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DIe Rumtreiber und ihr streich gegen Snape - Harry Potter Xperts

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<strong>Harry</strong> <strong>Potter</strong> <strong>Xperts</strong> FanFiction WettbewerbKategorie 2: Die <strong>Rumtreiber</strong> <strong>und</strong> <strong>ihr</strong> Streich <strong>gegen</strong> <strong>Snape</strong>Tinkerbell=^..^=<strong>DIe</strong> <strong>Rumtreiber</strong> <strong>und</strong> <strong>ihr</strong> <strong>streich</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Snape</strong>Rang 3Manchmal gibt es Bände zwischen Menschen, die weder Leben noch Tod zerstören können. Oft entstehen sieungewollt, <strong>und</strong> die betroffenen Personen wissen noch nicht einmal von ihnen... <strong>und</strong> doch sind sie da. Vielleichtunsichtbar <strong>und</strong> unscheinbar, aber dennoch existent.Ein Netz von Verbindungen bestimmt das Leben eines jeden Menschen, bis es schließlich zu dem wird, was man‚Seele‘ nennen mag - so kann der unendliche Kampf beginnen...Wäre der Mond schon vollkommen sichtbar, würde er in dieser Nacht wie gewöhnlich ein altes, stolzes Schlossbeleuchten, umgeben von hügeliger Landschaft <strong>und</strong> <strong>und</strong>urchdringlichen Wäldern. Noch hinderten ihn graue,düstere Wolken daran, die Welt in sein Licht zu tauchen.Hogwarts hatte unzählige Türme <strong>und</strong> Zinnen, die hoch hinaus in den von funkelnden Sternen übersähtenNachthimmel ragten, als wollten sie nur ein wenig von <strong>ihr</strong>em Glanz hinunter auf die Erde holen. Tatsächlich warensie die einzigen Lichter, die den Weg hätten weisen könnten. Die einzigen Lichter ?Mitten auf den Ländereien leuchtete die Spitze eines Zauberstabs für einen Moment auf. Eine junge Frau mitschwarzen Haaren <strong>und</strong> einer quadratischen Brille lief vor einem Jungen mit hellbraunem Haar her; er schien etwafünfzehn Jahre alt zu sein. Nun wandte sie sich mit strengem Blick zu ihm um <strong>und</strong> steckte den Zauberstab in eineTasche <strong>ihr</strong>es smaragdgrünen Umhangs. Sie schien nicht sonderlich angetan davon, ihn benutzt zu haben.„Sind Sie noch hinter mir, Lupin ?“, fragte die Frau barsch. „Trödeln Sie nicht, es ist gleich soweit.“„Tut mir Leid, Professor McGonagall“, sagte der Junge leise. Seine Schultern hingen schlaff herunter, als wäreselbst der letzte Funken Hoffnung aus ihm gewichen.„Ich weiß, dass das nicht leicht ist für Sie“, seufzte Professor McGonagall in nun etwas verständnisvollerem Ton,als sie sich wieder in Bewegung setzten. „Aber so lange kein Gegenmittel gef<strong>und</strong>en wird, ist das leider die einzigeMöglichkeit.“„Jaaah“, murmelte Lupin mit schwerer Stimme.Die beiden steuerten geradewegs auf eine kräftig gewachsene, große Weide zu, die recht verlassen auf einerkleinen Anhebung stand. Sobald sie <strong>ihr</strong> näher kamen, begann sie, mit <strong>ihr</strong>en ausladenden, dicken Ästen nach ihnenzu schlagen, sodass es unmöglich gewesen wäre, auch nur in die Nähe des Baumstamms zu gelangen. Wiegut genährte Schlangen peitschten sie todbingend durch die Abendluft <strong>und</strong> versetzten selbst dem Boden dumpfklingende Hiebe – war dies der Gr<strong>und</strong>, weshalb in seiner Reichweite kein Gras mehr zu sehen war ?„Pertrificus Totalus !“, flüsterte Professor McGonagall <strong>und</strong> sofort erstarrte die Weide, als wäre sie aus Steingemeißelt. Hastig spähte sie in alle Richtungen, als hätte sie Angst, jemand könnte in der Nähe auflauern, <strong>und</strong>scheuchte Lupin dann weiter an den Baum heran, bis sie vor einer Erdspalte stehenblieb.„Rein mit Ihnen, los“, zischte sie eindringlich <strong>und</strong> schob ihn mit nervösen Blicken davor.Niedergeschlagen sprang Lupin hinein, den Blick nach unten gerichtet.„Ich werde wie üblich in einer Woche wieder hier sein“, flüsterte sie mit <strong>ihr</strong>er Achtung heischenden Stimme. „GehenSie jetzt rasch den Tunnel entlang – <strong>und</strong> vergessen Sie nicht, die Türabzuschließen !“Mit einem letzten umherspähenden Blick machte sie sich auf den Weg zurück ins Schloss.Wäre sie nicht gegangen, so hätte sie gesehen, wie sich Remus Lupin durch einen engen Tunnel schleppte, mitzitternden Armen <strong>und</strong> Beinen, die ihn gerade noch auf den staubigen Fußboden einer hölzernen Hütte trugen. Mitletzter Kraft schloss er den knarrenden Riegel vor, dann sank er wie erstarrt zu Boden. Der Kopf wurde länger <strong>und</strong>länger, wie auch der schmale Körper. Die Schultern da<strong>gegen</strong> schienen in Windeseile zu schrumpfen. Seine Hautwurde von dunkelbraunem Fell überzogen, ebenso die großen Pfoten, an denen sich scharfe Krallen befanden.Zwei leuchtend gelbe Augen blitzten in der Dunkelheit auf, deren Pupillen nichts weiter als zwei pechschwarzeStriche waren. Man konnte <strong>ihr</strong>en hungrigen, gierigen Blick deutlich spüren, auch ohne Notiz von den gefletschtenReißzähnen zu nehmen.Ein leises Grollen kündete ein herzzerreißendes, donnerndes Heulen an, das fortwährend im Raum widerhallte...doch niemand konnte es hören. Mit Ausnahme jedoch eines älteren Zauberers in Hogsmeade, der an derHeulenden Hütte vorbeischlenderte. Er horchte auf.„Das Klagen der Geister ist wieder zurückgekehrt“, murmelte der Mann <strong>und</strong> beschleunigte seinen Schritt, bis er dasEnde der Straße erreicht hatte.Das Licht der aufgehenden Sonne fiel durch das Fenster des Gryffindorturms. Im Schlafsaal der Jungen hatte esnoch nie besonders ordentlich oder gar anmutend aufgeräumt ausgesehen ( außer während den Sommerferien), doch an diesem Tag erinnerte es stark an ein ungeräumtes Schlachtfeld. Muggelkleidung <strong>und</strong> allerlei Umhängelagen überall auf dem Boden vertreut herum, auf den Nachttischen stapelten sich Bücher <strong>und</strong> in allen vorhandenen~ 1 ~


<strong>Harry</strong> <strong>Potter</strong> <strong>Xperts</strong> FanFiction WettbewerbKategorie 2: Die <strong>Rumtreiber</strong> <strong>und</strong> <strong>ihr</strong> Streich <strong>gegen</strong> <strong>Snape</strong>Ecken waren Pergamente, Federn <strong>und</strong> Schachfiguren gehäuft. Auch getragene Socken <strong>und</strong> halb verstaubteMützen fand man an den unmöglichsten Stellen, beispielsweise als Lesezeichen im Geschichtsbuch oderGeldbeutelersatz.James <strong>Potter</strong>, ein schwarzhaariger Junge mit schmalem Gesicht, schlug die haselnussbraunen Augen auf. Ertastete nach seiner Brille, dann kramte er in seinem Kopfkissen nach einer Uhr, auf die er einen prüfenden Blickwarf.„Aufstehen !“, brüllte er <strong>und</strong> sprang aus seinem Bett, wobei er bei seiner Landung eine Fasanenfeder zerbrach,was ihn allerdings nicht im Geringsten zu stören schien.Wenn Remus hier abends nicht aufräumt, kommt man nirgends mehr durch, dachte er verärgert <strong>und</strong> schubste mitdem Fuß ein Schachbrett zur Seite.„Dafür sollte man dich eigentlich verhaften, James“, gähnte ein Junge zu seiner Rechten <strong>und</strong> streckte sich. Seinlanges, schwarzes Haar war recht zerzaust <strong>und</strong> bedeckte den Großteil seines Gesichtes. „Warum weckst du unsüberhaupt ? Ist das nicht Remus‘ Lebensaufgabe ?“ Er reckte sich, um einen Blick auf das <strong>gegen</strong>überliegendeHimmelbett zu erhaschen.„Er ist doch gestern Abend seine Mutter besuchen gegangen“, quiekte ein kleiner, plumper Junge mit wässrigenAugen, der sich in seinem Bett aufgesetzt hatte. „Nicht wahr, Sirius ?“„Peter... hast du diese ausgemachte Lüge etwa geschluckt ?“, fragte James mit hoch gezogenen Brauen. „Wiekann man nur so unterbelichtet sein wie du“, fügte er kopfschüttelnd hinzu.„Ach ja, Ausrede Nummer vier<strong>und</strong>zwanzig b... nicht schlecht“, meinte Sirius anerkennend. „Ihm sind bisher nochnicht die Ideen ausgegangen. Aber bald braucht er die auch nicht mehr – mal ganz ehrlich, ich könnte wetten,heute Morgen bin ich mit einem H<strong>und</strong>eschwanz aufgewacht -“„Ich wäre auch gern so schnell wie du“, hauchte Peter mit glänzenden Augen <strong>und</strong> starrte Sirius ehrfürchtig an.„Wenn du dich beeilst, schaffst du’s vielleicht, bevor du zwanzig wirst“, spottete James grinsend.Auf Peters Wangen trat ein Hauch von Rosa. Immer wenn James oder Sirius über ihn herzogen, weil er nicht soklug, schnell <strong>und</strong> mutig wie sie war, wünschte er sich nichts sehnlicher, als wenigstens ein einiziges Mal so wie siesein zu können. Wie mochte es wohl sein, von den Mitschülern verehrt <strong>und</strong> bew<strong>und</strong>ert zu werden ?Eben dieselbe Frage stellte sich gerade ein hagerer Junge mit herunterhängenden, schwarzen Haaren, derenÖligkeit das einzig Glänzende an ihm war. Seine Augen waren schwarz <strong>und</strong> leer, ähnlich einem dunklen Gang, derins Nichts zu führen schien. Heute verliehen ihm die dunklen Augenringe, die entstanden waren, als er gestern bisspät in die Nacht die Ganzkörperklammer geübt hatte, einen noch verwahrlosteren Anblick – oder war es vielleichtdoch nur die Schuld des Spiegels, dass er so wirkte ?Die anderen Jungen, die mit ihm den Schlafsaal der Slytherins bewohnten, waren bereits beim Frühstück in derGroßen Halle. Doch diese Begebenheit war an sich nichts besonderes, denn Severus <strong>Snape</strong> hatte ohnehin keineFre<strong>und</strong>e, die auf ihn gewartet hätten... wenn er so wie <strong>Potter</strong> wäre, hätte er sicherlich einige gehabt... raschverwarf er diesen Gedanken <strong>und</strong> warf sich einen Umhang über. Nein, so arrogant wie <strong>Potter</strong> wollte er unter keinenUmständen sein.Nur weil <strong>Potter</strong> einigermaßen annehmbar im Quidditch ist, denkt er, die Welt läge ihm zu Füßen, dachte Severus<strong>und</strong> finstere Gedanken nahmen sein Bewusstsein ein. Eines Tages werde ich ihn büßen lassen für all das, was ermir angetan hat... irgendwann wird er mir untergeordnet sein...Er hob den Zauberstab. Ein gelblicher Blitz züngelte aus ihm, der den Spiegel hart in der Mitte traf <strong>und</strong> ihnzersplitterte. Abertausende Glasstücke flogen umher, verteilten sich auf dem Fußboden <strong>und</strong> spiegelten die dunkleDecke wider.„Irgendwann... du wirst sehen“, wisperte er <strong>und</strong> ein wahnsinniges Grinsen trat auf sein Gesicht, dann wandte ersich um.Mit etwas besänftigtem Gemüt ging er die Wendeltreppe hinunter, durchquerte den grünlich schimmerndenGemeinschaftraum der Slytherins <strong>und</strong> stieg die Treppe zur Eingangshalle hinauf.„Nein, also wirklich, schon wieder so voll“, stöhnte Sirius, als sie am Portal der Großen Halle standen. „Sie solltenuns das Frühstück hochbringen.“„Du hast recht“, stimmte James zu <strong>und</strong> strich sich vorsichtshalber durch die ungekämmten Haare, als eine HordeViertklässler an ihm vorbeihuschte, „es ist immer wieder ein Greul, zwischen diesen Dummköpfen essen zumüssen. Das haben wir wirklich nicht verdient -“„Schaut mal, wir liegen in Führung“, piepste Peter <strong>und</strong> deutete auf die großen Punktegläser.„Das ist sicherlich wegen Evans“, teilte ihnen Sirius mit, „gestern in Verwandlung hat sie ‘ne Menge Punkte von derMcGonagall bekommen. Wenn <strong>ihr</strong> mich fragt, sie ist <strong>ihr</strong>e Lieblingsschülerin...“James hörte jedoch nicht zu. Er hatte etwas entdeckt, das er wesentlich interessanter als die Führung Gryffindorsfand.„Seht nur, da kommt Schniefelus angekrochen“, sagte er mit einem höhnischen Grinsen.„Buäääh, man sieht schon von hier, dass er’s noch immer nicht geschafft hat, sich die Haare zu waschen“, zischteSirius angewidert, der nun ebenfalls den Blick auf Severus <strong>Snape</strong> gerichtet hatte.Peter gackerte nervös.„Willst du dir deine morgentliche Portion Schleim abholen, Schniefelus ?“, rief James zu ihm herüber.Wie von der Tarantel gestochen wirbelte Severus herum, ballte die Fäuste <strong>und</strong> lief vor Zorn magentarot an.~ 2 ~


<strong>Harry</strong> <strong>Potter</strong> <strong>Xperts</strong> FanFiction WettbewerbKategorie 2: Die <strong>Rumtreiber</strong> <strong>und</strong> <strong>ihr</strong> Streich <strong>gegen</strong> <strong>Snape</strong>„Was geht es dich an, was ich frühstücke !“, bellte er zurück <strong>und</strong> zog den Zauberstab.Es war wieder soweit: Einer der berühmten Kämpfe zwischen <strong>Potter</strong> <strong>und</strong> <strong>Snape</strong> kündigte sich an. KleineGeflüsterfeuer verkündeten diese Nachricht in alle Richtungen, bis schließlich die gesamte Eingangshalle <strong>und</strong> einpaar neugierige Schüler aus der Großen Halle einen Kreis um sie gebildet hatten. James freute das ungemein;wieder konnte er diesen dummen <strong>Snape</strong> vor der ganzen Schule bloßstellen, denn das Publikum war auf seinerSeite.Severus <strong>Snape</strong> wusste dies nur allzu gut, doch wenn er nachgab, würden ihn die anderen ihn nur für einen nochgrößeren Vesager halten, als sie es ohnehin schon taten.Hoffnungsvoll ließ James den Blick durch die Menge schweifen – ja, tatsächlich entdeckte er rechts einendunkelroten Haarschopf zwischen Rosmerta <strong>und</strong> Margaret, die gespannt zu ihm herübersahen. Allerdings blieb esauch dabei, denn die hellgrünen, mandelförmigen Augen Lily Evans‘ drehten sich entschieden weg von ihm. Alsnicht unbedingt würdiger Ausgleich starrte ihn Peter entzückt an.James zückte den Zauberstab. „Impedi -“„Was geht hier vor, <strong>Potter</strong> ?“Kurze, abgehackte Schritte kündigten Professor McGonagall an, die ein geheimnisvolles Gespür dafür hatte, zuwissen, wann es Ärger gab. Sie baute sich zwischen ihnen auf <strong>und</strong> musterte James <strong>und</strong> Severus abwechselndscharf an. Ihr Blick war so stechend <strong>und</strong> durchdringend, dass man tatsächlich hätte glauben können, sie wisseschon, was sich ereignet hatte, auch ohne dass jemand ein Wort gesagt hätte.„Ähm – wir hatten –“, begann James stockend <strong>und</strong> sein säuberlich zerstrubbeltes Haar fiel unbemerkt in sichzusammen.„Ich kann mir denken, was passiert ist, Mr. <strong>Potter</strong>“, keifte sie <strong>und</strong> blickte entrüstet in die Menge, die sich nichtgerührt hatte. „Was starren Sie alle hier her ? Alle gehen sofort frühstücken, <strong>und</strong> keine Widerrede !“Grummelnd <strong>und</strong> widerwillig trotteten die Umherstehenden in die Große Halle, die meisten warfen jedoch immerwieder neugierige Blicke zu ihnen zurück, um wenigstens ein paar Gespächsfetzen aufschnappen zu können. AlsProfessor McGonagall sie jedoch wütend anfunkelte, hasteten sie rasch zu <strong>ihr</strong>en Tischen.„Professor -“„Seien Sie still, Mr. <strong>Snape</strong> !“, zischte sie <strong>und</strong> <strong>ihr</strong> M<strong>und</strong> kräuselte sich vor Ärger. „Wenn mir noch ein einziges Mal zuOhren kommt, dass es Unannehmlichkeiten zwischen Ihnen beiden gibt, werde ich dafür sorgen, dass Sie keineZeit mehr dafür haben werden !“ Sie atmete tief ein. „Gehen Sie jetzt in die Große Halle - <strong>und</strong> Zauberstäbe weg !“Mit einem letzten wütenden Schnauben drehte sie ihnen den Rücken zu <strong>und</strong> machte sich auf den Weg zurück zumLehrertisch.Severus sah James voller abgr<strong>und</strong>tiefem Abscheu an, ließ seinen Zauberstab jedoch zurück in seine Taschegleiten <strong>und</strong> schlurfte von dannen.„Schade, dass die McGonagall dazwischengeplatzt ist“, seufzte Sirius.„Du hättest gewonnen, James“, meinte Peter.„Klar hätte ich das“, bestätigte James, als ob dies eine Selbstverständlichkeit war.„Beim nächsten Mal solltest du weniger Aufsehen erregen“, riet ihm Sirius in gespielt altklugem Ton.Der folgende Donnerstag war ein großer Tag für die drei Jungen. Fast jeden Abend hatten sie in dem Geheimganghinter Gregor dem Kriecher geübt, um Animagi zu werden; bis zu diesem Tag war es ihnen nicht gelungen, dochheute sollte es endlich anders sein: In einem schmalen Gang stand ein gewaltiger Hirsch <strong>und</strong> ein schwarzer H<strong>und</strong>,neben dessen Tatze eine dicke Ratte saß. Sie wirkte im Gegensatz zu ihnen recht verängstigt <strong>und</strong> stierte <strong>ihr</strong>enlangen, wurmartigen Schwanz an.Einen Moment lang starrten sie sich <strong>gegen</strong>seitig nur ungläubuig an, dann begannen sie sich rasch zu verändern.Das Geweih des Hirsches verschwand, <strong>und</strong> nach <strong>und</strong> nach nahm der Körper die Form eines menschlichenWesens an, bis schließlich James zu erkennen war, der mit triumphierender Miene zusah, wie sich der H<strong>und</strong> inSirius verwandelte <strong>und</strong> die Ratte zurück in Peter.„Glänzende Leistung“, lobte er sie breit grinsend. „Ich würde sagen, das war ein glattes ‚Ohnesgleichen‘.“„Danke, danke“, erwiderte Sirius <strong>und</strong> verbeugte sich würdevoll.„Ich kann es kaum fassen, ich hab’s tatsächlich geschafft !“, quiekte Peter; er war vollends aus dem Häuschen <strong>und</strong>tänzelte aufgeregt auf der Stelle herum; James <strong>und</strong> Sirius warfen sich genervte Blicke zu.„Eigentlich schade, dass man es geheimhalten muss“, meinte James. „Ich würde am liebsten gleich durch dieSchule streifen <strong>und</strong> ein paar Erstklässler erschrecken...“„So sehr fühlst du dich schon mit dem Hirsch verb<strong>und</strong>en ? Ist ja erschreckend“, sagte Sirius in spöttischängstlichem Ton. „Wie wär’s, wenn wir uns Namen ausdenken, die zu unseren Tieren passen ? Dann sehnst dudich vielleicht nicht mehr so sehr danach, dich zu verwandeln“, fügte er grinsend hinzu.„Da bin ich mir nicht so sicher“, entgegnete James <strong>und</strong> erwiderte sein Grinsen.„Nun... James, wie wär’s mit Krone ? Und du, Peter – du bist Wurmschwanz“, murmelte Sirius nachdenklich.„Nicht schlecht, Tatze“, stimmte James zu.„Tatze ? Wär‘ mir nicht im Leben eingefallen“, sagte Sirius milde beeindruckt.„Was ist mir Remus ?“, quiekte Peter.„Oh, stimmt, unser guter alter Remus braucht noch einen Namen“, sagte James <strong>und</strong> sah Sirius erwartungsvoll an.„‘Moony‘ wird ihm sicher gefallen“, meinte dieser achselzuckend. Zustimmendes Nicken der beiden anderen~ 3 ~


<strong>Harry</strong> <strong>Potter</strong> <strong>Xperts</strong> FanFiction WettbewerbKategorie 2: Die <strong>Rumtreiber</strong> <strong>und</strong> <strong>ihr</strong> Streich <strong>gegen</strong> <strong>Snape</strong>bekräftigte diesen Vorschlag.„Auf die <strong>Rumtreiber</strong>“, flötete James in feierlichem Ton. „Auf dass uns kein Winkel von Hogwarts verwehrt bleibenmag !“Es war ein Sonntag, an dem Professor McGonagall unbemerkt zur Peitschenden Weide schlenderte. Wie eineWoche zuvor ließ sie den Baum erstarren, sodass nicht einmal mehr ein Blatt im Wind wog. Dieses Mal jedochlief sie nicht zurück, sondern wartete mit wippendem Fuß vor <strong>ihr</strong>. Hin <strong>und</strong> wieder suchte sie die Umgebung nachneugierigen Blicken ab, doch sie wurde nicht fündig. Schließlich hörte sie Schritte, unmittelbar unter <strong>ihr</strong>, <strong>und</strong> senkteden Kopf.Im Erdrutsch stand Remus Lupin. Er hatte blutige Schnitte an Händen <strong>und</strong> im Gesicht, sein Umhang war zerrissen<strong>und</strong> er wirkte recht kränklich. Seine Augen waren nun keineswegs mehr gelb, <strong>und</strong> statt scharfen Krallen warenihm wieder gewöhnliche Fingernägel gewachsen. Er sah aus wie jemand, der eine Woche ohne Nahrung in derDunkelheit gefangen gewesen war.„Ist alles gut gelaufen ?“, erk<strong>und</strong>igte sich Professor McGonagall <strong>und</strong> zog ihn elegant nach oben. „Haben Sieniemanden angegriffen ?“„Nein, Professor, die Tür war abgeschlossen“, antwortete Remus; man sah ihm deutlich an, wie froh er darüberwar, endlich wieder das Tageslicht erblicken zu können. „Das ist das letzte, an was ich mich erinnern kann.“„Um Himmels willen, Sie sehen ja furchtbar aus“, meinte sie forsch <strong>und</strong> klopfte ihm unsanft ein paar Wurzeln <strong>und</strong>Erdklumpen vom Umhang. „Wenn Sie wieder im Schloss sind, ziehen Sie sich am besten gleich etwas Sauberesan <strong>und</strong> statten Madam Pomfrey dann einen kleinen Besuch ab.“„Das ist wirklich nicht nötig, mir geht es gut“, warf er hastig ein <strong>und</strong> versuchte, das Loch in seinem Unterarm zuverbergen, in den sich ein Nagel aus dem Fußboden gebohrt hatte.„Meinen Sie ? Nun, ich möchte mir das trotz alledem von unserer Krankenschwester bestätigen lassen“, sagte sieschmunzelnd <strong>und</strong> schleifte ihn mit sich.Als Remus an diesem Abend in den Schlafsaal der Gryffindors trat, hatte er dort eigentlich seine Fre<strong>und</strong>e vermutet,die gerade lachen <strong>und</strong> auf ihn warten würden. Stattdessen bekam er einen großen Schrecken, als auf seinemBett ein großer, schwarzer H<strong>und</strong>, ein Hirsch mit einem gewaltigen Geweih <strong>und</strong> eine kleine, dicke Ratte saßen. Siewirkten zwar nicht angriffslustig, doch er spürte, wie seine Eingeweide bleischwer <strong>und</strong> kalt wurden. Binnen einerSek<strong>und</strong>e streckte er die Hand nach der Türklinke aus, doch inmitten dieser Bewegung hielt er plötzlich inne <strong>und</strong>starrte unglaubig auf die Stelle, an der soeben noch die drei geheimnisvollen Besucher gewesen waren.„Sei gegrüßt, Remus“, trällerte Sirius leichthin, als ob es vollkommen normal wäre, dass er in der Getsalt einesschwarzen H<strong>und</strong>es erschien.„Es ist uns eine Ehre“, fügte James überschwänglich nickend hinzu.„Wie war’s bei deiner Mutter ?“, fragte Peter <strong>und</strong> schielte zu James hinüber, als ob er für diese Frage ein Lob vonihm erwartete.„Ähm – nun ja, wie soll ich sagen – was soll das Ganze ?“, fragte Remus schließlich <strong>und</strong> musterte sie beinaheargwöhnisch.„Beantworte uns zuerst unsere Frage, dann tun wir das Gleiche auch für dich, Moony“, sagte Sirius.Die Farbe wich aus Remus‘ Gesicht. Er öffnete den M<strong>und</strong>, um etwas zu sagen, vielleicht, um sich noch in letzterSek<strong>und</strong>e eine Ausrede einfallen zu lassen – doch er schüttelte nur fassungslos den Kopf.„Ihr wisst... ?“„Hattest du etwa vor, es vor uns geheim zu halten ?“, fragte James in gespielt gekränktem Ton.Remus sagte nichts, sondern setzte sich niedergeschlagen auf ein noch freies Stück Bett.Wie hatten es James, Sirius <strong>und</strong> Peter herausgef<strong>und</strong>en, dass er ein Werwolf war ? Waren sie ihm heimlichgefolgt ? Doch eigentlich spielte das jetzt kaum eine Rolle mehr... Fest stand, dass sie davon wussten, <strong>und</strong> diesbedeutete, dass er seine Fre<strong>und</strong>e für immer verloren hatte. Wer würde schon mit einem Werwolf befre<strong>und</strong>et seinwollen ? Außer einem Vampir wohl kaum jemand...„Gefallen wir dir als Animagi ?“, erk<strong>und</strong>igte sich James grinsend.„Wie habt <strong>ihr</strong> das nur angestellt ?“„Tja, wir haben uns eben mächtig ins Zeug gelegt“, sagte Sirius. „Ist das nicht schlichtweg brillant ? So können wirdir auch als Werwolf Gesellschaft leisten.“Remus lächelte matt. Er musste nicht sagen, wie viel ihm es bedeutete, dass sie sich so für ihn bemüht hatten,oder dass er ihnen unendlich dankbar war – sie wussten es. Es gibt die Dinge, die Fre<strong>und</strong>e auch ohne Worte zuhören scheinen.Die drei erzählten ihm über eine ganze halbe St<strong>und</strong>e hinweg, wie sie heimlich geübt hatten, hinter sein Geheimnisgekommen waren <strong>und</strong> über <strong>ihr</strong>e Abenteuerpläne, die sie zu viert erleben sollten.„Der Verbotene Wald ?“, wiederholte Remus ungläubig, als sie geendet hatten.„Jep“, bestätigte James lässig. „Wir sind noch nicht weiter als zu der Koppel von Hagrid eingedrungen, <strong>und</strong> dasschafft ja nun wirklich jeder Durchschnittsschüler. Ist das nicht eine Schande ? Ich denke, das sollte dringendgeändert werden...“Die Bibliothek von Hogwarts war schon seit ewigen Zeiten ein Ort der rauchenden Köpfe, des Umblätterns dermehr oder weniger eselsohrfreien Seiten <strong>und</strong> der endlosen, sanft dahinfließenden Ruhe, was vor allem die~ 4 ~


<strong>Harry</strong> <strong>Potter</strong> <strong>Xperts</strong> FanFiction WettbewerbKategorie 2: Die <strong>Rumtreiber</strong> <strong>und</strong> <strong>ihr</strong> Streich <strong>gegen</strong> <strong>Snape</strong>Bibliothekarin Madam Pince immer wieder nachdrücklich betonte, die an <strong>ihr</strong>em stets ordentlich entstaubten Pultdas tägliche Treiben in <strong>ihr</strong>em ganz persönlichen Tempel – der Bibliothek - überwachte. Jedes Buch war schonetliche Male mit viel Liebe <strong>und</strong> leidenschaftlicher Hingabe von <strong>ihr</strong> gesäubert worden, sodass man sich fast darinhätte spiegeln können, wären sie nicht unglücklicherweise in Leder eingeb<strong>und</strong>en.Die letzte Bücherwurmplage war lange vor <strong>ihr</strong>er Dienstzeit gewesen; doch dies war nicht der Gr<strong>und</strong> – wovonMadam Pince jedoch felsenfest überzeugt war-, dass die Schüler Respekt vor <strong>ihr</strong> hatten. Nein, es war vielmehr<strong>ihr</strong> erschreckend vielseitiges <strong>und</strong> umfangreiches Repertoir an Flüchen, die sie <strong>gegen</strong> jene Schüler anzuwendenpflegte, die <strong>ihr</strong>en Bücher schadeten, ( <strong>und</strong> mochte es auch nur ein Krümmel sein, der zwischen zwei Seitengefallen war ), lauter als die süßlich klingende Schallwelle einer raschelnden Bücherseite miteinander flüstertenoder gar zu neugierige Blicke in die Verbotene Abteilung warfen.Doch aufgr<strong>und</strong> Letzteres hatte sie noch nie den Zauberstab zücken müssen, auch wenn es in der fünften Klassezwei berühmtberüchtigte Tunichtgute gab, die alles geradezu magisch anzog, was verboten war. Von einigenLehrern hatte sie gehört, dass ein gewisser <strong>Potter</strong> <strong>und</strong> sein Fre<strong>und</strong> Black mindestens zweimal die Wocheversuchten, sich in den Verbotenen Wald zu schleichen, <strong>und</strong> öfters Platten, die überladen mit Schokoladenkeksen<strong>und</strong> Eclairs waren, auf geheimnisvolle Weise aus der Küche verschwanden <strong>und</strong> dann überraschenderweise imGryffindorgemeinschaftsraum wieder aufgelesen wurden.Madam Pince hatte die beiden manchmal mit verschlagen glitzernden Augen an der Absperrung der VerbotenenAbteilung umherschleichen sehen, doch bisher schienen sie noch keinen Gr<strong>und</strong> dafür gehabt zu haben, um dorteinzubrechen. Jedenfalls hatte sie bei <strong>ihr</strong>en allmorgentlichen Streifzügen durch die Bücherreihen noch nicht eineinziges Mal das Fehlen eines Buches feststellen können. Trotz allem hielt sie die beiden immer gut im Auge,sollten sie einmal die Bibliothek betreten <strong>und</strong> eines <strong>ihr</strong>er wertvollen Bücher zu Rate ziehen.Heute war einer dieser Tage, an dem sie <strong>ihr</strong>e eiserne Wachsamkeit unter Beweis stellen musste. <strong>Potter</strong>, Black,Lupin <strong>und</strong> Pettigrew steuerten schnurstraks auf einen der Arbeitstische zu, warfen <strong>ihr</strong>e Taschen achtlos auf denBoden <strong>und</strong> begannen, Bücher über Verwandlungen zu wälzen.Madam Pince rümpfte die Nase; auch der Fußboden der Bibliothek sollte <strong>ihr</strong>er Meinung nach mit dem gebührendenRespekt behandelt werden, doch bisher hatte sie diese Schulregel noch nicht durchsetzen können.„Wozu sollen wir überhaupt Hausaufgaben machen ?“, fragte James gelangweilt <strong>und</strong> schlug einen Buchbandnames „Verwandlungen für jedes Alter“ zu. „Ich kann das ohnehin schon alles. Hier, seht her -“Er packte ein gefülltes Tintenfass, verwandelte es mit einer ruckartigen Bewegung seines Zauberstabes in einengroßen, glitschigen Oktobus <strong>und</strong> wieder zurück. Peter johlte <strong>und</strong> klatschte begeistert in seine plumpen Hände.„Mein Pergament ist jetzt vollkommen durchgeweicht wegen diesem Ding“, zischte Remus zwischen denzusammengepressten Zähnen hindurch. „Herzlichsten Dank auch, Krone.“„Ist doch kein Problem“, meinte James lässig <strong>und</strong> trocknete es mit einem lockeren Schlenker seines Zauberstabs,den er nun immer wieder in die Luft warf <strong>und</strong> geschickt auffing.„Wann ist wieder Vollmond ?“, erk<strong>und</strong>igte er sich <strong>und</strong> ließ ihn nun einen gekonnten, dreifachen Salto machen.„In exakt einer Woche ist es soweit“, teilte ihnen Sirius mit glänzenden Augen mit, in denen der Durst nachspannenden Abenteuern mühelos abzulesen war.„Wie langweilig... warum fängt die Quidditchsaison bloß erst so spät an ?“, maulte James ungehalten, fing seinenZauberstab auf <strong>und</strong> ließ gedankenverloren den dicken Buchband durch die Luft schießen, sodass sich einigeSchüler ducken mussten, um nicht von ihm erschlagen zu werden.„WAS – FÄLLT – IHNEN – EIN ! Schüler <strong>und</strong> Bücher derart zu erniedrigen !“„Aaaaah...“So schnell wie möglich ließ James das Buch wieder auf dem Tisch landen <strong>und</strong> konnte gerade noch seine Tascheschnappen <strong>und</strong> an sich reißen, als ihn Madam Pince auch schon mit <strong>ihr</strong>em gefährlich spitzen Zauberstab aus derBibliothek jagte ( „Bibliotheksverbot für einen Monat !“, kreischte sie <strong>und</strong> packte einen Briefbeschwerer, verfehlteseine Schuler jedoch um Haaresbreite ). Er hatte nicht die Gelegenheit dazu sich umzudrehen, um nachzusehen,welches Buch ihm ein paar kräftigen Schläge <strong>gegen</strong> die Schläfen versetzte, doch dies war ihm auch vollkommengleichgültig, denn der Schmerz raste wie ein zorniger Stich durch seinen Kopf. Schwer atmend lehnte er sich<strong>gegen</strong> eine Wand, die ein gutes Stück vom Bibliothekseingang entfernt lag <strong>und</strong> kniff vor Schmerz die Augenzusammen. Er musste nun wohl oder übel warten, bis die Schmerzen verklungen waren –„Alles in Ordnung mit dir, <strong>Potter</strong> ?“Erschreckt riss James die Augen auf <strong>und</strong> starrte entsetzt auf das Mädchen, das vor ihm stand <strong>und</strong> ihn mit einemseltsamen Ausdruck auf dem Gesicht musterte – war es Besorgnis ?Jedenfalls war Lily Evans gerade eben die Person, der er in einem Zustand wie diesem in keinem Fall begegnenwollte; James versuchte, seine Hand zu heben, um seine Haare in die richtige Form zu bringen, doch er konnte sieaus irgendeinem Gr<strong>und</strong> nicht rühren.„Oh... hi, Evans. Wie steht’s ?“, sagte er <strong>und</strong> setzte eine Miene auf, die nicht erkennen lassen sollte, dass erzueben einige saftige Schläge hatte einbüßen müssen.„Du brauchst nicht so zu tun, als ob alles in Ordnung wäre“, sagte sie mit hoch gezogenen Augenbrauen. „Also,hast du Kopfschmerzen ? Was ist passiert ?“„Ist doch halb so schlimm“, wehrte James ab <strong>und</strong> versuchte zu grinsen. Sie erwiderte es jedoch nicht.„Du bist wirklich ein Idiot“, sagte sie kühl <strong>und</strong> zog <strong>ihr</strong>en Zauberstab hervor. James machte instinktiv einen Schrittnach hinten, so weit dies überhaupt möglich war; immerhin stand er vor einer resistenten Steinmauer.~ 5 ~


<strong>Harry</strong> <strong>Potter</strong> <strong>Xperts</strong> FanFiction WettbewerbKategorie 2: Die <strong>Rumtreiber</strong> <strong>und</strong> <strong>ihr</strong> Streich <strong>gegen</strong> <strong>Snape</strong>„Willst du mich etwa verhexen ?“, fragte er argwöhnisch.Lily legte <strong>ihr</strong>e Hand an seine Schläfe <strong>und</strong> wisperte „Novale“. Er spürte, wie die Hand die Schmerzen aus seinemKopf zu saugen schien, schneller <strong>und</strong> schneller, bis sie schließlich vollkommen verschw<strong>und</strong>en waren.„Einfacher Heilzauber“, sagte sie lässig, steckte <strong>ihr</strong>en Zauberstab wieder ein <strong>und</strong> verschwand mit wehendem rotenHaar im nächsten Klassenzimmer, einen recht wortkargen James hinter sich lassend.„Wurmschwanz ist doch tatsächlich eingeschlafen“, flüsterte Sirius verächtlich <strong>und</strong> beugte sich über sein Gesicht,auf dem eine erstaunlich große Anzahl von rot glühenden Pickeln vor sich hin wucherte. „Dabei haben wir ihmnetterweise fünf Mal gesagt, dass er bis Mitternacht nur so tun muss, als ob er am Schlafen wäre“, fügte erschnaubend hinzu.„Sein Pech, lassen wir ihn eben hier“, meinte James bestimmt.„Geht nicht, ohne die Ratte kommen wir nicht in die Heulende Hütte“, widersprach Sirius kopfschüttelnd.„Aaah, stimmt ja...“„Also, wie kriegen wir die Schnarchnase wach ? Hast du eine Idee ?“Wenn auch es sehr dunkel war, konnte Sirius dennoch James schadenfreudiges Grinsen aufblitzen sehen. Mit derSpitze seines Zauberstabes zeichnete er einen Eimer in die Luft, der mit eiskaltem Wasser gefüllt sein musste,denn eine Sek<strong>und</strong>e später entfuhr Peter ein schriller Schrei, auf den James das Gefäß fallen gelassen hatte.„KAAAAAAAALT !“, kreischte er <strong>und</strong> hüpfte mit einem Hechtsprung aus dem Bett.„Ssssssssch !“, beschwörte ihn Sirius ärgerlich <strong>und</strong> schaute sich hektisch im Schlafsaal um. „Bist du wohl still,Wurmschwanz !“Erschreckt verstummte Peter <strong>und</strong> tastete seine nasse Kleidung ungläubig ab.„Mir ist so kalt“, wimmerte er <strong>und</strong> wollte gerade seinen Koffer öffnen, als ihn James am Kragen packte <strong>und</strong> unsanftaus dem Schlafsaal zerrte.„Das ist deine Schuld ! Haben wir dir nicht gesagt, du solltest wach bleiben ?“, fuhr ihn James an <strong>und</strong> hielt vor demPortraitloch an.„Ich hab’s vergessen“, flüsterte Peter mit zittriger Stimme <strong>und</strong> schien den Tränen nahe.„Das ist nichts Neues“, zischte James ärgerlich <strong>und</strong> zog den silbrig schimmernden Tarnumhang unter seinem Pulliheraus. „Ruhe jetzt, wir gehen los“, fügte er eine Spur leiser hinzu <strong>und</strong> warf den Umhang über sie. Sirius musstesich ducken, damit seine Schuhe nicht darunter hervorlugten.Die Korridore waren, wie es in der Nacht auch zu erwarten war, wie ausgestorben <strong>und</strong> leergefegt, sodass es denDreien keine großen Schwierigkeiten bereitete, bis zum Eichenportal der Eingangshalle zu gelangen. Nur eineinziges Mal begegneten sie jemandem: Mrs Norris tänzelte im zweiten Stock leichtfüßig an ihnen vorbei <strong>und</strong>nahm mit einem Schnuppern in der Luft <strong>ihr</strong>e Bewegungen wahr, doch da die Katze sie nicht sehen konnte, bog siegemächlich um eine Kurve <strong>und</strong> verschwand.„Blödes Vieh“, murmelte Sirius. „Wie viele sie von <strong>ihr</strong>en neun Leben wohl schon verbraten hat ?“„Ob Mrs Norris zu Filch gelaufen ist ?“, fragte Peter ängstlich <strong>und</strong> drehte sich um, als ob er befürchtete, derHausmeister würde hinter einer Rüstung erscheinen <strong>und</strong> ihnen den Tarnumhang herunterreißen.„Sei nicht albern, der Tarnumhang wirkt auch bei Tieren - selbst wenn es verlogene, dürre Spitzel sind“, sagteJames forsch <strong>und</strong> sie setzten sich wieder in Bewegung.Draußen herrschte rabenschwarze Nacht, <strong>und</strong> es war auch recht kalt, denn der Herbst hatte sich bereits in dervergangenen Woche mit seinen verfärbten Blättern <strong>und</strong> eisigen Winden angekündigt. Nicht einmal die Sternewaren sichtbar, <strong>und</strong> der volle Mond war nur schwach durch eine graue Wolke zu erkennen. Das Gras qiuetschteunter <strong>ihr</strong>en Füßen, als sie sich so unauffällig wie nur möglich der Peitschenden Weide näherten, die ruhig auf <strong>ihr</strong>emPlatz stand <strong>und</strong> nicht im Geringsten ahnen ließ, welches Geheimnis sie verbarg.„Okay, kein Licht zu sehen“, teilte ihnen Sirius mit, der die Fenster von Hogwarts mit einem prüfenden Blicküberflogen hatte. „Hast du den Tarnumhang wieder unter dem Pulli, Krone ? Gut. Also los, Moony wartet auf uns...verwandeln wir uns.“Doch Sirius hatte damit nicht vollkommen recht, denn er hatte die Türme außer Acht gelassen, von denen sichjedoch zwei zum Verbotenen Wald hin richteten. Aus dem Astronomietrum warf der schwache Schein einer Laternesein Licht aus dem offenen Fenster.Gerade hatte Severus <strong>Snape</strong> die Tür zum Turm geöffnet <strong>und</strong> ließ sie leise ins Schloss fallen. Er stellte die Laterneneben dem großen Fernglas ab, starrte einen Moment lang gen Himmel <strong>und</strong> ließ sich dann auf den Boden sinken.Severus mochte den pechschwarzen Himmel, besonders, wenn er über <strong>und</strong> über mit dicken, grauen Wolkenbedeckt war. Die funkelnden Sterne hasste er zutiefst; noch mehr allerdings diese lächerlichen Sternschnuppen,von denen die Menschen glaubten, dass sie Wünsche erfüllen könnten. Dass es kein Glück in dieser Welt gab,hatten ihm bereits seine Eltern beigebracht; es gab nur Macht, die man zu erreichen suchen konnte, wenn mangerissen genug war, sie am Schopfe zu packen, sobald sich die Gelegenheit dazu bot. Wer brauchte schon Liebe<strong>und</strong> Hoffnung ? All das existierte nicht einmal. Nicht in dieser Welt.Liebe würde am Ende immer eine verlogene Einbildung sein, Hoffnung ein euphorischer Vorwand zum Überleben...Er, Severus <strong>Snape</strong>, würde allen zeigen, wie weit man mit grenzenloser Macht kommen konnte – besonders diesem<strong>Potter</strong>, der die dunklen Mächte verabscheute. <strong>Potter</strong> war viel zu blind um zu sehen, dass die schwarze Magie derSchlüssel zu etwas ist, das allein ihm gehören würde... für immer.Severus stand auf <strong>und</strong> setzte ein Auge an das Fernglas, das er langsam hochhievte, vom Hirsch auf der Erde zum~ 6 ~


<strong>Harry</strong> <strong>Potter</strong> <strong>Xperts</strong> FanFiction WettbewerbKategorie 2: Die <strong>Rumtreiber</strong> <strong>und</strong> <strong>ihr</strong> Streich <strong>gegen</strong> <strong>Snape</strong>unendlichen Himmel hinauf – Hirsch ? Eilig senkte er das Rohr <strong>und</strong> beobachtete halb neugierig, halb überraschtein seltsames Gespann: Der Hirsch, ein schwarzer H<strong>und</strong> <strong>und</strong> eine fette Ratte standen vor der PeitschendenWeide, die gerade zu einem erneuten, todbringenden Hieb mit <strong>ihr</strong>em dicksten Ast ausholte.Was im nächsten Moment geschah, ging so schnell, dass Severus kaum sehen konnte, was sich eigentlichereignet hatte.Die Ratte huschte blitzschnell zu der wild um sich schlagenden Weide <strong>und</strong> einen Augenblick später war der Baumwie erstarrt. Severus hatte kaum Zeit, das Fernglas auf die beiden anderen Tiere zu richten, denn sie waren schonverschw<strong>und</strong>en – waren sie etwa in den Boden eingesunken ?Hastig suchte er die Ländereien nach einem Zeichen von ihnen ab, doch erfolglos: Die drei ungewöhnlichenGesellen waren nicht mehr zu entdecken, <strong>und</strong> inzwischen war es so dunkel geworden, dass man eine Ratte nichtmehr von einem Vogel hätte unterscheiden können. Doch eins war sicher: Er würde in der nächsten Nacht erneutauf den Astronomieturm steigen, <strong>und</strong> sollte es ihn alle Hauspunkte von Slytherin kosten.Trotz aller Entschlossenheit <strong>und</strong> Neugier konnte Severus nicht das Geringste von den drei Tieren sehen, die sicheinige Kilometer entfernt, fernab von Hogwarts, in der Heulenden Hütte aufhielten. Nun war noch ein Werwolf beiihnen, der beinahe bewegungslos zwischen dem Hirsch <strong>und</strong> dem großen H<strong>und</strong> stand. Sein Atem war ruhig <strong>und</strong>gleichmäßig.Dieses Mal hatten seine Augen nichts von einem hungrigen oder gar gierigen Ausdruck – es war vielmehr eine<strong>und</strong>efinierbare Art von Wachsamkeit. Der gewaltige Hirsch zu seiner rechten machte eine Bewegung mit demGeweih zur Tür hin, als wolle er ihnen bedeuten, ihm zu folgen. Und das taten sie auch widerstandslos.Die vier <strong>Rumtreiber</strong> gleiteten fast geräuschlos durch den unterirdischen Gang, dann durch die Dunkelheit, die sichüber die Ländereien von Hogwarts gelegt hatte, wobei sie immer näher an den Verbotenen Wald herankamen, bissie schließlich in einen seiner gew<strong>und</strong>enen Pfade einbogen.Unter <strong>ihr</strong>en Pfoten <strong>und</strong> Hufen knackte jeder Ast, jedes Blatt raschelte ungewöhnlich laut, während sie sich einenWeg durch die Spinnweben <strong>und</strong> Verästelungen bahnten. Sehr hilfreich waren ihnen dabei James‘ Geweih <strong>und</strong>Sirius‘ <strong>und</strong> Remus‘ Reißzähne; Peter huschte fortwährend hinter ihnen her <strong>und</strong> warf ständig nervöse Blicke auf denWeg, den sie hinter sich gelassen hatten, als ob er fürchtete, dass sie nicht mehr zurückfinden würden.Wie lang sie so durch die Wald mit seinen hohen, kahlen Bäumen streiften, wusste keiner von ihnen; doch jederstellte sich wohl dieselbe Frage: Nach was genau suchen wir hier eigentlich ?Wenn sie ehrlich waren, hatten sie etwas Spektakuläreres als vertrocknetes Laub in den Tiefen des VerbotenenWaldes zu finden gehofft – immerhin war er ja verboten. Nach einiger Zeit verlor James die Lust, nach nichtvorhandenen Gefahren <strong>und</strong> Abenteueren zu suchen <strong>und</strong> wandte sich zum Gehen um – sssssscht. Ein grobangefertigter Pfeil verfehlte knapp sein nun aufgestelltes Ohr. James, Sirius <strong>und</strong> Remus wirbelten herum, Petersauste hinter eines von James‘ Hufen <strong>und</strong> schlotterte so heftig, dass man es eigentlich hätte hören müssen.Aus dem Schatten zweier hochgewachsener Tannen trat ein gewaltiger Zentaur, neben ihm eine Art Fohlen; eshatte den Kopf eines etwa dreizehnjährigen Jungen mit blonden Haaren <strong>und</strong> das Hinterteil eines jungen, kräftigenPferdes. Er sah recht beklommen drein.„Du hast schon wieder daneben getroffen, Firenze“, seufzte der größere Zentaur der beiden.„Tut mir Leid, Vater“, murmelte Firenze <strong>und</strong> scharrte niedergeschlagen mit den Hufen.„Wann lernst du es endlich ? Sieh dir nur an, wo dein Pfeil steckt – in einem Baumstamm !“, fuhr er ihn an <strong>und</strong>nickte zu der Tanne hinüber, die unmittelbar neben James stand. „Los, worauf wartest du ? Hol ihn zurück, aber einbisschen flott !“Erst jetzt schien der Vater des jungen Firenze Notiz von den vier Tieren zu nehmen, welche die ganze Zeit perplexauf der Stelle stehengeblieben waren <strong>und</strong> ungläubig auf Vater <strong>und</strong> Sohn gestarrt hatten.„Komisches Wild im Moment“, murmelte er <strong>und</strong> beäugte sie argwöhnisch.Plötzlich kam James eine Idee.Komisch ?, dachte er <strong>und</strong> trat einen Schriit nach vorne. Ich zeig‘ dir jetzt mal, was wirklich komisch ist...Recht planlos begann James, einen mehr oder weniger gelungenen Tanz aufzuführen <strong>und</strong> stampfte dabeiungeschickt mit den Hufen herum, wobei er einmal fast Peters wurmgleichen Schwanz erwischte; des öfterenstellte er sich auf die Hinterbeine <strong>und</strong> stieß einen ohrenbetäubenden Schrei aus – denn da er ein Hirsch war,konnte niemand sein schallendes Gelächter vernehmen, außer er selbst vielleicht. Nach einigen seiner Tanzschrittefiel bei den anderen dreien endlich der Groschen.Auch sie führten seltsame Kunststücke auf ( Sirius lief auf den Vorderbeinen <strong>und</strong> bellte eine unharmonischeMelodie, die zu James‘ ungleichem Takt ebenso wenig passte wie Peters zuckende Bewegungen oder Remus‘unablässig wackelder Kopf ) <strong>und</strong> boten damit ein nur noch seltsameres Bild.Firenze, der inzwischen den Befehl seines Vaters gehorsam befolgt hatte, stand nun neben ihm <strong>und</strong> betrachtetenicht minder fassungslos die vermeintlich von allen guten Geistern verlassenen Tiere.„Vater, sag‘... haben die was Falsches gegessen ?“, flüsterte Firenze ihm veängstigt zu, ohne jedoch den Blickabzuwenden.„Ich setzte auf einen bösen Bowtrucklebiss“, meinte er fachmännisch <strong>und</strong> begutachtete Sirius, der gerade seineZunge ein- <strong>und</strong> ausrollte. „Soll ja öfters vorkommen, wie ich gehört habe.“„Aber weshalb lassen sie sich beißen ? Warum sind sie nicht weggelaufen ?“, bohrte Firenze nach <strong>und</strong> sah seinenVater nun durchdringend an.„Nun, mein Sohn, kein anderes Tier hier im Wald besitzt die hohe Intelligenz von uns Zentauren“, belehrte~ 7 ~


<strong>Harry</strong> <strong>Potter</strong> <strong>Xperts</strong> FanFiction WettbewerbKategorie 2: Die <strong>Rumtreiber</strong> <strong>und</strong> <strong>ihr</strong> Streich <strong>gegen</strong> <strong>Snape</strong>er ihn nicht ohne einen gewissen Stolz. „Können vermutlich nicht mal den Bowtruckle von der Baumrindeunterscheiden...“Kopfschüttelnd kehrte er ihnen den Rücken zu <strong>und</strong> zog seinen Sohn unwirsch hinter sich her, dessen Blick nochimmer an Sirius haftete, der zweifellos die beeindruckensten Kunststücke darbot.James sah ihnen verstohlen nach, <strong>und</strong> erst als sie außer Sichtweite waren, brach er seinen unbeholfenen Tanz ab.Hätten sie lachen können, dann würde man jetzt eine kichernde Ratte, einen lauthals lachenden H<strong>und</strong>, einenprustenden Werwolf <strong>und</strong> einen schallend wiehernden Hirsch beobachten können, die sich allesamt auf demblätterübersähten Boden wälzten.Stattdessen machten die vier nun endgültig kehrt <strong>und</strong> huschten geräuschlos zurück zur Peitschenden Weide.Am nächsten Morgen waren James, Sirius <strong>und</strong> Peter zwar grenzelos müde, jedoch glänzend gelaunt. Alle hieltendie vergangene Nacht für einen unbeschreiblichen Erfolg, auch wenn sie nicht wirklich wussten, was sie genauerreicht hatten. Das Gefühl, etwas getan zu haben, was noch kein anderer Schüler außer ihnen vollbracht hatte,schenkte ihnen ein Gefühl der Würde <strong>und</strong> des Stolzes.Auch später in der Bibliothek ( James hatte sich geduckt hinter Sirius gehalten, als sie einen Tisch in Beschlaggenommen hatten ) sprachen sie von nichts anderem.„Und wie du diese Zungennunmmer aufgeführt hast“, sagte James lauthals zum ungefähr zehnten Mal <strong>und</strong> schlugmit der Faust auf den Tisch. „Wie hast du das nur gelernt ? Kannst du mir das auch beibringen, Tatze ?“„Tut mir Leid, Krone, dazu braucht man die spezielle H<strong>und</strong>ezunge“, erwiderte Sirius grinsend <strong>und</strong> deutete aufseinen eigene. „Ach übrigens, Wurmschwanz, was hast du gestern eigentlich sohingelegt ? Ich hatte nicht die Gelegenheit, groß auf dich zu achten, weißt du...“„I – ich hab ein paar ziemlich hohe Luftspünge geschafft“, quiekte Peter <strong>und</strong> scharrte verlegen mit seinen Füßen.„Luftsprünge ?“, widerholte James in abfälligem Ton. „Wir außergewöhnlich.“James war so damit beschäftigt, die gestrige Nacht so haarklein <strong>und</strong> übertrieben wie möglich zu besprechen, dasser nicht bemerkte, wie ein Junge sie belauschte, der in einer Bücherreihe hinter <strong>ihr</strong>em Tisch umherschlich.Severus <strong>Snape</strong> hatte seine Nase zwar tief in einem Buch namens „Gedärmezaubertränke – vom Herz zum Knorpelin einer Woche“ vergraben, doch er hatte die Ohren gespitzt. Denn die seltsamen Spitznamen, die sich <strong>Potter</strong><strong>und</strong> seine Fre<strong>und</strong>e schon seit einiger Zeit gaben, verbanden sich plötzlich mit einem Bild, das seit letzter Nacht inseinem Kopf herumschwirrte... der Hirsch mit der gewaltigen Krone, der H<strong>und</strong> mit den vier Tatzen <strong>und</strong> die Rattemit <strong>ihr</strong>em wurmähnlichen Schwanz... war das alles ein unglücklicher Zufall ? Oder sollte tatsächlich mehr dahinterstecken ?Jedenfalls würde er der Sache näher auf den Gr<strong>und</strong> gehen – er hatte nichts dabei zu verlieren.Als James den anderen „Ich geh‘ mal kurz in die Abteilung für Zaubertränke, ich brauch noch ein Buch für diesenAufsatz...“ mitteilte, markierte er hastig die Seite des Buches, an der er stehen geblieben war, klappte es leise zu<strong>und</strong> wollte sich gerade aus dem Staub machen, als-„Ach, will Schniefelus sich mit seinen Fettflecken in allen Büchern der Bibliothek verewigen ? Keine Sorge, alleinder atemberaubende Glanz deiner Haare wird dich nie in Vergessenheit geraten lassen.“Severus schnellte herum <strong>und</strong> funkelte James bösartig an. Sein M<strong>und</strong> kräuselte sich zu einem hämischen Lächeln.„Was hast du hier überhaupt zu suchen, <strong>Potter</strong> ?“, fragte er spitz <strong>und</strong> ließ das Buch in einer Tasche seinesUmhangs verschwinden.„Falls es dir nicht aufgefallen sein sollte, es steht kein Schild an der Tür, auf dem steht: ,Zutritt nur für öligeVerlierer‘„, schleuderte ihm James spöttisch ent<strong>gegen</strong>. „Obwohl ich ja eigentlich noch nie davon ausgegangen bin,dass du lesen kannst...“„Hast du nicht Bibliotheksverbot ?“, sagte Severus in siegessicherem Ton.James Grinsen, das anscheinend Gefahr witterte, verblasste allmählich.„Nun gut, Schniefelus, wenn du dicht hälst, werde ich heute noch einmal Gnade walten lassen“, versuchte er einennicht gerade überzeugenden Konterversuch.„Ooooh, was für ein Angebot“, zischte Severus herablassend <strong>und</strong> hob die Stimme. „MADAM PINCE ! POTTER ISTHIER !“, brüllte er <strong>und</strong> starrte mit einem gierigen Ausdruck in James Gesicht, das sich nun seltsam verzog, eineMischung aus Zorn <strong>und</strong> Furcht.Schon im nächsten Augenblick bremste die Bibliothekarin keuchend vor ihnen ab, mit gezücktem Zauberstab <strong>und</strong>vor Entrüstung gerötetem Gesicht. Ihre auch sonst deutlich erkennbaren Falten waren auf der Stirn <strong>und</strong> zwischenden kaum existierenden Augenbrauen erschreckend dicht zusammengerückt.„Sie hier... trotz meines Verbots...“, presste sie zwischen den gelb angelaufenen Zähnen hervor. James fragte sichfür einen kurzen Moment, ob sie wohl ein Gebiss trug, doch nun hatte er etwas anderes, über das er sich Sorgenmachen musste: Madam Pince jagte ihn auf die übliche Weise aus <strong>ihr</strong>em Tempel, <strong>und</strong> er hatte Mühe damit, sichvor den Peitschschlägen der Buchseiten zu schützen, denn auf seinen Armen brachen Furunkeln aus.Severus sah nicht, wie James zugesetzt wurde, doch allein der Gedanke, mit einem Sieg davongekommen zu sein,hob seine Laune beträchtlich. Mit einem Grinsen, das seit Madam Pinces Erscheinen auf seinem Gesicht haftete,durchstöberte er die Buchreihen nach weiteren Werken für seine Hausaufgabe in Zaubertränke.„Hat Schniefelus es uns also richtig gezeigt“, höhnte hinter ihm eine raue Stimme. Er drehte sich um <strong>und</strong> sah SiriusBlack hinter sich stehen.„Was willst du... Tatze ?“, fragte Severus <strong>und</strong> sah ihn scharf an. Sirius hob die Augenbrauen.~ 8 ~


<strong>Harry</strong> <strong>Potter</strong> <strong>Xperts</strong> FanFiction WettbewerbKategorie 2: Die <strong>Rumtreiber</strong> <strong>und</strong> <strong>ihr</strong> Streich <strong>gegen</strong> <strong>Snape</strong>„Für dich bin ich Black“, entgegnete er kalt. „Verstanden ?“„Krone, Tatze, Wurmschwanz...“, murmelte Severus <strong>und</strong> ließ Sirius nicht aus den Augen. „Gestern Nacht habe ichzufällig drei Tiere auf den Ländereien gesehen, zu denen diese niedlichen Spitznamen ganz hervorragend passenwürden.“Sirius‘ Augen weiteten sich <strong>und</strong> in seinem Blick machte sich etwas wie Angst breit.„Nicht schlecht“, meinte er milde beeindruckt.„Was auch immer <strong>ihr</strong> vorhabt, ich werde es herausfinden“, zischte Severus mit bösartig glitzernden Augen.„So ? Du meinst, das schaffst du ? Nun gut, ich werde dir einen Hinweis geben, Schniefelus“, sagte Sirius so leise,dass nur Severus ihn hören konnte; soeben war ihm eine fabelhafte Idee in den Sinn gekommen. „Kennst dudie Peitschende Weide ? Wenn du den Knoten unten am Stamm berührst, wirst du mehr wissen. Aber wehe, duverrätst es irgendjemandem weiter...“Er drehte ihm ohne ein weiteres Wort den Rücken zu <strong>und</strong> verschwand hinter einer verstaubten Vitrine.Severus zog ein dünnes, schwarz eingeb<strong>und</strong>es Buch aus dem Regal <strong>und</strong> machte sich auf den Weg zurück in denGemeinschaftsraum der Slytherins.An diesem Abend war die Stimmung bei weitem nicht so gut, wie James es sich vorgestellt hatte. Aufgr<strong>und</strong> seinerFurunkel, die er nur mühsam zum Verschwinden bringen konnte, würden sie heute Nacht nicht zu Remus gehenkönnen.„Ihr könnt doch auch ohne mich gehen“, schlug er vor <strong>und</strong> rührte in seiner Murtlapessenz herum, die mit einer paargetrockenten Käferaugen ein hervorragendes Mittel <strong>gegen</strong> Furunkel abgab.„Kommt nicht in Frage, wir können dir doch nicht den ganzen Spaß vorenthalten“, wehrte Sirius ab.„Außerdem müsst <strong>ihr</strong> beide Moony in Schach halten“, piepste Peter <strong>und</strong> stopfte sich einen Schokofrosch in denM<strong>und</strong>. Die übrigen entleerten Schachteln lagen überall auf seinem Bett verstreut.„Das ist alles Schniefelus‘ Schuld“, brummte James.„Der hat seine Strafe schon bekommen“, sagte Sirius launisch <strong>und</strong> warf sich lässig auf seine Matratze.James sah milde überrascht auf. „Wie meinst du das ?“Sirius erzählte den beiden von seinem, wie er meinte, genialen Streich <strong>und</strong> wirkte dabei höchst zufrieden mit sichselbst. Als er geendet hatte, schien James jedoch nicht erfreut, sondern ganz <strong>und</strong> gar erschrocken. Er sprangblitzschnell auf <strong>und</strong> stieß dabei die Schale mit der heilenden Essenz um.„Was hast du ihm gesagt ?“, fragte er fassunglos.„Dass er nur den Knoten zu berühren braucht“, summte Sirius <strong>und</strong> grinste hämisch. „Wenn er wirklich so dumm ist<strong>und</strong> es tut, geschieht ihm das nur recht. Mal sehen, wie der komische Kauz mit einem ausgewachsenen Werwolfzurechtkommt.“„Nein“, wisperte James <strong>und</strong> ein ängstlicher Ausdruck trat in sein Gesicht. Wortlos stapfte er zu seinem Kofferhinüber, zog den Umhang heraus <strong>und</strong> warf ihn sich über.„Was hast du vor ?“, wollte Peter wissen <strong>und</strong> wandte den Blick von einer Bildkarte berühmter Hexen <strong>und</strong> Zaubererab, die er soeben gef<strong>und</strong>en hatte.„Ich will verhindern, dass mein bester Fre<strong>und</strong> zu einem Mörder wird“, antwortete er schlicht <strong>und</strong> verschwand imTürrahmen.Sirius stemmte sich fassunglos in seinem Bett auf. „Was soll das ? Bleib hier, Krone !“, rief er ihm nach, dochJames kam nicht zurück.„Du musst gehen <strong>und</strong> ihn suchen !“, piepste Peter; die Karte warf er achtlos zu Boden.„Mensch, Wurmschwanz, wie soll ich jemanden suchen, den ich nicht sehen kann ?“, sagte Sirius verzweifelt <strong>und</strong>ging ratlos im Zimmer auf <strong>und</strong> ab.Severus <strong>Snape</strong> stand bereits am Anfang eines langen, dunklen Tunnels; jedenfalls glaubte er, dass es sich umeinen solchen handelte. Er zog seinen Zauberstab hervor, flüsterte „Lumos“ <strong>und</strong> leuchtete so seine Umgebung ab,die er sonst kaum hätte ausmachen können.Der Gang war ziemlich eng <strong>und</strong> niedrig, hin <strong>und</strong> wieder hingen ein paar Wuzeln mitten im Weg herum oder hattenden Boden durchdrungen; von der Decke tropfte es in unregelmäßigen Abständen. Es war recht kühl <strong>und</strong> er hörte,wie es über ihm heftig zu regnen begann. Severus hoffte nur, dass das Wasser nicht bis zu ihm hindurchdringenkonnte; auch ohne einen Regenguss war es hier ungemütlich <strong>und</strong> kalt genug. Was sich wohl hier verbergenmochte ? Vielleicht irgendeine Waffe, die <strong>Potter</strong> <strong>und</strong> seine Fre<strong>und</strong>e benutzten ? Jedenfalls sollte er vorsichtig sein,wenn Black ihm tatsächlich Unsinn erzählt hatte –dennoch war es einen Versuch wert.Geduckt <strong>und</strong> umsichtig darauf bedacht, über keine Hindernis zu stolpern, setzte er sich in Bewegung. Der Tunnelwar sehr lang, <strong>und</strong> nach einiger Zeit fragte er sich, ob Black in vielleicht wirklich in eine Falle locken wollte. Hatteder Tunnel etwa kein Ende ? Weit <strong>und</strong> breit war kein Licht zu entdecken, mit Ausnahme seiner Zauberstabspitze<strong>und</strong> zwei leuchtend gelben Augen. Er stockte <strong>und</strong> ein heißer Stich fuhr durch sein Herz, das für einen furchtbaren,kurzen Moment aufhörte zu schlagen – zwei leuchtend gelbe Augen ?Er konnte sich nicht rühren, seine Hand erstarrte <strong>und</strong> ließ mit einem leisen – Klack - den Zauberstab fallen. Jedeseinzelne Glied seines Körpers schien jegliche Kraft verloren zu haben, die es je besessen hatte. Seine vor Panikgeweiteten Augen starrten entsetzt auf einen zähnefletschenden Werwolf, dessen leises Knurren in keinem Falletwas Gutes bedeuten konnte. Seine Beine fühlten sich bleischwer an, als ob sie sich nie wieder bewegen können~ 9 ~


<strong>Harry</strong> <strong>Potter</strong> <strong>Xperts</strong> FanFiction WettbewerbKategorie 2: Die <strong>Rumtreiber</strong> <strong>und</strong> <strong>ihr</strong> Streich <strong>gegen</strong> <strong>Snape</strong>würden.Er war verloren. Black hatte ihn in den Tod geführt.Der Werwolf setzte zu einem Sprung an <strong>und</strong> –„Impedimenta !“Das Tier wurde gute zwei Meter nach hinten geschleudert, <strong>und</strong> gleichzeitig spürte Severus, wie er von jemandenunsanft weggezogen wurde. Es war ihm gleichgültig, wer oder was es war. Er wollte nur schleunigst von hierverschwinden, <strong>und</strong> deshalb machte er sich nicht die Mühe, sich umzudrehen. Als er außer der Sichtweite desWerwolfs war, rannte Severus blindlings los. Er rannte einfach.Ab <strong>und</strong> zu fiel er über besonders dicke Wurzeln, doch es war ihm gleich: Alles, was zählte, war, aus diesem Tunnelso schnell wie möglich herauszukommen. Schritt für Schritt war er sicherer, Sek<strong>und</strong>e für Sek<strong>und</strong>e weiter von demUntier weg...Als er den pechschwarzen, stark bewölkten Himmel über sich sah, kletterte er eilig aus der Erdspalte <strong>und</strong> ließ sichtief aufatmend auf den Boden sinken. Er vergrub seine Finger in das wenige Gras, das unter der PeitschendenWeide wuchs. Es war nass <strong>und</strong> eisig kalt.Der Regen prasselte hart auf seinen Rücken <strong>und</strong> verschleierte ihm die Sicht, sodass er nicht einmal erkennenkonnte, in welcher Richtung sich das Schloss befand. Severus versuchte, sich aufzurichten, aber sein Körperfühlte sich merkwürdig schlaff <strong>und</strong> kraftlos an. Er glaubte, das selbst seine Eingeweide schon durchgeweicht seinmussten, doch es kümmerte ihn auch nicht sondelich; so blieb er einfach reglos liegen <strong>und</strong> wandte den Blick wedernach rechts noch links. Nichts schien ihn aus dieser w<strong>und</strong>erbaren Ruhe bringen zu können, nichts könnte ihn dazubewegen, aufzustehen, außer-Klatsch. Sein Zauberstab landete unversehrt vor seiner tropfenden Nase im Gras.Severus blickte auf in das mit blutigen Rissen versehene Geischt von James <strong>Potter</strong>.Er hatte seinen eigenen Zauberstab noch in der Hand <strong>und</strong> war ebenfalls vollkommen durchnässt. Sein Blick warnicht zu entziffern, doch er öffnete langsam den M<strong>und</strong>.„Vertraue niemals auf einen Feind, <strong>Snape</strong>“, sagte er in scharfem Ton.Severus spürte ein unangenehmes Ziehen im Magen <strong>und</strong> schaute verdrossen zum Boden.Er würde sich nicht bedanken. Er würde ihm nicht zu Dank verpflichtet sein.Er hörte mit halbem Ohr, wie <strong>Potter</strong>s Schuhe kurze Zeit später auf dem feuchten Gras quietschten <strong>und</strong> sich seineSchritte langsam entfernten.Severus <strong>Snape</strong> würde sich nie wieder an jene kühle Nacht erinnern, an der er noch lange furchtbar gefroren hatte,denn dieser Schmerz würde sich irgendwann als nichtig erweisen.Doch nie würde er die eisige Träne des Hasses vergessen, die der Regen auf die Erde getragen hatte. Niemals.ENDE~ 10 ~

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