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Ein Herz für die - Inselhotel Brückentinsee

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p REISEBRÜCKENTINSEEFoto: Manuela Kirschner<strong>Ein</strong> kleines, herzförmiges Eiland. Bungalows auf Stelzen über dem Wasser –und Tauchgänge von der Terrasse aus. Malediven? Nein, Mecklenburg-Vorpommern. Genauer gesagt, <strong>die</strong> Insel Brückentin im gleichnamigen See.<strong>Ein</strong> <strong>Herz</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong>[Insel Brückentin]Insel64 · u 11/09 11/09 u · 65


p REISEBRÜCKENTINSEEFotos: Manuela KirschnerReif <strong>für</strong> <strong>die</strong> Insel – wer denkt da nicht an <strong>die</strong>Ferne? Wir sitzen in der ersten Reihe, aufder Terrasse des eigenen Wasserbungalows.Nein, <strong>die</strong> Rede ist nicht von den Malediven.Viel näher. Das Inselpara<strong>die</strong>s liegt in Mecklenburg-Vorpommern,unmittelbar an der Grenzezu Brandenburg, rund 100 Kilometer nördlichvon Berlin: <strong>die</strong> Insel Brückentin, mitten im<strong>Brückentinsee</strong>. Das Eiland ist liebenswert klein.Mit einer Größe von 40.000 Quadratmetern undzwei <strong>Ein</strong>wohnern hat es Gemeinsamkeiten mit einerMalediveninsel. In kaum 15 Minuten lässt essich auf einem rund 700 Meter langen Rundwegerkunden. Dazu hat das Eiland eine fast perfekte<strong>Herz</strong>form, auch wenn das nur aus der Luft zu erkennenist. Zu erreichen ist das grüne <strong>Herz</strong> desSees über eine einspurige Holzbrücke.Ungestörte Sicht auf das Wasser. Natur, wohindas Auge blickt. Die nächste Ansiedlung ist gemessenüber vier Kilometer entfernt. Gefühlt ist eseine Tagesreise. Mindestens! Die dicht bewaldeteUmgebung garantiert Ruhe und Naturerlebnis.Am Festlands-Seeufer steht kein einziges Haus:Rundum nichts als verträumte See- und Waldlandschaft.Abschalten vom Alltag – das kommthier wie von selbst. Auf der von einem Schilfgürtelumrahmten und üppig bewachsenen Insel gibtes nur eine kleine, einstöckige Gebäudegruppe,das <strong>Inselhotel</strong>. Bis 1990 hatte <strong>die</strong> Staatssicherheithier ein Ferienheim. 1992 kauften zwei BerlinerFreunde das Eiland mitsamt Inventar und machtensich an <strong>die</strong> Verwirklichung eines Traums. Mitviel Energie und einigen Millionen schufen sie eincharmantes Mini-Komfort-Hotel. Von Beginn ansorgte <strong>die</strong> Berliner Geschäftsführerin Barbara Kargezusammen mit ihrem Mann – <strong>die</strong> beiden Dauer-<strong>Ein</strong>wohnerder Insel – und einem kleinen Team<strong>für</strong> das Wohl der Gäste. Heute bietet das Haus <strong>Ein</strong>zel-und Doppelzimmer sowie fünf Suiten. Dazukommen noch, unübertroffen romantisch, zweiauf Stelzen über dem Wasser schwebende Bungalows,jeweils mit großer Terrasse und Ruderboots-Garage.Wie <strong>die</strong> Wasserbungalows auf denMalediven! Und dazwischen, ebenfalls direkt amUfer, eine Sauna mit Panoramablick auf den See.So natürlich wie sich <strong>die</strong>se Holzhäuser in <strong>die</strong> Seelandschafteinfügen, spräche man anderswo vonÖko-Resort. Inselbesucher dürfen mit dem Autoüber <strong>die</strong> Holzbrücke auf <strong>die</strong> Insel fahren. Dasbleibt dann aber auf dem Parkplatz direkt hinterder Brücke stehen, denn ansonsten ist <strong>die</strong> Inselautofrei. Auch Motorboote sind nicht erlaubt.Allenfalls wird eines der Ruderboote mit einemleisen Elektromotörchen bestückt.Wir liegen auf der Terrasse eines Wasserbungalows:Leises Plätschern mischt sich in <strong>die</strong> Tagträume.<strong>Ein</strong> Fisch, vielleicht auf der Jagd, schießt einStückchen über <strong>die</strong> Wasseroberfläche und tauchtmit einem Platscher wieder ins Wasser ein.Apropos Tauchen: Deshalb sind wir ja hier. Esgibt rund um <strong>die</strong> Insel mehrere <strong>Ein</strong>- und Ausstiege.Wir starten aber direkt von der Plattformunseres Bungalows, wo auch das Tauchgerödelliegt. Anziehen, Kamera ist fertig, ein kleinerSprung und schon sind wir im Wasser. Vom<strong>Ein</strong>stieg halten wir uns links in südlicher Richtung.Im Bereich um drei Meter Tiefe geht es überLaichkrautbewuchs und Armleuchteralgen. Dazwischenliegen mit Muscheln besetzte Freiflächen.Hier sind je nach Jahreszeit auch Süßwasserschneckenund Krebse anzutreffen: Schneckenin den Sommermonaten, Krebse meist das ganzeJahr, verstärkt aber im Herbst. An der Südspitzeder Insel liegt eine Fichtenbaumkrone imFlachbereich. Hier tummeln sich meist Kleinfische.Platzhirsche sind jedoch einige kapitaleHechte. Auch Junghechte gibt es viele. Für üppigenBewuchs sorgen Armleuchteralgen, Laichkraut,Hornblatt und dichte Schilfkanten. Weitergeht’s entlang des Schilfgürtels an der Kanteder Uferböschung in östlicher Richtung. Nachrund 15 Minuten spreizt sich eine weitere Baumkroneim Zwei-Meter-Bereich, und rund 20 Meterweiter befindet sich eine Ausstiegsplattform.Unterhalb der Plattform liegt in fünf Meter Tiefedas Wrack eines Ruderbootes, das reichlich mitMuscheln bewachsen ist. Die maximale Wassertiefeim See beträgt 32 Meter. Doch wie üblichin Süßgewässern, ist der obere, lichtdurchfluteteBereich der sehenswerte. Beste Voraussetzungenalso <strong>für</strong> mehrere Tauchgänge. An der Plattformsteigen wir aus und laufen den Weg über <strong>die</strong> Wiesebis zu unserem Bungalow zurück.Auch Angler zieht es an <strong>die</strong>ses Traumgewässer.Ob vom Bootssteg, auf der Brücke oder vomRuderboot: Bei dem sauberen, fischreichen Gewässerdürfte das nicht nur zum Natur-, sondernauch zum Erfolgserlebnis werden. Sollte der ganzgroße Fisch doch nicht anbeißen, im Hotelrestaurantstehen Hecht, Barsch und Maräne aus dem<strong>Brückentinsee</strong> auf der Speisekarte.Neben Tauchen und Angeln kann man sich seineZeit mit Rudern und Spaziergängen vertreiben.Mit Ruderboot oder Kanu kann man nicht nurden ganzen See erkunden – besonders schön istder flache, fast flussartig schmale Kanal, der den<strong>Brückentinsee</strong> mit dem Dabelower See verbindet.Die dichte Vegetation entlang <strong>die</strong>ses Wasserlaufserinnert fast an einen Amazonas-Trip.Diese kleinen Para<strong>die</strong>se sind das Revier vonFred Bollmann, ehemaliger Naturpark-Mitarbeiter,geprüfter Schutzgebietsbetreuer und Ornithologe.Mit seinen Ranger Tours bietet er Naturerlebnisseunter ortskundiger Begleitung: geführteWanderungen, Kanu- und Fotosafaris und ornithologischeFührungen. Die spannenden Expeditionenins heimische Tierreich leitet Bollmannstets persönlich. Seine Idee war es auch, je- cStille Wasser: Motorboote sind auf dem <strong>Brückentinsee</strong>verboten. Höchstens wird mal ein Elektromotörchenan den Bootsrumpf geschraubtUnder cover: Versunkene Baumkronen bieten im<strong>Brückentinsee</strong> vielen Fischen wie <strong>die</strong>sem FlussbarschDeckung. Krebse zeugen von guter Wasserqualität66 · u 11/0911/09 u · 67


p REISEBRÜCKENTINSEEWie auf den Malediven: Bungalows auf Stelzen, davoreine große Terrasse und ein »Hausriff«. Nur <strong>die</strong> Temperaturenkönnen nicht ganz mithalten …Unterwasser-Sehenswürdigkeiten: das Wrack einesRuderboots, Süßwasser-Schnecken und Hechte –kleine Exemplare und echte »Platzhirsche«dem Interessenten den Blick in ein Fischadler-Nest zu ermöglichen. Nur rund 500 Fischadlerhorstegibt es in Deutschland, und einer davonbefindet sich direkt am Ufer des <strong>Brückentinsee</strong>s.Wie bei Fischadlern üblich, kaum erreichbar aufder Spitze eines Baumes mit breiter Krone. Nichtnur <strong>die</strong>ser Standort in luftigen Höhen erschwertden Spähblick ins Nest. »Fischadler stehen unterNaturschutz. Selbst <strong>die</strong> Störung der Brutpaareist strafbar, da <strong>die</strong>s zum Abbruch des Brutgeschäftesführen kann«, erklärt Bollmann. Nunziehen Fischadler aber ab Oktober zum Überwinternnach Afrika. Ihre winterliche Abwesenheitnutzte Bollmann schon vor Jahren, um in denBaumwipfeln vor dem Horst zwei Kameras zurLive-Übertragung zu installieren. Ab dem Frühjahr,wenn <strong>die</strong> Adler zurückkehren, verfolgen <strong>die</strong>Kameras das Geschehen. Hotelgäste können amFernseher in ihrem Zimmer und auf einem Bildschirmim Restaurantbereich den Adler-Alltaglive miterleben: Von der Ankunft der Raubvögelüber <strong>die</strong> Ausbesserung des Horstes bis zurFunktion als Liebesnest und Kinderstube. ZumBeobachten der Adler kann man sich zwar auchmit einem guten Feldstecher ans Inselufer stellen.Doch <strong>die</strong> Vogelsperspektive von BollmannsKameras bietet <strong>die</strong> tieferen <strong>Ein</strong>blicke.Wir entscheiden uns aber lieber nochmals <strong>für</strong><strong>die</strong> Froschperspektive und einen weiteren Tauchgang.Diesmal starten wir an der <strong>Ein</strong>stiegsstelleneben der Brücke. Das Gebiet ist flach abfallendund in Tiefen zwischen zwei und fünf Meteram interessantesten. Nach dem <strong>Ein</strong>stieg geht esrechts entlang der Laichkrautkante, dann weiterparallel zur Brücke bis zum anderen Ufer an <strong>die</strong>Landseite. Das Tauchen entlang der Krautkanteist an Fischreichtum kaum zu übertreffen. Auch<strong>die</strong> Sichtweiten spielen mit. Meist um <strong>die</strong> achtMeter, nicht selten sogar noch ein ganzes Stückmehr. Auf den Freiflächen sind große Barsche anzutreffen.Im Laichkraut stehen Hechte aller Größen,argwöhnisch beäugt von Schleien, Rotfedernund Schwärmen von kleinen Barschen. Am anderenUfer wieder eine Schilfkante und wenigeFlossenschläge weiter eine versunkene Baumkrone.Die ist beliebter Treff <strong>für</strong> viele Schwarmfischeund lockt oft auch Hechte an. Die Wurzeln deram Ufer stehenden Bäume wachsen hier bis insWasser und bieten verschiedenen Fischen Unterschlupf.Die Wassertemperatur liegt bei 19 GradCelsius, langsam wird uns kalt. Wir kehren umund tauchen den gleichen Weg zurück. Nun gut,maledivische Inselgefühle haben auch etwas mitTemperaturen zu tun. Wer aber meint, Wasserbungalowsund »Hausriffe« gäbe es nur im IndischenOzean, der war noch nicht in <strong>die</strong>ser lauschigenEcke Mecklenburg-Vorpommerns. m¢ Matthias Bergbauer??WUSSTEN SIE SCHON ...… dass der Fischadler seine Nasenlöcher verschließenkann, was ihm ein kurzfristiges <strong>Ein</strong>tauchenins Wasser ermöglicht?… dass Fischadler keine »Hosen«, also keine Unterschenkel-Befiederunghaben? Und dass seinekräftigen Zehen auf der Unterseite dornartigzugespitzte Schuppen haben? Beides Anpassungenan ein Leben an und im Wasser.… dass Fischadler ihre Beute manchmal schon imFlug teilweise auffressen, also »kröpfen«, wie derFachmann sagt? Und dass sie meist nur den Kopfund den vorderen Teil des erbeuteten Fisches fressenund den Rest fallen lassen?… dass Fischadler bei ihren Zügen in <strong>die</strong> Winterquartiereund zurück nicht auf Thermik angewiesensind? Und daher Meere und Wüsten auch anderen breitesten Stellen überqueren?… dass der Fischadler bis in <strong>die</strong> 50er Jahre durchmenschliche Verfolgung und weiter bis in <strong>die</strong>70er Jahre durch das Pestizid DDT fast ausgerottetwurde? Dass sich der Bestand seit dem Verbot<strong>die</strong>ses Pestizids aber erholt hat und <strong>die</strong> Art ihr Verbreitungsgebietstetig erweitert? Triepkendorf HohenlychenRavensbrück £ KURZ-INFO: BRÜCKENTINSEEc Der <strong>Brückentinsee</strong> liegt im NaturparkFeldberger Seenlandschaftim Südosten Mecklenburg-Vorpommerns,unweit der Grenze zuBrandenburg. Die Seefläche beträgt1,34 Quadratkilometer, <strong>die</strong>maximale Tiefe rund 30 Meter.c Anreise: Von Berlin über <strong>die</strong> B96 bis Fürstenberg und weiter aufder B 96 Richtung Neustrelitz. Nachetwa neun Kilometern von der B 96rechts abbiegen nach Godendorf.Weiter durch Dabelow, und dannden Schildern »<strong>Inselhotel</strong> <strong>Brückentinsee</strong>«folgen. Dann über <strong>die</strong> Holzbrückedes Sees fahren und auf derInsel gleich links auf den Parkplatz.c Unterkunft: Das <strong>Inselhotel</strong><strong>Brückentinsee</strong> hat ganzjähriggeöffnet. Preise: Doppelzimmerab 88 Euro, Bungalow ab 122Euro (bei Zweier-Belegung inklusiveFrühstück). Weitere Infos:<strong>Inselhotel</strong> <strong>Brückentinsee</strong>,17237 Wokuhl-Dabelow, Tel. (0398 25) 2 02 47, E-Mail: inselhotelbrueckentinsee@t-online.de,www.inselhotel-brueckentinsee.dec Küche: Das Hotelrestaurant imHauptgebäude bietet Klassikerwie Schweinemedallions, Deftigeswie Aal in Aspik oder Lokales wieFlusskrebssuppe und in Rieslingpochiertes Barschfilet. Spezialitätensind frischer Fisch, Wild- undFleischgerichte sowie selbst gebackenesInselbrot.c Tauchen: Das Tauchen ist nur<strong>für</strong> Hotelgäste nach Anmeldung ander Rezeption gestattet. <strong>Ein</strong>e kompletteTauchausrüstung ist mitzubringen.Flaschen können imNachbarort Lychen gefüllt werden.Selbständiges Tauchen, keine Ausbildung,keine Begleitung, keinezusätzlichen Tauchgebühren.c Weitere Aktivitäten: RangerTours, Fred Bollmann, Am Rosenberg34, 17258 Feldberg, Tel./Fax:(03 98 31) 2 21 74, www.rangertours.deStand der Informationen: September 2009 · Fotos: M. Kirschner · li. Seite re. u. 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