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7 Erleuchtungsglieder - Dr. Paul Chalupny

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Nach einiger Übung wird der Beobachter fähig sein, die geistigen Phänomenen (nāma)von den materiellen Phänomenen (rūpa) zu unterscheiden, wenn er das paarweiseAuftreten geistiger und materieller Vorgänge prüft, die unablässig erscheinen undverschwinden. Eine Untersuchung dieser Art führt den Namen Wahrheitsergründung(DHAMMA-VICAYA).Während er die mannigfachen Gestaltungen in rascher Folge erscheinen undverschwinden sieht, wird der Beobachter ergriffen von dem Wechsel, der in seinemBewusstsein stattfindet. Da ist Wechsel, Wechsel und nochmals Wechsel. Indem er denProzess unaufhörlichen Wechsels beobachtet, wird ihm das Gesetz der Vergänglichkeitklar. Er versteht, dass es nichts gibt, an dem anzuhangen sich lohnte, da alles so schnellwechselt. Auch begreift er jetzt, dass in diesem Prozess unablässigen Wechselsnirgendwo ein bleibender Wesenskern wahrgenommen werden kann. Die Vorstellung,das Selbst sei etwas Statisches, wird angesichts pausenloser Veränderung allmählich ihreKraft verlieren.Die drei charakteristischen Merkmale des Daseins, nämlich seine Vergänglichkeit(anicca), Unzulänglichkeit (dukkha) und Unpersönlichkeit (anattā) werden in einemkühnen Akt der Geistesbefreiung zum Durchbruch gelangen.Für die tiefere Durchdringung der Realität muss der Geist weiter entwickelt werden.Hierzu muss das Entstehen und Vergehen der Phänomene noch gründlicher erforschtwerden, wobei die Achtsamkeit vor allem auf das Vergehen gerichtet werden sollte.Diese Untersuchung erfordert beharrliche Anstrengung von seiten des Meditierenden.Hier muss jetzt die Willenskraft (viriya) ihren Teil beisteuern. Man wird jedoch bei dieserUntersuchung eine Leichtigkeit und Beweglichkeit des Geistes bemerken, weil inzwischenschon die Idee von einem Selbst abgeschwächt ist. Das Selbst, wenn überhaupt noch alsexistierend, wird in diesem Stadium als gleichbedeutend mit dem schnellfließendenStrom der Daseinsgruppen betrachtet, welcher jeder Substantilität entbehrt.Mit dem Aufgeben auch dieser Vorstellung, dass sich das Ego in den Formationen äußert,wird ein Gefühl der Erleichterung und Freiheit aufsteigen. Eine große Begeisterung wirdden Beobachter durchdringen. Eine tiefe Freude wird erfahren, eine Seligkeit, die bis zurVerzückung anwachsend die Grenze dessen übersteigt, was Sinne an Lust und Wonneverschaffen können.So beglückend aber dieser Zustand auch sein mag, er stellt nur eine Zwischenstufe aufdem Weg zur Erleuchtung dar und muss überwunden werden.Denn für die tiefste Durchdringung der Daseinsphänomene braucht man ein Höchstmaßan Besonnenheit und Ruhe.

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