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Karin Gailing, Helmut von Bialy: <strong>Poesie</strong> 07_<strong>Therapie</strong>_5_Achtsamkeit_Sinnlichkeit_Partnerschaftlichkeit_Hingabebereitschaft(N)Achtsamkeit(August 2006)Für mich gibt es nichts mehr zu tun im Haus.Ich komme zur Ruhe. Stille breitet sich aus.Mein Leib fühlt sich ein wenig wächsern an.Hat Handlungen <strong>de</strong>s Alltags gutwillig getan.Was ungetan, sollte heute nicht geschehen.Im Tun und Nicht-Tun wird Leben vergehen.Ich halte inne, mache die Sinne spürbereit,Von umtriebigen Aktionen <strong>de</strong>s Tages befreit.Kaum spürbare Bedürftigkeit liegt in <strong>de</strong>r Luft.Aufkommen<strong>de</strong> Müdigkeit verströmt ihren Duft.Seele möchte in die an<strong>de</strong>ren Welten gleiten,Sich nächtens klärend auf <strong>de</strong>n Tag vorbereiten.Ich lausche in diesen beson<strong>de</strong>ren Stun<strong>de</strong>n,In Klänge <strong>de</strong>s Nichts, Gesänge <strong>de</strong>r Sekun<strong>de</strong>n.Riechen wird tausendfach ausdifferenziert.Geschmack von vergangenem Genuss inspiriert.Die Haut ist mit Millionen von Fühlern besetzt.Scheinen wie miteinan<strong>de</strong>r und mit allem vernetzt.Feines wird sekun<strong>de</strong>nweise wahrgenommen,Das vorbereitend, was in Träumen ersonnen.Nur mein Sehen wird zunehmend schwerer,Und mein Kopf erscheint leerer und leerer.Augen, Gedanken gehören <strong>de</strong>m Tageslicht.Gern erfüllen sie nachts ihre Aufgaben nicht.Heiter wan<strong>de</strong>rnd durch nächtliche DunkelheitFühle ich mich von jedwe<strong>de</strong>r Hektik befreit.Sich bewegend bedacht Füße gehen sacht.Ich liebe die Nacht mit ihrer Träume Pracht.22