13.07.2015 Aufrufe

Abtransport der in den Kraftwerken Kopswerk I & II und Rodundwerk ...

Abtransport der in den Kraftwerken Kopswerk I & II und Rodundwerk ...

Abtransport der in den Kraftwerken Kopswerk I & II und Rodundwerk ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Abtransport</strong> <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>den</strong> <strong>Kraftwerken</strong> <strong>Kopswerk</strong> I & <strong>II</strong><strong>und</strong> Rod<strong>und</strong>werk <strong>II</strong> <strong>der</strong> Vorarlberger Illwerke AGerzeugten elektrischen EnergieWissenschaftliche Studie im Auftrag <strong>der</strong>Vorarlberger Illwerke AG, BregenzUniv.-Prof. Dr.-Ing. Hans-Jürgen HaubrichINSTITUT FÜR ELEKTRISCHE ANLAGEN UND ENERGIEWIRTSCHAFTFORSCHUNGSGESELLSCHAFT ENERGIE (FGE)RWTH AACHEN52056 Aachen, Sch<strong>in</strong>kelstr. 6 • Tel. 0241 80-97652 • Fax 0241 80-92197


11 E<strong>in</strong>leitung1.1 H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>Die Vorarlberger Illwerke AG (Illwerke) betreibt im E<strong>in</strong>zugsgebiet <strong>der</strong> oberen <strong>und</strong>mittleren Ill im Westen Österreichs mehrere Speicher- <strong>und</strong> Pumpspeicherkraftwerke.Die <strong>in</strong> diesen <strong>Kraftwerken</strong> erzeugte bzw. zum Pumpen benötigte elektrische Energiewird über unternehmenseigene Kraftwerks-Direktfreileitungen <strong>in</strong> die SchaltanlageBürs übertragen. Die e<strong>in</strong>gesetzten Kraftwerksgruppen ermöglichen <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e dieVorhaltung von Spitzen- <strong>und</strong> Regelenergie <strong>und</strong> leisten somit e<strong>in</strong>en bedeutsamenBeitrag zur Gewährleistung e<strong>in</strong>es sicheren <strong>und</strong> stabilen Netzbetriebes.Derzeit errichten die Illwerke im Montafon <strong>in</strong> unmittelbarer Nähe zu <strong>den</strong> bestehen<strong>den</strong><strong>Kraftwerken</strong> das neue Pumpspeicherkraftwerk <strong>Kopswerk</strong> <strong>II</strong> (siehe Bild 1.1). Im Rahmendes Genehmigungsverfahrens für dieses Kraftwerk wurde mit lokalen Bürger<strong>in</strong>itiativene<strong>in</strong> Strategieentwicklungsprozess vere<strong>in</strong>bart, <strong>der</strong> wissenschaftliche Untersuchungenzur Entwicklung des Montafon e<strong>in</strong>schließt. Der <strong>Abtransport</strong> <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>den</strong><strong>Kraftwerken</strong> <strong>der</strong> Illwerke erzeugten elektrischen Energie bildet dabei e<strong>in</strong>e zentraleFragestellung. Zurzeit betreiben die Illwerke dazu ausschließlich Hoch- <strong>und</strong> Höchstspannungsfreileitungen.Insbeson<strong>der</strong>e aus wirtschaftlichen, aber auch aus technischenGrün<strong>den</strong> hat sich wie bei <strong>den</strong> Illwerken auch bei an<strong>der</strong>en vergleichbaren Übertragungsaufgaben<strong>in</strong> Europa <strong>und</strong> weltweit die Freileitungstechnik als bestgeeigneterwiesen.Deren auffälligen Bauwerke evozieren jedoch immer wie<strong>der</strong> die Frage, ob e<strong>in</strong> Ersatzdurch unterirdische Leitungstechniken möglich sei. Im Rahmen des Strategieentwicklungsprozessessoll deshalb gr<strong>und</strong>sätzlich untersucht wer<strong>den</strong>, welche Alternativenzur Drehstromfreileitungstechnik für die durch <strong>Kopswerk</strong> <strong>II</strong> erweiterte Übertragungsaufgabebestehen <strong>und</strong> welche technischen, ökologischen <strong>und</strong> wirtschaftlichen Auswirkungen<strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz unterirdischer Leitungstechniken im Vergleich zur Freileitungstechnikhat.


3<strong>Kopswerk</strong> <strong>II</strong>(3 x 200 MVA)∼ ∼ ∼<strong>Kopswerk</strong> I(3 x 102 MVA)∼ ∼ ∼2x257/60 mm 2 Al/St (500 MVA)2x450/40 mm 2 Al/St (750 MVA)2x800 mm 2 Aldrey (1000 MVA)2 km18 kmRod<strong>und</strong>werk <strong>II</strong>(310 MVA)∼10 kmBürs220 kVStromkreis„Süd“Stromkreis„Nord“Bild 1.2: 220-kV-Drehstromfreileitung zwischen Partenen <strong>und</strong> BürsDie drei beschriebenen Kraftwerke <strong>und</strong> die Leitungstrasse zwischen Partenen <strong>und</strong>Bürs bil<strong>den</strong> <strong>den</strong> Betrachtungsbereich für diese Studie. Die Spannungsebene ist auchfür die Übertragungsalternativen auf 220 kV festgelegt, da 110-kV-Leitungen ke<strong>in</strong>eausreichende Übertragungskapazität bieten <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Umstellung auf 380 kV wegen<strong>der</strong> vorhan<strong>den</strong>en 220-kV-Schaltanlagen <strong>und</strong> -Masch<strong>in</strong>entransformatoren unwirtschaftlichwäre.Die vorhan<strong>den</strong>e 220-kV-Doppelfreileitung ist unterschiedlich beseilt (siehe Bild 1.2):• <strong>der</strong> Stromkreis „Süd“ auf dem Trassenabschnitt zwischen Bürs <strong>und</strong> Vandans(Anschluss Rod<strong>und</strong>werk <strong>II</strong>) mit Zweierbündel vom Typ „2x800 mm 2 Aldrey“<strong>und</strong> auf dem folgen<strong>den</strong> Trassenabschnitt zwischen Vandans <strong>und</strong> Partenen(Anschluss <strong>Kopswerk</strong> <strong>II</strong>) mit Zweierbündel vom Typ „2x450/40 mm 2 Al/St“• <strong>der</strong> Stromkreis „Nord“ durchgängig mit Zweierbündel vom Typ„2x257/60 mm 2 Al/St“


4Die zugehörigen Übertragungskapazitäten zeigt Tabelle 1. Im Normalbetrieb ermöglichtdiese Leitung die zeitgleiche maximale E<strong>in</strong>speisung aller Kraftwerke. Bei e<strong>in</strong>emungünstigen Ausfall, wie z. B. dem Ausfall des Stromkreises „Süd“ zwischen Bürs<strong>und</strong> Vandans, ist während <strong>der</strong> seltenen <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel kurzzeitigen Nichtverfügbarkeitnur e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>geschränkte Leistungsübertragung möglich.2x257/60 mm 2Al/St2x450/40 mm 2Al/St2x800 mm 2AldreyGrenzstrom jeStromkreis <strong>in</strong> AGrenzleistung 1 jeStromkreis <strong>in</strong> MVA1330 1950 2600500 750 1000Tabelle 1: Übertragungskapazitäten von Freileitungen1.3 Ziel <strong>der</strong> UntersuchungenDie Berichter haben im Auftrag <strong>der</strong> Illwerke wissenschaftliche Untersuchungen zualternativen Leitungstechniken durchgeführt, <strong>der</strong>en E<strong>in</strong>satz für die betrachtete Übertragungsaufgabe<strong>der</strong> Illwerke überlegenswert ersche<strong>in</strong>t. Zu diesen Leitungstechnikenzählen beim heutigen Stand <strong>der</strong> Technik neben <strong>den</strong> <strong>der</strong>zeit e<strong>in</strong>gesetzten Drehstromfreileitungen• Drehstromkabel,• gasisolierte Drehstromleitungen (GIL) sowie• Gleichstromübertragung mit Kabel (HGÜ).Die technische <strong>und</strong> wirtschaftliche Bewertung von Drehstromkabeln <strong>und</strong> gasisoliertenDrehstromleitungen im Vergleich zu Drehstromfreileitungen war bereits Gegenstandmehrerer Gutachten [1,2,3], <strong>der</strong>en Ergebnisse von unterschiedlichen Interessengruppenunterschiedlich <strong>in</strong>terpretiert wer<strong>den</strong> [4,5,6,7]. In dieser Studie wer<strong>den</strong> auf1 bei: - 35°C Umgebungstemperatur- direkter Sonnene<strong>in</strong>strahlung- W<strong>in</strong>dgeschw<strong>in</strong>digkeit von 0,6 m/s quer zum Seil- Nennspannung 220 kV


5<strong>der</strong> Basis dieser Gutachten, Recherchen zu ähnlich gelagerten Projekten sowie Anfragenbei Anlagenherstellern <strong>und</strong> Netzbetreibern <strong>der</strong> aktuelle Stand <strong>der</strong> Techniksowie die technischen, ökologischen <strong>und</strong> wirtschaftlichen Eigenschaften <strong>der</strong> betrachtetenLeitungsvarianten gegenübergestellt <strong>und</strong> am Beispiel <strong>der</strong> vorliegen<strong>den</strong> Übertragungsaufgabequantifiziert. Im folgen<strong>den</strong> Kapitel 2 wer<strong>den</strong> die technologischenGr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> vier betrachteten Übertragungsalternativen beschrieben, für die <strong>in</strong>Kapitel 3 konkrete Ausführungskonzepte zur Lösung <strong>der</strong> vorliegen<strong>den</strong> Übertragungsaufgabeentwickelt wer<strong>den</strong>. Für jedes dieser vier Untersuchungsszenarienerfolgt e<strong>in</strong>e detaillierte Bewertung <strong>und</strong> vergleichende Gegenüberstellung ihrer technischen,ökologischen <strong>und</strong> wirtschaftlichen Auswirkungen (Kapitel 4 <strong>und</strong> Kapitel 5).2 Stand <strong>der</strong> Technik2.1 Drehstromfreileitung (s. auch Bild B4)Drehstromfreileitungen haben sich seit vielen Jahrzehnten auf <strong>der</strong> ganzen Welt alsdas Standardbetriebsmittel für landgebun<strong>den</strong>e Übertragungsaufgaben <strong>in</strong> Hoch- <strong>und</strong>Höchstspannungsnetzen bis heute 800 kV, demnächst sogar 1100 kV bewährt. Ihre<strong>in</strong>facher Aufbau sowie die gut zugängliche Bauweise ermöglichen e<strong>in</strong>e kostengünstigeErrichtung, ger<strong>in</strong>ge Fehlerhäufigkeit, schnelle Fehlerortung <strong>und</strong> kurze Reparaturdauern.Die auffälligen Bauwerke stören allerd<strong>in</strong>gs das Landschaftsbild, was e<strong>in</strong>eger<strong>in</strong>ge Akzeptanz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bevölkerung <strong>und</strong> lange Genehmigungsverfahren zur Folgehat.Bei Drehstromfreileitungen können mehrere Stromkreise auch unterschiedlicherSpannungsebenen auf e<strong>in</strong>em Mast <strong>und</strong> somit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Trasse geführt wer<strong>den</strong>. Mehrfachleitungens<strong>in</strong>d wesentlich Platz sparen<strong>der</strong> <strong>und</strong> kostengünstiger als e<strong>in</strong>e entsprechendeZahl von E<strong>in</strong>fachleitungen, so dass <strong>in</strong> Österreich wie <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Nachbarlän<strong>der</strong>nvorzugsweise Mehrfachleitungen zum E<strong>in</strong>satz kommen.Bei Freileitungen dient die umgebende Luft als Isoliermedium. Diese weist jedoch imVergleich zur Feststoffisolation <strong>der</strong> Kabel e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge elektrische Festigkeit auf, sodass große Abstände zwischen <strong>den</strong> Leitern sowie zwischen Leiter <strong>und</strong> Erde erfor<strong>der</strong>lichs<strong>in</strong>d. Die Abmessungen <strong>der</strong> Maste hängen von <strong>der</strong> Anzahl <strong>und</strong> <strong>der</strong> Spannungsebene<strong>der</strong> aufliegen<strong>den</strong> Stromkreise ab. Im vorliegen<strong>den</strong> ÜbertragungsszenarioPartenen – Bürs wer<strong>den</strong> „Tonnenmaste“ e<strong>in</strong>gesetzt. Diese Bauform ist mit e<strong>in</strong>er


6maximalen Breite von 15 m vergleichsweise schmal <strong>und</strong> deshalb für enge Täler geeignet,dafür mit 43 m vergleichsweise hoch. Schmale Maste <strong>und</strong> durch die Tallagevorgegebene ger<strong>in</strong>ge Mastabstände haben e<strong>in</strong>en verhältnismäßig kle<strong>in</strong>en, von größeremBewuchs freizuhalten<strong>den</strong> Schutzstreifen von nur 20 m Breite bei<strong>der</strong>seits <strong>der</strong>Leitungsachse zur Folge.Je<strong>der</strong> Drehstromkreis besteht aus drei Phasen <strong>und</strong> jede Phase aus m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>emLeiterseil, das über Isolatoren an <strong>den</strong> Masttraversen befestigt ist. E<strong>in</strong>fachseilewer<strong>den</strong> üblicherweise nur für Betriebsspannungen bis 110 kV e<strong>in</strong>gesetzt. Für höhereSpannungen ist e<strong>in</strong>e Reduktion <strong>der</strong> elektrischen Randfeldstärke an <strong>den</strong> Leiterseilen<strong>und</strong> damit e<strong>in</strong>e Reduktion <strong>der</strong> Koronaverluste, <strong>der</strong> Geräuschentwicklung <strong>und</strong> <strong>der</strong>Störung des Mittelwellenempfangs erfor<strong>der</strong>lich. Für 220-kV-Leitungen wer<strong>den</strong> deshalbüblicherweise zwei Leiterseile pro Phase parallel geschaltet, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em festenAbstand von z.B. 40 cm angeordnet s<strong>in</strong>d. Auf diese Weise entstehen Bündelleiter mithoher Übertragungskapazität. Die betrachtete Drehstromfreileitung ist mit Zweierbündelnausgestattet. Die Leiterseile von 220-kV-Freileitungen s<strong>in</strong>d heute überwiegendaus Alum<strong>in</strong>ium <strong>und</strong> Stahl, z.T. auch aus Alum<strong>in</strong>iumlegierungen (z.B. Aldrey)gefertigt. Die notwendige Flexibilität wird durch <strong>den</strong> E<strong>in</strong>zeldrahtaufbau erreicht, e<strong>in</strong>eausreichende mechanische Festigkeit für hohe Zugspannungen durch e<strong>in</strong>en Kernaus Stahldrähten, um <strong>den</strong> mehrere Lagen Alum<strong>in</strong>iumdrähte angeordnet s<strong>in</strong>d [27], die<strong>den</strong> Strom führen.Alle Freileitungen weisen zusätzlich m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong> so genanntes Erdseil als Blitzschutzauf, das an <strong>der</strong> höchsten Stelle des Mastes <strong>in</strong>stalliert ist. Gleichzeitig dientdieses Seil bei 220 kV o<strong>der</strong> höheren Betriebsspannungen als Kompensationsleiterzur Reduktion <strong>der</strong> <strong>in</strong>duktiven Bee<strong>in</strong>flussung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Erdströme bei <strong>den</strong> häufigstenFreileitungsfehlern, <strong>den</strong> Erdkurzschlüssen.Meist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte des Spannfeldes zwischen zwei Masten haben die Leiterseile ihrengrößten Durchhang. Die Abmessung <strong>der</strong> Maste muss gewährleisten, dass auch beihöchstzulässiger Seiltemperatur an dieser Stelle <strong>der</strong> Sicherheitsabstand zum Erdbo<strong>den</strong>e<strong>in</strong>gehalten wird.2.2 Drehstromkabel (s. auch Bil<strong>der</strong> B5 bis B7)Unterirdisch verlegte Drehstromkabel haben <strong>den</strong> Vorteil, dass sie nicht direkt sichtbars<strong>in</strong>d, allenfalls durch ihre von tiefwurzelndem Bewuchs <strong>und</strong> je<strong>der</strong> Bebauung freienTrasse. Drehstromkabel wer<strong>den</strong> auf <strong>der</strong> Höchstspannungsebene bisher nur e<strong>in</strong>gesetzt,wenn Drehstromfreileitungen aufgr<strong>und</strong> äußerer Randbed<strong>in</strong>gungen ausschei-


7<strong>den</strong>. Dazu zählen u.a. dicht bebaute Gebiete, Flusskreuzungen sowie rechtskräftigeVerfügungen zur Unterlassung <strong>der</strong> Errichtung e<strong>in</strong>er Drehstromfreileitung [8,9,10].Selbst <strong>in</strong> diesen Fällen wird oftmals nur e<strong>in</strong>e Teilverkabelung durchgeführt, da Drehstromkabelneben bauartbed<strong>in</strong>gten betrieblichen Nachteilen (z.B. hohe Ladeströme,lange Reparaturzeiten) deutlich höhere Kosten aufweisen [11]. Für die unterirdischeVerlegung von Drehstromleitungen wer<strong>den</strong> heute fast ausschließlich VPE-Kabele<strong>in</strong>gesetzt, die im Vergleich zu <strong>den</strong> früher e<strong>in</strong>gesetzten Ölkabeln deutliche Vorteile,wie z.B. e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>geren Wartungsaufwand, ger<strong>in</strong>gere dielektrische Verluste <strong>und</strong>höhere Übertragungskapazitäten, aufweisen.Für Betriebsspannungen bis 123 kV s<strong>in</strong>d VPE-Kabel bereits seit über 30 Jahren imE<strong>in</strong>satz [22]. Durch Weiterentwicklung <strong>der</strong> Isolationsmaterialien <strong>und</strong> Fertigungstechnikenkönnen VPE-Kabel seit Mitte <strong>der</strong> 80er-Jahre auch für Betriebsspannungen bis245 kV <strong>und</strong> neuerd<strong>in</strong>gs bis zu 500 kV e<strong>in</strong>gesetzt wer<strong>den</strong> [8,10]. Somit kann bereitsauf e<strong>in</strong>e langjährige Betriebserfahrung zurückgegriffen wer<strong>den</strong>. Trotzdem s<strong>in</strong>d auf<strong>der</strong> Höchstspannungsebene vor allem aus wirtschaftlichen Grün<strong>den</strong> bisher nur wenige<strong>und</strong> vergleichsweise kurze Abschnitte mit Drehstromkabel realisiert.Für Spannungen von 220 kV <strong>und</strong> darüber wer<strong>den</strong> nur E<strong>in</strong>leiterkabel gefertigt. Diedrei E<strong>in</strong>leiterkabel e<strong>in</strong>es Drehstromkreises können gr<strong>und</strong>sätzlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Ebene o<strong>der</strong>gebündelt verlegt wer<strong>den</strong>. Die Art <strong>der</strong> Verlegung hat direkten E<strong>in</strong>fluss auf die thermischen<strong>und</strong> damit die elektrischen Eigenschaften, da die Verlustwärme <strong>der</strong> Kabel andas umgebende Erdreich abgeführt wer<strong>den</strong> muss, das nicht über etwa 40°C erwärmtwer<strong>den</strong> soll. Zwangsgekühlte Kabel wer<strong>den</strong>, da im vorliegen<strong>den</strong> Fall irrelevant, hiernicht betrachtet. Aus thermischer Sicht ist die gebündelte Verlegung ungünstiger, sodass Drehstromkabel für hohe Übertragungskapazitäten fast ausschließlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>erEbene verlegt wer<strong>den</strong>. Zusätzlich wer<strong>den</strong> für hohe Übertragungskapazitäten <strong>der</strong>Leiterabstand <strong>und</strong> die Legetiefe optimiert. Beide Planungsgrößen haben zusätzlichE<strong>in</strong>fluss auf das an <strong>der</strong> Erdoberfläche messbare magnetische Feld (siehe Kapitel4.4).Die Breite e<strong>in</strong>er Kabeltrasse hängt von <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Stromkreise, <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> Verlegung<strong>und</strong> <strong>den</strong> Abstän<strong>den</strong> zwischen <strong>den</strong> E<strong>in</strong>zelleitern ab. Bei gebündelter Verlegungvon zwei Stromkreisen s<strong>in</strong>d die Kabelgräben 2 m o<strong>der</strong> mehr breit, bei Verlegung<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Ebene m<strong>in</strong>destens 3 m. Zusätzlich muss zu bei<strong>den</strong> Seiten des Kabelgrabense<strong>in</strong> Schutzstreifen von 2,5 bis 3 m e<strong>in</strong>gehalten wer<strong>den</strong>, <strong>in</strong> dem ke<strong>in</strong> Bo<strong>den</strong>e<strong>in</strong>griffz.B. durch tiefwurzelnde Gehölze erlaubt ist. Somit ergibt sich für e<strong>in</strong> 220-kV-Doppelkabel e<strong>in</strong>e Trassenbreite von ca. 10 m. In <strong>der</strong> Bauphase ist die notwendigeTrassenbreite noch deutlich größer, da zusätzlicher Platzbedarf für die Lagerung des


8Aushubes, e<strong>in</strong>en Fahrweg für schwere Baumasch<strong>in</strong>en <strong>und</strong> die Lagerung von Baustoffen<strong>und</strong> Geräten besteht. In dieser Phase s<strong>in</strong>d Trassenbreiten von 18 bis 30 mentlang <strong>der</strong> gesamten Trasse erfor<strong>der</strong>lich.Die heute e<strong>in</strong>gesetzten VPE-Isolierstoffe verfügen im Vergleich zu Luft über e<strong>in</strong>edeutlich höhere elektrische Festigkeit <strong>und</strong> ermöglichen mit Betriebsfeldstärken vonbis zu 15 kV/mm <strong>den</strong> kompakten Aufbau mo<strong>der</strong>ner VPE-Kabel. So hat e<strong>in</strong> 220-kV-Drehstromkabel mit e<strong>in</strong>em Leiterquerschnitt von 2000mm 2 e<strong>in</strong>en Durchmesser vonnur 12 cm.Der Transport von Drehstromkabeln erfolgt auf speziellen Kabeltrommeln, <strong>der</strong>enGröße durch <strong>den</strong> Straßen- o<strong>der</strong> Schienentransport begrenzt ist. Dadurch ist gleichzeitigdie Abschnittslänge e<strong>in</strong>es E<strong>in</strong>leiterkabels begrenzt. Je nach Kabelquerschnittmüssen die Kabelabschnitte <strong>in</strong> Abstän<strong>den</strong> von 500 bis 1000 m durch Kabelmuffenverbun<strong>den</strong> wer<strong>den</strong>. An diesen Kabelmuffen erfolgt auch das so genannte Cross-Bond<strong>in</strong>g [19], das e<strong>in</strong> Auskreuzen <strong>der</strong> Kabelmäntel zur Verr<strong>in</strong>gerung <strong>der</strong> Mantelverluste<strong>und</strong> –spannungen ist. Zur Überwachung dieses Cross-Bond<strong>in</strong>g s<strong>in</strong>d zugänglicheSchaltkästen zu <strong>in</strong>stallieren.2.3 Gasisolierte Drehstromleitungen GIL(s. auch Bil<strong>der</strong> B8 <strong>und</strong> B9)Gasisolierte Leitungen wur<strong>den</strong> als Weiterentwicklung <strong>der</strong> gasisolierten Schaltanlagentechnikfür die Übertragung großer Leistungen entwickelt. Ihr E<strong>in</strong>satz ist auswirtschaftlichen Grün<strong>den</strong> ausschließlich auf <strong>der</strong> 220-kV- <strong>und</strong> 380-kV-Spannungsebene s<strong>in</strong>nvoll <strong>und</strong> bisher auf nur wenige Leitungsprojekte mit sehr kurzenLeitungslängen beschränkt. Dazu zählen <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Kraftwerksanb<strong>in</strong>dungenmit hohen Brandschutzanfor<strong>der</strong>ungen [12,13]. Die erste gasisolierte Drehstromleitungmit e<strong>in</strong>er Nennspannung von 380 kV wurde 1976 zur Leistungsabfuhr im Stollendes Kavernenkraftwerks Wehr <strong>in</strong> Südba<strong>den</strong> <strong>in</strong> Betrieb genommen.E<strong>in</strong> gasisolierter 220-kV-Rohrleiter besteht aus e<strong>in</strong>em metallenen Mantelrohr mite<strong>in</strong>em Durchmesser von ca. 50 cm, <strong>in</strong> dem sich konzentrisch <strong>der</strong> ebenfalls rohrförmigeLeiter mit e<strong>in</strong>em Außendurchmesser von ca. 18 cm bef<strong>in</strong>det. Zwischen dem spannungführen<strong>den</strong>Innenleiter <strong>und</strong> dem geerdeten Mantel wird e<strong>in</strong> Gasgemisch ausStickstoff <strong>und</strong> etwa 20 % Schwefelhexafluorid e<strong>in</strong>gefüllt. Die elektrische Festigkeitvon Gasen hängt von <strong>der</strong> Höhe des Gasdrucks ab. Für 220-kV-Leitungen reicht e<strong>in</strong>Gasdruck von 7 bar aus, um bei e<strong>in</strong>em Abstand von 160 mm zwischen Innenleiter<strong>und</strong> Mantel e<strong>in</strong>e ausreichende Spannungsfestigkeit zu gewährleisten.


9Gasisolierte Drehstromleitungen wer<strong>den</strong> vorzugsweise <strong>in</strong> Tunneln verlegt, könnenjedoch auch direkt <strong>in</strong> die Erde verlegt wer<strong>den</strong>. Die Länge des e<strong>in</strong>zelnen Rohrabschnittsist transportbed<strong>in</strong>gt auf ca. 12 m begrenzt. Während die Rohrleitungssysteme<strong>der</strong> ersten Generation verschraubt wur<strong>den</strong>, wer<strong>den</strong> die neuen Systeme verschweißt.Diese vor-Ort-Montage stellt erhebliche Re<strong>in</strong>heitsanfor<strong>der</strong>ungen. In Schaltanlagenwird diese Technologie bereits seit vielen Jahren erfolgreich e<strong>in</strong>gesetzt [13].Mit gasisolierten Drehstromleitungen großer Länge existieren jedoch ke<strong>in</strong>e Betriebserfahrungen.Die im Vergleich zu Drehstromkabeln deutlich größeren Abmessungen machen auchbreitere Gräben erfor<strong>der</strong>lich. So hat <strong>der</strong> Graben e<strong>in</strong>er gasisolierten Drehstromleitungmit zwei Stromkreisen e<strong>in</strong>e Breite von m<strong>in</strong>destens sechs Metern.2.4 Gleichstromübertragung HGÜ mit Kabel (s. auch Bild B10)Die Übertragungsleitung e<strong>in</strong>es Gleichstromsystems besteht im Gegensatz zu Drehstromsystemenaus nur zwei Leiter pro Stromkreis, die <strong>den</strong> Gleichstrom h<strong>in</strong>- <strong>und</strong>zurückleiten. Da die kraftwerks- wie verb<strong>und</strong>seitige E<strong>in</strong>speisung mit Drehstrom erfolgt,bef<strong>in</strong>det sich an bei<strong>den</strong> En<strong>den</strong> <strong>der</strong> Gleichstromverb<strong>in</strong>dung e<strong>in</strong>e Umrichterstationzur Umwandlung zwischen Gleich- <strong>und</strong> Wechselstrom. Die Gleichstromleitungkann gr<strong>und</strong>sätzlich als Freileitung o<strong>der</strong> Kabel ausgeführt wer<strong>den</strong>. Der Zielsetzungdieser Studie entsprechend wird hier jedoch die Gleichstromkabeltechnik untersucht.HGÜ-Systeme wer<strong>den</strong> bereits seit e<strong>in</strong>igen Jahrzehnten <strong>in</strong> klassischer Technik, mitThyristoren als Schaltelementen, zur Übertragung hoher Leistungen über sehr großeEntfernungen e<strong>in</strong>gesetzt [14], bei Überlandverb<strong>in</strong>dungen <strong>in</strong> Freileitungstechnik[20,23], bei Meeresunterquerungen <strong>in</strong> Kabeltechnik. In <strong>den</strong> letzten Jahren wurde mit<strong>der</strong> Verwendung von abschaltbaren leistungselektronischen Bauelementen, so genanntenIGBT’s, e<strong>in</strong>e neue Generation <strong>der</strong> Gleichstromübertragung entwickelt. IhreVorteile s<strong>in</strong>d u.a. die kostengünstigeren Kabel sowie <strong>der</strong> deutlich ger<strong>in</strong>gere Platzbedarf<strong>der</strong> Umrichteranlagen [15,16]. Aus diesen Grün<strong>den</strong> wird <strong>in</strong> dieser Studie ausschließlichdiese neue Technologie betrachtet. Mit Spannungen von ±150 kV wer<strong>den</strong><strong>der</strong>zeit Übertragungskapazitäten von bis zu 550 MW erreicht [21,28], <strong>in</strong> naher Zukunftmit ±300 kV auch Übertragungskapazitäten von über 1000 MW [20,21]. Nachteil<strong>der</strong> HGÜ-Technik s<strong>in</strong>d die sehr hohen Kosten für die Umrichterstationen <strong>und</strong><strong>der</strong>en Verluste, die beson<strong>der</strong>s bei – wie im vorliegen<strong>den</strong> Fall – kurzen Transportentfernungenstark <strong>in</strong>s Gewicht fallen.


10Die Verlegung <strong>der</strong> Gleichstromkabel ist ähnlich <strong>der</strong> von Drehstromkabeln. Da dieGleichstromübertragung gr<strong>und</strong>sätzlich nur zwei Leiter je Stromkreis benötigt, s<strong>in</strong>d dieGrabenbreiten entsprechend ger<strong>in</strong>ger. Die bei<strong>den</strong> Umrichterstationen haben mit jeetwa 50 m x 120 m e<strong>in</strong>en sehr hohen Platzbedarf.3 UntersuchungsszenarienZur Bewertung <strong>der</strong> technischen, ökologischen <strong>und</strong> wirtschaftlichen Auswirkungen <strong>der</strong>alternativen Übertragungstechniken Drehstromkabel, gasisolierte Drehstromleitung<strong>und</strong> Gleichstromübertragung mit Kabel müssen hierfür zunächst analog zur existieren<strong>den</strong>Freileitungsausführung nach Bild 1.2 <strong>der</strong> konkreten Übertragungsaufgabeentsprechende Netzkonzepte entwickelt wer<strong>den</strong>.3.1 Drehstromkabel - Verb<strong>in</strong>dungBei E<strong>in</strong>satz von VPE-Drehstromkabeln mit e<strong>in</strong>em Leiterquerschnitt von 2000 mm 2<strong>und</strong> demzufolge 600 MVA Dauerbelastbarkeit kann mit zwei Stromkreisen die maximalmögliche E<strong>in</strong>speisung aller drei Kraftwerke <strong>Kopswerk</strong> I,<strong>II</strong> <strong>und</strong> Rod<strong>und</strong>werk <strong>II</strong>abtransportiert wer<strong>den</strong>.Beim planerisch <strong>und</strong> betrieblich zu unterstellendem störungsbed<strong>in</strong>gtem Ausfall e<strong>in</strong>esStromkreises können, ähnlich wie bei <strong>der</strong> existieren<strong>den</strong> Freileitungsübertragung nurnoch etwa 600 MVA abgeführt wer<strong>den</strong>. Im Gegensatz zur Freileitungslösung, <strong>der</strong>enStörungen mit eigenem Personal <strong>der</strong> Illwerke <strong>in</strong>nerhalb von 3 bis 5 Stun<strong>den</strong> geortet<strong>und</strong> beseitigt wer<strong>den</strong> können, muss bei Kabelfehlern mit Reparaturzeiten von mehrerenWochen gerechnet wer<strong>den</strong> (siehe Bild B14). Da e<strong>in</strong> <strong>der</strong>art lang beschränkterKraftwerkse<strong>in</strong>satz aus Sicht <strong>der</strong> Illwerke nicht vertretbar ist, muss auch bei Ausfalle<strong>in</strong>es Stromkreises e<strong>in</strong> une<strong>in</strong>geschränkter Kraftwerksbetrieb möglich se<strong>in</strong> <strong>und</strong> dementsprechendÜbertragungsreserve vorgehalten wer<strong>den</strong> (Bild 3.1).Rod<strong>und</strong>werk <strong>II</strong> wird im Gegensatz zu heute e<strong>in</strong>geschleift, da T-Muffen für 220-kV-Kabel nicht Stand <strong>der</strong> Technik s<strong>in</strong>d.


11<strong>Kopswerk</strong> <strong>II</strong>(3 x 200 MVA)∼ ∼ ∼<strong>Kopswerk</strong> I(3 x 102 MVA)∼ ∼ ∼VPE-Kabel 2000 mm 2 Cu (600 MVA)2 km18 kmRod<strong>und</strong>werk <strong>II</strong>(310 MVA)∼10 kmBürs220 kVBild 3.1: Netzkonzept mit Drehstromkabel3.2 GIL - Verb<strong>in</strong>dungGasisolierte Drehstromleitungen verfügen bauartbed<strong>in</strong>gt über hohe Übertragungskapazitäten.Der für die vorliegende Aufgabe passende 220-kV-Leitungstyp weiste<strong>in</strong>e maximale Übertragungskapazität von 1200 MVA auf, Übertragungskapazitätenbis 2300 MVA s<strong>in</strong>d gr<strong>und</strong>sätzlich möglich. Aus diesem Gr<strong>und</strong> reichen, an<strong>der</strong>s als bei<strong>der</strong> Drehstromkabelvariante, zwei Stromkreise aus (siehe Bild 3.2), um auch beiAusfall e<strong>in</strong>es Stromkreises die maximale E<strong>in</strong>speisung aller drei Kraftwerke abzuführen.Da die Trasse zwischen <strong>den</strong> <strong>Kraftwerken</strong> <strong>Kopswerk</strong> I <strong>und</strong> <strong>II</strong> maximal mit306 MVA belastet wird, s<strong>in</strong>d gasisolierte Drehstromleitungen auf diesem Abschnittaus technischen <strong>und</strong> wirtschaftlichen Grün<strong>den</strong> nicht s<strong>in</strong>nvoll. E<strong>in</strong> VPE-Doppelkabelmit angepasster Übertragungskapazität (Leiterquerschnitt nur 1000 mm 2 Cu) ist fürdiese Anfor<strong>der</strong>ungen ausreichend.


12<strong>Kopswerk</strong> <strong>II</strong>(3 x 200 MVA)∼ ∼ ∼<strong>Kopswerk</strong> I(3 x 102 MVA)∼ ∼ ∼VPE-Kabel 1000 mm 2 Cu (300 MVA)Gasisolierte Rohrleitung (1200 MVA)2 km18 kmRod<strong>und</strong>werk <strong>II</strong>(310 MVA)∼10 kmBürs220 kVBild 3.2: Netzkonzept mit GIL3.3 HGÜ - Verb<strong>in</strong>dungUm die aufwändigen Umrichterstationen auf e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>destmaß zu beschränken, wer<strong>den</strong>für diese Übertragungsvariante HGÜ-Kabel nur zwischen <strong>den</strong> Stationen<strong>Kopswerk</strong> <strong>II</strong> <strong>und</strong> Bürs e<strong>in</strong>gesetzt. Bei diesem Netzkonzept wer<strong>den</strong> zwei HGÜ-Systeme <strong>der</strong> neuen Generation mit e<strong>in</strong>er Übertragungskapazität von je 550 MWbenötigt (siehe Bild 3.3).Bei Ausfall e<strong>in</strong>es HGÜ-Systems ist für die u.U. lange Dauer <strong>der</strong> Reparaturmaßnahmenauch bei diesem Netzkonzept nur e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>geschränkte Übertragungskapazitätvon 550 MW verfügbar. Viele Störungsanlässe führen jedoch nicht zum vollständigenAusfall des HGÜ-Systems, son<strong>der</strong>n lassen noch e<strong>in</strong>en Betrieb mit halber Leistung<strong>und</strong> damit e<strong>in</strong>e Gesamtübertragungsleistung von 825 MW zuzüglich des autarkenAnschlusses von Rod<strong>und</strong>werk <strong>II</strong> zu. Aus diesem Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> hohenKosten wird <strong>in</strong> Absprache mit dem Auftraggeber auf e<strong>in</strong> drittes HGÜ-System verzichtet.


13<strong>Kopswerk</strong> I(3 x 102 MVA)<strong>Kopswerk</strong> <strong>II</strong>(3 x 200 MVA)∼ ∼ ∼∼ ∼ ∼VPE-Kabel 1000 mm 2 Cu (300 MVA)VPE-Kabel 2000 mm 2 Cu (600 MVA)Gleichstromkabel (560 MW)2 km∼=18 kmBürs=∼10 kmRod<strong>und</strong>werk <strong>II</strong>(310 MVA)∼∼=∼=220 kVBild 3.3: Netzkonzept mit GleichstromübertragungFür die kurzen Trassenabschnitte zwischen <strong>Kopswerk</strong> I <strong>und</strong> <strong>II</strong> sowie zwischen Rod<strong>und</strong>werk<strong>II</strong> <strong>und</strong> Bürs schei<strong>den</strong> HGÜ-Systeme aus Kostengrün<strong>den</strong> aus. Für <strong>der</strong>enÜbertragungserfor<strong>der</strong>nisse von jeweils rd. 300 MVA s<strong>in</strong>d Drehstromkabel mit e<strong>in</strong>emLeiterquerschnitt von 1000 mm 2 Cu die günstigste Lösung. Aus Red<strong>und</strong>anzgrün<strong>den</strong>s<strong>in</strong>d beide Trassenabschnitte mit Doppelkabel belegt.


144 Technologievergleich4.1 ÜbertragungskapazitätenDie Übertragungskapazität von Freileitungen ist durch die maximal zulässige Leiterseiltemperaturvon 80°C beschränkt. Da die Leiterseiltemperatur nahezu unverzögert<strong>der</strong> Belastung folgt, weisen Freileitungen ke<strong>in</strong>e nennenswerte thermische Elastizität<strong>und</strong> somit ke<strong>in</strong>e Überbelastungsfähigkeit auf. Unzulässige Belastungszustände bee<strong>in</strong>trächtigendie mechanische Festigkeit <strong>der</strong> Leiterseile <strong>und</strong> führen zu unerlaubtemSeildurchhang [18]. Die für Freileitungsseile genannten zulässigen Belastungsströmes<strong>in</strong>d so gewählt, dass bei ungünstigen Umgebungsbed<strong>in</strong>gungen 2 die Leiterseiltemperatur80°C nicht überschritten wird. Die Übertragungskapazität ist damit im Wesentlichenvom Leiterquerschnitt abhängig. Für 220-kV-Freileitungen mit Zweierbündels<strong>in</strong>d Übertragungskapazitäten von 400 bis 1200 MVA je Stromkreis (siehe Tabelle 2)üblich. Nach Bild 1.2 hat die betrachtete 220-kV-Drehstromfreileitung unterschiedlicheBeseilungen mit Übertragungskapazitäten von 500, 750 <strong>und</strong> 1000 MVA.ArtFreileitungKabelGILÜbertragungskapazität je Stromkreis400 bis 1200 MVA (Zweierbündel)300 bis 700 MVA1000 bis 2300 MVATabelle 2:heute bis 550 MW (± 150 kV)HGÜzukünftig bis 1100 MW (± 300 kV)Übertragungskapazitäten von 220-kV-Leitungen <strong>und</strong> IGBT-HGÜDie Übertragungskapazität von Drehstromkabeln wird ebenfalls durch die an <strong>der</strong>Grenzfläche Leiter-Dielektrikum maximal zulässige Temperatur von 90°C begrenzt[29]. Bei <strong>den</strong> unterirdisch verlegten Drehstromkabeln wird die im Leiter anfallendeVerlustwärme durch die Isolierung <strong>und</strong> das Erdreich an die Erdoberfläche abgeleitet.Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong>en schlechter Wärmeleitfähigkeit s<strong>in</strong>d bei Drehstromkabeln zur Übertra-2 - Außentemperatur 35°C- direkte Sonnene<strong>in</strong>strahlung- W<strong>in</strong>dgeschw<strong>in</strong>digkeit 0,6 m/s quer zu <strong>den</strong> Leiterseilen


15gung gleicher Leistung größere Leiterquerschnitte als bei Freileitungen erfor<strong>der</strong>lich.Das umgebende Erdreich kann jedoch vorübergehend große Wärmemengen zwischenspeichern,so dass Drehstromkabel je nach Vorbelastung für mehrere Stun<strong>den</strong>erheblich überlastet wer<strong>den</strong> können.Maßgeblich für die Übertragungskapazität von Drehstromkabeln ist neben dem Leiterquerschnittauch die Art <strong>und</strong> Tiefe <strong>der</strong> Verlegung. So kann bei Verlegung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>erEbene aufgr<strong>und</strong> besserer thermischer Eigenschaften im Vergleich zur gebündeltenVerlegung e<strong>in</strong>e um ca. 20 % höhere Übertragungskapazität [1] gegenüber Tabelle 2erreicht wer<strong>den</strong>. Durch zusätzliche Maßnahmen, wie z.B. e<strong>in</strong>er aktiven Kühlung o<strong>der</strong>e<strong>in</strong>er thermischen Stabilisierung durch E<strong>in</strong>bettung <strong>in</strong> Magerbeton, kann die Übertragungskapazitätzusätzlich erhöht wer<strong>den</strong>. Doch auch so erreichen Drehstromkabelnicht die Übertragungskapazitäten von Drehstromfreileitungen.Gasisolierte Drehstromleitungen wur<strong>den</strong> für die Übertragung hoher Leistungen entwickelt.Leitungen mit Strombelastbarkeit bis 4000 A s<strong>in</strong>d im E<strong>in</strong>satz, 6000 A s<strong>in</strong><strong>der</strong>reichbar. Für die 220-kV-Spannungsbene bedeutet das Übertragungskapazitätenvon 1000 bis 2300 MVA. Die Überlastbarkeit gasisolierter Drehstromleitungen istgrößer als die von Drehstromkabeln <strong>und</strong> kann bis zu 100 % über mehrere Stun<strong>den</strong>gehen.Die Gleichstromübertragung ist e<strong>in</strong>e re<strong>in</strong>e Wirkleistungsübertragung. Grenzen für dieÜbertragungskapazität sowie die Bereitstellung von Bl<strong>in</strong>dleistung an <strong>den</strong> Schnittstellenzu <strong>den</strong> Drehstromnetzen s<strong>in</strong>d durch die maximale Stromtragfähigkeit <strong>der</strong> leistungselektronischenBauelemente (IGBT), die maximal zulässige Zwischenkreisspannung<strong>und</strong> die Übertragungskapazität <strong>der</strong> Gleichstromkabel gegeben. HGÜ-Systeme <strong>der</strong> neuen Generation s<strong>in</strong>d modular aufgebaut. So kann e<strong>in</strong> solches Systemdurch Wahl <strong>der</strong> Zwischenkreisspannung (<strong>der</strong>zeit ±80 kV <strong>und</strong> ±150 kV) <strong>und</strong> <strong>der</strong> Übertragungskapazitätdes e<strong>in</strong>gesetzten Gleichstromkabels (querschnittsabhängig bis1900 A) an die spezifische Übertragungsaufgabe angepasst wer<strong>den</strong>. Systeme mitÜbertragungskapazitäten von bis zu 550 MW s<strong>in</strong>d bereits heute im E<strong>in</strong>satz (Tabelle2). Zukünftig können mit Zwischenkreisspannungen von ±300 kV Übertragungskapazitätenvon bis zu 1100 MW <strong>und</strong> damit die Übertragungskapazität klassischer HGÜ-Systeme erreicht wer<strong>den</strong>.


164.2 Verfügbarkeiten (s. auch Bild B14)Die em<strong>in</strong>ent wichtige Sicherheit <strong>der</strong> Stromversorgung hängt ganz wesentlich von <strong>der</strong>Verfügbarkeit, d.h. <strong>der</strong> Funktionsfähigkeit <strong>der</strong> Netzbetriebsmittel <strong>und</strong> hier wie<strong>der</strong>um<strong>der</strong> Leitungen ab. Die Verfügbarkeit elektrischer Leitungen wird im Wesentlichendurch störungsbed<strong>in</strong>gte <strong>und</strong> deshalb stochastische Ausfälle sowie wartungsbed<strong>in</strong>gteAbschaltungen bee<strong>in</strong>flusst. Planbare Abschaltungen s<strong>in</strong>d oftmals weniger kritisch, daim Vorfeld dieser Maßnahmen gezielte Schalthandlungen zur Vermeidung kritischerNetzzustände durchgeführt o<strong>der</strong> diese Maßnahmen <strong>in</strong> hierfür geeignete Zeiten gelegtwer<strong>den</strong> können. Störungsbed<strong>in</strong>gte Ausfälle wer<strong>den</strong> im Wesentlichen durch Kurzo<strong>der</strong>Erdschlüsse hervorgerufen, die <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e durch Betriebsmittelschä<strong>den</strong> (z.B.durch Alterung), höhere Gewalt (z.B. Sturmschä<strong>den</strong> o<strong>der</strong> Blitze<strong>in</strong>schläge) o<strong>der</strong> E<strong>in</strong>wirkungdurch Dritte (z.B. Kabelscha<strong>den</strong> durch Baggerarbeiten) entstehen.In Tabelle 3 s<strong>in</strong>d für störungsbed<strong>in</strong>gte Ausfälle die durchschnittlichen Ausfallhäufigkeiten,die mittleren Reparaturdauern nach e<strong>in</strong>em Störfall sowie die daraus resultierendeNichtverfügbarkeit für Drehstromfreileitungen <strong>und</strong> Drehstromkabel <strong>der</strong> 220-kV-Spannungsebene aufgeführt. Die Kenngrößen basieren auf e<strong>in</strong>er Auswertung <strong>der</strong>VDN-Störungs- <strong>und</strong> Verfügbarkeitsstatistik für die Jahre 1994 bis 2003 [24].BetriebsmittelmittlereReparaturdauerAusfallhäufigkeitNichtverfügbarkeit[1 / (a 100km)][h][h / (a 100km)]Drehstromfreileitung(statistisch belegt)Drehstromkabel(plausible Schätzwerte)0,6 3 1,80,7 3 5 bis 20 Tage 4 80 bis 340Tabelle 3: Verfügbarkeit von Drehstromfreileitung <strong>und</strong> DrehstromkabelInfolge ihres ungeschützten Aufbaus s<strong>in</strong>d Drehstromfreileitungen allen atmosphärischenE<strong>in</strong>flüssen ausgesetzt. E<strong>in</strong> großer Teil dieser Störungen, z.B. nach e<strong>in</strong>emBlitze<strong>in</strong>schlag, kann durch so genannte Kurzunterbrechungen, d.h. durch kurzzeitigesAbschalten des Leiters, folgenlos <strong>und</strong> nahezu unmerklich behoben wer<strong>den</strong>.3 Schätzung auf Basis von 110-kV-Drehstromkabeln4 Angaben von Netzbetreibern <strong>und</strong> Kabelherstellern


17Dadurch reduziert sich die Ausfallhäufigkeit von Drehstromfreileitungen um 50 bis 70% auf <strong>den</strong> <strong>in</strong> Tabelle 3 dargestellten Wert <strong>und</strong> somit auf e<strong>in</strong> ähnliches Niveau wie beiDrehstromkabeln.Zur Ausfallhäufigkeit von 220-kV-Drehstromkabeln gibt es aufgr<strong>und</strong> zu ger<strong>in</strong>ger <strong>in</strong>stallierterLeitungslängen ke<strong>in</strong>e statistisch gesicherten Daten. Da sie <strong>in</strong> Material <strong>und</strong>Aufbau jedoch mit 110-kV-Kabeln vergleichbar s<strong>in</strong>d, wird <strong>der</strong>en aus langjährigerErfahrung abgeleitete Ausfallhäufigkeit <strong>in</strong> dieser Studie auf die 220-kV-Drehstromkabel übertragen. Problematisch bei 220-kV-Kabeln kann allerd<strong>in</strong>gs dasVerhalten <strong>der</strong> zahlreichen Kabelmuffen se<strong>in</strong>, die sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vergangenheit stets alsSchwachstelle <strong>der</strong> Kabelanlagen herausgestellt haben.Der Vergleich <strong>der</strong> mittleren Reparaturdauern offenbart signifikante Unterschiedezwischen Drehstromfreileitung <strong>und</strong> Drehstromkabel. Übliche Ausfälle von Drehstromfreileitungenkönnen aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> guten Zugänglichkeit <strong>in</strong>nerhalb kurzer Zeit behobenwer<strong>den</strong>, so dass die Statistik e<strong>in</strong>e mittlere Reparaturdauer von 3 Stun<strong>den</strong> ausweist.Bei Drehstromkabeln ist nach e<strong>in</strong>em störungsbed<strong>in</strong>gten Ausfall e<strong>in</strong>e aufwändigeReparatur erfor<strong>der</strong>lich, die e<strong>in</strong>schließlich Fehlerortung, Aufgrabung <strong>und</strong> Muffen<strong>in</strong>stallationnach Angaben von Netzbetreibern <strong>und</strong> Kabelherstellern bei 220-kV-Drehstromkabeln durchschnittlich 5 bis 20 Tagen dauern kann. Die aus dem Produktvon Häufigkeit <strong>und</strong> Dauer resultierende Nichtverfügbarkeit wird demzufolge bei Drehstromkabeln<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e durch die hohen Reparaturdauern bestimmt. Während220-kV-Freileitungen durchschnittlich ca. 2 Stun<strong>den</strong> pro Jahr störungsbed<strong>in</strong>gt nichtverfügbar s<strong>in</strong>d, muss bei Kabeln mit Nichtverfügbarkeiten von 3 bis 15 Tagen proJahr gerechnet wer<strong>den</strong>. Viele Netzbetreiber halten deshalb bei Kabelkonzeptenselbst <strong>in</strong> 110-kV-Netzen e<strong>in</strong>e (n-1)-Sicherheit für unzureichend, was auch beimDrehstromkabelkonzept dieser Studie (Bild 3.1) berücksichtigt wurde.Für gasisolierte Drehstromleitungen liegen - mangels Masse - bisher ke<strong>in</strong>e störungsbed<strong>in</strong>gtenVerfügbarkeitskennzahlen vor. Der Betrieb <strong>der</strong> wenigen kurzen Leitungslängenerfolgte mit sehr wenigen Störungen [13]. Die Reparaturdauern dürften ähnlichlang wie bei Drehstromkabeln se<strong>in</strong>, da Fehlersuche, Baustellene<strong>in</strong>richtung, Instandsetzungsowie Wie<strong>der</strong><strong>in</strong>betriebnahme e<strong>in</strong>en vergleichbar aufwändigen Prozessdarstellen.Für HGÜ-Systeme existiert ebenfalls bisher ke<strong>in</strong>e Verfügbarkeitsstatistik. Die Herstellervon HGÜ-Systemen <strong>der</strong> neuen Generation garantieren für das Gesamtsystem,das die Umrichterstationen <strong>und</strong> die Gleichstromkabel umfasst, e<strong>in</strong>e Nichtverfügbarkeitvon maximal 2 % o<strong>der</strong> 175 Stun<strong>den</strong> pro Jahr [21]. Davon s<strong>in</strong>d jedoch bis zu 30Stun<strong>den</strong> pro Jahr geplante Abschaltungen für Wartungsarbeiten. Die Betriebserfah-


18rung <strong>der</strong> letzten Jahre zeigt, dass die garantierten Verfügbarkeitskenngrößen e<strong>in</strong>gehaltenwer<strong>den</strong>. Insgesamt ist jedoch zu vermuten, dass HGÜ-Systeme e<strong>in</strong>e deutlichger<strong>in</strong>gere Verfügbarkeit aufweisen als Drehstromsysteme. Dies ist im Wesentlichenauf die Nichtverfügbarkeit <strong>der</strong> Umrichteranlagen zurückzuführen. Auch dieVerfügbarkeit von Gleichstromkabeln ist bisher unbekannt, dürfte jedoch <strong>der</strong> Verfügbarkeitenvon Drehstromkabeln entsprechen, zumal auch <strong>der</strong> Muffenabstand von 0,5bis 1 km ähnlich ist.4.3 Lebensdauern (s. auch Bild B15)Für die Masten von Drehstromfreileitungen weist die Literatur Lebensdauern von 50bis 80 Jahren aus [29], wobei diese Zeiten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis durch regelmäßige Wartungs-<strong>und</strong> Ertüchtigungsmaßnahmen noch überschritten wer<strong>den</strong>. Beseilung <strong>und</strong>Armaturen wer<strong>den</strong> zustandsabhängig nach 25 bis 40 Jahren erneuert.Auf Basis <strong>der</strong> bekannten Altersabhängigkeit von VPE-Isolierungen wird für Drehstromkabele<strong>in</strong>e Lebensdauer von 40 Jahren prognostiziert [1]. Unter Berücksichtigung<strong>der</strong> langjährigen Betriebserfahrungen mit 110-kV-VPE-Kabeln ersche<strong>in</strong>en dieseBetriebsdauern auch für 220-kV-Drehstromkabel realistisch.Für gasisolierte Drehstromleitungen können heute noch ke<strong>in</strong>e belastbaren Angabengemacht wer<strong>den</strong>. Da nach Aussagen von Anlagenherstellern das isolierende Gasgemischke<strong>in</strong>em signifikanten Alterungsprozess unterliegt <strong>und</strong> bei gasisoliertenSchaltanlagen mit dieser Technologie Lebensdauern von 40 Jahren problemlos erreichtwer<strong>den</strong> [13], ersche<strong>in</strong>t die Annahme ähnlicher Lebensdauern für gasisolierteDrehstromleitungen realistisch.HGÜ-Systeme wer<strong>den</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis auch für Nutzungsdauern von 40 Jahren ausgelegt[31]. Dabei s<strong>in</strong>d für Gleichstromkabel gleiche Lebensdauern wie für Drehstromkabelzu erwarten. H<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Leistungselektronik <strong>in</strong> <strong>den</strong> Umrichteranlagen kannauf langjährige Erfahrungen <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en E<strong>in</strong>satzumgebungen verwiesen wer<strong>den</strong>, sodass auch für diese Anlagen Nutzungsdauern von 40 Jahren <strong>und</strong> mehr realistischersche<strong>in</strong>en.


19BetriebsmittelDrehstromfreileitung - Maste- Beseilung <strong>und</strong> ArmaturenLebensdauer[Jahre]80 <strong>und</strong> mehr40Drehstromkabel 40Gasisolierte Drehstromleitung 40Gleichstromübertragung 40Tabelle 4: Lebensdauern4.4 Umwelte<strong>in</strong>flüsse (s. auch Bil<strong>der</strong> B16 bis B18)Wesentliches Argument gegen Freileitungen ist die Bee<strong>in</strong>trächtigung des Landschaftsbildesdurch die auffälligen Masten mit Beseilung <strong>und</strong> die Trassen, die – beiWalddurchquerung sogar als Schneisen – <strong>in</strong> ihrer Nutzung e<strong>in</strong>geschränkt s<strong>in</strong>d. Zwarist e<strong>in</strong>e landwirtschaftliche Nutzung, <strong>in</strong> Ausnahmefällen sogar e<strong>in</strong>e Bebauung, möglich,die Höhe von Pflanzen <strong>und</strong> Bauwerken ist jedoch <strong>in</strong> diesem etwa 40 m breitenStreifen begrenzt. In diesem Bereich s<strong>in</strong>d auch Geräuschbelästigungen nicht auszuschließen,sowohl direkt hörbar wie auch <strong>in</strong>direkt durch Störung <strong>der</strong> Mittelwellenfrequenzen.Kabel für Drehstrom o<strong>der</strong> Gleichstrom wie auch GIL s<strong>in</strong>d we<strong>der</strong> direkt sichtbar nochhörbar, <strong>in</strong>direkt ist ihr Verlauf aber durch die wesentlich restriktiveren Nutzungsmöglichkeitenihrer Trasse zu erkennen. Die Trassenbreite ist mit 10 bis 15 m deutlichger<strong>in</strong>ger als bei Freileitungen, dafür muss jedoch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Breite von 20 bis 30 mwährend <strong>der</strong> Bauphase Freiraum geschaffen wer<strong>den</strong> für Bo<strong>den</strong>aushub <strong>und</strong> Schwertransporte.Bei Freileitungen ist das nur während <strong>der</strong> Bauphase an <strong>den</strong> Maststandortenerfor<strong>der</strong>lich. Bei HGÜ ist <strong>der</strong> große Platzbedarf von etwa 50 m x 120 m je Umrichterstationvon Nachteil.Um spannungsführende Leiter bildet sich e<strong>in</strong> elektrisches Feld, um stromführendeLeiter zusätzlich e<strong>in</strong> magnetisches Feld aus, die beide bei Drehstromleitungen mitBetriebsfrequenz 50 Hz pulsieren, bei Gleichstromleitungen e<strong>in</strong> zeitlich konstantesGleichfeld s<strong>in</strong>d.Da metallische Kapselungen – <strong>und</strong> als solche wirkt auch das elektrisch gut leitendeErdreich – elektrische Fel<strong>der</strong> abschirmen, gibt es bei unterirdisch verlegten Kabeln


20<strong>und</strong> GIL auch ke<strong>in</strong> elektrisches Außenfeld; bei GIL auch ke<strong>in</strong> magnetisches Außenfeld,da <strong>der</strong> Rückstrom im Außenrohr das Feld des Leiterstromes nahezu voll kompensiert.Gleichstromkabel emittieren zwar e<strong>in</strong> Magnetfeld <strong>in</strong> <strong>den</strong> zugänglichen Trassenbereich.Bei diesem Gleichfeld s<strong>in</strong>d jedoch, wie beim gleichartigen <strong>und</strong> stärkerenErdmagnetfeld, ke<strong>in</strong>e negativen Induktionswirkungen möglich.Verbleiben also die elektrischen <strong>und</strong> magnetischen Wechselfel<strong>der</strong> <strong>der</strong> Drehstromfreileitungen<strong>und</strong> das magnetische Wechselfeld des Drehstromkabels, die für Dauerexpositionnach ÖVE/ÖNORM E 8850 [25] die Grenzwerte von 5 kV/m bzw. 100 µTe<strong>in</strong>halten müssen.Die Fel<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>in</strong> dieser Studie betrachteten Drehstromfreileitungen <strong>und</strong> Drehstromkabellassen sich recht genau berechnen. Dabei wer<strong>den</strong> die 220-kV-Doppelfreileitung aus Kapitel 1.2 <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e entsprechende 220-kV-Doppelkabeltrassebei maximaler E<strong>in</strong>speisung aller Kraftwerke, also e<strong>in</strong>er Belastung von 600 MVA jeStromkreis, untersucht. Unter diesen ungünstigen Randbed<strong>in</strong>gungen ergeben sichfür die Drehstromfreileitung am Ort des maximalen Durchhangs die <strong>in</strong> Bild 4.1 veranschaulichtenFeldstärken. Am ungünstigsten Ort erreichen die Feldstärken <strong>in</strong> 1 mHöhe über Erde 3,7 kV/m <strong>und</strong> 15,3 µT, halten also die Vorgaben e<strong>in</strong>.Elektrisches FeldMagnetisches Feld0,1 kV/m0,3 kV/m0,75 kV/m1,5 kV/m5 kV/m10 kV/m2 µT5 µT15 µT30 µT100 µT200 µTMesshöhe1m über Erdbo<strong>den</strong>40mBild 4.1:Elektrisches <strong>und</strong> magnetisches Feld im Nahbereich <strong>der</strong>220-kV-DrehstromfreileitungDas gilt auch für das Magnetfeld des Drehstromkabels (Bild 4.2), das allerd<strong>in</strong>gs demGrenzwert nahe kommt.


21FreileitungElektrisches Feldmax. 3,7 kV/m(bei 220 kV)Magnetisches Feldmax. 15,3 µTKabel - max. 82,3 µTGrenzwert beiDauerexposition5 kV/m 100 µTTabelle 5: Maximale Feldstärken bei Drehstromfreileitung <strong>und</strong> -kabelDieses relativ starke Magnetfeld kann aber durch hierauf orientierte Maßnahmenverr<strong>in</strong>gert wer<strong>den</strong>, so durch größere Verlegetiefe (höhere Kosten), engere Verlegung<strong>der</strong> drei E<strong>in</strong>zelkabel jedes Drehstromsystems (ger<strong>in</strong>gere Übertragungsfähigkeit) <strong>und</strong>Verzicht auf Unterdrückung <strong>der</strong> Mantelströme [26] (größere Verluste).Magnetisches Feld1 µT10 µT25 µT50 µT100 µT200 µTMesshöhe(0,2m über Erdbo<strong>den</strong>)3,5mBild 4.2: Magnetisches Feld e<strong>in</strong>er Drehstromkabeltrasse mit zwei Stromkreisen


225 WirtschaftlichkeitUm unterschiedliche Leitungsvarianten wirtschaftlich bewerten <strong>und</strong> vergleichen zukönnen, müssen die Aufwendungen für die e<strong>in</strong>malige Errichtung <strong>und</strong> <strong>den</strong> laufen<strong>den</strong>Betrieb <strong>der</strong> Anlagen vergleichbar gemacht wer<strong>den</strong>. Als Betriebskosten wer<strong>den</strong> hierdie Instandhaltungs- <strong>und</strong> Verlustkosten berücksichtigt.5.1 InvestitionskostenZu <strong>den</strong> Investitionskosten zählen die Kosten für Planung, Beschaffung, Montage <strong>und</strong>Inbetriebnahme <strong>der</strong> jeweiligen Anlagen [2]. Dabei be<strong>in</strong>halten die Kosten für die Planunge<strong>in</strong>er Höchstspannungsleitung auch die Aufwendungen für Genehmigung <strong>und</strong>Entschädigung. Die e<strong>in</strong>malig während <strong>der</strong> Nutzungsdauer anfallen<strong>den</strong> Investitionskostenwer<strong>den</strong> mit Hilfe <strong>der</strong> Annuitätsmethode <strong>in</strong> jährliche Kosten umgerechnet. Indieser Untersuchung wer<strong>den</strong> dazu e<strong>in</strong> Kalkulationsz<strong>in</strong>ssatz von 6% pro Jahr <strong>und</strong>Nutzungsdauern nach Tabelle 6 berücksichtigt. Die Kostendaten wur<strong>den</strong> <strong>in</strong> engerAbstimmung mit Anlagenherstellern <strong>und</strong> Netzbetreibern sowie auf <strong>der</strong> Basis aktuellerGutachten <strong>und</strong> Veröffentlichungen [1,2,3,6,28,30,33,34] ermittelt <strong>und</strong> im Anhangzusammengefasst. Dabei s<strong>in</strong>d vor allem die Tiefbaukosten <strong>der</strong> unterirdischen Leitungsvariantensehr projektspezifisch <strong>und</strong> hier aus <strong>den</strong> Erfahrungen <strong>der</strong> Illwerkeabgeschätzt.BetriebsmittelNutzungsdauer[Jahre]Freileitung - Maste 80Freileitung - Beseilung <strong>und</strong> Armaturen 40Drehstromkabel 40Gasisolierte Drehstromleitung 40Gleichstromkabel 40Umrichteranlagen (HGÜ) 40Tabelle 6: Nutzungsdauern für die wirtschaftliche Bewertung


235.2 InstandhaltungskostenZu <strong>den</strong> Instandhaltungskosten zählen regelmäßige Ausgaben für Wartung <strong>und</strong> Instandhaltung<strong>der</strong> Anlagen, die hier als <strong>in</strong> jährlichem Abstand anfallend unterstelltwer<strong>den</strong>. Bei Freileitung müssen regelmäßig Sichtkontrollen <strong>der</strong> Beseilung, Isolatoren,Maste <strong>und</strong> F<strong>und</strong>amente erfolgen. Darüber h<strong>in</strong>aus müssen Freileitungstrassen füre<strong>in</strong>en sicheren Betrieb regelmäßig von ausuferndem Bewuchs befreit wer<strong>den</strong>. Indeutlich größeren Zeitabstän<strong>den</strong> erfolgen Revisionen <strong>der</strong> Maste <strong>und</strong> Armaturen. Fürdie betrachtete Doppelleitung (siehe Kapitel 1.2) s<strong>in</strong>d dafür nach Auskunft <strong>der</strong> Illwerkerd. 90.000 € pro Jahr anzusetzen.Bei Drehstromkabeln resultieren <strong>der</strong>artige Instandhaltungskosten nur aus regelmäßigenÜberprüfungen <strong>der</strong> Cross-Bond<strong>in</strong>g-Systeme, <strong>der</strong> Prüfung <strong>der</strong> Überspannungsableitersowie <strong>der</strong> Pflege <strong>der</strong> Trassenoberflächen. Somit ist <strong>der</strong> Instandhaltungsaufwandger<strong>in</strong>ger als bei Freileitungen. Der Instandhaltungsaufwand für gasisolierteDrehstromleitungen <strong>und</strong> Gleichstromkabel ist ähnlich dem für Drehstromkabel [12].Aus diesem Gr<strong>und</strong> wer<strong>den</strong> <strong>in</strong> Absprache mit dem Auftraggeber die Instandhaltungskostenaller <strong>in</strong> dieser Studie betrachteten unterirdischen Leitungsvarianten e<strong>in</strong>heitlichmit 15.000 € pro Jahr bewertet.Die Instandhaltungskosten <strong>der</strong> Umrichterstationen s<strong>in</strong>d aufgr<strong>und</strong> des Verschleißes<strong>der</strong> leistungselektronischen Bauelemente <strong>und</strong> des höheren Inspektionsaufwandesdeutlich höher. In [28] wur<strong>den</strong> hierfür jährlich 0,5 % <strong>der</strong> Investitionskosten e<strong>in</strong>er Umrichteranlagegenannt <strong>und</strong> hier übernommen.5.3 Verlustkosten (s. auch Bild B20)Die Übertragung elektrischer Energie mittels Kabel o<strong>der</strong> Freileitung ist mit Verlustenverbun<strong>den</strong>. Bei praxisüblicher Leitungsbelastung wer<strong>den</strong> die Leitungsverluste imWesentlichen durch Stromwärmeverluste verursacht. Sie s<strong>in</strong>d direkt von <strong>der</strong> Belastung<strong>der</strong> Leitung abhängig <strong>und</strong> dem Quadrat des Stromes o<strong>der</strong> bei näherungsweisekonstanter Betriebsspannung dem Quadrat <strong>der</strong> übertragenen Leistung proportional.Diese Verluste wer<strong>den</strong> im Folgen<strong>den</strong> als lastabhängige Verluste bezeichnet. ImGegensatz dazu entstehen lastunabhängige Verluste schon alle<strong>in</strong> bei anliegen<strong>der</strong>Betriebsspannung. Bei Kabeln s<strong>in</strong>d das die Verluste im Dielektrikum, bei Freileitungendie witterungsabhängigen Koronaverluste.Da Drehstromkabel im Gegensatz zu Freileitungen wie auch zu GIL hohe Ladeströmeaufnehmen <strong>und</strong> damit die herkömmliche Bl<strong>in</strong>dleistungsbilanz stark verän<strong>der</strong>n,


24wird für diese Übertragungsvariante e<strong>in</strong>e 100%-ige Ladestromkompensation unterstellt.Nicht nur die Kosten, auch die Verluste <strong>der</strong> hierfür benötigten Ladestromspulens<strong>in</strong>d zu berücksichtigen. Die Beschaffung <strong>der</strong> Verlustenergie hat im liberalisierten<strong>und</strong> unb<strong>und</strong>elten Markt zu marktorientierten Preisen zu erfolgen. Hierfür wer<strong>den</strong>Beschaffungskosten von 3,5 ct / kWh angesetzt.In Bild 5.1 s<strong>in</strong>d die resultieren<strong>den</strong> Jahresverlustkosten <strong>der</strong> <strong>in</strong> dieser Studie betrachteten220-kV-Übertragungsalternativen dargestellt. Da die Stromwärmeverluste sichvon Jahr zu Jahr mit dem jeweiligen Belastungsverlauf än<strong>der</strong>n, wird e<strong>in</strong>e Bewertungmit zwei unterschiedlichen praxistypischen Jahresbelastungsverläufen durchgeführt.Die daraus abgeleitete Verluststun<strong>den</strong>zahl von 1000 h/a repräsentiert e<strong>in</strong> Jahr mitdurchschnittlich niedrigen <strong>und</strong> die Verluststun<strong>den</strong>zahl von 2000 h/a e<strong>in</strong> Jahr mitdurchschnittlich hohen Belastungen.Die Freileitungsvariante weist die höchsten Leitungsverluste auf, da die noch wesentlichhöheren HGÜ-Verluste vorwiegend durch die Umrichterstationen verursachtwer<strong>den</strong>, was auch aus Verlustsicht die HGÜ-Lösung für die betrachtete Übertragungsaufgabeals ungeeignet ausweist. Lastunabhängige Verluste fallen nur beiDrehstromkabeln <strong>in</strong>s Gewicht, die aber <strong>in</strong>sgesamt nach <strong>der</strong> GIL-Variante mit ihremsehr großen Leiterquerschnitt die verlustgünstigste Lösung darstellen.60lastabhängige Verluste (T V = 1000 h/a)lastabhängige Verluste (T V = 2000 h/a)lastunabhängige VerlusteGWha30150GasisolierteDrehstromleitungDrehstromfreileitungDrehstromkabelGleichstromübertragungBild 5.1: Übertragungsverluste <strong>der</strong> Kraftwerksableitung im Montafon


255.4 Gesamtkostenvergleich (s. auch Bild B22)Die annuitätischen Gesamtkosten <strong>der</strong> vier betrachteten ÜbertragungsalternativenDrehstromfreileitung, Drehstromkabel, gasisolierte Drehstromleitung <strong>und</strong> Gleichstromübertragungs<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Bild 5.2 dargestellt. Alle Übertragungsvarianten mit unterirdischverlegten Leitungen s<strong>in</strong>d wesentlich teurer als die bestehende Freileitungslösung.Die HGÜ-Variante scheidet aus wegen <strong>der</strong> hierfür zu ger<strong>in</strong>gen Übertragungsentfernungvon rd. 30 km, die GIL-Variante wegen <strong>der</strong> zu ger<strong>in</strong>gen Übertragungsleistungvon rd. 600 MVA je Stromkreis. Technisch angemessen wäre allenfalls die Drehstromkabel-Variante,die sich jedoch, nicht zuletzt auch wegen des aus Sicherheitsgrün<strong>den</strong>notwendigen dritten Kabels, als fast 8-fach teurer als die mit großem Abstandbilligste <strong>und</strong> auch technisch günstigste Freileitungslösung erweist.40Mio. €a2010InvestitionskostenInstandhaltungskosten13,41,7Verlustkosten (T V = 2000 h/a)Verlustkosten (T V = 1000 h/a)35 bis 5021,50GasisolierteDrehstromleitungDrehstromfreileitungDrehstromkabelGleichstromübertragungBild 5.2: Annuitätische Gesamtkosten <strong>der</strong> Übertragungsvarianten5.5 Volkswirtschaftliche BetrachtungDie vorgestellten vier Übertragungsalternativen haben sehr unterschiedliche Auswirkungenauf die österreichische Volkswirtschaft, da Herstellung <strong>und</strong> Errichtung <strong>der</strong>zugehörigen Anlagen <strong>in</strong> sehr unterschiedlichem Maß im Inland erfolgen kann. Bei <strong>der</strong>


26Variante mit Freileitungstechnik bleibt nahezu die gesamte Wertschöpfung <strong>in</strong> Höhevon knapp 15 Mio. € <strong>in</strong> Österreich, da Maste, F<strong>und</strong>amente, Armaturen <strong>und</strong> Beseilungdurch nationale Anbieter hergestellt <strong>und</strong> <strong>in</strong>stalliert wer<strong>den</strong> können.Drehstromkabel <strong>und</strong> gasisolierte Drehstromleitungen für 220 kV wer<strong>den</strong> <strong>in</strong> Österreichnicht hergestellt <strong>und</strong> müssen importiert wer<strong>den</strong>. Trotzdem können österreichischeUnternehmen Projektierung, Tiefbauarbeiten <strong>und</strong> Installation übernehmen. Im Fall<strong>der</strong> Übertragungsvariante Drehstromkabel verbleiben knapp 70 % o<strong>der</strong> rd.130 Mio. € <strong>der</strong> Wertschöpfung im Inland, im Fall <strong>der</strong> GIL-Variante knapp 60 % o<strong>der</strong>rd. 180 Mio. €.Auch bei <strong>der</strong> HGÜ-Variante müssen nahezu alle technischen Anlagen importiertwer<strong>den</strong>. Umrichtertransformatoren, Gebäude <strong>und</strong> Tiefbauarbeiten für die Kabelverlegungkönnen durch e<strong>in</strong>heimische Firmen hergestellt wer<strong>den</strong> mit e<strong>in</strong>em Anteil vonetwa e<strong>in</strong>em Drittel <strong>der</strong> Investitionskosten o<strong>der</strong> rd. 160 Mio. €.Aachen, <strong>den</strong> 18. Juli 2007(Univ.-Prof. Dr.-Ing. H.-J. Haubrich)


27Literaturverzeichnis[1] Brakelmann, H.Netzverstärkungs-Trassen zur Übertragung von W<strong>in</strong><strong>den</strong>ergie:Freileitung o<strong>der</strong> Kabel?Studie im Auftrag des B<strong>und</strong>esverbandes W<strong>in</strong>dEnergie e.V., 2004[2] Oswald, R.Vergleichende Studie zu Stromübertragungstechniken im HöchstspannungsnetzStudie im Auftrag <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>sächsischen Landesregierung, 2005[3] Jarass, L.; Obermair, G.Netze<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung von W<strong>in</strong><strong>den</strong>ergie <strong>in</strong> Schleswig-Holste<strong>in</strong>Gutachten für das M<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft, Arbeit <strong>und</strong> Verkehr desLandes Schleswig-Holste<strong>in</strong>, 2005[4] E.ON Netz GmbHBewertung <strong>der</strong> Studie„Netzverstärkungs-Trassen zur Übertragung von W<strong>in</strong><strong>den</strong>ergie:Freileitung o<strong>der</strong> Kabel“Stellungnahme, 2004 (zu [1])[5] B<strong>und</strong>esverband W<strong>in</strong>dEnergie e.V.Bewertung <strong>der</strong> E.ON-Stellungnahme zur StudieStellungnahme, 2004 (zu [4])[6] E.ON Netz GmbHNeue Studie bestätigt: Freileitungen im Höchstspannungsnetz signifikantgünstiger als Kabel o<strong>der</strong> GILStellungnahme, 2005 (zu [2])[7] Deutsche Energie Agentur GmbH (<strong>den</strong>a)Ausbau des Stromtransportnetzes: Technische Varianten im VergleichInformationsbroschüre, 2006[8] Europäische KommissionUn<strong>der</strong>gro<strong>und</strong><strong>in</strong>g of electricity l<strong>in</strong>es <strong>in</strong> EuropeBackgro<strong>und</strong> paper, Dezember 203


28[9] Argaut, P.The <strong>in</strong>-service 400 kV Aarhus-Aalborg l<strong>in</strong>e <strong>in</strong> DenmarkTransnational luncheon ICC falls 2004, St. Petersburg[10] Bjorlow–Larsen, K.; del Brenna, M.; Kaumanns, J.; Meier, R.; Kirchner,M.; Argaut, P.Large projects of EHV un<strong>der</strong>gro<strong>und</strong> cable systemsInternational Conference on Insulated Power Cables JICABLE,Paris, 2003[11] Association of European transmission system operators (ETSO)ETSO position on user of un<strong>der</strong>gro<strong>und</strong> cables to develop European400 kV networksJanuar 2003[12] Koch, H; Hopk<strong>in</strong>s, MOverview of gas <strong>in</strong>sulated l<strong>in</strong>es (GIL)IEEE Power Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Society General Meet<strong>in</strong>g, San Francisco, 2005,S. 940 – 944[13] Koch, H.; Pöhler, S.; Schmidt, S.Vorteile <strong>der</strong> Energieübertragung mit gasisolierten Leitungen (GIL)etz, H. 6/2002, S. 38 – 43[14] Pohv, D.Use of HVDC and FACTSProceed<strong>in</strong>gs of the IEEE, Vol. 88, H. 2, Feburar 2000[15] Hanson, J.; Sandeberg, P.Selbstgeführte Umrichter im elektrischen VersorgungsnetzETG-Fachberichte Band 103, S. 33 – 39,VDE-Verlag Berl<strong>in</strong>, Offenbach[16] Rehtanz, C.; Hanson, J.;Johansson, S.Netzverstärkungen <strong>und</strong> Offshore-Anb<strong>in</strong>dungen mitselbstgeführten HGÜTagungsband zum VDE-Kongress 2004, Berl<strong>in</strong>S. 297 – 302, VDE Verlag, Berl<strong>in</strong>, Offenbach, 2004[17] VDN e.V. beim VDEWVDN-Störungs- <strong>und</strong> VerfügbarkeitsstatistikAuswertungen <strong>der</strong> Berichtsjahre 2004 <strong>und</strong> 2005


29[18] Consentec Gmb; IAEW, RWTH AachenAnalysis of Electricity Network Capacitiesand I<strong>den</strong>tification of CongestionStudie im Auftrag <strong>der</strong> European Commission Directorate-General Energyand TransportAbschlussbericht, Dezember 2001[19] Brakelmann, H.; Jensen, M.Red<strong>und</strong>antes Drehstrom-E<strong>in</strong>leiterkabelsystem mit Schirmspannungs-KompensationElektrizitätswirtschaft, Jg. 104 (2005), Heft 4, S. 38 - 47[20] Wensky, D.Gleichstrom – Netzanb<strong>in</strong>dung großer Offshore-W<strong>in</strong>dparksElektrizitätswirtschaft, Jg. 104 (2005), Heft 19, S. 60 – 64[21] ABB AGIt’s time to connect - Technical description of HVDC Light® technologyInformationsmaterial des Herstellers[22] Kaumanns, J.Mo<strong>der</strong>ne VPE-Kabel im 110-kV-Verteilnetz – neue Ansätze <strong>und</strong><strong>in</strong>novative TechnikenETG-Fachberichte Band 98 (2005), S. 89 – 94,VDE-Verlag, Berl<strong>in</strong>, Offenbach[23] Vancers, I.; Christofersen, D.; Leirbukt, A.; Bennett, M.A survey of the reliability of HVDC systems throughout the worlddur<strong>in</strong>g 2003 – 2004Cigré 2006, Paris[24] VDN e.V. beim VDEW Berl<strong>in</strong>VDEW-Störungs- <strong>und</strong> verfügbarkeitsstatistikVWEW-Verlag, Frankfurt am Ma<strong>in</strong>, Jahrgänge 1994 bis 2003[25] Österreichisches Normungs<strong>in</strong>stitutÖVE/ÖNORM E 8850: Elektrische, magnetische <strong>und</strong> elektromagnetischeFel<strong>der</strong> im Frequenzbereich von 0 Hz bis 300 GHz - Beschränkung<strong>der</strong> Exposition von PersonenWien, 2006[26] Brakelmann, H.; Jensen, M.Neues sechsphasiges System hoher Übertragungsleistung für VPEisolierteHVAC-See- <strong>und</strong> LandkabelElektrizitätswirtschaft, Band 105 (2006), Heft 4, S. 34 – 43


30[27] Haubrich, H.-J.Elektrische Energieversorgungssysteme – Technische <strong>und</strong> WirtschaftlicheZusammenhängeAachener Beiträge zur Energieversorgung, Band 13, Verlag Ma<strong>in</strong>z, Aachen3. Auflage 1996[28] Handsch<strong>in</strong>, E.; Schulz, W.; Taylor, R.Bewertung <strong>der</strong> möglichen Übertragungstechniken für Offshore-W<strong>in</strong><strong>den</strong>ergieEnergiewirtschaftliche Tagesfragen, Heft 3, 57. Jg., 2007, S. 44 ff.[29] Oswald, B.; Müller, A.; Krämer, M.Technischer <strong>und</strong> wirtschaftlicher Vergleich von Übertragungsalternativenim HöchstspannungsnetzEnergiewirtschaftliche Tagesfragen, 56. Jg. (2006), Heft 8, S. 22 ff.[30] Czisch, G.; Trieb, F.Interkont<strong>in</strong>entale Stromverbünde – Perspektiven e<strong>in</strong>er VollversorgungEuropas aus regenerativen Quellenhttp://www.iset.unikassel.de/abt/w3-w/projekte/stromverbuende_a4.pdf[31] Skog, J.HVDC Transmission and Lifetime Expectancyhttp://www.tennet.nl[32] Franke, P.VPE-Kabel auf dem VormarschSiemens EV-Report 4/94, S. 2251-4[33] Matheus, C.Technische <strong>und</strong> wirtschaftliche E<strong>in</strong>satzmöglichkeiten supraleiten<strong>der</strong>EnergiekabelAachener Beiträge zur Energieversorgung, Band 105, Kl<strong>in</strong>kenberg Verlag,Aachen, 2005[34] Häusler, M.Energietransport über Land <strong>und</strong> See mit Gleichstrom, <strong>in</strong>: RegenerativeStrom für Europa durch Fernübertragung elektrische EnergieAFES-PRESS, Mosbach, 1999


31Anhang ADatenbasisA.1 Wirtschaftliche DatenKalkulationsz<strong>in</strong>ssatz: 6 % pro Jahr (Nom<strong>in</strong>alz<strong>in</strong>s)Investitionskosten - LeitungenBetriebsmittelKostenNutzungsdauer[Jahre]DrehstromfreileitungMaste für 2 Stromkreise 360.000 €/km 80Beseilung <strong>und</strong> Armaturenfür e<strong>in</strong>en StromkreisDrehstromkabel60.000 €/km 40VPE 1000 mm 2 (Cu) 300.000 €/km 40VPE 2000 mm 2 (Cu) 500.000 €/km 40Grabenkosten <strong>in</strong>kl. Verlegungfür zwei StromkreiseGrabenkosten <strong>in</strong>kl. Verlegungfür drei StromkreiseGasisolierte Drehstromleitung3.500.000 €/km 405.000.000 €/km 40Stromkreis (1200 MVA) 2.500.000 €/km 40Grabenkosten <strong>in</strong>kl. Verlegungfür zwei StromkreiseGleichstromübertragungGleichstromkabelH<strong>in</strong>- <strong>und</strong> Rückleiter (560 MW)Grabenkosten <strong>in</strong>kl. Verlegungfür zwei Stromkreise6.000.000 €/km 40500.000 €/km 402.500.000 €/km 40Umrichterstation (550 MW) 80 Mio. € 40


32Investitionskosten – sonstige AnlagenBetriebsmittelKostenNutzungsdauer[Jahre]Gasisoliertes 220-kV-Schaltfeld 1.000.000 € 40Anlagen zur Ladestromkompensation7.000 €/Mvar 40InstandhaltungskostenBetriebsmittelKostenDoppelfreileitungDrehstromkabelGasisolierte DrehstromleitungGleichstromkabel3000 €/(a km)500 €/(a km)500 €/(a km)500 €/(a km)Umrichterstation 0,5 %/a 5VerlustkostenArbeitspreis35 €/MWh5 bezogen auf InvestitionskostenQuelle: [28]


33A.2 Technische DatenLeitungs-TypR’[mΩ/km]G’[nS/km]C’[nF/km]I th[A]Drehstromfreileitung2 x 257/60 mm 2 Al/St 57 30 12,2 13302 x 450/40 mm 2 Al/St 31 32,2 11,8 19502 x 800 mm 2 Aldrey 21 34,6 11 2600DrehstromkabelVPE 1000 mm 2 (Cu) 18 74 215 900VPE 2000 mm 2 (Cu) 13 70 228,4 1525Gasisolierte DrehstromleitungGIL 1200 MVA 10 ∼ 0 54,5 3150GleichstromkabelHVDC light cable2000 mm 2 7 - - 1870


34Anhang BAbschlussvortrag „Bürger<strong>in</strong>itiative“am 14.06.2007<strong>Abtransport</strong> <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>den</strong> <strong>Kraftwerken</strong> <strong>Kopswerk</strong> I & <strong>II</strong><strong>und</strong> Rod<strong>und</strong>werk <strong>II</strong> <strong>der</strong> Vorarlberger Illwerke AGerzeugten elektrischen EnergieUniv.-Prof. Dr.-Ing. H.-J. HaubrichDipl.-Ing. Frank WirtzSchruns, 14.06.2007


351Ausgangspunkt Errichtung des neuen Pumpspeicherkraftwerks „<strong>Kopswerk</strong> <strong>II</strong>“ durch dieVorarlberger Illwerke AG (VIW) im Montafon <strong>Abtransport</strong> dieser zusätzlich erzeugten elektrischen Energie unter Nutzung <strong>der</strong>vorhan<strong>den</strong>en Anschlussleitungen zwischen Partenen <strong>und</strong> Bürs For<strong>der</strong>ung nach e<strong>in</strong>em unterirdischen Netzanschluss Wissenschaftliche Untersuchung <strong>der</strong> heute verfügbaren technischenAusführungsmöglichkeiten2Derzeitige LeitungssituationBisheriger Netzanschluss(<strong>Kopswerk</strong> I <strong>und</strong> Rod<strong>und</strong>werk <strong>II</strong>)<strong>Kopswerk</strong> I(3 x 102 MW)∼ ∼∼Leitung neuZusätzlicher Netzanschluss(<strong>Kopswerk</strong> <strong>II</strong>)<strong>Kopswerk</strong> <strong>II</strong>(3 x 200 MW)∼ ∼∼∼ ∼∼<strong>Kopswerk</strong> I(3 x 102 MW)2 kmmax.750 MWmax.500 MWmax.750 MWmax.500 MWRod<strong>und</strong>werk <strong>II</strong>(310 MW)∼Rod<strong>und</strong>werk <strong>II</strong>(310 MW)∼18 kmmax.1000 MWmax.500 MWmax.1000 MW10 kmmax.500 MWBürs (220 kV)


363Randbed<strong>in</strong>gungen <strong>der</strong> Übertragungsaufgabe Vorhan<strong>den</strong>e Schaltanlagen <strong>und</strong> Blocktransformatoren <strong>in</strong> 220-kV-Technik Übergang auf 380 kV nicht wirtschaftlichUntersuchungsrelevante Technologiealternativen Drehstromfreileitung (HDÜ-FL) 220 kV (Referenz) Feststoffisolierte Drehstromkabel (HDÜ-KB) Gasisolierte Drehstromleitung (GIL) Gleichstromübertragung mit Kabel (HGÜ-KB)220 kV220 kV±150 kV4220-kV-Drehstromfreileitung Partenen-Bürs „Tonnenmast“ schmale Maste (15m) schmale Trasse (40m) hohe Maste (43m) Mastabstand ca. 300m Beseilung 2 Stromkreise (2 x 3 Phasen) Zweierbündel Blitzschutzseil Belastbarkeit je Stromkreis 500 bis 1000 MWStromkreisKops SüdStromkreisKops Nord


375220-kV-Drehstromkabel Erdverlegung gebündelt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Ebene Belastbarkeit je Stromkreis 300 bis 700 MW Grabenbreite (für 2 Stromkreise) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Ebene: 3,5m Schutzstreifen 2,5 bis 3m zu bei<strong>den</strong> Seiten Trassenbreite <strong>in</strong> Bauphase 18 bis 30m mit Fahrweg Kompensationsanlagen erfor<strong>der</strong>lich6220-kV-Drehstromkabel – E<strong>in</strong>leiterkabel❍ AufbauØca. 12cm❍ TransportMantel (Kunststoff)Schirm (Kupfer)äußere LeitschichtVPE-Isolierung<strong>in</strong>nere LeitschichtLeiter (Kupfer) Transport auf speziellen Kabelrollen Maximale Transportlängeca. 1000 m m<strong>in</strong>destens 3 Muffen pro km evtl. e<strong>in</strong> Schaltkasten pro km(Cross-Bond<strong>in</strong>g)


387220-kV-Drehstromkabel – VerlegungRückfüllmaterial1,5m AAbdeckungE<strong>in</strong>leiterkabelBettungssand0,5m 0,8m3,5m8220-kV-Gasisolierte Drehstromleitung (GIL) Verlegung direkt <strong>in</strong> Erde im Tunnel Abschnittslänge ca. 12m Belastbarkeit je Stromkreis 1000 bis 2300 MW Grabenbreite (für 2 Stromkreise) Erdverlegung: 6,5m Querschnittca. 50 cm20% SF 680% N 2Isolator


399220-kV-Gasisolierte Drehstromleitung – VerlegungRückfüllmaterialAbdeckungRohrleiterBettungssand1,5m A2,2m1,0m B6,5m D10Gleichstromübertragung mit KabelGleichstromkabel(2 Leiter)(Drehstrom)UmwandlungDrehstrom <strong>in</strong>Gleichstrom(+)(-)UmwandlungGleichstrom <strong>in</strong>DrehstromKraftwerkse<strong>in</strong>speisungÜbertragungsnetz(Drehstrom) Verlegung Erdverlegung (wie Drehstromkabel) Grabenbreite (für 2 Stromkreise) ähnlich Drehstromkabel Platzbedarf e<strong>in</strong>er Umrichterstation ca. 120 x 50m Übertragungsleistung je Stromkreis heute bis 550 MW zukünftig bis 1100 MW


4011Vergleich <strong>der</strong> Übertragungskapazitätenbei zwei Stromkreisen2500MW15001000Kraftwerksleistung<strong>Kopswerk</strong> I/<strong>II</strong> <strong>und</strong> Rod<strong>und</strong>werk <strong>II</strong>Kraftwerksleistung<strong>Kopswerk</strong> I/<strong>II</strong>5000GasisolierteDrehstromleitungDrehstromfreileitungDrehstromkabelGleichstromübertragung12E<strong>in</strong>satzgebiete Drehstromfreileitung landgebun<strong>den</strong>e Übertragungsaufgaben weltweit Standardbetriebsmittel für Hoch- <strong>und</strong> Höchstspannungsnetze Drehstromkabel wenn Freileitungen aufgr<strong>und</strong> äußerer Randbed<strong>in</strong>gungen nicht möglich(Großstadt, Flusskreuzung, Naturschutzgebiet, etc.) ca. 0,8% <strong>der</strong> 220-kV- <strong>und</strong> 380-kV-Leitungslänge <strong>in</strong> Österreich Gasisolierte Drehstromleitung bisher nur wenige sehr kurze Strecken vorzugsweise <strong>in</strong> <strong>Kraftwerken</strong> <strong>und</strong> Schaltanlagen Gleichstromübertragung <strong>in</strong> Freileitungstechnik für hohe Leistungen <strong>und</strong> weite Übertragungsentfernungen <strong>in</strong> Kabeltechnik für Meeresunterquerungen zur Kupplung asynchroner Netze Umrichterstationen an Leitungsanfang <strong>und</strong> -ende


4113Betriebserfahrung Drehstromfreileitung 100-jährige Betriebserfahrung Drehstromkabel langjährige Betriebserfahrung Unsicherheit über Muffenverhalten Gasisolierte Drehstromleitung Technologie <strong>in</strong> Schaltanlagen langjährig bewährt praktisch ke<strong>in</strong>e Betriebserfahrung mit längeren Übertragungsleitungen Gleichstromübertragung mit Seekabeln großer Länge langjährige Betriebserfahrung ger<strong>in</strong>ge Erfahrung mit Kabelmuffen14Verfügbarkeitsvergleich e<strong>in</strong>er 30 km-langen Leitung Drehstromfreileitung <strong>und</strong> Drehstromkabel (220 kV)BetriebsmittelDrehstromfreileitungAusfallhäufigkeitalle 5 JahreReparaturdauerpro Ausfall3 bis 5 Stun<strong>den</strong>(aus Statistik)Drehstromkabelalle 5 Jahre(?)5 bis 20 Tage(Erfahrungswerte)Quelle: VDN-Störungs- <strong>und</strong>Verfügbarkeitsstatistik 94-03 Gleichstromübertragung großer E<strong>in</strong>fluss von Umrichterausfällen Kabelverfügbarkeit unbekannt HGÜ-System bis zu 6 Tagen pro Jahr störungsbed<strong>in</strong>gt nicht verfügbar


4215Lebensdauern Drehstromfreileitung Seile, Armaturen Gestänge Drehstromkabel aus 110-kV-Ebene abgeleitet25 bis 40 Jahre≥ 80 Jahre40 Jahre Gasisolierte Drehstromleitung 40 Jahre bisher ke<strong>in</strong>e Langzeiterfahrung Schätzung aus Erfahrung mit SF 6 -Schaltanlagen Gleichstromübertragung40 Jahre bisher ke<strong>in</strong>e Langzeiterfahrung ähnliche Lebensdauer wie für Drehstromkabel erwartet16Umwelte<strong>in</strong>flüsse Drehstromfreileitung Bee<strong>in</strong>trächtigung des Landschaftsbildes Funkstörung (Mittelwelle) <strong>und</strong> Geräusche durch Koronaentladung E<strong>in</strong>schränkung <strong>der</strong> Trassennutzung (40m) Emission elektrischer <strong>und</strong> magnetischer Fel<strong>der</strong> Drehstromkabel <strong>und</strong> Gasisolierte Drehstromleitung we<strong>der</strong> sichtbar noch hörbar, aber Bo<strong>den</strong>erwärmung starke E<strong>in</strong>schränkung <strong>der</strong> Trassennutzung (bis zu 10m) ke<strong>in</strong> elektrisches Feld höhere magnetische Fel<strong>der</strong> an <strong>der</strong> Erdoberfläche (bei GIL vermeidbar) Platzbedarf für Kompensationsanlagen (nicht bei GIL) Gleichstromübertragung erheblicher Platzbedarf für Umrichteranlagen magnetisches Gleichfeld ohne Induktionswirkung


4317Feldwirkung - Drehstromfreileitung Annahme: 2 Stromkreise mit je 600 MWElektrisches FeldMagnetisches Feld0,1 kV/m0,3 kV/m0,75 kV/m1,5 kV/m5 kV/m10 kV/m2 µT5 µT15 µT30 µT100 µT200 µTMesshöhe1m über Erdbo<strong>den</strong>40m3,7 kV/mMaximale Feldstärkeauf Messhöhe15,3 µT5 kV/mGrenzwert100 µT18Feldwirkung - Drehstromkabel Annahme: 2 Stromkreise mit je 600 MWMagnetisches Feld1 µT10 µT25 µT50 µT100 µT200 µTMesshöhe(0,2m über Erdbo<strong>den</strong>)3,5mMax. Feldstärkeauf MesshöheGrenzwert82,3 µT100 µT


4419Wirtschaftlichkeit Drehstromfreileitung relativ niedrige Investitionskosten durch e<strong>in</strong>fachen Aufbau Instandhaltungsaufwand höher als bei Kabeln Drehstromkabel Investitionskosten wesentlich höher als bei Freileitungen (Faktor 3 bis 10) stark von ortsspezifischen Tiefbaukosten bestimmt zusätzliche Kosten durch Ladestromkompensation Gasisolierte Drehstromleitung sehr hohe Investitionskosten gegenüber Freileitung (Faktor 7 bis 15) Instandhaltungsaufwand ähnlich Drehstromkabeln Gleichstromübertragung aufwändige Umrichterstationen Kabelkosten ähnlich Drehstromkabeln20Verluste am Beispiel <strong>der</strong> „Montafon“-Leitung60Bandbreite <strong>der</strong> Volllaststun<strong>den</strong>hochniedrigGWha30Energieverbrauch vonca. 10.000 Haushalten150GasisolierteDrehstromleitungDrehstromfreileitungDrehstromkabelGleichstromübertragung


4521Annahmen zur Kostenrechnung Investitionskosten Z<strong>in</strong>ssatz6 %/a Nutzungsdauer Freileitung - Gestänge: 80 JahreFreileitung - Beseilung: 40 JahreKabel <strong>und</strong> GIL: 40 Jahre Instandhaltungskosten Freileitung 3000 €/(km a) Kabel <strong>und</strong> GIL 500 €/(km a) Verlustkosten Arbeitspreis35 €/MWh22Kostenvergleich am Beispiel <strong>der</strong> „Montafon“-LeitungInvestitionenBetriebVerluste4035 bis 50Mio. €a201013,421,51,70GasisolierteDrehstromleitungDrehstromfreileitungDrehstromkabelGleichstromübertragung


4623Zusammenfassung E<strong>in</strong>satz alternativer Leitungstechnologien für „Montafon“-Leitung austechnischer Sicht möglich Kosten unterirdischer Leitungsalternativen im Vergleich zum Neubau e<strong>in</strong>erDrehstromfreileitung Drehstromkabel: Faktor 8 Gasisolierte Drehstromleitung: Faktor 12 Gleichstromübertragung: Faktor 20 bis 30 Abbau <strong>der</strong> vorhan<strong>den</strong>en Drehstromfreileitung extrem unwirtschaftlich Verfügbarkeit <strong>der</strong> Drehstromfreileitung deutlich höher als bei Drehstromkabel<strong>und</strong> Gleichstromübertragung Feldemissionen bei Drehstromfreileitung unkritisch Hohe magnetische Fel<strong>der</strong> bei Drehstromkabel Ke<strong>in</strong> elektrisches <strong>und</strong> magnetisches Außenfeld bei gasisolierter Drehstromleitung Ke<strong>in</strong>e Induktionswirkung bei Gleichstromkabel

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!