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Pizzicato Reviews 231

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CD + SACD + DVD AudioDie drei Solosuiten nach BachschemVorbild sind nicht so dramatisch,nicht so leidenschaftlich, abertechnisch ungemein anspruchsvollund gestalterisch von einer derartigenHerausforderung, dass nur dieinspiriertesten Interpreten diesendrei Werken ihre wahre Größe gebenkönnen. Alban Gerhardt ist einer vonihnen. So tiefschürfend, so nachdenklich,so losgelöst von aller Realitäthat kaum jemand diese dreiKompositionen gespielt. Man hatständig den Eindruck, als höre manjemandem zu, der voller Dope seinenRausch ausspielt, total weggetreten.Dem Hörer offenbart sich dieUnendlichkeit und das Grenzenloseeines musikalischen Erlebnisses. RéFITALIENISCHESYMPHONIENM. Clementi: SymphonienNr. 1 & 2, Ouvertüre D-Dur;Orchestra Sinfonica di Roma, FrancesoLa Vecchia; 1 CD Naxos 8.573071;12/11 (60'10)Das klingt wie unbekannter Schubert,war mein erster Eindruck vonMuzio Clementis Erster Symphonie.Der Italiener, der von 1752 bis 1832lebte, ist als Symphoniker nichtwirklich bekannt. Und doch schrieber in den ersten 15 Jahren des 18.Jahrhunderts sechs Werke dieserGattung. Den Vergleich mit Symphoniender Wiener Klassik brauchendie beiden, die hier gespielt wurden,nicht zu scheuen. Sie sind inDur, entsprechend unproblematischund voller Charme und Drang undgefallen mir sehr in Francesco LaVechiasvitalen Interpretationen. RéFPOIDS LOURDE. Elgar: Concerto pour violoncelleet orchestre; E. Carter:Cello Concerto; M. Bruch: KolNidrei; Alisa Weilerstein, violoncelle,Staatskapelle Berlin, DanielBarenboim; 1 CD Decca 4782735;9/12 (62'27)Daniel Barenboim retourne auconcerto, avec lequel il avait connule succès, ensemble avec son épouseJacqueline Du Pré. Un pari osé, cardepuis la disparition de Du Pré,aucun et aucune violoncelliste n'apu égaler la magie qu'elle distilladans l'œuvre d'Elgar, éternellementliée à son nom, et le meilleur enregistrementn'était même pas réalisésous la direction de son mari, maissous celle de Barbirolli.Avec Barenboim et la violoncellisteaméricaine Weilerstein noussommes loin, très loin de la grâceet de la fraîcheur de Du Pré. Noussommes à l'autre bout pour ainsidire. Les gestes sont déterminés,puissants, appuyés, gras, sombres.Le concerto en devient lourdementdramatique, passionné aussi, avecun lyrisme de satin épais, l'orchestrede la Staatskapelle suivant la solisteavec le même impact. Cetteapproche n'est pas absolument matasse de thé, mais, vu le niveau indiscutablementélevé du jeu, elleplaira certainement à un nombrede mélomanes.Weilerstein est plus alerte dansle Concerto de Carter, tandis qu'àla direction, Barenboim est plussauvagement nerveux qu'excité:l'expression, implacable, est demarbre. RéFGENUINER LISZTLiszt: SymphonischeDichtungen (Prometheus,Les Préludes, Hamlet, DieIdeale; MDR-Sinfonieorchester, JunMärkl; 1 CD MDR Klassik MDR1204;2/11 (o.A.)Franz Liszt komponierte insgesamt12 symphonische Dichtungen,in denen die Musik mit einer Programmideeverbunden ist. 'Les Préludes'(nach Lamartine) und 'Mazeppa'sind die bekanntesten der12 Werke. Jun Märkl hat neben dererstgenannten Komposition (Nr. 3S 97, und nicht Nr. 12 S 106, wiefälschlicherweise auf dem Backcoverund im Textheft angegeben) dreiselten aufgeführte Stücke auf dasProgramm dieser CD gestellt: Nr. 5(Prométhée), Nr. 10 (Hamlet) undNr. 12 (Die Ideale, nach Schiller).Den Anfang macht 'Prométhée',zunächst als Bühnenmusik für Herders'Entfesselten Prometheus' komponiertund später als Tondichtungrevidiert.'Les Préludes' (nach Lamartine),wurden Anfang 1854 komponiertund schildern das Leben als Reihenfolgevon "Präludien zu jenemunbekannten Gesang, dessen ersteund feierliche Note der Tod anstimmt.Liebe, Schmerz, Frieden,Sieg - so heißen die Vorspiele". 'LesPréludes' ist heute noch belastet,weil im Zweiten Weltkrieg ein Fanfarenmotivdes Finales zur Ankündigungvon Siegesmeldungen derNationalsozialisten im Rundfunkverwendet wurde.'Hamlet' hat kein anderes Programmals den Titel, und wurde1858 geschrieben. Liszt bringt darindie seelischen Gefühlswallungender Hauptfigur aus ShakespearesDrama zum Ausdruck; er gliedertdas in zwei Teile, zwischen denenein kurzes Ophelia-Thema einen Ruhepunktbildet.Die letzte von Liszts SymphonischenDichtungen, 'Die Ideale',nach einem Gedicht von Schiller,ist mit ca. 27 Minuten die längsteKomposition im Zyklus. Es beginntrecht pessimistisch und steigertsich dann via ein kontrastreichesAllegro spirituoso zur abschließendenApotheose.Jun Märkl gelingen auf dieser CDeloquente Darstellungen der vierTondichtungen. Ständig spürt derZuhörer seine die Musik rhetorischformende Hand, der die Musiker desMDR-Orchesters engagiert folgen.Es ist genuiner Liszt, den wir hierhören, auf hohem spieltechnischemNiveau und mit einem prächtigenSound. Empfehlenswert! RéFVERGESSENEVIOLINKONZERTEB. Molique: ViolinkonzerteNr. 3 & 6; Anton Steck,Violine, L‘arpa festante, ChristophSpering; 1 CD Accent ACC 24247;3/&11(65'11)Der Geiger und Komponist BernhardMolique wurde 1802 in Nürnberggeboren und war einer der bekanntestenGeigenvirtuosen seinerZeit. Er wirkte zunächst als Konzertmeisterin München, und danach inStuttgart. Er unternahm viele Konzertreisendurch ganz Europa. 1849ließ er sich in London nieder, woer an der 'Academy of Music' unterrichtete.Seine Violinkonzertewaren in der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts recht bekannt undbeliebt, gerieten jedoch nach MoliquesTod in Vergessenheit.Die Konzerte, die Anton Steck aufdieser CD spielt, bieten eine anspruchsvolleund durchwegs charmanteMusik, die wohl nicht von melodischerInspiration strotzt, aberdennoch immer wieder mit charakteristischenEinfällen aufwartet.In der Pressemitteilung zu dieserVeröffentlichung sagt der SolistSteck: "Mir geht es darum, nichtkalte Virtuosität zu präsentieren.Virtuosität muss immer aus der Kompositionheraus fließen. Wichtig istmir, dass mein Ansatz die klanglicheund emotionale Nähe zum Komponistenund seinem Werk offenbart,die nur durch die Verwendung desoriginalen Instrumentariums möglichist." Musikalisch manifestiertsich das durch ein weitgehend entspanntesund auf den Charme derMusik bauendes, sehr detailreichesMusizieren. Ich frage mich aber, obetwas mehr Kraft und Entschlossenheitsowie ein etwas vollerer Geigentonder Musik nicht gut getanhätten. Nichtsdestotrotz ist dieseine hörenswerte CD, weil sie unseinen weiteren vergessenen Komponistenpräsentiert, dessen Musikgenügend Qualitäten hat, um nichtin Archiven zu schlummern. RéFKRAFTVOLLER PAGANININ. Paganini: ViolinkonzertNr. 5, Moto Perpetuo, I Palpiti;Ivan Pochekin, Violine, RussianPhilharmonic Orchestra, DmitryYablonsky; 1 CD Naxos 8.570487;10/07 (56'13)Ivan Pochekin war 20 Jahre alt,als er diese Paganini-CD einspielte.Zwei Jahre zuvor hatte er in Moskauden Paganini-Wettbewerb gewonnen.Sein Spiel gefällt mir, weil esnicht nur virtuos ist und feingliedrig,sondern auch wirkliche Kraftund Klangvolumen hat. Das machtseine Interpretationen beherzt undsonor. Dass er technisch ein Meisterist, zeigt er beeindruckend imeinleitenden Moto Perpetuo. Dieprächtige, virile Klangvielfalt seinesInstruments zeigt er im FünftenViolinkonzert, jenem der sechsKonzerte Paganinis, von dem nur derSolopart erhalten blieb; das Werkwurde von Federico Mompellio vervollständigt.Eine Paganini-CD die sogar dieüberzeugen könnte, die Pagani-34 pizzicato 3/2013

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