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Geo-Lehrpfad - Verkehrsverein Hinwil

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GirenbadWernetshausenBachtelkulmOrnInhaltsverzeichnisAusgangs- und Endpunkt (Tafeln 1 und 10) 1Vom Gletscher transportiert (Tafel 2) 2Fussspuren der Gletscherriesen (Tafel 3) 6Drumlinfeld oberes Glatttal (Tafel 4) 10Die Hochwacht Orn (Tafel 5) 14Die Nagelfluhen (Tafel 6) 16Die Molassezeit (Tafel 7) 20Männliche Kraft im Sägemehl (Tafel 8) 22Bachtel-Kulm (Tafel 9) 26


AusgangspunktTafeln1 +10Herzlich willkommen zur Wanderungauf den Bachtel.Auf dem Weg zwischen Wernetshausen,Girenbad und dem Bachtel hat der <strong>Verkehrsverein</strong><strong>Hinwil</strong> in Zusammenarbeit mit demgeographischen Institut der Universität Züricheinen <strong>Geo</strong>pfad eingerichtet. Auf informativenTafeln wird die Entstehungsgeschichte derLandschaft des Zürcher Oberlands nähergebracht.Haben Sie gewusst, wie die Seen entstandenund was Drumlins sind? Die Theoriewird durch die Aussicht in die Landschaft oderentsprechende Exponate lebendig veranschaulicht.Das Projekt sowie die Neuauflage dieserBroschüre wurde grosszügig durch die Ferag AG,<strong>Hinwil</strong>, die Clientis Zürcher Regionalbank undden TCS Zürcher Oberland unterstützt.Einen erlebnisreichen Spaziergang und vielFreude beim näheren Kennenlernen unseresZürcher Oberlands wünscht IhnenDer <strong>Verkehrsverein</strong> <strong>Hinwil</strong>Die Verfasser: Dr. Max Maisch, <strong>Geo</strong>graphisches Institutder Universität ZürichDr. Thomas Bolliger, <strong>Geo</strong>logeKurt Ruf, Chronikstube <strong>Hinwil</strong>1


Im Bereich des Tafelstandortes Nummer zwei sind fünf verschiedeneIm BereichFindlingedes Tafelstandortesarrondiert und mitNummerHerkunftsortzwei sindund Alterumschrieben. fünf verschiedene Die abgebildeten Findlinge Zugbahnenkarte arrondiert und mit veranschaulichkunftsortdas Wanderverhalten und Alter umschrieben. der Moränenblöcke. Die abgebildetenHer-Zugbahnenkarte veranschaulicht das Wanderverhaltender Moränenblöcke.ev. Fotograe von Dr. Thomas Bolligervom Standort445 251Standort und Nummerierung der ausgestellten FindlingeFoto: Jürg Erni.Standort und Nummerierung der ausgestellten FindlingePhoto: Dr. Thomas Bolliger.1233Herkunftsgebieteund Alter der der FindlingeAmphibolitgneis1(früh-karbonisch,ca. 350 Mio)ca. 350 Mio)roter Ackerstein(Perm, roter 250 Ackerstein Mio)2 (Perm, 250 Mio)Melser Sandstein(Trias, Melser 230 SandsteinMio)3Kieseliger(Trias, 230KalkMio)4 (Mittl. Jura, 160 Mio)Kieseliger Kalk4 Nagelfluh (Mittl. Jura, 160 Mio)5 (Tertiär, 20-30 Mio)Nagelfluh5 (Tertiär, 20-30 Mio)Fundorte im GebietZürcher OberlandFundorte im GebietZürcher OberlandRhone-GletscherAare-GletscherReuss-Gletscher12Bodensee/Rhein-GletscherLinth/Rhein-Gletscher543Inn-GletscherTessin-Gletscher0 km 50Gletscherausdehnungwährend der letzten Eiszeit inder Schweiz (ca. 35’000 km 2)heutige Vergletscherungder Schweizer Alpen(ca. 1300 km 2)Hauptfliesslinien des alpinenEisstromnetzes und möglicheTransportwege der FindlingsblöckeZugbahnenZugbahneneiszeitlichereiszeitlicher Moränenblöcke:Moränenblöcke:AusdehnungAusdehnungder letzteiszeitlichenVergletscherungder letzteiszeitlichenVergletscherung(Würm-Kaltzeit):(Würm-Kaltzeit):Vor 20‘000Vor 20‘000Jahren warJahrendie Schweizwar dieSchweizvon denvonEismassenden EismassenweitverzweigterweitverzweigterVorlandgletscherVorlandgletschernahezu vollständignahezubedeckt. Während dieser Zeit wurden aus alpinen Einzugsgebieten unzähligeMoränenblöcke ins Vorland hinaustransportiert. Quelle: <strong>Geo</strong>graphischesvollständig bedeckt. Während dieser Zeit wurden aus alpinen Einzugsgebietenunzählige Moränenblöcke ins Vorland hinaustransportiert. Institut Universität Zürich (Grafi k Dr. Max Maisch). Quelle: <strong>Geo</strong>graphisches Institut Universität Zürich, Grafik Dr. Max Maisch64


12345Amphibolitgneis. Metamorphes (unter Hitze und Druckumgewandeltes) gebändertes Gestein mit Homblende undFeldspat.Alter: Prä-Permokarbon; ca. 350 Mio. JahreHerkunft: Innere Alpen, z.B. Vorderrheintal bei Disentisund SedrunBrekzie mit eckigen Trümmern (roter Ackerstein, Verrucano).Komponenten v.a. vulkanischen Ursprungs.Alter: Oberperm; ca. 230 Mio. JahreHerkunft: Region Murg am WalenseeMelser Sandstein. Quarzsandstein mit Dolomitstücken(gelbbraun) und aufgearbeitetem Verrucano-Material (rötlich).Alter: Untertrias; ca. 210 Mio. JahreHerkunft: Region Mels (bei Sargans)Grauer, kieseliger Kalk mit schwarzgrauen Feuersteinknollen.Viele Kratzspuren (Schrammen) vom Transportam Gletschergrund.Alter: Mittlerer Jura; ca. 160 Mio. JahreHerkunft: Region AlvierKonglomerat (Nagelfluh, verkitteter Fluss-Schotter) mitrunden Geröllen. Gerölle v.a. aus Kalk, Dolomit und Sandstein.Sandiges Zwischenmittel.Alter: Tertiär, Untere Süsswassermolasse;20 bis 30 Mio. JahreHerkunft: Region Ziegelbrücke-SchäniserbergDer ZwölfisteinzwischenWernetshausenund Orn ist ein3 bis 4 Meterhoher Speer-Nagelfluh-Findling. Foto: Jürg Erni5


Typenlandschaft Zürcher OberlandFussspuren der Tafel 3Nach topographischen und geomorphologischenGesichtspunkten Gletscherriesenlässt sich das Zürcher Oberlandaugenfällig in zwei ganz wesenverschiedene Landschaftstypengliedern. Im Zentrum der nachfolgendenGrafik ist die weit geöffnete, von den Eiszeit-Typenlandschaft Zürcher Oberlandgletschern Nach topographischen erosiv ausgeräumten und geomorphologischen Wanne des oberen Gesichtspunktenlässt zu erkennen. sich das Zürcher Hier herrschen Oberland augenfällig sanft abge-in zweiGlatttalesrundete, ganz wesensverschiedene rhythmisch gewellte Landschaftstypen und moränenbedecktegliedern. Im Zentrumder nachfolgenden vor. Grafik Östlich ist die davon weit geöffnete, grenzt das von in denLandschaftsformender Eiszeitgletschern letzten Eiszeit erosiv weitgehend ausgeräumte unvergletschert Wanne des oberen gebliebeneHörnli-Bergland an. Die radial angeordneten,Glatttaleszu erkennen. Hier herrschen sanft abgerundete, rhythmischgewellte und moränenbedeckte Landschaftsformen vor.tief eingekerbten Talfurchen («Chrachen») und GrateÖstlich davon grenzt das in der letzten Eiszeit weitgehend unvergletschertbilden gebliebene hier das Hörnli-Bergland filigrane Abbild an. Die ungestümer radial ange-(«Eggen»)Bach- ordneten, und tief Flusserosion.eingekerbten Talfurchen («Chrachen») und Grate(«Eggen») bilden hier das filigrane Abbild ungestümer Bach-Während und Flusserosion. den Eiszeiten war der Bachtel bis auf dieGipfelregion fast vollständig vom Eis des Linth/RheingletschersWährend denüberflossen.Eiszeiten war der Bachtel bis auf die Gipfelregionfast vollständig vom Eis des Linth/Rheingletschers überflossen.GlatttalKempttalHörnli-BerglandBodensee/Rhein-GletscherPfannenstielUsterWetzikonBachtelZürichseeOberes GlatttalRapperswilLinth/Rhein-GletscherLinthebeneMoränenwälle:Killwangen-StadiumZürich-StadiumGletscherfliessrichtungDrumlinfeldMolasse-Schichtrippengrössere OrtschaftenBlockdiagramm zur zur Veranschaulichung des des Reliefkontrastes Reliefkontrastes zwischen zwischen demglazial dem glazial geprägten geprägten oberen oberen Glatttal Glatttal und dem und durch dem Bäche durch und Bäche Flüsse und radial Flüssezerschnittenen radial zerschnittenen Hörnli-Bergland. Hörnli-Bergland. Quelle: <strong>Geo</strong>graphisches Quelle: <strong>Geo</strong>graphisches Institut Universität InstitutZürich Universität (Grafi k Zürich Dr. Max (Grafik Maisch). Dr. Max Maisch). Atlas der Schweiz, interaktiv©swisstopoder Schweiz, (BA024588) interaktiv © swisstopo Atlas (BA024588)86


Landschaftsformen der Würm-VergletscherungLandschaftsformen der Würm-VergletscherungDie Mehrzahl der heutigen Oberflächenformen desDie Schweizerischen Mehrzahl der heutigen Mittellandes Oberflächenformen wurde während des Schweizerischenletzten Mittellandes Kaltzeit wurde gebildet, während der sogenannten der letzten «Würm-Eis-Kaltzeit gebil-derdet, zeit» der sogenannten (Zeitraum ca. «Würm-Eiszeit» 115‘000 bis (Zeitraum 10‘000 Jahren ca. 115‘000 vor bis10‘000 heute). Jahren Die vor Gletscher heute). Die stiessen Gletscher damals stiessen in mindestens damals mindestenszwei zwei grösseren grösseren Schüben Schüben weit weit ins ins Alpenvorland hinaus. hinaus.Linth/Rhein-GletscherToggenburgWägital-GletscherBodensee/Rhein-GletscherHörnliLinthebeneBachtelEtzelSihl-GletscherReuss-GletscherRapperswilZürichseeWetzikonPfannenstielPfäffikonUsterTösstalGreifenseeSihltalKempttalDübendorfMoränenwälle:Killwangen-StadiumSchlieren-StadiumZürich-StadiumHurden-StadiumGletscherfliessrichtungDrumlinRundhöckerMoor/RiedMolasse-Schichtrippengrössere OrtschaftenGlatttalEiszeitmorphologische Landschaftsansicht mit mit Blick Blick über über die mittelländischeMolassewanne des Glatt- und Kempttales in Richtung in Richtung Südosten. Südosten.die mittelländischeQuelle: Quelle: <strong>Geo</strong>graphisches Institut Institut Universität Universität Zürich Zürich (Grafi k Dr. (Grafik Max Maisch). Dr. MaxMaisch). Atlas der Atlas Schweiz, der Schweiz, interaktiv interaktiv © swisstopo © (BA024588) swisstopo (BA024588)Über Über die die Molasse-Felsschwelle von von Hombrechtikon erreichteein erreichte Nebenarm ein des Nebenarm Linth/Rhein-Gletschers des Linth/Rhein-Gletschersdas obere Glatt- undKempttal. das obere Dicht Glatt- gescharte und Kempttal. Moränenwallstaffeln Dicht gescharte an den Moränenwallstaffelndes Bachtels und an des den Pfannenstiels Abhängen des und Bachtels über 150 Drumlins undAbhängenzeugen des Pfannenstiels noch heute von und der über sanften 150 Drumlins Gestaltungskraft zeugen derwürm noch eiszeitlichen heute von Gletscherströme.der sanften Gestaltungskraft derwürmeiszeitlichen Gletscheströme.Der höchstgelegeneDrumlin im KantonZürich befindet sichin Ringwil. Foto: Jürg Erni97


Klimakurve der letzten EiszeitAlpenraumMittellandEem Würm-KaltzeitHolozän+4˚Schweizer Alpen ohne Gletscherheutige GletscherpositionGletscherAlpenraumwarmskalt0˚-5˚Gletscherposition am AlpenrandStadium ChurStadium HurdenLage von GossauMittellandStadium DübendorfStadium Katzensee-10˚ sehr kalt Maximale Gletscherposition der Würmeiszeit (Killwangen-Stadium)Stadium Stadel/BülachTemperatur-Abweichung gegenüber heute10’000120’000 100’000 80’000 60’000 40’000 20’000 0Jahre vor heuteGliederung der letzten 120’000 Jahre des Eiszeitalters (Quartär)Hochwürm Spät-WürmHolozän(Zwischeneiszeit?)Frühwürm MittelwürmOberesWürmRiss/WürmZwischeneiszeit(Interglazial,“Eem”-Zeit)MM 2000Deutliche Warmphasezwischen zwei Kaltperioden(markanter Gletscherschwund,Zwischeneiszeit)Erwärmungsphaseinnerhalb einer Kaltzeit(Gletscherschwund,Interstadial)Deutliche Abkühlungsphase(Gletschervorstoss,Stadial)Klima- und Gletscherschwankungen im oberen Glatttal im Zeitraumder letzten Eiszeit (Würm-Kaltzeit) bis heute (Holozän). Quelle: <strong>Geo</strong>graphischesInstitut Universität Zürich (Grafik Dr. Max Maisch).8


Die Launen des EiszeitklimasDie eiszeitgeschichtliche Rekonstruktion der Klimaverhältnissewährend der Würm-Kaltzeit ergibt, dass die Temperaturen unddamit auch die Gletscherströme phasenweise grossen Schwankungenunterlagen. Ein erster Vergletscherungszyklus erreichtedas Alpenvorland im Zeitraum kurz vor 60‘000 Jahren (imFrühwürm). Die Zungenfront des Linth/Rhein-Gletschers hieltdamals auf der Schwelle von Hombrechtikon inne. Die Schmelzwässervermochten das Glatttal zu überfluten und weiträumigaufzuschütten.Der zweite markante Kaltzeitzyklus der Würm-Vergletscherungführte im Anschluss an eine längere eisfreie Ruhephase (Interstadialedes Mittelwürms, 55‘000 bis 28‘000 Jahre vor heute)zum letzten eiszeitlichen Vorstoss. Dieses Ereignis entsprichtder würmzeitlichen Maximallage der Alpengletscher vor rund20‘000 Jahren (sog. Stadium von Killwangen oder Stadium vonStadel/Bülach).Ungefähre Ausdehnung der Vereisungen in den AlpenMedienarchiv Wikimedia Commons9


Drumlinfeldoberes GlatttalEiszeitlandschaft von nationaler BedeutungTafel 4Das Gebiet zwischen <strong>Hinwil</strong>, Wetzikon und Uster giltunbestritten als eine der schönsten Drumlinlandschaftender Schweiz. Drumlins sind typische HügelformenEiszeitlandschaft eiszeitlicher von Zungenbecken nationaler Bedeutung und treten meistin Scharen auf. Im oberen Glatttal zählt man rund150 Das Gebiet derartige zwischen Formen. <strong>Hinwil</strong>, Sie Wetzikon bestehen und hauptsächlichUster gilt unbestrittenals Schotter- eine der und schönsten Moränenmaterial, Drumlinlandschaften also aus der eiszeitli-Schweiz.auschemDrumlinsLockerschutt.sind typischeDiesHügelformenim Gegensatzeiszeitlicherzu denZungenbeckenund treten meist in Scharen auf. Im oberen Glatttal zähltRundhöckern,die vom Eis abgeschliffene Felsbuckel (hierman rund 150 derartige Formen. Sie bestehen hauptsächlichaus aus Molassegestein) Schotter- und Moränenmaterial, darstellen. Einige also Drumlins, aus eiszeitlichem wiezum Lockerschutt. Beispiel Dies in Dürnten im Gegensatz (Oberberg) zu den Rundhöckern, oder in Gossau die vom(Langfuhr), Eis abgeschliffene enthalten Felsbuckel eingelagerte (hier aus Molassegestein) Schieferkohlehorizontelen.Einige Diese Drumlins, organischen wie zum Schichten Beispiel in Dürnten stellen (Oberberg) zusam-darstelmengepressteoder in Gossau (Langfuhr), Überreste enthalten einstiger eingelagerte Torfmoore Schieferkohlehorizonte.dar undbelegen gletscherfreieDiese organischenZeitabschnitteSchichten stellen(z.B. Zwischeneiszeiten).zusammengepressteÜberreste einstiger Torfmoore dar und belegen gletscherfreieZeitabschnitte (z.B. Zwischeneiszeiten).PfannenstielZürich-StadiumWürm-MaximalstandZürichDübendorfZürichseeGreifenseeUsterRütiDrumlinfeldoberes GlatttalWetzikonPfäffikerseePfäffikonLinth/Rhein-GletscherBachtel<strong>Hinwil</strong>WaldWürm-MaximalstandGletscherfliessrichtungAusdehung des Zürich-StadiumsDrumlinfeld oberes GlatttalBlick auf auf das das obere obere Tösstal Tösstal mit mit dem dem Bachtel Bachtel (Vordergrund) (Vordergrund) die und drumlin-diedrumlinbesetzte Talwanne des Talwanne oberen Glatttales des oberen in Richtung Glatttales Pfannenstiel, in Richtung ZürichseePfannenstiel,(Mittelgrund)Zürichseeund(Mittelgrund)Jurakette (Hintergrund). JuraketteQuelle:(Hintergrund).<strong>Geo</strong>graphischesQuelle: <strong>Geo</strong>graphisches Institut Universität Zürich (Grafik Dr. Max Maisch). Atlas derInstitutSchweiz,Universitätinteraktiv © swisstopoZürich (Grafik(BA024588)Dr. Max Maisch).Atlas der Schweiz, interaktiv © swisstopo (BA024588)1210


Kompassnadeln im Kraftfeld des GletscherstromsDie Formung der Drumlins erfolgte unter dem Gletschereis, amKontakt zum schuttreichen Gletscherbett. Ihre charakteristischeStromlinienform verdanken sie der vorherrschenden Eisbewegungund auch der erosiven Wirkung der oft unter grossemDruck stehenden subglazialen Schmelzwässer.DrumlinKarteProfilGletscherfliessrichtungLuvseitesteilAufschiebenGrundmoräneAbgleitenLeeseiteflachErscheinungsbild eines «Schulbuch-Drumlins» auf der Karte und imLängsprofil. Durch die Fliessbewegung des Eises sind die Drumlins oftauffallend stromlinienförmig ausgeprägt. Quelle: <strong>Geo</strong>graphisches Institut Universität Zürich (Grafik Dr. Max Maisch)11


Die auffallend SE-NW orientierte Ausrichtung undDie die auffallend typisch elliptischen SE-NW orientierte Umrissformen Ausrichtung zeichnen und sehrdie schön typisch das Fliessmuster elliptischen Umrissformen des einstigen Gletscherstromszeichnen sehrDie auffallend SE-NW orientierte Ausrichtung und die typischschön elliptischen nach. das Die FliessmusterUmrissformen Einregelung zeichnen der des Längsachsen einstigen Gletscherstromssehr schön widerspie-das Fliessmusternach. gelt des zudem Die einstigen Einregelung das Gletscherstroms Auseinanderklaffen Längsachsen nach. des Die Einregelung widerspiegeltStrömungsfeldes zudem widerspiegelt das Auseinanderklaffen Richtung zudem das Greifensee Auseinanderklaffen des eiszeitlichen und Pfäf-deseiszeitlichen Strömungsfeldes Strömungsfeldes in Richtung Greifensee fikersee. Am Nordende in Richtung dieser Greifensee Gewässer haben und Pfäf-und die Pfäffikersee.Am Am Nordende dieser dieser Gewässer Gewässer haben haben die würmeis-würmeiszeitlichen Gletscherzungen während des die Sta-Gletscherzungen während des Stadiums von Zürich,eiszeitlichen derLängsachsenwürmeiszeitlichen Gletscherzungen während des StadiumsGreifensee markante von Zürich, vor Endmoränenbögen rund bzw. 18‘000 von Pfäffikon Jahren hingeschoben. markante und Fällanden/ Endmo-Greifensee vor rund 18‘000 Jahren markante ränenbögen hingeschoben.Endmoränenbögenbzw. diums von von Pfäffikon Zürich, und bzw. Fällanden/Greifensee von Pfäffikon und vor Fällanden/rund 18‘000Jahrenhingeschoben.Ausrichtung der Längsachse:Ausrichtung der Längsachse:Ausrichtung E 350 der Längsachse:- 360°350 360°ED350330--


Nach der «Drumlinisierung» des oberen Glatttales in der Endphaseder letzten Eiszeit begannen die bis weit ins Mittellandvorgestossenen Gletscherströme im Zuge eines markantenKlimawandels vor rund 15‘000 Jahren nach und nach zurückzuschmelzen.Der Ottiker Büel ist einer der am schönsten entwickelten Drumlinformendes Zürcher Oberlandes. Die dem Gletscher einst entgegengerichteteFrontseite ist steiler ausgeprägt als die talabwärts sanft an dieLänge gezogene Rückseite.Photo: Dr. Max MaischDadurch gab der Linth/Rheingletscher das obere Glatttal sukzessivfrei, so dass sich in den wannenförmigen, bis auf denMolassefels eingeschliffenen Geländevertiefungen die Vorläuferder heutigen Seen entwickelten. Greifen- und Pfäffikerseewaren damals wesentlich ausgedehnter als heute. Durch fluvialeZuschüttungen (Deltas, Schwemmkegel) und Uferzuwachsbegannen sie vor allem in der Nacheiszeit (Holozän) markantzu verlanden.13


Die Hochwacht Orn (Tafel 5)Die Hochwacht Orn Tafel 5Den Namen Hochwacht, Hohwacht oder Hochwartbegegnet man in unserem Land noch an manchemOrt.DenDieseNamenBezeichnungHochwacht, Hohwachttragen erhöhte,oder Hochwartaussichtsreicheman Punkte, in unserem auf Land denen noch sich an manchem früher Ort. EinrichtungenDiese Bezeich-begegnetzur nung Alarmierung tragen erhöhte, unseres aussichtsreiche Landes befanden. Punkte, auf Die denen Hochwachtengehörten zu den Massnahmen der Kan-sichfrüher Einrichtungen zur Alarmierung unseres Landes befanden.Die Hochwachten gehörten zu den Massnahmen der Kantone,zur zur Gebietssicherung in in gefahrvollen gefahrvollen Zeiten. Zeiten. Sie warentone,Sie über waren die ganze über die Eidgenossenschaft ganze Eidgenossenschaft verteilt und können verteilt als dieunderstenkönnenVorläuferals diedererstenelektrischenVorläuferTelegraphiederbezeichnetelektrischenwerden,denn sie dienten zur möglichst raschen Weitergabe vonTelegraphieMeldungenbezeichnetdurch Signale.werden, denn sie dienten zurmöglichst raschen Weitergabe von Meldungen durchSignale.Das Häuschen auf Orn wurde anno 1644 unter Landvogt von SchonowDas Häuschen auf Orn wurde anno 1644 unter Landvogt von Schonowgebaut.Quelle: 9. Jahrheft Antiquarische Gesellschaft <strong>Hinwil</strong> (AGH)gebaut. Quelle: 9. Jahrheft Antiquarische Gesellschaft <strong>Hinwil</strong> (AGH).Auf der Hochwacht musste also ständig ein LagerAuf der Hochwacht musste also ständig ein Lager von dürremvon Holz dürrem und ein Holz Vorrat und von ein leicht Vorrat entzündlichen von leicht Stoffen entzündlicheben,Stoffen dürres «Tannkryss», (Strohgarben, Pech, dürres Harz) vorhanden ‚Tannkryss‘, sein, um Pech, das(Strohgar-Signalfeuer rasch entfachen zu können. Um für die Signalisationam Tage Rauch entwickeln zu können, warf man grünesHarz) vorhanden sein, um das Signalfeuer raschentfachen Gesträuch zu auf können. den Holzstoss. Um für Zum die Signalisationsinventar Signalisation am gehörteRauch weiter entwickeln der Mörser, mit zu dem können, man bei warf unsichtigem man grünes WetterTageGesträuch in bestimmten auf den Abständen Holzstoss. eine gewisse Zu dem Anzahl Signalisationsinventargehörte weiter der Mörser, mit dem man beiSchüsse losbrannte.Eines der wichtigsten Instrumente der Hochwachtwar der Quadrant, ein Gerät, das die genaue Anvisierung einerunsichtigem Wetter in bestimmten Abständen einegewisse Anzahl Schüsse losbrannte. 14 Eines der wichtigstenInstrumente der Hochwacht war der Quadrant,


anderen Hochwacht ermöglichte. Er bestand aus einerwaagrecht auf einem Pfahl liegenden Scheibe, auf der dieRichtung nach den den umliegenden Hochwachten durch durch Kerbenmarkiert Kerben markiert war. Mit einem war. Fadenkreuz Mit einem wurde Fadenkreuz mit grosser wurde Sicherheitmit festgestellt, grosser Sicherheit ob eine Rauch- festgestellt, oder Feuersäule ob eine von Rauch- einer derkorrespondierenden oder Feuersäule von Hochwachten einer der korrespondierendenherrührte oder nicht.Hochwachten herrührte oder nicht.Während die Hochwacht Orn im Frieden unter der Obhut vonWährend die Hochwacht Orn im Frieden unter dernur wenigen Männern stand, wurde in gespannten Zeiten einPosten Obhut von von 20 nur Mann wenigen im Wachtdienst Männern gehalten, stand, wurde wie die in Visitationgespannten von 1689 Zeiten ergibt. ein Posten von 20 Mann imWachtdienst gehalten, wie die Visitation von 1689Auch ergibt. die Glarner schlossen sich gerne an das zürcherischeHochwachtennetz an. Nach Berichten vom Jahre 1695 standGlarus Auch die auch Glarner mit bündnerischen schlossen sich Hochwachten gerne an in das Beziehungen. zürcherischeHochwachtennetz an. Nach Berichten vomDamit bestand also für Zürich die Möglichkeit, mit Hilfe derHochwacht Orn bis nach Bünden hinauf zu signalisieren.Jahre 1695 stand Glarus auch mit bündnerischenIm Hochwachten 17. und 18. Jahrhundert in Beziehungen. war die Glanzzeit Damit bestand der Hochwachten. also fürDie Zürich Hochwacht die Möglichkeit, Orn ist jedoch mit nicht Hilfe sehr der hervorgetreten Hochwacht Orn in derGeschichte. bis nach Bünden Sie war, hinauf wie andere, zu signalisieren.bis zum Jahre 1912 im Gebrauch.Im 17. und 18. Jahrhundert war die Glanzzeit derHochwachten. Die Hochwacht Orn ist jedoch nichtsehr hervorgetreten in der Geschichte. Sie war, wieandere, bis zum Jahre 1912 im Gebrauch.Hochwachten des des Zürichgebietes, anonyme anonyme Federzeichnung, Federzeichnung, 2. Hälfte 2. Hälfte desdes 18. Jahrhunderts. 18. Jahrhunderts. Quelle: Zentralbibliothek Zürich Quelle: Zentralbibliothek Zürich15


Die Nagelfluhen Tafel 6Die Nagelfluhen der Oberen SüsswassermolasseAls Nagelfluh werden stark verkittete Schotter der Molasse-Ablagerungen (vgl. Tafel 7) bezeichnet. Die herauswitterndenGerölle haben unsere Vorfahren an Nagelköpfe grosser Zimmermannsnägelerinnert, was den Namen des Gesteins prägte.Durch die relative Alpennähe des Bachtelgebietes bedingt sindhier die Geröllkomponenten bereits gross bis sehr gross. ImGrundtal dominieren Nagelfluhen mit Geröllgrössen um5 Zentimeter; in höheren und damit jüngeren Schichtgliedernnehmen die Geröllgrössen bis über 10 bis 20 Zentimeter zu.Diese Geröllgrössenzunahme resultiert aus dem Vorrücken derAlpenfront nach Norden und der damit kürzeren Transportwege.Durch seitlichen Druck, Sedimentüberlast und zirkulierende,korrosive Wässer entstanden Drucklösungsmarken, kraterigeEindrücke an der Oberfläche kalkig-dolomitischerGerölle beim Kontakt mit härteren Geröllen.QuarzQuarzitKalk, DolomitRadiolaritDruck,zirkulierende WässerDrucklösungSchematische Darstellung einer Drucklösung. Quelle: Dr. Thomas Bolliger.16


Drucklösung in einem Kalkgeröll aus der Oberen Süsswassermolasse. Foto: Dr. Thomas Bolliger.Drucklösung in einem Kalkgeröll aus der Oberen Süsswassermolasse.Foto: Dr. Thomas Bolliger.Die Täuferhöhle liegt auf einer Höhe von910 Metern im Wald in einem Steilhang oberhalbdes Bäretswiler Weilers Wappenswil, unterhalb einer mächtigen,waagrecht liegenden Nagelfluhschicht, über die ein kleiner Wasserfallfliesst.Foto: Peter Sieber1917


Die nachfolgende Tabelle veranschaulicht die Altersbeziehungender verschiedenen Molasseschichten.Die nachfolgende Tabelle veranschaulicht die Altersbeziehungender verschiedenen Molasseschichten.Mio Jahre1418NObereSüsswassermolasseObereMeeresmolasseAm BachtelaufgeschlosseneProfilfolgeSMiozän222630UntereSüsswassermolasseUntereMeeresmolasseOligozänMergelSandsteinQuelle: Dr. Thomas Bolliger.Zeit und Faziestabelle der Molasse.NagelfluhMeeressandGrafik: Dr. Thomas Bolliger19


Die Molassezeit Tafel 7Die Molassezeit, Obere Süsswassermolasse am BachtelMit zunehmendem Herausheben der Alpen vor 30 – 10 MillionenJahren setzte vermehrt Erosion ein. Im Alpenvorland entstandenmehrheitlich aus Flussablagerungen unter feucht-warmemKlima die Molasseschichten, bestehend aus Konglomerat,Sandstein, Mergel und Knollenkalk (sog. Wetterkalk) und seltenlokaler Kohle.Die gelegentlich miteingeschlossenen Tier- und Pflanzenrestedokumentieren warmfeuchte Klimabedingungen: Dies bezeugenu.a. Nachweise von Waldpferd, Waldnashorn, Mastodon,Hirsch, Antilope, Pfeifhase, Hamster, Schlafmaus, Hörnchen,sowie Schnecken (vorwiegend Landschnecken).HamsterPfeifhaseWaldpferdGomphotheriumQuelle: Internet20


Im Bachtel-Gebiet sind vor allem Pflanzenreste, etwa von Walnuss,Palme, Zimtbaum, Amberbaum, Platane, Ulmengewächsenetc. nachgewiesen. Diese Ablagerungen der Oberen Süsswassermolassewurden vor rund 15 Millionen Jahren imGrundtal und vor etwa 12 Millionen Jahren am Bachtel Kulmgebildet.Durch Hervorwittern der harten Konglomeratstufen gegenüberden zurückwitternden Mergelabschnitten entstand amBachtel bei fast horizontaler Schichtlagerung eine typischeSchichtstufenlandschaft‚ was in Bächen mit den typischenGiessen (Wasserfällen) sichtbar wird. Diese Schichtstufen sindallerdings stellenweise später von angelagerten eiszeitlichenMoränenterrassen überprägt worden.Nagelfluhwand (Giessen) im Tobel <strong>Hinwil</strong>21


Männliche Kraft im SägemehlTafel 8BachtelschwingetSchon im Juni 1854 wurde erstmals zum Üben in den DisziplinenSchwingen, Steinstossen und «Fingerhöggeln» eingeladen.Als besonderes Ereignis wurde das Ringen nach Schwyzer Artangekündigt. Dazu waren extra Vertreter dieser Sportartenaus der Innerschweiz und aus dem Emmental angereist. Dassgerade Schwingen und Steinstossen ausgewählt wurden, istnicht zufällig. Die Älplerspiele, die noch im 18. Jahrhundert nurin einigen wenigen Gegenden ausgeübt wurden, gehörtenzum stereotypen Bild, das die Reiseliteratur über die Schweizverbreitete. Die Bilder fanden schliesslich Aufnahme ins nationaleSelbstverständnis. Schwingen und Steinstossen wurdenzu Disziplinen des Nationalturnens erklärt. Auch im Turnverein<strong>Hinwil</strong> gehörten zu den ersten «Geräten», die man sich anschaffte,zwei Paar Schwinghosen.Schwingen auf dem Bachtel 1992.Foto: Hans KünziWenn heute der Bachtelschwinget jeweils Tausende vonInteres senten in die Höhe lockt, so denkt wohl kaum jemand22


daran, dass dieser Volkssport einst als touristische Attraktioneingeführt wurde. Für viele Schwinger nimmt der Bachtelschwingeteinen festen Platz im Terminkalender ein.Schwingerpaar 2005.Foto: Hans KünziChronik Bachtelschwinget1925 beschlossen die Mitglieder des Schwingklubs ZürcherOberland, ihren Schwinget künftig auf dem Bachtel abzuhalten.Dieser Beschluss kam gegen den Willen desVereinsvorstandes durch, und deshalb fand in den folgendenJahren gar kein Schwinget statt.1928 Erst im Jahr 1928 wurde dann der Bachtelschwingeteingeführt. Von Anfang an stand fest, dass der Anlassder Bösen von nun an jährlich durchgeführt werdensoll. Traditionellerweise beginnt der Anlass mit einemBerggottesdienst.1928 Der Schwingplatz am Bachtel liegt knapp unterhalbdes Bachtel-Kulm direkt an der Strasse. Zuschauerinnenund Zuschauer konnten vom steilen Hang her dieKämpfe – Gänge in der Fachsprache – mitverfolgen.Sonderlich bequem war das aber nicht.23


1939/40 es waren zuviele Aktive einberufen, das Schwingfestkonnte nicht durchgeführt werden. 1939 wäre dasFest auch ohne Weltkrieg ausgefallen, denn die Anmarschwegewaren durch die Überschwemmungskatastropheunterbrochen.1954 Bau der heutigen Tribünenanlage.1957 wurde der Schwingplatz mit einer Stützmauer versehenund für die Aufbewahrung der Sitzbretter wurdeein Schopf gebaut.1954 wurde die heutige Tribünenanlage gebaut. Fotos: Jürg Erni24


1965 der 49 kg schwere Bachtelstein wird zum erstenmalgestossen. Er stammt aus einer Kiesgrube im Grundtal.Schwingerkönig Karl Meli erzielt den ersten Rekordmit 3.42 m.1966 nach einmaliger Verschiebung legt sich dichter Nebelüber die Bachtelkuppe. Die spärlich erschienen Zuschauerkönnen die 128 Schwinger kaum erkennen.1967 Teilnehmerrekord: 194 Aktivschwinger1983/85 Bachtelschwinget mit Alpaufzug1993 Rekordweite im Steinstossen; 4.30 m durch RolandStählin aus Lachen.2000 18. August: Zum siebzigsten Mal findet der Bachtelschwingetstatt.Nicht im Schopf auf dem Bachtel, sondern im Keller des SchulhausesHadlikon wird der 49 Kilogramm schwere Bachtelsteinaufbewahrt. Hansueli Honegger aus Wald war für sein Transportgeschäftunterwegs, als er in den frühen 60er-Jahren ineiner Kiesgrube im Grundtal auf den Stein stiess.Steinstossen; Schwingertradition auf dem Bachtel.Foto: Jürg Erni25


Bachtel-KulmTafel 9Notizen aus dem Fremdenbuch 12. Mai 1853Hier, Schweizer, stehe still auf den Terrassen,Betrachte staunend dein gesegnet Land,Die blauen Seen, die Felsenmassen,Der hügelreihen waldbedecktes Land!Der lieben Freiheit ernstes WehenUmsäuselt hier den freien bidern Mann,Und lächelt ihm ins Ohr auf diesen Höhen:Willst du dein Haupt nicht bücken dem Tyrann,So sei dein Herz so klar, wie jenes Wassermeer,In Stürmen stark, wie dieses Alpenheer,Und immer soll dein Herz fürs Gute glüh‘n,Dann wird die alte Freiheit fürder blüh‘n.Der Bachtel – die «Rigi des Zürcher Oberlandes»Dieser erste schriftliche Hinweis über die touristische Vereinnahmungdes Bachtels, der jahrhundertelang schlicht einsteiler, rauher Berg war, trägt bereits wichtige Züge der Naturbegeisterung,die im 19. Jahrhundert zunehmend das schweizerischeBildungsbürgertum auf die Berge trieb. Der erste gesicherteHinweis über einen Berggänger auf dem Bachtelstammt aus dem Jahr 1849. Damals sass kein Geringerer alsder Zürcher Panoramazeichner Heinrich Keller (1778 – 1862)auf dem Gipfel, um die Rundsicht in einem einzigartigen Panoramafestzuhalten.Es ist beachtlich, was man alles unternommen hat, um denTourismus auf dem Bachtel zu fördern. Attraktionen warenSchwingen, Steinstossen und «Fingerhöggeln». 1856 wurde einAlpen-Kur- und Gasthaus auf dem Bachtel errichtet. Der Bachtelentwickelte sich zu einem beliebten Ausflugsziel. Viele Vereinewaren auf dem Gipfel anzutreffen. Das Aufkommen derEisenbahn förderte die Besucherströme. Ab 1876 verfügtenauch <strong>Hinwil</strong> und Wald über eine eigene Bahnstation.26


Eine besondere Attraktion war der 1873 erstellte hölzerneEine besondere Aussichtsturm. Attraktion In war 27 der Meter 1873 Höhe erstellte konnte hölzerne man Aussichtsturm.farbige In Scheiben 27 Metern die Höhe Welt konnte betrachten. man durch Als farbige imdurchJanuar Scheiben 1890 die ein Welt Sturm betrachten. den Als hölzernen im Januar Turm 1890 umwarf, ein Sturmden hölzernen Turm umwarf, war der Wunsch nach Ersatzwar der Wunsch nach Ersatz gross.gross.Das Das erste erste Berghaus auf auf dem dem Bachtel Bachtel-Kulm. Quelle; GOH, Quelle: <strong>Hinwil</strong> Chronikstube <strong>Hinwil</strong>Der Bau des neuen Turmes wurde von der Sektion Bachtel desDer Bau des neuen Turmes wurde von der SektionSchweizerischen Alpenklubs übernommen. 1893 konnte derBachtel fast 30 des Meter schweizerischen hohe eiserne Bachtelturm Alpenklubs eingeweiht übernommen.Nach 1893 fast hundert konnte Jahren der fast musste 30 er Meter einem hohe neuen eiserne Turm mit ei-werden.Bachtelturm ner Sendeanlage eingeweiht Platz machen. werden. Rechtzeitig Nach zum fast 100-Jahrjubiläumkonnte musste er auf er dem einem Pfannenstiel neuen Turm wieder mit aufgebaut einer Sende-werden.hundertJahrenanlage Platz machen. Rechtzeitig zum 100-Jahrjubiläumkonnte er auf dem Pfannenstiel wiederaufgebaut werden.Freikarte für den Aussichtsturm. Quelle: Chronikstube <strong>Hinwil</strong>27Freikarte für den Aussichtsturm von ... . Quelle: ...


Um die Jahrhundertwende entwickelte sich allmählich auch derWintersport zu einem wichtigen Bestandteil des touristischenAngebots. An Stelle der unsicheren Fassdauben kamen dielangen Bretter auf.1905 organisierte der <strong>Verkehrsverein</strong> <strong>Hinwil</strong> das erste Preiswettschlitteln.108 Konkurrenten auf 92 Schlitten nahmen teil.Gestartet wurde auf dem Bachtel-Kulm. Das Ziel lag vor demRestaurant Linde am Fusse des Kirchhügels in <strong>Hinwil</strong>-Dorf.Skisport auf dem Bachtel 1914Quelle: Chronikstube <strong>Hinwil</strong>, Postkartensammlung Ernst Meier1907 wurde das erste Skirennen durchgeführt. Die dreissigTeilnehmer mussten vorgängig einen fünftägigen Skikurs beimBachtelwirt besuchen.1921 kaufte der SAC Sektion Bachtel das Bachtel-Kulm-Anwesen,um die Liegenschaft in der Form einer von der Sektionunabhängigen Genossenschaft zu führen.28


Bachtel-Kulm um 1905.Quelle: Chronikstube <strong>Hinwil</strong>Aus den Plänen, <strong>Hinwil</strong> zu einem grösseren Kurort zu machen,ist letzlich nichts geworden. Die Bekanntheit des Zürcher Rigiist geblieben. Die Bedeutung des Aussichtsberges führte dazu,dass das Gebiet des Bachtels relativ früh, nämlich schon 1967während der Hochkonjunktur, unter Schutz gestellt wurde.QuellenangabenHantke René und Mitarbeiter (1976):<strong>Geo</strong>logische Karte des Kantons Zürichund seiner Nachbargebiete in2 Blättern 1:50’000. Vjschr. derNaturf. Ges. Zürich, Jg. 112,Heft 2, S. 91 – 122.Leeman Verlag Zürich.Hantke René (1978, 1980, 1983):Eiszeitalter. Bände I–III,Ott Verlag AG Thun.Brühlmeier Markus (1995)<strong>Hinwil</strong> Alltag, Wirtschaft und sozialesLeben von 745 bis 1995Buchverlag Druckerei Wetzikon AG,(320 Seiten)Stromer Markus (Herausgeber, 1995)Dürnten 1250 Jahre Ortsgeschichte.Vontobel, Wetzikon, 275 SeitenBolliger Thomas (Herausgeber, 1999)<strong>Geo</strong>logie des Kantons Zürich.Ott Verlag AG, Thun. 163 Seiten (mitExkursionsführer, 59 Seiten)Jegge Bettina (2000):Glazialmorphologische Untersuchungenim Gebiet der Quartärlandschaftzwischen Bäretswil, Uster und Dürnten(Zürcher Oberland). Diplomarbeit,<strong>Geo</strong>graphisches Institut der UniversitätZürich.Maisch Max (2000):Landschaft und Naturraum – Verständnisder Landschaftsindividualität ausder regionalen Naturgeschichte.In: B. Nievergelt und H. Wildermuth(Hrsg.): Eine Landschaft und ihr Leben:das Zürcher Oberland. RingvorlesungETH/Uni Zürich 1999. vdf HochschulverlagETH Zürich.LayoutDruckerei Sieber AG, 8340 <strong>Hinwil</strong>29


ferag…Unternehmen für Förder- und VerarbeitungssystemeFerag AGZürichstrasse 74CH-8340 <strong>Hinwil</strong>Telefon +41 44 938 60 00Fax +41 44 938 60 60info@ferag.comwww.ferag.comUnsere Region.Unsere Bank.Bahnhofstrasse 78340 <strong>Hinwil</strong>Tel. 044 938 89 89www.zrb.clientis.chWir sindfür Sie da!TCS Gruppe Zürcher Oberland,Ihr Club in der Region für alle Artenvon Mobilität. www.tcs-zo.chM 5% Y 100%184 x 58 mm

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