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Kapitel 1: Der Untergang In einer kleinen Höhle ... - Skariatain

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Noch während sie feuerte begann sie langsam in den Waldzurückzuweichen, um den Erdelementar hinter sich herzulocken undsomit diesen Holzfäller und den Jüngling zu retten. Sie selbst würdedann mit Hilfe ihrer magischen Beinschienen einfach die Fluchtergreifen und den Elementar im Wald verlieren.Doch hinter ihr rief dieser Jüngling plötzlich: „Ich bin Magiernovize, ichwerde den Elementar verlangsamen damit wir fliehen können.“ Sie hörteihn einige Worte sprechen, doch anstatt das der Erdelementar langsamerwurde, schien er seine Geschwindigkeit mehr als zu verdoppeln. <strong>Der</strong>Elementar raste nun beinahe so schnell wie ein Pferdefuhrwerk auf siezu. Sephira Trabis begann zu laufen ... und aktivierte ihre magischenBeinschienen - nur um festzustellen, dass es sich auf einmal anfühlte, alsob sie im Wasser liefe. Die magischen Beinschienen machten sielangsamer! Die Magie versagte nicht nur sondern hatte sogar dengegenteiligen Effekt. Als ihr dieser Gedanke durch den Kopf schoss,hatte das Erdelementar sie bereits erreicht.<strong>In</strong> Panik stellte sie fest, dass bei diesem Novizen wohl dasselbegeschehen war und der Zauber den Elementar nicht verlangsamte,sondern im Gegenteil beschleunigt hatte. Als die Fäuste des Ungetümsauf sie nieder rasten, waren ihre letzten Gedanken bei ihrem Mann undihren geliebten Kindern. Danach dachte sie nie mehr, barst ihr Kopfunter der gigantischen Kraft des Erdelementars.Rufio Amando sah, was geschah und - intelligent wie er war - verstandsofort, was mit dem Elementar passiert war. Er hatte erneut versagt. Erhatte erneut ein Leben auf sein Gewissen geladen. Er hatte aus s<strong>einer</strong><strong>In</strong>kompetenz heraus <strong>einer</strong> weiteren Person das Leben genommen.Verzweiflung umfing ihn und er starrte wie verst<strong>einer</strong>t auf das grausigeSchauspiel des Erdelementars.<strong>Der</strong> Todesschrei von Sephira Trabis weckte Meister Kirsch aus s<strong>einer</strong>Ohnmacht. Er sah, wie der Erdelementar immer noch auf die Leiche vonSephira Trabis einschlug. Panikartig sah er sich nach diesem Jünglingum der den Elementar beschworen hatte. "Blast das Horn erneut ihrHornochse" rief Meister Kirsch.


Er wusste, dass dies den Elementar entlassen würde und somit dasblutige Schauspiel beenden würde. Doch Rufio stand wie verst<strong>einer</strong>therum und reagierte nicht. "Junge jetzt!" rief er erneut, und endlichreagierte Rufio. Gebrochen ertönte der Klang des Horns erneut - und derErdelementar zerfiel zu Erde. Meister Kirsch und Rufio seufztenerleichtert auf.Nachdem die beiden das gebrochene Bein von Meister Kirsch notdürftiggeschient hatten, begannen sie die Leiche von Sephira Trabis mit Steinenzu bedecken, damit sie nicht von den Tieren verschleppt werden würde.K<strong>einer</strong> der beiden sprach auch nur ein einziges Wort.Danach machten sich beide auf den langen Rückweg nach Cove auf -wissend, dass die schwerste Aufgabe noch bevorstand – Sephira Trabis'sFamilie die schlechte Nachricht zu überbringen.Zu diesem Zeitpunkt wusste <strong>einer</strong> von ihnen bereits, dass sein bisherigesLeben beendet war und ihn in Cove ein völlig neues Leben in derAnonymität erwartete – fern von der Lehre der Magie – die schon immerin Cove misstraut und verachtet wurde.


<strong>Kapitel</strong> 2 – FirwirrungenNoch während Rufio Amando auf der Flucht vor seinen vermutetenHäschern war, spielten sich bei der Klerikerfeste in Britain ganz andereSzenen ab. Nachdem der leblose Körper des Magiers Firwung endlichgelöscht war, und auch nach mehreren Heilzaubern sich keine Änderungeinstellte, wurde klar, dass diese Art von Hilfe zu spät war. Niemandachtete auf den Magienovizen, der sich zuerst langsam davonstahl, umdann immer schneller wegzulaufen.Die versammelten Kleriker stellten fest, dass niemand von Ihnen hochgenug in der Gunst der Götter stand, die letzte Möglichkeit zur Rettungdes Magiers zu versuchen – die Wiederauferstehung. K<strong>einer</strong> derAnwesenden wagte die beschwörenden Worte An Corp auszusprechen,fürchtend, dass dieses Geschenk der Widergeburt wohl verweigertwerden würde – somit wurde <strong>einer</strong> der Novizen zurück in den Ordengesandt, um einen der höherstehenden Kleriker zu rufen.Das ranghöchste Mitglied des Klerikerordens das der Novize in dergebotenen Eile finden konnte, war die Klerikerin Assamaril. Nachkurzen erklärenden Worten liefen beide zurück zum nun brennendenScheiterhaufen, an dem eigentlich mittlerweile eine religiöse Zeremoniestattfinden sollte.Entsetzt sah sie den verkohlten Leichnam des ehemals bekanntenMagiermeisters Firwung am Boden liegen, welcher aussah als ob er von<strong>einer</strong> Flammensäule eines arkanen Meisters getroffen worden war – unddas schrecklich verbrannte Gesicht. Tief aus dem innersten herausbeschwor sie die ihr verliehenen klerikalen Kräfte, konzentrierte sich aufdie Leiche – und sprach die Worte: An Corp.Kaum jemand hatte gewagt sich vorzustellen was sich nun abspielte.Zuerst geschah – gar nichts. Es schien als ob der Zauber k<strong>einer</strong>leiWirkung habe, im Gegenteil. Wie im Spott fiel die Nasenspitze vonFirwungs Leiche ab. Entsetzt keuchte die versammelte Klerikergruppeauf. Niemand bemerkte, dass in diesem Moment sich auch das Fleischvon den Fingern löste.


Assamaril war verwirrt. Sie hatte deutlich gespürt, dass die klerikaleKraft durch sie geströmt war, und auch wenn es sich nicht 'ganz richtig'angefühlt hatte, so war sie überzeugt, die Auferstehung richtig erbeten zuhaben. Dennoch war ein schaler Beigeschmack übriggeblieben, einHauch von Verwesung, den sie sich nicht erklären konnte. Ebenso sahsie, dass die üblichen Anzeichen der Auferstehung ausblieben.Üblicherweise begann zuerst das Fleisch sich zu regenerieren, Wundenwurden geschlossen und neue Haut bildete sich, bis der verstorbeneeinen tiefen Atemzug tat und die Augen öffnete. Doch nun geschah dasUndenkbare.Nathan Carrabas kam soeben von s<strong>einer</strong> Reise zurück, als ihm dieMenschenmenge am Ritualplatz auffiel. Eigentlich sollte zu diesemZeitpunkt das Ritual der Sonnenwende mit einem großen Gebet gefeiertwerden. Zwar brannte der Scheiterhaufen wie bei jeder derhalbjährlichen Sonnenwenden, allerdings waren die Kleriker und derenNovizen nicht im Gebet versunken, sondern im Kreis vor dem Feuerversammelt. Er lenkte sein Pferd mit einem Schenkeldruck somit direktzum Ritualplatz und gab ihm die Sporen. Es musste etwasUngewöhnliches vorgefallen sein, dass dieses frevelhafte Verhaltenbegründen würde.Schwarzer Rauch quoll aus den Augen und dem Mund von FirwungsLeichnam hervor. Vermoderter Gestank verbreitete sich in der Luft undeinige der jüngeren Novizen mussten sich, mit Übelkeit kämpfend,abwenden. Fassungslos sah Assamaril zu, wie sich langsam dieversenkten Augenlieder Firwungs öffneten – doch blickte sie daraus keinAuge an, sondern ein rotes Glühen wie von einem blutroten Rubin. Nurin den Augenwinkeln sah sie, dass ein Reiter soeben mit dem Pferdangekommen war, der ebenso erschrocken den sich nun langsambewegenden Leichnam ansah.Zuerst durchzuckte Firwungs Körper ein einzelner Schlag, als wenn ervom Blitz getroffen worden wäre. Immer noch verbrannt, ohne Nase undmit skelettierten Fingern erhob sich der Leichnam langsam, währendimmer mehr schwarzer Rauch aus Augen, Nasenlöchern und Mund


hervorquoll. Die Klerikernovizen, denen zuvor schon übel war,übergaben sich wo sie standen und ihr Blick wurde glasig. DasErbrochene war mit Blut vermischt.Nathan Carrabas erkannte zuerst was vor sich ging und erschauderteheftig als er laut ausrief: „Hinfort von ihm, er ist ein Untoter, einLichlord!“ Ein Schrecken ging durch die Anwesenden. Kaum jemandvon ihnen war bewaffnet, da niemand damit gerechnet hatte eine Waffezu benötigen. Seit Jahren hatte niemand gewagt, dieses Ritual das direktunter dem Schutz der Götter stand, zu stören. Die Kleriker, die zuersteinen Kreis um die Leiche gebildet hatten, strömten auseinander ... alle,bis auf die Novizen, die sich zwar nicht mehr übergaben, dafür abereinen starren Blick hatten und nur noch unverständliche stöhnende Lautevon sich gaben – der Lich hatte sie in Zombies verwandelt – inunfassbarer Geschwindigkeit die bisher noch nie gesehen wurde.Sowohl Assamaril sowie Nathan Carrabas begannen, ihre klerikaleEnergie aufzurufen und den Lich mit s<strong>einer</strong> Gefolgschaft zu bekämpfen.Assamaril war zwar unbewaffnet, konnte aber durch den geschicktenEinsatz ihrer Fähigkeiten sich selbst und einige der anderen Klerikerschützen. <strong>Der</strong> einzige der in voller Kampfausrüstung auf dem Platz stand– Nathan Carrabas – vollzog somit den Gegenangriff. Mit Streitkolbenund Schild in der Hand erschlug er nach kurzem Handgemenge zwei derangreifenden zombifizierten Novizen, bevor er dem Lich selbstgegenüberstand.„Du wirst eine hervorragende Ergänzung für meine Armee darstellen“,lachte der Lich ihn an. „Ich kann Gruppenführer wie dich gutgebrauchen!“ Mit diesen Worten blies der Lich ihm dieselbe Wolke ausDunkelheit entgegen, die zuvor schon mehrere Novizen zombifizierthatte. Zuerst konnte Nathan gegen die wachsende Übelkeit nochankämpfen, doch schon nach wenigen Sekunden begann sein Augenlichtzu flattern und er sank auf ein Knie. Still fiel er in das wohl tiefste Gebetseines Lebens – das ihn reinigte und die Augen wieder klarte. DieÜbelkeit war verschwunden.

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