit <strong>der</strong> Wirksamkeit des Satan ist, mit aller <strong>Kraft</strong> <strong>und</strong> <strong>Zeichen</strong><strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Lüge <strong>und</strong> mit je<strong>der</strong> Verführung <strong>der</strong> Ungerechtigkeitunter denen, die untergehen.“Es ist erstaunlich, dass diese Stelle <strong>von</strong> anticharismatischen Autoren verwendetwird, <strong>und</strong> zeigt, über wie wenige Argumente sie überhaupt verfügen.Tatsache ist, dass Paulus <strong>in</strong> 2. Thess. 2, 9 über den Antichristen spricht.Sie auf an<strong>der</strong>e Personen, Christen im Allgeme<strong>in</strong>en o<strong>der</strong> pf<strong>in</strong>gstlich-charismatischeChristen im Speziellen anzuwenden ist nicht nur unzulässig, esverdeutlicht auch, mit welcher Großzügigkeit anticharismatische AutorenStellen des Wortes Gottes für ihre Zwecke missbrauchen. Diese Praxissollte unter bibelgläubigen Christen unbed<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong> Ende f<strong>in</strong>den.Parallel zu <strong>der</strong> Erkenntnis, dass 2. Thess. 2, 9 nicht auf an<strong>der</strong>e Personenals den Antichristen angewendet werden kann, wollen wir e<strong>in</strong>e korrekteAnalyse <strong>der</strong> Aussage dieser Stelle vornehmen:


154 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nWird an dieser Stelle gesagt, dass <strong>der</strong> Gesetzlose (Antichrist) <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong>Wun<strong>der</strong> tun wird? Das wird es zweifellos.Welche Art <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n wird er tun? Es werden <strong>Zeichen</strong><strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> <strong>der</strong> Lüge se<strong>in</strong>.Ist es zulässig, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> <strong>der</strong> Lüge mit <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n<strong>der</strong> Wahrheit (gewirkt durch den Geist <strong>der</strong> Wahrheit) gleichzusetzen?Unter ke<strong>in</strong>en Umständen.Sagt die Stelle, dass <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> <strong>der</strong> Lüge die e<strong>in</strong>zigen <strong>Zeichen</strong><strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d, welcher <strong>in</strong> <strong>der</strong> Endzeit geschehen o<strong>der</strong> geschehenkönnen? Auch das tut sie nicht.Kann die Zeit <strong>der</strong> Anfänge <strong>der</strong> Pf<strong>in</strong>gstbewegung um 1900 zulässigerweiseals Endzeit bezeichnet werden? Auch das ist nicht möglich.Wirkte <strong>der</strong> Antichrist 1900 o<strong>der</strong> war se<strong>in</strong>e Anwesenheit bereits damalsgeschehen? E<strong>in</strong>deutig nicht.Wenn also die Zeit um das Jahr 1900 we<strong>der</strong> als Endzeit bezeichnet werdenkann, noch <strong>der</strong> Antichrist bereits wirkte, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> <strong>der</strong>Lüge aber <strong>von</strong> Jesus <strong>und</strong> Paulus ausschließlich im Zusammenhang <strong>der</strong>Endzeit <strong>und</strong> dem Wirken des Antichristen, welcher <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> letztensieben Jahre auftritt, beschrieben werden (<strong>in</strong> <strong>der</strong> nach brü<strong>der</strong>geme<strong>in</strong>dlicherLehre die Entrückung bereits stattgef<strong>und</strong>en hat), können dann die<strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> <strong>der</strong> Anfänge <strong>der</strong> Pf<strong>in</strong>gstbewegung folgerichtig,zulässigerweise o<strong>der</strong> legitim als <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> <strong>der</strong> Lüge gemäß2. Thess. 2, 9 bezeichnet werden? In e<strong>in</strong>deutiger Weise Ne<strong>in</strong>.Wenn <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> <strong>der</strong> Anfänge <strong>der</strong> Pf<strong>in</strong>gstbewegung nicht alsdiejenigen <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> <strong>der</strong> Lüge idendifiziert werden können,<strong>von</strong> denen Jesus <strong>und</strong> Paulus sprechen, ist es dann logisch o<strong>der</strong> folgerichtig,im Umkreis pf<strong>in</strong>gstlich-charismatischer <strong>Evangelisation</strong> geschehende<strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> zwischen 1900 <strong>und</strong> heute als <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong><strong>der</strong> Lüge zu bezeichnen? Ke<strong>in</strong>esfalls.


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament155Wenn es nun nicht möglich ist, die Anfänge <strong>der</strong> Pf<strong>in</strong>gstbewegung aufgr<strong>und</strong>Matth. 24, 24 <strong>und</strong> 2. Thess. 2, 9 für dämonisch zu erklären,ersche<strong>in</strong>t es dann logisch, charismatische Christen <strong>in</strong> den Jahrzehnten <strong>von</strong>1950 bis heute zu dämonisieren? Mit ke<strong>in</strong>er zulässigen Begründung.Den Erweis, dass göttliche Gaben nicht mit den ersten Aposteln geendethaben können, f<strong>in</strong>den wir zudem auch <strong>in</strong> Joel Kapitel 3, 1 - 5:„Und danach wird es geschehen, dass ich me<strong>in</strong>en Geist ausgießenwerde über alles Fleisch. Und eure Söhne <strong>und</strong> eure Töchter werdenweissagen, eure Greise werden Träume haben, eure jungen Männerwerden Gesichte sehen. Und selbst über die Knechte <strong>und</strong> überdie Mägde werde ich <strong>in</strong> jenen Tagen me<strong>in</strong>en Geist ausgießen. Undich werde Wun<strong>der</strong>zeichen geben am Himmel <strong>und</strong> auf <strong>der</strong> Erde,Blut <strong>und</strong> Feuer <strong>und</strong> Rauchsäulen. Die Sonne wird sich <strong>in</strong> F<strong>in</strong>sternisverwandeln <strong>und</strong> <strong>der</strong> Mond <strong>in</strong> Blut, ehe <strong>der</strong> Tag des Herrnkommt, <strong>der</strong> große <strong>und</strong> furchtbare. Und es wird geschehen: Je<strong>der</strong>,<strong>der</strong> den Namen des Herrn anruft, wird errettet werden.“Obwohl Petrus diese Stelle verwendet, um die Ausgießung des HeiligenGeistes zu Pf<strong>in</strong>gsten zu erklären (Apg. 2, 16 - 21), ist gleichzeitig offensichtlich,dass die Prophetie Joels zu Pf<strong>in</strong>gsten noch ke<strong>in</strong>e abschließendeErfüllung fand, son<strong>der</strong>n vielmehr <strong>von</strong> den letzten Tagen spricht.Das Wort Gottes sagt: In den letzten Tagen, vor <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>kunft des Herrn,wird Gott Se<strong>in</strong>en Geist ausgießen auf alles Fleisch; Se<strong>in</strong> Volk wird Gesichtesehen, prophetisch reden <strong>und</strong> geistliche Träume empfangen.Im H<strong>in</strong>blick auf die Lehren anticharismatischer Autoren zeigt die ProphetieJoels, so wie viele an<strong>der</strong>e Stellen, dass es <strong>in</strong> den letzten Tagennicht ausschließlich falsche Propheten geben kann, wie Anticharismatikeres <strong>in</strong> unzulässiger Weise aus Matth. 24, 24 herauslesen wollen. Siezeigt weiterh<strong>in</strong>, dass Prophetenworte nicht bereits mit <strong>der</strong> Fertigstellungdes Neuen Testaments aufgehört haben können, wie anticharismatischeAutoren es 1. Kor. 13, 8 - 13 entnehmen wollen. Und sie zeigt, dass das


156 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>npersönliche Reden des Heiligen Geistes gegenüber Gläubigen nicht imWi<strong>der</strong>spruch steht zu <strong>der</strong> Vollständigkeit des Wortes Gottes, die uns imNeuen Testament gegeben ist.Das Wirken des Heiligen Geistes ist immer mit Offenbarung <strong>und</strong> tieferemVerständnis <strong>der</strong> Worte Gottes verb<strong>und</strong>en.Menschen können sich irren. Menschen können sich e<strong>in</strong> Reden des HeiligenGeistes e<strong>in</strong>bilden. Menschen können ihre S<strong>in</strong>ne für irrige Geisteröffnen. Aber all das gibt ke<strong>in</strong>en H<strong>in</strong>weis darauf, dass <strong>der</strong> Heilige Geistnicht mehr zu denen sprechen würde, die aufrichtig gegenüber GottesWillen s<strong>in</strong>d.Fälschung ist nur möglich, weil es e<strong>in</strong> Orig<strong>in</strong>al gibt. Nirgends <strong>in</strong> Se<strong>in</strong>emWort sagt Gott, dass Er sich aus <strong>der</strong> Manifestation Se<strong>in</strong>er Selbst auf übernatürlicheWeise zurückziehen werde, um fortan alles ÜbernatürlicheSe<strong>in</strong>em Wi<strong>der</strong>sacher zu überlassen.Aus welchem vernünftigen Gr<strong>und</strong> heraus sollte e<strong>in</strong> übernatürlicher Gottaufhören, sich <strong>in</strong> übernatürlicher Weise den <strong>von</strong> Ihm geschaffenen <strong>und</strong>geliebten Menschen zu offenbaren? Alle<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e solche Annahme ist ke<strong>in</strong><strong>Zeichen</strong> überragen<strong>der</strong> auslegerischer Intelligenz.***Was ist die Aussage <strong>der</strong> zweiten <strong>und</strong> damit letzten verbleibenden Stelle?„Da Er aber auf dem Ölberg saß, kamen zu Ihm die Jünger alle<strong>in</strong><strong>und</strong> sagten: Sage uns, wann wird dieses se<strong>in</strong>? Und welchesist das <strong>Zeichen</strong> De<strong>in</strong>er Anwesenheit <strong>und</strong> des Abschlusses diesesZeitalters? (...) Denn es sollen erweckt werden falsche Christi<strong>und</strong> falsche Propheten, die <strong>von</strong> sich geben große <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong>Wun<strong>der</strong>, sodass sie irreführten, wenn möglich auch die Auserwählten.“(Matth. 24, 3 + 24)An dieser Stelle ist es entscheidend zu sehen, dass Jesus zu Personenspricht, die selbst <strong>in</strong> Se<strong>in</strong>em Namen <strong>und</strong> durch den Geist <strong>der</strong> Wahrheit


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament157große göttliche <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> vollbr<strong>in</strong>gen würden (Apg. 2, 43 /Apg. 5, 12). Alle<strong>in</strong> das schließt die Vorstellung, es könnte nur noch falsche<strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> geben, aus!Lassen Sie uns erneut e<strong>in</strong>ige logische Fragen stellen: Spricht Matth. 24, 24über die Endzeit? In offensichtlicher Weise.Wird auch nur im Ansatz gesagt, dass <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> falscher Prophetendie e<strong>in</strong>zigen <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d, die seit <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> Apostelo<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Endzeit geschehen könnten? E<strong>in</strong>deutig nicht.Ist es auch nur ansatzweise zulässig, aus etwas, das nicht gesagt wird,die Behauptung abzuleiten, alle <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> nach <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong>ersten Apostel sowie <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> heute leben<strong>der</strong> Diener Gottesmüssten dämonischen Ursprungs se<strong>in</strong>? Unter ke<strong>in</strong>en Umständen.Können Matth. 24, 24 <strong>und</strong> 2. Thess. 2, 9 demnach auf die Anfänge <strong>der</strong>Pf<strong>in</strong>gstbewegung angewendet werden? Sie können es nicht.Wird <strong>in</strong> Matth. 24, 24 gesagt, dass falsche Propheten aufstehen werden?Das wird es. Sagt die Stelle, dass es ke<strong>in</strong>e göttlichen Prophetenmehr geben wird? Dies wird nicht gesagt. Es kann nur falsche Christi(Matth. 24, 24) geben, weil es e<strong>in</strong>en wahren Christus gibt. Ebensoist es naheliegend, dass falsche Propheten nur e<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n machen,wenn es richtige Propheten gibt.Wird <strong>in</strong> Matth. 24, 24 gesagt, dass <strong>in</strong> <strong>der</strong> Endzeit ausschließlich satanische<strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> geschehen? Auch das wird nicht gesagt.Wenn Matth. 24, 24 <strong>und</strong> 2. Thess. 2, 9 sich ausschließlich auf die letztenTage beziehen, können sie dann auf alle <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> <strong>der</strong> letzten19 Jahrhun<strong>der</strong>te seit <strong>der</strong> Fertigstellung des Neuen Testaments angewendetwerden? Sie können es nicht.An welche Voraussetzung b<strong>in</strong>det Jesus göttliche Wun<strong>der</strong> <strong>und</strong> nachfolgende<strong>Zeichen</strong>? An den Glauben (Markus 16, 17 + 18 / Joh. 14, 12 /


158 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nMatth. 17, 19 + 20 / Lukas 17, 6 / Matth. 8, 10 / Matth. 15, 28 / Markus11, 23 / Matth. 21, 21 )Verbietet uns Jesus seit <strong>der</strong> Fertigstellung <strong>der</strong> neutestamentlichen Schriftenden Glauben? Niemals.Können demnach Glaubende heute noch die Erfüllung dessen erwarten,was sie im Glauben erbitten? So wahr unser Gott <strong>der</strong> Herr, <strong>und</strong> so wahrdie Bibel Se<strong>in</strong> Wort ist!Die These, Matth. 24, 24 <strong>und</strong> 2. Thess. 2, 9 bezeugten e<strong>in</strong>e Ausschließlichkeitsatanischer <strong>Zeichen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Endzeit, war e<strong>in</strong> wichtiger Bestandteildes F<strong>und</strong>amentes anticharismatischer Argumentation, sowie <strong>der</strong> Ablehnungheute geschehen<strong>der</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> im Dienst pf<strong>in</strong>gstlichcharismatischer<strong>Evangelisation</strong>. Doch anticharismatische Autoren sollten<strong>der</strong> Tatsache <strong>in</strong>s Auge sehen, dass dieses Argument sich als nicht verwendbarerweist.Unsere Aufgabe als Lehrer des Wortes Gottes ist es nicht, liebgewordenePrivatme<strong>in</strong>ungen, son<strong>der</strong>n ausschließlich die Wahrheit Gottes zu vertreten.Wann immer wir erkennen, dass diese Wahrheit des Wortes Gottes<strong>der</strong> eigenen Me<strong>in</strong>ung entgegensteht, sollten wir nicht zögern, uns auf dieSeite <strong>der</strong> Wahrheit zu stellen.


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament15903.18. Fanden zwischen Mose <strong>und</strong> Jesus<strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> statt?Rudolf Ebertshäuser erklärt, bereits im Alten Testament habe es <strong>Zeichen</strong>im Gr<strong>und</strong>satz nur zur Zeit Moses gegeben, weil Gott sich ausschließlichzu wichtigen Wendepunkten <strong>der</strong> Heilsgeschichte durch göttliche <strong>Zeichen</strong><strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> bezeuge.„Gott gibt nicht ständig <strong>Zeichen</strong>, son<strong>der</strong>n <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit heilsgeschichtlichenWendepunkten.“ (3)Das ist erkennbar unrichtig.C. A. Flügge analysiert <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Ausgabe des „Schriftforscher“ (10) alleBerichte göttlicher Wun<strong>der</strong> des Alten Testaments <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeit zwischenMose <strong>und</strong> <strong>der</strong> Geburt Jesu. Diese s<strong>in</strong>d:• Durchzug durch den Jordan unter Josua• Der Fall Jerichos• <strong>Zeichen</strong> an Sonne <strong>und</strong> Mond• Das Tauwun<strong>der</strong> für Gideon• Die Stärke Simsons• Wasser aus <strong>der</strong> Höhlung <strong>in</strong> Lehi• Der Fall Dagons• Das Gewitter bei Eben-Ezer• Gewitter zu ungewöhnlicher Zeit <strong>in</strong> 1. Samuel 12• Rauschen <strong>in</strong> den Maulbeerbäumen• Die göttliche Strafe für Usa• Der zerstörte Altar bei Jerobeam• Die wun<strong>der</strong>same Ölvermehrung• Die Auferweckung des Sohnes <strong>der</strong> Witwe• Feuer <strong>und</strong> Regen vom Himmel• Elias wun<strong>der</strong>same Speisung durch die Raben


160 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n• Elias wun<strong>der</strong>same Speisung durch die Engel• Feuer verzehrt die Krieger• Die Teilung des Jordan• Die Himmelfahrt Elias• Die Teilung des Jordan bei Elisa• Die Heilung des Wassers <strong>von</strong> Jericho• Wasser für Josaphats Armee• Öl im Krug zu Sunem• Die Erweckung des Sohnes <strong>der</strong> Sunamit<strong>in</strong>• Wilde Giftgewächse werden essbar• Die wun<strong>der</strong>bare Speisung• Die Heilung Naemans <strong>von</strong> Aussatz• Gehasis Strafe• Die schwimmende Axt• Fe<strong>in</strong>de Elisas mit Bl<strong>in</strong>dheit geschlagen• Elias Gebe<strong>in</strong>e beleben die Toten• Der Fall <strong>der</strong> Mauer auf die Fe<strong>in</strong>de Israels• Erschlagung <strong>von</strong> 185.000 Fe<strong>in</strong>den durch den Engel des Herrn• Das Wun<strong>der</strong> an <strong>der</strong> Sonnenuhr• Der Aussatz des Usia• Die Traumdeutung des Daniel• Bewahrung <strong>der</strong> Fre<strong>und</strong>e Daniels im Feuerofen• Daniels Bewahrung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Löwengrube• Hesekiel sieht den Herrn <strong>in</strong>mitten <strong>der</strong> Cherubim• Die Erweckung <strong>der</strong> Totengebe<strong>in</strong>e• Göttliche Offenbarungen an alle ProphetenEs bleibt unverständlich, welchen S<strong>in</strong>n es ergeben soll, erkennbar falscheArgumente zu verwenden. Das Wort Gottes wi<strong>der</strong>legt klar die BehauptungenRudolf Ebertshäusers. Unsere Empfehlung an ihn ist, se<strong>in</strong>e Bücherauf Falschaussagen h<strong>in</strong> zu prüfen <strong>und</strong> diese zu entfernen, da Gott Se<strong>in</strong>enDienern die Verbreitung wissentlicher Unwahrheiten nicht erlaubt.


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament16103.19. Tat Gott nur zu wichtigen Wendepunkten<strong>der</strong> Heilsgeschichte <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>?Nach anticharismatischer Logik tat Gott nur an dem wichtigen heilsgeschichtlichenWendepunkt <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung des Neuen B<strong>und</strong>es göttliche<strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>, während er sie kurz darauf e<strong>in</strong>stellte.Gleichzeitig (was <strong>in</strong> klarem Wi<strong>der</strong>spruch zu vielen Stellen des NeuenTestaments steht) hätten <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> ohneh<strong>in</strong> ke<strong>in</strong>e Menschenzu Gott geführt.Rudolf Ebertshäuser schreibt:„Nirgends wird berichtet, dass diese Wun<strong>der</strong> nun etwa e<strong>in</strong>e breite Erweckungausgelöst o<strong>der</strong> auch nur e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Seele zur Errettung geführthätten (ähnlich <strong>in</strong> Ikonium, Apg. 14,1-7).“ (3)Erlauben anticharismatische Autoren die Frage, wozu Gott wirkungsloseD<strong>in</strong>ge tun sollte? Wirkungslose D<strong>in</strong>ge zu volbr<strong>in</strong>gen ist nach unseremDafürhalten nicht Gottes Art.Wir s<strong>in</strong>d bereits im Kapitel „Fanden zwischen Mose <strong>und</strong> Jesus <strong>Zeichen</strong><strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> statt“ ausführlich auf die Fülle göttlicher Wun<strong>der</strong> des AltenTestaments zwischen Mose <strong>und</strong> dem Neuen B<strong>und</strong> e<strong>in</strong>gegangen. Dochauch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Apostelgeschichte bestätigt sich die These <strong>der</strong> auf heilsgeschichtlicheWendepunkte begrenzten <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> Gottesnicht. Wir haben bewiesen, dass – entgegen willkürlich aufgestellteranticharismatischer Behauptung – göttliche <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> nichtnur für die Juden geschahen, son<strong>der</strong>n <strong>in</strong> absolut gleicher Weise <strong>in</strong> jedeman<strong>der</strong>en Missionsgebiet <strong>der</strong> Nationen (Samaria, <strong>der</strong> Prov<strong>in</strong>z Asien, <strong>der</strong>Prov<strong>in</strong>z Griechenland, <strong>und</strong> sogar auf <strong>der</strong> entlegenen Insel Melita).Während Juden e<strong>in</strong> Volk <strong>und</strong> die Auserwählten Gottes waren, <strong>und</strong> somitgöttliche Bestätigung Jesu sowie <strong>der</strong> ersten Apostel vom jüdischen Volk


162 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nmehr o<strong>der</strong> weniger als Ganzes wahrgenommen werden konnte, stellenalle übrigen Nationen e<strong>in</strong>zelne Völker o<strong>der</strong> Stadtstaaten dar. E<strong>in</strong>e göttlicheBestätigung für Paulus <strong>in</strong> Kor<strong>in</strong>th hätte ke<strong>in</strong>erlei Auswirkung aufEphesus, Philippi, Thessalonich o<strong>der</strong> Kolossa gehabt.Auf die absolut klarste Weise wird die anticharismatische These, nach welchergöttliche Bestätigungen nur zu Wendepunkten <strong>der</strong> Heilsgeschichtestattgef<strong>und</strong>en hätten, im Bericht <strong>von</strong> Apg. 28, 7 - 9 wi<strong>der</strong>legt.Zwischen Pf<strong>in</strong>gsten <strong>und</strong> dem letzten Kapitel <strong>der</strong> Apostelgeschichte liegenJahrzehnte. Das Evangelium war bereits <strong>in</strong> weite Teile <strong>der</strong> damaligenWelt vorgedrungen <strong>und</strong> hatte Frucht gebracht (Römer 15, 18 + 19). Paulussagt sogar, dass es <strong>in</strong> bestimmten Teilen <strong>der</strong> damaligen Welt durch ihn„vervollständigt“ wurde, was die damals lebende Generation betraf.In dieser Situation, Paulus war bereits e<strong>in</strong> Gefangener <strong>und</strong> wurde perSchiff nach Rom überstellt, strandet er auf e<strong>in</strong>er abgelegenen Insel. Er<strong>in</strong>nernwir uns, Römer 15, 18 + 19 wurde <strong>von</strong> ihm bereits vor se<strong>in</strong>erGefangennahme geschrieben. Und was tut er, <strong>und</strong> Gott mit ihm? Erheilt nicht nur den Vater des Publius, son<strong>der</strong>n danach auch die übrigenKranken, die zu ihm gebracht werden.Wir haben bereits erwähnt, dass anticharismatische Thesen sich nichtnur <strong>in</strong> ihrer Gr<strong>und</strong>annahme, son<strong>der</strong>n darüber h<strong>in</strong>aus <strong>in</strong> jedem e<strong>in</strong>zelnenDetail als falsch erweisen.Die Erfüllung mit dem Heiligen Geist war <strong>in</strong> <strong>der</strong> Apostelgeschichte auchnach Pf<strong>in</strong>gsten nicht identisch mit <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>geburt.Heilungen, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> wurden nicht ausschließlich durchApostel vollbracht.Göttliche <strong>Zeichen</strong> fanden nicht nur für die Juden statt.Die Bibel kennt ke<strong>in</strong> Fehlen göttlicher Wun<strong>der</strong> zwischen Mose <strong>und</strong> Jesus.


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament163Das Neue Testament erklärt an ke<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zigen Stelle e<strong>in</strong> Aufhören göttlicher<strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>, son<strong>der</strong>n berichtet nachweisbar auch nachzusammenfassenden Stellen wie <strong>in</strong> Römer 15, 18 + 19 o<strong>der</strong> Apg. 14, 3weiterh<strong>in</strong> über ihr Stattf<strong>in</strong>den (Apg. 19, 11 + 12 / Apg. 28, 8 + 9).Und zuletzt vollbr<strong>in</strong>gt Paulus Jahrzehnte nach <strong>der</strong> heilsgeschichtlichen„Wende“ <strong>von</strong> Golgatha <strong>und</strong> Pf<strong>in</strong>gsten auf <strong>der</strong> entlegenen InselMelita noch unverän<strong>der</strong>t dieselben Heilungen wie Jesus, die Apostel<strong>in</strong> Jerusalem, Philippus <strong>in</strong> Samaria, <strong>und</strong> er selbst über die gesamteDauer se<strong>in</strong>es Dienstes.Die Heilungen des Paulus auf <strong>der</strong> Insel Melita können mit göttlichen<strong>Zeichen</strong>, die nur zu Wendepunkten <strong>der</strong> Heilsgeschichte o<strong>der</strong> an zentralenOrten des Geschehens <strong>von</strong> Gott bewirkt würden, nicht erklärt werden.Sie zeigen unmissverständlich, dass Heilung zum Evangelium Jesugehört <strong>und</strong> Ausdruck Se<strong>in</strong>es Erbarmens mit den Menschen ist, die Satanunterdrückt (Apg. 10, 38).


164 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n03.20. Gibt es dämonische Zungenrede?Das Neue Testament zeigt uns vier Bedeutungen bzw. Funktionen <strong>der</strong>Zungenrede:Sie erbaut denjenigen, <strong>der</strong> <strong>in</strong> ihr spricht (1. Kor. 14, 4 / Judas 1, 20)Sie erbaut – <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit Auslegung – die Geme<strong>in</strong>de (1. Kor. 14, 26)Wer <strong>in</strong> Zungen redet, spricht Geheimnisse im Geist (1. Kor. 14, 2)Sie kann – wenn sie als Muttersprache <strong>von</strong> Zuhörern verstanden wird –evangelistisch wirken (Apg. 2, 4 - 11)Es warnt uns an ke<strong>in</strong>er Stelle vor falscher Zungenrede, son<strong>der</strong>n korrigiertausschließlich übereifrige Anwendung zum falschen Zeitpunkto<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Öffentlichkeit. Hierbei handelt sich es nicht um e<strong>in</strong>e Warnungbezüglich ihres Ursprungs, son<strong>der</strong>n um e<strong>in</strong>e Korrektur <strong>in</strong> H<strong>in</strong>sichtauf ihren Gebrauch.Auch f<strong>in</strong>det sich im Neuen Testament ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziger berichteter Fall satanischerZungenrede. Möglicherweise existiert e<strong>in</strong>e solche, aber das WortGottes berichtet uns we<strong>der</strong> da<strong>von</strong>, noch warnt es uns vor <strong>der</strong> Möglichkeit,e<strong>in</strong>e falsche o<strong>der</strong> satanische Zungenrede zu erhalten.Dieses vollkommene Fehlen neutestamentlicher Warnungen vor falschero<strong>der</strong> satanischer Zungenrede wirft die Frage auf, wie Anticharismatikerheute an <strong>der</strong> Zungenrede satanisches Wirken festmachen o<strong>der</strong> es durchsie erkennen wollen.Noch erstaunlicher ist die Unterstellung, etwa 600 Millionen pf<strong>in</strong>gstlicher<strong>und</strong> charismatischer K<strong>in</strong><strong>der</strong> Gottes würden <strong>in</strong> dämonischen Zungen sprechen,die es im Neuen Testament überhaupt nicht gibt!


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament165Die Wahrheit ist, dass es sich auch hier um e<strong>in</strong>e vollkommen willkürliche<strong>und</strong> zudem aus dem Wort Gottes absolut nicht begründbare Erf<strong>in</strong>dunganticharismatischer Autoren handelt.Wenn Paulus lediglich die unsachgemäße Anwendung <strong>der</strong> <strong>von</strong> Gott verliehenenZungenrede korrigiert, niemals aber vor dem möglichen Erhaltdämonischer Zungenrede warnt, dann sollten Anticharismatiker diessehr ernst nehmen.Das Problem für Anticharismatiker entsteht, da sie 1. Kor. 13, 8 - 13<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Weise deuten wollen, welche das Aufhören <strong>der</strong> Zungenredebereits zu e<strong>in</strong>em Zeitpunkt vor <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>kunft Jesu (genau genommenmit Fertigstellung <strong>der</strong> neutestamentlichen Schriften) behauptet. In <strong>der</strong>Folge, nachdem sie Zungenrede als beendet betrachten, fehlt ihnen dieErklärung, weshalb auch heute noch mehrere Hun<strong>der</strong>t Millionen K<strong>in</strong><strong>der</strong>Gottes <strong>in</strong> Zungen sprechen, <strong>und</strong> sie sehen ke<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Möglichkeit, alsheute erlebte Zungenrede als falsch <strong>und</strong> satanisch zu bezeichnen.E<strong>in</strong>e solche Willkür <strong>in</strong> Form beliebiger Behauptungen lässt das WortGottes jedoch nicht zu. Auch macht es absolut ke<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n, sich <strong>in</strong> dieweiterführende Unlogik eigener, zuvor aufgestellter Fehlannahmen zuverstricken.Wollen Anticharismatiker nicht <strong>in</strong> Zungen reden, o<strong>der</strong> glauben, diesehätte bereits aufgehört, dann ist dies e<strong>in</strong>e Sache zwischen ihnen <strong>und</strong> Gott.Ihnen fehlt jedoch die Berechtigung, heute erlebte Zungenrede charismatisch-pf<strong>in</strong>gstlicherChristen als satanisch zu bezeichnen, denn das NeueTestament berichtet ke<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zigen Fall, <strong>in</strong> dem es so gewesen wäre, <strong>und</strong>es spricht ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Warnung vor falscher Zungenrede aus.In Bezug auf mögliche nichtgöttliche, satanische Zungenrede lässt dasWort Gottes noch nicht e<strong>in</strong>mal den Ansatz e<strong>in</strong>er Andeutung zu. Vone<strong>in</strong>er Dämonisierung <strong>der</strong> Zungenrede muss deshalb vollständig Abstandgenommen werden.


166 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n03.21. Wozu sollte Paulus mehr <strong>in</strong> Zungensprechen als alle Kor<strong>in</strong>ther?In 1. Kor. 14, 18 sagt Paulus:„Ich danke Gott, ich bete mehr <strong>in</strong> Zungen als ihr alle.“Nach anticharismatischer Argumentation dienten Zungenrede sowie diean<strong>der</strong>en Erkenntnisgaben den ersten Christen bis zur Fertigstellung desNeuen Testaments zu Zwecken geistlicher Erkenntnis, da sie diese nochnicht aus dem Neuen Testament beziehen konnten.Paulus jedoch war maßgeblich an <strong>der</strong> Erstellung des Neuen Testamentsbeteiligt <strong>und</strong> erhielt se<strong>in</strong> Evangelium durch e<strong>in</strong>e direkte OffenbarungChristi. Es ist offensichtlich, dass Paulus die Zungenrede nicht <strong>in</strong> demS<strong>in</strong>ne nutzen musste, welche Anticharismatiker ihr als vorübergehendemErsatz des Neuen Testaments beimessen.Daraus ergibt sich e<strong>in</strong>e sehr klare Frage: Warum sollte Paulus mehr <strong>in</strong>Zungen reden als alle Kor<strong>in</strong>ther?Zungenrede kann ke<strong>in</strong>e nutzlose Gabe se<strong>in</strong>; an<strong>der</strong>nfalls hätte Paulusnicht anhaltend <strong>in</strong> Zungen gebetet. Zungenrede kann ke<strong>in</strong> vorübergehen<strong>der</strong>Ersatz <strong>der</strong> ersten Christen für das Neue Testament gewesense<strong>in</strong>, wenn <strong>der</strong> vom Heiligen Geist <strong>in</strong>spirierte Hauptautor des NeuenTestaments mehr <strong>in</strong> Zungen redete als die charismatischste (überlieferte)Geme<strong>in</strong>de <strong>der</strong> damaligen Zeit.Paulus lehrt:„Wer <strong>in</strong> Zungen redet, erbaut sich selbst.“ (1. Kor. 14, 4)Und um dem unvernünftigen anticharismatischen Argument, sich selbstzu erbauen wäre selbstsüchtig, vorzubeugen: Sich selbst zu erbauen ist für


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament167Paulus die Erbauung des <strong>in</strong>wendigen, geistlichen Menschen, des Menschen,<strong>der</strong> <strong>in</strong> Christus e<strong>in</strong>e Neue Schöpfung wurde.„In <strong>der</strong>selben Weise hilft auch <strong>der</strong> Geist unserer Schwachheitauf, denn das, was wir beten sollten, nach dem was se<strong>in</strong> muss,wissen wir nicht, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Geist selbst verwendet sich für unsmit unaussprechlichem Seufzen. Der aber erforscht die Herzen,weiß was die Ges<strong>in</strong>nung des Geistes ist, da er sich Gott gemäßverwendet für Heilige.“ (Römer 8, 26 + 27)Und <strong>der</strong> Apostel Judas schreibt:„Ihr aber, Geliebte, <strong>in</strong>dem ihr euch selbst auferbaut <strong>in</strong> eurem heiligstenGlauben, betend <strong>in</strong> heiligem Geist, bewahret euch selbst <strong>in</strong><strong>der</strong> Liebe Gottes.“ (Judas 1, 20 + 21)Da Zungenrede e<strong>in</strong>zelner Gläubiger vermutlich kaum direkten E<strong>in</strong>flusshat auf die Errettung <strong>der</strong> Verlorenen (<strong>von</strong> Fällen abgesehen, <strong>in</strong> denen<strong>der</strong> Heilige Geist sie zur Predigt <strong>in</strong> nicht gelernten Sprachen gebraucht),unterliegt es <strong>der</strong> Beziehung zu Gott e<strong>in</strong>es jeden Gläubigen selbst, ober darauf verzichtet, sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em allerheiligsten Glauben – betend imHeiligen Geist – aufzuerbauen, im Geist mit Gott Geheimnisse zu reden<strong>und</strong> den Heiligen Geist sich für ihn mit unaussprechlichem Seufzen verwendenzu lassen.Doch bleibt es e<strong>in</strong>e Tatsache, dass Paulus nicht ohne Gr<strong>und</strong> mehr <strong>in</strong>Zungen betete als alle Kor<strong>in</strong>ther. Der Heilige Geist bietet uns – abgesehen<strong>von</strong> <strong>der</strong> Auferbauung <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit Auslegung– <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zungenrede an, sich Gott gemäß für uns zu verwenden, geradeda, wo wir selbst nicht wissen wie wir beten sollen, <strong>und</strong> unseren <strong>in</strong>wendigenMenschen im heiligen Glauben zu erbauen. Das sollten wir nichtger<strong>in</strong>g schätzen, wenngleich es uns vermutlich frei steht, dieses Geschenkabzulehnen o<strong>der</strong> anzunehmen.


168 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n03.22. Die Ordnung <strong>der</strong> VersammlungMissbrauch lässt <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em Bereich e<strong>in</strong>en Beweis dafür zu, dass die missbrauchteSache <strong>in</strong> ihrer nichtmissbrauchten Ursprungsform unrichtigwäre. So ist me<strong>in</strong> Ziel <strong>in</strong> diesem Kapitel, Ihren Blick auf etwas zu lenken,was ich <strong>in</strong> allen anticharismatischen Publikationen vermisse.Diese erwecken den E<strong>in</strong>druck, als seien Gnadengaben, Heilungen <strong>und</strong>Wun<strong>der</strong> nur dafür da, die Wun<strong>der</strong>- o<strong>der</strong> Geltungssucht charismatischerChristen zu befriedigen, weshalb sie unnötig <strong>und</strong> abzulehnen wären. Dasist jedoch ke<strong>in</strong>esfalls ihr Ziel.Wenn Sie mir Recht geben, dass wir nicht davor warnen sollten, Christzu se<strong>in</strong>, nur weil viele „Christen“ Gott große Schande bereiten, würdenSie mir dann auch zustimmen, dass es ke<strong>in</strong> Argument gegen die Gnadengabenper se darstellt, wenn manche charismatische Christen sie überbetonen,falsch gebrauchen o<strong>der</strong> sich ihrer fleischlich rühmen?Es ist nicht notwendig, Gaben des Geistes für ungöttlich, unnötig o<strong>der</strong>gefährlich zu erklären. Stattdessen wäre es richtig, sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> richtigenWeise zu gebrauchen, so wie Paulus es <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Brief an die Kor<strong>in</strong>therlehrt (1. Kor. 12 <strong>und</strong> 14). Auch existiert ke<strong>in</strong>erlei Notwendigkeit für e<strong>in</strong>eAbschaffung o<strong>der</strong> Verurteilung geistlicher Gaben. Vielmehr genügt esvollständig, Paulus‘ H<strong>in</strong>weise <strong>in</strong> Bezug auf Missbrauch o<strong>der</strong> Übertreibungzu beachten.Sicher trifft es zu, dass manche Christen, die sich charismatisch nennen,unrichtige D<strong>in</strong>ge lehren, die Gaben überbetonen o<strong>der</strong> falsch e<strong>in</strong>setzen,sich ihrer rühmen o<strong>der</strong> sich durch sie bereichern wollen. Auch trifft essicher zu, dass manche <strong>von</strong> ihnen schwärmerisch werden, Prioritäten vertauscheno<strong>der</strong> auf falsche Bahnen geraten. Doch ebenso wie ke<strong>in</strong> ernsthafterChrist das Christentum bekämpfen würde, nur weil bestimmteKirchen das Christentum entstellten, kann es ke<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n ergeben, dieGaben als auch die <strong>Kraft</strong> des Heiligen Geistes zu bekämpfen, nur weile<strong>in</strong>ige sie falsch anwenden o<strong>der</strong> ihr Leben ke<strong>in</strong> Zeugnis für Jesus ist.


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament169Nur <strong>in</strong> <strong>der</strong> gebotenen Differenzierung lassen sich richtig <strong>und</strong> falsch <strong>von</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong>trennen. Nur durch Unterscheidung <strong>der</strong> Geister lässt sich vermeiden,Werke des Heiligen Geistes Satan zuzuschreiben o<strong>der</strong> umgekehrtdämonische Wirkungen für e<strong>in</strong> Werk Se<strong>in</strong>es Geistes zu halten.Lassen Sie uns die D<strong>in</strong>ge differenziert betrachten:Die richtigen Gaben können falsch angewendet werden.Die richtigen Gaben können Gabenträger verleiten, sich <strong>der</strong> Gaben <strong>in</strong>unangemessener Weise zu rühmen.Menschen, denen <strong>der</strong> Geist Gottes echte Gaben schenkte, können dennoch<strong>in</strong> ihrem Leben <strong>der</strong> H<strong>in</strong>gabe o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Heiligung ermangeln.Gabenträger können – wie je<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Christ auch – <strong>in</strong> Sünde falleno<strong>der</strong> <strong>in</strong> Sünde leben.Gabenträger können sich später zu Irrlehrern entwickeln o<strong>der</strong> sogar geistigemWahn verfallen.All das macht jedoch die Gaben nicht falsch son<strong>der</strong>n zeigt, dass e<strong>in</strong>menschliches Gefäß sich irren o<strong>der</strong> <strong>von</strong> Gott abwenden kann.Daneben gibt es menschliche, seelische Nachahmung <strong>der</strong> Gaben, die wirals geistlich neutral aber wertlos bezeichnen wollen.Es gibt seelisch labile o<strong>der</strong> <strong>in</strong> manchen Fällen auch psychisch erkrankteMenschen, welche sich <strong>in</strong> Versammlungen, <strong>in</strong> denen <strong>der</strong> Heilige Geistwirkt, auf psychisch krankhafte Weise verhalten, doch es wäre we<strong>der</strong>gerecht noch richtig, dieses menschlich zweifelhafte Verhalten dem HeiligenGeist zuzuschreiben.Es gibt dämonische Nachahmungen <strong>der</strong> göttlichen Gaben.


170 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nEs gibt Diener <strong>der</strong> Gegenseite, die sich bewusst <strong>in</strong> die Geme<strong>in</strong>de Jesue<strong>in</strong>schleichen, um dort Verwirrung zu stiften <strong>und</strong> die Geme<strong>in</strong>de Gottesnach außen h<strong>in</strong> <strong>in</strong> Verruf zu br<strong>in</strong>gen.Es gibt dämonische Manifestationen besessener Menschen, die sich <strong>in</strong>Konfrontation mit <strong>der</strong> Gegenwart Gottes offenbaren, doch ke<strong>in</strong>esfalls alsWirkungen des Heiligen Geistes gewertet werden können.Und es gibt vermischte Manifestationen, wenn <strong>der</strong> Geist Gottes Gläubigemit geistlichen Gaben beschenkt, die ihrerseits jedoch <strong>in</strong> bestimmtenBereichen ihres Lebens seelisch krank, unre<strong>in</strong>, ungeheiligt o<strong>der</strong> belastets<strong>in</strong>d, weshalb ihr menschliches Verhalten <strong>in</strong> charismatischen Versammlungensich als unangenehm <strong>und</strong> unehrenhaft erweist.Es ist objektiv nicht leicht, den Ursprung e<strong>in</strong>er tatsächlichen o<strong>der</strong> sche<strong>in</strong>barenübernatürlichen Manifestation zweifelsfrei zu bestimmen. Auch solltenwir <strong>der</strong> Tatsache <strong>in</strong>s Auge sehen, dass <strong>der</strong> Heilige Geist unter Umständen <strong>in</strong>e<strong>in</strong>er Weise wirkt, die westlich geprägten Ordnungen wi<strong>der</strong>strebt.Obwohl auch ich Ruhe, Frieden <strong>und</strong> Ordnung <strong>in</strong> christlichen Versammlungenliebe <strong>und</strong> aktiv nichts tue, um dies zu än<strong>der</strong>n, müssen wir anerkennen,dass <strong>der</strong> Heilige Geist sich – beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong> Zeiten geistlicher Aufbrüche– manchmal auf e<strong>in</strong>e Weise offenbart, die uns ungewohnt ersche<strong>in</strong>t.Als <strong>der</strong> Geist Gottes auf die Prophetenschüler kam, verhielten sie sich <strong>in</strong>e<strong>in</strong>er für Außenstehende unverständlichen Weise.Zu Pf<strong>in</strong>gsten vermuteten die Anwesenden, die geisterfüllten Jünger seienbetrunken <strong>von</strong> We<strong>in</strong>.Viele, wenn nicht sogar alle bedeutenden Erweckungsprediger des 18. <strong>und</strong>19. Jahrhun<strong>der</strong>ts, darunter John Wesley, Charles F<strong>in</strong>ney, George Whitefield,R. A. Torrey, D. L. Moody <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e sahen <strong>in</strong> ihren Versammlungenwie Menschen umfielen, zu schreien begannen o<strong>der</strong> sich an<strong>der</strong>weitigunkontrolliert <strong>und</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Weise verhielten, wie die Ordnung<strong>der</strong> Versammlung es nicht vorsah.


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament171Wer s<strong>in</strong>d wir, dass wir Gott verbieten wollen, zu wirken, wie Er es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>erbestimmten Situation für richtig hält? Wer s<strong>in</strong>d wir, dass wir e<strong>in</strong> göttlichesWirken Satan zuschreiben, nur weil bestimmte Menschen Seelischesmit Geistlichem vermischen, sich (wie auch im Dienst Jesu <strong>und</strong> <strong>der</strong> erstenChristen) Dämonen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gegenwart Gottes offenbaren, um danach ausgetriebenzu werden, o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>fach zutiefst emotionale menschliche Wesen<strong>in</strong> Versammlungen, auf denen die Gegenwart Gottes ruht, ihre Gefühlenicht kontrollieren können, während <strong>der</strong> Heilige Geist ihnen ihre Sündenvor Augen führt o<strong>der</strong> an ihnen wirkt?Ich plädiere aufrichtig für geordnete, friedevolle Versammlungen. Dochwir sollten vorsichtig dar<strong>in</strong> se<strong>in</strong>, dem Heiligen Geist vorschreiben zu wollen,wie Er wirken darf, o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>erseits dämonische Manifestationen alsBeweis dafür anzusehen, dass die gesamte Versammlung „<strong>von</strong> unten“ sei.Innerhalb <strong>der</strong> vielen, oben genannten Möglichkeiten sollten wir Gott umWeisheit <strong>und</strong> e<strong>in</strong> re<strong>in</strong>es Herz bitten. Gottes Wort erlaubt uns <strong>und</strong> legt unsnahe, geistliche Gaben zu beurteilen. Es gestattet uns jedoch nicht, Brü<strong>der</strong>zu richten, Wirkungen des Heiligen Geistes Dämonen zuzuschreiben o<strong>der</strong>Gott vorzuschreiben, wie Er zu wirken habe.Aufgr<strong>und</strong> Se<strong>in</strong>er Gegenwart offenbarten sich die Dämonen während desirdischen Wirkens unseres Herrn. Auch heute geschieht dasselbe, wennunre<strong>in</strong>e Geister mit <strong>der</strong> Gegenwart Gottes im Heiligen Geist konfrontiertwerden. Dieses Offenbarwerden dämonischer Belastung o<strong>der</strong> auchBesessenheit e<strong>in</strong>zelner Menschen <strong>in</strong>nerhalb charismatischer Versammlungenals Beleg dafür heranziehen zu wollen, dass Satan <strong>der</strong> Herr dieserVersammlungen wäre, ist analytisch falsch <strong>und</strong> biblisch unzulässig.Sofern es sich um dämonische Manifestationen handelt, so offenbaren sichdiese, weil Dämonen Gottes Gegenwart nicht ertragen. Sofern seelischunreife <strong>und</strong> kranke Menschen sich <strong>in</strong> charismatischen Versammlungenunangemessen verhalten obliegt es <strong>der</strong> Verantwortung geistlicher Leiter,dieses e<strong>in</strong>zudämmen, berechtigt jedoch ke<strong>in</strong>en außenstehenden Kritiker,die gesamte Versammlung als „<strong>von</strong> unten“ zu bezeichnen. Wo <strong>der</strong> GeistGottes jedoch auf mächtige <strong>und</strong> übernatürliche Weise wirkt, gebietet esuns die Demut vor Gottes Souveränität, Ihn wirken zu lassen <strong>und</strong> Se<strong>in</strong>Wirken nicht als Wirken Satans zu bezeichnen.


172 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n03.23. Die Erfüllung mit dem Heiligen GeistKennt das Neue Testament nach Pf<strong>in</strong>gsten e<strong>in</strong>e zeitlich <strong>von</strong> <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>geburtgetrennte Erfahrung <strong>der</strong> Erfüllung mit dem Heiligen Geist?Ist dies <strong>der</strong> Fall, so wäre die Behauptung, alle Gläubigen seit <strong>der</strong> Apostelgeschichtewürden automatisch bei ihrer Wie<strong>der</strong>geburt auch die <strong>Kraft</strong>des Heiligen Geistes erhalten <strong>und</strong> müssten – ja sogar dürften – nichtmehr darum bitten, e<strong>in</strong>e unzulässige, im Gegensatz zum Wort Gottesstehende Lehre.War die Ausgießung des Heiligen Geistes auf das Haus des Korneliusidentisch mit <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>geburt?Erhielten die <strong>in</strong> Samaria durch die Predigt des Philippus zum GlaubenGekommenen die Erfüllung mit dem Heiligen Geist zum Zeitpunktihrer Annahme des Evangeliums?Wurde Paulus mit dem Heiligen Geist erfüllt, als er Jesus begegnete?Erhielten die Jünger <strong>in</strong> Ephesus bereits den Heiligen Geist, als Apollosihnen Jesus verkündigte <strong>und</strong> sie das Evangelium annahmen?Wir wissen, dass es <strong>in</strong> jedem e<strong>in</strong>zelnen Fall nicht so war.Können Sie diesen Punkt sehen? Wenn auch nur e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges Mal e<strong>in</strong>Gläubiger nach Pf<strong>in</strong>gsten sichtbar – <strong>und</strong> <strong>von</strong> se<strong>in</strong>er Wie<strong>der</strong>geburt zeitlichunabhängig – mit dem Heiligen Geist erfüllt wurde, dann ist dieLehre, seit Pf<strong>in</strong>gsten würde die Erfüllung mit dem Heiligen Geist automatischbei <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>geburt erfolgen, wi<strong>der</strong>legt, <strong>und</strong> ihre Unrichtigkeiterwiesen.Tatsache ist, dass die Erfüllung mit dem Heiligen Geist als <strong>von</strong> <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>geburtunabhängiges Erlebnis <strong>in</strong> <strong>der</strong> Apostelgeschichte nicht nur e<strong>in</strong>malberichtet wird, son<strong>der</strong>n die Stellung e<strong>in</strong>er Normalität e<strong>in</strong>nimmt.


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament173Da die zeitliche Eigenständigkeit <strong>der</strong> Erfüllung mit dem Heiligen Geistoffensichtlich ist, behelfen sich e<strong>in</strong>ige anticharismatische Autoren mit <strong>der</strong>Kreierung e<strong>in</strong>es „Pf<strong>in</strong>gstzeitalters“, was jedoch nichts an <strong>der</strong> Tatsacheän<strong>der</strong>t, dass Christen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Apostelgeschichte an vielen Stellen zeitlichunabhängig <strong>von</strong> ihrer Bekehrung <strong>und</strong> <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es offensichtlichen,spürbaren Erlebnisses mit dem Heiligen Geist erfüllt wurden. Vielmehrstellt die Lehre e<strong>in</strong>es „Pf<strong>in</strong>gstzeitalters“, welches im Neuen Testamentvollkommen unbekannt ist, die Entwicklung e<strong>in</strong>er weiteren falschenLehre aus e<strong>in</strong>er bereits zugr<strong>und</strong>e liegenden falschen Lehre dar.Dabei ist es erfor<strong>der</strong>lich zu sehen: Entwe<strong>der</strong> gab es nur e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>maligeAusgießung des Heiligen Geistes auf den Leib Christi zu Pf<strong>in</strong>gsten, <strong>und</strong>je<strong>der</strong> spätere Gläubige, e<strong>in</strong>schließlich zur Zeit des Neuen Testaments,wäre automatisch bei se<strong>in</strong>er Wie<strong>der</strong>geburt mit diesem bereits ausgegossenenHeiligen Geist erfüllt. Dann jedoch hätte bereits zur Zeit desNeuen Testaments we<strong>der</strong> e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges Mal, noch wie<strong>der</strong>holte Male, e<strong>in</strong>evom Zeitpunkt <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>geburt getrennte Erfüllung mit dem HeiligenGeist stattf<strong>in</strong>dend dürfen.Der Heilige Geist wurde zu Pf<strong>in</strong>gsten erstmalig auf die versammelteGeme<strong>in</strong>de ausgegossen <strong>und</strong> <strong>von</strong> Jesus als Tröster <strong>und</strong> Stellvertreter fürdie Dauer des Zeitalters <strong>der</strong> Gnade auf diese Erde gesandt. Doch <strong>in</strong>dividuellwurden Gläubige – trotz <strong>der</strong> Erstausgießung zu Pf<strong>in</strong>gsten – sichtbar<strong>und</strong> zeitlich <strong>von</strong> ihrer Wie<strong>der</strong>geburt unabhängig – zum Teil sogar mehrfach(Apg. 4, 29 - 31) – mit dem Heiligen Geist erfüllt.In 2. Kor. 11, 4 sagt Paulus:„Denn wenn <strong>der</strong>, welcher kommt, e<strong>in</strong>en an<strong>der</strong>en Jesus predigt,den wir nicht gepredigt haben, o<strong>der</strong> ihr e<strong>in</strong>en an<strong>der</strong>en Geist empfangt,den ihr nicht empfangen habt, o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es Evangelium,das ihr nicht erhieltet, <strong>in</strong> den Bann getan sei er.“Wenn überhaupt, dann kann mit e<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en Geist zulässigerweisenur die Abwendung <strong>von</strong> dem Charismen schenkenden Geist Gottesgeme<strong>in</strong>t se<strong>in</strong>.


174 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nKönnen Sie diesen Punkt sehen? Der Heilige Geist Gottes war zweifelsfrei<strong>der</strong> Geber <strong>der</strong> Charismen <strong>in</strong> 1. Kor. 12 + 14. E<strong>in</strong> an<strong>der</strong>er Geist, <strong>von</strong> dem Paulus<strong>in</strong> 2. Kor. 11, 4 spricht, kann somit ke<strong>in</strong>esfalls, unter ke<strong>in</strong>en Umständen,e<strong>in</strong> „charismatischer“, nach anticharismatischer Auffassung dämonischerGeist se<strong>in</strong>, wie die betreffenden Autoren es <strong>in</strong> vollkommener Ignoranz <strong>der</strong>neutestamentlichen Sachverhalte <strong>in</strong> die Stelle h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>deuten.Warum wir das sicher wissen? Weil die Kor<strong>in</strong>ther bereits durch den HeiligenGeist Gottes „charismatisch“ waren. E<strong>in</strong> „an<strong>der</strong>er“ Geist als <strong>der</strong>Charismen schenkende Heilige Geist Gottes kann ke<strong>in</strong>esfalls e<strong>in</strong> „charismatischer“Irrgeist se<strong>in</strong>. Die Apostelgeschichte kennt ke<strong>in</strong>e falsche Geistausgießung.Sie kennt noch nicht e<strong>in</strong>mal Angst davor, erneut mit HeiligemGeist erfüllt zu werden, wenn dies bereits zuvor e<strong>in</strong>mal geschah(Apg. 4, 31).Anticharismatische Bibellehrer versuchen auf eigenartige, mit normalerLogik nicht nachvollziehbare Weise, dies zu leugnen o<strong>der</strong> auszublenden,was jedoch nichts an <strong>der</strong> Wahrheit än<strong>der</strong>t. Der Heilige Geist wurde <strong>von</strong>Jesus, unserem Herrn, zu Pf<strong>in</strong>gsten auf Se<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>de ausgegossen,<strong>und</strong> die ersten 120 Jünger wurden mit Ihm erfüllt. In Apg. 4, 31 sagt dasWort Gottes:„Und während sie flehten, wurde die Stätte erschüttert, an <strong>der</strong>sie versammelt waren, <strong>und</strong> sie wurden allesamt mit dem HeiligenGeist erfüllt <strong>und</strong> sprachen das Wort Gottes mit Freimut“.Als die Apostel <strong>in</strong> Jerusalem hörten, dass die Menschen <strong>in</strong> Samaria anJesus gläubig geworden waren, schickten sie Petrus <strong>und</strong> Johannes, die fürsie beteten, damit sie mit dem Heiligen Geist erfüllt würden. Die zeitlicheDifferenz zwischen beiden Ereignissen ist signifikant.Im Haus des Kornelius fiel <strong>der</strong> Heilige Geist auf Menschen, die dabeiwaren, <strong>der</strong> Predigt des Petrus zuzuhören <strong>und</strong> noch ke<strong>in</strong>e erkennbareEntscheidung für Jesus getroffen hatten (Apg. 10, 44 - 47).


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament175Obwohl Paulus dem auferstandenen Jesus begegnet war, empf<strong>in</strong>g er erstTage später aufgr<strong>und</strong> des Gebets <strong>von</strong> Ananias die Erfüllung mit demHeiligen Geist (Apg. 9, 17)Und über Ephesus berichtet Apg. 19, 1 - 6:„Es geschah aber, als Apollos <strong>in</strong> Kor<strong>in</strong>th war, dass ... Paulus herabkamnach Ephesus, <strong>und</strong> da er etliche Jünger fand, auch zu ihnensagte: „Ob ihr wohl heiligen Geist erhieltet als ihr glaubtet?“ Undda Paulus ihnen die Hände auflegte, kam <strong>der</strong> Geist, <strong>der</strong> Heilige,auf sie, auch sprachen sie <strong>in</strong> Zungen <strong>und</strong> redeten prophetisch.“Die Erfüllung mit dem Heiligen Geist geschah auch <strong>in</strong> diesem Falle erkennbarnachdem die Epheser Jesus bereits angenommen hatten. Zudemlässt alle<strong>in</strong> die Frage des Paulus erkennen, dass e<strong>in</strong>e automatische Erfüllungmit dem Heiligen Geist für ihn nicht selbstverständlich war.Würde es überhaupt e<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n machen, Gläubige nach ihrer Erfüllungmit dem Heiligen Geist zu fragen, wenn diese seit Pf<strong>in</strong>gsten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>geburtautomatisch geschähe? So viel theologischen Unverstand könnenselbst Anticharismatiker Paulus nicht unterstellen wollen.Wenn die Lehre <strong>der</strong> Gleichzeitigkeit <strong>von</strong> Wie<strong>der</strong>geburt <strong>und</strong> Erfüllungmit dem Heiligen Geist zuträfe, so wäre Paulus ke<strong>in</strong>esfalls <strong>der</strong>jenige,welcher ihr entgegengesetzt handeln würde. Anticharismatische Autorenbetrachten Paulus zu Recht als den größten Lehrer <strong>der</strong> Wahrheiten Jesu.Wenn Paulus Gläubige fragt, ob sie den Heiligen Geist erhielten, als siegläubig wurden, <strong>und</strong> sie danach <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e <strong>von</strong> <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>geburt zeitlichunabhängige Erfahrung <strong>der</strong> Erfüllung mit dem Heiligen Geist führt,dann sollte diese Tatsache das Ende anticharismatischer Thesen <strong>in</strong> diesemPunkt bedeuten.


176 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n03.24. Die Gaben des Heiligen GeistesEs erstaunt mich stets aufs neue, mit welcher Klarheit <strong>und</strong> Präzision <strong>der</strong>Heilige Geist <strong>in</strong> Gottes Wort jedes e<strong>in</strong>zelne Argument anticharismatischerLeugnung neutestamentlichen Christentums wi<strong>der</strong>legt.Anticharismatische Lehre verwendet 1. Kor. 13, 8 - 13, um e<strong>in</strong> Ende <strong>der</strong><strong>in</strong> 1. Kor. 12 <strong>und</strong> 14 beschriebenen Gaben des Geistes belegen zu wollen.Abgesehen da<strong>von</strong>, dass die Stelle selbst nicht e<strong>in</strong>deutig auszulegenist, <strong>der</strong> Zusammenhang <strong>und</strong> die verwendeten Kriterien jedoch auf dieZeit h<strong>in</strong>deutet, <strong>in</strong> <strong>der</strong> wir beim Herrn se<strong>in</strong> werden, gibt Paulus selbst dieAntwort, dass e<strong>in</strong> Aufhören <strong>der</strong> geistlichen Gaben vor <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>kunftChristi nicht geme<strong>in</strong>t se<strong>in</strong> kann.Zu Beg<strong>in</strong>n desselben Briefes an die Kor<strong>in</strong>ther sagt Paulus:„... sodass ihr ke<strong>in</strong>er Gnadengabe ermangelt, wartend <strong>der</strong> Enthüllungunseres Herrn Jesu Christi, <strong>der</strong> euch auch stetig machenwird bis zur Vollendung, unbeschuldbar an dem Tage unseresHerrn Jesu Christi.“ (1. Kor. 1, 4 - 8)Das „Gnadengabe“ zugr<strong>und</strong>e liegende griechische Wort ist charisma,exakt dasselbe wie <strong>in</strong> 1. Kor. 12 <strong>und</strong> 14. Wenn Paulus sagt, dass wir ke<strong>in</strong>erGnadengabe ermangeln, während wir auf die Enthüllung unseres HerrnJesu Christi, auf die Vollendung <strong>und</strong> den Tag des Herrn warten, dann könnendie Gnadengaben nicht bereits vorher geendet haben, <strong>und</strong> sie könnenschon gar nicht, wie <strong>von</strong> extremen anticharismatischen Kreisen behauptet,e<strong>in</strong> <strong>Zeichen</strong> dämonischer Irrgeister se<strong>in</strong>.Anticharismatische Auslegung <strong>der</strong> Kapitel 12 <strong>und</strong> 14 des ersten Kor<strong>in</strong>therbriefsbeschränkt sich im Wesentlichen auf negative Aussagen wie„Zungenrede wird aufhören“, o<strong>der</strong> dass <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de nicht gleichzeitig<strong>in</strong> Zungen gebetet werden soll (wobei auch dieses Argument e<strong>in</strong>eerneute Unlogik ergibt, denn entwe<strong>der</strong> anerkennen sie damit die Exis-


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament177tenz echter göttlicher Zungenrede, welche nur falsch angewendet würde,o<strong>der</strong> es wäre ohneh<strong>in</strong> gleichgültig, ob dämonische Zungenrede nun e<strong>in</strong>zelno<strong>der</strong> <strong>in</strong> Gruppen stattf<strong>in</strong>det.) 1. Kor. 12 <strong>und</strong> 14 enthält jedoch vielesehr positive Aussagen <strong>und</strong> sogar Auffor<strong>der</strong>ungen, welche anticharismatischenThesen diametral entgegen stehen:„Eifert aber nach den größeren Gnadengaben.“ (Machttaten <strong>und</strong>Gaben des Heilens) (1. Kor. 12, 31)„Jaget nach <strong>der</strong> Liebe. Eifert aber nach den geistlichen Gaben,vielmehr aber, dass ihr prophetisch redet.“ (1. Kor. 14, 1)„Der aber prophetisch redet, spricht zu Menschen zur Auferbauung<strong>und</strong> zum Zuspruch <strong>und</strong> zum Trost.“ (1. Kor. 14, 3)„Wer aber prophetisch redet, erbaut die Geme<strong>in</strong>de.“ (1. Kor. 14, 4)„Ich will, dass ihr alle <strong>in</strong> Zungen sprecht, viel mehr aber, dassihr prophetisch redet.“ (1. Kor. 14, 5)„So auch ihr, weil ihr Eiferer nach den Geistesgaben seid, sucht,dass ihr überfließen möget zur Auferbauung <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de.“(1. Kor. 14, 12)„Ich danke Gott, ich spreche mehr <strong>in</strong> Sprachen als ihr alle.“(1. Kor. 14, 18)Den Wert prophetischer Rede <strong>und</strong> geistlicher Gaben trotz dieser Stellenzu leugnen bleibt unverständlich. Wenn anticharismatische Autorenglauben wollen, all diese Worte gälten für sie nicht mehr, <strong>und</strong> die <strong>in</strong>ihnen beschriebenen Gaben hätten aufgehört, dann ist das e<strong>in</strong>e Sachezwischen ihnen <strong>und</strong> Gott. Doch es besteht ke<strong>in</strong>e Berechtigung, klareStellen des Wortes Gottes für ungültig zu erklären, o<strong>der</strong> pf<strong>in</strong>gstlichcharismatischenK<strong>in</strong><strong>der</strong>n Gottes e<strong>in</strong>en Vorwurf daraus zu machen, demWort Gottes Folge zu leisten.


178 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n03.25. Gibt es e<strong>in</strong>e Ausgießung desGeistes <strong>in</strong> den letzten Tagen?E<strong>in</strong>ige Anticharismatiker geben <strong>der</strong> Ansicht Ausdruck, charismatischeAutoren würden allzu häufig alttestamentliche Stellen für ihre Lehre verwenden.Dem habe ich Rechnung getragen, <strong>und</strong> mich – abgesehen <strong>von</strong>dieser e<strong>in</strong>zigen Stelle aus Joel – bei <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischerThesen ausschließlich auf Stellen des Neuen Testaments beschränkt.Die mir bekannte Auslegung anticharismatischer Autoren zu Joel 3, 1 - 5(<strong>in</strong> manchen Übersetzungen durch an<strong>der</strong>e Verse<strong>in</strong>teilung 2, 28 - 31) lautet,sie beziehe sich auf Israel zur Zeit des Tausendjährigen Reichs.Dem steht entgegen, dass Petrus die Verheißung Joels bereits auf die Ausgießungdes Heiligen Geistes zu Pf<strong>in</strong>gsten bezieht. Er sagt:„Dies ist, was durch den Propheten Joel gesagt ist (...) Denn euer istdie Verheißung, <strong>und</strong> eurer K<strong>in</strong><strong>der</strong>, <strong>und</strong> aller, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ferne s<strong>in</strong>d, soviele als <strong>der</strong> Herr, unser Gott, herzurufen wird.“ (Apg. 2, 39)An<strong>der</strong>erseits ist offensichtlich, dass diese Verheißung zu Pf<strong>in</strong>gsten nochnicht abschließend erfüllt wurde, denn Gerichtszeichen am Himmel fandenzur Zeit <strong>von</strong> Pf<strong>in</strong>gsten nicht statt. Exakt diese <strong>Zeichen</strong> aber werden sich <strong>in</strong><strong>der</strong> Offenbarung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeit des Gerichts <strong>und</strong> vor Beg<strong>in</strong>n des TausendjährigenReiches erfüllen, was e<strong>in</strong>e Anwendung dieser Verheißung Joels auf„die letzten Tage“ vor <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>kunft Jesu legitimiert.Wir wissen vom <strong>in</strong>neren Wesen <strong>der</strong> Prophetie, dass diese sich zum Teil<strong>in</strong> mehreren Stufen bzw. zu verschiedenen Zeitpunkten erfüllt. Die ProphetieJoels spricht <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er Ausgießung des Heiligen Geistes <strong>in</strong> denletzten Tagen, im Zusammenhang mit Blut, Feuer <strong>und</strong> Rauch.Sicher ist, dass Joel auch über die Ausgießung des Heiligen Geistes zuPf<strong>in</strong>gsten sprach; an<strong>der</strong>nfalls hätte Petrus nicht erklären können, Pf<strong>in</strong>gstensei das, wo<strong>von</strong> bereits Joel sprach (Apg. 2, 16 - 21).


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament179Genauso offensichtlich ist jedoch, dass die Prophetie Joels bezüglich <strong>der</strong>Ausgießung des Heiligen Geistes auf alles Fleisch nicht ausschließlich, vollständigo<strong>der</strong> abschließend zu Pf<strong>in</strong>gsten erfüllt se<strong>in</strong> konnte, da zu Pf<strong>in</strong>gstenwe<strong>der</strong> die letzten Tage angebrochen waren, noch Pf<strong>in</strong>gsten <strong>in</strong> Begleitung<strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> wie Blut, Feuer <strong>und</strong> Rauch am Himmel geschah.In <strong>der</strong> gesamten Apostelgeschichte existiert ke<strong>in</strong> Bericht göttlicherGerichtszeichen am Himmel. <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> <strong>der</strong> Apostelgeschichtes<strong>in</strong>d <strong>Zeichen</strong> <strong>der</strong> Gnade, welche das Evangelium des Sohnes Se<strong>in</strong>er Liebebestätigen <strong>und</strong> begleiten.Wenn die <strong>in</strong> direktem zeitlichen Zusammenhang stehenden himmlischenGerichtszeichen aus Joel 3 ihre Erfüllung erst <strong>in</strong> <strong>der</strong> Offenbarung f<strong>in</strong>den,so kann die gleichzeitig erwähnte Ausgießung des Heiligen Geistes aufalles Fleisch nicht bereits vollständig o<strong>der</strong> abschließend zur Zeit <strong>der</strong> Apostelgeschichteihre Erfüllung gef<strong>und</strong>en haben, die Verheißung Joels jedochauch nicht auf die Zeit nach göttlichen Gerichten <strong>und</strong> nach <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>kunftJesu – das Tausendjährige Reich – angewendet werden.Petrus zitiert Joel mit den Worten:„Und es wird se<strong>in</strong>, <strong>in</strong> den letzten Tagen sagt Gott, Ich werde ausgießen<strong>von</strong> me<strong>in</strong>em Geist auf alles Fleisch, <strong>und</strong> prophetisch werdenreden eure Söhne <strong>und</strong> eure Töchter, <strong>und</strong> eure Jüngl<strong>in</strong>ge werdenGesichte sehen, <strong>und</strong> eure Ältesten werden Träume träumen, <strong>und</strong>sicher, auf Me<strong>in</strong>e Sklaven werde ich <strong>in</strong> jenen Tagen ausgießen<strong>von</strong> me<strong>in</strong>em Geist, <strong>und</strong> prophetisch werden sie reden. Und gebenwerde ich Wun<strong>der</strong> im Himmel oben, <strong>und</strong> <strong>Zeichen</strong> auf <strong>der</strong> Erdeunten, Blut <strong>und</strong> Feuer <strong>und</strong> Rauchdampf. Die Sonne wird verkehrtwerden <strong>in</strong> F<strong>in</strong>sternis, <strong>und</strong> <strong>der</strong> Mond <strong>in</strong> Blut, ehe da kommt <strong>der</strong>Tag des Herrn, <strong>der</strong> große <strong>und</strong> Se<strong>in</strong>es Offenbarse<strong>in</strong>s. Und es wirdse<strong>in</strong>, e<strong>in</strong> je<strong>der</strong>, so er anrufen wird den Namen des Herrn, wird ergerettet werden.“ (Apg. 2, 16 - 21)


180 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nDie Analyse Se<strong>in</strong>es Wortes zeigt folgende klare Tatsachen:• Es wird stattf<strong>in</strong>den <strong>in</strong> den letzten Tagen• Es wird geschehen, ehe <strong>der</strong> Tag des Herrn kommt• In dieser Zeit wird je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> den Namen des Herrnanruft, Errettung f<strong>in</strong>den können• Gott wird Se<strong>in</strong>en Geist ausgießen auf alles Fleisch• Prophetie, Träume <strong>und</strong> Gesichte werden e<strong>in</strong>e NormalitätdarstellenWie anticharismatische Autoren angesichts dieser Tatsachen die Lehre aufrechterhalten,Prophetie habe bereits geendet (anticharismatische Auslegungzu 1. Kor. 13, 8 - 13), <strong>und</strong> jede Prophetie <strong>in</strong> den letzten Tagen wäre dämonisch(anticharismatische Auslegung zu Matth. 24, 24 <strong>und</strong> 2. Thess. 2, 9),bleibt unverständlich <strong>und</strong> ohne erkennbare Begründung.


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament18103.26. Die Leitung des HeiligenGeistes im Dienst JesuWollen Anticharismatiker die konkrete Führung des Heiligen Geistesleugnen? Darf <strong>der</strong> Heilige Geist heute die Diener Jesu nicht mehr für e<strong>in</strong>Werk berufen <strong>und</strong> ihnen nicht mehr sagen, was <strong>und</strong> wann sie etwas tunsollen? Wie soll Dienst für Jesus möglich se<strong>in</strong> ohne e<strong>in</strong>e konkrete Führungdurch den Heiligen Geist?E<strong>in</strong>ige anticharismatische Autoren haben den Missionsbefehl bereits als<strong>von</strong> den ersten Aposteln erfüllt erklärt, was aber die Sache nicht bessermacht. Unterliegt ihr Dienst jetzt dem eigenen Gutdünken?Ich habe tiefste Ehrfurcht vor dem geschriebenen Wort Gottes. Dochgleichzeitig liegt klar auf <strong>der</strong> Hand, dass ke<strong>in</strong> Diener Jesu aus dem NeuenTestament erkennen kann, welches se<strong>in</strong>e persönliche Gabe o<strong>der</strong> Berufungist, woh<strong>in</strong> er gehen, <strong>in</strong> welcher Stadt er predigen sollte o<strong>der</strong> mitwelchem Menschen zu sprechen <strong>der</strong> Heilige Geist ihm aufträgt. Deshalbkennt das Wort Gottes „Logos“ <strong>und</strong> „Rhema“ (geschriebenes, unverän<strong>der</strong>lichesWort Gottes, <strong>und</strong> aktuelles, konkretes Reden Gottes)Wie erlangen Geschwister <strong>der</strong> Brü<strong>der</strong>geme<strong>in</strong>den persönliche Führungdurch den Heiligen Geist, wenn er nicht mehr zu ihnen sprechen darf?Es geht ke<strong>in</strong>esfalls darum, aktuelle Worte Gottes zu empfangen, um sie<strong>der</strong> Bibel h<strong>in</strong>zuzufügen o<strong>der</strong> ihr gleichzustellen; ke<strong>in</strong> mir bekanntercharismatischer Diener Gottes würde so etwas tun. Auch geht es nichtum neue o<strong>der</strong> zusätzliche Lehre. Vielmehr geht es um persönliche, <strong>in</strong>dividuelleFührung im Christse<strong>in</strong> <strong>und</strong> für den Dienst.Wie lösen Anticharismatiker diese Frage? Sie gehen, woh<strong>in</strong> sie selbst esbeschließen <strong>und</strong> sprechen, was sie wollen, weil ihnen die konkrete Führungdurch den Heiligen Geist fehlt.


182 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nWie können wir überhaupt ernsthaft annehmen es wäre möglich, dasEvangelium Jesu zu verbreiten, ohne die konkrete Führung des HeiligenGeistes? Das Neue Testament kennt ke<strong>in</strong>en nicht durch den Heiligen Geistgeführten Dienst. Zu Pf<strong>in</strong>gsten sprachen die Jünger so, wie <strong>der</strong> Geist esihnen e<strong>in</strong>gab. Petrus kam zu Kornelius aufgr<strong>und</strong> e<strong>in</strong>er klaren persönlichenFührung. Ananias kam zu Paulus, weil <strong>der</strong> Herr es ihm auftrug. Philippushielt sich zum Wagen des Kämmerers, weil <strong>der</strong> Geist es ihm sagte. Paulus<strong>und</strong> Barnabas begannen ihren Dienst, weil <strong>der</strong> Heilige Geist zu ihnen <strong>in</strong>Bezug auf ihre Ausson<strong>der</strong>ung zum Dienst an den Nationen sprach.


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament18303.27. Würde Gott Se<strong>in</strong>e K<strong>in</strong><strong>der</strong> täuschen?Ich muss anticharismatischen Brü<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e weitere Frage vorlegen, <strong>und</strong>diese ist <strong>von</strong> entscheiden<strong>der</strong> Bedeutung.Glauben Sie, dass K<strong>in</strong><strong>der</strong> Gottes den Willen ihres Vaters <strong>in</strong> Se<strong>in</strong>em Wortklar erkennen können? Die Antwort auf diese Frage kann die Erfor<strong>der</strong>nisaufwerfen, das, was Sie bisher lehrten, zu korrigieren, <strong>und</strong> es die Menschen,die durch Sie gelehrt wurden, wissen zu lassen.Ich glaube <strong>von</strong> ganzem Herzen, dass jedes aufrichtige K<strong>in</strong>d GottesSe<strong>in</strong>en Willen <strong>in</strong> Se<strong>in</strong>em Wort erkennen kann.Und weil Gott Se<strong>in</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, selbst Jesu ger<strong>in</strong>gsten Brü<strong>der</strong>n, die Möglichkeitgibt, Se<strong>in</strong>en Willen klar zu erkennen, kann die Lehre, Heilungen,<strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> entsprächen heute nicht mehr dem WillenGottes, nicht richtig se<strong>in</strong>.Wenn e<strong>in</strong> Mensch <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a, Indien, <strong>der</strong> Türkei o<strong>der</strong> jedem an<strong>der</strong>enLand <strong>der</strong> Erde zum Glauben an Jesus kommt <strong>und</strong> das Neue Testamentliest: Was f<strong>in</strong>det er?Er liest <strong>in</strong> den Evangelien an vielen Stellen, wie Jesus Scharen krankerMenschen heilte.Er liest, dass Er es deshalb tat, damit erfüllt würde, was Jesaja sagt:„In Se<strong>in</strong>en W<strong>und</strong>en s<strong>in</strong>d wir geheilt.“ (Matth. 7, 17 / 1. Petr. 2, 24)Er liest, wie Jesus Se<strong>in</strong>e Jünger aussandte mit den Worten:„Heilt die Kranken, treibt die Dämonen aus, weckt die Toten auf.“(Matth. 10, 8)


184 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nEr liest, wie Petrus den Dienst Jesu mit den Worten beschreibt:„Jesus <strong>von</strong> Nazareth, wie Gott Ihn gesalbt mit heiligem Geist <strong>und</strong><strong>Kraft</strong>, <strong>der</strong> umherzog, wohltuend <strong>und</strong> alle heilend, die unterdrücktwaren <strong>von</strong> Satan, denn Gott war mit ihm.“ (Apg. 10, 38)Er liest, wie Jesus sagt:„Wie mich <strong>der</strong> Vater gesandt hat, so sende ich euch.“ (Joh. 20, 21)Er liest, wie Jesus sagt:„Wer an mich glaubt, <strong>der</strong> wird die Werke, die ich tue auch tun,<strong>und</strong> er wird größere als diese vollbr<strong>in</strong>gen.“ (Joh. 14, 12)Er liest, wie Jesus sagt:„Die <strong>Zeichen</strong> aber, die denen, die glauben, folgen werden, s<strong>in</strong>d diese:In me<strong>in</strong>em Namen werden sie Dämonen austreiben, mit neuenZungen sprechen ... Auf die Kranken werden sie die Hände legen<strong>und</strong> sie werden sich ausgezeichnet bef<strong>in</strong>den.“ (Markus 16, 17 - 18)Er liest, wie die erste Geme<strong>in</strong>de betete:„... <strong>in</strong>dem Du De<strong>in</strong>e Hand ausstreckst zur Heilung, <strong>und</strong> <strong>Zeichen</strong><strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> geschehen lässt durch den Namen De<strong>in</strong>es heiligenKnechtes Jesus.“ (Apg. 4, 30)Er liest, wie die Kranken <strong>der</strong> Umgebung <strong>von</strong> Jerusalem zu Petrus gebracht<strong>und</strong> allesamt geheilt wurden (Apg. 5, 15 + 16).Er liest, wie selbst e<strong>in</strong>fache Diakone, <strong>der</strong>en Dienst dar<strong>in</strong> bestand, dieTische <strong>der</strong> Witwen zu bedienen, große <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> unter demVolk taten (Apg. 6, 8 / Apg. 8, 4 - 8).


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament185Er liest, wie die ersten Jünger, woh<strong>in</strong> sie auch kamen, das Evangeliumverkündeten, Dämonen austrieben <strong>und</strong> Kranke heilten (Apg. 8, 4 - 8 /Apg. 12 - 13 / Apg. 14 - 17), selbst auf e<strong>in</strong>samen Inseln (Apg. 28, 8 + 9),welche heilsgeschichtlich ke<strong>in</strong>esfalls die Bedeutung hatten die man Jerusalemo<strong>der</strong> Samaria beimessen würde.Glauben anticharismatische Autoren – <strong>und</strong> diese Frage ist mir sehr ernst –dass Gott Se<strong>in</strong>en Willen vor Se<strong>in</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>n so sehr verschleiern würde,dass e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>faches K<strong>in</strong>d Gottes Se<strong>in</strong>en Willen ohne die <strong>von</strong> Anticharismatikerngeschriebenen Bücher nicht erkennen könnte?Glauben sie, dass <strong>der</strong> Heilige Geist, welcher das Neue Testament <strong>in</strong>spirierte,Heilungen, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> <strong>in</strong> so außergewöhnlicher Weisebetonen würde, wenn diese für alle Christen, die nach <strong>der</strong> Zusammenstellung<strong>der</strong> kanonischen Schriften leben, ke<strong>in</strong>e Bedeutung mehr hätten?Uns ist <strong>der</strong> Glaube geme<strong>in</strong>sam, dass das Neue Testament vollständigvom Heiligen Geist <strong>in</strong>spiriert wurde, während anticharismatische Autorengleichzeitig die Evangelien <strong>und</strong> die Apostelgeschichte zu nicht mehrerlebbaren, historischen Büchern erklären wollen?Anticharismatische Bücher behaupten, Christen würden sich für satanischeIrrgeister öffnen, wenn sie Gott heute um die Erfüllung mit dem HeiligenGeist, die Gaben des Geistes o<strong>der</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>der</strong> Heilung bitten.Glauben anticharismatische Autoren tatsächlich, Gott ließe zu, dass je<strong>der</strong>aufrichtige <strong>und</strong> unvore<strong>in</strong>genommene Leser des Neuen Testaments dazuverleitet würde, sich für dämonische Kräfte zu öffnen, <strong>in</strong>dem er dem LebenJesu <strong>und</strong> ersten Christen folgt? Dies kann ke<strong>in</strong>e kluge Annahme se<strong>in</strong>.Wie ich bereits sagte: Wir sollten die Leugnung neutestamentlicherWahrheiten beenden <strong>und</strong> zurückkehren zu dem, was Gottes Wort <strong>in</strong>klarer Weise sagt.


186 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n03.28. Wieviel mehr wird Gott im Himmel denenHeiligen Geist geben, die Ihn darum bittenWir lesen <strong>in</strong> anticharismatischen Publikationen <strong>und</strong> Internetforen, Pf<strong>in</strong>gstler<strong>und</strong> Charismatiker wären mit satanischen Irrgeistern erfüllt, währendgleichzeitig die Ansicht vertreten wird, da die Erfüllung mit dem HeiligenGeist als e<strong>in</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>geburt separates Erlebnis heute nicht mehrGottes Wille entspräche, fühle Er sich auch an Se<strong>in</strong> Wort, denen, die Ihnum den Heiligen Geist bitten, Gutes zu geben, nicht mehr geb<strong>und</strong>en.Jesus h<strong>in</strong>gegen sagt:„Wenn nun ihr, zu den Bösen gehörend, wisset, gute Gaben eurenK<strong>in</strong><strong>der</strong>n zu geben, wieviel mehr wird <strong>der</strong> Vater aus dem Himmelheiligen Geist geben denen, die Ihn bitten.“ (Lukas 11, 13)Wann immer e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d Gottes unseren himmlischen Vater um den HeiligenGeist bittet, dann kann es aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Worte unseres Herrn sicherse<strong>in</strong>, ke<strong>in</strong>e bösen Gaben zu erhalten.Jesus schließt es als vollkommen unmöglich aus, dass Gott, unser Vater,uns nicht den heiligen Geist gäbe, wenn wir Ihn darum bitten! Dem zuwi<strong>der</strong>sprechen hieße, die Worte Jesu zu verfälschen.Wie können wir überhaupt e<strong>in</strong>e so unglaubliche Behauptung aufstellen,die Bitte um Erfüllung mit dem Heiligen Geist <strong>und</strong> das Leben nach demVorbild <strong>der</strong> ersten Christen könnte uns zwangsläufig für satanische Irrgeisteröffnen?Wie können wir Gott auch nur ansatzweise unterstellen, Er würdeSe<strong>in</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>n e<strong>in</strong> Neues Testament geben, welches – wären anticharismatischeThesen richtig – die fast zw<strong>in</strong>gende Anleitung <strong>der</strong> Öffnung fürdämonische Kräfte enthielte?


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament187Auch auf die Gefahr h<strong>in</strong>, mich zu wie<strong>der</strong>holen: Das für ungültig erklären<strong>der</strong> Apostelgeschichte als auch die Lehre <strong>der</strong> Öffnung für dämonischeIrrgeister, während wir um den Heiligen Geist bitten, stellt e<strong>in</strong>e<strong>der</strong> unglaublichsten Verirrungen dar, die jemals unter wie<strong>der</strong>geborenen,bibelgläubigen Christen entwickelt wurde <strong>und</strong> es ist an <strong>der</strong> Zeit, dieseVerirrung aufzugeben.Wenn etwa 600 Millionen Christen weltweit Gott um den HeiligenGeist <strong>und</strong> Se<strong>in</strong>e Gaben bitten, <strong>und</strong> Er zuließe, dass sie alle stattdessen<strong>in</strong> die Fänge Satans gerieten, dann wäre das nicht <strong>der</strong> Gott des NeuenTestaments <strong>und</strong> nicht <strong>der</strong> Vater, den Jesus uns schil<strong>der</strong>t.Wie können wir Gott, dem <strong>von</strong> Jesus geschil<strong>der</strong>ten liebenden Vater,unterstellen, er würde Hun<strong>der</strong>ten Millionen Se<strong>in</strong>er K<strong>in</strong><strong>der</strong> Skorpione,Schlangen <strong>und</strong> Ste<strong>in</strong>e geben, während sie Ihn um den Heiligen Geistbitten? Jesus sagt, dass – wenn wir Gott um etwas Gutes bitten – Er unske<strong>in</strong>esfalls etwas Schlechtes geben wird. Er sagt ausdrücklich, dass Gott,unser Vater, uns nichts <strong>von</strong> unten geben wird, wenn wir Ihn um etwas<strong>von</strong> oben bitten. Jesus sagt: „W i e v i e l m e h r wird <strong>der</strong> Vater ausdem Himmel heiligen Geist geben denen, die Ihn bitten!“Die Geme<strong>in</strong>de im Neuen Testament betete:„Und nun Herr ... gib De<strong>in</strong>en Sklaven, mit allem Freimut zusprechen De<strong>in</strong> Wort, <strong>in</strong>dem Du De<strong>in</strong>e Hand ausstreckst zurHeilung, <strong>und</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> geschehen durch den NamenDe<strong>in</strong>es Heiligen Knechtes Jesus.“ (Apg. 4, 29 + 30)Wollen anticharismatische Autoren ernsthaft die Behauptung aufrechterhalten, dass alle Christen unserer Zeit, die Gott um das bitten, worumIhn die Urgeme<strong>in</strong>de bat, sich für dämonische E<strong>in</strong>flüsse öffnen würden?S<strong>in</strong>d sie so tief gesunken?S<strong>in</strong>d wir so weit gekommen, dass anticharismatische Brü<strong>der</strong> an<strong>der</strong>enChristen unterstellen wollen, sie würden sich für dämonische E<strong>in</strong>flüsse


188 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nöffnen, wenn sie beten, wie die ersten Christen beteten, wenn sie tun,was die ersten Christen taten, wenn sie leben <strong>und</strong> dienen, wie Jesus lebte<strong>und</strong> diente? Gott zu unterstellen, Er würde <strong>in</strong> Se<strong>in</strong>em <strong>in</strong>spirierten Wort,dem Neuen Testament, auf Schritt <strong>und</strong> Tritt <strong>von</strong> D<strong>in</strong>gen schreiben, umdie zu bitten Er uns dann untersagte, ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Grade anmaßend, dassdafür kaum noch Worte zu f<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d.Zu unterstellen, Gott würde <strong>in</strong> den Evangelien <strong>und</strong> <strong>der</strong> Apostelgeschichtee<strong>in</strong> Vorbild bzw. die Anleitung dafür geben, dass Menschen sich für satanischeIrrgeister öffnen, ist absolut unglaublich! Weltweit leben etwa 600Millionen gläubige Christen, die sich als charismatisch o<strong>der</strong> pf<strong>in</strong>gstlichbezeichnen. Konsequenterweise existieren nur zwei Möglichkeiten: Entwe<strong>der</strong>hat Gott zugelassen, dass diese hun<strong>der</strong>te Millionen gläubiger Christen<strong>von</strong> dämonischen Geistern erfüllt wurden, o<strong>der</strong> Er tat es nicht.Dass Er es zugelassen hätte wi<strong>der</strong>spricht <strong>in</strong> absolut e<strong>in</strong>deutiger Weiseden Worten Jesu. Wenn Er es aber nicht zuließ, dann hieße das, dass Erhun<strong>der</strong>ten Millionen Se<strong>in</strong>er K<strong>in</strong><strong>der</strong> heute dasselbe gibt wie den erstenJüngern, <strong>und</strong> Er das Evangelium Se<strong>in</strong>es Sohnes heute noch <strong>in</strong> <strong>der</strong>selbenWeise bestätigt, wie Er es im ersten Jahrhun<strong>der</strong>t tat.Und wenn dies so ist, müssten wir dann nicht aufhören, diese hun<strong>der</strong>teMillionen K<strong>in</strong><strong>der</strong> Gottes zu richten, sie zu verurteilen o<strong>der</strong> das Wirkendes Heiligen Geistes dämonischen Ursprüngen zuzuschreiben?Es ist e<strong>in</strong>e ernste Sache, Worte Jesu für ungültig zu erklären, Gott zuunterstellen, Er würde Se<strong>in</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>n böse Gaben geben <strong>und</strong> das Wirkendes Heiligen Geistes zu dämonisieren.Es mag se<strong>in</strong> – <strong>und</strong> wir hoffen es – dass anticharismatische Autoren ihreLehren <strong>in</strong> Unkenntnis schrieben; doch es wird Zeit, dies zu korriegiren.


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament18903.29. Hat Jesus unsere Krankheiten getragen?Das Wort Gottes sagt an drei Stellen – zuerst als Verheißung <strong>in</strong> Jesaja, späterals Begründung für Jesu Heilungen bei Matthäus <strong>und</strong> später noch e<strong>in</strong>malim Brief des Petrus an die Geme<strong>in</strong>de –, dass Er unsere Krankheiten auf Sichnahm <strong>und</strong> wir <strong>in</strong> Se<strong>in</strong>en W<strong>und</strong>en geheilt wurden. Dies zu leugnen würdebedeuten, e<strong>in</strong>en Aspekt Se<strong>in</strong>er Erlösung für ungültig zu erklären. Auf dieAnweisung Gottes h<strong>in</strong> erhöhte Mose die eherne Schlange an e<strong>in</strong>em Holz.Je<strong>der</strong>, die sie anschaute, wurde geheilt. Jesus sagt:„Und so wie Moses die Schlange <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wildnis erhöht hat, somuss <strong>der</strong> Sohn des Menschen erhöht werden.“ (Joh. 3, 14)Er selbst zieht e<strong>in</strong>e Parallele zwischen <strong>der</strong> ehernen Schlange <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wüste<strong>und</strong> Se<strong>in</strong>er eigenen Erhöhung am Kreuz. Wer immer die <strong>von</strong> Mose erhöhteSchlange ansah wurde geheilt. Wollen wir leugnen, dass – viel mehr nochals durch das Vorbild im Alten B<strong>und</strong> – im Blick auf Jesus, unseren Erlöser,Heilung liegt? Anticharismatische Argumentation unternimmt den Versuch,Heilung aus Jesaja 53 wegzudeuten, bzw. die Stelle nicht auf körperlicheHeilung zu beziehen. Gottes Wort selbst jedoch sagt:„Da es aber Abend geworden, brachten sie zu Ihm viele dämonischBesessene, <strong>und</strong> Er trieb die Geister aus mit e<strong>in</strong>em Wort.Und alle, die übel dran s<strong>in</strong>d mit Krankheit, ließ Er genesen,damit erfüllt werde, was geredet ist durch Jesaja, den Propheten,<strong>der</strong> da sagt: Er nahm auf sich unsere Gebrechen, <strong>und</strong> Er ist es,<strong>der</strong> die Krankheiten trägt.“ (Matth. 8, 16 + 17)E<strong>in</strong>e klarere, höher legitimierte Begründung existiert nicht, als die, nachwelcher das Wort Gottes sich selbst erklärt <strong>und</strong> ohne jeden Zweifel Jesaja 53als Begründung für die Heilungen Jesu deklariert. Nachdem wir gesehenhaben, dass das Wort Gottes selbst Jesaja 53 <strong>in</strong> direkte Verb<strong>in</strong>dung br<strong>in</strong>gt mitkörperlicher Heilung <strong>in</strong> Jesus <strong>und</strong> <strong>der</strong> Tatsache, dass Er unsere Krankheitenträgt, sollte es dann nicht an <strong>der</strong> Zeit se<strong>in</strong>, die Leugnung dieses Teils <strong>der</strong> Erlösungaufzugeben <strong>und</strong> das Wort Gottes unverfälscht anzuerkennen?


190 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n03.30. Heilungen, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong>Wun<strong>der</strong> im Dienst JesuJesus heilte die Kranken, weil Er Erbarmen mit ihnen hatte. Nur wennEr sich verän<strong>der</strong>t hätte, würde Er heute nicht mehr dasselbe Erbarmenmit Kranken empf<strong>in</strong>den; doch wir wissen, dass Er <strong>der</strong>selbe ist gestern,heute <strong>und</strong> <strong>in</strong> Ewigkeit.Während Se<strong>in</strong>es Erdenlebens heilte Jesus die Kranken <strong>und</strong> befreite dieGeb<strong>und</strong>enen. Weil Christus jetzt <strong>in</strong> uns lebt, ist es etwas vollkommenNormales, wenn Er auch heute durch uns heilt <strong>und</strong> befreit. Jesus sagt:„Wie mich <strong>der</strong> Vater gesandt hat, so sende ich euch.“ (Joh. 20, 21)Würde man dieses Wort Jesu als für uns ungültig erklären, mit welcherBegründung wären dann Se<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>en Worte wie „Ich b<strong>in</strong> <strong>der</strong> We<strong>in</strong>stock,ihr seid die Reben“ zutreffend für uns?Wir können nicht e<strong>in</strong>fach bestimmte Worte aus den Aussagen Jesu herausstreicheno<strong>der</strong> sagen, diese wären nur für die Apostel gültig, währendwir gleichzeitig zu Recht lehren, alle an<strong>der</strong>en Worte Jesu über H<strong>in</strong>gabe<strong>und</strong> Heiligung würden für jeden Christen Gültigkeit besitzen. Wer s<strong>in</strong>dwir, zu entscheiden, welche Worte Jesu nur für die Apostel <strong>und</strong> welchefür alle Christen gültig s<strong>in</strong>d?Jesus sagt: „Gleichwie ich, so auch ihr.“ Es ist nicht zulässig, Heilung<strong>und</strong> Befreiung aus dieser Sendung auszuschließen; nur unter MissachtungSe<strong>in</strong>er Worte könnte man so etwas tun.Die Bibel sagt uns an mehreren Stellen, dass Jesus neben den Sündenauch unsere Krankheiten auf sich nahm. An vielen Stellen wird berichtet,dass Jesus die Menge <strong>der</strong> Kranken heilte <strong>und</strong> Erbarmen mit ihnen hatte.Anticharismatische Leugnung dieser Tatsache kann vor <strong>der</strong> WahrheitGottes nicht bestehen, denn <strong>der</strong> Heilige Geist selbst stellt im Matthäus-


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament191evangelium die Heilungen Jesu <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en ursächlichen Zusammenhangmit Jesaja 53:„Als es Abend geworden war, brachte man viele dämonischBesessene zu Ihm; mit e<strong>in</strong>em Wort trieb er die Geister aus; <strong>und</strong>alle die mit Krankheit übel dran waren, heilte er, damit erfülltwerde was durch den Propheten Jesaja gesagt war: Er hat unsereGebrechen auf sich genommen <strong>und</strong> unsere Krankheiten getragen.“(Matth. 8, 16 + 17)Viele weitere Stellen berichten über unzählige <strong>und</strong> außergewöhnlicheHeilungen im Dienst Jesu. Auch wenn Anticharismatiker mit diesemBegriff <strong>in</strong> Konfrontation stehen: Wenn es jemals e<strong>in</strong> Vorbild vollmächtigerHeilungsevangelisation gegeben hat, dann ist es <strong>der</strong> Dienst unseresHerrn, <strong>von</strong> dem die Evangelien berichten.„Und Jesus zog umher <strong>in</strong> allen Städten <strong>und</strong> Dörfern, lehrte <strong>in</strong>ihren Synagogen, heroldete das Evangelium vom Königreich <strong>und</strong>ließ <strong>von</strong> je<strong>der</strong> Krankheit <strong>und</strong> je<strong>der</strong> Gebrechlichkeit genesen.“(Matth. 9, 35)„Es folgten Ihm viele, <strong>und</strong> Er ließ sie alle genesen.“ (Matth. 12, 15)„Und als Er herauskam, gewahrte Er e<strong>in</strong>e zahlreiche Schar<strong>und</strong> es jammerte Ihn ihrer, <strong>und</strong> Er ließ ihre Kranken genesen.“(Matth. 14, 14)„Und als die Männer jenes Ortes Ihn erkannten, schickten sie <strong>in</strong>die ganze Umgegend, <strong>und</strong> sie brachten zu Ihm alle, die übel drans<strong>in</strong>d mit Krankheit. Und sie sprachen Ihm zu, dass sie nur dieQuaste Se<strong>in</strong>es Kleides anrühren möchten. Und alle die Ihn anrührtenwurden durch <strong>und</strong> durch gerettet.“ (Matth. 14, 35 + 36)„Und es kamen zu Ihm viele Scharen, die hatten bei sich Lahme,Bl<strong>in</strong>de, Taubstumme, Verstümmelte <strong>und</strong> viele an<strong>der</strong>e. Und sie


192 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nwarfen sie ab neben Se<strong>in</strong>en Füßen, <strong>und</strong> Er ließ sie genesen, so dassdie Schar staunte als sie erblickten, dass Taubstumme sprechen,Verstümmelte ges<strong>und</strong> s<strong>in</strong>d, Lahme wandeln <strong>und</strong> Bl<strong>in</strong>de erblicken.“(Matth. 15, 30 + 31)„Und es folgten Ihm viele Scharen, <strong>und</strong> dort ließ Er sie genesen.“(Matth. 19, 2)***Wir wissen – <strong>und</strong> soweit mir bekannt ist, herrscht <strong>in</strong> diesem Punkt E<strong>in</strong>igkeitsowohl im charismatischen wie auch im brü<strong>der</strong>geme<strong>in</strong>dlichen Teildes Leibes Christi – dass <strong>der</strong> Heilige Geist ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges Wort ohneGr<strong>und</strong> <strong>in</strong> die Heilige Schrift h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>brachte <strong>und</strong> dass die Häufigkeit, <strong>in</strong>welcher über e<strong>in</strong> Thema gesprochen wird, e<strong>in</strong>en H<strong>in</strong>weis darstellt aufdie Bedeutung, die Gott selbst ihm beimisst.Ist es aufrichtig zu lehren, dass die Evangelien Jesu uns <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er solchenFülle <strong>von</strong> D<strong>in</strong>gen berichten, die für uns heute nicht mehr gelten?S<strong>in</strong>d anticharismatische Autoren nicht berührt <strong>von</strong> dem Mitleid Gottesmit Menschen, die <strong>von</strong> Satan überwältigt wurden?Was ist geschehen, dass e<strong>in</strong>ige Diener Jesu sich nicht mehr über das heilendeErbarmen Gottes freuen können? Was ist geschehen, dass e<strong>in</strong>igeDiener Jesu <strong>von</strong> Gott geliebten Menschen die Heilung Jesu vorenthaltenwollen? Dafür kann es ke<strong>in</strong>e gute Begründung geben!Jesus Christus ist <strong>der</strong>selbe gestern, heute <strong>und</strong> <strong>in</strong> Ewigkeit. Bereits imAlten B<strong>und</strong> sagte Gott: „Ich b<strong>in</strong> <strong>der</strong> Herr de<strong>in</strong> Arzt“, e<strong>in</strong>e Verheißung,die – unabhängig <strong>von</strong> den mosaischen Wun<strong>der</strong>n zum Zeitpunkt des Auszugesaus Ägypten – über die gesamte Dauer des Alten B<strong>und</strong>es gültig <strong>und</strong>nicht an die E<strong>in</strong>leitung e<strong>in</strong>es neuen Heilszeitalters geb<strong>und</strong>en war.Sollte <strong>der</strong> Neue B<strong>und</strong> e<strong>in</strong> schlechterer B<strong>und</strong> se<strong>in</strong>? Während die Verheißunggöttlicher Heilung über die gesamte Dauer des Alten B<strong>und</strong>es ver-


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament193fügbar war, war sie <strong>in</strong> <strong>in</strong>tensiver Weise Teil <strong>der</strong> Sendung <strong>und</strong> des DienstesJesu für Israel, später fortgesetzt durch die Apostel <strong>in</strong> Jerusalem, Philippus<strong>in</strong> Samaria, Petrus, Paulus, Silas unter den Nationen, <strong>und</strong> den Glaubenden<strong>von</strong> Jesus verheißen <strong>in</strong> Markus 16, 17 - 18 sowie Joh. 14, 12.So stellt es e<strong>in</strong>e unwi<strong>der</strong>legbare <strong>und</strong> unbestreitbare Tatsache dar, dassgöttliche Heilung seit Mose bis <strong>in</strong>s letzte Kapitel <strong>der</strong> Apostelgeschichteverheißen <strong>und</strong> erlebbar war. Zieht man darüber h<strong>in</strong>aus <strong>in</strong> Betracht, dasske<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Stelle des Neuen Testaments existiert, <strong>in</strong> <strong>der</strong> auch nur andeutungsweisee<strong>in</strong> Aufhören göttlicher Heilung ausgesagt würde, sowiedie Tatsache, dass Heilung im Zusammenhang mit endzeitlichen falschenPropheten <strong>und</strong> dem Antichristen noch nicht e<strong>in</strong>mal genannt wird, so istmit absoluter Gewissheit klar, dass die Lehre e<strong>in</strong>es angeblichen Aufhörensgöttlicher Heilung vollständiger Willkürlichkeit entspr<strong>in</strong>gt, <strong>und</strong> ihrke<strong>in</strong>e haltbare Begründung zugr<strong>und</strong>e liegt.


194 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n03.31. Heilungen, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong><strong>in</strong> <strong>der</strong> ApostelgeschichteE<strong>in</strong> wichtiger Aspekt des Erbarmens Gottes ist <strong>der</strong>, dass Er Menschen denGlauben an Ihn erleichtert durch <strong>Zeichen</strong>, Wun<strong>der</strong> <strong>und</strong> Heilungen.Menschen s<strong>in</strong>d menschlich. Alles an<strong>der</strong>e zu behaupten wäre nicht richtig.Und Menschen glauben aufgr<strong>und</strong> <strong>von</strong> zwei D<strong>in</strong>gen: Zeugen <strong>und</strong> Beweisen.Das ist vor jedem ordentlichen Gericht so <strong>und</strong> genau diesen zweiD<strong>in</strong>gen trägt Gott Rechnung, da Er die Menschheit erschuf. Wir könnensagen, dass es vom Menschen nicht richtig sei, Zeugen <strong>und</strong> Beweise zuerwarten, um zu glauben, aber genau diese beiden waren die Methoden,wie Jesus im Neuen Testament Menschen für Se<strong>in</strong> Reich gewann.„Ihr aber werdet me<strong>in</strong>e Zeugen se<strong>in</strong>.“ (Apg. 1, 8)„Der Herr wirkte mit <strong>und</strong> bestätigte das Wort durch die darauffolgenden<strong>Zeichen</strong>.“ (Markus 16, 20)An dieser Stelle bitte ich anticharismatische Autoren, nicht leichtfertig zuwi<strong>der</strong>sprechen. Nicht weil ich e<strong>in</strong>e Diskussion gew<strong>in</strong>nen wollen würde;das ist mir vollkommen unwichtig. Aber weil das Erbarmen <strong>und</strong> die LiebeGottes zu e<strong>in</strong>er verlorenen Welt e<strong>in</strong>en Weg gewählt hat, Menschen zuberühren <strong>und</strong> zu sich zu führen, dem sie bisher wi<strong>der</strong>sprochen haben.Wagen Sie mit mir e<strong>in</strong>en Blick auf das Handeln Gottes, wie es uns dieApostelgeschichte zeigt?Verheißung des Heiligen Geistes <strong>und</strong> <strong>der</strong> Ausrüstung zum Dienst„Und da er bei ihnen war, wies Er sie an ... zu erharren die Verheißungdes Vaters, „die ihr <strong>von</strong> mir hörtet“. Denn Johannes zwartaufte <strong>in</strong> Wasser, ihr aber sollt getauft werden <strong>in</strong> Heiligem Geistnach nicht vielen dieser Tage.“ (Apg. 1, 5)


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament195„Son<strong>der</strong>n ihr werdet <strong>Kraft</strong> erhalten beim Kommen des heiligenGeistes auf euch <strong>und</strong> werdet me<strong>in</strong>e Zeugen se<strong>in</strong>, sowohl <strong>in</strong> Jerusalemwie <strong>in</strong> dem gesamten Judäa <strong>und</strong> Samaria <strong>und</strong> bis zur letztenGrenze <strong>der</strong> Erde.“ (Apg. 1, 8)Pf<strong>in</strong>gstpredigt <strong>und</strong> Wachstum <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de auf 3000 Gläubige„Als aber dieses Geräusch geschah, kam die Menge zusammen ...Petrus aber, stehend mit den Elfen, erhob se<strong>in</strong>e Stimme <strong>und</strong> ließihnen dies erschallen: ... Diesen Jesus ließ Gott auferstehen, dessens<strong>in</strong>d wir alle Zeugen. Da Er nun zur Rechten Gottes erhöhtist, auch die Verheißung des heiligen Geistes vom Vater erhält,gießt Er dieses aus, was ihr erblicket <strong>und</strong> höret. Da sie es aberhörten, wurde ihnen das Herz durchbohrt. Auch sagten sie zuPetrus <strong>und</strong> den übrigen Aposteln: Was sollen wir tun? Die nunfürwahr, die se<strong>in</strong> Wort willkommen hießen, wurden getauft, <strong>und</strong>wurden h<strong>in</strong>zugefügt an jenem Tage etwa dreitausend Seelen.“(Apg. 2, 6 + 32 + 33 + 37 + 41 + 42)Weiteres Wachstum <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de„Viele Wun<strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Zeichen</strong> aber geschahen durch die Apostel <strong>in</strong>Jerusalem. Auch war die Furcht groß auf allen, aber auch alle,die glaubten, waren e<strong>in</strong>mütig beisammen <strong>und</strong> hatten sämtlichesgeme<strong>in</strong>sam.“ (Apg. 2, 43 + 44)„Der Herr aber fügte täglich h<strong>in</strong>zu, die gerettet wurden, auf dasselbeh<strong>in</strong>.“ (Apg. 2, 47)„Petrus aber sagte: Silber o<strong>der</strong> Gold gehört mir nicht. Was ichaber habe, dies gebe ich dir: In dem Namen Jesu Christi, desNazareners, wandle!“ Auf <strong>der</strong> Stelle aber wurden se<strong>in</strong>e Schenkel<strong>und</strong> Knöchel gefestigt <strong>und</strong> aufschnellend stand er <strong>und</strong> wandelte.“(Apg. 3, 6 + 7)


196 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n„Und es gewahrte ihn das gesamte Volk wandelnd <strong>und</strong> Gott lobend.Da er sich aber zu Petrus <strong>und</strong> Johannes hielt, lief das gesamte Volkzusammen zu ihnen ... Da aber Petrus dies gewahrte, sprach erzu dem Volk ... Viele aber <strong>der</strong>er, die da hörten das Wort, glaubten<strong>und</strong> es wuchs die Zahl <strong>der</strong> Männer auf fünftausend.“ (Apg. 4, 4)„Denn alle verherrlichten Gott über das, was geschehen war.Denn <strong>der</strong> Mensch war mehr als vierzig Jahre alt, an dem dieses<strong>Zeichen</strong> <strong>der</strong> Heilung geschehen war.“ (Apg. 4, 21 + 22)„Sie aber, es hörend, hoben ihre Stimme e<strong>in</strong>mütig auf zu Gott ...„Und nun, Herr, sieh an ihr Drohen <strong>und</strong> gib De<strong>in</strong>en Sklaven, mitallem Freimut zu sprechen De<strong>in</strong> Wort, <strong>in</strong>dem Du De<strong>in</strong>e Handausstreckst zur Heilung, <strong>und</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> geschehendurch den Namen De<strong>in</strong>es heiligen Knechtes Jesus.“ Und als sieflehten wurde die Stätte erschüttert, an <strong>der</strong> sie versammelt waren,<strong>und</strong> sie wurden alle mit heiligem Geist erfüllt <strong>und</strong> sprachen dasWort Gottes mit Freimut.“ (Apg. 4, 29 - 31)„Und mit großer <strong>Kraft</strong> gaben die Apostel Zeugnis <strong>von</strong> <strong>der</strong> AuferstehungJesu, des Herrn.“ (Apg. 4, 33)„Aber durch die Hände <strong>der</strong> Apostel geschahen viele <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong>Wun<strong>der</strong> unter dem Volk ... Vielmehr aber wurden h<strong>in</strong>zugefügt, dieda glaubten dem Herrn, Mengen <strong>von</strong> Männern als auch Frauen,sodass sie auch die H<strong>in</strong>fälligen heraus brachten <strong>in</strong> die Plätze <strong>und</strong>sie auf Tragbetten <strong>und</strong> Matten legten, damit, wenn Petrus käme,auch nur <strong>der</strong> Schatten e<strong>in</strong>en <strong>von</strong> ihnen beschatte. Es kam aber auchdie Menge <strong>der</strong> um Jerusalem liegenden Städte zusammen, H<strong>in</strong>fällige<strong>und</strong> <strong>von</strong> unre<strong>in</strong>en Geistern Belästigte br<strong>in</strong>gend, die allesamtgenaßen.“ (Apg. 5, 12 - 16)„Und das Wort Gottes wuchs, <strong>und</strong> die Zahl <strong>der</strong> Jünger <strong>in</strong> Jerusalemvermehrte sich überaus. Auch e<strong>in</strong>e zahlreiche Schar <strong>der</strong>


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament197Priester gehorchten dem Glauben. Stephanus aber, voller Gnade<strong>und</strong> <strong>Kraft</strong>, tat große Wun<strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Zeichen</strong> unter dem Volk.“(Apg. 6, 7 + 8)„Stephanus aber, voll Glaubens <strong>und</strong> heiligen Geistes, unverwandt<strong>in</strong> den Himmel sehend, gewahrte er die Herrlichkeit Gottes,<strong>und</strong> Jesus stehend zur Rechten Gottes.“ (Apg. 7, 55)Philippus <strong>in</strong> Samaria„Philippus aber, herabkommend <strong>in</strong> die Stadt <strong>von</strong> Samaria, verkündigteihnen den Christus. Es gaben aber die Scharen e<strong>in</strong>mütigacht auf das, was <strong>von</strong> Philippus gesagt ward, als sie es hörten <strong>und</strong>die <strong>Zeichen</strong> erblickten, die er tat. Denn aus vielen <strong>von</strong> denen,die unre<strong>in</strong>e Geister hatten, fuhren sie aus, schreiend mit lauterStimme. Und viele Lahme <strong>und</strong> H<strong>in</strong>kende genaßen. Es war aberviel Freude <strong>in</strong> dieser Stadt.“ (Apg. 8, 6 - 8)„Als sie aber dem Philippus glaubten, da er ihnen als Evangeliumverkündigte <strong>von</strong> dem Königreich Gottes <strong>und</strong> dem Namen JesuChristi, tauften sie sich, Männer wie auch Frauen.“ (Apg. 8, 12)„Und da Simon die <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> großen Machttaten schaute, diegeschahen, entsetzte er sich.“ (Apg. 8, 13)„Als aber die Apostel <strong>in</strong> Jerusalem hörten, dass Samaria dasWort Gottes angenommen habe, schickten sie zu ihnen Petrus<strong>und</strong> Johannes, die herabzogen <strong>und</strong> für sie beteten, damit sie heiligenGeist erhalten mögen.“ (Apg. 8, 14 + 15)Weitere Verkündigung des Evangeliums durch Philippus„E<strong>in</strong> Bote des Herrn aber sprach zu Philippus <strong>und</strong> sagte: Stehe auf<strong>und</strong> gehe gegen Mittag auf den Weg, <strong>der</strong> herabsteigt <strong>von</strong> Jerusalemnach Gaza ... Es sagte aber <strong>der</strong> Geist dem Philippus: Kommherzu <strong>und</strong> schließe dich diesem Wagen an.“ (Apg. 8, 26 + 29)


198 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n„Als sie aber h<strong>in</strong>aufstiegen aus dem Wasser, raffte <strong>der</strong> Geist desHerrn Philippus h<strong>in</strong>weg ... Philippus aber ward gef<strong>und</strong>en <strong>in</strong> Asdod,<strong>und</strong> h<strong>in</strong>durchziehend verkündigte er das Evangelium allen Städten,bis zu se<strong>in</strong>em Kommen nach Cäsarea.“ (Apg. 8, 39 + 40)Die Missionsreisen des Paulus„Als aber <strong>der</strong> Statthalter gewahrte, was geschah, glaubte er,erstaunt über die Lehre des Herrn.“ (Apg. 13, 12)„Geraume Zeit nun hielten sie sich dort auf, freimütig redend fürden Herrn, <strong>der</strong> zu dem Wort Se<strong>in</strong>er Gnade Se<strong>in</strong> Wohlgefallenbezeugte <strong>und</strong> gab, dass <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> geschahen durchihre Hände.“ (Apg. 14, 3)„Es schwieg aber die gesamte Menge, <strong>und</strong> sie hörten Barnabas<strong>und</strong> Paulus schil<strong>der</strong>n, so viel als Gott an <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nunter den Nationen durch sie getan.“ (Apg. 15, 12)„Und me<strong>in</strong> Wort <strong>und</strong> me<strong>in</strong>e Botschaft an euch geschah nicht <strong>in</strong>überredenden Worten menschlicher Weisheit, son<strong>der</strong>n <strong>in</strong> Erweisungdes Geistes <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong>, damit euer Glaube nicht sei <strong>in</strong> <strong>der</strong> Weisheit<strong>der</strong> Menschen, son<strong>der</strong>n <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> Gottes.“ (1. Kor. 2, 4 + 5)„Und viele <strong>der</strong> Kor<strong>in</strong>ther, die es hörten, glaubten <strong>und</strong> tauften sich.“(Apg. 18, 8 / 1. Kor. 2, 1 - 5)„Dieses aber geschah für zwei Jahre, sodass alle, die die Prov<strong>in</strong>zAsien bewohnen, das Wort des Herrn hörten. Auch Machttaten,nicht die sich gewöhnlich zutragenden, tat Gott durch die Hände desPaulus, sodass man auch auf die Kranken <strong>von</strong> se<strong>in</strong>er bloßen Hautfortbrachte Schweißtücher o<strong>der</strong> Schurze, um die Krankheiten <strong>von</strong>ihnen zu vertreiben, <strong>und</strong> damit die bösen Geister ausfahren mögen.“(Apg. 19, 10 - 12)


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament199„Dieses aber wurde allen bekannt, Juden wie auch Griechen, dieEphesus bewohnen. Und es fiel Furcht auf sie alle, <strong>und</strong> <strong>der</strong> Namedes Herrn Jesu ward hoch erhoben.“ (Apg. 19, 17)„So gewaltig wuchs das Wort des Herrn <strong>und</strong> vermochte viel.“(Apg. 19, 20)„Es geschah aber, dass <strong>der</strong> Vater des Publius darnie<strong>der</strong>lag, <strong>von</strong>Fieber <strong>und</strong> Ruhr bedrückt. Zu welchem Paulus h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>kam <strong>und</strong>betete <strong>und</strong> legte ihm die Hände auf <strong>und</strong> heilte ihn. Da dies abergeschah, kamen auch die übrigen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Insel herzu, die Gebrechenhatten, <strong>und</strong> sie genaßen.“ (Apg. 28, 8 + 9, Bericht über dasWirken des <strong>in</strong> römischer Haft bef<strong>in</strong>dlichen Paulus auf <strong>der</strong> Insel Melitaim letzten Kapitel <strong>der</strong> Apostelgeschichte)***Wagen wir es noch e<strong>in</strong>en Augenblick lang zu behaupten, die <strong>Kraft</strong> <strong>der</strong>Heilungen, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> hätte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Apostelgeschichte ke<strong>in</strong>ebedeutende Rolle gespielt? Wagen wir es darüber h<strong>in</strong>aus zu behaupten,Gott habe Se<strong>in</strong> Wirken seit <strong>der</strong> Apostelgeschichte geän<strong>der</strong>t <strong>und</strong> <strong>in</strong>s vollkommeneGegenteil verkehrt?In e<strong>in</strong>deutiger, unwi<strong>der</strong>legbarer Weise zeigt das Wort Gottes, wie Gottes<strong>Kraft</strong> sich im Dienst <strong>der</strong> ersten Jünger erwies, <strong>und</strong> ke<strong>in</strong> Diener Jesusollte dem zuwi<strong>der</strong>handeln! Wir glauben, dass Gott uns <strong>in</strong> <strong>der</strong> Apostelgeschichtezeigt, wie Er zu handeln beabsichtigt, wenn die Geme<strong>in</strong>desich Ihm zur Verfügung stellt.


200 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n03.32. Die <strong>Kraft</strong> des Heiligen Geistes imDienst <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lehre <strong>von</strong> PaulusExakt <strong>in</strong> diesem Punkt kreuzen sich verschiedene, jedoch untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong>wi<strong>der</strong>sprüchliche Behauptungsl<strong>in</strong>ien anticharismatischer Autoren.E<strong>in</strong>e L<strong>in</strong>ie behauptet, zu Anfang se<strong>in</strong>es Dienstes hätten bei Paulus ebensomachtvolle Wun<strong>der</strong> stattgef<strong>und</strong>en, „um ihn als Apostel neben den ApostelnJerusalems zu legitimieren“, die aber danach stark abgenommenhätten. Dies wird durch Stellen wie Römer 15, 18 + 19 / 2. Kor. 12, 12 /Apg. 19, 10 - 12 o<strong>der</strong> Apg. 28, 7 - 9 klar wie<strong>der</strong>legt.E<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e L<strong>in</strong>ie versucht zu behaupten, Paulus hätte zu se<strong>in</strong>en eigenenLebzeiten, mitten <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em eigenen Dienst, göttliche <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>für beendet erklärt. Obwohl dieses Argument so schwach ist, dassalle<strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Existenz verwun<strong>der</strong>t, b<strong>in</strong> ich im Kapitel „Haben Heilungen,<strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> noch zu Lebzeiten <strong>der</strong> Apostel aufgehört“ näherauf se<strong>in</strong>e Wi<strong>der</strong>legung e<strong>in</strong>gegangen. Unter an<strong>der</strong>em wurde gezeigt, dassPaulus mehrere Jahre, nachdem er Römer 15, 18 + 19 schrieb, die Kranken<strong>der</strong> Insel Melita heilte (Apg. 28, 7 - 9), <strong>und</strong> somit göttliche Heilungenerkennbar nicht zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schrift <strong>von</strong> Römer 15, 18 + 19aufgehört haben konnten.E<strong>in</strong>e weitere, noch abenteuerlichere L<strong>in</strong>ie behauptet, Jesus hätte (<strong>und</strong> esfällt mir schwer, solcherart wi<strong>der</strong>s<strong>in</strong>nige Argumente auch nur wie<strong>der</strong>zugeben)während Se<strong>in</strong>es Lebens e<strong>in</strong> irdisches Evangelium verkündigt, währendPaulus als das auserwählte Werkzeug <strong>von</strong> dem auferstandenen Jesusnach Se<strong>in</strong>er Himmelfahrt das endgültige, „geistliche“ Evangelium erhielt,<strong>in</strong> welchem sichtbare <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> nicht erfor<strong>der</strong>lich seien.Und wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e L<strong>in</strong>ie behauptet, im Dienst Jesu <strong>und</strong> <strong>der</strong> ApostelJerusalems wären nur deshalb so viele <strong>Zeichen</strong> geschehen, weil dieserDienst unter den Juden stattfand <strong>und</strong> Juden <strong>Zeichen</strong> for<strong>der</strong>n (1. Kor. 1, 22).Unter den Nationen wären gemäß dieser Art <strong>der</strong> Behauptung göttliche


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament201<strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> zur Bestätigung des Evangeliums kaum o<strong>der</strong> nichterfor<strong>der</strong>lich gewesen.Es ermüdet mich zu e<strong>in</strong>em gewissen Grad, mich mit solcherart willkürlichenArgumenten überhaupt ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzen zu müssen. Auf jedes <strong>von</strong>ihnen wurde <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Kapiteln dieses Buches dennoch ausführlich e<strong>in</strong>gegangen.Lassen Sie mich an dieser Stelle jedoch sagen, dass die vier genanntenThesen erkennbar nicht zu e<strong>in</strong>em durchdachten System gehören, son<strong>der</strong>noffensichtlich unabhängig <strong>von</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> <strong>in</strong> dem verzweifelten Versuchentwickelt wurden, überhaupt irgendwelche Argumente zur Leugnung desFortbestehens göttlicher <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> zu f<strong>in</strong>den.Wenn Paulus zu se<strong>in</strong>en Lebzeiten über stattgef<strong>und</strong>ene <strong>und</strong> stattf<strong>in</strong>dendegöttliche <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Dienst berichtet, dann könnendiese zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Verfassung <strong>der</strong> betreffenden Briefe offensichtlichnicht bereits aufgehört haben.Paulus war <strong>der</strong> Apostel <strong>der</strong> Nationen. Wenn <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> (wiee<strong>in</strong>ige anticharismatische Autoren lehren) nur für die Juden gedacht waren,wozu sollten diese dann – <strong>und</strong> noch dazu <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em solchen Ausmaß – imDienst des Paulus geschehen?Wenn Paulus e<strong>in</strong> „geistlicheres“ o<strong>der</strong> „höheres“ o<strong>der</strong> „wun<strong>der</strong>loses“Evangelium <strong>von</strong> Jesus nach Se<strong>in</strong>er Auferstehung erhalten hätte als dasjenige,welches Jesus selbst verkündete <strong>und</strong> den übrigen Aposteln <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeitzwischen Se<strong>in</strong>er Auferstehung <strong>und</strong> Se<strong>in</strong>er Himmelfahrt lehrte, warumgeschah dann gerade <strong>in</strong> Paulus‘ Dienst e<strong>in</strong>e so außergewöhnliche Füllegöttlicher Heilungen, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>? Das würde gar ke<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>nergeben, ja mehr noch, es zeigt, dass es ke<strong>in</strong>en Wi<strong>der</strong>spruch zwischendem Dienst Jesu, dem Dienst <strong>von</strong> Petrus, Philippus, Stephanus <strong>und</strong> demDienst <strong>von</strong> Paulus gibt, was die Art ihrer <strong>Evangelisation</strong> betraf.Wenn e<strong>in</strong> „geistlicheres“, vom Evangelium Jesu abweichendes (dieses weiterentwickelndes)Evangelium <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> nicht mehr erfor<strong>der</strong>lichmache, bleibt ke<strong>in</strong>e vernünftige Erklärung für Paulus‘ zusammenfassendeBeschreibung <strong>der</strong> Art se<strong>in</strong>es Dienstes <strong>in</strong> Römer 15, 18 + 19:


202 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n„Denn ich wage nicht, etwas <strong>von</strong> dem zu sprechen, was nichtChristus durch mich bewirkt zum Gehorsam <strong>der</strong> Nationen, <strong>in</strong>Wort <strong>und</strong> Werk, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>der</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>, <strong>in</strong> <strong>der</strong><strong>Kraft</strong> des Geistes Gottes, sodass ich <strong>von</strong> Jerusalem <strong>und</strong> r<strong>in</strong>gsum bisnach Illyrikum das Evangelium des Christus vervollständigt habe.“In sehr umfassen<strong>der</strong> Weise spricht Paulus <strong>von</strong> großen apostolischen Machttaten<strong>in</strong> Begleitung se<strong>in</strong>es Dienstes. Auch ist bedeutsam zu sehen, dass fürPaulus ke<strong>in</strong> Wi<strong>der</strong>spruch besteht, Jesus, den Gekreuzigten, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Erweisungdes Geistes <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> zu verkündigen (1. Kor. 2, 1 - 5).Die Verheißung Jesu, welche sich an „die Glaubenden“ richtet, lautet:„Die <strong>Zeichen</strong> aber, die denen, die glauben, folgen werden, s<strong>in</strong>ddiese: In me<strong>in</strong>em Namen werden sie Dämonen austreiben, ...auf die Kranken werden sie die Hände legen <strong>und</strong> sie werden sichausgezeichnet bef<strong>in</strong>den.“ (Markus 16, 17 - 18)Paulus schreibt:„Und me<strong>in</strong> Wort <strong>und</strong> me<strong>in</strong>e Botschaft an euch geschah nicht <strong>in</strong>überredenden Worten menschlicher Weisheit, son<strong>der</strong>n <strong>in</strong> Erweisungdes Geistes <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong>, damit euer Glaube nicht sei <strong>in</strong> <strong>der</strong> Weisheit<strong>der</strong> Menschen, son<strong>der</strong>n <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> Gottes.“ (1. Kor. 2, 4 + 5)Und an die Galater schrieb er:„Der euch nun darreicht den Geist <strong>und</strong> Machttaten unter euchwirkt ...“ (Galater 3, 5)womit er die erlebte Normalität <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de beschreibt.„Die <strong>Zeichen</strong> des Apostels werden fürwahr unter euch ausgeführt<strong>in</strong> aller Beharrlichkeit, <strong>in</strong> <strong>Zeichen</strong> sowohl als auch <strong>in</strong> Wun<strong>der</strong>n<strong>und</strong> Machttaten.“ (2. Kor. 12, 12)


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament203Die Apostelgeschichte berichtet über den Dienst <strong>von</strong> Paulus:„Geraume Zeit nun hielten sie sich dort auf, freimütig redend fürden Herrn, <strong>der</strong> zu dem Wort Se<strong>in</strong>er Gnade Se<strong>in</strong> Wohlgefallenbezeugte <strong>und</strong> gab, dass <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> geschahen durchihre Hände.“ (Apg. 14, 3)„Es schwieg aber die gesamte Menge, <strong>und</strong> sie hörten Barnabas<strong>und</strong> Paulus schil<strong>der</strong>n, so viel als Gott an <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nunter den Nationen durch sie getan.“ (Apg. 15, 12)„Dieses aber geschah für zwei Jahre, sodass alle, die die Prov<strong>in</strong>zAsien bewohnen, das Wort des Herrn hörten. Auch Machttaten,nicht die sich gewöhnlich zutragenden, tat Gott durch die Händedes Paulus, sodass man auch auf die Kranken <strong>von</strong> se<strong>in</strong>er bloßenHaut fortbrachte Schweißtücher o<strong>der</strong> Schurze, um die Krankheiten<strong>von</strong> ihnen zu vertreiben, <strong>und</strong> damit die bösen Geister ausfahrenmögen.“ (Apg. 19, 10 - 12)„Dieses aber wurde allen bekannt, Juden wie auch Griechen, dieEphesus bewohnen. Und es fiel Furcht auf sie alle, <strong>und</strong> <strong>der</strong> Namedes Herrn Jesu ward hoch erhoben.“ (Apg. 19, 17)Die These, im Dienst <strong>und</strong> <strong>der</strong> Lehre <strong>von</strong> Paulus hätten göttliche <strong>Zeichen</strong><strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> kaum o<strong>der</strong> ke<strong>in</strong>e Rolle gespielt, hat sich als unzutreffen<strong>der</strong>wiesen. Werden anticharismatische Autoren den Mut besitzen, ihreunrichtigen Thesen zu revidieren? Es wäre e<strong>in</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>der</strong> Ehrfurchtgegenüber Jesus Christus, den sie als ihren Herrn bekennen.


204 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n03.33. Ist <strong>der</strong> Missionsbefehl bereits erfüllt?In Rudolf Ebertshäusers Buch „Die charismatische Bewegung im Licht<strong>der</strong> Bibel“ begegnet uns e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> unglaublichsten Thesen, welche unterbibelgläubigen Christen jemals vertreten wurde. Er schreibt:„In Mk. 16, 15 - 20 spricht <strong>der</strong> Herr ausdrücklich nur mit Se<strong>in</strong>en Aposteln,den Elfen. Er gibt ihnen (<strong>und</strong> nicht etwa <strong>der</strong> ganzen Geme<strong>in</strong>de)den Auftrag, <strong>in</strong> die ganze Welt (nicht mehr nur nach Israel) zu gehen <strong>und</strong>das Evangelium <strong>der</strong> Gnade aller Schöpfung zu verkündigen.“ (Hervorhebungmarkiert) (3)Was hier stattf<strong>in</strong>det, ist vermutlich e<strong>in</strong>e Unterscheidung zwischen demMissionsbefehl <strong>in</strong> Markus 16, <strong>und</strong> dem <strong>in</strong> Matthäus 28. Alle<strong>in</strong> das ist schonproblematisch. Auch entspricht es außerordentlicher Willkür, bestimmteWorte Jesu ausschließlich auf die damalige Zuhörerschaft zu begrenzen,denn nach diesem Pr<strong>in</strong>zip dürften heute lebende Christen theoretischke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Aussage Jesu auf sich beziehen, was erkennbar nicht <strong>der</strong> Fall<strong>und</strong> auch ke<strong>in</strong>e gängige Praxis ist. Unabhängig da<strong>von</strong> steht jedoch dieAuslegung Rudolf Ebertshäusers <strong>in</strong> klarem Wi<strong>der</strong>spruch zu Gottes Wort,was wir beweisen werden.Betrachten wir, welchem Kreis <strong>von</strong> Personen Jesus nachfolgende <strong>Zeichen</strong>verheißt, so wird deutlich, dass Se<strong>in</strong>e Verheißung sich nicht direkt o<strong>der</strong>ausschließlich auf die Apostel bezog, son<strong>der</strong>n diejenigen e<strong>in</strong>schließt, diedurch die Verkündigung des Evangeliums zum Glauben kamen. GottesWort sagt:„Wer glaubt <strong>und</strong> getauft wird, wird gerettet werden ... Die <strong>Zeichen</strong>aber, die denen, die glauben, folgen werden, s<strong>in</strong>d diese ...“(Markus 16, 16 - 18)Gottes Wort sagt nicht: „Die <strong>Zeichen</strong>, die den elf anwesenden Jüngern folgenwerden.“ Es sagt nicht: „Die <strong>Zeichen</strong>, die Aposteln folgen werden.“


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament205Stattdessen sagt Jesus: „Die <strong>Zeichen</strong>, die denen, die glauben, folgen werden“,<strong>und</strong> es ist unmöglich, dieses Wort <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Weise zu verfälschen,dass es <strong>in</strong> anticharismatische Argumentationsmuster passt.Rudolf Ebertshäuser schreibt weiter:„In Vers 20 wird die Erfüllung <strong>der</strong> Verheissung alle<strong>in</strong> auf die Apostelbezogen <strong>und</strong> als abgeschlossen bezeugt.“ (3)Zunächst auch hier die allgeme<strong>in</strong>e Frage: Was ist mit allen Generationen,die seit Markus 16, 20 lebten? Gilt Jesu Auftrag, ihnen das Evangeliumzu br<strong>in</strong>gen, seither nicht mehr? Wir sagen es mit Trauer, aber vielleichterklärt sich hieraus <strong>der</strong> relativ begrenzte Missionseifer mancher Brü<strong>der</strong>geme<strong>in</strong>den,weil sie den Missionsbefehl bereits als erfüllt betrachten. Undvielleicht sollte mancher anticharismatische Bru<strong>der</strong>, bevor er Irrlehrerimmer <strong>in</strong> den Reihen pf<strong>in</strong>gstlich-charismatischer Geme<strong>in</strong>den sucht, sichfragen, ob nicht die Behauptung e<strong>in</strong>es nicht mehr gelten des Missionsbefehlse<strong>in</strong>e weitaus größere Irrlehre darstellt.Das Wort Gottes selbst gibt Aufschluss über die Unwahrheit RudolfEbertshäusers‘ Behauptungen. Zunächst ist beachtlich, dass Herr Ebertshäusersich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Wi<strong>der</strong>spruch <strong>in</strong>nerhalb se<strong>in</strong>er eigenen Aussagen verstrickt.Er schreibt:„In Mk. 16,15-20 spricht <strong>der</strong> Herr ausdrücklich nur mit Se<strong>in</strong>en Aposteln,den Elfen. Er gibt ihnen (<strong>und</strong> nicht etwa <strong>der</strong> ganzen Geme<strong>in</strong>de)den Auftrag, <strong>in</strong> die ganze Welt (nicht mehr nur nach Israel) zu gehen<strong>und</strong> das Evangelium <strong>der</strong> Gnade aller Schöpfung zu verkündigen. InVers 20 wird die Erfüllung <strong>der</strong> Verheissung alle<strong>in</strong> auf die Apostel bezogen<strong>und</strong> als abgeschlossen bezeugt.“ (3)An an<strong>der</strong>er Stelle jedoch führt er aus:„Im Kolosserbrief macht Paulus zwei Feststellungen, die die Erfüllungdieses Auftrages durch die ersten Apostel bestätigen. Er spricht vomEvangelium, „das zu euch gekommen ist, wie es auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> ganzen


206 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nWelt [verbreitet] ist <strong>und</strong> Frucht br<strong>in</strong>gt <strong>und</strong> wächst“ (Kolosser 1, 5 f.),<strong>und</strong> er bezeugt, dass dieses Evangelium „<strong>der</strong> ganzen Schöpfung unterdem Himmel gepredigt worden ist“ (Kolosser 1, 23). Das Wort Gottesgreift hier die Worte des Herrn aus dem Apostelauftrag <strong>von</strong> Mk. 16, 17auf <strong>und</strong> bezeugt, dass <strong>der</strong> Auftrag zu Lebzeiten des Apostels Pauluserfüllt wurde: Das Evangelium wurde <strong>in</strong> <strong>der</strong> ganzen Welt verbreitet,<strong>und</strong> es wurde <strong>der</strong> ganzen Schöpfung gepredigt.“ (3)Obwohl Rudolf Ebershäuser <strong>in</strong> vielen Passagen se<strong>in</strong>es Buches auf dengriechischen Urtext e<strong>in</strong>geht, verwendet er an dieser Stelle e<strong>in</strong>e unrichtigeÜbersetzung. Der Urtext sagt nicht, dass dieses Evangelium „<strong>der</strong> ganzenSchöpfung gepredigt worden“ o<strong>der</strong> „<strong>in</strong> <strong>der</strong> ganzen Welt verbreitet worden“ ist.Der Urtext sagt: „... des Evangeliums, das ihr höret, das verkündigt wurde<strong>und</strong> immer noch wird (Aorist) <strong>in</strong> <strong>der</strong> gesamten Schöpfung unter dem Himmel,dessen Diener ich, Paulus, wurde.“ (Kolosser 1, 23) Und <strong>in</strong> Kol. 1, 5:„... <strong>von</strong> dem ihr zuvor hörtet <strong>in</strong> dem Wort <strong>der</strong> Wahrheit des Evangeliums,das vorhanden ist bei euch, so wie es auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> gesamten Welt fruchtbr<strong>in</strong>gendist <strong>und</strong> wächst, so wie auch unter euch ...“. Beide Stellen beschreibene<strong>in</strong>en laufenden Vorgang, ke<strong>in</strong>e abgeschlossene Handlung.Unabhängig da<strong>von</strong>, dass <strong>der</strong> Urtext an dieser Stelle nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vergangenheitsformspricht, <strong>und</strong> Paulus selbst sich zur Zeit <strong>der</strong> Verfassung desKolosserbriefes offenbar auch noch nicht als Verkündiger des Evangeliumszur Ruhe gesetzt hatte, passt die Zeitform <strong>der</strong> weiterh<strong>in</strong> andauerndenVerkündigung des Evangeliums <strong>in</strong> den Gesamtzusammenhang <strong>der</strong>Sendung Jesu an Se<strong>in</strong>e Jünger, während <strong>der</strong> Gedanke e<strong>in</strong>es zur Zeit <strong>der</strong>Nie<strong>der</strong>schrift des Kolosserbriefes bereits erfüllten Missionsbefehles demgesamten Neuen Testament wi<strong>der</strong>spricht.Lassen Sie mich jedoch auf den entscheidendsten Punkt h<strong>in</strong>weisen: WennRudolf Ebertshäusers Behauptung zutreffend wäre, dass Jesus <strong>in</strong> Markus16, 15 - 20 „ausdrücklich nur mit Se<strong>in</strong>en Aposteln, den Elfen“ spricht, dannkann diese Verheißung unmöglich durch den Dienst des Paulus erfülltworden se<strong>in</strong>. Paulus gehörte nicht zu den <strong>in</strong> Markus 16, 15 anwesendenelf Aposteln. (7)


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament207Fällt Herrn Ebershäuser nicht wenigstens auf, wenn er sich <strong>in</strong>nerhalbse<strong>in</strong>er eigenen Behauptungen <strong>in</strong> Wi<strong>der</strong>sprüche verstrickt? Wenn nur dieElf geme<strong>in</strong>t waren, so kann Paulus nicht zu ihnen gehören. Wenn Paulus<strong>und</strong> Barnabas aber <strong>in</strong> Markus 16, 15 - 20 ebenfalls geme<strong>in</strong>t waren,so kann Jesu Befehl <strong>in</strong> Markus 16 nicht nur den elf Aposteln gegoltenhaben! Wie immer man es auch dreht, es passt nicht, weil es auf <strong>der</strong>unzulässigen These beruht, <strong>der</strong> Missionsauftrag Jesu wäre nur an die elfanwesenden Jünger Jesu gerichtet gewesen.Was für e<strong>in</strong> unglaubliches Geflecht an Verfälschungen des Wortes Gottes,<strong>in</strong> welches sich anticharismatische Autoren <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>von</strong> ihnen beschlossenenAblehnung neutestamentlichen Christentums verstricken! Wie können sieernsthaft behaupten, Jesus zu dienen, während sie Se<strong>in</strong>en Befehl zur Evangelisierung<strong>der</strong> Welt als erfüllt <strong>und</strong> damit nicht mehr gültig betrachten?Wie können sie allen Ernstes versuchen, die Christenheit theologisch über19 Jahrhun<strong>der</strong>te <strong>in</strong> fast 50 Generationen ohne Missionsauftrag <strong>und</strong> ohnegöttliche Bestätigung des Evangeliums zu lassen, während sie sich gleichzeitigselbst als die im Gr<strong>und</strong>e e<strong>in</strong>zig wahre Geme<strong>in</strong>de Jesu betrachten? Wenne<strong>in</strong> Teil anticharismatischer Christen den Missionsbefehl Jesu nicht erfüllenwill, dann ist das e<strong>in</strong>e Sache zwischen ihnen <strong>und</strong> Gott. Doch es istzw<strong>in</strong>gend erfor<strong>der</strong>lich, damit aufzuhören, an<strong>der</strong>e Christen <strong>von</strong> <strong>der</strong> Erfüllungdes Willens unseres Herrn <strong>in</strong> Bezug auf Mission <strong>und</strong> <strong>der</strong> Ausrüstungmit <strong>der</strong> dafür erfor<strong>der</strong>lichen <strong>Kraft</strong> abzuhalten.*****Betrachten wir <strong>in</strong> diesem Zusammenhang noch zwei bedeutsame Stellen.Die erste zeigt, dass <strong>der</strong> Missionsauftrag gemäß den Worten Jesu erst mitSe<strong>in</strong>er Wie<strong>der</strong>kunft endet. Die zweite, dass Gott Markus 16, 20 auch imDienst an<strong>der</strong>er Jünger Jesu, neben den Aposteln Jerusalems, bestätigte.In Matthäus 24, <strong>der</strong> bekannten Endzeitrede, sagt Jesus:„Und man wird verkündigen dieses Evangelium vom Königreichauf <strong>der</strong> ganzen Erde, zum Zeugnis allen Nationen, <strong>und</strong> dann wirde<strong>in</strong>treffen die Vollendung.“ (Matth. 24, 14)


208 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nDie Verkündigung Se<strong>in</strong>es Evangeliums ist heute nicht nur ebenso unserAuftrag wie zur Zeit <strong>der</strong> Apostelgeschichte, es ist sogar e<strong>in</strong>e <strong>von</strong> Jesusselbst genannte Voraussetzung für das E<strong>in</strong>treffen <strong>der</strong> Vollendung. Bereitsim nächsten Vers spricht Jesus über den durch den Antichristen verursachtenGreuel <strong>der</strong> Verwüstung, was erneut verdeutlicht, dass die Verkündigungdes Evangeliums bis zu den letzten Zeiten währt. Auch wenn Paulusse<strong>in</strong>em Herrn <strong>in</strong>nerhalb se<strong>in</strong>er eigenen Generation <strong>in</strong> außerordentlicherWeise gehorsam war <strong>und</strong> <strong>von</strong> sich sagen konnte„sodass ich <strong>von</strong> Jerusalem <strong>und</strong> r<strong>in</strong>gsum bis nach Illyrikum dasEvangelium des Christus vervollständigt habe.“ (Römer 15, 18 + 19)entb<strong>in</strong>det das we<strong>der</strong> uns noch irgend e<strong>in</strong>e Generation vor o<strong>der</strong> nach unsererZeit <strong>von</strong> dem Auftrag Jesu, h<strong>in</strong>zugehen <strong>und</strong> Se<strong>in</strong> Evangelium allenVölkern ihrer jeweiligen Generation zu verkündigen. Der neutestamentlicheBeweis, dass Gott gemäß Se<strong>in</strong>er Verheißung ebenfalls durch nichtzu den <strong>in</strong> Markus 16 anwesenden elf Aposteln gehörende Personen dasEvangelium bestätigte, f<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> Apg. 6, 8 (Stephanus), Apg. 8, 4 - 8(Philippus), <strong>in</strong> Apg. 14, 3 <strong>und</strong> 15, 12 (Paulus <strong>und</strong> Barnabas) als auch <strong>in</strong><strong>der</strong> Lehre <strong>von</strong> Paulus über neben dem Apostelamt existierende Gaben desWun<strong>der</strong>wirkens <strong>und</strong> <strong>der</strong> Heilungen (1. Kor. 12, 27 - 31).„Stephanus aber, voller Gnade <strong>und</strong> <strong>Kraft</strong>, tat große Wun<strong>der</strong> <strong>und</strong><strong>Zeichen</strong> unter dem Volk.“ (Apg. 6, 8)„Es ward aber an diesem Tag e<strong>in</strong>e große Verfolgung über dieGeme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> Jerusalem, <strong>und</strong> alle wurden zerstreut <strong>in</strong> die Län<strong>der</strong><strong>von</strong> Judäa <strong>und</strong> Samaria, außer den Aposteln ... Die nun, diezerstreut waren, zogen h<strong>in</strong>durch, das Wort als Evangelium verkündigend.“(Apg. 8, 1 + 4)„Es gaben aber die Scharen e<strong>in</strong>mütig acht auf das was <strong>von</strong> Philippusgesagt ward, als sie es hörten <strong>und</strong> die <strong>Zeichen</strong> erblickten,die er tat. Denn aus vielen <strong>von</strong> denen, die unre<strong>in</strong>e Geister hatten,fuhren sie aus, schreiend mit lauter Stimme. Aber viele Lahme<strong>und</strong> H<strong>in</strong>kende genaßen. Es ward aber viel Freude <strong>in</strong> dieser Stadt.“(Apg. 8, 6 - 8)


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament209„Geraume Zeit nun hielten sie sich dort auf, freimütig redend fürden Herrn, <strong>der</strong> zu dem Wort Se<strong>in</strong>er Gnade Se<strong>in</strong> Wohlgefallenbezeugte <strong>und</strong> gab, dass <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> geschahen durchihre Hände.“ (Apg. 14, 3)„Denn ich wage nicht, etwas <strong>von</strong> dem zu sprechen, was nichtChristus durch mich bewirkt zum Gehorsam <strong>der</strong> Nationen, <strong>in</strong>Wort <strong>und</strong> Werk, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>der</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong>des Geistes Gottes, sodass ich <strong>von</strong> Jerusalem <strong>und</strong> r<strong>in</strong>gsum bis nachIllyrikum das Evangelium des Christus vervollständigt habe.“(Römer 15, 18 + 19)„Und me<strong>in</strong> Wort <strong>und</strong> me<strong>in</strong>e Botschaft war nicht <strong>in</strong> überredendenWorten menschlicher Weisheit, son<strong>der</strong>n <strong>in</strong> Erweisung des Geistes<strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong>, damit euer Glaube nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Weisheit <strong>der</strong>Menschen sei, son<strong>der</strong>n <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> Gottes.“ (1. Kor. 2, 5)„Ihr aber seid <strong>der</strong> Körper des Christus <strong>und</strong> Glie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>es Teiles,die Gott e<strong>in</strong>setzte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de, zuerst Apostel, zweitensPropheten, drittens Lehrer, darauf Machttaten, darauf Gnadengabendes Heilens, Unterstützungen, Lenken des Steuers, Arten<strong>von</strong> Zungen.“ (1. Kor. 12, 27 + 28)„Und <strong>der</strong>selbige gibt zwar die als Apostel, die als Propheten, die aberals Evangelisten, die aber als Hirten <strong>und</strong> Lehrer.“ (Epheser 4, 11)Rudolf Ebertshäuser behauptet, Markus 16, 17 + 18 wäre nur den elfAposteln verheißen, Markus 16, 20 bereits abgeschlossen <strong>und</strong> <strong>in</strong> nichtmehr stattf<strong>in</strong>den<strong>der</strong> Weise erfüllt. Das Wort Gottes zeigt, dass durchStephanus, Philippus, Paulus, Barnabas sowie die Träger <strong>der</strong> Gaben desWun<strong>der</strong>wirkens <strong>und</strong> <strong>der</strong> Heilungen ebenfalls das geschah, wo<strong>von</strong> unsMarkus 16, 20 berichtet, ganz abgesehen da<strong>von</strong>, dass die Verheißung Jesu<strong>in</strong> Markus 16, 17 + 18 sich ausdrücklich nicht auf Apostel beschränkt,son<strong>der</strong>n den Glaubenden gilt.


210 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n03.34. Die kle<strong>in</strong>e Herde <strong>und</strong> die unzählbare ScharJesus sagt:„Fürchte dich nicht, du kle<strong>in</strong>e Herde, da es eures Vaters Lust ist,euch das Königreich zu geben.“ (Lukas 12, 32)Hier stellt sich die Frage, ob <strong>der</strong> Zweck dieser Formulierung dar<strong>in</strong> bestehtzu zeigen, dass nur wenige gerettet werden würden.Die Schar <strong>der</strong> Jünger war zu dieser Zeit tatsächlich e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Herde.Dennoch steht es mir nicht zu, aus dieser Stelle Schlussfolgerungen darüberzu ziehen, ob Jesus <strong>in</strong> ihr nur den damals anwesenden Kreis <strong>der</strong>Jünger als kle<strong>in</strong>e Herde bezeichnete o<strong>der</strong> nicht. Fest steht, dass es ke<strong>in</strong>eBegründung dafür gibt, Jesu Wort <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>en Herde gegen an<strong>der</strong>e StellenSe<strong>in</strong>es Wortes auszuspielen.Die Geme<strong>in</strong>debewegung um Watchman Nee, welche „Die kle<strong>in</strong>e Herde“genannt wurde, umfasste ca. 70.000 Gläubige. Die <strong>von</strong> ihm <strong>und</strong> se<strong>in</strong>enMitarbeitern gegründeten Geme<strong>in</strong>den zählten <strong>in</strong> manchen Städten2000, 4000 o<strong>der</strong> mehr Gläubige, was e<strong>in</strong>deutig ke<strong>in</strong>e „kle<strong>in</strong>e Herde“ imeigentlichen S<strong>in</strong>ne darstellt.Die Apostelgeschichte zeigt uns e<strong>in</strong>e Zahl an Gläubigen, die viele Vorstellungenübersteigt.Unabhängig da<strong>von</strong>, wie viele Menschen tatsächlich die Rettung <strong>in</strong> Jesusannehmen werden, sehen wir mit Trauer die Ges<strong>in</strong>nung uns bekannteranticharismatischer Brü<strong>der</strong>, die sich so sehr auf den Gedanken <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>enHerde versteift haben, dass sie gar nicht mehr versuchen, die Vielenfür Jesus zu gew<strong>in</strong>nen. Die Lehre <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>en Herde kann dazu führen,dass die Verlorenheit des größten Teiles <strong>der</strong> Menschheit als selbstverständlichakzeptiert wird, man ke<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>en Ergebnisse <strong>von</strong> <strong>Evangelisation</strong>erwartet <strong>und</strong> diese auch gar nicht anstrebt, während man überallnur Irrlehrer <strong>und</strong> vom Glauben Abgefallene sieht.


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament211Die Wahrheit ist: In <strong>der</strong> Apostelgeschichte wird uns nicht <strong>von</strong> kle<strong>in</strong>enZahlen berichtet. Die Geme<strong>in</strong>de <strong>von</strong> Jerusalem <strong>und</strong> Judäa wuchs beständigum Tausende <strong>von</strong> Menschen, bis sie zum letzten berichteten Zeitpunkt,<strong>und</strong> e<strong>in</strong>gedenk des Umstandes, dass zwischenzeitlich viele verstreutwurden, mehrere zehntausend Gläubige umfasst (Apg. 21, 20; dashier verwendete griechische Wort ist „murias“, Myriade).Aufgr<strong>und</strong> des Brausens vom Himmel <strong>und</strong> des Redens <strong>in</strong> fremden Sprachenzu Pf<strong>in</strong>gsten wurde die Volksmenge aufmerksam <strong>und</strong> aufnahmebereit.So wurden nach <strong>der</strong> Predigt des Petrus 3000 Menschen <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>deh<strong>in</strong>zugetan.Viele Wun<strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Zeichen</strong> geschahen durch die Apostel <strong>in</strong> Jerusalem.Der Herr aber fügte täglich h<strong>in</strong>zu die gerettet wurden.(Apg. 2, 43 + 47)Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Heilung des Lahmen an <strong>der</strong> schönen Pforte des Tempelslief das gesamte Volk zusammen (Apg. 3, 11). Nachdem Petrus daraufh<strong>in</strong>das Evangelium verkündigte wuchs die Zahl alle<strong>in</strong> <strong>der</strong> gläubigen Männerauf etwa 5.000.Durch die Hände <strong>der</strong> Apostel geschahen viele <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>unter dem Volk. Und es wurden h<strong>in</strong>zugefügt, die da glaubten demHerrn, Mengen <strong>von</strong> Männern <strong>und</strong> Frauen. (Apg. 5, 12 + 14)Der Bericht über Philippus <strong>in</strong> <strong>der</strong> Stadt <strong>von</strong> Samaria lässt vermuten, dassnahezu die gesamte Stadt sich dem Herrn zuwandte:„Philippus aber kam <strong>in</strong> die Stadt <strong>von</strong> Samaria <strong>und</strong> verkündeteihnen den Christus. Die Scharen aber gaben e<strong>in</strong>mütig acht auf das,was <strong>von</strong> Philippus gesagt wurde, als sie es hörten <strong>und</strong> die <strong>Zeichen</strong>erblickten, die er tat. Denn aus vielen, die unre<strong>in</strong>e Geister hatten,fuhren sie aus ... Auch viele Lahme <strong>und</strong> H<strong>in</strong>kende genaßen.Und es war viel Freude <strong>in</strong> dieser Stadt ... Da aber die Apostel <strong>in</strong>Jerusalem hörten, dass Samaria das Wort Gottes angenommen


212 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nhabe, schickten sie zu ihnen Petrus <strong>und</strong> Johannes, die herabzogen<strong>und</strong> für sie beteten, damit sie heiligen Geist erhalten möchten.“(Apg. 8, 5 - 8 + 14)Auch im Dienst des Paulus wandten sich <strong>in</strong> vielen Städten Scharen <strong>von</strong>Männern <strong>und</strong> Frauen dem Evangelium zu:„Da aber die Synagoge aufgelöst war, folgten viele <strong>der</strong> Juden <strong>und</strong><strong>der</strong> Gott verehrenden Prosyleten dem Paulus <strong>und</strong> dem Barnabas,die zu ihnen sprachen <strong>und</strong> zu überredeten, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gnade Gotteszu verharren.“ (Apg. 13, 43, Antiochien <strong>in</strong> Pisidien)„In Ikonium aber geschah es <strong>in</strong> <strong>der</strong>selben Weise, als sie e<strong>in</strong>g<strong>in</strong>gen<strong>in</strong> die Synagoge <strong>der</strong> Juden <strong>und</strong> so sprachen, dass da glaubten Judenals auch Griechen, e<strong>in</strong>e zahlreiche Menge.“ (Apg. 14, 1)„Geraume Zeit nun hielten sie sich dort auf, freimütig redend fürden Herrn, <strong>der</strong> zu dem Wort Se<strong>in</strong>er Gnade Se<strong>in</strong> Wohlgefallenbezeugte <strong>und</strong> gab, dass <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> geschahen durchihre Hände.“ (Apg. 14, 3)„Da sie auch jener Stadt das Evangelium verkündigt <strong>und</strong> beträchtlichviele Jünger gemacht hatten, kehrten sie zurück nach Lystra<strong>und</strong> nach Ikonium <strong>und</strong> nach Antiochien.“ (Apg. 14, 21, Derbe)„Es schwieg aber die gesamte Menge, <strong>und</strong> sie hörten Barnabas<strong>und</strong> Paulus schil<strong>der</strong>n, so viel als Gott an <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nunter den Nationen durch sie getan.“ (Apg. 15, 12)„Die herausgerufenen Geme<strong>in</strong>den wurden nun fürwahr gefestigt imGlauben, <strong>und</strong> es ward ihre Zahl überschritten täglich.“ (Apg. 16, 5)„Und e<strong>in</strong>ige <strong>von</strong> ihnen (den Juden <strong>in</strong> Thessalonich) wurden überzeugt<strong>und</strong> wurden zugetan dem Paulus un dem Silas, ebenfallse<strong>in</strong>e zahlreiche Menge <strong>der</strong> Gott verehrenden Griechen <strong>und</strong> <strong>von</strong> denvornehmen Frauen nicht wenige.“ (Apg. 17, 4, Thessalonich)


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament213„Viele nun zwar <strong>von</strong> ihnen glaubten, <strong>und</strong> <strong>von</strong> den griechischenangesehenen Frauen nicht wenige.“ (Apg. 17, 12, Beröa)„Etliche Männer aber, die sich ihm anschlossen, glaubten, unter welchenauch war Dionysius, <strong>der</strong> Aeropagite, <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Frau namensDamaris <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e mit ihnen.“ (Apg. 17, 34, Athen)„Und viele <strong>der</strong> Kor<strong>in</strong>ther, die es hörten, glaubten <strong>und</strong> tauften sich.“(Apg. 18, 8)„Dieses aber geschah für zwei Jahre, sodass alle, die die Prov<strong>in</strong>zAsien bewohnen, das Wort des Herrn hörten. Auch Machttaten,nicht die sich gewöhnlich zutragenden, tat Gott durch die Händedes Paulus, sodass man auch auf die Kranken <strong>von</strong> se<strong>in</strong>er bloßenHaut fortbrachte Schweißtücher o<strong>der</strong> Schurze, um die Krankheiten<strong>von</strong> ihnen zu vertreiben, <strong>und</strong> damit die bösen Geister ausfahrenmögen.“ (Apg. 19, 10 - 12)„Dieses aber wurde allen bekannt, Juden wie auch Griechen, dieEphesus bewohnen. Und es fiel Furcht auf sie alle, <strong>und</strong> <strong>der</strong> Namedes Herrn Jesu ward hoch erhoben.“ (Apg. 19, 17)„So gewaltig wuchs das Wort des Herrn <strong>und</strong> vermochte viel.“(Apg. 19, 20)Die Offenbarung des Johannes berichtet uns:„Nach diesem gewahrte ich <strong>und</strong> siehe, e<strong>in</strong>e zahlreiche Schar, sie,die niemand konnte zählen, aus je<strong>der</strong> Nation <strong>und</strong> aus Stämmen<strong>und</strong> Völkern <strong>und</strong> Zungen, stehend angesichts des Thrones <strong>und</strong>angesichts des Lammes, umhüllt mit weißen Gewän<strong>der</strong>n <strong>und</strong>Palmen <strong>in</strong> ihren Händen. Und sie rufen mit lauter Stimme:„Das Heil sei unserem Gott, <strong>der</strong> da sitzt auf dem Thron, <strong>und</strong>dem Lamm!“ (Offb. 7, 9)


214 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nGott will, dass alle Menschen gerettet werden <strong>und</strong> zur Erkenntnis<strong>der</strong> Wahrheit gelangen. (1. Tim. 2, 4)Se<strong>in</strong> Wille ist nicht, dass auch nur e<strong>in</strong>er verloren gehe, son<strong>der</strong>ndass alle für die Ums<strong>in</strong>nung Raum machen. (2. Petrus 3, 9)Die Weltbevölkerung zur Zeit <strong>der</strong> ersten Christen betrug nur e<strong>in</strong>en Bruchteil<strong>der</strong> heute lebenden Menschen. Wenn bereits damals sich Scharen <strong>von</strong>Männern <strong>und</strong> Frauen zu Jesus wandten, dann sollte es uns nicht verwun<strong>der</strong>n,wenn heute e<strong>in</strong> Vielfaches da<strong>von</strong> geschieht, denn dies würde nur die Relationenwahren zwischen lebenden Menschen <strong>und</strong> Erretteten. Jesus sagt:„Ernte zwar ist viel, <strong>der</strong> Arbeiter aber s<strong>in</strong>d wenige. Flehet nunan den Herrn <strong>der</strong> Ernte, dass Er Arbeiter h<strong>in</strong>austreibe <strong>in</strong> Se<strong>in</strong>eErnte.“ (Matth. 9, 37 + 38)Möglicherweise steht <strong>in</strong> anticharismatischen Bibeln, die Ernte wäre kle<strong>in</strong>.In je<strong>der</strong> normalen Bibel jedoch steht, sie wäre groß, <strong>und</strong> unser Herr selbstfor<strong>der</strong>t uns auf, dafür zu flehen, dass Gott Arbeiter h<strong>in</strong>austreibe <strong>in</strong> Se<strong>in</strong>eErnte. Die Errettung <strong>der</strong> Menschen, für die Jesus Se<strong>in</strong> Leben am Kreuzgab, ist während des gesamten Heilszeitalters bis zur Wie<strong>der</strong>kunft Jesu <strong>in</strong>Herrlichkeit das tiefste <strong>und</strong> dr<strong>in</strong>glichste Anliegen unseres Herrn, dennEr kam, um das Verlorene zu suchen <strong>und</strong> zu retten.Je<strong>der</strong> Anticharismatiker, welcher Heilungen, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> alsgöttliche Bestätigung des Evangeliums Se<strong>in</strong>es Sohnes leugnet; je<strong>der</strong> Anticharismatiker,<strong>der</strong> aufgr<strong>und</strong> e<strong>in</strong>er Theologie <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>en Herde lehrt, Jesuswolle heute nur noch e<strong>in</strong>zelne <strong>in</strong> Se<strong>in</strong> Reich br<strong>in</strong>gen, während man denallergrößten Teil <strong>der</strong> heute lebenden Menschheit we<strong>der</strong> für Jesus gew<strong>in</strong>nenkönnte noch sollte; je<strong>der</strong> Anticharismatiker, welcher diejenigen DienerGottes verunglimpft <strong>und</strong> dämonisiert, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> des HeiligenGeistes Tausende <strong>und</strong> Millionen zu Jesus führen, bef<strong>in</strong>det sich außerhalbdes Willens Jesu!Charismatische Christen haben ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf die Weltbevölkerung,son<strong>der</strong>n reagieren lediglich auf die Realität. Ihnen Streben nach großenZahlen vorzuwerfen stellt e<strong>in</strong>e schwere Ironie dar, denn h<strong>in</strong>ter jedem


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament215E<strong>in</strong>zelnen <strong>der</strong> heute lebenden mehr als 6,9 Milliarden (6.900.000.000)Menschen steht e<strong>in</strong> ewiges Schicksal. Wenn sechs Milliarden <strong>von</strong> ihnenJesus bisher nicht kennen <strong>und</strong> Se<strong>in</strong>er Errettung bedürfen, dann ergibtsich daraus zwangsläufig <strong>der</strong> Umgang mit großen Zahlen.Es stellt vielleicht den eigenartigsten <strong>und</strong> unverständlichsten Sachverhaltim Reich Gottes überhaupt dar, dass e<strong>in</strong>ige brü<strong>der</strong>geme<strong>in</strong>dliche Christen,die <strong>von</strong> sich <strong>in</strong> Anspruch nehmen, ihren Herrn zu lieben <strong>und</strong> Ihmzu dienen, Se<strong>in</strong>em im Neuen Testament bezeugten Willen so gravierendzuwi<strong>der</strong> handeln, <strong>in</strong>dem sie die Art <strong>der</strong> Evangeliumsverkündigung, dieEr selbst bestimmte, <strong>und</strong> die uns <strong>der</strong> Heilige Geist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Apostelgeschichtevor Augen führt, als nicht mehr erlebbar, nicht mehr erfor<strong>der</strong>lich,als für uns heute ungültig <strong>und</strong> sogar als gefährlich <strong>und</strong> dämonischdarzustellen versuchen.Was muss geschehen, damit anticharismatische Autoren zurückf<strong>in</strong>den <strong>in</strong>den Willen Jesu? Was muss geschehen, damit anticharismatische Christenaufhören, diejenigen Diener Jesu zu verleumden <strong>und</strong> zu bekämpfen,welche die im Neuen Testament beschriebene Bestätigung Gottes <strong>in</strong>ihrem Dienst auch heute erleben? Tatsache ist, Gott kümmert sich ohneh<strong>in</strong>nicht son<strong>der</strong>lich um die verirrten Leugnungsversuche Se<strong>in</strong>es Wortes,welche anticharismatische Autoren betreiben. Stattdessen bestätigt Er dasEvangelium Se<strong>in</strong>es Sohnes überall auf <strong>der</strong> Welt <strong>in</strong> genau <strong>der</strong>selben Weisewie zur Zeit des Neuen Testaments, denn Er ist glaubwürdig <strong>und</strong> Jesus<strong>der</strong>selbe gestern, heute <strong>und</strong> <strong>in</strong> Ewigkeit!Das Christentum, speziell <strong>in</strong> Form <strong>der</strong> pf<strong>in</strong>gstlichen, neupf<strong>in</strong>gstlichen<strong>und</strong> charismatischen Bewegung, ist die schnellstwachsende Religion <strong>der</strong>Geschichte <strong>der</strong> Menschheit, <strong>und</strong> das sollte uns nicht verwun<strong>der</strong>n, dennChristen glauben an den alle<strong>in</strong> wahren Gott <strong>und</strong> verkündigen den e<strong>in</strong>zigenWeg, <strong>der</strong> zum Vater führt.Es wäre unlogisch <strong>in</strong> sich selbst, würde nicht <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zig wahre, allmächtige,ewige Gott das Evangelium des Sohnes Se<strong>in</strong>er Liebe durch sichtbareOffenbarungen Se<strong>in</strong>er Existenz, Se<strong>in</strong>er Liebe <strong>und</strong> Se<strong>in</strong>es Erbarmensbestätigen. Es wäre unlogisch, würde nicht Jesus, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zige Friedefürst,<strong>der</strong> Geber des Wassers des Lebens, <strong>der</strong> aus Erbarmen Heilende, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zige


216 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nWeg zum Vater <strong>und</strong> die e<strong>in</strong>zige Wahrheit Gottes mehr Menschen zu sichführen als all die falschen <strong>und</strong> toten Götter.Wir wissen, dass nicht je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> „Herr, Herr“ zu Ihm sagt, <strong>von</strong> Ihmerkannt wurde.Wir wissen, dass <strong>der</strong> Fe<strong>in</strong>d des Nachts kommt <strong>und</strong> Unkraut <strong>in</strong> die Fel<strong>der</strong>Gottes streut.Wir wissen, dass die Worte unseres Herrn vom vierfachen Acker Gültigkeitbesitzen.Wir wissen, dass grausame Wölfe kommen <strong>und</strong> versuchen werden, dieHerde h<strong>in</strong>ter sich selbst her zu führen (Apg. 20, 29 - 32).Doch all diese Gesetzmäßigkeiten än<strong>der</strong>n nichts an <strong>der</strong> unbeschreiblichenRetterliebe Gottes für Menschen, die <strong>der</strong> Errettung bedürfen. Sieentb<strong>in</strong>den uns nicht <strong>von</strong> <strong>der</strong> Liebe zu den Verlorenen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Erfüllungdes Auftrages unseres Herrn, h<strong>in</strong>gehend alle Nationen zu Jüngern zumachen <strong>und</strong> sie alles zu lehren, was Jesus uns befahl. Jesus selbst def<strong>in</strong>iertdie Größe <strong>der</strong> Ernte:„Die Ernte zwar ist groß, <strong>der</strong> Arbeiter aber s<strong>in</strong>d wenige.“(Matth. 9, 37)Wer s<strong>in</strong>d wir, die Ernte für kle<strong>in</strong> zu erklären? Das Problem ist nicht,dass Gott nicht viele erretten wollen würde; das Problem s<strong>in</strong>d die wenigenArbeiter! Wenn uns <strong>der</strong> Wille unseres himmlischen Vaters wirklichetwas bedeutet, werden wir uns nicht h<strong>in</strong>ter e<strong>in</strong>er Formulierung <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>enHerde verstecken, son<strong>der</strong>n als Botschafter an Se<strong>in</strong>er Statt flehen fürChristus: „Werdet versöhnt mit Gott!“ (2. Kor. 5, 20). Anstatt vore<strong>in</strong>an<strong>der</strong>zu warnen <strong>und</strong> Brü<strong>der</strong> zu bekämpfen; anstatt e<strong>in</strong>e <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesamtheitdes Neuen Testaments nicht begründbare Theologie <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>en Herde zuvertreten, sollten wir beg<strong>in</strong>nen, unsere Zeit <strong>und</strong> <strong>Kraft</strong> darauf verwenden,Arbeiter <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ernte unseres Herrn zu se<strong>in</strong>. Die Fel<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d noch immerweiß, <strong>und</strong> Se<strong>in</strong>e Retterliebe beruft uns, die Ernte e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen.


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament21703.35. Dämonenaustreibung <strong>und</strong> BefreiungDer Adm<strong>in</strong>istrator e<strong>in</strong>es anticharismatischen Forums schrieb e<strong>in</strong>mal, alleBesessenen, die er kenne, seien Pf<strong>in</strong>gstler. Dies ist um so bemerkenswerter,als Anticharismatiker Dämonenaustreibung seit <strong>der</strong> Fertigstellungdes Neuen Testaments eigentlich ablehnen.Ist es erlaubt zu sagen, dass oben zitierte Aussage e<strong>in</strong>e Äußerung größtmöglicherUnlogik darstellt? Wenn Befreiungsdienst (die Austreibung<strong>von</strong> Dämonen) gar nicht mehr unsere Aufgabe wäre, dann könnenPf<strong>in</strong>gstler sicher unmöglich die e<strong>in</strong>zige Ausnahme se<strong>in</strong>, <strong>der</strong>en „Dämonen“man austreiben müsse.In an<strong>der</strong>en Worten: Pf<strong>in</strong>gstliche Christen alsdie e<strong>in</strong>zig Besessenen <strong>der</strong> heutigen Zeit darzustellen, ist e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> <strong>in</strong>konsequentestenÜberlegungen, die je angestellt wurden.Alle<strong>in</strong> <strong>der</strong> Umstand, dass Anticharismatiker glauben, wir öffneten unsfür dämonische Irrgeister, <strong>in</strong>dem wir um Heilung o<strong>der</strong> die Erfüllung mitdem Heiligen Geist bitten, zeigt, dass sie ke<strong>in</strong>esfalls an die Nichtexistenz<strong>von</strong> Dämonen <strong>in</strong> unserer Zeit glauben. S<strong>in</strong>d aber dämonische Geistervorhanden, dann wäre es folgerichtig, wenn die Möglichkeit bestünde,<strong>von</strong> ihnen auch wie<strong>der</strong> befreit zu werden. Befreiungsdienst <strong>und</strong> die Austreibung<strong>von</strong> Dämonen ist ke<strong>in</strong> Hauptthema dieses Buches. Dennoch seigesagt, dass sich mir die Logik anticharismatischer Argumentation auch<strong>in</strong> diesem Punkt nicht erschließt.Analytisch betrachtet existieren nur drei Möglichkeiten:1. Wenn (nach anticharismatischem Glauben) Gott seit dem Tod <strong>der</strong> erstenApostel im Pr<strong>in</strong>zip ke<strong>in</strong>e Kranken mehr heilt <strong>und</strong> ke<strong>in</strong>e Dämonen mehraustreibt, dann hätte auch Satan aufhören müssen, Menschen dämonischzu b<strong>in</strong>den. E<strong>in</strong> Aufhören dämonischer Aktivität halten wir aber eher fürunwahrsche<strong>in</strong>lich, <strong>und</strong> sie sche<strong>in</strong>t auch nicht die Realität wi<strong>der</strong>zuspiegeln.2. Hätte Gott (nach anticharismatischem Glauben) Heilungen <strong>und</strong> Dämonenaustreibung(= die Befreiung dämonisch Geb<strong>und</strong>ener) e<strong>in</strong>gestellt,Satan würde aber Menschen weiterh<strong>in</strong> dämonisch belasten, dann wären


218 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>ndämonisch geb<strong>und</strong>ene Menschen Satan schutzlos ausgeliefert, ohne e<strong>in</strong>eHoffnung auf Befreiung. Auch das ersche<strong>in</strong>t uns nicht zutreffend.3. Die dritte Möglichkeit ist: Dämonen versuchen weiterh<strong>in</strong>, Menschenzu besetzen, während Jesus weiterh<strong>in</strong> Menschen <strong>von</strong> dämonischenMächten befreit.Da sowohl die Logik nahelegt, dass Satan ke<strong>in</strong>esfalls se<strong>in</strong>e Aktivitätenzur dämonischen Besetzung bestimmter Menschen e<strong>in</strong>gestellt hat, <strong>und</strong>dies auch die e<strong>in</strong>deutige Wi<strong>der</strong>spiegelung <strong>der</strong> Realität darstellt, wäre esrichtig anzunehmen, dass auch Jesus auch heute noch <strong>von</strong> Satan Geb<strong>und</strong>enebefreit. Jesus selbst gab uns e<strong>in</strong> Vorbild <strong>und</strong> die Gleichheit Se<strong>in</strong>erSendung, Kranke zu heilen, Geb<strong>und</strong>ene zu befreien <strong>und</strong> Armen dasEvangelium zu verkünden. Die Apostelgeschichte zeigt, wie die erstenJünger gemäß dieser Sendung lebten. E<strong>in</strong>e <strong>der</strong> bewegendsten Berichtegöttlichen Handelns f<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> Apg. 8, 4 - 8:„Es gaben aber die Scharen e<strong>in</strong>mütig acht auf das was <strong>von</strong> Philippusgesagt ward, als sie es hörten <strong>und</strong> die <strong>Zeichen</strong> erblickten, die ertat. Denn aus vielen <strong>von</strong> denen, die unre<strong>in</strong>e Geister hatten, fuhrensie aus, schreiend mit lauter Stimme. Aber viele Lahme <strong>und</strong> H<strong>in</strong>kendegenaßen. Es ward aber viel Freude <strong>in</strong> dieser Stadt.“Se<strong>in</strong> Wort sagt:„Dazu ward offenbart <strong>der</strong> Sohn Gottes, auf dass Er nie<strong>der</strong>reißedie Werke des Satans.“ (1. Joh. 3, 8)Und Petrus beschreibt Jesu Dienst mit den Worten:„Jesus <strong>von</strong> Nazareth, wie Gott Ihn gesalbt mit heiligem Geist<strong>und</strong> <strong>Kraft</strong>, <strong>der</strong> durchzog, wohltuend <strong>und</strong> alle heilend, die unterdrücktwaren <strong>von</strong> dem Wi<strong>der</strong>wirker, denn Gott war mit Ihm.“(Apg. 10, 38)Wir s<strong>in</strong>d Se<strong>in</strong> Leib, während Er <strong>der</strong>selbe ist gestern, heute <strong>und</strong> <strong>in</strong> Ewigkeit(Hebräer 13, 8). Möge Jesus uns <strong>von</strong> falschen Me<strong>in</strong>ungen befreien <strong>und</strong> Se<strong>in</strong>eDiener gebrauchen, um Se<strong>in</strong>e Werke <strong>in</strong> unserer Generation zu tun.


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament21903.36. HandauflegungAuch <strong>in</strong> diesem Punkt kann nicht unwi<strong>der</strong>sprochen bleiben, was anticharismatischeAutoren <strong>in</strong> ihren Schriften <strong>in</strong> Bezug auf die angeblichfehlende biblische Legitimation <strong>der</strong> Handauflegung charismatischpf<strong>in</strong>gstlicherDiener Gottes vertreten. Sie nehmen e<strong>in</strong>e Stelle zu e<strong>in</strong>embestimmten Thema <strong>und</strong> stellen sie <strong>in</strong> Konfrontation zu allem an<strong>der</strong>en,was das Neue Testament zu diesem Thema sagt. Das entspricht – wiewir wie<strong>der</strong>holt dargelegt haben – jedoch nicht den Pr<strong>in</strong>zipien legitimerSchriftauslegung. Aufrichtige Diener Gottes betrachten die Gesamtheitaller Stellen zu e<strong>in</strong>em Thema, lassen diese auf sich wirken, bitten Gottum Se<strong>in</strong> Licht durch die Vermittlung des Heiligen Geistes <strong>und</strong> richtenihr Leben <strong>in</strong> <strong>der</strong> Folge danach aus.Lassen Sie uns e<strong>in</strong>ige Stellen betrachten, welche <strong>von</strong> anticharismatischenAutoren seltener genannt bzw. unbeachtet gelassen werden:„Und welches ist die Weisheit, die Ihm gegeben ist, <strong>und</strong> solcheMachttaten, die durch Se<strong>in</strong>e Hand geschehen.“ (Markus 6, 2)„Aber durch die Hände <strong>der</strong> Apostel geschahen große <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong>Wun<strong>der</strong> unter dem Volk.“ (Apg. 5, 12)„Dann legten sie (die Apostel) die Hände auf sie (die <strong>in</strong> Samariazum Glauben Gekommenen), <strong>und</strong> sie erhielten heiligen Geist“.(Apg. 8, 17)„Ananias aber g<strong>in</strong>g h<strong>in</strong> <strong>und</strong> h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> <strong>in</strong> das Haus, <strong>und</strong>, die Händeauf ihn legend, sagte er: „Saul, Bru<strong>der</strong>! Der Herr, <strong>der</strong> dir erschienenist auf dem Wege, den du kamst, Jesus, hat mich geschickt,damit du wie<strong>der</strong> erblickst <strong>und</strong> mit Heiligem Geist erfüllt werdest.“(Apg. 9, 17)„Da sie aber dem Herrn Dienst darbrachten <strong>und</strong> fasteten, sprach<strong>der</strong> Heilige Geist: „Son<strong>der</strong>t mir ab auf jeden Fall den Barnabas


220 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n<strong>und</strong> den Saulus zu dem Werk, zu dem ich sie berufen habe.“Dann, <strong>in</strong>dem sie beteten <strong>und</strong> fasteten <strong>und</strong> ihnen die Hände auflegten,entließen sie sie.“ (Apg. 13, 2 + 3)„Geraume Zeit nun hielten sie sich dort auf, freimütig redend fürden Herrn, <strong>der</strong> zu dem Wort Se<strong>in</strong>er Gnade Se<strong>in</strong> Wohlgefallenbezeugte <strong>und</strong> gab, dass <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> geschahen durchihre Hände.“ (Apg. 14, 3)„Und da Paulus ihnen die Hände auflegte, kam <strong>der</strong> Heilige Geistauf sie, auch sprachen sie <strong>in</strong> Zungen <strong>und</strong> redeten prophetisch.“(Apg. 19, 6)„Auch Machttaten, nicht die sich gewöhnlich zutragenden, tatGott durch die Hände des Paulus.“ (Apg. 19, 11)„Zu welchem (dem Vater des Publius) Paulus h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>kam <strong>und</strong>betete, legte ihm die Hände auf <strong>und</strong> heilte ihn.“ (Apg. 28, 8)***Genau so wie <strong>in</strong> Bezug auf jedes an<strong>der</strong>e Argument anticharismatischerThesen zeigt das Wort Gottes auch hier <strong>in</strong> unbestreitbarer Weise, dassHandauflegung zum Zweck <strong>der</strong> Segnung, <strong>der</strong> Heilung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Erfüllungmit dem Heiligen Geist im Neuen Testament e<strong>in</strong>e normale Handlungfür Apostel, Propheten, Lehrer (Apg. 13, 1 + 3) <strong>und</strong> e<strong>in</strong>fache Christen(Apg. 9, 17) darstellt.Wir sollten ernsthaft <strong>in</strong> Erwägung ziehen, anticharismatische Lehren <strong>in</strong>Bezug auf biblische Themen mangels an Beweisen zu den Akten zu legen.In <strong>der</strong> gesparten Zeit könnte man viel S<strong>in</strong>nvolles tun.


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament22103.37. Betrachtungen über Irrlehreim Neuen TestamentE<strong>in</strong>e <strong>der</strong> beliebtesten Attribute anticharismatischer Autoren gegenüberpf<strong>in</strong>gstlich-charismatischen Dienern Gottes besteht dar<strong>in</strong>, sie als Irrlehrerzu bezeichnen. Ist dieser Begriff erst e<strong>in</strong>mal verhängt, fällt es ihnennicht schwer, jede beliebige, über Irrlehrer sprechende Stelle des NeuenTestaments auf pf<strong>in</strong>gstlich-charismatische Christen zu beziehen.Wie wir sehen werden, ist das etwas voreilig <strong>und</strong> erfüllt darüber h<strong>in</strong>auske<strong>in</strong>e legitimen Voraussetzungen.Es existieren zwei bedeutsame Gründe, weshalb das leichtfertige o<strong>der</strong> voreiligeZiehen e<strong>in</strong>er Parallele zwischen dem „an<strong>der</strong>en Geist“ <strong>in</strong> 2. Kor. 11, 4<strong>und</strong> dem Geist <strong>der</strong> charismatischen Bewegung we<strong>der</strong> beweisbar noch naheliegendist.Der erste Gr<strong>und</strong> besteht dar<strong>in</strong>, dass Paulus diesen „an<strong>der</strong>en Geist“ nichtspezifiziert, <strong>und</strong> deshalb <strong>der</strong> Zusammenhang nicht auf falsche Geistesgabendeutet. (Nebenbei bemerkt kennt das Neue Testament überhauptke<strong>in</strong>e „falschen“ Geistesgaben, son<strong>der</strong>n lediglich den unsachgemäßenGebrauch <strong>der</strong> echten Charismen. Das Neue Testament spricht an e<strong>in</strong>igenklar def<strong>in</strong>ierten Stellen <strong>von</strong> falschen Propheten, sowie <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong><strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Lüge, welche durch diese falschen Propheten <strong>und</strong>den Antichristen geschehen. Dagegen existiert ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Stelle, <strong>in</strong>welcher über satanische Heilung, dämonische Zungenrede o<strong>der</strong> falscheCharismen gesprochen würde.)Der zweite Gr<strong>und</strong> ist: In Kor<strong>in</strong>th waren göttliche Geistesgaben ausgeprägt.Paulus‘ Antwort darauf war nicht <strong>der</strong>en Unterdrückung, ihre Abschaffungo<strong>der</strong> Dämonisierung, son<strong>der</strong>n ausschließlich die Anweisung, sie <strong>in</strong>nerhalbvernünftiger Ordnungen zu gebrauchen.


222 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nAnticharismatiker können mit noch weniger Legitimation alle verfügbarenBibelstellen über Irrlehrer zur Zeit des Neuen Testaments auf Charismatikeranwenden, während sie jede Stelle, die ihnen nicht passt, nur auf die damaligeZeit begrenzen. Auf diesen Punkt habe ich bereits im Kapitel „Diefehlende Legitimität anticharismatischer Bibelauslegung“ h<strong>in</strong>gewiesen.Zur Zeit <strong>der</strong> ersten Christen waren göttliche Heilungen, <strong>Zeichen</strong>, Wun<strong>der</strong><strong>und</strong> die Gaben des Heiligen Geistes absolute Normalität. Somit müssendamalige Irrlehrer sich an<strong>der</strong>er, „nichtcharismatischer“ D<strong>in</strong>ge schuldiggemacht haben. Diese Tatsache liegt klar auf <strong>der</strong> Hand, doch umihrer Bedeutung willen möchte ich sie erneut wie<strong>der</strong>holen: Alles, wasPaulus damaligen Irrlehrern vorwirft, kann sich auf jede mögliche Sachebeziehen, aber ke<strong>in</strong>esfalls auf göttliche Heilung, göttliche <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong>Wun<strong>der</strong> o<strong>der</strong> die Gaben des Heiligen Geistes.Warum wir das – selbst <strong>in</strong>nerhalb anticharismatischer Annahmen –sicher wissen? Weil zu <strong>der</strong> Zeit, <strong>in</strong> welcher Paulus über Irrlehrer schrieb,Heilungen, <strong>Zeichen</strong>, Wun<strong>der</strong> <strong>und</strong> die Gaben des Geistes absolute Normalitätwaren. Paul<strong>in</strong>ische Stellen über Irrlehrer auf solche Diener Gottes<strong>der</strong> heutigen Zeit anzuwenden, die nach dem Vorbild <strong>der</strong> ersten Christenleben, stellt somit größtmögliche Willkür dar <strong>und</strong> kann als Argumentke<strong>in</strong>esfalls aufrecht erhalten werden.


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament22303.38. Jesu Stellung zu Wun<strong>der</strong>n <strong>von</strong> NichtjüngernIm Neuen Testament f<strong>in</strong>den sich drei bemerkenswerte Begebenheiten <strong>in</strong>Bezug auf Heilungen <strong>und</strong> Befreiung, welche <strong>von</strong> Menschen vollbrachtwerden, die ke<strong>in</strong>en direkten Auftrag Jesu dazu hatten.Als die Jünger Jesu Ihn auf Personen h<strong>in</strong>wiesen, die Wun<strong>der</strong> vollbr<strong>in</strong>gen,jedoch nicht zum Kreis Se<strong>in</strong>er Jünger gehören, reagiert Jesus sehrgelassen (Markus 9, 38 - 41). Selbst <strong>in</strong> Bezug auf Menschen, die ke<strong>in</strong>eSendung <strong>von</strong> Ihm hatten, stellt Er nicht <strong>in</strong> Frage, dass sie Dämonen <strong>in</strong>Se<strong>in</strong>em Namen austreiben.Die zweite Stelle f<strong>in</strong>den wir <strong>in</strong> Matth. 7, 21 - 23:„Nicht je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> zu mir sagt: „Herr! Herr!“ wird e<strong>in</strong>gehen <strong>in</strong> dasKönigreich <strong>der</strong> Himmel, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> da tut den Willen me<strong>in</strong>esVaters <strong>in</strong> den Himmeln. Viele werden mir erwi<strong>der</strong>n an jedem Tage:„Herr! Herr! Prophezeiten wir nicht <strong>in</strong> de<strong>in</strong>em Namen? Und trieben<strong>in</strong> De<strong>in</strong>em Namen Dämonen aus, <strong>und</strong> tun <strong>in</strong> De<strong>in</strong>em Namenviele Machttaten?“ Dann werde ich ihnen bekennen: „Ich habeeuch niemals erkannt. Weicht <strong>von</strong> mir ihr Übeltäter.“Dieses Wort unseres Herrn stellt e<strong>in</strong>e ernstzunehmende Warnung dar, uns<strong>von</strong> verliehener Vollmacht nicht darüber h<strong>in</strong>wegtäuschen zu lassen, dassohne Heiligung niemand den Herrn sehen wird, <strong>und</strong> nur lebendiger Glaubean Jesus uns ewiges Leben schenkt. Interessanterweise sagt Jesus dennochnicht, die Wun<strong>der</strong> jener Menschen wären ungöttlich o<strong>der</strong> dämonischgewesen. Er sagt vielmehr, dass selbst Wun<strong>der</strong> <strong>in</strong> Se<strong>in</strong>em Namen ihnennichts nützen werden, wenn sie Ihm nicht erlauben, sie zu erkennen.Als die Söhne e<strong>in</strong>es Priesters im Namen Jesu Dämonen auszutreiben versuchen,wird nicht gesagt, dass sie sich dämonischer Kräfte bedient hätten,son<strong>der</strong>n dass die Dämonen Jesus nicht <strong>in</strong> ihnen f<strong>in</strong>den konnten <strong>und</strong> deshalbke<strong>in</strong>e Veranlassung sahen, ihnen zu gehorchen (Apg. 19, 13 - 16).


224 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nIn all diesem wird deutlich, dass Jesus e<strong>in</strong>e sehr neutrale Haltung gegenüberHeilungen <strong>und</strong> Dämonenaustreibungen e<strong>in</strong>nimmt, selbst wenn sie <strong>von</strong>Menschen vollbracht werden, die nicht direkt <strong>von</strong> Ihm gesandt s<strong>in</strong>d. DasProblem waren nicht die Wun<strong>der</strong>. Selbst menschlicher Glaube kann Wun<strong>der</strong>erhalten, wie Jesus an vielen Stellen lehrt. Das Problem ist, dass sogar göttlicheWun<strong>der</strong> uns nichts nützen werden, wenn nicht Jesus die Herrschaft <strong>in</strong>uns e<strong>in</strong>genommen hat <strong>und</strong> wir nicht <strong>in</strong> Wahrheit zu Ihm gehören.Tatsache ist, dass es sich bei den e<strong>in</strong>zigen Personen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Apostelgeschichte,<strong>in</strong> <strong>der</strong>en Leben dämonische Manifestationen anzutreffen waren,um zwei Magier, <strong>und</strong> nicht um Christen handelte.„Es wi<strong>der</strong>stand ihnen aber Elymas, <strong>der</strong> Magier, <strong>und</strong> versuchte,den Statthalter zu verdrehen vom Glauben.“ (Apg. 13, 6 - 12)„E<strong>in</strong> gewisser Mann aber, namens Simon, gehörte vorher <strong>in</strong> dieStadt, <strong>der</strong> schwarze Kunst trieb <strong>und</strong> die Nation <strong>von</strong> Samaria entsetzte.“(Apg. 8, 9)We<strong>der</strong> die Evangelien, noch die Apostelgeschichte, noch die Briefe desPaulus kennen e<strong>in</strong>en Bericht o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Warnung davor, dass Christendämonische <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> getan hätten o<strong>der</strong> tun könnten, bzw.dass es möglich wäre, sich durch die Bitte um die Erfüllung mit demHeiligen Geist für dämonische Geister zu öffnen.Stattdessen ist die e<strong>in</strong>zige Aussage <strong>in</strong> den Briefen <strong>von</strong> Paulus als auch alleran<strong>der</strong>en Briefe, welche über satanische <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n spricht,diejenige, dass <strong>der</strong> Gesetzlose <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> <strong>der</strong> Lüge vollbr<strong>in</strong>genwird (2. Thess. 2, 9), e<strong>in</strong>e Aussage, welche sich klar auf die Person desAntichristen <strong>und</strong> nicht auf Jünger Jesu bezieht.


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament22503.39. Gründe, weshalb Heilungen<strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> biblisch s<strong>in</strong>d• Weil Heilung e<strong>in</strong> Teil <strong>der</strong> Erlösung ist• Weil Jesus auch heute noch Erbarmen mit den Kranken hat• Weil Gott das Evangelium Se<strong>in</strong>es Sohnes bestätigt• Weil Jesus uns sendet, so wie <strong>der</strong> Vater Ihn gesandt hat• Weil Jesus den Glaubenden nachfolgende <strong>Zeichen</strong> verheißt• Weil es neben den 12 Aposteln im Neuen Testament weitereApostel gibt• Weil die Gabe <strong>der</strong> Wun<strong>der</strong>wirkungen <strong>und</strong> die Gabe <strong>der</strong> Heilungenneben dem Apostelamt existieren• Weil auch schon <strong>in</strong> <strong>der</strong> Apostelgeschichte große <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>durch Menschen geschahen, die ke<strong>in</strong>e Apostel waren• Weil uns die Apostelgeschichte das Vorbild gibt• Weil Millionen Christen es heute noch erleben• Weil <strong>der</strong> Vater denen, die Ihn um Gutes bitten, nichts Böses gibt• Weil Jesus Wun<strong>der</strong> an Glauben b<strong>in</strong>det <strong>und</strong> den Glaubenden verheißt• Weil wir <strong>in</strong> Se<strong>in</strong>em Namen alles erbitten könnenWer lehrt, dass göttliche Heilungen, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> aufgehört hätten,sagt damit:• dass Jesus ke<strong>in</strong> Erbarmen mehr mit den Kranken hätte• dass wir nicht <strong>in</strong> Se<strong>in</strong>en W<strong>und</strong>en geheilt wären• dass wir Wun<strong>der</strong> aus unserem Glauben ausschließen müssten• dass die Verheißung, alles im Gebet erbitten zu können, heuteungültig sei• dass Gott als guter Vater denen, die Ihn um den Heiligen Geist bitten,heute e<strong>in</strong>e Schlange geben würde• dass wir den Missionsbefehl heute nicht mehr <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> des HeiligenGeistes erfüllen sollten


226 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n• dass alle Christen seit <strong>der</strong> Fertigstellung <strong>der</strong> neutestamentlichenSchriften nicht mehr gesandt seien, wie Jesus vom Vater gesandt war• dass Gott das Evangelium Se<strong>in</strong>es Sohnes heute nicht mehr auf göttlicheWeise bestätigen würde• dass die Apostelgeschichte für uns heute nicht mehr gültig <strong>und</strong> ke<strong>in</strong>Vorbild mehr wäre• dass Gott Hun<strong>der</strong>te Millionen Se<strong>in</strong>er K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die Ihn aufgr<strong>und</strong> Se<strong>in</strong>esWortes um Gaben des Geistes, Heilungen, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>bitten, an Dämonen übergeben würdeJedes e<strong>in</strong>zelne dieser D<strong>in</strong>ge wäre bereits unvorstellbar. Sie alle gleichzeitiganzunehmen wäre die größtmögliche vorstellbare Entstellung desEvangeliums.


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament22703.40. ZusammenfassungWir haben aufgezeigt, dass anticharismatische Bücher e<strong>in</strong>e Vielzahl anoffensichtlichen Falschaussagen enthalten. Lei<strong>der</strong> müssen wir annehmen,dass e<strong>in</strong>ige dieser Falschaussagen vorsätzlich getroffen wurden. Das aberist unter Lehrern des Wortes Gottes nicht akzeptabel.Es ist e<strong>in</strong>e große Schande, wenn Menschen, die das Wort Gottes als diehöchste Instanz ihrer Erkenntnis <strong>und</strong> ihres Lebens deklarieren, genaudieses Wort vorsätzlich verfälschen. Wir sollten <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> bibelgläubigenChristenheit zw<strong>in</strong>gend damit aufhören, das Wort Gottes e<strong>in</strong>erVerfälschung zu unterziehen, denn je<strong>der</strong> Lehrer des Wortes Gottes istGott rechenschaftspflichtig.Für manche anticharismatische Lehrer ist <strong>der</strong> Hass auf Charismatiker zue<strong>in</strong>er größeren Priorität <strong>in</strong> ihrem Leben geworden als die Liebe zur Wahrheit.Möge Gott Ihnen Gnade geben, zu Se<strong>in</strong>er Wahrheit umzukehren.Aufgr<strong>und</strong> des Wortes Gottes hat sich gezeigt, dass anticharismatischeLehre <strong>in</strong> Bezug auf Heilungen, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> sich sowohl <strong>in</strong> ihrerGr<strong>und</strong>annahme, als auch <strong>in</strong> jedem e<strong>in</strong>zelnen Detail als falsch erweist. Siesollte deshalb nicht länger verbreitet werden.***Wir haben gesehen, dass die Verheißung Jesu nachfolgen<strong>der</strong> <strong>Zeichen</strong><strong>in</strong> Markus 16 nicht nur den elf Aposteln, son<strong>der</strong>n den Glaubendengegeben wurde.Wir haben erwiesen, dass Gott <strong>in</strong> <strong>der</strong> Apostelgeschichte <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong>Wun<strong>der</strong> ke<strong>in</strong>esfalls ausschließlich durch die zwölf Apostel, son<strong>der</strong>nebenfalls durch Stephanus, Philippus, Paulus, Barnabas <strong>und</strong> Gabenträger<strong>in</strong> den Geme<strong>in</strong>den tat.


228 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nWir haben erwiesen, welche dauerhafte <strong>und</strong> bedeutende Rolle Heilungen,<strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> im Dienst <strong>von</strong> Paulus, dem Apostel <strong>der</strong> Nationen,e<strong>in</strong>nahmen.Das Wort Gottes hat gezeigt, dass Matth. 24, 24 <strong>und</strong> 2. Thess. 2, 9 <strong>von</strong>satanischen <strong>Zeichen</strong> im Gegensatz zu göttlichen <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nsprechen, <strong>und</strong> ke<strong>in</strong>e Aussage darüber treffen, dass es <strong>in</strong> <strong>der</strong> Endzeit ausschließlichsatanische <strong>und</strong> ke<strong>in</strong>e göttlichen Wun<strong>der</strong> mehr gibt.Wir haben <strong>in</strong> Paulus‘ Lehre über die Gaben des Geistes gesehen, dass dieGabe <strong>der</strong> Wun<strong>der</strong>wirkungen <strong>und</strong> die Gabe <strong>der</strong> Heilungen auch an Personenverliehen werden, die ke<strong>in</strong>e Apostel s<strong>in</strong>d (1. Kor 12, 27 - 31).Wir haben gezeigt, dass 1. Kor. 13, 8 - 13 m<strong>in</strong>destens nicht sicher auszulegenist; e<strong>in</strong> Ende geistlicher Gaben vor <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>kunft Christi sich mit<strong>der</strong> Gesamtheit des Neuen Testaments nicht deckt; <strong>der</strong> Zeitpunkt, an demwir den Herrn <strong>von</strong> Angesicht zu Angesicht sehen, augensche<strong>in</strong>lich nochnicht erfüllt ist <strong>und</strong> die Stelle darüber h<strong>in</strong>aus ausschließlich <strong>von</strong> Erkenntnisrede,Zungenrede <strong>und</strong> Prophetenwort, nicht aber <strong>von</strong> Heilungen, <strong>Zeichen</strong><strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n <strong>in</strong> Begleitung des Evangeliums spricht.Wir haben gesehen, dass die Gläubigen ke<strong>in</strong>er Gnadengabe ermangelnbis zur Enthüllung unseres Herrn Jesus Christus (1. Kor. 1, 7).Wir haben gesehen, dass, abgesehen da<strong>von</strong>, dass e<strong>in</strong> Ende göttlicher <strong>Zeichen</strong><strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er Weise die Aussage <strong>von</strong> Römer 15, 18 + 19ist, die Stellen darüber h<strong>in</strong>aus den griechischen Aorist verwenden, e<strong>in</strong>eZeitform zeitloser Tatsache, <strong>und</strong> vollkommen ungeeignet zur Ableitunge<strong>in</strong>es Erweises des Aufhörens <strong>der</strong> beschriebenen Handlung.Wir haben gesehen, dass Jesus göttliche Wun<strong>der</strong> <strong>und</strong> Heilungen an denGlauben b<strong>in</strong>det <strong>und</strong> als Ergebnis des Glaubens verheißt, während ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zigeStelle des Wortes Gottes uns den Glauben limitiert o<strong>der</strong> untersagt.Wir haben erwiesen, dass Paulus, nachdem er se<strong>in</strong>en Dienst <strong>in</strong> Römer15, 18 beschrieb, weiterh<strong>in</strong> die Kranken heilte (Apg. 28, 7 - 9).


Teil 3 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren aus dem Neuen Testament229Wir haben erwiesen, dass Jesus selbst unsere Sendung mit <strong>der</strong> Se<strong>in</strong>envergleicht (Joh. 17, 18 / Joh. 20, 21).Wir haben gezeigt, dass göttliche Heilung im Dienst Jesu <strong>und</strong> <strong>der</strong> Apostelgeschichtegöttlichem Erbarmen entspr<strong>in</strong>gt <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Teil des Evangeliumsist.Wir haben erwiesen, dass das Wort Gottes selbst Jesaja 53 als Begründungfür göttliche Heilung anführt <strong>und</strong> Heilung als Teil <strong>der</strong> ErlösungJesu deklariert (Matth. 8, 16 + 17 / 1. Petrus 2, 24).Und wir haben gesehen, dass es uns<strong>in</strong>nig wäre, e<strong>in</strong> Aufhören göttlicherBestätigung mitten im Leben <strong>der</strong> Apostel zu behaupten.Jede e<strong>in</strong>zelne Behauptung anticharismatischer Thesen hat sich als <strong>in</strong>korrekto<strong>der</strong> falsch erwiesen. Wenn es jemals berechtigt <strong>und</strong> an <strong>der</strong> Zeitwar, e<strong>in</strong>e falsche Lehre aufzugeben, dann diese. Da es nicht das Ziel<strong>von</strong> Jüngern Jesu se<strong>in</strong> kann, falsche Behauptungen zu vertreten, legenwir nahe, die Leugnung biblischer Wahrheiten <strong>und</strong> den wi<strong>der</strong>s<strong>in</strong>nigenKampf gegen sie zu beenden.


230 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nTeil 4


Teil 4 - <strong>Zeichen</strong>, Wun<strong>der</strong> <strong>und</strong> Heilungen im Neuen Testament23104.01. Heilung <strong>und</strong> Befreiungals Teil <strong>der</strong> Sendung JesuEs ist offensichtlich, dass Erlösung <strong>und</strong> Errettung die bedeutendsten Teile<strong>der</strong> Sendung Jesu darstellen, da ihre Auswirkungen ewig s<strong>in</strong>d. Dochebenso offensichtlich ist die Bedeutung, die Gott Heilung <strong>und</strong> Befreiung<strong>in</strong> <strong>der</strong> Sendung Jesu beimisst.Wenn wir das Wirken Jesu aufrichtig betrachten so müssen wir zugeben,dass die extreme Häufung an Heilungen nicht ausschließlich damit erklärtwerden kann, sie seien zu Se<strong>in</strong>er göttlichen Bestätigung erfor<strong>der</strong>lich gewesen.Insbeson<strong>der</strong>e angesichts <strong>der</strong> Tatsache, dass Jesus Menschen oftmalsuntersagte, Se<strong>in</strong>e Wun<strong>der</strong> öffentlich bekanntzumachen.Das <strong>in</strong>dividuelle Erbarmen, mit dem sich Jesus <strong>der</strong> Not jedes E<strong>in</strong>zelnenannimmt, zeigt, dass göttliche Zuwendung <strong>und</strong> heilende Liebe m<strong>in</strong>destensebenso bedeutsam s<strong>in</strong>d wie das Element <strong>der</strong> Bestätigung Se<strong>in</strong>er Sendung.Paulus lehrt <strong>in</strong> sehr klarer, <strong>und</strong> <strong>von</strong> jedem anticharismatischen Bibellehreranerkannter Weise, dass wir, die Geme<strong>in</strong>de, <strong>der</strong> Leib Christi s<strong>in</strong>d.Lässt man alle abstrakte Vergeistigung beiseite, bleibt die e<strong>in</strong>fache Tatsache,dass e<strong>in</strong> Körper den Willen <strong>und</strong> die beabsichtigten Handlungen desHauptes ausführt.Die Frage ist: Glauben wir, dass Jesus, unser Haupt, Se<strong>in</strong> heilendes Erbarmene<strong>in</strong>gestellt hat? Glauben wir, dass Ihn Krankheit <strong>und</strong> Not verlorenerMenschen heute nicht mehr berührt? Glauben wir, dass Er Milliarden <strong>von</strong>Ihm geliebter Menschen heute Heilung <strong>und</strong> die göttliche Bestätigung Se<strong>in</strong>esEvangeliums vorenthalten würde, welche ihnen erleichtern würden, Ihn zuerkennen, <strong>von</strong> Se<strong>in</strong>er Liebe berührt zu werden <strong>und</strong> Ihn anzunehmen?Im Gegensatz zu anticharismatischer Lehre gibt es im <strong>von</strong> geistlich ges<strong>und</strong>enpf<strong>in</strong>gstlich-charismatischen Gläubigen vertretenen Glauben an alleAspekte des Neuen Testaments ke<strong>in</strong>en logischen Bruch.


232 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nIm Alten B<strong>und</strong> sagt Gott <strong>von</strong> sich: „Ich b<strong>in</strong> <strong>der</strong> Herr De<strong>in</strong> Arzt.“ Der Geistdes Herrn ruhte auf Jesus, weil Gott Ihn salbte, Bl<strong>in</strong>den das Augenlicht zugeben, Lahme gehen zu lassen, Geb<strong>und</strong>ene zu befreien <strong>und</strong> Armen dasEvangelium zu verkündigen. Die Apostel <strong>in</strong> Jerusalem heilten die Kranken,darüber h<strong>in</strong>aus Philippus <strong>in</strong> Samaria, die Apostel <strong>der</strong> Nationen <strong>in</strong>Griechenland, ganz Asien bis h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>samen Insel im letzten Kapitel<strong>der</strong> Apostelgeschichte. We<strong>der</strong> historisch (<strong>in</strong> <strong>der</strong> Apostelgeschichte) noch <strong>in</strong><strong>der</strong> Lehre <strong>der</strong> Briefe existiert auch nur die leiseste Andeutung über e<strong>in</strong> <strong>von</strong>Gott beabsichtigtes Ende göttlicher Heilung. In e<strong>in</strong>zigartiger Weise fasstPetrus den Dienst Jesu zusammen als er sagt:„Jesus <strong>von</strong> Nazareth, wie Gott Ihn gesalbt mit heiligem Geist<strong>und</strong> mit <strong>Kraft</strong> salbte, Ihn, <strong>der</strong> umherzog, Wohltaten erwies <strong>und</strong>alle heilte, die vom Wi<strong>der</strong>wirker unterdrückt waren; denn Gottwar mit Ihm.“ (Apg. 10, 38)Nach Se<strong>in</strong>er Auferstehung übergab Jesus Se<strong>in</strong>e Sendung an Se<strong>in</strong>en Leib,die Geme<strong>in</strong>de:„Geht h<strong>in</strong> <strong>in</strong> alle Welt <strong>und</strong> heroldet das Evangelium aller Schöpfung.Wer glaubt <strong>und</strong> getauft wird, wird gerettet werden ... DenGlaubenden aber werden diese <strong>Zeichen</strong> folgen: In me<strong>in</strong>em Namenwerden sie Dämonen austreiben, <strong>in</strong> neuen Zungen reden ... Krankenwerden sie die Hände auflegen <strong>und</strong> sie werden danach bei ausgezeichneterGes<strong>und</strong>heit se<strong>in</strong>.“ (Markus 16, 16 +17)„Wahrlich, wahrlich, Ich sage euch, wer an mich glaubt, auch erwird die Werke tun die Ich tue, <strong>und</strong> größere als diese wird er tun,denn Ich gehe zum Vater.“ (Joh. 14, 12)„Gleichwie <strong>der</strong> Vater mich gesandt hat, so sende auch ich euch.“(Joh. 17, 18 / Joh. 20, 21)An dem Tag, an dem e<strong>in</strong> Anticharismatiker den Beweis erbr<strong>in</strong>gt, dassgleichwie nicht mehr gleichwie bedeutet, könnte man <strong>in</strong> Erwägung zie-


Teil 4 - <strong>Zeichen</strong>, Wun<strong>der</strong> <strong>und</strong> Heilungen im Neuen Testament233hen, darüber nachdenken, göttliche Heilung nicht länger als Teil <strong>der</strong>Sendung <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de Jesu zu betrachten. Doch me<strong>in</strong>e Vermutung ist,dass dieser Tag nie kommen wird. Lassen Sie es mich noch e<strong>in</strong>mal sagen:Die Annahme, Jesus hätte heute nicht das gleiche Erbarmen mit denKranken wie zur Zeit Se<strong>in</strong>es irdischen Dienstes, <strong>und</strong> würde somit durchSe<strong>in</strong>en Leib nicht auch heute die Kranken mit Heilung berühren wollen,wurde noch niemals <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirchengeschichte glaubhaft begründet,<strong>und</strong> kann es auch niemals werden, da diese Annahme unbestreitbar demWesen <strong>und</strong> dem Wort Gottes wi<strong>der</strong>spricht.Lassen Sie uns die lehrmäßige Verhärtung gegenüber <strong>von</strong> Gott geliebtenMenschen ablegen <strong>und</strong> unser Herz öffnen für das unvergleichlicheErbarmen, das uns im Umgang Jesu mit den Kranken auf nahezu je<strong>der</strong>e<strong>in</strong>zelnen Seite <strong>der</strong> Evangelien begegnet.Heilung <strong>und</strong> Wie<strong>der</strong>herstellung s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Teil des Wesens Gottes. Niemalsschickte Jesus e<strong>in</strong>en Menschen, <strong>der</strong> Ihn darum bat, ohne Heilungwie<strong>der</strong> fort. Göttliche Heilung machte viele Menschen offen für die Botschaftdes Retters. Sie führte ihnen vor Augen, dass Gott sie persönlichliebt <strong>und</strong> sich ihrer Nöte annimmt.„Es gaben aber die Scharen e<strong>in</strong>mütig acht auf das was <strong>von</strong> Philippusgesagt ward, als sie es hörten <strong>und</strong> die <strong>Zeichen</strong> erblickten,die er tat. Denn aus vielen <strong>von</strong> denen, die unre<strong>in</strong>e Geister hatten,fuhren sie aus, schreiend mit lauter Stimme. Auch viele Lahme<strong>und</strong> H<strong>in</strong>kende genaßen. Es ward aber viel Freude <strong>in</strong> dieser Stadt.“(Apg. 8, 6 - 8)All das hat sich nicht geän<strong>der</strong>t, <strong>und</strong> wird sich nicht än<strong>der</strong>n bis zur Wie<strong>der</strong>kunftunseres Herrn. Wenn uns Jesus etwas bedeutet, werden wir unserHerz nicht verschließen vor dem, was Er als das Haupt durch Se<strong>in</strong>enKörper auf dieser Erde zu tun beabsichtigt.


234 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n04.02. Gottes Absicht bei <strong>der</strong> ErweisungSe<strong>in</strong>er wun<strong>der</strong>wirkenden <strong>Kraft</strong>Viele Menschen s<strong>in</strong>d willig, Jesus anzunehmen, wenn Er ihnen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong><strong>der</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> verkündigt wird (Römer 15, 18 + 19), wenn Ersich ihnen gegenüber als <strong>der</strong> Heilende <strong>von</strong> Krankheiten erweisen (Apg. 9,32 - 35 / Apg. 3, 1 - 26 / Apg. 4, 4) <strong>und</strong> wenn <strong>der</strong> Heilige Geist durch dieVerkündiger des Evangeliums so frei wirken kann, dass Er Menschen Jesusals liebenden Erretter <strong>und</strong> den für ihre Schuld Gekreuzigten vor Augenzu malen vermag (1. Kor. 2, 1 - 5). Durch die gesamte Apostelgeschichtekonnte Gott <strong>in</strong> dieser Weise wirken, <strong>und</strong> Scharen kostbarer Menschen <strong>in</strong>Se<strong>in</strong> Reich führen.E<strong>in</strong>e sichtbare göttliche Heilung kann <strong>der</strong> Auslöser se<strong>in</strong>, dass e<strong>in</strong>e ganzeStadt sich <strong>der</strong> lebendigen Gegenwart Gottes bewusst wird, <strong>und</strong> sich dadurchöffnet das Evangelium zu hören.„Und es sagt Petrus zu ihm: „Äneas, dich heilt Jesus Christus.Steh auf <strong>und</strong> breite dir selbst das Lager.“ Und sofort stand er auf.Und es gewahrten es alle, die Lydda <strong>und</strong> Saron bewohnen, welchesich umwandten zum Herrn.“ (Apg. 9, 34 + 35)Nachdem Petrus Tabitha <strong>von</strong> den Toten auferweckte, sagt das Wort Gotteswie<strong>der</strong>um:„Es ward aber bekannt <strong>in</strong> ganz Joppe, <strong>und</strong> viele glaubten an denHerrn.“ (9, 42)Auch <strong>in</strong> Samaria geschah es <strong>in</strong> <strong>der</strong>selben Weise:„Es gaben aber die Scharen e<strong>in</strong>mütig acht auf das, was <strong>von</strong> Philippusgesagt ward, als sie es hörten <strong>und</strong> die <strong>Zeichen</strong> erblickten,die er tat. Denn aus vielen <strong>von</strong> denen, die unre<strong>in</strong>e Geister hatten,fuhren sie aus, schreiend mit lauter Stimme. Aber viele Lahme


Teil 4 - <strong>Zeichen</strong>, Wun<strong>der</strong> <strong>und</strong> Heilungen im Neuen Testament235<strong>und</strong> H<strong>in</strong>kende genaßen. Es ward aber viel Freude <strong>in</strong> dieser Stadt.“(Apg. 8, 6 – 8)Die <strong>Kraft</strong> göttlicher Heilungen, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> zieht Menschen<strong>in</strong> großen Scharen an. Sie kann ihre Herzen bereit machen, <strong>von</strong> diesemwun<strong>der</strong>wirkenden Jesus zu hören.<strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong> Selbstzweck. Sie dienen nicht <strong>der</strong> Ehredes Werkzeugs, durch das Gott sie tut. Göttliche Heilungen, <strong>Zeichen</strong><strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> erweisen Jesus als den Lebendigen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> Menschen.Jesus selbst bestimmte die sich <strong>in</strong> Heilungen, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nerweisenden <strong>Kraft</strong> des Heiligen Geistes als die unverzichtbare Voraussetzungfür die wirksame Verkündigung Se<strong>in</strong>es Evangeliums.Jesus heilte die Kranken weil Er Erbarmen mit ihnen hatte (Matth. 8, 16). Erzog umher <strong>und</strong> heilte alle, die <strong>von</strong> Satan unterdrückt waren (Apg. 10, 38).Und Er sagt zu uns:„Wie <strong>der</strong> Vater mich gesandt hat, so sende Ich euch.“ (Joh. 20, 21)Es gibt ke<strong>in</strong>e bedeutsamere Aufgabe, als Menschen zu Ihm zu führen.Werden wir weiter gegen Se<strong>in</strong>en Willen kämpfen, o<strong>der</strong> werden wir Se<strong>in</strong>enRuf hören? Ke<strong>in</strong>er <strong>von</strong> uns sollte dem entgegenhandeln, was Gottselbst für die Errettung <strong>von</strong> Menschen tut.


236 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nTeil 5


Teil 5 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren durch Watchman Nee23705.01. Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischerLehren durch Watchman NeeEs liegt auf <strong>der</strong> Hand, dass Zitate immer nur e<strong>in</strong>en Ausschnitt abbildenkönnen. Um dem möglichen Vorwurf, die <strong>von</strong> mir angeführten Zitatekönnten aus dem Zusammenhang gerissen se<strong>in</strong>, vorzubeugen, ermutigeich jeden Kritiker, diese <strong>in</strong> ihrem jeweiligen Kontext nachzulesen. Da ichausschließlich <strong>der</strong> Wahrheit verpflichtet b<strong>in</strong>, bestand ke<strong>in</strong>erlei Veranlassung,Aussagen Watchman Nee‘s <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Weise zu verwenden, die nichtdem Gesamtzusammenhang entsprechen könnten.Es ist überhaupt e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>teressante Beobachtung, dass die These <strong>der</strong> nichtmehr stattf<strong>in</strong>denden göttlichen Heilungen, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> imWesentlichen nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen westlichen Län<strong>der</strong>n, vorwiegend im deutschsprachigenRaum <strong>und</strong> den USA, gepflegt wird.Jünger Jesu <strong>in</strong> Indien, Ch<strong>in</strong>a, Nigeria, dem Iran, Nepal, <strong>der</strong> Türkei<strong>und</strong> nahezu jedem an<strong>der</strong>en Land <strong>der</strong> Welt haben im Normalfall nichtnur ke<strong>in</strong>e Kenntnis dieser These, son<strong>der</strong>n betrachten die Gesamtheitdes Neuen Testaments mit absoluter Selbstverständlichkeit als vollumfänglichgültig, verkünden Jesus als Herrn, heilen die Kranken, treibenDämonen aus <strong>und</strong> beten für sichtbare Erweisungen <strong>der</strong> Gegenwart Gotteszur Beglaubigung des Evangeliums.Auch erfahren verfolgte Christen <strong>in</strong> Russland, Ch<strong>in</strong>a, islamischen Län<strong>der</strong>n,Nepal <strong>und</strong> an<strong>der</strong>swo immer wie<strong>der</strong> die rettende <strong>und</strong> bewahrendeWun<strong>der</strong>kraft Gottes. Viele erleben, wie Gott sie vor den Augen ihrerFe<strong>in</strong>de verbirgt, Gefängnistüren öffnet, sie Kälte o<strong>der</strong> Folter nicht spüren<strong>und</strong> ihnen Gift nichts anhaben lässt. Dies zu leugnen würde aufUnkenntnis <strong>der</strong> Tatsachen beruhen.Ich besitze praktisch alle Bücher <strong>von</strong> Watchman Nee <strong>in</strong> Deutsch <strong>und</strong>habe diese aufmerksam studiert. Das sollte mir e<strong>in</strong>e gewisse Berechtigunggeben, Aussagen darüber zu treffen, welche Lehren <strong>von</strong> WatchmanNee vertreten werden <strong>und</strong> welche nicht.


238 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nSchwerpunkte se<strong>in</strong>er Lehre s<strong>in</strong>d die Geme<strong>in</strong>de, Leben <strong>in</strong> Christus, Dienstim Werk Gottes, H<strong>in</strong>gabe <strong>und</strong> Gehorsam. Leichtfertigem, oberflächlichem,nur auf äußere <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> ausgerichtetem Christentumsteht er – <strong>und</strong> diese Haltung teilen wir – kritisch gegenüber.Se<strong>in</strong>e Haltung gegenüber den zwischen charismatischen <strong>und</strong> anticharismatischenTeilen des Leibes Christi strittigen Themen ist so, wie wir sieerwarten sollten, nämlich die unbestrittene Anerkenntnis aller Aspektedes Evangeliums <strong>und</strong> des Neuen Testaments.Watchman Nee genießt <strong>in</strong> vielen Teilen <strong>der</strong> anticharismatischen Christenheithohes Ansehen, bis dah<strong>in</strong>, dass e<strong>in</strong>ige se<strong>in</strong>e Bücher <strong>in</strong> ihren VerlagenVeröffentlichung f<strong>in</strong>den.Mir ist noch nicht klar geworden, ob anticharismatischen Autoren nichtbewusst ist, welche Stellung Watchman Nee zu „charismatischen“ Themene<strong>in</strong>nimmt, o<strong>der</strong> ob sie es bisher zu verdrängen suchten.Absolut unbestreitbar ist, dass Watchman Nee niemals auch nur e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zigenAspekt des Neuen Testaments ignoriert o<strong>der</strong> für ungültig erklärt.E<strong>in</strong>e Unterteilung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Zeit während <strong>der</strong> ersten Apostel <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Zeitdanach (<strong>in</strong> welcher Heilungen, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> aufgehört habenkönnten) kennt er nicht.Göttliche Heilung, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> <strong>in</strong> Begleitung des Evangeliumss<strong>in</strong>d für ihn Normalität. Er anerkennt nicht nur, dass Apostelauch <strong>in</strong> unserer Zeit existieren, son<strong>der</strong>n lehrt sogar ausführlich über sie(„Das normale Geme<strong>in</strong>deleben“, Seite 66 bis 119).Heilung <strong>und</strong> Dämonenaustreibung s<strong>in</strong>d für ihn wichtige Aspekte desEvangeliums (Der persönliche Auftrag des Christen, R. Brockhaus Verlag1967/ 1968, Seite 127 + 128).Er lehrt klar über B<strong>in</strong>den <strong>und</strong> Lösen auf <strong>der</strong> Erde (Der Gebetsdienst <strong>der</strong>Geme<strong>in</strong>de).


Teil 5 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren durch Watchman Nee239Er lehrt, dass wir ke<strong>in</strong>en Zweifel daran haben sollten, geheilt zu werden,son<strong>der</strong>n dass es gottgemäß sei, die Heilung, die wir <strong>in</strong> Jesu W<strong>und</strong>enhaben, im Glauben anzunehmen (Der geistliche Christ, Band 3).Watchman Nee vertritt – ebenso wie <strong>der</strong> Autor dieses Buches – die Auffassung,dass Gott jeden ungläubigen Kranken zu heilen bereit ist, währendes bei Se<strong>in</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>n Gründe geben kann, welche die Heilungverzögern o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Krankheit (vorübergehend) im Willen Gottes se<strong>in</strong>lassen (Sünde, Erziehung, Prüfung o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> „Stachel im Fleisch“).Auch <strong>in</strong> Bezug auf Diener Gottes vergangener Jahrhun<strong>der</strong>te nimmtWatchman Nee e<strong>in</strong>e vollkommen an<strong>der</strong>e Haltung e<strong>in</strong> als viele Anticharismatiker.Deutlich wird dies <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>leitung se<strong>in</strong>es Buches „Dergeistliche Christ“, wo er unter an<strong>der</strong>em Andrew Murray, Otto Stockmayer<strong>und</strong> Madame Guyon zitiert. Andrew Murray wird <strong>in</strong> anticharismatischenPublikationen zusammen mit R. A. Torrey als e<strong>in</strong>er <strong>der</strong>„Wegbereiter“ <strong>der</strong> Pf<strong>in</strong>gstbewegung abgetan; Madame Guyon als nicht<strong>in</strong> Übere<strong>in</strong>stimmung mit den Lehren Jesu stehende Mystiker<strong>in</strong>. WatchmanNee h<strong>in</strong>gegen macht deutlich, dass er sie als Geschwister anerkennt<strong>und</strong> geistlich respektiert.Watchman Nee besaß mit mehr als 3.000 Büchern nahezu die gesamtewichtige Literatur <strong>der</strong> bis dah<strong>in</strong> lebenden Christenheit. Während er gegenüberDenom<strong>in</strong>ationen <strong>und</strong> Konfessionen aufgr<strong>und</strong> ihrer Verletzung desOrtsgeme<strong>in</strong>de-Pr<strong>in</strong>zips e<strong>in</strong>e kritische Haltung e<strong>in</strong>nahm, anerkannte <strong>und</strong>achtete er gleichzeitig viele Diener Gottes, die <strong>von</strong> anticharismatischenAutoren abgelehnt werden.Da es bei Watchman Nee ke<strong>in</strong>e Ablehnung gegenüber <strong>der</strong> Erfüllungmit dem Heiligen Geist, Geistesgaben, göttlicher Heilung, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong>Wun<strong>der</strong>n <strong>in</strong> Begleitung des Evangeliums sowie dem Weiterbestehendes apostolischen Dienstes gibt, entwickelt er folgerichtig auch ke<strong>in</strong>eAblehnung gegenüber solchen Dienern Gottes, welche über diese D<strong>in</strong>gelehrten <strong>und</strong> sie <strong>in</strong>nerhalb ihres Dienstes erlebten.


240 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nNiemals konnte ich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Schriften e<strong>in</strong>e Warnung vor <strong>der</strong> Pf<strong>in</strong>gstbewegung,gegenüber <strong>der</strong> Bitte um die Erfüllung mit dem HeiligenGeist, dem Erleben göttlicher Heilung, dem Praktizieren <strong>der</strong> Geistesgaben,Dämonenaustreibung o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en „charismatischen“, <strong>in</strong> Wahrheitjedoch neutestamentlichen Themen f<strong>in</strong>den.Se<strong>in</strong>e Sorge g<strong>in</strong>g offensichtlich nicht dah<strong>in</strong>, dass <strong>der</strong> Leib Christi durchdas Erleben <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Apostelgeschichte beschriebenen – <strong>von</strong> Anticharismatikerngeleugneten – Aspekte des Evangeliums beschädigt o<strong>der</strong>verführt werden könnte, son<strong>der</strong>n se<strong>in</strong>e Warnungen richten sich gegenSpaltung des Leibes Christi, Oberflächlichkeit, seelisches Christentum<strong>und</strong> mangelnde Übergabe des Gläubigen an Gott.Watchman Nee nimmt e<strong>in</strong>e klare Differenzierung vor, die wir teilen <strong>und</strong><strong>der</strong> wir uns bewusst anschließen: E<strong>in</strong> Christentum, das sich mehr an <strong>der</strong>Suche nach übernatürlichen Wun<strong>der</strong>n orientiert als dem Leben <strong>in</strong> Christus<strong>und</strong> <strong>der</strong> H<strong>in</strong>gabe zum Dienst, entspricht nicht dem Neuen Testament.Die Gaben des Geistes s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong> Selbstzweck, son<strong>der</strong>n dienen <strong>der</strong> Auferbauung<strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de <strong>und</strong> sollten <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de gemäß <strong>der</strong>paul<strong>in</strong>ischen Ordnung gebraucht werden.In gleicher Weise dienen göttliche <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> nicht dazu, DienernGottes Ehre <strong>und</strong> Reichtum zu verschaffen o<strong>der</strong> die Wun<strong>der</strong>suchtoberflächlicher Christen zu befriedigen, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Bestätigung des EvangeliumsJesu Christi gegenüber denen, die <strong>der</strong> Errettung bedürfen.***


Teil 5 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren durch Watchman Nee241ZitateIn Bezug auf die Heilszeitalter (die Haushaltungen):„Das Handeln Gottes mit dem Menschen variiert entsprechendden verschiedenen Heilszeitaltern. Er behandelt die Menschen <strong>in</strong> denverschiedenen Zeitaltern auf verschiedene Weise. Se<strong>in</strong>e Vorschriftenüber e<strong>in</strong> Gott wohlgefälliges Leben variieren (im Detail) ebenfalls. Auch<strong>der</strong> Weg, auf dem Gott die Menschen h<strong>in</strong> zur Errettung br<strong>in</strong>gt, ist unterschiedlich.Aber bei all diesen Unterschieden ist die ewige unverrückbareGr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> Errettung <strong>der</strong> Glaube an das vollbrachte vollkommene WerkJesu Christi, wie verschieden dieser Glaube auch nach außen <strong>in</strong> Ersche<strong>in</strong>ungtreten mag. Wenn wir <strong>in</strong> bezug auf die verschiedenen HaushaltungenGottes ke<strong>in</strong>e Klarheit haben, geraten wir beim Bibelstudium sehrleicht <strong>in</strong> Verwirrung. Wenn wir aber an<strong>der</strong>erseits die Haushaltungene<strong>in</strong>mal unterscheiden können, werden wir diesbezüglich ke<strong>in</strong>e Schwierigkeitenmehr haben.Was die E<strong>in</strong>teilung dieser Zeitabschnitte betrifft, so unterscheidenmanche Ausleger sieben Haushaltungen, obwohl sich anhand <strong>der</strong>Bibel selbst eigentlich nur vier Abschnitte deutlich erkennen lassen. Dieerste Haushaltung ist die <strong>der</strong> Väter. Wann beg<strong>in</strong>nt sie? Nun, sie beg<strong>in</strong>ntmit Adam, aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> klaren Aussage <strong>in</strong> Römer 5, 14: „... <strong>von</strong> Adambis auf Moses ...“ Obgleich <strong>in</strong> dieser Zeit kle<strong>in</strong>ere Unterschiede im HandelnGottes feststellbar s<strong>in</strong>d, s<strong>in</strong>d sie doch alle sek<strong>und</strong>ärer Art; es gilttrotzdem „<strong>von</strong> Adam bis auf Moses“. Die zweite Haushaltung ist diedes Gesetzes. Sie erstreckt sich <strong>von</strong> Mose bis Christus. Und warum das?Weil <strong>der</strong> Herr Jesus erklärt hatte: „Denn alle Propheten <strong>und</strong> das Gesetzhaben geweissagt bis auf Johannes (d. h. den Täufer)“ (Matth. 11, 13;vgl. auch Lukas 16, 16). Die dritte Haushaltung ist die <strong>der</strong> Gnade, diesich vom ersten Kommen Christi bis zu Se<strong>in</strong>er Wie<strong>der</strong>kunft erstreckt(siehe Apg. 15, 14 -18).Obwohl <strong>der</strong> Herr die Juden nicht vergessen hat, hat sich doch <strong>der</strong>Mittelpunkt Se<strong>in</strong>er Aufmerksamkeit auf die Nationen verlagert, denndie Haushaltung <strong>der</strong> Gnade hat bereits begonnen. Die vierte Haushal-


242 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>ntung ist die des Königreiches. Sie umfasst die Periode <strong>von</strong> <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>kunftChristi bis zum Ende des Königreiches (siehe Offb. 20).Beachten wir <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Haushaltung beson<strong>der</strong>s die ursprünglicheStellung des Menschen, se<strong>in</strong>e Verantwortung, se<strong>in</strong> Versagen <strong>und</strong> GottesHandeln mit ihm. Wenn wir diese D<strong>in</strong>ge sorgfältig studieren, könnenwir alle sche<strong>in</strong>baren Wi<strong>der</strong>sprüche <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bibel auflösen.“ (5)In Bezug auf das Reden des Heiligen Geistes„Manchmal erfolgt das Sprechen des heiligen Geistes zu e<strong>in</strong>emMenschen direkt, aber manchmal benutzt er auch an<strong>der</strong>e Menschen o<strong>der</strong>bestimmte Umstände, ja sogar Träume <strong>und</strong> Visionen ... Alle, die im Zeitalterdes Neuen Testaments leben, sollten wissen, wann <strong>der</strong> Heilige Geist redet.“ (2)In Bezug auf die Erfüllung mit dem Heiligen Geist„Vor Jahren stand ich vor e<strong>in</strong>em sehr großen Problem. Es g<strong>in</strong>g umme<strong>in</strong>e persönliche Ausrüstung mit dem Heiligen Geist für me<strong>in</strong>en Dienst.Ich fühlte wie ich Ihn brauchte ... Ich wußte, Er hatte etwas für mich bereit... Wenn ich nicht aufgeben <strong>und</strong> <strong>von</strong> me<strong>in</strong>em Dienst zurücktreten wollte,blieb mir nichts an<strong>der</strong>es übrig, als jene e<strong>in</strong>fachen Brü<strong>der</strong> herbeizurufen.Ich erzählte ihnen so gut es g<strong>in</strong>g <strong>von</strong> me<strong>in</strong>en Schwierigkeiten, <strong>und</strong> dannbeteten sie – <strong>und</strong> noch während sie beteten, g<strong>in</strong>g mir das Licht auf! Esgeschah e<strong>in</strong>fach, <strong>und</strong> zwar <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Weise, dass es nie mehr wie<strong>der</strong>holt zuwerden braucht. Von jenem Tag an floß <strong>der</strong> Strom des Segens.“ (4)Präzisiert wird diese Erfahrung durch Kwang Hsi Weight, e<strong>in</strong>en früherenSchulkameraden Watchman Nees, <strong>der</strong> durch ihn zum Herrn geführtwurde <strong>und</strong> mit ihm geme<strong>in</strong>sam diente:„Nachdem Bru<strong>der</strong> Nee 1935 <strong>in</strong> Cheefo (Shantung) die Ausgießungdes Heiligen Geistes persönlich erfahren hatte, g<strong>in</strong>g er auf Geheißdes Herrn nach Chuanchow <strong>in</strong> <strong>der</strong> Prov<strong>in</strong>z Fukien, um dort e<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>esTreffen abzuhalten, <strong>und</strong> bat auch mich um me<strong>in</strong>e Teilnahme.Damals führte er auch viele an<strong>der</strong>e zu <strong>der</strong> Erfahrung, dass <strong>der</strong> Heilige


Teil 5 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren durch Watchman Nee243Geist auf sie ausgegossen wurde, wodurch sie die Fähigkeit <strong>und</strong> den Muterhielten, den Herrn zu bezeugen.“ (6)In Bezug auf körperliche Heilung„Als <strong>der</strong> Herr Jesus kam, um zu retten, vergab er nicht nur dieSünde des Menschen, son<strong>der</strong>n heilte auch den Leib des Menschen. Erheilte Körper <strong>und</strong> rettete Seelen. Vom Anfang Se<strong>in</strong>es Dienstes an heilteer die Krankheit <strong>der</strong> Menschen. Am Ende Se<strong>in</strong>es Werkes sühnte er amKreuz die Sünde <strong>der</strong> Menschen. Beachten wir, wie viele kranke Menschenwährend Se<strong>in</strong>er Erdenzeit <strong>von</strong> Ihm geheilt wurden. Se<strong>in</strong>e Händewaren immer bereit, die Kranken zu berühren, um sie aufzurichten.Wenn wir beobachten, was er selber tat <strong>und</strong> Se<strong>in</strong>en Jüngern gebot, könnenwir die Tatsache nicht übersehen, dass das Heil, das er gibt, die Heilung<strong>der</strong> Krankheit e<strong>in</strong>schließt.Se<strong>in</strong> Evangelium gilt <strong>der</strong> Vergebung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Heilung. Diese zweigehören zusammen. Jesus rettet den Menschen aus Sünde <strong>und</strong> Krankheit,damit er die Liebe des Vaters erkennen möge. Wenn wir die Evangelien,die Apostelgeschichte, die Briefe o<strong>der</strong> das Alte Testament lesen, sehenwir immer wie<strong>der</strong>, wie Heilung <strong>und</strong> Vergebung parallel verlaufen. Wiralle wissen, dass Jesaja 53 das e<strong>in</strong>deutigste Kapitel im Alten Testament ist,das auf das Evangelium h<strong>in</strong>weist. Verschiedene Stellen im Neuen Testamentbeziehen sich auf dieses beson<strong>der</strong>e Kapitel, wenn die Erfüllung <strong>der</strong>Prophezeiungen bezüglich des Erlösungswerkes Jesu betrachtet werden.„Die Strafe zu unserem Frieden lag auf Ihm, <strong>und</strong> durch Se<strong>in</strong>e Striemenist uns Heilung geworden“ (Jes. 53, 5). Es sagt uns <strong>in</strong> unmißverständlicherWeise, dass uns sowohl die Heilung des Leibes als auch <strong>der</strong> Friedenfür die Seele erteilt werden. Das wird noch klarer, wenn wir die zweiverschiedenen Verwendungen des Wortes „tragen“ beachten: „Er hat dieSünden vieler getragen“ (V. 12), „Er hat unsere Leiden getragen“ (V. 4).Der Herr Jesus trägt unsere Sünden; er trägt auch unsere Krankheiten.Weil er unsere Sünden getragen hat, müssen wir sie nicht wie<strong>der</strong>umtragen, weil er unsere Krankheiten getragen hat, müssen wir auch diesenicht mehr tragen. Sünde hat unserer Seele <strong>und</strong> unserem Körper Schadenzugefügt, daher rettet <strong>der</strong> Herr Jesus beide. Er rettet uns aus <strong>der</strong>


244 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nSünde <strong>und</strong> <strong>der</strong> Krankheit. Die Gläubigen können heute mit David sagen:„Preise den Herrn, me<strong>in</strong>e Seele, <strong>und</strong> all me<strong>in</strong> Inneres Se<strong>in</strong>en heiligenNamen! Der da vergibt alle de<strong>in</strong>e Ungerechtigkeit, <strong>der</strong> da heilt alle de<strong>in</strong>eKrankheiten.“ (Psalm 103, l + 3)Welche Schande, dass so viele Christen nur e<strong>in</strong> halbes Lob aussprechenkönnen, weil sie nur e<strong>in</strong> halbes Heil kennen. Das ist e<strong>in</strong> Verlustfür Gott <strong>und</strong> den Menschen. Merken wir uns, dass das Heil des Herrnnicht vollständig wäre, wenn Jesus nur unsere Sünden vergäbe, <strong>und</strong> nichtauch unsere Krankheiten heilte. Wie könnte er unsere Seelen retten <strong>und</strong>unsere Leiber noch den Qualen <strong>von</strong> Gebrechen überlassen? Hat er, alser auf <strong>der</strong> Erde war, nicht beides betont? Manchmal hat er zuerst vergeben<strong>und</strong> dann geheilt; bei an<strong>der</strong>en Gelegenheiten umgekehrt. Er handeltnach <strong>der</strong> Aufnahmefähigkeit des Menschen. Wenn wir die Evangelienlesen, sehen wir, wie <strong>der</strong> Herr Jesus mehr Heilungen vollzog, als irgende<strong>in</strong>an<strong>der</strong>es Werk, weil die Juden jener Zeit schwerer an die Vergebungdes Herrn als an Se<strong>in</strong> Heilen glauben konnten (Matth. 9, 5). Bei vielenChristen ist es heute umgekehrt. In jenen Tagen glaubten die Menschen,dass <strong>der</strong> Herr Macht hatte, Krankheiten zu heilen; sie bezweifelten aberse<strong>in</strong>e Gnade <strong>und</strong> Vergebung. Heute glauben viele Gläubige se<strong>in</strong>er Macht<strong>der</strong> Vergebung, bezweifeln aber se<strong>in</strong>e heilende Gnade.Als Jesus auf <strong>der</strong> Erde war, gab er sich unmissverständlich <strong>der</strong>Heilung <strong>von</strong> Kranken h<strong>in</strong>. Heilung war <strong>in</strong> Se<strong>in</strong>em Werk e<strong>in</strong>geschlossen.Trotzdem bleiben viele Gläubige krank, weil sie die Möglichkeit nichtwahrgenommen haben, geheilt zu werden; sie erkennen nicht, dass <strong>der</strong>Herr unsere Krankheiten getragen hat ... Darum müssen wir lernen, demHerrn zu vertrauen, wenn wir krank s<strong>in</strong>d, <strong>und</strong> zu erkennen, dass er auchunsere Krankheit trägt. Er heilte viele Menschen, als er auf <strong>der</strong> Erde war.Und er ist <strong>der</strong>selbe gestern, heute <strong>und</strong> <strong>in</strong> Ewigkeit. Übergeben wir Ihmunsere Schwachheit <strong>und</strong> bitten wir um Heilung!“ (8)Zeugnis se<strong>in</strong>er Heilung <strong>von</strong> Tuberkolose im Endstadium„1924 ... erklärte mir Dr. Wong, ich hätte Tuberkolose ... Ich warzu e<strong>in</strong>em bekannten deutschen Arzt gegangen, <strong>und</strong> er hatte me<strong>in</strong>e Lungegeröntgt. Als ich ihn später bat, nochmals e<strong>in</strong>e Aufnahme zu machen,


Teil 5 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren durch Watchman Nee245erklärte er, das erübrige sich. Er zeigte mir das Röntgenbild e<strong>in</strong>es an<strong>der</strong>enPatienten <strong>und</strong> sagte: „Dieser Patient hatte e<strong>in</strong>en besseren Bef<strong>und</strong>als sie, <strong>und</strong> er ist zwei Wochen nach dieser Aufnahme gestorben. Bittekommen sie nicht mehr her; ich möchte an ihnen nichts verdienen.“Mehrere Schwestern wechselten sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege ab. E<strong>in</strong>e <strong>von</strong>ihnen, e<strong>in</strong>e erfahrene ältere Krankenschwester, we<strong>in</strong>te jedes mal, wenn siemich sah. Sie sagte zu den an<strong>der</strong>en: „Ich habe viele Patienten gesehen, aberniemals jemanden <strong>in</strong> solch e<strong>in</strong>em elenden Zustand. Ich fürchte, er wirdnur noch drei o<strong>der</strong> vier Tage leben.“ Als man mir da<strong>von</strong> erzählte, sagteich: „Das ist tatsächlich me<strong>in</strong> Ende. Ich weiß selbst, dass ich bald sterbenwerde.“ E<strong>in</strong> Bru<strong>der</strong> schickte Telegramme an verschiedene Geme<strong>in</strong>den <strong>und</strong>teilte ihnen mit, es gäbe ke<strong>in</strong>e Hoffnung mehr für mich <strong>und</strong> sie brauchtennicht mehr für mich zu beten ...An jenem Tag nahm ich mir vor, <strong>von</strong> morgens bis drei Uhrnachmittags zu fasten <strong>und</strong> beten, <strong>und</strong> ich sagte Gott, dass ich nur Se<strong>in</strong>enWillen tun wollte. Gleichzeitig kamen e<strong>in</strong>ige Mitarbeiter im Haus <strong>von</strong>Schwester Ruth Lee zusammen <strong>und</strong> beteten anhaltend für mich. Als ichGott bat, mir Glauben zu schenken, sprach er durch Se<strong>in</strong> Wort zu mir.Er gab mir Worte, die ich nie mehr vergessen werde. Der erste Satz war:„Der Gerechte aber wird aus Glauben leben“ (Römer 1:17), <strong>der</strong> zweite:„Denn ihr steht im Glauben“ (2. Kor. 1, 24), <strong>und</strong> <strong>der</strong> dritte: „Denn wirwandeln durch Glauben“ (2. Kor. 5, 7). Diese Worte bewirkten, dassich mit e<strong>in</strong>er großen Freude erfüllt wurde, denn die Schrift sagt: „AlleD<strong>in</strong>ge s<strong>in</strong>d möglich dem, <strong>der</strong> glaubt“ (Markus 9, 23). Ich dankte Gott<strong>und</strong> pries Ihn, weil er mir Se<strong>in</strong> Wort gegeben hatte. Jetzt glaubte ich, dassich geheilt war. Doch gleich darauf kam die Probe. In <strong>der</strong> Bibel nämlichheißt es: „Ihr steht im Glauben“, ich aber lag noch im Bett. In diesemAugenblick f<strong>in</strong>g es <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Verstand an zu arbeiten. Was sollte ichtun? Mich aufrichten <strong>und</strong> h<strong>in</strong>stellen, o<strong>der</strong> liegenbleiben? Der Menschliebt letztlich doch sich selbst. Es kam mir <strong>der</strong> Gedanke, dass man besserim Bett stirbt als im Stehen. Dann aber zeigte das Wort Gottes Se<strong>in</strong>e<strong>Kraft</strong>: Ich wies alles an<strong>der</strong>e <strong>von</strong> mir <strong>und</strong> machte mich daran, die Klei<strong>der</strong>anzuziehen, die ich seit 176 Tagen nicht mehr getragen hatte.Als ich jedoch das Bett verlassen <strong>und</strong> mich aufrecht h<strong>in</strong>stellenwollte, brach mir plötzlich <strong>der</strong> Schweiß so heftig aus, dass es war, als hätte


246 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nmich <strong>der</strong> Regen durchnäßt. Wie<strong>der</strong> redete Satan auf mich e<strong>in</strong>: „Warumversuchst du zu stehen, wo du doch nicht e<strong>in</strong>mal sitzen kannst?“ Ich gabzurück: „Gott hat mir gesagt, dass ich stehen soll!“ <strong>und</strong> stellte mich aufdie Füße. Erneut brach mir <strong>der</strong> kalte Schweiß aus, <strong>und</strong> es fehlte nichtviel, so wäre ich zusammengebrochen. Immer wie<strong>der</strong> sagte ich: „Dennihr steht im Glauben.“ Nun mußte ich e<strong>in</strong> paar Schritte zurücklegen, umme<strong>in</strong>e Hose <strong>und</strong> me<strong>in</strong>e Strümpfe zu holen. Nachdem ich alles angezogenhatte, setzte ich mich wie<strong>der</strong> h<strong>in</strong>.Kaum saß ich, da kam das Wort Gottes wie<strong>der</strong> zu mir, dass ichnicht alle<strong>in</strong> durch den Glauben stehen, son<strong>der</strong>n auch durch den Glaubenwandeln sollte. Alle<strong>in</strong> schon die Tatsache, dass ich fähig gewesen war, aufzustehen<strong>und</strong> e<strong>in</strong> paar Schritte zu laufen, um die Hose <strong>und</strong> die Socken zuholen, war für mich überwältigend. Wie hätte ich erwarten können, dassich noch e<strong>in</strong>mal laufen würde? Ich fragte Gott: „Woh<strong>in</strong> soll ich denn gehen?“,<strong>und</strong> er antwortete: „Geh zum Haus <strong>von</strong> Schwester Lee, Nr. 215.“Dort hatten e<strong>in</strong>ige Geschwister seit zwei o<strong>der</strong> drei Tagen wegen me<strong>in</strong>erKrankheit gefastet <strong>und</strong> gebetet. Wie<strong>der</strong> meldeten sich Zweifel: Es mochteja vielleicht noch möglich se<strong>in</strong>, dass ich im Zimmer umherg<strong>in</strong>g – wieaber sollte ich die Treppe h<strong>in</strong>unterkommen? Ich betete: „O Gott, ich kanndurch Glauben stehen, <strong>und</strong> durch Glauben kann ich auch die Treppe h<strong>in</strong>untersteigen.“Dann g<strong>in</strong>g ich zu <strong>der</strong> Tür, die <strong>in</strong>s Treppenhaus führte, <strong>und</strong>öffnete sie. Ich muß sagen, als ich dort oben an <strong>der</strong> Treppe stand, schienmir dies die längste Treppe zu se<strong>in</strong>, die ich je <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Leben gesehenhatte. Ich betete: „Gott, da du mir gesagt hast, dass ich gehen soll, werdeich gehen, selbst wenn es mich das Leben kostet. – Herr, ich kann nichtlaufen; bitte halte mich mit de<strong>in</strong>er Hand!“ Während ich e<strong>in</strong>e Stufe nach<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en herunterstieg, wobei ich mich am Gelän<strong>der</strong> festhielt, brachmir wie<strong>der</strong> kalter Schweiß aus. Ich hatte beim Gehen ständig den Schrei <strong>in</strong>mir: „Wir wandeln durch Glauben!“ <strong>und</strong> betete bei je<strong>der</strong> Stufe: „Herr, nurdurch dich kann ich gehen.“Es war, als g<strong>in</strong>ge ich die fünf<strong>und</strong>zwanzig Stufen im GlaubenHand <strong>in</strong> Hand mit dem Herrn h<strong>in</strong>ab. Unten angelangt, fühlte ich michkräftig. Ich lief bis zur H<strong>in</strong>tertür, öffnete sie <strong>und</strong> begab mich geradewegszum Haus <strong>von</strong> Schwester Lee. Auf dem Weg sagte ich zum Herrn: „Vonnun an werde ich durch Glauben leben <strong>und</strong> nicht mehr im Bett bleiben.“


Teil 5 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren durch Watchman Nee247Ich klopfte an die Tür wie Petrus (nur öffnete ke<strong>in</strong>e Rhode die Türwie <strong>in</strong> Apg. 12:12-17). Als ich e<strong>in</strong>trat, starrten mich sieben o<strong>der</strong> achtGeschwister sprachlos <strong>und</strong> bewegungslos an.Etwa e<strong>in</strong>e St<strong>und</strong>e lang saßen alle schweigend da, so, als wäreGott unter den Menschen sichtbar geworden. Auch ich saß voller Dank<strong>und</strong> Lob unter ihnen. Dann berichtete ich, was sich ereignet hatte <strong>und</strong>wie ich geheilt worden war. Jubelnd <strong>und</strong> voller Freude im Geist lobtenwir alle laut das wun<strong>der</strong>bare Werk Gottes. An jenem Tag mieteten wire<strong>in</strong> Auto <strong>und</strong> fuhren <strong>in</strong> den Vorort Kiangwan, um Schwester Dora Jü(e<strong>in</strong>e bekannte Evangelist<strong>in</strong>) zu besuchen. Sie war außer sich, als sie michkommen sah, da sie kurz zuvor die Nachricht <strong>von</strong> me<strong>in</strong>em unmittelbarbevorstehenden Tod erhalten hatte. Als ich nun dort erschien, sah siemich an, als wäre ich <strong>von</strong> den Toten auferstanden.Dies veranlaßte uns nochmals, dem Herrn fröhlich Dank <strong>und</strong>Lob darzubr<strong>in</strong>gen. Am darauffolgenden Sonntag sprach ich drei St<strong>und</strong>enlang auf dem Podium.“ (Seite 38 - 44) (6)Dämonenaustreibung„In e<strong>in</strong>er bestimmten Situation <strong>und</strong> auf Se<strong>in</strong> Wort h<strong>in</strong> sollenwir den Fuß auf e<strong>in</strong> <strong>von</strong> bösen Mächten besetztes geistliches Stück Landsetzen <strong>und</strong> es beanspruchen für Gott.Was für Menschen s<strong>in</strong>d für e<strong>in</strong>e solche Aufgabe nötig? Wie<strong>der</strong>sage ich: Ganz e<strong>in</strong>fache Gläubige, es brauchen ihrer nur zwei o<strong>der</strong> dreibeie<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu se<strong>in</strong>, aber mit Jesus <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte. Denn nicht wir selbermüssen den Starken b<strong>in</strong>den – das ist schon geschehen – wir haben ihnnur daran zu er<strong>in</strong>nern, dass er aus se<strong>in</strong>em Geb<strong>und</strong>ense<strong>in</strong> nicht herauskann! Hierzu möchte ich e<strong>in</strong>e Geschichte erzählen. In e<strong>in</strong>er ch<strong>in</strong>esischenStadt wohnten zwei Schwestern ... E<strong>in</strong>es Tages kamen sie mit e<strong>in</strong>erFrau <strong>in</strong> Berührung, die <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em Dämon besessen war, e<strong>in</strong>er gewalttätigen,gefährlichen Frau, die viele Qualen litt. Nachdem die Schwesternzusammen gebetet hatten, g<strong>in</strong>gen sie zu ihr <strong>und</strong> befahlen <strong>in</strong> Jesu Namendem Dämon, auszufahren. Zu ihrer Bestürzung geschah nichts. Zuerstwollten sie gehen <strong>und</strong> jemand an<strong>der</strong>en Erfahreneren um Hilfe <strong>und</strong> Ratbitten. Aber als sie, noch unschlüssig, ihre Herzen zu Gott erhoben <strong>und</strong>


248 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nIhn fragten, was sie tun sollten, kam ihnen plötzlich e<strong>in</strong> neuer Gedanke.Sie g<strong>in</strong>gen zurück, redeten wie<strong>der</strong>um den bösen Geist an <strong>und</strong> predigtenihm Jesus. Sofort erwi<strong>der</strong>te <strong>der</strong> Geist – durch den M<strong>und</strong> <strong>der</strong> Frau, abermit se<strong>in</strong>er eigenen seltsamen Stimme: „O ja, Jesus kenne ich! Ich habe Ihnme<strong>in</strong> ganzes Leben lang angebetet!“ Damit stand die Besessene auf, g<strong>in</strong>gzum Fenster <strong>und</strong> zeigte den beiden e<strong>in</strong> Götzenheiligtum im Hof.Da begriffen sie – <strong>der</strong> Dämon probierte aus, wie weit er beiihnen gehen konnte. Jetzt wußten sie, was sie zu tun hatten. „Er<strong>in</strong>nerstdu dich“, sagten sie, <strong>in</strong>dem sie wie<strong>der</strong> <strong>von</strong> vorne begannen, „vor zweitausendJahren hat Jesus <strong>von</strong> Nazareth viele <strong>von</strong> euch Dämonen ausgetrieben,<strong>und</strong> am Schluß haben sie sich alle auf ihn gestürzt <strong>und</strong> ihnumgebracht. Er aber ist wie<strong>der</strong> auferstanden, hat Gewalten <strong>und</strong> Mächteentwaffnet <strong>und</strong> ist jetzt erhöht über alle Herrscher <strong>und</strong> Machthaber. Undes wurde öffentlich k<strong>und</strong>gegeben: ‚In diesem Namen sollen sich aller<strong>der</strong>er Knie beugen, die im Himmel <strong>und</strong> auf Erden <strong>und</strong> unter <strong>der</strong> Erdes<strong>in</strong>d!‘ Er<strong>in</strong>nerst du dich? Also, <strong>in</strong> diesem Namen befehlen wir dir zugehen!“ Und <strong>der</strong> Dämon gehorchte.Als ich die beiden später fragte, woher ihnen die Erleuchtunggekommen sei, konnten sie es nicht erklären. Sie konnten nur sagen,<strong>der</strong> Herr selbst sei ihnen zu Hilfe gekommen <strong>und</strong> habe ihnen die raff<strong>in</strong>ierteArt des Wi<strong>der</strong>sachers aufgedeckt. Wenn wir uns vorher gefragthaben: „Was für Menschen s<strong>in</strong>d für diese Aufgabe nötig?“, so gibt unsjener Vorfall die endgültige Antwort. Sie lautet: „Menschen, gleich welcherArt, s<strong>in</strong>d dem Satan nicht gewachsen. Von den Dämonen wird nurChristus anerkannt.“ „Wenn ich aber die Teufel durch den Geist Gottesaustreibe, so ist ja das Reich Gottes zu euch gekommen“ (Matth. 12, 18).Der Fe<strong>in</strong>d ist zu raff<strong>in</strong>iert <strong>und</strong> zu gefährlich für uns Menschen, doch <strong>der</strong>Leib Christi gibt uns nicht nur die Kampfmittel, er deckt <strong>und</strong> schütztuns auch. Wir alle können Christus als Waffenrüstung anziehen. GegenChristus s<strong>in</strong>d die Pfeile des Satans nutzlos.“ (4)„Wenn das Blut unser Schutz ist, so ist das Wort unseres Zeugnissesunsere Angriffswaffe. Dabei geht es nicht alle<strong>in</strong> um das Zeugnisgegenüber Menschen. Dass Christus gesiegt hat <strong>und</strong> Ihm alle Macht gegebenwurde, dass Se<strong>in</strong>e Königsherrschaft nahe bevorsteht, dass wir aus <strong>der</strong>


Teil 5 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren durch Watchman Nee249Macht des Satans losgekauft s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> <strong>der</strong> Herrschaft Christi angehören –alle diese Tatsachen sollen wir nicht nur vor Menschen, son<strong>der</strong>n auch vorden Mächten <strong>der</strong> F<strong>in</strong>sternis aussprechen Diese göttlichen Tatsachen kannniemand umstoßen, mit ihnen können wir den Wi<strong>der</strong>sacher angreifen.Das offene Bezeugen solcher Fakten fürchtet <strong>der</strong> Teufel. Denn das Wortunseres Zeugnisses vermag die Mächte <strong>der</strong> Hölle <strong>in</strong> die Flucht zu treibenAlso sprich es aus! Jesus ist <strong>der</strong> Herr, Se<strong>in</strong> Name ist über allen Namen– sprich es aus, sage es dem Fe<strong>in</strong>d! Oft erreicht man damit mehr als mitGebet. Das Gebet kann sich nach zwei verschiedenen Seiten richten:an Gott <strong>und</strong> an den Berg. „Ihr mögt sagen zu diesem Berg: ‚Hebe dich<strong>von</strong> h<strong>in</strong>nen.‘“ Zum Satan können wir sprechen: „Fahre aus <strong>von</strong> diesemOrt! “ Petrus <strong>und</strong> Johannes sagten zu dem Lahmen: „Im Namen JesuChristi stehe auf <strong>und</strong> wandle!“ Sie g<strong>in</strong>gen das Übel auf dem direktenWeg an – wir heute hätten wahrsche<strong>in</strong>lich zu e<strong>in</strong>er Gebetsversammlungaufgerufen. Du sollst das Gebet sicher nicht mißachten; aber sprich imVertrauen auf die Macht des Blutes Christi auch e<strong>in</strong> Wort des Zeugnisses.Oftmals, wenn wir vor Gott treten, s<strong>in</strong>d wir deprimiert <strong>und</strong> vermögennicht zu beten. Was sollen wir dann tun? Strecke nicht die Waffen,son<strong>der</strong>n ergreife Gottes Wort <strong>und</strong> sprich den Satan offen an. Sage, dassChristus gesiegt hat, dass er uns Macht gegeben hat, auf Schlangen<strong>und</strong> Skorpione zu treten <strong>und</strong> das ganze Heer des Fe<strong>in</strong>des zu besiegen.Und dann bete! ... Lei<strong>der</strong> befassen wir uns heute viel zu viel mit demEvangelium als Lehre <strong>und</strong> viel zu wenig mit den Fakten. Und ohne diesehaben wir ke<strong>in</strong> Zeugnis. Aber Golgatha ist e<strong>in</strong>e geschichtliche Tatsache.Das Evangelium – die frohe Botschaft <strong>von</strong> dieser Tatsache – steht für unsda seit nahezu zweitausend Jahren. Der Herr hat uns das kostbare Blut<strong>und</strong> e<strong>in</strong> sicheres Wort des Zeugnisses gegeben. Mit diesen beiden laßtuns dem Fe<strong>in</strong>d entgegentreten.“ (4)Erlebte Taten Gottes als Voraussetzung für den Dienst„Ferner, glaube ich, sollte je<strong>der</strong> Prediger Erlebnisse zu erzählenhaben, die beweisen, dass Gott <strong>und</strong> Se<strong>in</strong>e <strong>Kraft</strong> <strong>in</strong> ihm gegenwärtig s<strong>in</strong>d.Ich habe an an<strong>der</strong>er Stelle <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em Geschehnis berichtet, wo Gott e<strong>in</strong>Glaubensgebet um Regen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ganz wun<strong>der</strong>haften Weise erhörte, dieke<strong>in</strong>er <strong>von</strong> uns jemals vergessen wird.


250 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nAber Missionare aus dem Westen s<strong>in</strong>d <strong>von</strong> den dortigen Traditionen<strong>und</strong> Auffassungen geprägt. Für manches haben sie sich e<strong>in</strong>eErklärung zurechtgelegt, <strong>und</strong> heute s<strong>in</strong>d viele Vertreter <strong>der</strong> christlichenLehre immer bereit, die relative Seltenheit <strong>von</strong> Wun<strong>der</strong>n <strong>in</strong> unserer Zeittheologisch zu entschuldigen. Von e<strong>in</strong>fachen Gläubigen werden solcheEntschuldigungen nie akzeptiert werden, denn oft genug haben sie dasE<strong>in</strong>greifen Gottes selber erlebt.An e<strong>in</strong>en er<strong>in</strong>nere ich mich beson<strong>der</strong>s – Chen hieß er, e<strong>in</strong> ganzschlichter <strong>und</strong> e<strong>in</strong>fältiger Mensch, <strong>von</strong> Beruf Schnei<strong>der</strong>, <strong>und</strong> er hattenoch nie e<strong>in</strong>en an<strong>der</strong>en Christen kennengelernt.Als e<strong>in</strong>ziges besaß er e<strong>in</strong> Markusevangelium, aber durch dasLesen war er Christus begegnet <strong>und</strong> zum Glauben gekommen. Schließlichkam er an das 16. Kapitel – die sogenannte „zweifelhafte Stelle“! – <strong>und</strong>nachdem er es aufmerksam durchgelesen hatte, sagte er zu Jesus: „Herr,ich b<strong>in</strong> so kle<strong>in</strong>, dass e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige kle<strong>in</strong>e Gabe mir genügt. Gib mir dieGabe <strong>der</strong> Heilung!“ Daraufh<strong>in</strong> g<strong>in</strong>g er h<strong>in</strong>aus <strong>und</strong> <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em Haus zuman<strong>der</strong>en <strong>und</strong> betete für die Kranken <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Dorf. Als wir ihn e<strong>in</strong>igeZeit später wie<strong>der</strong>sahen <strong>und</strong> uns erk<strong>und</strong>igten, zeigte sich ganz e<strong>in</strong>deutig,dass se<strong>in</strong>e Demut im Vere<strong>in</strong> mit se<strong>in</strong>em unbed<strong>in</strong>gten Gottvertrauen, auchbei schwersten Krankheitsfällen, <strong>in</strong> jenem Dorf tatsächlich zu wun<strong>der</strong>barenGeschehnissen geführt hatte. Götzenanbeter hatten e<strong>in</strong>gesehen, dassJesus stärker ist als heidnische Götter, <strong>und</strong> e<strong>in</strong>ige waren gläubig geworden.Er selber war trotz allem schlicht <strong>und</strong> anspruchslos geblieben, er fuhrfort, auf se<strong>in</strong>e stille Art Zeugnis <strong>von</strong> Jesus zu geben, während er auchweiterh<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Arbeit als e<strong>in</strong>facher Dorfschnei<strong>der</strong> nachg<strong>in</strong>g.E<strong>in</strong>mal, als ich im Westen an e<strong>in</strong>er Tagung sehr aufrichtigerChristen teilnahm, erlebte ich, wie sie sich immer tiefer <strong>in</strong> die Erörterunge<strong>in</strong>er schwierigen dogmatischen Frage verstrickten. Schließlichkonnte ich mich nicht mehr halten, ich fiel ihnen <strong>in</strong>s Wort. „Me<strong>in</strong>e liebenBrü<strong>der</strong>!“ sagte ich. „Bei mir zu Hause würde euch euer Wissen umdiese netten biblischen Spezialfragen überhaupt nichts nützen, wenn ihrim gegebenen Fall nicht wißt, wie man Dämonen austreibt!“Wir s<strong>in</strong>d heute zu zivilisiert geworden, <strong>und</strong> deshalb verschließenwir Gott oft die Tür. Manchmal kommt es mir so vor, als stelle uns Gott vore<strong>in</strong>e Möglichkeit, wir aber s<strong>in</strong>d zu vorsichtig <strong>und</strong> wagen nicht, <strong>in</strong> gläubi-


Teil 5 - Wi<strong>der</strong>legung anticharismatischer Lehren durch Watchman Nee251gem Vertrauen auf Gott sie anzugreifen, <strong>und</strong> die Folge ist: statt e<strong>in</strong>es Wun<strong>der</strong>sim praktischen Leben bekommen wir nur e<strong>in</strong>e neue Lehrme<strong>in</strong>ung.Wir müssen erwarten, dass Gott Se<strong>in</strong> Wort durch Wun<strong>der</strong> <strong>und</strong><strong>Zeichen</strong> bestätigt. Wenn wir Gott wirklich kennen, wissen wir, dass Se<strong>in</strong>eWun<strong>der</strong>taten nicht fern s<strong>in</strong>d. Und heute soll die Herrschaft des Satansbekämpft werden durch unser Vertrauen auf den lebendigen Gott.“ (4)***Wir haben <strong>in</strong> klarer Weise bewiesen, dass Watchman Nee nicht nur nichtkritisch gegenüber charismatischen Themen war, son<strong>der</strong>n sogar offenk<strong>und</strong>ig<strong>und</strong> <strong>in</strong> positiver Weise darüber lehrt.Wir haben gezeigt, dass Watchman Nee ke<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zigen Aspekt des NeuenTestaments für ungültig erklärt <strong>und</strong> er die Apostelgeschichte unverkennbarals Vorbild se<strong>in</strong>es <strong>und</strong> unseres Dienstes am Evangelium sieht. Auch habenwir gesehen, dass er im Glauben <strong>von</strong> tödlicher Krankheit geheilt wurde.Es steht vollkommen außer Zweifel, dass Watchman Nee die Realität<strong>und</strong> Erlebbarkeit <strong>der</strong> Apostelgeschichte vertritt. Das führt uns zu e<strong>in</strong>erunvermeidlichen Frage: Wenn er göttliche Heilung, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>sowie die Gaben des Geistes als für uns gültigen Teil des NeuenTestaments betrachtet, werden Anticharismatiker ihre Leugnung dieserD<strong>in</strong>ge aufrecht erhalten?Es gibt legitimerweise nur zwei mögliche Reaktionen. Die e<strong>in</strong>e wäre,dass anticharismatische Autoren sich gegen Watchman Nee stellen. Diezweite, aus unserer Sicht weitaus s<strong>in</strong>nvollere <strong>und</strong> folgerichtigere bestündedar<strong>in</strong> anzuerkennen, dass Watchman Nee die Gesamtheit des Neuen Testamentse<strong>in</strong>schließlich <strong>der</strong> strittigen Themen als für uns gültig betrachtet,was bedeuten würde, ihre Leugnung zu beenden.Bereits zur Zeit Jesu behaupteten die Schriftgelehrten, Jesu Wun<strong>der</strong> geschähendurch den Obersten <strong>der</strong> Dämonen. „Schriftgelehrte“ Bibellehrer e<strong>in</strong>igerBrü<strong>der</strong>geme<strong>in</strong>den unserer Zeit sollten diesen Irrtum nicht wie<strong>der</strong>holen.


252 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nErfüllung mit dem Heiligen Geist Gottes, Praktizierung <strong>der</strong> Gaben desGeistes, göttliche Heilung, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> <strong>in</strong> Begleitung desEvangeliums s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>erlei geistliche Gefahr; sie s<strong>in</strong>d nicht das Fe<strong>in</strong>dbild,vor dem irgend e<strong>in</strong> h<strong>in</strong>gegebener Jünger Jesu warnen müsste.Watchman Nee zeigt e<strong>in</strong>en Weg, dem sich Brü<strong>der</strong>, die bisher e<strong>in</strong>e anticharismatischeHaltung e<strong>in</strong>nahmen, gefahrlos anschließen könnten: DieAnerkennung <strong>der</strong> Gesamtheit des Neuen Testaments <strong>und</strong> die Ausrichtungan ihm, <strong>in</strong> genau denselben Ordnungen, denselben Prioritäten <strong>und</strong>unter Vermeidung genau <strong>der</strong>selben Fehler, wie sie im Neuen Testamentbeschrieben werden. E<strong>in</strong> Christse<strong>in</strong>, welches dem <strong>der</strong> ersten Christen entspricht,kann nicht <strong>in</strong> sich dämonisch se<strong>in</strong>.


Teil 6 - E<strong>in</strong> ernsthaftes Wort an anticharismatische Diener Gottes253Teil 6


254 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n06.01. Die Def<strong>in</strong>ition <strong>von</strong> Errettungim Neuen TestamentAn dieser Stelle komme ich nicht umh<strong>in</strong>, auf e<strong>in</strong>en schwerwiegendenlogischen Fehler anticharismatischer Betrachtung h<strong>in</strong>zuweisen. Sie lehren,K<strong>in</strong><strong>der</strong> Gottes erhielten bei ihrer Wie<strong>der</strong>geburt bereits die gesamteFülle des Heiligen Geistes <strong>und</strong> benötigten ke<strong>in</strong> weiteres Erlebnis, welchesim Neuen Testament als Taufe mit dem Heiligen Geist, Erfüllung mit demHeiligen Geist o<strong>der</strong> Ausgießung des Geistes bezeichnet wird.Sie glauben, <strong>in</strong>dem Charismatiker <strong>und</strong> Pf<strong>in</strong>gstler Gott um e<strong>in</strong> zweitesErlebnis bitten, würden sie sich für satanische Irrgeister öffnen. In anticharismatischenInternetforen wird die Ansicht vertreten, nur wenigeProzent <strong>der</strong> charismatisch-pf<strong>in</strong>gstlichen Gläubigen seien K<strong>in</strong><strong>der</strong> Gottes.Anticharismatische Bücher halten sich hierüber aus politischen Gründenbedeckt, sodass nur auf die Zahlenangaben aus <strong>in</strong>ternen Foren zurückgegriffenwerden kann.So lautet die entscheidende Frage: Soll die Gottesk<strong>in</strong>dschaft pf<strong>in</strong>gstlichcharismatischerChristen mit dem Tag enden, an dem sie Gott um e<strong>in</strong>zweites Erlebnis bitten? Bedenken wir: Millionen Gläubige entdecktenerst nach Wochen, Monaten o<strong>der</strong> Jahren ihres Christse<strong>in</strong>s die neutestamentlicheWahrheit <strong>der</strong> Erfüllung mit dem Heiligen Geist.Sie haben sich zu Jesus gewendet <strong>und</strong> die Gottesk<strong>in</strong>dschaft erhalten. Ihre<strong>in</strong>ziger Fehler (nach anticharismatischer Sichtweise) besteht nun dar<strong>in</strong>,Gott um etwas zu bitten, was Jesus verheißt (Lukas 24, 49 / Apg. 1, 5 /Apg. 1, 8) <strong>und</strong> das die ersten Jünger erlebten (Apg. 2, 1 - 4 / Apg. 4, 31 /Apg. 8, 14 - 17 / Apg. 9, 17 / Apg 10, 44 - 46 / Apg. 19, 1 - 7).Was geschieht – um es im Extrem zu sagen – wenn e<strong>in</strong> Mitglied <strong>der</strong>Brü<strong>der</strong>geme<strong>in</strong>de charismatisch wird? Entzieht ihm Gott dann bei se<strong>in</strong>erGeistestaufe die Gottesk<strong>in</strong>dschaft?


Teil 6 - E<strong>in</strong> ernsthaftes Wort an anticharismatische Diener Gottes255Gott zu unterstellen, Er würde Hun<strong>der</strong>te Millionen Se<strong>in</strong>er K<strong>in</strong><strong>der</strong>, dieIhn aufgr<strong>und</strong> Se<strong>in</strong>es Wortes um die Erfüllung mit dem Heiligen Geistbitten (selbst wenn diese nicht mehr erhältlich wäre), an satanische Irrgeisterüberantworten, hat e<strong>in</strong>e große Tragweite.Die Behauptung, nahezu alle charismatischen Gläubigen wären nachdieser (aus Sicht anticharismatischer Autoren) „falschen“ Bitte um dieErfüllung mit dem Heiligen Geist ke<strong>in</strong>e K<strong>in</strong><strong>der</strong> Gottes mehr, wirft e<strong>in</strong>Gottesbild auf, welches sich mehr als bedenklich erweist.Die Behauptung, Gott würde Millionen Se<strong>in</strong>er K<strong>in</strong><strong>der</strong> die Gottesk<strong>in</strong>dschaftentziehen, wenn sie Ihn um etwas (nach anticharismatischerThese) falsches bitten, wi<strong>der</strong>spricht <strong>der</strong> Aussage des Neuen Testaments <strong>in</strong>schwerwiegen<strong>der</strong> Weise.***Wie def<strong>in</strong>iert Gottes Wort die Kriterien <strong>der</strong> Errettung? Hierüber sollteke<strong>in</strong>e Spekulation bestehen <strong>und</strong> es sollte ke<strong>in</strong>er willkürlichen Betrachtungunterliegen.Da Jesus unser Retter <strong>und</strong> Erlöser ist, s<strong>in</strong>d Se<strong>in</strong>e, im Neuen Testamentdargelegten Kriterien <strong>der</strong> Errettung die e<strong>in</strong>zig verb<strong>in</strong>dlichen.Die Def<strong>in</strong>ition <strong>von</strong> Errettung durch Jesus„Allen aber, die Ihn aufnahmen, ihnen gab Er Vollmacht, K<strong>in</strong><strong>der</strong>Gottes zu werden, denen die an Se<strong>in</strong>en Namen glauben.“(Joh. 1, 12)„Wer glaubt <strong>und</strong> getauft wird, wird gerettet werden.“ (Mk. 16, 16)„Und so wie Moses die Schlange <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wildnis erhöht hat, somuss <strong>der</strong> Sohn des Menschen erhöht werden, damit je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> an Ihnglaubt, nicht umkomme, son<strong>der</strong>n ewiges Leben habe.“ (Joh. 3, 15)


256 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n„Denn so sehr liebt Gott die Welt, dass Er Se<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>ziggezeugtenSohn dah<strong>in</strong>gab, damit je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> an Ihn glaubt, nicht umkomme,son<strong>der</strong>n ewiges Leben habe.“ (Joh. 3, 16)Die Def<strong>in</strong>ition <strong>von</strong> Errettung durch Paulus„E<strong>in</strong>e Gerechtigkeit Gottes durch den Glauben Christi, für alle<strong>und</strong> auf alle die da glauben.“ (Römer 3, 22)„Gerechtfertigt umsonst <strong>in</strong> Se<strong>in</strong>er Gnade, durch die Erlösung,die <strong>in</strong> Christus Jesus ist.“ (Römer 3, 24)„Gerechtfertigt nun aus Glauben sollten wir Frieden haben mitGott durch unseren Herrn Jesus Christus, durch den wir auch habenden Zutritt gehabt im Glauben <strong>in</strong> diese Gnade.“ (Römer 5, 1 + 2)„So du mit de<strong>in</strong>em M<strong>und</strong>e bekennst: „Herr ist Jesus“, <strong>und</strong> glaubst<strong>in</strong> de<strong>in</strong>em Herzen, dass Gott Ihn aus den Toten erweckt hat, sowirst du gerettet werden. Denn mit dem Herzen wird geglaubt zurGerechtigkeit, <strong>und</strong> mit dem M<strong>und</strong>e wird bekannt zur Rettung.“(Römer 10, 9 + 10)„Niemand kann sagen: „Herr ist Jesus“, wenn nicht im HeiligenGeist.“ (1. Kor. 12, 3)Wenn überhaupt etwas als Kennzeichen pf<strong>in</strong>gstlich-charismatischer Christenerkannt werden kann, dann ihr Bekenntnis, dass Jesus <strong>der</strong> Herr ist.Wagen es anticharismatische Autoren, ihnen – entgegen dem Wort Gottes– dennoch die Errettung abzusprechen?Die Def<strong>in</strong>ition <strong>von</strong> Errettung durch Johannes„In diesem erkennet ihr den Geist Gottes: Je<strong>der</strong> Geist, <strong>der</strong> dabekennt Jesus Christus im Fleisch gekommen, ist aus Gott.“(1. Joh. 4, 2)


Teil 6 - E<strong>in</strong> ernsthaftes Wort an anticharismatische Diener Gottes257„Wir wissen, dass wir h<strong>in</strong>über gegangen s<strong>in</strong>d aus dem Tode <strong>in</strong>das Leben, denn wir lieben unsere Brü<strong>der</strong>.“ (Joh. 3, 14)***Jesus aufzunehmen führt zur Gottesk<strong>in</strong>dschaft.Glaube an Jesus schenkt uns ewiges Leben.Wir werden gerechtfertigt aus Glauben.Wer mit se<strong>in</strong>em Herzen glaubt <strong>und</strong> mit se<strong>in</strong>em M<strong>und</strong>e bekennt, wirdgerettet werden.Niemand kann sagen: „Herr ist Jesus“, wenn nicht im Heiligen Geist.Je<strong>der</strong> Geist, <strong>der</strong> Jesus bekennt im Fleisch gekommen, ist aus Gott.Liebe zu unseren Brü<strong>der</strong>n ist das Zeugnis, dass wir h<strong>in</strong>über gegangens<strong>in</strong>d aus dem Tod <strong>in</strong> das Leben.Wenn irgend etwas unter pf<strong>in</strong>gstlich-charismatischen Gläubigen Prioritäthat; wenn irgend etwas Inhalt pf<strong>in</strong>gstlich-charismatischer <strong>Evangelisation</strong>ist, dann dies, dass Menschen Jesus <strong>in</strong> ihr Leben aufnehmen, an Ihnglauben <strong>und</strong> Ihn als ihren Herrn <strong>und</strong> Erretter bekennen.Mit absoluter Gewissheit existiert ke<strong>in</strong> Argument, welches pf<strong>in</strong>gstlichcharismatischenK<strong>in</strong><strong>der</strong>n Gottes die Errettung absprechen könnte. DieserTatsache sollten wir <strong>in</strong> Übere<strong>in</strong>stimmung mit <strong>der</strong> Wahrheit Gottes<strong>in</strong>s Auge sehen.Aus Gottes Wort ist ohne jeden Zweifel erkennbar, dass pf<strong>in</strong>gstlich-charismatischeGläubige die <strong>von</strong> Jesus, Paulus <strong>und</strong> Johannes benannten Voraussetzungen<strong>der</strong> Errettung <strong>in</strong> vollem Umfang erfüllen. Somit existiert ke<strong>in</strong>eneutestamentliche Legitimation, ihre Gottesk<strong>in</strong>dschaft <strong>in</strong> Frage zu stellen,woraus sich die ernste Frage ergibt: Wenn – wie wir <strong>in</strong> klarer Weise gesehen


258 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nhaben – charismatische Gläubige die neutestamentlichen Voraussetzungen<strong>der</strong> Errettung erfüllen, woher nehmen anticharismatische Autoren dann dasRecht, ihnen diese Errettung abzusprechen?Wie werden anticharismatische Autoren die Ablehnung ihrer pf<strong>in</strong>gstlichen<strong>und</strong> charismatischen Geschwister vor dem Angesicht Gottes begründen?Erneut zeigt sich, dass anticharismatische Lehre e<strong>in</strong>em willkürlichen <strong>und</strong>zugleich falschen Irrglauben folgt.Nicht e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige anticharismatische Behauptung konnte dem WortGottes standhalten. Wann immer anticharismatische Brü<strong>der</strong> ihren F<strong>in</strong>gerauf charismatische Überbetonungen, Prioritätsverschiebungen, fehlendeHeiligung, persönliche Verfehlungen, unzulässige Kontrollausübung<strong>und</strong> nicht direkt aus dem Neuen Testament begründbare Phänomeneo<strong>der</strong> Handlungen legen, werden sie e<strong>in</strong> wertvolles <strong>und</strong> hörenswertesKorrektiv se<strong>in</strong>. Charismatisch-pf<strong>in</strong>gstlichen Gläubigen jedoch die Gottesk<strong>in</strong>dschaftabzusprechen <strong>und</strong> ihnen brü<strong>der</strong>liche Liebe als auch E<strong>in</strong>heitim Geist zu verweigern sollte ersatzlos beendet werden.


Teil 6 - E<strong>in</strong> ernsthaftes Wort an anticharismatische Diener Gottes25906.02. Wor<strong>in</strong> Anticharismatiker demWort Gottes entgegenhandelnIrrt e<strong>in</strong> anticharismatischer Autor, so liegen vier schwere Lasten auf ihm.Die erste ist, dass er sich auf die Seite des Anklägers <strong>der</strong> Brü<strong>der</strong> stellt,<strong>in</strong>dem er viele geisterfüllte Diener Gottes dämonisiert.Die zweite besteht dar<strong>in</strong>, dass er <strong>der</strong> <strong>von</strong> Jesus selbst verfügten <strong>und</strong> verheißenenWeise <strong>der</strong> Erfüllung des Missionsbefehlt entgegenwirkt, wobei denPlänen Gottes entgegenzuwirken eigentlich Werk des Fe<strong>in</strong>des Gottes ist.Die dritte ist, dass das Blut all <strong>der</strong> Verlorenen an se<strong>in</strong>en Händen klebt, dieaufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Ablehnung erfolgreicher neutestamentlicher <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> des Heiligen Geistes nicht zu Jesus geführt werden konnten.Die vierte wie<strong>der</strong>um besteht dar<strong>in</strong>, dass er das Wirken des HeiligenGeistes, <strong>der</strong> dritten Person des dreie<strong>in</strong>igen Gottes, des <strong>von</strong> Jesus zu unsgesandten Fürsprechers dämonisiert <strong>und</strong> Satan zuschreibt, sodass er denHeiligen Geist <strong>in</strong> schwerwiegen<strong>der</strong> Weise kränkt.Die Konsequenz e<strong>in</strong>es Irrtums <strong>in</strong> Bezug darauf, ob Heilungen, <strong>Zeichen</strong><strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> aufgehört haben <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>ene Verantwortungist so außerordentlich groß, dass sie ke<strong>in</strong>esfalls auf e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige, zudemnoch nicht e<strong>in</strong>deutig auszulegende Stelle (1. Kor. 13, 8 - 13), <strong>in</strong> <strong>der</strong> Heilungen,<strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> darüber h<strong>in</strong>aus gar nicht erwähnt werden,gegründet werden kann.Ernsthafte <strong>und</strong> geachtete Bibellehrer wie Watchman Nee lehren uns,dass Gottes Wort desto öfter <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er Sache berichtet, je bedeutsamerdiese <strong>in</strong> Gottes Augen ist. So ist es unverkennbar, wie oft das Neue Testamentim Dienst Jesu <strong>und</strong> <strong>der</strong> Apostel über Heilung <strong>und</strong> evangeliumsbegleitende<strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> spricht.


260 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nGleichzeitig ist unverkennbar, dass nur e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Stelle jemals über dasAufhören <strong>von</strong> Prophetie, Erkenntnisworten sowie Zungenrede spricht,<strong>und</strong> dies für e<strong>in</strong>e Zeit, <strong>in</strong> <strong>der</strong> „das Vollkommene“ angebrochen se<strong>in</strong> wird<strong>und</strong> wir Ihn sehen „<strong>von</strong> Angesicht zu Angesicht“ (1. Kor. 13, 10 - 12).Die Lehren Alexan<strong>der</strong> Seibels, Rudolf Ebertshäusers, Benedikt Peters<strong>und</strong> an<strong>der</strong>er Autoren führen zu Konsequenzen, <strong>der</strong>er sie sich vermutlichnicht bewusst s<strong>in</strong>d. Was sie <strong>in</strong> letzter Konsequenz sagen, ist:1. Viele Worte Jesu seien seit <strong>der</strong> Fertigstellung <strong>der</strong> kanonischen Schriften(den Schriften des Neuen Testaments), also für alle Christen <strong>der</strong>letzten neunzehn Jahrhun<strong>der</strong>te, ungültig.2. Die Apostelgeschichte besitze für uns ke<strong>in</strong>e vorbildhafte Bedeutungmehr.3. Gott hätte aufgr<strong>und</strong> e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zigen, nicht e<strong>in</strong>deutig verständlichenStelle – 1. Kor. 13, 8 - 13 – e<strong>in</strong> neues heilsgeschichtliches Zeitaltere<strong>in</strong>geleitet.4. Wer Jesu Worten <strong>und</strong> dem Vorbild <strong>der</strong> ersten Christen <strong>in</strong> Bezug aufGeistestaufe sowie begleitende Heilungen, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> Glaubenschenkt, öffne sich für dämonische Geister.5. Da pf<strong>in</strong>gstlich-charismatische Christen nicht wie<strong>der</strong>geboren seien,entb<strong>in</strong>de dies anticharismatische Gläubige <strong>von</strong> Jesu Gebot, die Brü<strong>der</strong>zu lieben.6. Da pf<strong>in</strong>gstlich-charismatische Christen nicht wie<strong>der</strong>geboren seien, könneman ihnen die dem Willen Jesu entsprechende E<strong>in</strong>heit verweigern.Die Konsequenzen, welche sich aus den Behauptungen Alexan<strong>der</strong> Seibels,Rudolf Ebertshäusers, Benedikt Peters <strong>und</strong> ihrer Autorenkollegenergeben s<strong>in</strong>d somit außerordentlich bedenklich <strong>und</strong> dennoch lei<strong>der</strong>genau das, was ihre Schriften aussagen. Anticharismatische Publikationenerwecken den E<strong>in</strong>druck, als führten sie e<strong>in</strong>en Feldzug gegen etwas Böses;


Teil 6 - E<strong>in</strong> ernsthaftes Wort an anticharismatische Diener Gottes261<strong>in</strong> Wahrheit führen sie e<strong>in</strong>en Feldzug gegen die Erweisung <strong>der</strong> Größe,<strong>der</strong> Macht <strong>und</strong> <strong>der</strong> Barmherzigkeit Gottes.Sie lehren das Volk Gottes, die <strong>von</strong> Jesus selbst verheißene <strong>und</strong> verfügteBestätigung Se<strong>in</strong>es Evangeliums zu verleugnen <strong>und</strong> sie sogar Satan zuzuschreiben.Sie lehren das Volk Gottes, auf e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Weise den Missionsauftragerfüllen zu wollen als diejenige, die Jesus selbst uns aufgetragen hat.Sie verwehren Scharen verlorener Menschen den Zugang <strong>in</strong> das ReichGottes, weil alle, die ihren Ausführungen Glauben schenken, fortan <strong>in</strong>ihren evangelistischen Bemühungen auf die Erweisung <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> desHeiligen Geistes sowie die sichtbare Manifestation Gottes verzichten <strong>und</strong>als Folge dessen viele Verlorene nicht zum Glauben f<strong>in</strong>den.S<strong>in</strong>d sich anticharismatische Autoren dieser außerordentlichen Verantwortungbewusst? Blut <strong>der</strong> Verlorenen klebt an ihren Händen, wennsie dem ausdrücklichen Willen unseres Herrn, auf welche Weise Se<strong>in</strong>Evangelium verkündigt werden soll, entgegentreten <strong>und</strong> Se<strong>in</strong> Volk <strong>in</strong>dieser Weise lehren.Welche Angst können sie haben vor den sichtbaren Erweisungen <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong>Gottes? Das Wirken Jesu <strong>und</strong> die Apostelgeschichte ist voll da<strong>von</strong>. Jesussagt: „Wie ich, so auch ihr“, „Wie mich <strong>der</strong> Vater gesandt hat, so sendeich Euch“ <strong>und</strong> „Wer an mich glaubt wird die Werke, die ich tue, ebenfallstun“. Welche Angst haben anticharismatische Autoren vor dem, was Jesusselbst während <strong>der</strong> gesamten Zeit Se<strong>in</strong>es Wirkens tat? Welche Angst habenSie vor <strong>der</strong> Weise, wie die ersten Christen, Apostel wie Diakone <strong>und</strong> nachJesu Worten die, die an Ihn glauben, das Evangelium verkündigten?Wer s<strong>in</strong>d wir, auf genau die <strong>Kraft</strong> des Heiligen Geistes zu verzichten, welcheJesus für unverzichtbar erklärt (Apg. 1,8)?Jesu ausdrücklichem Willen entgegenzuwirken ist Satans Werk <strong>und</strong> wirvermuten, dass dies nicht <strong>in</strong> den Absichten anticharismatischer Brü<strong>der</strong>liegt. Umso bedeutsamer ist es, die Verfälschung des Neuen Testaments zubeenden <strong>und</strong> umzukehren zu dem, was dem Willen Jesu entspricht.


262 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n06.03. Schriftgelehrtheit schützt nicht vorIrrtum o<strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>stand gegen GottVieles deutet darauf h<strong>in</strong>, dass e<strong>in</strong> Teil anticharismatischer Autoren – ohnedies zu beabsichtigen – sich zu mo<strong>der</strong>nen Pharisäern <strong>und</strong> Schriftgelehrtendegradiert. Schriftgelehrte zur Zeit des irdischen Wirkens unseres Herrn<strong>und</strong> <strong>der</strong> Apostelgeschichte waren stolz auf ihre Kenntnis des Wortes Gottes,empfanden kaum Retterliebe für die Verlorenen, wi<strong>der</strong>standen demHeiligen Geist, me<strong>in</strong>ten, Gott am nächsten zu stehen <strong>und</strong> lehnten dochgleichzeitig sowohl Se<strong>in</strong> konkretes Wirken als auch Se<strong>in</strong>en Messias ab.Anticharismatische Autoren betrachten sich als die mehr o<strong>der</strong> wenigere<strong>in</strong>zig rechtgläubige Gruppe <strong>von</strong> Christen; sie akzeptieren aufgr<strong>und</strong> ihrerBetonung <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>er Herde <strong>und</strong> des großen Abfalls die ewige Verlorenheitdes allergrößten Teiles <strong>der</strong> Menschheit; sie schreiben D<strong>in</strong>ge, <strong>von</strong>denen wir <strong>in</strong> <strong>der</strong> Apostelgeschichte lesen – wenn sie heute erlebt werden– Satan zu; <strong>und</strong> sie lehnen jedes sichtbare, im Neuen Testament bezeugte,heute noch erlebte Wirken des Heiligen Geistes, des uns <strong>von</strong> Jesus gesandten,im Zeitalter <strong>der</strong> Gnade wirkenden Teiles <strong>der</strong> Gottheit, ab.Wir wissen, dass Schriftgelehrtheit nicht vor <strong>der</strong> Möglichkeit des Irrtumsschützt. Nur e<strong>in</strong>e tiefe Kenntnis des Wesens Gottes <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e unmittelbareBeziehung zu Ihm ermöglichen uns das Verständnis Se<strong>in</strong>es Wirkens, welchesnicht auf toter Rechtgläubigkeit o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em <strong>von</strong> Se<strong>in</strong>er Liebe zu Menschenunabhängigen Heilsplan mit dieser Welt beruht.Gottes Wirken zu verstehen bedeutet, Se<strong>in</strong>e Retterliebe zu erfassen, welchedem verlorenen Sohn entgegenläuft, den guten Hirten das e<strong>in</strong>e verloreneSchaf suchen lässt <strong>und</strong> Gott bewegte, Se<strong>in</strong> Kostbarstes für uns zurSünde zu machen, damit wir Gottes Gerechtigkeit würden <strong>in</strong> Ihm. Dieserettende Liebe liegt dem Missionsauftrag <strong>und</strong> damit neutestamentlicher<strong>Evangelisation</strong> zugr<strong>und</strong>e <strong>und</strong> genau deshalb ist es nicht beliebig, auf welcheWeise wir den Auftrag unseres Herrn erfüllen, son<strong>der</strong>n die Resultateunserer <strong>Evangelisation</strong> müssen konform mit Se<strong>in</strong>en Plänen se<strong>in</strong>.


Teil 6 - E<strong>in</strong> ernsthaftes Wort an anticharismatische Diener Gottes26306.04. Die Verantwortung <strong>von</strong> DienernGottes im Lehren Se<strong>in</strong>es VolkesAnticharismatische Auslegung bezüglich <strong>der</strong> strittigen Themen besteht<strong>in</strong> zwei Methoden: Zum e<strong>in</strong>en dem für ungültig erklären ganzer Themenbereichedes Neuen Testaments; zum an<strong>der</strong>en dem Ausspielen e<strong>in</strong>zelnerStelle des Neuen Testaments unter Missachtung des Zusammenhangsgegenüber an<strong>der</strong>en Worten Gottes.Beide Methoden s<strong>in</strong>d unzulässig. Wer <strong>von</strong> ihnen Gebrauch macht, disqualifiziertsich selbst als Bibellehrer <strong>und</strong> verliert jede Legitimation, imAuftrag Jesu zu lehren.Wir wissen, dass we<strong>der</strong> These noch Antithese e<strong>in</strong> ausgewogenes Bild zue<strong>in</strong>em betreffenden Thema liefern, son<strong>der</strong>n die Synthese aller Stellen desNeuen Testaments.Lehrer des Wortes werden e<strong>in</strong> schärferes Urteil erhalten (Jakobus 3, 1), dochwichtiger als das ist, ob wir die Interessenten unseres Herrn vertreten,denn wir dienen Ihm <strong>und</strong> nicht uns selbst.E<strong>in</strong>ige anticharismatische Autoren schreiben, lehren <strong>und</strong> predigen überalles, was sie wollen. Abgesehen da<strong>von</strong>, dass ihre Thesen falschen Annahmenfolgen <strong>und</strong> im Wi<strong>der</strong>spruch zu vielen Worten Gottes stehen, stellt sichauf e<strong>in</strong>er übergeordneten Ebene die Frage: Hat Gott sie beauftragt?Dienern Jesu steht es nicht frei, eigene Me<strong>in</strong>ungen nach Belieben zu vertreten.Als Diener Jesu s<strong>in</strong>d wir Gesandte, während Gesandte Überbr<strong>in</strong>gere<strong>in</strong>er ihnen aufgetragenen Botschaft s<strong>in</strong>d. Jesus sendet Se<strong>in</strong>e Diener nichtaus, um Se<strong>in</strong>em Wort zu wi<strong>der</strong>sprechen, es umzudeuten, Wirkungen Se<strong>in</strong>esGeistes für dämonisch zu erklären, Brü<strong>der</strong> anzuklagen, zu richten,Se<strong>in</strong>e Wun<strong>der</strong>kraft zu leugnen o<strong>der</strong> die Vorbildwirkung Se<strong>in</strong>es Dienstes<strong>und</strong> des Lebens <strong>der</strong> ersten Geme<strong>in</strong>de für uns als ungültig zu erklären.Falsche Lehren dienen ke<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zigen vernünftigen Zweck.


264 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nWenn Jesus <strong>der</strong> Herr ist <strong>und</strong> wir Se<strong>in</strong>e Diener – wer verleiht uns das Recht,Se<strong>in</strong>e Worte zu verdrehen?Vielmehr sollte e<strong>in</strong> je<strong>der</strong> unter uns, <strong>der</strong> Jesus als se<strong>in</strong>en Herrn bekennt, sichzu e<strong>in</strong>er vollständigen Ehrfurcht vor Se<strong>in</strong>em Wort verpflichten.Lasst uns Gottes Wort mit Ehrfurcht betrachten!Lasst uns ihm mit Glauben begegnen!Lasst uns nicht über D<strong>in</strong>ge sprechen, <strong>in</strong> Bezug auf die uns ausgewogeneErkenntnis fehlt!Lasst uns Gottes Wort ehren, wo es uns <strong>in</strong> Frage stellt, anstatt zu versuchen,es umzudeuten!Lasst uns Se<strong>in</strong> Wort aufrichtig erforschen <strong>und</strong> ke<strong>in</strong>e voreiligen Schlüsseziehen!Lasst uns nur über dasjenige lehren, wozu uns Gott e<strong>in</strong>en Auftrag gibt!Und lasst uns gelehrt werden durch den Heiligen Geist, <strong>der</strong> uns <strong>in</strong> alleWahrheit führt!„Der Fürsprecher aber, <strong>der</strong> Heilige Geist, den <strong>der</strong> Vater sendenwird <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Namen, dieser wird euch alles lehren <strong>und</strong> euch analles er<strong>in</strong>nern, was Ich euch sagte.“ (Joh. 14, 26)


Teil 6 - E<strong>in</strong> ernsthaftes Wort an anticharismatische Diener Gottes26506.05. Brü<strong>der</strong> nicht richtenAnticharismatische Autoren beschränken sich <strong>in</strong> ihren Angriffen gegenüberpf<strong>in</strong>gstlich-charismatischen Gläubigen nicht darauf, lehrmäßige Differenzenaufzuzeigen, son<strong>der</strong>n verb<strong>in</strong>den dies <strong>in</strong> vielen Fällen mit e<strong>in</strong>empraktischen Absprechen <strong>der</strong> Gottesk<strong>in</strong>dschaft <strong>und</strong> scharfen persönlichenAngriffen auf charismatische Bibellehrer <strong>und</strong> Evangelisten.Brü<strong>der</strong> zu richten ist e<strong>in</strong>e ernste Sache. Unabhängig da<strong>von</strong>, dass das NeueTestament uns zu Vergebung, Barmherzigkeit, Liebe <strong>und</strong> dem Wunschnach Zurechtbr<strong>in</strong>gung gegenüber allen Menschen auffor<strong>der</strong>t, stellt dasRichten <strong>von</strong> Brü<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>en so ernsten Bruch des Willens Gottes dar, dasses uns sogar <strong>von</strong> <strong>der</strong> Vergebung Gottes ausschließen kann.„Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet; denn mit welchemUrteil ihr richtet, sollt ihr gerichtet werden, <strong>und</strong> mit welchemMaße ihr messt, soll euch gemessen werden.“ (Matth. 7, 1 + 2)„Denn e<strong>in</strong>er ist <strong>der</strong> Gesetzgeber <strong>und</strong> Richter, <strong>der</strong> da kann retten<strong>und</strong> umbr<strong>in</strong>gen. Du aber, wer bist du, <strong>der</strong> da richtet den Nächsten?“(Jakobus 4, 12)„Du aber, was richtest du de<strong>in</strong>en Bru<strong>der</strong>? ... Denn alle werdenwir dargestellt werden vor <strong>der</strong> Preisrichterbühne Gottes ... Demnachnun wird e<strong>in</strong> jeglicher <strong>von</strong> uns für sich selbst Gott Rechenschaftgeben. Nun sollten wir nicht mehr e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> richten, son<strong>der</strong>nvielmehr richtet dies als recht: dem Bru<strong>der</strong> ke<strong>in</strong>en Anstoßo<strong>der</strong> Fallstrick zu setzen.“ (Römer 14, 10 + 12 + 13)„Wer bist du, dass du e<strong>in</strong>es an<strong>der</strong>en Diener richtest? Dem eigenenHerrn steht o<strong>der</strong> fällt er. Er wird aber stehend erhalten werden;denn mächtig ist <strong>der</strong> Herr, ihn stehend zu erhalten.“ (Römer 14, 4)


266 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nWährend Satan <strong>der</strong> Verkläger <strong>der</strong> Brü<strong>der</strong> ist, bef<strong>in</strong>det sich Jesus als <strong>der</strong>Große Hohepriester zur Rechten Gottes, um sich für uns zu verwenden.(Römer 8, 34 / Hebräer 7, 24 + 25 / Hebräer 8, 1)Wenn es wahr ist, dass Gott uns <strong>in</strong> Christus lebendig macht <strong>und</strong> mit Ihm<strong>in</strong> die Himmel versetzt, dann s<strong>in</strong>d wir <strong>in</strong> Christus, während Er als <strong>der</strong>Große Hohepriester e<strong>in</strong>tritt für Se<strong>in</strong> Volk (Epheser 2, 5 + 6).Ersche<strong>in</strong>t es uns richtig, auf <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Seite das Wort Gottes gegen Irrlehrenverteidigen zu wollen, sich jedoch gleichzeitig des Gerichts schuldigzu machen durch die Verurteilung <strong>und</strong> Anklage hun<strong>der</strong>ter Millionengläubiger Brü<strong>der</strong> <strong>und</strong> Schwestern?Oberflächlichkeit, leichtfertiges Streben nach übernatürlichen Erfahrungeno<strong>der</strong> Wohlstand, mangelnde Unterscheidung <strong>der</strong> Geister, mangelndeHeiligung <strong>und</strong> an<strong>der</strong>es mögen die Bereiche <strong>der</strong> Entfernung vom WillenGottes mancher charismatischer Geme<strong>in</strong>den <strong>und</strong> Strömungen se<strong>in</strong>. Doches ist sehr bedeutsam zu verstehen, dass dies an<strong>der</strong>e Teile des Leibes Christ<strong>in</strong>icht zu Richtgeist, Verleumdung, Ablehnung <strong>und</strong> Kaltherzigkeit legitimierto<strong>der</strong> sie dazu berechtigt, zum Ankläger <strong>der</strong> Brü<strong>der</strong> zu werden.Die Worte Jesu: „Was achtest Du auf den Splitter im Auge de<strong>in</strong>es Bru<strong>der</strong>s?Siehe den Balken <strong>in</strong> de<strong>in</strong>em eigenen Auge!“ wurden so oft <strong>und</strong> so leichtfertigzitiert, dass wir me<strong>in</strong>en, dagegen immun zu se<strong>in</strong>. Und doch zeigensie die Wahrheit, dass sich gerade Menschen, die sich auf die Fehler an<strong>der</strong>erkonzentrieren, gleichzeitig <strong>in</strong> viel entscheiden<strong>der</strong>en Punkten außerhalbdes Willens Gottes bef<strong>in</strong>den können.Die Schadenfreude, mit welcher manche anticharismatische Brü<strong>der</strong> dieFehltritte o<strong>der</strong> den Fall charismatischer Diener Gottes betrachten, istunter K<strong>in</strong><strong>der</strong>n Gottes unwürdig.Ich persönlich habe nie gehört, dass e<strong>in</strong> charismatischer Diener Gottesschadenfroh o<strong>der</strong> freudig darüber berichtet hätte, wenn e<strong>in</strong> Lehrer <strong>der</strong>Brü<strong>der</strong>geme<strong>in</strong>den <strong>in</strong> Sünde fällt, während dies umgekehrt <strong>in</strong> anticharismatischenInternetforen nahezu die Regel ist.


Teil 6 - E<strong>in</strong> ernsthaftes Wort an anticharismatische Diener Gottes267Wie bleibt die Liebe Gottes <strong>in</strong> uns, wenn wir mit Genugtuung, nur zurBestätigung unserer eigenen Me<strong>in</strong>ung, den Fall an<strong>der</strong>sdenken<strong>der</strong> DienerJesu zelebrieren? Und darüber h<strong>in</strong>aus: Wie kann <strong>der</strong> Fall e<strong>in</strong>es Bru<strong>der</strong>se<strong>in</strong>e Bestätigung dafür se<strong>in</strong>, dass er sich vorher nicht im Willen Gottesbef<strong>und</strong>en habe? Fällt e<strong>in</strong> Diener Gottes <strong>in</strong> Sünde, so zeigt dies nur,dass se<strong>in</strong> gegenwärtiger Zustand nicht gottgemäß ist; es ist ke<strong>in</strong>erlei Indizdafür, se<strong>in</strong> Dienst vor dem Fall wäre nicht aus Gott.For<strong>der</strong>t uns Paulus nicht auf, die Gefallenen wie<strong>der</strong> zurechtzubr<strong>in</strong>gen?(Galater 6, 1) Wir haben <strong>in</strong> jedem e<strong>in</strong>zelnen Kapitel dieses Buches gesehen,dass anticharismatische Dämonisierung heute erlebten HandelnsGottes auf unrichtigen Annahmen beruht. Was immer anticharismatischeBrü<strong>der</strong> am Leben <strong>und</strong> Dienst pf<strong>in</strong>gstlich-charismatischer DienerGottes darüber h<strong>in</strong>aus h<strong>in</strong>terfragen, es sollte ohne Verurteilung, ohneRichten <strong>und</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Geist <strong>der</strong> Liebe geschehen.


268 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n06.06. Brü<strong>der</strong> (Geschwister) liebenJesus sagt: „Wer me<strong>in</strong>e Gebote hat <strong>und</strong> sie hält, <strong>der</strong> ist es, <strong>der</strong>mich liebt.“ (Joh. 14, 21)„Dies ist me<strong>in</strong> Gebot, dass ihr e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> liebt, so wie ich euchliebe.“ (Joh. 15, 12)„Dieses gebiete ich euch, dass ihr e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> liebet.“ (Joh. 15, 17)„Wer da liebt se<strong>in</strong>en Bru<strong>der</strong>, bleibt im Licht, <strong>und</strong> ke<strong>in</strong> Fallstrickist <strong>in</strong> ihm. Wer aber hasst se<strong>in</strong>en Bru<strong>der</strong>, ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> F<strong>in</strong>sternis<strong>und</strong> wandelt <strong>in</strong> <strong>der</strong> F<strong>in</strong>sternis <strong>und</strong> weiß nicht woh<strong>in</strong> er geht, dadie F<strong>in</strong>sternis se<strong>in</strong>e Augen bl<strong>in</strong>d macht.“ (1. Joh. 2, 10 + 11)„Denn dies ist die Botschaft, die ihr höret <strong>von</strong> Anfang an, aufdass wir e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> lieben.“ (1. Joh. 3, 11)„Wir wissen, dass wir h<strong>in</strong>übergegangen s<strong>in</strong>d aus dem Tod <strong>in</strong> dasLeben, denn wir lieben unsere Brü<strong>der</strong>. Wer nicht liebt, bleibt imTode. Je<strong>der</strong> <strong>der</strong> da hasst se<strong>in</strong>en Bru<strong>der</strong>, ist e<strong>in</strong> Mör<strong>der</strong>, <strong>und</strong> ihrwisst, dass je<strong>der</strong> Mör<strong>der</strong> ke<strong>in</strong> ewiges Leben <strong>in</strong> sich bleibend hat.“(1. Joh. 3, 14 + 15)„Und dies ist Se<strong>in</strong> Gebot, dass wir glauben dem Namen Se<strong>in</strong>esSohnes Jesus Christus <strong>und</strong> e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> liebeten, so wie Er uns e<strong>in</strong>Gebot gibt.“ (1. Joh. 3, 23)„Geliebte, wir sollten e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> lieben; denn die Liebe ist ausGott, <strong>und</strong> je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> liebt, ist aus Gott gezeugt <strong>und</strong> erkennt Gott.Wer nicht liebt, erkannte Gott nicht, denn Gott ist Liebe.“(1. Joh. 4, 7 + 8)„Gott ist Liebe, <strong>und</strong> wer <strong>in</strong> <strong>der</strong> Liebe bleibt, <strong>der</strong> bleibt <strong>in</strong> Gott<strong>und</strong> Gott bleibt <strong>in</strong> ihm.“ (1. Joh. 4, 16)


Teil 6 - E<strong>in</strong> ernsthaftes Wort an anticharismatische Diener Gottes269„So jemand sagt: „Ich liebe Gott“ <strong>und</strong> se<strong>in</strong>en Bru<strong>der</strong> hasst, ist ere<strong>in</strong> Lügner. Denn wer se<strong>in</strong>en Bru<strong>der</strong> nicht liebt, den er gesehen hat,kann nicht Gott lieben den er nicht gesehen hat. Und dieses Gebothaben wir <strong>von</strong> Ihm, dass, <strong>der</strong> Gott liebt, auch liebe se<strong>in</strong>en Bru<strong>der</strong>.“(1. Joh. 4, 20 + 21)***Darf ich offen sprechen? Die Mehrzahl anticharismatischer Schriften enthältnoch nicht e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e Spur göttlicher Liebe gegenüber pf<strong>in</strong>gstlichcharismatischenK<strong>in</strong><strong>der</strong>n Gottes.So viel Schriftgelehrtheit <strong>und</strong> doch so wenig Liebe! Glauben anticharismatischeAutoren, Gott werde diese Haltung tolerieren? Denken sie, Jesuswird für anticharismatische Brü<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Ausnahme machen <strong>in</strong> Bezug aufSe<strong>in</strong> Gebot <strong>der</strong> Liebe?Die zitierten Bibelstellen zeigen, welch außerordentlichen Wert Jesusselbst auf die Liebe zu unseren Brü<strong>der</strong>n legt.Wer nicht liebt, bleibt im Tode.Wer nicht liebt, wandelt <strong>in</strong> <strong>der</strong> F<strong>in</strong>sternis.Wer se<strong>in</strong>en Bru<strong>der</strong> hasst, ist <strong>in</strong> den Augen Gottes e<strong>in</strong> Mör<strong>der</strong> <strong>und</strong> dasewige Leben bleibt nicht <strong>in</strong> ihm.Wer sagt, er habe Gott erkannt, aber se<strong>in</strong>en Bru<strong>der</strong> nicht liebt, ist e<strong>in</strong>Lügner.Wagen anticharismatische Autoren es, diese Worte spurlos an sich vorübergehenzu lassen?Charismatischen Christen ist Verachtung gegenüber K<strong>in</strong><strong>der</strong>n Gottes anticharismatischerPrägung fremd. Ich kenne Zehntausende charismatischer


270 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nChristen; doch niemals sah ich auch nur ansatzweise so etwas wie Verachtunggegenüber denen, welche die Gaben des Geistes leugnen.Was ist geschehen, dass manche Brü<strong>der</strong> so sehr <strong>von</strong> Hass geprägt s<strong>in</strong>d?Was ist geschehen, dass e<strong>in</strong>ige Lehrer <strong>der</strong> Brü<strong>der</strong>geme<strong>in</strong>den me<strong>in</strong>en,Gottes Wort würde ihnen erlauben, ihre Brü<strong>der</strong> zu hassen?Wer hat uns das Recht gegeben, K<strong>in</strong><strong>der</strong>n Gottes die Liebe zu verweigern<strong>und</strong> e<strong>in</strong>em <strong>der</strong> bedeutendsten Gebote Jesu den Gehorsam zu versagen?Nicht Irrtumslosigkeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lehre ist Jesu höchstes Gebot,son<strong>der</strong>n Liebe! Selbst wenn pf<strong>in</strong>gstlich-charismatische K<strong>in</strong><strong>der</strong> Gottes dieBibel tatsächlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Punken missverstehen würden, so würde dasChristen e<strong>in</strong>iger Brü<strong>der</strong>geme<strong>in</strong>den nicht <strong>in</strong> die Berechtigung versetzen,sie zu hassen.Wir haben über alle Kapitel dieses Buches h<strong>in</strong>weg gesehen, dass sich <strong>der</strong>Glaube pf<strong>in</strong>gstlicher <strong>und</strong> charismatischer K<strong>in</strong><strong>der</strong> Gottes an alle Aspektedes Neuen Testaments <strong>in</strong> vollkommener Übere<strong>in</strong>stimmung mit demWort Gottes bef<strong>in</strong>det.Wir haben mehr als bewiesen, dass jegliche anticharismatische Leugnung<strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> des Heiligen Geistes, <strong>der</strong> Erfüllung mit Ihm, göttlicher Heilung<strong>und</strong> <strong>der</strong> Gaben des Geistes vollständig dem Wort Gottes wi<strong>der</strong>spricht. Sozeigt sich, dass anticharismatische Begründung <strong>der</strong> Verweigerung <strong>von</strong>E<strong>in</strong>heit <strong>und</strong> Liebe auf falschen Annahmen beruht.Lassen Sie mich dies um se<strong>in</strong>er Bedeutsamkeit willen noch e<strong>in</strong>mal wie<strong>der</strong>holen:Es ist tragisch genug, dass manche Brü<strong>der</strong> me<strong>in</strong>en, sie könntendie Worte Jesu <strong>in</strong> Bezug auf Liebe zu den Brü<strong>der</strong>n, die E<strong>in</strong>heit des LeibesChristi <strong>und</strong> die Erfüllung des Missionsauftrages außer <strong>Kraft</strong> setzen.Doch ebenso tragisch ist, dass all dies auch noch auf vollkommen fehlerhaftenAnnahmen basiert.


Teil 6 - E<strong>in</strong> ernsthaftes Wort an anticharismatische Diener Gottes27106.07. Die E<strong>in</strong>heit <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de Jesu„Heiliger Vater, bewahre sie <strong>in</strong> De<strong>in</strong>em Namen, <strong>in</strong> dem Du siemir gegeben hast, damit sie e<strong>in</strong>s seien so wie wir.“ (Joh. 17, 11)„Nicht alle<strong>in</strong> für diese aber ersuche ich Dich, son<strong>der</strong>n auch fürdie, die durch ihr Wort an mich glauben, damit sie alle e<strong>in</strong>s seien,so wie Du, Vater, <strong>in</strong> mir, <strong>und</strong> Ich <strong>in</strong> Dir, damit auch sie <strong>in</strong> unsseien, auf dass die Welt glaube, dass Du mich ausgesandt hast.Und ich habe die Herrlichkeit, die Du mir gegeben hast, ihnengegeben, damit sie e<strong>in</strong>s seien, so wie wir e<strong>in</strong>s s<strong>in</strong>d. Ich <strong>in</strong> ihnen<strong>und</strong> Du <strong>in</strong> mir, damit sie vollendet seien <strong>in</strong> e<strong>in</strong>s, <strong>und</strong> damit dieWelt erkenne, dass Du mich ausgesandt hast <strong>und</strong> sie liebst, sowie Du mich liebst.“ (Joh. 17, 20 - 23)„Wir wissen, dass wir aus dem Tod <strong>in</strong>s Leben gekommen s<strong>in</strong>d,denn wir lieben die Brü<strong>der</strong>.“ (1. Joh. 3, 14)Hauptursachen für die Une<strong>in</strong>igkeit <strong>von</strong> Christen s<strong>in</strong>d Streit um Lehrme<strong>in</strong>ungensowie menschliche Differenzen, doch Gottes Wille ist es,diese zu heilen.Liebe zu den Brü<strong>der</strong>n, welche aus Dankbarkeit, <strong>der</strong> Gewissheit <strong>der</strong> eigenenErrettung sowie <strong>der</strong> Ehrfurcht vor Gott entspr<strong>in</strong>gt, kann menschlicheDifferenzen heilen.Ehrfurcht <strong>und</strong> Hochachtung vor dem Urheber des Wortes, Gott selbst,<strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Folge bewusster Glaube an alle Aspekte des Neuen Testamentss<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage, Differenzen um Lehrme<strong>in</strong>ungen zu beseitigen.Nicht e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>de muss sich e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en anpassen. Nicht beide müsstensich durch die Schließung <strong>von</strong> Kompromissen e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> nähern. Stattdessenmüssen wir alle uns unvore<strong>in</strong>genommen öffnen für alle Aspekte desEvangeliums, für die Wahrheiten neutestamentlicher Geme<strong>in</strong>de <strong>und</strong> die<strong>Kraft</strong> Gottes im Heiligen Geist.


272 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nWie könnte jemand sich e<strong>in</strong>en Jünger nennen ohne tiefe Ehrfurcht vorSe<strong>in</strong>em Wort? In <strong>der</strong> Vollständigkeit Se<strong>in</strong>es Wortes <strong>und</strong> Willens liegt diee<strong>in</strong>zige doch zugleich kraftvolle Quelle <strong>der</strong> E<strong>in</strong>heit <strong>der</strong>er, die Jesus alsihren Herrn bekennen.Une<strong>in</strong>igkeit handelt dem Willen Jesu <strong>in</strong> Bezug auf Se<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>dedirekt zuwi<strong>der</strong> <strong>und</strong> verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t die wirksame Erfüllung des Missionsbefehls.Es ist nicht unser Recht, une<strong>in</strong>s zu se<strong>in</strong>, denn die E<strong>in</strong>heit Se<strong>in</strong>erGeme<strong>in</strong>de ist <strong>der</strong> Wille Gottes <strong>und</strong> zugleich e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> bedeutendstenD<strong>in</strong>ge, um die Jesus den Vater bat.Gehorsam gegenüber Se<strong>in</strong>em Auftrag, die Ausrüstung mit <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> desHeiligen Geistes <strong>und</strong> die E<strong>in</strong>heit se<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>de s<strong>in</strong>d die Schlüssel fürdie Erfüllung des Willens Jesu <strong>in</strong> dieser Welt. Aus diesem Gr<strong>und</strong> setzt dasBöse alles daran, die Geme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> genau diesen Bereichen zu schwächen;deshalb müssen wir alle uns erneut <strong>und</strong> bewusst für Gehorsam <strong>in</strong> diesenBereichen entscheiden.E<strong>in</strong>heit <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de, Gehorsam gegenüber dem Befehl unseres Herrnsowie die Ausrüstung mit <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> Se<strong>in</strong>es Geistes werden die erfolgreicheGew<strong>in</strong>nung <strong>der</strong> heute lebenden Menschheit für Jesus ermöglichen.Innerhalb unseres Auftrags existiert nichts <strong>von</strong> höherer Priorität.


Teil 7 - Rückkehr <strong>in</strong> den Willen Gottes273Teil 7


274 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n07.01. Die Bedeutung des Willens JesuObwohl es Gerichte über diese Welt geben wird, s<strong>in</strong>d diese nicht <strong>der</strong>zentrale Heilsplan unseres Herrn. Se<strong>in</strong> Wort sagt:„Dies ist wohlgefällig vor den Augen Gottes, unseres Retters, welcherwill, dass alle Menschen gerettet werden <strong>und</strong> zur Erkenntnis<strong>der</strong> Wahrheit gelangen.“ (1. Tim. 2, 4)„Der Herr beabsichtigt nicht, dass jemand umkomme, son<strong>der</strong>ndass alle für die Ums<strong>in</strong>nung Raum machen.“ (2. Petrus 3, 9)„Denn so sehr liebt Gott die Welt, dass Er Se<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>ziggezeugtenSohn dah<strong>in</strong>gab, damit je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> an Ihn glaubt, nicht umkomme,son<strong>der</strong>n ewiges Leben habe.“ (Joh. 3, 16)Zu behaupten, die Erfüllung mit dem Heiligen Geist, das Erleben göttlicherHeilung, das Ausstrecken nach den Gaben des Geistes als auch<strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> zur Bestätigung des Evangeliums seien seit <strong>der</strong>Zeit <strong>der</strong> Apostelgeschichte <strong>in</strong> sich dämonisch <strong>und</strong> <strong>von</strong> Gott nicht mehrgewollt, war e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> erstaunlichsten Schachzüge Satans.Wir sollten erkennen, dass die praktische Negierung e<strong>in</strong>er Vorbildwirkung<strong>der</strong> Apostelgeschichte für unseren heutigen Dienst e<strong>in</strong> klares WerkSatans ist, <strong>der</strong> bereits im Paradies die Strategie verfolgte: „Sollte Gottgesagt haben?“.Niemand an<strong>der</strong>es als <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>sacher Gottes kann e<strong>in</strong> Interesse daranhaben, Jünger Jesu <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> des Heiligen Geistes zu berauben, welchesie <strong>in</strong> die Lage versetzen würde, Menschen aus dem Reich <strong>der</strong> F<strong>in</strong>sternis<strong>in</strong>s Licht zu br<strong>in</strong>gen.Niemand an<strong>der</strong>es als Satan selbst profitiert da<strong>von</strong>, wenn Christen, fürdie das Wort Gottes eigentlich den höchsten Maßstab darstellt, diejenige


Teil 7 - Rückkehr <strong>in</strong> den Willen Gottes275<strong>Kraft</strong> verleugnen <strong>und</strong> bekämpfen, mit <strong>der</strong> sie die Menschen ihrer Generationfür Jesus gew<strong>in</strong>nen sollten.Wir sollten aufhören, Lehren zu vertreten, die nur für Gottes Wi<strong>der</strong>sacher<strong>von</strong> Vorteil s<strong>in</strong>d. Stattdessen sollten wir zurückkehren zu <strong>der</strong> Art <strong>von</strong>Christse<strong>in</strong>, welche uns das Neue Testament lehrt.Wenn wir den Willen Jesu wirklich verstehen wird dieser unsere Herzenberühren, mit Se<strong>in</strong>er Liebe für die Verlorenen, mit Se<strong>in</strong>em Erbarmen fürdie Kranken, mit Liebe zu den Brü<strong>der</strong>n <strong>und</strong> bewegen <strong>in</strong> dem Wunsch,Irrende <strong>und</strong> Gefallene wie<strong>der</strong> zurechtzubr<strong>in</strong>gen.Jesu Liebe lässt ke<strong>in</strong>en Raum dafür, Brü<strong>der</strong>n die Liebe zu verweigern o<strong>der</strong>sich an ihrem Fall zu freuen. Se<strong>in</strong>e Liebe lässt es nicht zu, den Verlorenene<strong>in</strong>fach nur e<strong>in</strong> kaltes Evangelium ihrer Sündhaftigkeit h<strong>in</strong>zuwerfen <strong>und</strong>sie zu verurteilen, wenn sie es nicht <strong>von</strong> sich aus annehmen.Es kann niemals <strong>der</strong> Wille unseres Herrn se<strong>in</strong> wenn Diener Gottes dieVerlorenheit des größten Teils <strong>der</strong> Menschheit als normal betrachten.Dieselbe Liebe, die Ihn antrieb, Se<strong>in</strong> Leben für uns zu geben, bewegteIhn, Se<strong>in</strong> Leben für die Menschen zu geben, die wir als verloren betrachteno<strong>der</strong> um <strong>der</strong>en Errettung wir uns bisher nicht bemühten.Wenn wir die Liebe Jesu zu uns tatsächlich verstehen, können wir dieVerlorenheit des größten Teils <strong>der</strong> Menschheit nicht akzeptieren.Zehntausende Missionare waren bereit, ihr Leben e<strong>in</strong>zusetzen, um Verlorenendas Evangelium <strong>der</strong> Errettung <strong>in</strong> Jesus zu br<strong>in</strong>gen. Der GeistGottes vertreibt tote Rechtgläubigkeit <strong>und</strong> lässt uns nicht länger glauben,dass wir e<strong>in</strong>ige <strong>der</strong> wenigen s<strong>in</strong>d, die Jesus retten wollte. Je näher wirJesus kommen, je mehr wir Se<strong>in</strong> Herz verstehen, desto mehr werden wirdas unermessliche Erbarmen sehen, mit dem Er die Verlorenen liebt.


276 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n07.02. E<strong>in</strong>heit mit dem Willen JesuJesus sagt: „Der Geist des Herrn ist auf mir, darum salbt er mich,Evangelium zu verkündigen den Armen. Beauftragt hat Er mich, zuheilen die zerbrochenen Herzens s<strong>in</strong>d, zu verkündigen den GefangenenErlassung <strong>und</strong> den Bl<strong>in</strong>den das Augenlicht, Nie<strong>der</strong>geschlagenemit Erlassung ziehen zu lassen, <strong>und</strong> zu verkündigen e<strong>in</strong> annehmbaresJahr des Herrn.“ (Lukas 4, 18 + 19)Als Johannes <strong>der</strong> Täufer se<strong>in</strong>e Jünger zu Jesus schickt, um Ihn zu fragen,ob Er <strong>der</strong> verheißene Messias sei, gibt Jesus zur Antwort:„Verkündet Johannes was ihr hört <strong>und</strong> erblickt: Bl<strong>in</strong>de sehen <strong>und</strong>Lahme gehen, Aussätzige werden gere<strong>in</strong>igt <strong>und</strong> Taubstummehören, Tote erwachen <strong>und</strong> Armen wird Evangelium verkündigt.“(Matth. 11, 4 + 5)Petrus sagte später über Ihn:„Jesus <strong>von</strong> Nazareth, wie Gott Ihn gesalbt mit heiligem Geist <strong>und</strong><strong>Kraft</strong>, <strong>der</strong> durchzog, wohltuend <strong>und</strong> alle heilend die unterdrücktwaren <strong>von</strong> Satan; denn Gott war mit Ihm.“ (Apg. 10, 38)Und Jesus sagt:„So wie <strong>der</strong> Vater mich gesandt hat, so sende auch ich euch.“(Joh. 20, 21)Es entspricht dem Willen unseres Herrn, das Evangelium allen Völkernzu verkündigen bis Er wie<strong>der</strong>kommt <strong>in</strong> Herrlichkeit. Dies ist das Evangelium<strong>der</strong> Gnade <strong>und</strong> <strong>der</strong> Errettung <strong>in</strong> Ihm. Jesus selbst bestimmte dieArt <strong>und</strong> Weise, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Se<strong>in</strong> Evangelium verkündigt werden soll. Dabeiist es <strong>von</strong> außerordentlicher Bedeutung zu sehen, dass <strong>Evangelisation</strong><strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> des Geistes ke<strong>in</strong>esfalls e<strong>in</strong>e Erf<strong>in</strong>dung pf<strong>in</strong>gstlich-charismatischerChristen ist, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> erkennbare Standard des Neuen Testaments.Paulus gab uns dar<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Vorbild, als er sagt:


Teil 7 - Rückkehr <strong>in</strong> den Willen Gottes277„Und me<strong>in</strong> Wort <strong>und</strong> me<strong>in</strong>e Botschaft an euch geschah nicht <strong>in</strong>überredenden Worten menschlicher Weisheit, son<strong>der</strong>n <strong>in</strong> Erweisungdes Geistes <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong>, damit euer Glaube nicht sei <strong>in</strong> <strong>der</strong> Weisheit<strong>der</strong> Menschen, son<strong>der</strong>n <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> Gottes.“ (1. Kor. 2, 4 + 5)„Denn ich wage nicht, etwas <strong>von</strong> dem zu sprechen, was nichtChristus durch mich bewirkt zum Gehorsam <strong>der</strong> Nationen, <strong>in</strong>Wort <strong>und</strong> Werk, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>der</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>, <strong>in</strong> <strong>der</strong><strong>Kraft</strong> des Geistes Gottes, sodass ich <strong>von</strong> Jerusalem <strong>und</strong> r<strong>in</strong>gsumbis Illyrikum das Evangelium des Christus vervollständigt habe.“(Römer 15, 18 + 19)An verschiedenen Stellen for<strong>der</strong>t Paulus uns auf, se<strong>in</strong>e Nachahmer zuwerden <strong>und</strong> se<strong>in</strong>em Vorbild zu folgen. Er schreibt:„Gott, unser Retter, will dass alle Menschen gerettet werden <strong>und</strong>zur Erkenntnis <strong>der</strong> Wahrheit kommen.“ (1. Tim. 2, 4)Der Wille Gottes ist die Errettung <strong>von</strong> Menschen. Jesus kam, um das Verlorenezu suchen <strong>und</strong> zu retten. In Se<strong>in</strong>em Gleichnis <strong>der</strong> 100 Schafe zeigtEr uns, mit welcher Liebe <strong>und</strong> welchem Erbarmen <strong>der</strong> gute Hirte das e<strong>in</strong>everlorene Schaf sucht – selbst wenn neun<strong>und</strong>neunzig bereits errettet s<strong>in</strong>d– <strong>und</strong> Er nicht eher ruht, als bis Er es f<strong>in</strong>det.„Alles aber aus Gott, <strong>der</strong> uns Sich Selbst versöhnt durch Christus<strong>und</strong> gibt uns den Dienst <strong>der</strong> Versöhnung ... <strong>und</strong> legt <strong>in</strong> uns nie<strong>der</strong>das Wort <strong>der</strong> Versöhnung. Für Christus nun s<strong>in</strong>d wir Gesandte, soals ob Gott zuspräche durch uns. Wir flehen für Christus: Werdetversöhnt mit Gott.“ (2. Kor. 5, 18 - 20)Gott bestätigt das Evangelium des Sohnes Se<strong>in</strong>er Liebe, um Menschen denGlauben an Se<strong>in</strong>en Sohn zu erleichtern. Er tat es zur Zeit <strong>der</strong> ersten Jünger<strong>und</strong> Er tut es heute. Wer Jesus liebt, kann Se<strong>in</strong>em Willen nicht wi<strong>der</strong>stehen.E<strong>in</strong>s zu werden mit dem Willen Jesu bedeutet, e<strong>in</strong>s zu werden mitSe<strong>in</strong>er Retterliebe für e<strong>in</strong>e verlorene Welt.


278 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n07.03. Rückkehr <strong>in</strong> den Willen JesuBestimmte Lehrer <strong>der</strong> Brü<strong>der</strong>geme<strong>in</strong>den wi<strong>der</strong>streben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen <strong>der</strong>wesentlichsten Bereiche dem Willen dessen, den sie ihren Herrn nennen;dar<strong>in</strong> liegt e<strong>in</strong>e große Tragik.Jesus sagt <strong>in</strong> absolut e<strong>in</strong>deutiger, nicht zu wi<strong>der</strong>legen<strong>der</strong> o<strong>der</strong> umzudeuten<strong>der</strong>Weise, dass das Evangelium allen Nationen gepredigt werden wird, bevordie Vollendung kommt (Matth. 24, 14 / Markus 13, 10). Tatsache aber ist,dass anticharismatische Brü<strong>der</strong> sich mit <strong>der</strong> Begründung, das „Evangeliumvom Königreich“ gelte ausschließlich den Juden, nur <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ger Weise andieser Ausbreitung des Evangeliums <strong>in</strong> den letzten Tagen beteiligen.Die Geme<strong>in</strong>de aufzubauen ist außerordentlich wertvoll, entb<strong>in</strong>det anticharismatischeDiener Gottes jedoch nicht <strong>von</strong> dem zweiten wesentlichenGebot Jesu, welches im Dienst <strong>der</strong> Versöhnung (2. Kor. 5, 18 - 21) <strong>und</strong> <strong>der</strong>Verkündigung des Evangeliums unter allen Völkern besteht (Markus 16,16 + 17 / Matth. 28, 19 + 20).Während anticharismatische Autoren ausgezeichneten Bibellehrern wieR. A. Torrey vorwerfen, diese würden, <strong>in</strong>dem sie über den Heiligen Geistlehren, Jesus den Gekreuzigten vernachlässigen, verwenden viele unterihnen e<strong>in</strong>en weitaus größeren Teil ihrer Zeit dafür, gegen pf<strong>in</strong>gstlichcharismatischeDiener Gottes zu Felde zu ziehen, anstatt ihrerseits Jesusals den Gekreuzigten zu predigen. Hier zeigt sich offenk<strong>und</strong>ig e<strong>in</strong>eeigenartige Gespaltenheit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kritik gegenüber an<strong>der</strong>en <strong>in</strong> Relationzu eigenem Verhalten. Da die Verkündigung des Evangeliums unter allenVölkern, Zungen, Stämmen <strong>und</strong> Nationen e<strong>in</strong>e Voraussetzung für dieWie<strong>der</strong>kunft Jesu ist (Matth. 24, 14 / Offb. 7, 9 + 10), könnte Se<strong>in</strong>e Wie<strong>der</strong>kunftniemals geschehen, wenn die Missionierung <strong>der</strong> Welt vom Eifere<strong>in</strong>iger Brü<strong>der</strong>versammlungen abhängig wäre.Sich als Philadelphia-Geme<strong>in</strong>de zu betrachten <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e ausgewählte, wenigwachsende Gruppe an Gläubigen für die Wie<strong>der</strong>kunft Jesu vorzubereiten


Teil 7 - Rückkehr <strong>in</strong> den Willen Gottes279ist unvollständig wenn man sich gleichzeitig weigert, die <strong>von</strong> Jesus selbstbestimmte Voraussetzung für Se<strong>in</strong> zweites Kommen erfüllen zu wollen.Die <strong>Kraft</strong> des Heiligen Geistes dient <strong>der</strong> Gew<strong>in</strong>nung kostbarer Menschenfür Jesus. Die heilende <strong>Kraft</strong> Gottes offenbart Se<strong>in</strong> Erbarmen mitleidenden Menschen. Wie können wir ernsthaft etwas gegen die Gew<strong>in</strong>nung<strong>und</strong> Heilung verlorener Menschen haben, während wir uns K<strong>in</strong><strong>der</strong>Gottes <strong>und</strong> Diener des Höchsten nennen?So sehr liebt Gott die Welt, dass Er Se<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>ziggezeugten Sohn sandte.So sehr liebt Jesus jeden e<strong>in</strong>zelnen Menschen, dass Er Se<strong>in</strong> Leben für unsgab. Können wir es wagen, das Volk Gottes zu lehren, <strong>der</strong> Missionsbefehlwäre bereits erfüllt o<strong>der</strong> se<strong>in</strong>e Ausführung beträfe uns nicht mehr?Nichts, absolut nichts auf <strong>der</strong> Welt berechtigt uns, unsere Brü<strong>der</strong> nicht zulieben, K<strong>in</strong><strong>der</strong>n Gottes E<strong>in</strong>heit zu verweigern <strong>und</strong> die Dr<strong>in</strong>glichkeit desMissionsauftrags Jesu für ungültig zu erklären!Lasst uns Abstand nehmen <strong>von</strong> ausgeklügelten Versuchen, den WillenJesu außer <strong>Kraft</strong> zu setzen! Es existiert nur e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Priorität für diejenigen,die für sich beanspruchen, Ihm zu dienen: Zu tun, was Se<strong>in</strong>emWillen entspricht.


280 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n07.04. Der MissionsbefehlJesus h<strong>in</strong>terließ uns den Befehl, alle Nationen zu Jüngern zu machen, ausgerüstetmit <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> des Heiligen Geistes, <strong>in</strong> Se<strong>in</strong>er Vollmacht, die Ihm verliehenist im Himmel wie auch auf <strong>der</strong> Erde (Apg. 1, 8 / Matth. 28, 19 + 20).Er trug uns auf, nach Se<strong>in</strong>em Vorbild zu leben. Er verheißt den Glaubenden,dass ihnen die <strong>Zeichen</strong> folgen (Markus 16, 16 - 18) <strong>und</strong> sie die gleichen Werke,ja sogar größere, vollbr<strong>in</strong>gen werden wie Er (Joh. 14, 12).Die Apostelgeschichte zeigt, wie die Jünger diesem Befehl nachkamen,<strong>in</strong>dem Tausende <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de h<strong>in</strong>zugetan wurden. Sie zeigt, wie <strong>in</strong>Begleitung <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n das Wort Gottes das Wort sich <strong>in</strong>Jerusalem, Judäa, Samaria, Griechenland <strong>und</strong> Asien verbreitete.Die e<strong>in</strong>zige Weise, wie <strong>der</strong> Missionsbefehl erfüllt werden kann, ist diejenige,die Jesus selbst bestimmte: <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> Se<strong>in</strong>es Geistes.„Wer me<strong>in</strong>e Gebote hat <strong>und</strong> sie hält, <strong>der</strong> ist es <strong>der</strong> mich liebt. Wermich aber liebt, <strong>der</strong> wird <strong>von</strong> me<strong>in</strong>em Vater geliebt werden, <strong>und</strong> ichwerde ihn lieben <strong>und</strong> Mich ihm offenbaren.“ (Joh. 14, 21)Weil es das Gebot Jesu ist, das Evangelium <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> Se<strong>in</strong>es Geistes zuallen Nationen zu br<strong>in</strong>gen, zeigt sich unserer Liebe zu Ihm dar<strong>in</strong>, diesemGebot gehorsam zu se<strong>in</strong>.Er hatte e<strong>in</strong>en Gr<strong>und</strong>, Se<strong>in</strong>e übernatürliche <strong>Kraft</strong> mit <strong>der</strong> Verkündigungdes Evangeliums zu verb<strong>in</strong>den, denn diese erleichtert ungläubigen o<strong>der</strong> <strong>in</strong>an<strong>der</strong>en Religionen geb<strong>und</strong>enen Menschen, die Wahrheit des Evangeliumszu erkennen <strong>und</strong> an Ihn zu glauben.Wir alle wissen, dass nur wenige an Ihn glauben, weil sie <strong>von</strong> sich aus dieBibel studieren würden, aufgr<strong>und</strong> konsequenter Überlegungen zu Gottkommen, e<strong>in</strong> Buch über Schöpfung contra Evolution lesen o<strong>der</strong> wir unsmit ihnen über Gott unterhalten.


Teil 7 - Rückkehr <strong>in</strong> den Willen Gottes281Indem Christen jegliches göttliche Mitwirken, so wie es <strong>in</strong> <strong>der</strong> Apostelgeschichtegeschah, aus ihrer <strong>Evangelisation</strong> verbannen, verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n siefür viele Menschen, Jesus zu erkennen.Liebe zu den Verlorenen verbietet uns, den Missionsbefehl ohne die <strong>von</strong>Jesus selbst dafür vorgesehen <strong>Kraft</strong> erfüllen zu wollen. Vergessen wirnicht: Sechs Milliarden Menschen unserer Generation s<strong>in</strong>d Verlorene,für die Jesus dasselbe Erbarmen empf<strong>in</strong>det wie für die Menschen Se<strong>in</strong>erZeit (Matth. 9, 35 - 38). Er sagt:„Ernte zwar ist viel, <strong>der</strong> Arbeiter aber s<strong>in</strong>d wenige. Flehet nun anden Herrn <strong>der</strong> Ernte, dass Er Arbeiter h<strong>in</strong>austreibe <strong>in</strong> Se<strong>in</strong>e Ernte!“(Matth. 9, 37 + 38)Unmittelbar vor diesen Worten verkündigte Jesus selbst das Evangelium<strong>und</strong> heilte jede Krankheit <strong>und</strong> jede Gebrechlichkeit unter dem Volk(Matth. 9, 35).Indem Gott das Evangelium Se<strong>in</strong>es Sohnes bestätigt werden Verloreneauf Jesus aufmerksam <strong>und</strong> glauben <strong>in</strong> vielen Fällen an Ihn. Wir solltennicht zu denjenigen gehören, die dem im Wege stehen.


282 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n07.05. Die Unmöglichkeit <strong>der</strong> Gew<strong>in</strong>nung großerMenschenmengen ohne die <strong>Kraft</strong> des Heiligen GeistesEs geht nicht darum, das Christentum als e<strong>in</strong>e Religion unter vielen zuför<strong>der</strong>n. Es geht nicht darum, dass sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Stadt mit 20.000 Menschenam Sonntag 30 wie<strong>der</strong>geborene Christen versammeln, um e<strong>in</strong>ige Lie<strong>der</strong>zu s<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> sich zu erbauen. Es geht auch nicht darum, <strong>in</strong> drei JahrenMissionsarbeit zehn Menschen für Jesus zu gew<strong>in</strong>nen o<strong>der</strong> <strong>Evangelisation</strong>endurchzuführen, <strong>in</strong> denen sich e<strong>in</strong>e Handvoll Menschen bekehrt.Vieles <strong>von</strong> dem, was Christen tun <strong>und</strong> welches Bild wir abgeben, ist lächerlich;es entspricht <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er Weise <strong>der</strong> Situation. Worum es geht, ist <strong>der</strong>Plan des allmächtigen Schöpfers mit dieser Welt, welcher Se<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zigenSohn dah<strong>in</strong>gab, um die Menschheit zu erretten. Aus diesem Gr<strong>und</strong> mussdie Durchführung des Planes dem Plan selbst angemessen se<strong>in</strong>!***Wor<strong>in</strong> liegt <strong>der</strong> Unterschied, wenn e<strong>in</strong>ige Evangelisten o<strong>der</strong> Missionaredas Wort Gottes predigen <strong>und</strong> kaum etwas geschieht, während an<strong>der</strong>epredigen <strong>und</strong> Tausende <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de h<strong>in</strong>zugetan werden?Es ist die <strong>Kraft</strong> des Heiligen Geistes, welche Jesus Se<strong>in</strong>en Jüngern verhieß!Die <strong>Kraft</strong> Se<strong>in</strong>es Geistes bewirkt sowohl Überführung <strong>von</strong> Sünden alsauch die Bestätigung des Evangeliums durch kraftvolle <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>.Se<strong>in</strong>e <strong>Kraft</strong>, die sich <strong>in</strong> Heilungen, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n erweist,zieht Menschen <strong>in</strong> großen Scharen an <strong>und</strong> schafft e<strong>in</strong>e spürbare ManifestationSe<strong>in</strong>er Gegenwart <strong>und</strong> Macht. Dadurch erleichtert sie e<strong>in</strong>er großenAnzahl <strong>von</strong> Menschen den Glauben an den lebendigen Gott.Jesus selbst erklärte die <strong>Kraft</strong> des Heiligen Geistes zu dem unverzichtbarenMittel, Se<strong>in</strong>en Missionsauftrag zu erfüllen. Welch e<strong>in</strong>e Anmaßung wärees, diese abzulehnen, zu ignorieren o<strong>der</strong> sich nicht für sie zu öffnen?


Teil 7 - Rückkehr <strong>in</strong> den Willen Gottes283Durch alle Verheißungen <strong>und</strong> Beschreibungen im Umfeld des Missionsbefehlsziehen sich unübersehbar die <strong>Kraft</strong> des Heiligen Geistes, nachfolgende<strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>, die Heilung <strong>der</strong> Kranken, die Befreiung <strong>der</strong>Geb<strong>und</strong>enen <strong>und</strong> die Auferweckung <strong>der</strong> Toten.„Geht <strong>und</strong> verkündet: Das Königreich <strong>der</strong> Himmel hat sich genaht.Heilt die Kranken, weckt die Toten auf, re<strong>in</strong>igt die Aussätzigen,treibt Dämonen aus. Umsonst erhieltet ihr es, umsonst gebt es.“(Matth. 10, 7 + 8)„Mir wurde gegeben alle Vollmacht im Himmel <strong>und</strong> auf Erden.Indem ihr h<strong>in</strong>geht, macht zu Jüngern alle Nationen, sie taufendauf den Namen des Vaters <strong>und</strong> des Sohnes <strong>und</strong> des Heiligen Geistes<strong>und</strong> sie lehrend zu halten alles was ich euch gebiete. Und siehe,ich b<strong>in</strong> mit euch alle Tage bis zum Abschluss dieses Zeitalters.“(Matth. 28, 19 + 20)„Indem ihr h<strong>in</strong>geht <strong>in</strong> alle Welt, verkündet das Evangelium <strong>der</strong>gesamten Schöpfung. Wer glaubt <strong>und</strong> getauft wird, <strong>der</strong> wird gerettetwerden. Wer aber nicht glaubt, wird verurteilt werden. Die<strong>Zeichen</strong> aber, die denen, die glauben, folgen werden, s<strong>in</strong>d diese: Inme<strong>in</strong>em Namen werden sie Dämonen austreiben, mit neuen Zungensprechen, Schlangen aufheben, <strong>und</strong> wenn sie etwas Tödlichestr<strong>in</strong>ken, soll es ihnen überhaupt nicht schaden. Auf die Krankenwerden sie die Hände legen, <strong>und</strong> sie werden geheilt werden.“(Markus 16, 15 - 18)„Son<strong>der</strong>n ihr werdet <strong>Kraft</strong> erhalten beim Kommen des HeiligenGeistes auf euch <strong>und</strong> werdet me<strong>in</strong>e Zeugen se<strong>in</strong>, sowohl <strong>in</strong>Jerusalem wie <strong>in</strong> dem gesamten Judäa <strong>und</strong> Samaria <strong>und</strong> bis zurletzten Grenze <strong>der</strong> Erde.“ (Apg. 1, 8)„Der Herr, nachdem er mit ihnen gesprochen, wurde aufgenommen<strong>in</strong> den Himmel <strong>und</strong> sitzt zur Rechten Gottes. Sie aberg<strong>in</strong>gen aus <strong>und</strong> verkündeten überall, <strong>und</strong> <strong>der</strong> Herr wirkte mit<strong>und</strong> bestätigte das Wort durch die darauf folgenden <strong>Zeichen</strong>.“(Markus 16, 19 + 20)


284 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n„Aber durch die Hände <strong>der</strong> Apostel geschahen viele <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong>Wun<strong>der</strong> unter dem Volk“ (Apg. 5, 12)„Philippus aber kam <strong>in</strong> die Stadt <strong>von</strong> Samaria <strong>und</strong> verkündeteihnen den Christus. Die Scharen aber gaben e<strong>in</strong>mütig acht auf das,was <strong>von</strong> Philippus gesagt wurde, als sie es hörten <strong>und</strong> die <strong>Zeichen</strong>erblickten, die er tat. Denn aus vielen, die unre<strong>in</strong>e Geister hatten,fuhren sie aus ... Auch viele Lahme <strong>und</strong> H<strong>in</strong>kende genaßen. Und eswar viel Freude <strong>in</strong> dieser Stadt.“ (Apg. 8, 5 - 8 )„Und me<strong>in</strong> Wort <strong>und</strong> me<strong>in</strong>e Botschaft war nicht <strong>in</strong> überredendenWorten menschlicher Weisheit, son<strong>der</strong>n <strong>in</strong> Erweisung des Geistes<strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong>, damit euer Glaube nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Weisheit <strong>der</strong>Menschen sei, son<strong>der</strong>n <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> Gottes.“ (1. Kor. 2, 5)„Denn ich wage nicht, etwas <strong>von</strong> dem zu sprechen, was nichtChristus durch mich bewirkt zum Gehorsam <strong>der</strong> Nationen, <strong>in</strong>Wort <strong>und</strong> Werk, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>der</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong>des Geistes Gottes, sodass ich <strong>von</strong> Jerusalem <strong>und</strong> r<strong>in</strong>gsum bis nachIllyrikum das Evangelium des Christus vervollständigt habe.“(Römer 15, 18 + 19)Die Erfüllung des Missionsbefehls ist ke<strong>in</strong> Spiel. Sie ist <strong>in</strong> ihrer Ausführung<strong>und</strong> ihrem Erfolg nicht <strong>der</strong> Beliebigkeit unterworfen. Wir könnenden Auftrag Jesu aus eigener <strong>Kraft</strong> nicht erfüllen! Deshalb ist es die Verantwortung<strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de als auch jedes e<strong>in</strong>zelnen Se<strong>in</strong>er Diener, sich<strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> des Heiligen Geistes zu öffnen, sie zu empfangen <strong>und</strong> durchsich h<strong>in</strong>durchfließen zu lassen (Joh. 7, 38 + 39).Wenn viele Evangelisten <strong>und</strong> Missionswerke schon dabei s<strong>in</strong>d, dem Missionsbefehlnachzukommen, warum um alles <strong>in</strong> <strong>der</strong> Welt verzichten sie dabeiauf die dem Willen unseres Herrn entsprechende <strong>und</strong> damit e<strong>in</strong>zig ausschlaggebendeQuelle <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong>? Der wahre, allmächtige Gott will Se<strong>in</strong>e Existenz,Se<strong>in</strong>e Barmherzigkeit <strong>und</strong> Macht manifestieren. Wie könnten wirIhm dabei im Wege stehen o<strong>der</strong> für Ihn nicht verfügbar se<strong>in</strong>?


Teil 7 - Rückkehr <strong>in</strong> den Willen Gottes28507.07. SchlusswortDie Charakteristik des Irrtums ist, dass er vom sich Irrenden selbst nichtbemerkt wird. Über aufrichtig Suchende sagt Gottes Wort, dass sie dieWahrheit f<strong>in</strong>den werden; wer die Lüge jedoch liebt, kann die Wahrheit nichterkennen o<strong>der</strong> wird die Lüge selbst wi<strong>der</strong> besseres Wissen vertreten.Das Wort Gottes untersagt Dienern Jesu, die Unwahrheit zu verkünden.Ich habe nachgewiesen, dass Rudolf Ebertshäuser, Benedikt Peters,Alexan<strong>der</strong> Seibel <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e <strong>in</strong> ihren Büchern e<strong>in</strong>deutige, offensichtlicheFalschaussagen vertraten. Was werden diese Brü<strong>der</strong> tun? Es steht mirnicht zu <strong>und</strong> es liegt mir fern, e<strong>in</strong> Urteil über sie zu sprechen. Als Christ<strong>und</strong> Bru<strong>der</strong> bleibt mir jedoch die Bitte an sie, nicht länger gegen denGeist <strong>der</strong> Wahrheit zu kämpfen.In <strong>der</strong> Sprache <strong>der</strong> Rechtsprechung – <strong>und</strong> Gott ist e<strong>in</strong> Gott <strong>der</strong> Gerechtigkeit– müssen wir feststellen, dass die Beweislast gegen anticharismatischeThesen erdrückend ist. Menschen, die sich als Diener Jesu betrachten, solltendaher ihre Verbreitung beenden.Mir ist durchaus bewusst, wie viel Mut es erfor<strong>der</strong>t, schriftlich verbreiteteMe<strong>in</strong>ungen öffentlich zu korrigieren. Doch für Diener Jesu gibt eske<strong>in</strong>en an<strong>der</strong>en Weg, als sich auf die Seite <strong>der</strong> Wahrheit zu stellen.Ich übergebe nun dieses Buch dem Wirken Jesu, me<strong>in</strong>es Herrn. Vielleichtwerden Sie Se<strong>in</strong>e Worte ablehnen. Vielleicht werden Sie sie annehmen.Me<strong>in</strong> Wunsch ist, dass anticharismatischen Autoren Jesus gestatten,ihnen Se<strong>in</strong>e Worte über Heilungen, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> neu zu öffnen,denn diese dienen <strong>der</strong> Erfüllung Se<strong>in</strong>es Befehls.Die sichtbare <strong>Kraft</strong> Gottes, welche <strong>der</strong> Erfüllung des Missionsauftragsdient <strong>und</strong> sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Barmherzigkeit Jesu mit Kranken manifestiert, istnicht das Fe<strong>in</strong>dbild, vor dem wir warnen müssten.


286 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nFalsche Lehren, falsche Propheten <strong>und</strong> falsche Evangelien s<strong>in</strong>d es, nichtjedoch das Mitleid Jesu mit den Kranken <strong>und</strong> nicht die <strong>Kraft</strong> des HeiligenGeistes, wie sie uns die Apostelgeschichte zeigt.Da bisherige anticharismatische Autoren die Schrift sehr e<strong>in</strong>gehend studierten,würden sie – wenn sie sich für neutestamentliche Wahrheiten öffnen– nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gefahr stehen, geistliche Gaben falsch e<strong>in</strong>zusetzen, sie überzubetonen,sich ihrer zu rühmen, sich über an<strong>der</strong>e zu erheben, die Heiligungzu vernachlässigen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Fehler zu wie<strong>der</strong>holen, welche dieKor<strong>in</strong>ther <strong>und</strong> manche charismatische Christen beg<strong>in</strong>gen.Die <strong>Kraft</strong> des Heiligen Geistes, wie sie die Verkündigung des Evangeliums<strong>in</strong> <strong>der</strong> Apostelgeschichte begleitete, ist erfor<strong>der</strong>lich, um allen Nationendas Evangelium zu br<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> sie zu Jüngern zu machen (Matth.28, 19). So ist <strong>der</strong> Missionsbefehl noch immer <strong>der</strong> zentralste Auftrag Jesuan Se<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>de, für alle Generationen <strong>und</strong> Menschen, bis Er zurückkehrt<strong>in</strong> Herrlichkeit.


Teil 7 - Rückkehr <strong>in</strong> den Willen Gottes28707.08. Gebet zur Rückkehr <strong>in</strong> den Willen Gottes„Jesus, ich ehre Dich als me<strong>in</strong>en Herrn. Du kennst me<strong>in</strong>e Sorge überfalsche Praktiken, Oberflächlichkeit <strong>und</strong> Gefahren <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> charismatischenBewegung. Du kennst me<strong>in</strong>e Befürchtung, mich für dämonischeE<strong>in</strong>flüsse zu öffnen durch die Erfüllung mit dem Heiligen Geist<strong>und</strong> Se<strong>in</strong>e Gaben o<strong>der</strong> durch Heilungen, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>, so wiedie Apostelgeschichte sie beschreibt.Doch himmlischer Vater, ich bekenne vor Dir, dass ich ke<strong>in</strong>e Brü<strong>der</strong>ablehnen o<strong>der</strong> verurteilen will, die Du als De<strong>in</strong>e K<strong>in</strong><strong>der</strong> anerkennst.Ich bekenne, dass ich ke<strong>in</strong>e Wirkungen des Heiligen Geistes Satanzuschreiben will.Ich bekenne, dass ich De<strong>in</strong>en Geist nicht dämpfen o<strong>der</strong> löschen werde.Ich bekenne, dass ich verpflichtet b<strong>in</strong>, jeden zu lieben, <strong>der</strong> als De<strong>in</strong> K<strong>in</strong>dangenommen wurde.Ich bekenne, dass ich mich nicht zu e<strong>in</strong>em Werkzeug Satans, des Verklägers<strong>der</strong> Brü<strong>der</strong> machen will.Und ich bekenne, dass ich den Willen Jesu <strong>und</strong> Se<strong>in</strong> Gebet für die E<strong>in</strong>heitSe<strong>in</strong>er Jünger achte <strong>und</strong> ihm gemäß leben will.In <strong>der</strong> Vergangenheit wurde ich gelehrt, dass Pf<strong>in</strong>gstler <strong>und</strong> Charismatikermöglicherweise ke<strong>in</strong>e K<strong>in</strong><strong>der</strong> Gottes seien <strong>und</strong> ich sie deshalb we<strong>der</strong>lieben noch e<strong>in</strong>s mit ihnen se<strong>in</strong> müsse. Heute erkenne ich, dass es e<strong>in</strong>eschwere Verfehlung gegen den Willen Jesu wäre, Geschwistern Liebe<strong>und</strong> E<strong>in</strong>heit zu verweigern.So br<strong>in</strong>ge ich all me<strong>in</strong>e Fragen vor De<strong>in</strong> Angesicht. Ich sehe, wie Duumhergezogen bist <strong>und</strong> allen wohltatest, die <strong>von</strong> Satan überwältigt


288 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nwaren. Ich sehe, wie Du jeden Kranken, <strong>der</strong> Dich um Hilfe bat, heiltest,<strong>und</strong> wie <strong>der</strong> Dienst <strong>der</strong> Verkündigung des Evangeliums <strong>in</strong> Begleitung<strong>von</strong> Heilungen, Befreiungen, <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>n <strong>von</strong> den Christen<strong>der</strong> Apostelgeschichte weitergeführt wurde.Wenn göttliche Bestätigung des Evangeliums unverzichtbar ist, umMenschen zu Dir <strong>und</strong> <strong>in</strong> De<strong>in</strong> Reich zu führen, dann will ich mich nichtdavor verschließen.Ich entsage allem, was Dir nicht entspricht <strong>und</strong> will gleichzeitig verfügbarse<strong>in</strong> für alles, was Du <strong>von</strong> De<strong>in</strong>en Dienern <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verkündigung desEvangeliums erwartest <strong>und</strong> ihnen aufgetragen hast.Du bist <strong>der</strong> Herr; ich b<strong>in</strong> De<strong>in</strong> Diener. Du befielst – <strong>und</strong> ich gehorche.Du bist me<strong>in</strong> Herr, dessen Willen ich nicht entgegenhandeln will.Ich bekenne Dir me<strong>in</strong>e Schuld <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ablehnung o<strong>der</strong> Dämonisierungcharismatischer <strong>und</strong> pf<strong>in</strong>gstlicher Geschwister. Mögest Du ihnen Licht<strong>und</strong> Umkehr geben <strong>in</strong> allem, wor<strong>in</strong> sie tatsächlich irren, doch werde ichsie lieben, so wie De<strong>in</strong> Wort es sagt.Jesus, ich will De<strong>in</strong>en Willen tun, De<strong>in</strong>e Wahrheit lehren, De<strong>in</strong>em Wortgemäß leben <strong>und</strong> brauchbar se<strong>in</strong> für Dich. Lehre mich De<strong>in</strong>en Willendurch den Heiligen Geist, <strong>von</strong> dem Du sagst, dass er uns <strong>in</strong> alle Wahrheitführt. Erfülle mich mit De<strong>in</strong>em Geist <strong>und</strong> Se<strong>in</strong>er <strong>Kraft</strong>. Gebrauchemich, um Menschen zu Dir zu führen, für die Du De<strong>in</strong> Leben gabst <strong>und</strong>die Du liebst.“


Anhang289Anhang


290 <strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nLiteratur- <strong>und</strong> Quellenverzeichnis(1)Quelle: Die Heilige Schrift: Konkordante Wie<strong>der</strong>gabe, Neues Testament,Konkordanter Verlag Pforzheim, Vierte Auflage, S. 334(2)Quelle: Watchman Nee: Das normale Geme<strong>in</strong>deleben, Verlag <strong>der</strong> Strom(3)Quelle: Rudolf Ebertshäuser: Die charismatische Bewegung im Licht<strong>der</strong> Bibel, CLV-Verlag, Seite 186, 190, 191 <strong>und</strong> 196.(4)(5)Quelle: Watchman Nee: Der persönliche Auftrag des Christen (c) 1968SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag GmbH & Co. KG, WittenQuelle: Watchman Nee: Forschet <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schrift, CLV-Verlag, 1987(6)Quelle: Watchman Nee: E<strong>in</strong> Zeugnis, Verlag <strong>der</strong> Strom(7)Judas war nach se<strong>in</strong>em Verrat umgekommen <strong>und</strong> wurde erstspäter durch Matthias ersetzt (Apg. 1, 26). Deshalb spricht RudolfEbertshäuser <strong>von</strong> elf Aposteln.(8)Quelle: Watchman Nee: Der geistliche Christ, Schwengeler Verlag(9)Quelle: Mart<strong>in</strong> Schneeberg: „Wenn ihr <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Worte bleibet, ...“,3. überarbeitete Auflage, November 2003, Selbstdruck im Eigenverlag(10)Frei wie<strong>der</strong>gegeben nach C. A. Flügge: Der Schriftforscher, Bandausgabe,Verlag J. G. Oncken Nachfolger, Kassel, ohne Jahresangabe


Anhang291DankWir danken dem Verlag <strong>der</strong> Strom für die fre<strong>und</strong>liche Erlaubnis zumAbdruck <strong>der</strong> Passagen aus „Das normale Geme<strong>in</strong>deleben“. Das vollständigeBuch sowie viele weitere hervorragende Bücher des Autors WatchmanNee f<strong>in</strong>den Sie auf www.verlag<strong>der</strong>strom.de <strong>in</strong> Katalog/Shop unterden Punkten Evangelium, Glaube <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>de.Weiterh<strong>in</strong> gilt unser Dank dem CLV-Verlag für die Erlaubnis zumAbdruck e<strong>in</strong>er Passage aus „Forschet <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schrift“ (Watchman Nee),welches unter diesem Titel <strong>der</strong>zeit lei<strong>der</strong> vergriffen <strong>und</strong> nur antiquarischerhältlich ist. Aktuell erhältliche Titel des CLV-Verlages <strong>von</strong> WatchmanNee s<strong>in</strong>d: „In H<strong>in</strong>gabe leben“, „Zur Ehre Gottes leben“ <strong>und</strong> „Nicht <strong>von</strong>dieser Welt“.Auch bedanken wir uns bei dem Verlag SCM R. Brockhaus für diefre<strong>und</strong>liche Genehmigung zum Abdruck e<strong>in</strong>iger Passagen aus „Derpersönliche Auftrag des Christen“ (Watchman Nee). Da auch dieses alsNeubuch nicht mehr verfügbar ist, verweisen wir an dieser Stelle auf dasaktuelle Sortiment, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e unter http://www.scm-brockhaus.de/bibeln.html sowie http://www.scm-brockhaus.de/buecher.html


Verlag für Weltmission – Lieferbare BücherDie größte Gelegenheit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> WeltAuszug aus: „Die Ernte <strong>der</strong> Welt“Dieses Buch führt Sie auf die Spuren erstaunlicher Tatsachen <strong>und</strong>Chancen <strong>in</strong> Bezug auf Weltmission.Während im Jahr 1500 noch 69 Unerrettete auf e<strong>in</strong>en Gläubigenkamen, liegt das Verhältnis heute bei 7 zu 1.Würde je<strong>der</strong> wie<strong>der</strong>geborene Gläubige pro Jahr nur e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zigenMenschen se<strong>in</strong>er Umgebung für den Himmel gew<strong>in</strong>nen,so wäre die Errettung des größten Teiles <strong>der</strong> Menschheit nichtlänger Utopie, son<strong>der</strong>n greifbare Wirklichkeit!„Macht zu Jüngern alle Nationen“ ist noch immer <strong>der</strong> dr<strong>in</strong>glichste<strong>und</strong> zugleich e<strong>in</strong>zige Auftrag Jesu an uns, Se<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>de.Es liegt <strong>in</strong> unseren Händen, den größten Teil <strong>der</strong> Menschheit für den Himmel zu retten. Werdenwir zurückkehren <strong>in</strong> den Willen Gottes <strong>und</strong> zu Se<strong>in</strong>en Plänen für die Gew<strong>in</strong>nung <strong>der</strong> Welt?Riccardo Meusel – 60 Seiten – 3,95 EuroDie Ernte <strong>der</strong> WeltStrategien für vollständige Weltmission„Die Ernte <strong>der</strong> Welt“ analysiert die Schwachpunkte bisherigerMission <strong>und</strong> stellt ihnen das Vorbild des Neuen Testaments alsauch erfolgreicher Missionswerke <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>dewachstumsbewegungengegenüber.In mehr als 100 Kapiteln beleuchtet <strong>der</strong> Autor jede erfolgreicheStrategie für die Gew<strong>in</strong>nung dieser Welt.Das vorliegende Buch ist e<strong>in</strong>zigartig <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geschichte! LassenSie sich fasz<strong>in</strong>ieren <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er realistischen Vision, den Missionsauftragtatsächlich zu erfüllen.Riccardo Meusel – 450 Seiten – 14,95 EuroWeitere Informationen <strong>und</strong> Bestellung unter: www.verlag-fuer-weltmission.de


Themenkonkordanz – Die Lehre des Neuen TestamentsVollständige Bibelstellensammlungen zu 200 neutestamentlichen ThemenDieses dreibändige Werk enthält vollständige Bibelstellensammlungenzu jedem wichtigen Thema o<strong>der</strong> Stichwort des NeuenTestaments, nicht nur als Stellenangabe zum eigenen Nachschlagen,son<strong>der</strong>n alle Stellen <strong>in</strong> abgedruckter Form.Zusammengestellt nach e<strong>in</strong>er urtexttreuen Übersetzung, mit Hilfee<strong>in</strong>er griechischen Urtextkonkodanz, alle Stellen <strong>in</strong> ihrem dazugehörigenZusammenhang <strong>und</strong> mit Fettdruck <strong>der</strong> Kernaussagen.Dabei wurden nicht nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Konkordanz auff<strong>in</strong>dbare Worteberücksichtigt, son<strong>der</strong>n jede Stelle, die ihrem S<strong>in</strong>n nach zu e<strong>in</strong>ementsprechenden Thema gehört.In M<strong>in</strong>uten erhalten Sie e<strong>in</strong>en vollständigen E<strong>in</strong>druck bzw. dieMöglichkeit des Studiums aller Aussagen, die das Neue Testamentzu e<strong>in</strong>em jeden Thema trifft. Noch nie war Bibelstudium so effektiv. Jetzt neu: Inklusive Gratis-CDmit allen Stellensammlungen <strong>der</strong> Themenkonkordanz (1.100 Seiten) für Ihren PC.Dieses Buch wird Sie begleiten, Ihr biblisches Wissen potenzieren <strong>und</strong> Ihnen viele neue Aspektedes Wortes Gottes eröffnen. Der vergleichsweise günstige Preis dieses <strong>in</strong> <strong>der</strong> Weltliteratur e<strong>in</strong>zigartigenStandardwerkes mit über 1.100 Seiten wird sich für Sie mehr als lohnen <strong>und</strong> bietet Ihnengleichzeitig die Möglichkeit für e<strong>in</strong> bleibendes, hochwertiges Geschenk.Riccardo Meusel – Gesamtausgabe – 1.000 Seiten – <strong>in</strong>klusive Gratis-CDmit allen Inhalten als PDF für den PC – gesamt nur 49,95 EuroCity ImpactWie Geme<strong>in</strong>den <strong>in</strong> E<strong>in</strong>heit ihre Stadt für Gott gew<strong>in</strong>nenDaniel Bernard br<strong>in</strong>gt praktische, motivierende Beispiele aus se<strong>in</strong>emDienst „Somebody Cares Tampa Bay“ <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en Orten,um aufzuzeigen, wie E<strong>in</strong>heit unter Gläubigen <strong>und</strong> die Partnerschaftmit christlichen Unternehmen Städte bee<strong>in</strong>flussen kann.Der Autor bietet e<strong>in</strong>e Menge effektiver Ideen, e<strong>in</strong>schließlich:• 80 Wege, um E<strong>in</strong>heit unter Geme<strong>in</strong>den zu för<strong>der</strong>n• 25 Vorschläge, um Pastoren zusammenzubr<strong>in</strong>gen• 56 Wege, um christliche Unternehmen <strong>in</strong> die Erreichung <strong>der</strong>Stadt e<strong>in</strong>zubeziehenDieses Buch verb<strong>in</strong>det erstaunliche biblische E<strong>in</strong>sichten <strong>in</strong> Bezug auf E<strong>in</strong>heit mit dem „sozialenBeweis“: Es ist möglich, Städte wirksam mit dem Evangelium zu erreichen <strong>und</strong> zum Guten zuverän<strong>der</strong>n.Daniel Bernard – 200 Seiten – 14,95 EuroWeitere Informationen <strong>und</strong> Bestellung unter: www.verlag-fuer-weltmission.de


<strong>Evangelisation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>von</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong>nWor<strong>in</strong> anticharismatische Autoren irrenAnalytisch betrachtet existieren nur zwei Möglichkeiten: Entwe<strong>der</strong>entsprechen anticharismatische Lehren <strong>der</strong> Wahrheit – o<strong>der</strong>sie tun es nicht. Wäre Letzteres <strong>der</strong> Fall, so müsste ihre Verbreitungbeendet werden.Dieses Buches ist die vermutlich erste vollständige theologischeAntwort auf anticharismatische Thesen. Es ist auf fasz<strong>in</strong>ierendeWeise kompromisslos, <strong>in</strong>dem es die Beendigung falscher Lehrenfor<strong>der</strong>t, wenn ihre Unrichtigkeit bewiesen werden kann. Mittelsjuristischer Gr<strong>und</strong>sätze wi<strong>der</strong>legt <strong>der</strong> Autor die Leugnung neutestamentlicherWahrheiten vollständig <strong>und</strong> unwie<strong>der</strong>br<strong>in</strong>glich.Kapitel für Kapitel wird <strong>der</strong> Erweis für die Unrichtigkeit je<strong>der</strong>e<strong>in</strong>zelnen anticharismatischen These erbracht.Für Gegner neutestamentlichen Christentums wird es Mut erfor<strong>der</strong>n, dieses Buch zu lesen. Suchenden<strong>und</strong> Fragenden wird es wertvolle, gesicherte Antworten geben. In <strong>der</strong> Beweisführung brilliant,gegenüber <strong>der</strong> Wahrheit rückhaltlos aufrichtig, gegenüber dem Willen Gottes leidenschaftlich,gegenüber Kritikern provozierend <strong>und</strong> doch <strong>von</strong> Liebe geprägt. E<strong>in</strong> Buch, wie es im deutschsprachigenRaum – <strong>und</strong> möglicherweise weltweit – bisher nicht existierte. Es wird sich als Gew<strong>in</strong>nfür Sie erweisen!Riccardo Meusel – 295 Seiten – 14,95 EuroWas wir den Vater tun sehenGeistgeleiteter Dienst <strong>in</strong> den konkreten Plänen GottesE<strong>in</strong>e fasz<strong>in</strong>ierende Wahrheit zieht sich wie e<strong>in</strong> roter Faden durch dasNeue Testament: Das Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> konkreten Führung <strong>in</strong> den PlänenGottes genau zur richtigen Zeit an genau dem richtigen Ort.Mose errichtete die Stiftshütte nach dem himmlischen Vorbild, dasGott ihm zeigte. Jesus tat nur, was Er den Vater tun sah. Paulus evangelisiertedas römische Empire, „ausgesandt vom Heiligen Geist“.Wenn auch wir lernen „<strong>in</strong> den Werken zu wandeln, die Gott zuvorbereitete“, werden wir E<strong>in</strong>fluss auf unsere Umgebung haben, <strong>der</strong>e<strong>in</strong>en wirklichen Unterschied bewirkt.Riccardo Meusel – 60 Seiten – 9,95 EuroWeitere Informationen <strong>und</strong> Bestellung unter: www.verlag-fuer-weltmission.de


Übernatürliche HeilungDas Spektrum göttlicher Heilung im Neuen TestamentHeilung ist e<strong>in</strong> außergewöhnliches Geschenk Gottes an uns Menschen.Sie beruht auf <strong>der</strong> Wahrheit, dass Jesus kam, um die WerkeSatans zu zerstören (1. Joh. 3, 8 b) <strong>und</strong> Er selbst unsere Krankheitentrug (Jesaja 53, 4).Im Neuen Testament sehen wir, wie Jesus niemals e<strong>in</strong>en Menschenkrank wie<strong>der</strong> fortschickte, <strong>der</strong> Ihn um Heilung bat. Er heiltenicht alle Kranken im ganzen Land, doch Er heilte jeden, <strong>der</strong>zu Ihm kam.Glaube entsteht aus dem Wort Gottes. Deshalb enthält das vorliegendeBuch e<strong>in</strong>e vollständige Sammlung <strong>und</strong> Systematisierungaller Bibelstellen über göttliche Heilung im Neuen Testament.Unabhängig da<strong>von</strong>, ob Sie Heilung <strong>in</strong> Ihrem eigenen Leben o<strong>der</strong> dem Leben Ihnen wertvollerMenschen suchen, o<strong>der</strong> ob Sie an<strong>der</strong>en im Bereich <strong>der</strong> Heilung dienen – dieses Buch wird sich alsgroßer Gew<strong>in</strong>n für Sie erweisen!Riccardo Meusel – 94 Seiten – 9,95 EuroIch b<strong>in</strong> <strong>der</strong> Herr <strong>der</strong> dich heilt!Aus dem Vorwort <strong>von</strong> Dr. Christoph Häselbarth:„Dieses Buch gibt gute, positive Antworten auf die oft gestellteFrage: „Warum werden durch Gebet nicht alle geheilt?“ In weitenTeilen des Buches wird die Frage <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e hilfreiche Antwort umgedreht.Nämlich: „Was können wir gemäß biblischen Anweisungentun, um Heilung zu erhalten?“ Wenn wir das Buch mit e<strong>in</strong>emoffenen Herzen lesen, wird unser Glaube an Heilung durch sehrviele Verheißungen des Wortes Gottes aufgebaut werden. Wir werdenrichtig zugerüstet, um Heilung zu empfangen <strong>und</strong> für an<strong>der</strong>eMenschen glaubensvoll um Heilung zu beten.“Dieses Buch ist e<strong>in</strong>e ermutigende <strong>und</strong> umfassende Zusammenstellung<strong>von</strong> Bibelstellen zum Thema Heilung <strong>und</strong> Glaube. Es istnicht nur zum e<strong>in</strong>maligen Durchlesen gedacht, son<strong>der</strong>n als e<strong>in</strong>e Art Hausapotheke, die immer wie<strong>der</strong>bei Bedarf zum E<strong>in</strong>satz kommt. Die Heilungszusagen Gottes s<strong>in</strong>d thematisch <strong>in</strong> m<strong>und</strong>gerechteAbschnitte zusammengestellt, die gerade <strong>in</strong> Zeiten <strong>der</strong> Not ganz leicht zur Hand s<strong>in</strong>d.Christian Stockmann – 182 Seiten – 9,95 EuroWeitere Informationen <strong>und</strong> Bestellung unter: www.verlag-fuer-weltmission.de


Sexualität, Partnerschaft & Liebe im Neuen TestamentSchlüssel für gottgemäße, erfüllende PartnerschaftEs sche<strong>in</strong>t, dass e<strong>in</strong> überwiegen<strong>der</strong> Teil <strong>in</strong> Partnerschaft leben<strong>der</strong>Christen bl<strong>in</strong>de Flecken <strong>in</strong> ihrem Verständnis über Partnerschaft hat:Frauen zumeist <strong>in</strong> Bezug auf Sexualität; Männer <strong>in</strong> Bezug auf dieLiebe zu ihrer Frau <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Weise, wie Christus die Geme<strong>in</strong>de liebt.Dieses Buch legt Augenmerk auf drei wesentliche Aspekte, die <strong>in</strong><strong>der</strong> bisherigen Literatur <strong>in</strong> vergleichbarer Konsequenz nur seltenBeachtung fanden.Der erste Aspekt ist <strong>der</strong> Zusammenhang zwischen gottgewollterPartnerschaft <strong>und</strong> <strong>der</strong> Verh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>von</strong> Prostitution sowie an<strong>der</strong>enArten sexueller Sünden.Der zweite die auf Gottes Willen als auch <strong>der</strong> Verantwortung desEheb<strong>und</strong>es basierende Verpflichtung zur Erfüllung <strong>in</strong>timer Bedürfnisse des Partners.Der dritte schließlich die Erkenntnis, dass E<strong>in</strong>swerden Verschmelzung bedeutet <strong>und</strong> deshalb jedeForm <strong>von</strong> Mauern zwischen Partnern, Sich-Entziehen, Verweigerung <strong>und</strong> Zurückweisung demWesen des E<strong>in</strong>swerdens zutiefst wi<strong>der</strong>spricht.Darüber h<strong>in</strong>aus f<strong>in</strong>den Sie e<strong>in</strong>e vollständige Sammlung <strong>und</strong> Systematisierung aller Bibelstellenüber Sexualität, Partnerschaft <strong>und</strong> Liebe im Neuen Testament sowie Inspirationen zur Wahl desrichtigen Partners, für erfüllende Erotik <strong>und</strong> Intimität, die den Plänen Gottes entspricht.Riccardo Meusel – 64 Seiten – 9,95 EuroEffektive NacharbeitNeutestamentliche Strategien für bleibende FruchtRiccardo MeuselEffektive NacharbeitNeutestamentliche Strategienfür bleibende FruchtIm Dienst vieler Missionswerke <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>den bleiben nur e<strong>in</strong> biszwei <strong>von</strong> zehn Menschen, die e<strong>in</strong>e Entscheidung für Jesus treffen,dauerhaft im Glauben. Jesus jedoch sagt: „Denn ich habe euch gesetzt,dass ihr h<strong>in</strong>geht <strong>und</strong> viel Frucht br<strong>in</strong>gt <strong>und</strong> eure Frucht bleibe.“Welches s<strong>in</strong>d die Schlüssel, neue Gläubige dauerhaft im Glaubenzu bewahren? Das vorliegende Buch analysiert alle Aussagen desNeuen Testaments <strong>in</strong> Bezug auf dieses bedeutende Thema, verb<strong>und</strong>enmit Erkenntnissen aus den dynamischsten Geme<strong>in</strong>dewachstums-<strong>und</strong> <strong>Evangelisation</strong>sbewegungen unserer Zeit.Riccardo Meusel – 115 Seiten – 9,95 EuroWeitere Informationen <strong>und</strong> Bestellung unter: www.verlag-fuer-weltmission.de


Geme<strong>in</strong>de nach Gottes PlanVollständige <strong>und</strong> systematisierte Sammlung aller Aspekte <strong>von</strong> Geme<strong>in</strong>de im Neuen TestamentIn den Plänen Gottes ist die Geme<strong>in</strong>de etwas E<strong>in</strong>zigartiges. Sie ist<strong>der</strong> Körper <strong>und</strong> die Braut Se<strong>in</strong>es Sohnes, erkauft durch Jesu Blut,erschaffen für gute Werke, Licht <strong>und</strong> Salz <strong>der</strong> Erde <strong>und</strong> Träger<strong>in</strong>des Missionsbefehls zur Gew<strong>in</strong>nung <strong>der</strong> Welt.Ihr Umgang untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> ist <strong>von</strong> Liebe geprägt, <strong>in</strong>dem e<strong>in</strong>erden an<strong>der</strong>en höher achtet als sich selbst. Sie ist vere<strong>in</strong>t durch dasBand des Friedens, verb<strong>und</strong>en <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>heit des Geistes, <strong>und</strong>ihre Glie<strong>der</strong> untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> mit Demut umschürzt.Betrachten wir das göttliche Bild <strong>von</strong> Geme<strong>in</strong>de <strong>und</strong> vergleichenes mit <strong>der</strong> Realität unserer Tage, so ist offensichtlich, dass es sichan vielen Orten nicht um dieselbe Sache handeln kann.Mose empf<strong>in</strong>g das Bild <strong>der</strong> Stiftshütte durch e<strong>in</strong>e Offenbarung. Wir empfangen Gottes Pläne fürGeme<strong>in</strong>de durch Se<strong>in</strong> Wort. Weil Geme<strong>in</strong>de das Eigentum Gottes ist, muss sie auf gottgemäßeWeise gebaut <strong>und</strong> geleitet werden.Bücher <strong>der</strong> „Edition New Testament“ fokussieren den Blick auf die vollständige Wahrheitwichtiger Themen des Neuen Testaments <strong>in</strong> all ihren Aspekten. Das vorliegende Buch enthält alleStellen, an denen das Neue Testament über die Geme<strong>in</strong>de Jesu spricht.Riccardo Meusel – 380 Seiten – 14,95 EuroDas Übernatürliche <strong>in</strong> <strong>der</strong>Apostelgeschichte<strong>Evangelisation</strong>, Geme<strong>in</strong>degründung, bleibende FruchtDie Geschichte <strong>der</strong> Apostel ist <strong>von</strong> erstaunlicher Fasz<strong>in</strong>ation. Inkaum zu glauben<strong>der</strong> Präzision <strong>und</strong> Fülle gibt sie uns H<strong>in</strong>weiseauf die Ausbreitung des Königreiches Gottes auf dieser Erde <strong>und</strong>die Rettung <strong>von</strong> Menschen für Gottes Ewigkeit.Das vorliegende Buch analysiert die Predigten <strong>der</strong> Apostelgeschichte,jede Situation <strong>und</strong> Methode <strong>der</strong> <strong>Evangelisation</strong>,neutestamentliche „Nacharbeit“ als auch die Kennzeichen <strong>der</strong>idealen Geme<strong>in</strong>de aus Gottes Sicht. Vergessen Sie herkömmliche Kommentare über die Apostelgeschichte!Dieses Buch wird Ihre Sicht neutestamentlichen Christentums revolutionieren.Riccardo Meusel – 132 Seiten – 9,95 EuroWeitere Informationen <strong>und</strong> Bestellung unter: www.verlag-fuer-weltmission.de


Der Heilige GeistSe<strong>in</strong> Wesen <strong>und</strong> Wirken im Neuen TestamentDer Heilige Geist ist e<strong>in</strong>e Person voll göttlicher Schönheit, <strong>der</strong>enunablässiges Streben sich darauf richtet, K<strong>in</strong><strong>der</strong>n Gottes zur Seitezu stehen, sie <strong>in</strong> Jesus zu bewahren, ihr geistliches Wachstumzu för<strong>der</strong>n <strong>und</strong> sie näher zu Jesus zu führen. Er ist <strong>der</strong> Beistand,Tröster <strong>und</strong> Lehrer, den Jesus an Se<strong>in</strong>er Statt zu uns sandte.Der Heilige Geist ist die <strong>Kraft</strong> Gottes, um das Evangelium Jesuzu bestätigen. Se<strong>in</strong>e Gegenwart war es, die das Leben <strong>der</strong> erstenJünger sichtbar verän<strong>der</strong>te <strong>und</strong> sie zu vollmächtigen Zeugen Jesuwerden ließ.Im Heiligen Geist liegt sowohl das Vermögen, <strong>in</strong> Jesus zu bleiben,als auch die <strong>Kraft</strong>, das Evangelium <strong>in</strong> Vollmacht zu verkündigen.Der Dienst <strong>der</strong> ersten Jünger wäre <strong>und</strong>enkbar ohne Ihn; <strong>in</strong> gleicherWeise ist Se<strong>in</strong>e reale Gegenwart <strong>der</strong> Schlüssel zu geistlicher Vollmacht <strong>in</strong> unserer Zeit. Dasvorliegende Buch enthält alle Stellen, an denen das Neue Testament über das Wesen <strong>und</strong> Wirken desHeiligen Geistes spricht.Riccardo Meusel – 70 Seiten – 8,95 EuroWirksames GebetVollständige <strong>und</strong> systematisierte Sammlung allerStellen des Neuen TestamentsGebet beruht auf den Verheißungen, die Jesus uns <strong>in</strong> Bezug auf dessenErhörung gab. Es br<strong>in</strong>gt uns <strong>in</strong> die Gegenwart Gottes, verän<strong>der</strong>tunseren <strong>in</strong>neren Menschen <strong>und</strong> ist gleichzeitig <strong>der</strong> Schlüssel, um<strong>von</strong> Ihm zu erhalten worum wir Ihn bitten.Wenn Gebet die Berührung <strong>der</strong> Nähe Gottes ist, so bedeutet esgleichzeitig die Vorwegnahme des ewigen Lebens <strong>in</strong> Se<strong>in</strong>er Gegenwart.Außergewöhnliche Verheißungen begleiten Jesu Aussagen überGebet; Glaube ermöglicht uns, ihre Bedeutung zu erfassen.Bücher <strong>der</strong> „Edition New Testament“ fokussieren den Blick auf die vollständige Wahrheit wichtigerThemen des Neuen Testaments <strong>in</strong> all ihren Aspekten. Das vorliegende Buch enthält alle Stellen,an denen das Neue Testament über Gebet <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e Wirkung spricht.Riccardo Meusel – 72 Seiten – 8,95 EuroWeitere Informationen <strong>und</strong> Bestellung unter: www.verlag-fuer-weltmission.de


Wirksamer GlaubeVollständige <strong>und</strong> systematisierte Sammlung aller Stellen des Neuen TestamentsDem Fe<strong>in</strong>d Gottes ist es <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vergangenheit gelungen, die Wahrheitdes Wortes Gottes durch Entmystifizierung, bibelkritischeTheologie <strong>und</strong> menschlichen Rationalismus <strong>in</strong> Frage zu stellen.Die Menschen Europas neigen viel eher dazu, ihren Augen zu vertrauenals dem, was Gottes Wort uns verheißt. E<strong>in</strong>deutige göttlicheHeilungen <strong>und</strong> Wun<strong>der</strong> geschahen <strong>in</strong> unseren Breiten weitaus seltenerals <strong>in</strong> weiten Teilen <strong>der</strong> nichtwestlichen Welt, <strong>und</strong> die e<strong>in</strong>zigeübergeordnete Erklärung dafür liegt <strong>in</strong> dem Umstand, dass Unglaubenichts <strong>und</strong> Kle<strong>in</strong>glaube wenig empfängt.Wenn wir e<strong>in</strong>es aus den Evangelien <strong>und</strong> <strong>der</strong> Apostelgeschichtelernen, dann, dass Übernatürliches nicht zufällig o<strong>der</strong> <strong>von</strong> alle<strong>in</strong>geschieht, son<strong>der</strong>n dem Glauben folgt. Menschen des Glaubens habenden Lauf <strong>der</strong> Geschichte verän<strong>der</strong>t <strong>und</strong> tun es auch heute noch.Im Glauben eignen wir uns die e<strong>in</strong>zigartigen Geschenke Gottes an.Glaube ist <strong>der</strong> Zugang zur Vollmacht Gottes, die Freisetzung Se<strong>in</strong>er <strong>Kraft</strong> <strong>in</strong> unserem eigenen Lebenals auch im Leben <strong>der</strong>er, denen wir im Namen Jesu dienen. „Dir geschehe nach de<strong>in</strong>em Glauben“ ist<strong>der</strong> bedeutendste Schlüssel zur Erfahrung dessen, was uns <strong>in</strong> Christus bereits gehört.Das vorliegende Buch enthält alle Stellen, an denen das Neue Testament über Glauben <strong>und</strong> se<strong>in</strong>eWirkung spricht.Riccardo Meusel – 70 Seiten – 8,95 EuroUnterwelten, Satan <strong>und</strong> <strong>der</strong>See des FeuersWas Luther <strong>in</strong> weiten Teilen mit „Hölle“ übersetzte unterliegtim Urtext des Neuen Testamentes e<strong>in</strong>er ausgeprägten Differenzierung.Sie besteht <strong>in</strong> „Gehenna das Feuers“, „Hades“ (Reich<strong>der</strong> Toten), „Tartarus“, „Abgr<strong>und</strong>“ <strong>und</strong> „See des Feuers“.Nur wenige Bücher zu diesem Thema vermitteln e<strong>in</strong> korrektesBild. Ist Satan <strong>der</strong> Herrscher <strong>der</strong> „Hölle“? Woh<strong>in</strong> gehen unerretteteMenschen nach ihrem Tod? Was ist <strong>der</strong> Abgr<strong>und</strong> <strong>und</strong> welcheArt <strong>von</strong> Wesen hält sich <strong>in</strong> ihm auf? Dieses spannende Buch liefertüberraschende <strong>und</strong> präzise Antworten.E<strong>in</strong>e vollständige neutestamentliche Studie über <strong>der</strong>zeitige <strong>und</strong> zukünftige Orte <strong>der</strong> Strafe, denAufenthaltsort Satans <strong>in</strong> Gegenwart <strong>und</strong> Zukunft sowie den Aufenthaltsort Jesu zwischen Kreuzigung<strong>und</strong> Auferstehung.Riccardo Meusel – 45 Seiten – 7,95 EuroWeitere Informationen <strong>und</strong> Bestellung unter: www.verlag-fuer-weltmission.de


Geld <strong>und</strong> F<strong>in</strong>anzen im Neuen TestamentVollständige <strong>und</strong> systematisierte Sammlung aller Stellen des Neuen TestamentsIm Lichte des Alten B<strong>und</strong>es <strong>und</strong> se<strong>in</strong>er Verheißungen sche<strong>in</strong>t eslegitim, Wohlstand <strong>und</strong> reiche materielle Segnungen als Folge e<strong>in</strong>esLebens nach Gottes Geboten zu erwarten. Bestätigt das NeueTestament dieses Bild?E<strong>in</strong> Teil biblischer Lehrer befürwortet den Zehnten für Christen,während <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Teil dieser Ansicht wi<strong>der</strong>spricht.Ist es möglich, zu klaren Erkenntnissen zu gelangen?Was sagt Jesus über F<strong>in</strong>anzen <strong>und</strong> <strong>in</strong> welcher Weise lehrten dieApostel über dieses bedeutende Thema?Die Frage, ob Jesus <strong>der</strong> König unseres Lebens ist, wird unsere Stellung zu Geld entscheidendbee<strong>in</strong>flussen. Das vorliegende Buch enthält alle Stellen, an denen das Neue Testament über Geld<strong>und</strong> F<strong>in</strong>anzen spricht.Riccardo Meusel – 110 Seiten – 9,95 EuroDie Vollmacht des Namens JesuVollständige <strong>und</strong> systematisierte Sammlung <strong>der</strong>Stellen des Neuen TestamentsBetrachten wir das Wort Gottes zu diesem Thema werden wirnicht umh<strong>in</strong> kommen zu gestehen, dass die Geme<strong>in</strong>de an vielenOrten weit unter ihren Möglichkeiten lebt. Jesus übertrug uns Se<strong>in</strong>eunbegrenzte Vollmacht nicht zum Zweck eigener Ehre. Dochebenso falsch wie es wäre, Se<strong>in</strong>e Vollmacht für eigene Belange zumissbrauchen, wäre es e<strong>in</strong> unverzeihliches Versäumnis, sie nicht fürdie Freisetzung <strong>der</strong> Menschen dieser Welt e<strong>in</strong>zusetzen.Seit Pf<strong>in</strong>gsten handelt Jesus durch die Geme<strong>in</strong>de. Aus diesem Gr<strong>und</strong> ist es unsere Verantwortung,Se<strong>in</strong>e Vollmacht <strong>in</strong> <strong>der</strong>selben Fülle zu gebrauchen, wie Er es zur Zeit Se<strong>in</strong>es irdischen Lebens tat.Vollmacht (exousia) repräsentiert e<strong>in</strong>e übertragene Autorität; <strong>Kraft</strong> (dynamis) die Fähigkeit, etwas zuvollbr<strong>in</strong>gen. Beides wurde uns <strong>von</strong> Jesus anvertraut, um Se<strong>in</strong>e Werke <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er verlorenen Welt zu tun.Das vorliegende Buch enthält alle Stellen, an denen das Neue Testament über die Bedeutung desNamens Jesu spricht, verb<strong>und</strong>en mit <strong>der</strong> Vollmacht <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraft</strong>, die <strong>in</strong> Se<strong>in</strong>em Namen liegt.Riccardo Meusel – 57 Seiten – 8,95 EuroWeitere Informationen <strong>und</strong> Bestellung unter: www.verlag-fuer-weltmission.de

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