13.07.2015 Aufrufe

Tagung in Hauteroda bei Nebra

Tagung in Hauteroda bei Nebra

Tagung in Hauteroda bei Nebra

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

E<strong>in</strong>e Impression aus dem Tal der Unstrut. In dieser lieblichen Umgebung - nurwenige Kilometer von Kloster Memleben entfernt - ist der Fundort, siehe dieWebsite von MemlebenÜberlegungen nach e<strong>in</strong>em Besuchim frühl<strong>in</strong>gsartigen <strong>Nebra</strong> <strong>in</strong> 2007Menschen, die den Fundort besuchen möchten und gerne die Stimmung derLandschaft und den örtlichen Himmel erleben möchten, empfehle ich gerne <strong>in</strong><strong>Nebra</strong> e<strong>in</strong> Fahrrad zu mieten. Es gibt <strong>bei</strong>m Bahnhof <strong>Nebra</strong> e<strong>in</strong>en schönenFahrradweg am Fluss Unstrut entlang (flacher Weg) Richtung Memleben (halbeStunde). Die schöne und milde Landschaft am Fluss Unstrut ist <strong>bei</strong> Memleben,südlich von Fundort, zum Westen h<strong>in</strong> sehr offen. In der ländlichen, freundlichenUmgebung von Memleben gibt es e<strong>in</strong>en breiten Tal mit e<strong>in</strong>em sehr weitenHimmelsblick, speziell auf den westlichen Himmel. Es gibt <strong>bei</strong> Memleben nachOsten (Aufgangsrichtung der Himmelslichter) ke<strong>in</strong>e gute Sicht.Speziell an den Abenden, an denen man das Neulicht erwartet, und <strong>bei</strong>zunehmender Abendsichel, wenn die Sichel während der Abenddämmerung amwestlichen Himmel jede viertel Stunde <strong>in</strong>tensiver aufleuchtet, ist es recht schön,im flachen Gebiet zwischen Memleben, Wendelste<strong>in</strong> und dem Fundort zu bleiben.Da gibt es ke<strong>in</strong>en kalten nordöstlichen W<strong>in</strong>d und man kann während längere Zeith<strong>in</strong>durch gut beobachten, wie der Mond allmählich senkt.Vom sehr alten Dorf Memleben aus (nicht auf der Karte, weiter l<strong>in</strong>ksunter)sieht der Aufsteig zum Fundort (Nordosten von Memleben) viel flacher undschöner aus,


als auf dem Weg, den ich zunächst gegangen war: von <strong>Nebra</strong> über die offizielleAnfahrtstrasse nach Kle<strong>in</strong>-Wangen, am riesigen, eckigen Besucherzentrum (Arche<strong>Nebra</strong>) vor<strong>bei</strong> und über e<strong>in</strong>en ziemlich steilen Asfaltweg den Berg h<strong>in</strong>auf.Von <strong>Nebra</strong>, selber auch auf e<strong>in</strong>em Berg gelegen, kommt man erst von Osten unddann von Süden an den Fundort heran, unterwegs gibt es durch die Berge undBäume ke<strong>in</strong>en guten Blick auf den westlichen Himmel. Und der hügelartigeöstliche Horizont hat ke<strong>in</strong>e speziellen Merkmale.Für uns aus der stark <strong>in</strong>dustrialisierten Welt ist es e<strong>in</strong> großer Genuss <strong>in</strong> derschönen und milden Landschaft am Fluss Unstrut <strong>bei</strong> Memleben, südlichvon Fundort, den Nachthimmel zu erleben.Es wäre recht s<strong>in</strong>nvoll, wenn gerade dieses Gebiet verschont bliebe vonkünstlichem kalten weißen Licht, Motorradfahrern und Autos. Sterngucken ist javiel e<strong>in</strong>drucksvoller <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ruhigen und dunklen Umgebung, als wenn manumgeben ist von Lampen und Lärm von mobilisiertem Verkehr.E<strong>in</strong>e spezielle Art des Tourismus wäre gut möglich. Dieses Gebiet weiterauszugestalten zu e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zigartigen Dunklerhimmelnaturschutzgebiet ,wo Menschen während der Abenddämmerung und <strong>in</strong> der Nacht zwischenGetreidefeldern, Wiesen und Kräutergärten das Himmelsgefunkel erleben können.Vielleicht sogar mit e<strong>in</strong>em heißen Getränk an e<strong>in</strong>er w<strong>in</strong>dfreien Stelle am Holzfeuersitzend.Dies auch zur Ehre an dem Goldschmied und se<strong>in</strong>en Zeitgenossen.


Ursprünglich waren nur die Mondsichel, die 32 goldenen Punkte und die große goldene Scheibe (Venus?) abgebildet.Siehe: Die Phasen der Himmelsscheibe Quelle: Landesmuseum für Vorgeschichte HalleErweiterte astronomische Betrachtungüber Venus auf der Himmelsscheibe von <strong>Nebra</strong>Me<strong>in</strong>es Erachtens hat der Goldschmied zunächst e<strong>in</strong> der schönsten abendlichen Himmelsbilder dargestellt: die zartfunkelnden Plejaden, e<strong>in</strong>gerahmt durch Venus <strong>in</strong> ihrem (fast) höchsten Glanz, und durch die zierliche Sichel, die sichihnen nähert.Da die Abendsichel Ende des W<strong>in</strong>ters aussieht wie Kuhhörner (Standort <strong>Nebra</strong>), muss man, um e<strong>in</strong> naturgetreues Bild zuerhalten, die Himmelsscheibe e<strong>in</strong> wenig drehen.


In vielen Kulturen trägt der Planet Venus denselben Name wie die Liebes- und Fruchtbarkeitsgött<strong>in</strong> Venus. Wenn sie <strong>in</strong>der rötlichen Abendglut oberhalb des westlichen Horizonts prangt oder am dunklen Firmament <strong>in</strong>tensiv zwischen denSternen aufleuchtet, mag man von diesem Bild tief berührt se<strong>in</strong>. Sie übertrifft <strong>in</strong> der Zeit ihres hellsten Glanzes allePlaneten an Leuchtkraft. Vor allem, wenn die Mondsichel <strong>in</strong> ihrer Nähe steht, oder wenn sie sich nah <strong>bei</strong> den Plejadenbef<strong>in</strong>det, zieht sie die Aufmerksamkeit auf sich. Viele Menschen s<strong>in</strong>d dann von der Schönheit des Anblicks ergriffen.Im Standardwerk zur antiken Astronomie "Erwachende Wissenschaft, Band 2, Die Anfänge der Astronomie" von B.L. vander Waerden (Birkhäuser Verlag, Basel, 1980, 2. Auflage, S. 32 - S. 50) ist beschrieben, dass die ältesten astronomischenund astrologischen Texte aus der altbabylonischer Zeit stammen. In Mesopotamien wurden von 1581 bis 1561 v. Chr.genaue Beobachtungen zum Sichtbarwerden und Verschw<strong>in</strong>den von Venus (NIN.DAR.AN.NA, die bunte Herr<strong>in</strong> desHimmels) am Abend- und Morgenhimmel beschrieben."Wenn im Monat Sabatu am 15. Tage Venus im Westen verschwand, 3 Tage unsichtbar blieb und am 18. Sabatu wiedererschien, (so gibt es) Katastrophen von Kön<strong>in</strong>gen; Adad wird Regen br<strong>in</strong>gen, Ea unterirdische Wasser; Kön<strong>in</strong>ge werdenKön<strong>in</strong>gen Grüsse senden.""Wenn im Monat Arahsamna am 10. Tag Venus im Osten verschwand, 2 Monate 6 Tage unsichtbar blieb und im MonatTebetu am 16. wieder erschien, so wird die Ernte des Landes gedeihen."Die Gött<strong>in</strong> verkündete also durch ihr Verschw<strong>in</strong>den und Ersche<strong>in</strong>en Naturereignisse als Regen und gute Ernte. Das ersteBeispiel berichtet über den schnellen Übergang vom Abend- zum Morgenplanet, das zweite über das Verschw<strong>in</strong>den vomMorgenhimmel und wieder Sichtbarwerden am Abendhimmel.Die Identität von Morgen- und Abendplanet war damals also erkannt. NIN.DAR.ANNA erschien als Ischtar (dieLiebesgött<strong>in</strong>) am Abendhimmel und als Dilbat (die Kriegsgött<strong>in</strong>) am Morgenhimmel.Die altbabylonische Kultur beruht auf der älteren der Sumerer. Die Babylonier benützten die Keilschrift, die durch dieSumerer erfunden war. Ungefähr 1400 bis 1200 v. Chr. wurden Grenzste<strong>in</strong>e mit Abbildungen von der Sonne, derMondsichel, von e<strong>in</strong>em achtstrahligem Stern (NIN.DAR.ANNA)und anderen Gestalten hergestellt.Dank der Keilschriftexte ist es möglich die damalige Anfänge der Astronomie im Osten zu erforschen.Ob es im Deutschland damals auch so e<strong>in</strong> grosses Wissen von den Venusrhythmen gab, ist mir nicht bekannt.Man kann jedoch vermuten, dass e<strong>in</strong> Mensch der so e<strong>in</strong>e schöne Scheibe herstellen kann, e<strong>in</strong> sensibles Empf<strong>in</strong>den fürden schönen Anblick des Planeten Venus am Abendhimmel hatte.Wie alt ist die Scheibe?Nach de.wikipedia.org/wiki/Himmelsscheibe_von_<strong>Nebra</strong>: "Aus e<strong>in</strong>em Vergleich mit aus Ungarn bekannten ähnlichenSchwertern schlossen die Archäologen, dass die Himmelsscheibe um 1600 v. Chr. im Boden vergraben wurde und damite<strong>in</strong> ungefähres Alter von 3600 Jahren besitzt."


Siehe auch: Die Zeit der HimmelsscheibeVenus und die PlejadenDie goldenen Punkte s<strong>in</strong>d alle gleich groß. Dagegen gibt es am Himmel hellere und schwächere Sterne. Die meistenPunkte stehen ungefähr gleich weit vone<strong>in</strong>ander und dem Rand entfernt (wenn man die späteren H<strong>in</strong>zufügungen entlangdes Randes und die Verschiebungen wegdenkt). Die sieben Punkte zwischen der Sichel und der goldenen Scheibe bildenim Kontrast dazu e<strong>in</strong> eigenes Grüppchen. Sie werden für das Grüppchen lichtschwächerer Sterne, für die Plejadengehalten, das e<strong>in</strong>em zarten funkelnden Diamanten ähnelt, mit dem Hauptstern Alcyone.Auch Menschen ohne Erfahrung können die Plejaden am Himmel wiederf<strong>in</strong>den! Das so-nahe-<strong>bei</strong>e<strong>in</strong>ander-Stehen vonmehreren Sterne macht sie zu e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zigartigen und leicht e<strong>in</strong>zuprägenden ''Konstellation". Die Plejaden wurden schondurch die Babylonier "die sieben Götter" genannt.Die Sonne tritt <strong>in</strong> unserem Jahrhundert um den 20. - 21. Mai <strong>in</strong> Konjunktion mit Alcyone. Venus ist immer <strong>in</strong> ihrer Näheund bef<strong>in</strong>det sich jedes Jahr e<strong>in</strong>ige Tage südöstlich der Plejaden. Ihre Konjunktionen mit Alcyone f<strong>in</strong>den <strong>in</strong> unseremJahrhundert statt zwischen 3. April (Venus als Abendplanet) und 6. Juli (Venus als Morgenplanet). Wenn sie eher als dieSonne (vor 20. - 21. Mai) <strong>in</strong> Konjunktion tritt mit den Plejaden, ist sie Abendplanet.Venus ist e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> acht Jahren während ihrer Konjunktion mit den Plejaden e<strong>in</strong> so stark prangender Abendplanet, dassman sie recht groß abbilden möchte. Venus bef<strong>in</strong>det sich dann außerdem nördlich der jährlichen Sonnenbahn und kanndamit sehr nah an den Plejaden herantreten.Anfang April 2004 leuchtete Venus ganz <strong>in</strong>tensiv südöstlich der Plejaden am Abendhimmel, <strong>in</strong> 2012 wird sie wiederAnfang April ganz nah an Alcyone heran treten und den Abendhimmel dom<strong>in</strong>ieren.April 2007, und jeweils 8 Jahre später, zieht Venus auch als helle Abendplanet an den Plejaden südlich vor<strong>bei</strong>. Sie hatdann jedoch noch nicht ihren größten Glanz und bleibt ausserdem bedeutsam südlicher entfernt von Alcyone.Die Konjunktion von e<strong>in</strong>er hellen Venus mit den Plejaden f<strong>in</strong>det jeweils <strong>in</strong> acht Jahre zwei mal statt, wo<strong>bei</strong> die e<strong>in</strong>eKonjunktion (2004, 2012) viel e<strong>in</strong>drucksvoller ist als die andere (2007, 2015).Da die Venuskonjunktion mit den Plejaden jeweils nach acht Jahre wieder unter ähnlichen Bed<strong>in</strong>gungen stattf<strong>in</strong>det,könnte es se<strong>in</strong>, dass dieser Datum ausgewählt war für bestimmte Festen. Ob das wunderschöne Himmelsbild desGoldschmiedes e<strong>in</strong>e bestimmte religiöse Bedeutung hat, bleibt auch <strong>bei</strong> dieser Interpretation e<strong>in</strong>e offene Frage.Venus kann nur max. 47° von der Sonne entfernt se<strong>in</strong>, die Sichel (etwa 45° von der Sonne entfernt) nähert sich Venusganz nah. Wenn Venus am 27.3.2012 mit größtem W<strong>in</strong>kelabstand zur untergehenden Sonne ist, hat sie fast ihren größtenGlanz erreicht (46 Grad). Von etwa 20. April bis 10. Mai wird sie sogar noch etwas heller.Venus ist am 27. März 2012 schon ganz nah an der Plejaden, am 3. April 2012 bef<strong>in</strong>det Venus sich noch näher an denPlejaden heran.


Die Plejaden bef<strong>in</strong>den sich im Stier etwa 4 Grad oberhalb der Ekliptik. Der Stier durchlief damals täglich e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>erenund tieferen Himmelsbogen von Ost nach West, wie <strong>in</strong> unserem Jahrtausend.Jeden zwei Jahrtausenden zurück waren die Konjunktionen von Venus mit den Plejaden etwa e<strong>in</strong>en Monat früher imSonnenjahreslauf. Viertausende Jahre zurück also zwischen Anfang Februar (Venus am Abendhimmel) und Anfang Mai(Venus am Morgenhimmel). Wenn Venus Anfang Februar an den Plejaden südlich vor<strong>bei</strong>zog, waren <strong>bei</strong>de gut sichtbar.Die Abendsichel und die PlejadenAuf der Scheibe sieht es so aus, als ob der Mond und Venus recht nah an die Plejaden herantreten und südlich an ihnenvor<strong>bei</strong>ziehen. Man könnte erwarten, dass die Himmelsabbildung <strong>in</strong> den Jahren hergestellt wurde, <strong>in</strong> denen deraufsteigende Mondknoten <strong>in</strong> Widder, Fische, Wassermann oder Ste<strong>in</strong>bock war. Dann näherte sich der Mond denPlejaden am auffälligsten.Das Erforschen des 18-jährigen Mondknotenrhythmus ermöglicht e<strong>in</strong>e verfe<strong>in</strong>erte Hypothese des Herstellungsjahres derHimmelsscheibe.Auf der <strong>Nebra</strong>-Scheibe ist e<strong>in</strong>e Mondsichel exakt dargestellt. Der äußere Rand sieht aus wie e<strong>in</strong> Halbkreis, der <strong>in</strong>nere wiee<strong>in</strong>e halbe Ellipse! Genau wie am Himmel! E<strong>in</strong>e so genaue Wiedergabe e<strong>in</strong>es Himmelsphänomens ist bemerkenswert.Diese Mondsichel hat ungefähr 45° Abstand zur Sonne.Die Sichtweise, dass die große Scheibe l<strong>in</strong>ks der Mitte den vollen Mond darstelle, ist unwahrsche<strong>in</strong>lich. Der Vollmond lässtdie Plejaden so stark verblassen, dass sie kaum mehr zu erkennen s<strong>in</strong>d.Im Altertum haben babylonische Astronomen die Konjunktion von der Abendsichel mit den Plejaden gebraucht um denMondkalender anzupassen an dem Sonnenjahreslauf. Sie haben durch zu schauen nach dem Datum worauf dieseKonjunktion stattf<strong>in</strong>det (f<strong>in</strong>det sie auf dem ersten, zweiten oder dritten Tag nach dem Neulicht, dem Sichtbarwerden derAbendsichel, statt?) und durch bestimmte Regel zu benützen an e<strong>in</strong>em Mondjahr von 12 Mondmonate von 29 oder 30Tage e<strong>in</strong>en extra Mondmonat zugefügt.Der Frühl<strong>in</strong>gspunkt trat 1840 v. Chr. <strong>in</strong>s Sternbild Widder (siehe z.B. "Astrowissen" von H-U Keller, Kosmos, Stuttgart, S.40). Die Auf- und Untergangsstelle der Plejaden lag um 1700 v. Chr. nur etwas nördlich vom Ost- und Westpunkt.Zwischen 1725 und 1625 v. Chr. waren sie jedes Jahr Anfang März nach Sonnenuntergang am westlichen Himmel gutsichtbar. Ihr auffälliges S<strong>in</strong>ken oberhalb des westlichen Horizontes früh am Abend Anfang März war vielleicht für denMenschen e<strong>in</strong> Zeichen des Beg<strong>in</strong>nes des bäuerlichen Jahres.Damals, z.B. Anfang März 1705 v. Chr. und Anfang März 1697 v. Chr., war das Himmelsbild wahrsche<strong>in</strong>lich viele<strong>in</strong>drucksvoller als heutzutageE<strong>in</strong>e zunehmende Mondsichel recht nah an dem sog. «Siebengestirn» ist an e<strong>in</strong>em dunklen Abendhimmel e<strong>in</strong> schönes


Bild. Alle 27 Tage eilt der Mond unterhalb der Plejaden vor<strong>bei</strong>. E<strong>in</strong>e ähnliche oder etwas schmalere Abendsichel (30°Abstand zur Sonne) stand damals (zwischen 1725 und 1625 v. Chr.) etwa zwischen 27. Februar und 14. März <strong>bei</strong> denPlejaden. Also, etwa drei Wochen bis e<strong>in</strong>e Woche vor Frühl<strong>in</strong>gsanfang fand die Konjunktion e<strong>in</strong>er solchen Abendsichel mitAlcyone, dem hellsten Stern der Plejaden, statt.Diese Berechnungen s<strong>in</strong>d mit Skymap Pro10 (www.skymap.com) gemacht nach heutigen Kalender-Datums-Bezeichnungen und kontrolliert mit dengraphischen Bildern von Guide 8 (www.projectpluto.com).Die Ekliptik hat jedes Jahr Anfang März <strong>bei</strong> Sonnenuntergang e<strong>in</strong>e schräge, hohe Stellung. Die Plejaden und derzunehmende Mond (drei oder vier Tage nach Neumond) waren damals früh am Abend recht gut sichtbar. Zu jener Zeitgab es ja nicht so viel Licht- und Luftverschmutzung, so dass das Grüppchen der lichtschwächeren Sterne viel besser zusehen war als <strong>in</strong> unserer <strong>in</strong>dustrialisierten Kultur.Der Mond hat viele Rhythmen, se<strong>in</strong>e Bewegungen lassen sich nicht leicht überschauen. E<strong>in</strong> Beispiel: am 2.4.2007, gibt esden Oster-Vollmond. Im nächsten Jahr ist der Vollmond 11 Tage früher, am 21. März 2008. Dann ist die Sonne etwa 11Grad weniger fortgeschritten auf ihrem Weg <strong>in</strong> das Sternbild Fische als am 2. April. Der Vollmond wird also am 21.3.2008<strong>in</strong> der Jungfrau näher <strong>bei</strong>m Löwen stehen (ekliptikale Länge 182 Grad) als der Vollmond von heute (ekliptikale Länge von193 Grad).In der Ausstellung und im Ausstellungsbuch "Der geschmiedete Himmel" von H. Meller, Landesmuseum für Vorgeschichte,Halle, Druck 2006) ist der 10. März e<strong>in</strong> wichtiges Datum. Betrachten wir den Mond an diesem Tag näher.Am 10. März 1697 v. Chr. steht die Abendsichel (34,4° Abstand zur Sonne, Mond 8,7 % beleuchtet, Mond ist 3,1 Tag alt,Sonne <strong>in</strong> den Fischen, Frühl<strong>in</strong>gspunkt unterhalb der Hornsterne des Widders) <strong>in</strong> Konjunktion mit Alcyone, dem hellsternStern des Plejaden. Dieser Mond ist also schmaler als die abgebildete Sichel.E<strong>in</strong> Jahr später (1696 v. Chr.) ist die Konjunktion mit diesem Stern 11 Tage früher (ausgehend vom Sonnenjahr zu 365 1/4Tagen). Am 28. Februar 1696 v. Chr. steht die Abendsichel <strong>bei</strong> Alcyone. Es ist e<strong>in</strong>e viel dickere Sichel als am 10.3.1697 v.Chr. da die Sonne fast 11 Grad weiter entfernt ist (44,4° Abstand zur Sonne, Mond 14,2 % beleuchtet, Mond ist 4,1 Tagalt).Zehn Tage später, am 10. März 1696 v. Chr., ist der Mond voll. Am folgendem Jahr gibt es am 10.3. also ke<strong>in</strong> Sichel <strong>bei</strong>den Plejaden. Erst am 26. März 1696 v. Chr. zieht der Mond an den Plejaden vor<strong>bei</strong>. Dann steht jedoch e<strong>in</strong>e ganz zarteAbendsichel <strong>bei</strong> den Plejaden (18,2° Abstand zur Sonne, Mond 2,6% beleuchtet und 1,6 Tage alt). Man brauchte am 26.März 1696 v. Chr. jedoch recht gute Augen um die Plejaden sehen zu können.Erst nach 19 Jahre steht der Mond am selben Tag (fast) <strong>in</strong> gleicher Phase wieder <strong>bei</strong> Alcyone (Metonischer Zyklus). Erstam 9. März 1678 v. Chr. steht e<strong>in</strong>e ähnliche Abendsichel wie auf der <strong>Nebra</strong>scheibe (34,9° Abstand zur Sonne) wieder <strong>in</strong>Konjunktion mit Alcyone.So e<strong>in</strong>fach der Mond am Himmel zu erkennen ist, so schwer s<strong>in</strong>d se<strong>in</strong>e Bewegungen zu überschauen. Wir haben erfahren,wie unüberschaubar das Zusammentreffen des Abendsichels mit den Plejaden während 19 Jahre ist.


Die Scheibe als KunstwerkEs kann se<strong>in</strong>, dass die <strong>Nebra</strong>scheibe e<strong>in</strong>en (religiösen) Schmuck war, der oben auf dem Hügel, im Grab e<strong>in</strong>es reichesMenschen, mitbegraben wurde. In der Nähe von <strong>Nebra</strong> s<strong>in</strong>d ja viele Hügelgräber (Alter: Jungste<strong>in</strong>zeit bis Bronzezeit). Beibestimmten Kulturen war es Gebrauch metalle Werkzeuge, Schmuck und Waffen mitzubegraben. Damals gab es ja schonBronze-, Gold- und Silberschmuck.Die Scheibe ist wunderbar schön, sie braucht ke<strong>in</strong>en Kalender darzustellen.Die sogenannte erste Phase kann e<strong>in</strong>e Darstellung der schönsten Himmelsbilder am westlichen Abendhimmel se<strong>in</strong>.Damals konnte man vielleicht auch <strong>in</strong> Deutschland voraussagen, wann Venus wieder so schön <strong>bei</strong> den Plejaden stand.Solch e<strong>in</strong>er Tag könnte man für bestimmte Zeremonien ausgewählt haben. Die sogenannte erste Phase könnte e<strong>in</strong>eEr<strong>in</strong>nerungsbild an e<strong>in</strong>em speziellen Tag se<strong>in</strong>.Da war die Frage ob der Fundort e<strong>in</strong>e Art Observatorium war. Die Fundort ist vom Memleben sehr leicht erreichbar.Wären oben auf dem Berg ke<strong>in</strong>e Bäumen, die Ort gäbe e<strong>in</strong> weiten Blick.Wenn man tagsüber <strong>in</strong> der Landwirtschaft, <strong>in</strong> der Natur, <strong>bei</strong>m Jagen oder zu Hause viel geschafft hat, ist e<strong>in</strong> abendlicherGang den Berg h<strong>in</strong>auf um die Plejaden und die zunehmende Mondsichel anzuschauen, e<strong>in</strong>e Herausforderung. Im Februaroder März kann es noch recht kalt und w<strong>in</strong>dig se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong> Pferd wäre da sehr nützlich. Jedoch, man braucht nicht so e<strong>in</strong>enWeg den Berg h<strong>in</strong>auf unternehmen, wenn man <strong>bei</strong> den Hütten am Fluss am westlichen Himmel die Abendsichel und diePlejaden auch sehr gut sehen kann.Der Fundort oben auf dem Hügel muss nicht unbed<strong>in</strong>gt astronomische Bedeutung haben. Es könnte ja das Grab e<strong>in</strong>es


wichtigen Menschen (Fürst, Priester) se<strong>in</strong>. Es war ja damals <strong>in</strong> mehreren Kulturen der Brauch führende Menschenzusammen mit Kunstgegenständen und Schwertern zu begraben.Wikipedia und die VenustheorieDa wurde Anfang 2007 mehrmals versucht diese Venushypothese auf der Diskussionsseite (!) der deutschen Wikipediaaufzunehmen. Jedoch, immer wieder wurden die Beiträge von dieser Diskussionsseite entfernt. Damals gab es schon etwa59 Seiten Diskussion, siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Himmelsscheibe_von_<strong>Nebra</strong>/Archiv. Diese slichteVenustheorie wurde jedoch auf der Diskussionsseite nicht zugelassen."Es tut mir leid. In der Wikipedia werden ke<strong>in</strong>e „Privattheorien“ veröffentlicht, sondern nur anerkannte (was nichts überderen Wahrheitsgehalt aussagen muss). Wenn de<strong>in</strong>e Hypothese e<strong>in</strong>en Review überstanden hat und <strong>in</strong> derwissenschaftlichen Fachpresse veröffentlicht wurde, kann sie gerne E<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> den Artikel f<strong>in</strong>den. Sonnst nicht." Ra<strong>in</strong>er Z... 22:39, 1. Apr. 2007 (CEST)Gerne möchte ich anregen zu e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>haltliches Gespräch über diese <strong>Nebra</strong>scheibe-hypothese: Venus, Abendsichel unddie Plejaden.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!