Fotos: TÜV RheinlandDie Griffigkeit <strong>der</strong> Straße erfasst das SKM Griffigkeitsmesssystem. Der Träger-Lkw führt zur Annässung <strong>der</strong> Messspur unter an<strong>der</strong>em einen Zehn-Kubikmeter-Wassertankmit sich.Zwischen Hinter- und Vor<strong>der</strong>achse des Träger-Lkws ist beim SKM Griffigkeitsmesssystemein Messrad angebracht, das in einem Winkel von 20 Grad überdie Straße gezogen wird. Zur Messung wird eine auf die Geschwindigkeit desFahrzeugs abgestimmte Wassermenge vor das Rad auf die Straße geleitet.16 <strong>tec2</strong>
Schlaglöchernmit Sensoren auf <strong>der</strong> SpurStraßenerhaltungs-Management beim TÜV RheinlandWir kennen sie alle: Schlaglochpisten, die über Jahre hinweg notdürftig repariert wor<strong>den</strong> sind. Wie ein Flickenteppichsehen sie oft aus mit ihren sich überlagern<strong>den</strong> ausgebesserten Stellen, <strong>den</strong> Spurrillen und abgeplatztenFahrbahnmarkierungen. Wenn solche Schä<strong>den</strong> sichtbar und womöglich schon seit längerer Zeit vorhan<strong>den</strong> sind,„ist es schon zu spät“, sagt Volker Jakobi, Geschäftsführer <strong>der</strong> TÜV Rheinland Schniering GmbH.„Um <strong>den</strong> Zustand unserer Straßen auch zukünftig erhaltenzu können, ist es wichtig, frühzeitig schonkleinste Anzeichen beginnen<strong>der</strong> Schä<strong>den</strong> im Straßenbelagzu erkennen, zu analysieren und zu dokumentieren.Denn nur so können Sanierungsmaßnahmen undInvestitionen effektiv geplant wer<strong>den</strong>.“Zustandserfassung und -bewertung nennt sich dieserFachbereich, <strong>der</strong> das Spezialgebiet <strong>der</strong> TÜV RheinlandSchniering GmbH ist und die messtechnischeZustandserfassung und -bewertung von Autobahnen,Straßen, Geh- und Radwegen sowie Rollbahnen umfasst.Zu <strong>den</strong> Dienstleistungen des Unternehmens gehörenim Wesentlichen die Erfassung <strong>der</strong> Längs- undQuerebenheit, <strong>der</strong> Griffigkeit, <strong>der</strong> Makrotextur und <strong>der</strong>Substanzmerkmale mithilfe von Oberflächenbil<strong>der</strong>n.Mit eigens für diese Aufgabe ausgestatteten, schnellfahren<strong>den</strong> Messfahrzeugen wer<strong>den</strong> die Zustandsdatengewonnen. Zur Bewertung, <strong>Aus</strong>wertung und Visualisierungsetzen die Spezialisten die Visualisierungs- und<strong>Aus</strong>wertungssoftware ARGUS und STRADIVARI ein.Sowohl die Messtechnik als auch die Software sindEigenentwicklungen und auf die speziellen Messmetho<strong>den</strong>zugeschnitten. „Mit unseren ARGUS-Messsystemensind wir in <strong>der</strong> Lage, Zustandserfassungen auf allenStraßenkategorien durchzuführen“, sagt Volker Jakobiund erklärt, wie eine Messung abläuft: „Die Ebenheit einerStraße wird durch die Ermittlung <strong>der</strong> Längs- und <strong>der</strong>Querebenheit erfasst. Mittels Laserdistanzsensoren, dieseitlich und vorne am Fahrzeug angebracht sind, wirddie Messung berührungslos durchgeführt. Erfasst wer<strong>den</strong>können unter an<strong>der</strong>em Längsunebenheiten im Wellenlängenbereichvon 0,5 bis 50 Metern. Bei <strong>der</strong> Messung<strong>der</strong> Querebenheit wird das Querprofil über diegesamte Fahrbahnbreite kontinuierlich erfasst – 50.000Abtastungen pro Sekunde bei einer Auflösung von 0,025Millimetern leisten die Sensoren.“ Zusätzlich wer<strong>den</strong>Längs- und Querneigung aufgenommen. <strong>Aus</strong> <strong>den</strong> Messwertenkönnen anschließend beispielsweise die Spur -innentiefe, die fiktive Wassertiefe, die allgemeineUnebenheit, die Welligkeit und <strong>der</strong> IRI (InternationalRoughness Index) berechnet wer<strong>den</strong>.Die Griffigkeit einer Straße wird mittels GriffigkeitsmesssystemSKM (Seitenkraftmessverfahren) gemessen.Hierbei wird ein Messrad eingesetzt, das zurFahrtrichtung schräg gestellt am Träger-Lkw montiertist und unter Seitenschlupf abrollt. Der Schräglaufwinkelbeträgt 20 Grad. „Diese Messung“, so Volker Jakobi,„erfolgt bei angenässter Fahrbahn, da die Griffigkeit <strong>der</strong>Straße bei Nässe am geringsten ist.“ Da die Wasserfilmdicke0,5 Millimeter betragen muss, fließt das Wasserabhängig von <strong>der</strong> Geschwindigkeit des Messfahrzeugsaus: bei 40 Stun<strong>den</strong>kilometern 27 Liter pro Minute, bei60 Stun<strong>den</strong>kilometern 40 Liter pro Minute und bei 80Stun<strong>den</strong>kilometern 53 Liter. Rund zehn Kubikmeter Wasserführt <strong>der</strong> Lkw bei solchen Messungen mit. Die Lebensdauereines Messreifens ist dabei nicht sehr hoch,nach ein bis drei Messtagen muss <strong>der</strong> Reifen getauschtwer<strong>den</strong>.Neben Messrad und Sensoren sind die Messfahrzeuge<strong>der</strong> TÜV Rheinland Schniering GmbH mit diver-<strong>tec2</strong> 17